Cover

Prolog



Nie hätte ich gedacht, dass sich mein schönes uns so normales, naja normal war es nie, Leben sich von Grund auf so ändern würde, das ein uraltes Tagebuch daran schuld sein wird hätte ich mir nie gedacht.
Für mich hatte es Prinzen und Prinzessinnen nur in meiner ausgekochten Fantasie gegeben, doch wie es der Wahnsinn will passiert immer mir das unglaublichste. Prinzen und Prinzessinnen in schönen Kleidern und einem Schloss, aber mir hat nie jemand erzähl, dass sie Zwangsverheiratet wurden!
Meine Mum war die wichtigste Person meines Lebens doch, was wenn dein Leben bestimmt worden ist und du deiner eigenen Mutter nicht mehr trauen willst.




1. Kapitel


„Miss, bräuchten sie noch etwas oder kann ich gehen?“, fragte mich unser Dienstmädchen Wanja.
Ich blickte sie an.
Ihr Haar war mit einem Haarband zusammen gebunden, doch einige Strähnen hingen ihr trotzdem ins Gesicht. Es sah lustig aus.
„Nein, danke. Sie können gehen!“, murmelte ich und war mit meinen Gedanken bereits wo anders. Wanja nickte leicht, deutete eine Verbeugung an und schloss leise hinter sich die Tür.
Ich saß vor dem Spiegel und blickte mich gelangweilt an. Mein Langes, Gold gelocktes Haar hing mir ins Gesicht. Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich, ja ich, saß an einem Samstagnachmittag zu Hause und langweilte mich gewaltig zu Tode.
Ihr müsst denken ich hab nicht mehr alle Tassen im Schrank, aber ich hab nicht so wirklich Freunde. Nicht weil ich ein Außenseiter bin, nein sondern ich geh auf keine Schule und nein ich komm mir jetzt auch nicht ganz toll vor! Ich hab Privatunterricht, so jetzt wisst ihr mein dunkles Geheimnis.
Lach! Nein war ein Scherz. Ich wollte das ganze bestimmt nicht, sondern meine Mutter und keiner sonst. Plötzlich polterte meine kleine Schwester Streckstrich Lästige-Wanze in mein Zimmer. Erschrocken fuhr ich herum.
„Hallo, was machst du gerade, Amelia?“ quiekte sie.
„Himmel Herrgott nochmal wie oft muss ich dir noch sagen, dass du vorher Klopfen musst bevor du rein kommst. Ganz ehrlich, nichts was dich interessieren könnte!“, antwortete ich.
Sie blickte mich mit ihren grünen Augen an.
Grüne Augen sind ja eher selten oder, naja bei uns in der Familie haben sie viele.
„Was ist denn noch, Annabeth?“
Wenn du dir jetzt denkst was für ein komischer Name ja dann geb ich dir zu 100% recht und ja meine Eltern haben einen A-Tick. Meine Mum heißt Aurelia, ja auch ulkiger Name und mein Dad Albert.
„Es tut mir leid. Wirklich!“, flüsterte sie zaghaft.
„Was?“, meine Stimme überschlug sich.
„Ich…hab mir Mr. Teddy genommen…!“, flüsterte sie und spielte mit ihren kleinen Fingern.
Hach, Gott und wegen dem führt sie sich so auf? Warte..warte..das war sicher noch nicht alles!
„Ja und? Spuks schon aus! Lass dir nicht immer alles aus der Nase ziehen, Anna!“
Ich funkelte sie wütend an.
„Er ist kaputt.“
„Wie meinst du das, er ist kaputt?“, fragte ich sie.
Annabeth hatte es so Belanglos klingen lassen.
Sie machte kehrt und schlüpfte aus der Tür.
Wenige Sekunden später stand Anna mit meinem Mr. Teddy vor mir, nur das er nicht mehr so wie mein Mr. Teddy aussah. Als ich genauer hin sah bemerkte ich, dass er in zwei Teile geteilt worden war. Kopf und der Rest des Körpers. Ich biss mir auf die Lippe. Er war vollkommen ruiniert und wer wird dafür angeschrien?
Ich.
„Mr. Teddy war krank und musste operiert werden, aber er hat es nicht überlebt!“, erklärte mir Anna.
Am liebsten hätte ich sie anschreien können, doch was erwartet man schon von einer 5-jährigen.
„Gib schon her und geh!“, meinte ich.
„Aber…!“
„Raus!“, ich deutete mit dem Finger zur Tür.
Annabeth verschwand mit hängendem Kopf mein Zimmer. Meine Augen aber ruhten auf meinem Teddybär. Ich blinzelte, doch er bleib so wie er war, kaputt. Dieser Teddy war ein Familienerbstück. Die älteste Tochter des Hauses bekam ihn nach ihrer Geburt, doch jetzt war er im Eimer. Er hatte mir sehr viel bedeutet.
Ich blickte traurig auf die Wand meines Zimmers. Es war weiß gestrichen. Eigentlich waren alle Zimmer hier weiß gestrichen. Okay, vielleicht nicht alle, in den Dachboden durfte ich ja nicht.
Ein weiterer Blick zu Mr. Teddy genügte und ich beschloss nach draußen in die frische Luft zu gehen. Leise schlich ich die Treppe nach unten, zog dort meinen Mantel und meine Stiefel an. Es war Anfang November und noch kühler als sonst für diese Jahreszeit.
Ich zitterte ein wenig als mir die kalte Luft ins Gesicht geweht wurde. Hinter mir schloss ich die Tür. Unser Garten war groß, sehr groß sogar. Er wurde von einer hohen Mauer umringt und ja ich kam mir wie im Gefängnis vor. Ganz unter uns, ich war noch nie außerhalb.
Ich sehnte mich danach draußen herum zu laufen und mit anderen zu reden, doch meine Mutter verbittet es mir. Vor meinem Mund bildeten sich Wölkchen.
Ziemlich kalt!,

schoss es mir durch den Kopf.
Ich sah mich genauer im Garten um. Nichts Interessantes.
Doch plötzlich bemerkte ich eine Bewegung bei den Bäumen. Als ich erkannte wer es war grinste ich vor mich hin. Es war unser Gärtner.
Ich spazierte leise auf ihn zu.
„Hallo! Wie geht es Ihnen?“, fragte ich höflich als ich hinter ihn trat.
Erschrocken zuckte er zusammen. Er hatte mich wohl nicht bemerkt, da er so in seine Arbeit vertieft war.
„Miss! Es ist doch viel zu kalt für Sie hier draußen. Wie es mir geht? Naja, ich bin auch nicht mehr der Jüngste, die alten Knochen taugen es auch nicht mehr“, meinte er lachend fügte aber noch etwas hinzu „Aber wenigstens hab ich jetzt einen jungen Gehilfen bekommen!“
„Wirklich? Wo ist er denn?“, fragte ich ihn neugierig.
Ich blickte mich erfreut um. Wie sah dieser Gehilfe aus?
„Ja wirklich, ich konnte es ja selbst kaum glauben. Warte… ich vermute er ist beim Springbrunnen. Er ist sogar in Ihrem Alter!“
Entzückt grinste ich vor mich hin. Ich hatte so lange keinen gleichaltrigen Jungen gesehen.
Er schüttelte nur lachend den Kopf und begann wieder die Blätter ein zu sammeln. Ich drehte ich um und spazierte in die Richtung wo der Springbrunnen lag. Je Näher ich ihm kam desto nervöser wurde ich.
Plötzlich fing ich an zulaufen und meine Haare hüpften belustigend um mich herum. Doch es ging mir einfach nicht schnell genug und beschleunigte mein Tempo.
Meine Haare blendeten meine Sicht und ich rannte gegen etwas schwarzes, das mitten auf dem Weg stand und riss mich zu Boden.
Der kühle Herbstboden begrüßte mich freudig. Ich unterdrückte einen Schauder.
„Gott ist das jetzt peinlich! Ich bin gegen etwas gerannt! Hoffentlich hat das niemand gesehen!“, redete ich mit mir selbst.
Als sich der Hafen zu bewegen begann und ein mir unbekanntes Gesicht kam zum Vorschein, stockte mir der Atem.
Der Haufen, war kein Haufen sondern ein Junge.
Er starrte mich an, ich starrte ihn an.
Als er seine Stimme wieder gefunden hatte, grinste er schelmisch.
„Wärst du lieber mit einem Baum zusammen gerannt? Ich glaube, dass wäre peinlicher und so hart bin ich dann aber auch wieder nicht!?“
Er lag Breitlinks auf mir. Irgendetwas stimmte mit mir nicht. Mein Herz schlug mir gegen die Brust und ich atmete nur mehr stoßweiße.
Wo sein Körper meinen berührte, verkrampfte sich alles. Mein Gesicht fühlte sich ungewöhnlich heiß an. War ich krank?
Als ich nicht antwortete, stand er auf und putzte sich Dreck von seiner Jeans. Ich musterte ihn von oben bis unten.
Er hatte blaue Augen und braunes Haar, die ihm leicht ins Gesicht fielen. Er war ziemlich groß.
„Ist was? Hab ich irgendwo etwas kleben?“, fragte er mich grinsend.
"Was bist du?", schoss es aus mir heraus.
Geschockt über meine Frage und seine plötzlich funkelnden Augen, versuchte ich auf zu stehen, doch ohne Erfolg.
Er reichte mir seine Hand, die ich dankend an nahm.
„Hm..nach meiner Geburtsurkunde bin ich männlich und gehöre der Rasse Mensch an und du?“
Leicht verwirrt blickte ich an, seine Hand immer noch mit meiner verankert.
„Du hast mich doch gefragt was ich bin?!“, meinte er und zog aus meinem Haar ein noch grünes Blatt.
„Nein, ich hab gemeint wie du heißt!?“ Ich entzog ihm nur ungern meine Hand, auch wenn es schon an seelische Folter grenzte, ihn nicht zu berühren. Etwas enttäuscht ließ er sie dann doch gehen. „Oh..ich…ich…heiße...wie heiße ich denn?“, murmelte er vor sich hin.
„Du fragst mich wie du heißt, weißt du denn nicht wie du heißt?“, fragte ich leicht verwirrt.
„Doch..! Ich heiße Raphael. Du bist doch?!“, meinte er erstaunt.
„Wer oder was soll ich sein?“, fragte ich argwöhnisch und hob interessiert eine Braue.
Raphael schlug sich mit seiner rechten offenen Hand gegen seine Stirn. Als er nicht damit aufhörte zog ich meine Stirn kraus und sah ihn irritiert an.
„Ähm…geht es dir nicht gut? Soll...soll ich lieber einen Arzt rufen?“, fragte ich besorgt und fasste ihn am Handgelenk. Augenblicklich stoppte er in seiner Bewegung und sah mich an.
Mir wurde heiß als er mir in die Augen sah.
„Nein! Nein, passt schon wieder…Du bist Amelia, stimmt’s?“, meinte er und auf seinen Lippen erschien wieder ein Lächeln.
„Woher kennst du meinen Namen?“ Ich lockerte den Griff um sein Handgelenk ließ es jedoch nicht los.
Ich war völlig verblüfft, dass er überhaupt meinen Namen kannte.
„Simon hat wieder mal gequatscht!“, lachte er vor sich hin.
Das sah Simon wieder einmal total ähnlich, er war wie eine Frau, die den besten Klatsch und Tratsch weiter an die anderen vermittelt.
„Dann bist du also sein Gehilfe?“, meinte ich interessiert und lächelte ihn freundlich an.
„Steht’s zu Diensten Miss!“, er deutete eine Verbeugung an.
Ich kicherte als er meine Hand sanft von seinem Gelenk löste und einen flüchtigen Kuss darauf gab und sie dann los ließ. Ich spürte bereits wieder wie ich rot im Gesicht wurde und wendete es von ihm ab und lugte nur noch aus den Augenwinkel zu ihm.
Ich mochte ihn. Schon jetzt. Ich kannte ihn doch kaum!
Raphael berührte sanft meine heiße Wange und drehte mein Gesicht zu ihm. Seine Hand fühlte sich angenehm kühl auf meiner Haut an. Doch statt meine Wange zu kühlen wurde es unerträglich heiß.
„Könn..Könntest du deine Hand bitte weg nehmen?“, meine Stimme klang heiser.
Statt sie weg zu nehmen, tat er das gleiche mit seiner Anderen. Mein Gesicht saß wie ein Tier in der Falle, konnte sich nicht wehren, es saß in einem verführerischen, verlockend gut riechenden Gefängnis. Seine Hände waren kalt, aber so angenehm weich.
„So schön warm, Amelia“, flüsterte er und kam mit seinem Gesicht näher zu meinem heran.
Ich starrte ihm in die Augen und sah Sternchen. Sie funkelten wie mein Schmuck in meinem Zimmer. Kurz bevor sich unsere Nasen berührten stoppte er und ich konnte seinen süßlich riechenden Atem auf meiner Lippe spüren. Sein Geruch benebelte mich total und ich hörte im Hintergrund Engeln singen, jaaa total ulkig ich weiß, aber es war so. Mein Herz pochte wie wild gegen meine Brust, ich wartete darauf, dass es endlich aus meiner Brust hüpfen würde und wie vom Fuchs gejagt um her laufen würde, doch es passierte nicht. Sein Körper schmiegte sich angenehm an meinen. Raphael sah kurz auf meine Lippen und dann wieder in meine Augen. Seine Lippen waren leicht geöffnet und kamen meinen ziemlich nahe.
„Raphael, du wirst gebraucht!“, schrie jemand.
Er zuckte zusammen und wich augenblicklich von mir zurück. Er wollte gehen, doch ich griff nach seiner Hand und ließ ihn nicht los.
„Sehen wir uns später?“, flüsterte ich leise.
„Wenn du willst!“, meinte er glücklich über meine Frage. „Wo?“
„An meinem Zimmer ist eine Art Leiter, da kannst du hoch klettern!“, antwortete ich.
„Gut, wir sehen uns später Amy!“, flüsterte er.
Ho..er hatte mir gerade einen Spitznamen gegeben? Okay, ich musste mir auch einen ausdenken und zwar schleunigst. „Warte!“, flüsterte ich noch leiser. Er blickte mich fragend an. Ich konnte es selbst kaum glauben, was ich da tat. Vor ein paar Monaten wenn du mich dazu angestiftet hättest hätte ich mich mit Händen und Füßen dagegen gestäubt und jetzt? Jetzt, machte ich es ohne nachzudenken!
Ich küsste ihn zärtlich auf die Wange, die sich als ich ein wenig zurück trat, rötete.
„Bis später, Raphael!“, kicherte ich. Verwirrt nickte er, griff sich auf seine gerötete Wange, drückte darauf und sah dann seine Finger die er vor sein Gesicht hob und sie genauer ansah. Dann sah er mich an, lächelte mich freudig an und rannte dann in Richtung woher sein Name gerufen worden war. Ich sprühte nur so vor Energie und hüpfe rum wie wenn ich sie nicht alle hätte.
Raphael, Raphael!, hallte es in meinen Gedanken. Ich schaute auf eine Armbanduhr.
Kurz vor 12.00 Uhr. Nala müsste bereits in der Küche unseres Hauses sein. Und nein, wenn du glaubst Nala ist eine Katze, die wir nach dem Disney-Film „König der Löwen“ benannt haben, muss ich dir leider sagen: Total daneben. Im Ernst, Nala ist ein Mädchen und zwar die Tochter unserer Köchin.
Ich seufzte kurz und ging zur Haustür und trat genauso leise wie ich es verlassen hatte, wieder ein. Ich zog mir meine Sachen aus, legte sie irgendwo hin, wo sie niemanden stören konnten und spazierte in die Küche. Keira stand über einen Topf gebeugt, roch daran und holte dann einen Löffel aus einer Schublade, tunkte ihn in etwas ein und kostete. Hinter ihr stand ihr Lehrling Dylan, der nervös seine Hand massierte und sie mit großen Augen ansah. Hatte wohl wieder eine Prüfung oder so. Sie bemerkten mich überhaupt nicht. Ich sah mich im Raum um und entdeckte Nala mit Malefiz und Aurora im Arm auf einer kleinen Bank. Okay, das sind unsere Katzen und ja die Namen sind wirklich jetzt von Disney. Ich ging in schnellen Schritten zu ihr und betrachtete sie.
„Ja..was seid ihr zwei für süße Fratzen? Ja..so süß seid ihr!“, quietschte sie und kraulte die zwei am Bauch. Aurora schnurrte wie ein Motorboot und hatte die Augen geschlossen währenddessen Malefiz mich mit ihren Augen fixierte. „Hallo Nala“, meinte ich und setzte mich auf einen Stuhl der nicht weit entfernt stand. Sie zuckte zusammen und sah mich dann mit einem freundlichen Grinsen auf den Lippen an.
„Du hast mich schon wieder erschreckt! Kannst du dich nicht vorher mal Bemerkbar machen bevor du was sagst? Zum Beispiel irgendetwas umschubsen oder weiß nicht quicken? Wäre toll, denn dann würde ich nicht immer kurz vor einem Herzinfarkt stehen“, meinte sie und kicherte ein wenig.
„‘tschuldigung…Ich kann ja nichts dafür, dass du so vertieft in dein Tun warst…Darf ich Malefiz haben sie guckt dich schon so an…“, meinte ich.
Nala sah Malefiz an und wollte mir sie geben doch die Kleine fauchte, stellte die Nackenhaare auf und sprang auf ihre kleinen Pfötchen und wedelte mit dem Schwanz. Nicht mit DEM Schwanz, sie ist weiblich nur zur Info, mit ihrem Steuerdings eben…Egal...Das bedeutet, dass sie nicht von Nala angefasst werden wollte.
„Malefiz ist wie eine schwangere Frau... Stimmungsschwankungen bis zum geht nicht mehr…Ich versteh dich nicht wie du diese Katze gern haben kannst!“, meinte Nala und hob Aurora weit weg von Malefiz Reichweite, die fauchte und Nala böse anguckte. Aurora vollkommen verwirrt starrte sie auf ihre Schwester und miaute sie dann tadelnd an.
„Sie hat keine Stimmungsschwankungen!“, knurrte ich und nahm die Kleine in die Arme und streichelte sie am Bauch, augenblicklich schnurrte sie und schloss die Augen.
„Stimmt...hast recht… immer wenn du da bist darf sie keiner außer du sie berühren! Trotzdem ist sie ein wenig merkwürdig…“, antwortete sie mir und kraulte Aurora am Kopf.
Ich erwiderte nichts sondern hielt ihr die Ohren ein wenig zu.
„Du bist die süßeste kleine Malefiz dies gibt egal was Tante Nala van Miesepeter sagt…Ja du mein Schätzchen...!“, sagte ich leise aber laut genug damit es Nala hören konnte.
Sie seufzte und verdrehte die Augen.
„So Dylan gönn dir eine Pause!“, hörte ich Keira sagen. Ich blickte nicht auf sondern betrachtete Malefiz genauer. Sie war eine graue Katze mit einer schwarzen Maske um ihre Augen herum. So sah sie aus wie ein kleiner Waschbär. Mein kleiner Waschbär!


Ich spürte eine Brise in meinem Nacken und unterdrückte einen Schauder.
„Dylan, du weißt, dass ich das nicht ausstehen kann wenn mir jemand in den Nacken pustete…!“, meinte ich ohne aufzublicken.
Ich merkte auch wie er seine Hand ob und sie auf meine Schulter legen wollte, ich sie jedoch packte und sie fest hielt. „Untersteh dich! Sonst hetze ich dir Malefiz auf die Fersen und du weißt wie du danach aussiehst!“, knurrte ich und deutete mit dem Kinn in Richtung Ausgang, wo sein Schuh lag. Die Kleine hatte ihn zerfetzt wie es eigentlich nur ein Hund tun könnte. Es war nicht mehr viel davon übrig geblieben. „Irgendwie sollte ich es gruselig finden, dass du mich zwar von hinten nicht sehen kannst aber trotzdem find ich das ziemlich erregend…Lassen wir es doch mal darauf ankommen!“, gluckste er, beugte sich zu mir runter und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich hob Malefiz hoch und Dylan vor sein bescheuertes Gesicht und hörte wie die Kleine zu fauchen anfing und ihn versuchte zu schlagen.
„Okay…ich sehe schon ich brauche andere Methoden…!“, flüsterte er dicht an meinem Ohr. Ich atmete tief durch und drehte mich endlich samt dem fauchenden und strampelnden Fell-Ball um. „Für was bitte brauchst du andere Methoden? Mhm…!“ Meine Augen verrenkten sich zu bedrohlichen Schlitzen und sahen ihn giftend an. Dylan war groß, ca. 1,90 und hatte kurze schwarze Haare, die er sich zu Stacheln aufgestellt hatte. Ja, Igel! Sein Körper bestand hauptsächlich aus Muskel, er sah nicht aus wie Arnold Schwarzenegger, sondern einfach normal aber doch ein wenig Muskeln. Ich versteh immer noch nicht wie er Koch sein kann und so einen umwerfenden Körper haben konnte, ich würde mich glaube ich die ganze Zeit vollstopfen. Dylan legte seine Schürze weh und verschränkte die Arme vor seiner Burst die angespannt war.
„Ich mag es wenn du so kratzig bist... dann möchte ich am liebsten von deinen Krapfen kosten!“, meinte er anzüglich guckend. Auf seinen vollen Lippen bildete sich ein verführerisches Lächeln, das mich kurz aus der Fassung brachte, mich aber gleich wieder fing.
„Du weißt, dass ich kein köchisch, verstehe also sprich Klartext oder halt deinen Mund!“, knurrte ich und zur Verstärkung fauchte Malefiz, strampelte in meinen Armen und sprang dann zu Boden.
„Komm…Amelia… das versteh sogar ich und ich wohn auf Planet Nala-weitentfernt und da sprechen wir auch kein blödmännisch!“, fügte Nala hinzu.
Malefiz war an seinen Beinen und biss ihm in den großen Zeh ohne großen Erfolg dabei zu haben. Dylan brach in schallendes Gelächter aus und krümmte sich leicht.
„Supiii…Nala hast du wo einen Besen und einen Eimer wir müssen das Ding da jetzt weg machen bevor es die ganze Küche verpestet und außerdem ist nicht mehr viel übrig von seine Gehirn, der Küchendampf hat es pulverisiert!“, kicherte ich und sah begeistert zu wie mein Superkätzchen sich bereits durch den Socken gebissen hatte und jetzt auf nackte Haut stieß. Malefiz miaute gequält und verzog angewidert ihr Gesicht und stellte sich hinter mich.
Nala grinste nur vor sich hin mit Aurora im Arm, die vollkommen abgedriftet war und nur laute schnarch Laute von sich gab. Dylan beruhigte sich einiger Masen wieder und trät einen Schritt näher und sah mich herausfordern an.
„Hat die Prinzessin jetzt die Hosen voll?“, meinte er.
Ich spürte wie es in mir Tobte. Wut und irgendetwas anders was ich nicht sagen konnte was es war.
„Hey..Hey ganz locker Leute! Ich wollt nicht wissen wie das gerade aussieht“, sagte Nala mit eingehender Stimme und drückte sich zwischen mich und den Vollpfosten.
„Lass ich mach, ich mach den Prinzenrollenfresser fertig! Wenn ich mit dem fertig bin...kann der einen Monat nicht mehr sitzen!“, schnaubte ich und ein darauffolgendes zustimmendes Miauen ertönte von Aurora und Malefiz. Sie waren sich doch noch nie einer Meinung gewesen!? Wenn Male aufs Klo wollte, wollte Aurora nach draußen spielen. Alleine ohne seine Schwester zu sein wollen sie aber noch weniger also muss immer eine der beiden nachgeben. Was leider zu meinem Bedauern fast immer Malefiz ist.
„Hey! Ich esse nur selbstgemachte Prinzenrollen, die anderen schmecken so künstlich! Was willst du denn mit mir machen? Mich durchkneten? Ich hätte nichts dagegen wenn du das machen würdest!“, meinte er und wackelte mit seinen Augenbrauen. Genervt stöhnte ich auf.
„Du bist so ein Blödmann!“, meinte ich mit zusammen gebissenen Zähnen und funkelte ihn an. Dylan sagte nichts sondern schnappte sich eine Strähne von meinen Haaren und legte sie zwischen seinen Mund und seine Nase.
Es sah so aus als hätte er einen blonden Bart. Ich unterdrückte ein Lachen und sah in finster an.
„Nicht lustig?“, fragte er und sah mir in die Augen. Sein Mund verzog sich zu einem Schmollenden.
Ich brach in schallendes Gelächter aus und klatschte in die Hände und entzog ihm meine Strähne. Nala stellte Aurora, die anklagend miaute, auf den kleinen Tisch ab und sah mich verwirrt an.
„Dylan wenn uns wer fragt ob wir sie kennen sagen wir, die ist aus dem Irrenhaus ausgebrochen und wir kennen sie nicht okay?“, meinte sie und stupste ihm in die Seite. Er nickte nur, sagte aber nichts.
„Kommt schon Leute…Ich bin immer noch ich und das war wirklich lustig..Ihr wisst schon lustig..haha...lachen?!“, brachte unter lachen heraus.
Ich beruhigte mich wieder, ließ mich auf den freien Stuhl fallen und seufzte.
Malefiz strich an meinem Bein und schnurrte laut.
„Dylan..deine Socke!“, brachte ich unter kichern hervor und zeigte auf seine Füße. Er folgte meiner Aufforderung und griff sich als er sah wie seine Socke zugerichtet war automatisch in sein schwarzes Haar.
„Malefiz nicht schon wieder, wegen dir werde ich bald keine Klamotten mehr haben!“, meinte er belustig und ging in die Hocke um sie gespielt böse anzusehen.
Er griff nach ihr und kraulte ihren Kopf.
„Was…sie… sie kratzt dich nicht?“, fragte ich verblüfft.
Malefiz schnurrte und hopste wie ein Känguru auf ihn zu und streckte ihm ihr Hinterteil hin. Nala war auch in die Hocke gegangen und beäugte die Lage misstrauisch.
„Sie mag mich…endlich! Hat aber lange gebraucht, dass sie meinem Charme verfallen ist!“, meinte er und hob sie wie ein kleines Baby in seine Arme und schmuste mit ihr. So kannte ich ihn gar nicht, nur sein Machogetue und das hing mir beim Hals raus.
„Spinner, du hast überhaupt keinen Charme dem man verfallen kann!“, antwortete ich ihm und schubste ihn ganz „ausversehen“ versteht sich um, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass er meine Hand nahm und so mich mit ihm zu Boden riss.
Ich landete direkt auf seinem Körper und blieb dort liegen. Ein grantiges Miauen kam von hinten und eine kleine Malefiz strampelte sich aus seinen Armen und spazierte zu ihrer Schwester.
„Ähm..“, fing Nala an doch ich unterbrach sie einfach.
„Ich will es gar nicht erst wissen wie es schon wieder aussieht NALA!“, knurrte ich und hob meinen Kopf ein wenig und sah Dylan mit ins Gesicht.
„Hast du dir weh getan?“, fragte ich ihn leise. Er schüttelte leicht den Kopf und sah auf meine Lippen. Um Himmelswillen was hatten die Jungs heute alle mit meinen Lippen, dass sie sie so anstarren mussten? Dylan hob ein wenig den Kopf und ließ ihn nahe bei meinem Gesicht verweilen. Gut, dass ich so lange Haare habe, schoss es mir durch den Kopf, denn sie verdeckten jegliche Sicht auf uns.
Er hob seinen Kopf noch einen wenig näher zu meinem ran.
„Von hier aus hab ich einen viel besseren Ausblick!“, murmelte er mit einem Grinsen auf den Lippen und sah mir in den Ausschnitt, der jetzt ziemlich freizügig war.
Dylan, dieser Spanner glotzte mir direkt hinein und ich glaubte sogar ein wenig Sabber an seinem rechten Mundwinkel zu erkennen. Angewidert ließ ich mit meinem ganzen Gewicht auf ihn plumpsen und legte meinen Kopf neben sein Ohr.
„Glaubst du ich merk das nicht wenn mir jemand so auffällig wie du in den Ausschnitt sieht? Und bitte wenn du es unbedingt machen willst sabbere nicht wie eine Bulldogge okay?“, flüsterte ich in sein Ohr.
„Uhhh und noch was..wenn du das nochmal machst dann…“, meine Hand strich an seinen Schenkel entlang“ dann wird dein kleiner Freund da unten Bekanntschaft mit meinem Freund namens Fleischwolf machen, aber das wollen wir ganz sicher nicht oder?“
Ich spürte wie seine Schenkel unter meinen Fingern zu zucken begannen, hob meinen Kopf und sah ihm direkt ins Gesicht. Er schluckte, packte mich und drehte mich blitzschnell um, damit er auf mir saß und ich nicht weg konnte. Mir wurde mulmig als er auf mich herab blickte, mich mit seinen Blicken liebkoste. Ich spürte wie sich über meine Wangen ein leichter rosa Ton legte und ich versuchte meinen Blick von seinen Augen zu lösen, was ich jedoch nicht schaffte. Dylans Gesicht kam meinen verschenkend nahe und ich war wie gelähmt und rührte mich nicht mehr. Seine Lippen legten sich auf die Meinen und schlossen die Augen. Als ich mir plötzlich bewusst wurde was er da tat, ballte ich meine Hände zu Fäusten doch mein Herz hüpfte vor Entzückung. Hatte es jetzt den Verstand total verloren, oder was war los mit mir? Ich schloss die Augen und redete mir nur ein, dass das ein schlechter Alptraum war. Als er sich von mir zu lösen schien öffnete ich meine Augen und sah ihn an. Sein Mund war zu einem wundervollen Lächeln geformt. Ich merkte nicht einmal, dass sich meine Hand selbstständig machte und ich ihm eine knallte. Dylan sah mich verwirrt an und legte seine Hand auf die Stelle an der ich ihn getroffen hatte.
Wieso hatte ich ihn geschlagen? Ich versuchte auf zustehen, stolperte aber und viel hin.
„Amelia..ich…“, murmelte Dylan.
Ich sah mich um und sprang auf.
„Amelia…warte…ich…bitte warte...!“, doch ich rannte bereits auf die Tür zu als er aufstand und mich fest halten wollte.
Keira kam gerade mit ein paar Töpfen in der Hand durch die Tür als ich sie fast um rannte.
Die Töpfe fielen ihr klirrend aus der Hand und trafen den Küchenboden.
„Was ist denn hier los?“, fragte sie verwirrt und sah Dylan verwirrt an.
„Ich hab Amelia geküsst!“, meinte er tonlos und sein Blick war auf mich gerichtet.
„Toll gemacht!“, konnte ich Nala fauchen hören. Ich rannte die Treppe hoch, blieb jedoch am Ansatz stehen und sah hinunter. Dylan kam gerade aus der Küchentür und blickte zu mir hoch. Sofort hechtete ich in mein Zimmer, knallte die Tür zu und schloss ab. Wenige Sekunden später klopfte es an meiner Tür. Ich meldete mich nicht. Ich stand mit dem Rücken an die Tür gelehnt und schloss die Augen.
„Amy…bitte mach auf…ich weiß auch nicht warum ich das gemacht habe…Aber bitte mach die gottverdammte Tür auf, sonst… sonst tret ich sie ein!“, keuchte Dylan.


2. Kapitel


Ich spürte wie meine Beine nachließen und ich lautstark zu Boden krachte. Das war einfach alles zu viel. Dylan hämmerte wieder fest gegen die Tür und ich konnte die Schläge gegen meinen Körper spüren.
„Am. Bitte mach auf! Geht’s dir nicht gut?“, fragte er verzweifelt. Ich schüttelte nur meinen Kopf, ich hatte vollkommen vergessen, dass er es ja gar nicht sehen konnte.
„Wir können auch durch die Tür reden, wenn es dir lieber ist?“
Es war eher eine Frage als eine Aufforderung an mich. Ich wollte sagen er soll verschwinden, wem anderen auf die Nerven gehen und mich in Ruhe lassen, doch ich sagte ganz was anders.
„Dylan, du kannst, das was du gemacht hast nicht ungeschehen machen, weil ich es nicht vergessen kann,…wie sich deine Lippen auf meinen angefüllt haben!“, schluchzte ich und verbarg mein Gesicht.
Ich hörte wie etwas vor der Tür raschelte. Dylan musst sich gerade umgedreht haben.
„Amy..bitte ich möchte dir das was ich dir sagen will ins Gesicht sagen…bitte“, versuchte er es noch mal. Ich seufzte und stand auf. Kurz streckte ich mich und ließ meine Knochen knacken. Ich ging zu meiner Stereo- Anlage und betrachtete sie eingehend.
„Amy..seit ich dich das 1. Mal gesehen habe…wollte ich dir schon immer sagen wa-!“, mehr hörte ich schon nicht mehr, denn ich hatte auf Play gedrückt. Lautstark dröhnte es aus den Boxen, aber ich nahm es nur am Rande war, was um mich herum geschah.

Imprint

Publication Date: 11-24-2010

All Rights Reserved

Next Page
Page 1 /