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„Schatz in welchen Wäschekorb kommt mein Hemd?“
„Leg es zu den Bettlaken.“
„Es ist aber ein gutes Hemd!“
„Ja und? Die Laken werden es tolerieren.“

Mein Mann legte das Hemd zögernd in den Wäschekorb. Er rückte es noch ein bisschen hin und her, aber wirklich zufrieden ist er nicht.

Männer! Sie sind schon eine Spezies für sich. Wenn ich mal beim Frauenfrühstück sitze, kann ich nur den Kopf schütteln.
Zuerst dachte ich noch, ich hätte so ein besonderes Exemplar erwischt. Aber wenn man erstmal mit dem Thema Männer anfängt, merkt man schnell, dass sie irgendwie alle gleich sind.

Nehmen wir mal das Beispiel Rasen:
Zum Rasen haben Männer anscheinend eine besondere Beziehung. Mein Mann kam neulich nach Hause und hatte für rund sechzig Euro Dünger gekauft. Sechzig Euro! Ich meine geht’s noch? Der Rasen ist damit besser ernährt als wir. Wenn ich mal zusammenrechne was mich dieser Rasen kostet, müsste er eigentlich golden schimmern.
Zuerst der Düngerstreuer (immerhin der billige), damit der Dünger auch gleichmäßig verteilt werden kann. Mein Opa hatte dafür eine Schüssel in die Hüften gestemmt und den Dünger mit der Hand verteilt. Nicht so mein Mann. Er schiebt sein Vehikelchen hin und her, damit jeder Quadratzentimeter Rasen auch wirklich gedüngt ist.
Nach kurzer Zeit muss der teure Steuer her, „denn Schatz, der alte verteilt den Dünger nicht fein genug“.
Dann folgte der Vertikutierer. Erst der manuelle, weil es aber zu anstrengend ist, kam sogleich der elektrische.
Weil der Rasen jetzt schön gleichmäßig und dank der Düngerei auch üppig wächst muss ein Rasenmäher her. Am liebsten ja ein Traktormäher, aber leider, leider ist unsere Rasenfläche zu klein dafür. Also wird ein Elektromäher gekauft. Nach einigen Rasenschnitten ist mein Mann davon genervt, dass er immer das Kabel hin und her schwenken muss, also kaufte er einen Motormäher.
Weiterhin folgen diverse Kleingeräte, wie Harke, Kratzer, Kantenschneider. Auch hier erst der kleine manuelle, dann der elektrische. „Das spart Zeit und ich habe keine Lust immer auf Knien rumzurutschen.“ Ich warte noch auf den motorischen. Denn auch hier zeichnet sich so langsam das Kabelproblem ab.
Nun ist der Rasen also vertikutiert, düngt und gemäht.
Also nehmen sich unsere Kinder einen Ball und wollen darauf Fußball spielen. Das stürzt meinen Mann in eine mittelschwere Krise. Sein schöner Rasen! Alle trampeln darauf rum! Das geht doch nicht! Hallo? Wozu haben wir den Rasen, wenn nicht zum darauf rumtrampeln? Wir resignieren und sehen von nun an dem Rasen vom Fenster aus beim Wachsen zu.

Ach ja, die Männer!
Man könnte stundenlang darüber lamentieren. Was wir in den Frauenrunden natürlich auch ausgiebigst tun. Sie sorgen unbewusst dafür, dass uns der Gesprächstoff niemals ausgeht. Und allein deswegen möchte ich gar nicht auf meinen Mann verzichten.

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Publication Date: 11-24-2009

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