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Kapitel 1

1. Ich gehe nach der Schule immer in das Café am Hauptbahnhof. Immer. Und heute scheint alles ganz normal zu sein. Naja, ok, außer der blöden Mathe-Ex, in der ich eine fünf habe, aber alle die mich kennen, wissen, dass für mich so etwas nur eine Zahl ist, also nichts Besonderes. Als ich das Café betrete, sehe ich, dass außer mir, einem älteren Jungen und der Verkäuferin niemand mehr da ist. Besser für mich, ich habe immer gern meine Ruhe. Tja, leider hält das nicht sehr lange an, weil der Junge auf mich zukommt, ich versuche, nicht hinzusehen, aber er spricht mich an: „Hey, ich bin Kevin, kann ich dich auf einen Kaffee einladen?“ Sollte ich hierbei erwähnen, dass der Typ mindestens 22 ist, ich kein Bock auf Beziehung habe und Kaffee total verabscheue?! „Also eigentlich mag ich keinen Kaffee, aber...“ „Dann kann es auch Kakao sein?“ Trotz seines atemberaubenden Lächelns muss ich doch etwas sauer auf ihn sein. Er hat mich unterbrochen und merkt nicht, dass ich kein Interesse habe. „Nein, Danke, ich habe keinen Durst!“, sage ich etwas zu laut und stelle erleichtert fest, dass mein Zug einfährt. „Sorry, aber das ist mein Zug, ich muss jetzt nach Hause.“ „Oh, was für ein Zufall, ich fahre mit dem gleichen Zug.“ Toll. Doch keine entspannte Zugfahrt, naja in 10 Minuten ist es ja Gott sei Dank vorbei. „Ähm, wie heißt du eigentlich?“, atemberaubendes Lächeln. „Ich bin Ayla. Und wie du heißt, weiß ich ja schon.“ Ja, nämlich Kevin. „Und wie alt bist du?“ Okey, den Tonfall muss ich mir abgewöhnen, der ist nicht so Lady-Like... „Ich bin 23, aber das ist ja nur eine Zahl.“ Wow, ich hatte richtig gelegen. Ich finde ihn auf eine Weise kindisch, aber faszinierend zugleich. „Du hast so schöne Augen..“ „Danke“ Darüber freue ich mich sehr. „Wo kommst du her? Ich meine, weil du Ayla heißt.“ „Meine Mutter ist Spanierin und mein Vater kommt aus der Türkei.“ Ich bin jedesmal so stolz, das sagen zu dürfen. „Ja, das sieht man dir an.“ Noch einmal das gleiche Lächeln. „Oh, ich glaube, wir müssen jetzt aussteigen.“ Gott sei Dank! „Ja, leider, bekomme ich vielleicht noch deine Handynummer, damit wir uns doch zum Kakao verabreden können?“ Ja, wenn du mich danach in Ruhe lässt. Nachdem ich sie ihm gegeben habe, kommt meine Mutter, ich steige ins Auto und atme genervt aus. „Schatz, was ist?“ Meine Mutter strahlt wie immer. „Siehst du den Typen da vorne?“, ich zeige unauffällig mit dem Finger auf ihn. „Das ist Kevin, er hat mich angesprochen und wollte mit mir einen Kakao trinken.“ „Ayla, Schatz, du bist erst 16, und damit zu jung für einen Freund.“ Ich muss husten, weil ich denke, dass ich mich verhört habe. „Mama, du weißt, dass ich verantwortungsvoll bin, außerdem würde ich nicht mit einem Typen ausgehen, der wahrscheinlich seine Erstklassliebe geküsst hat, als ich auf die Welt kam. „Das wollte ich hörten!“ Sie lächelt. Damit ist die Diskussion zu Ende.

 

 

Kapitel 2

2. Ich bin heute Morgen so schön aufgewacht, wahrscheinlich weil ich davon geträumt habe, dass ich Kevin küsse. Ich muss schon sagen, es hat etwas, einen 23-jährigen zu küssen, aber es muss nicht unbedingt Kevin sein. Jetzt sitze ich in der Bio-Ex, die ich in fünf Minuten fertig gebracht habe, und muss entsetzt bemerken, dass etwas, gefährlich nahe´an meinem Fuß zu vibrieren beginnt. Oh Nein, ich habe vergessen, mein Handy auszuschalten. Auf einmal fangen alle an, zu husten, zu meinem Glück, das so groß wie der Mount Everest ist, haben wir in Bio diese halb tote Schöffel. Sie hätte wahrscheinlich nicht einmal etwas gemerkt, wenn Scream and Shout aus angeschlossenen Soundboxen gekommen wäre. In der Pause verstecke ich mich in der Mädchentoilette um zu sehen, warum mein Handy geklingelt hat. ´Bin gerade in der Stadt und würde gerne mein Versprechen endlich einlösen. Ruf an, wenn du aus hast.´ Toll, der kann sich ja nicht denken, dass ich es auf Vibration habe. Wenigstens meldet er sich der Höflichkeit wegen.

 

Kapitel 3

3. Ich rufe Kevin auf dem Handy an. „Hey Ayla, wie war die Schule?“, meldet er sich etwas zu fröhlich, als habe er lange auf meinen Anruf gewartet. „Kevin, ich kann heute nicht mit dir Kakao trinken, meine ABF hat Geburtstag. Das stimmte sogar. Antonia, kurz Toni, gehört sein der ersten Klasse an meine Seite. „Vielleicht kenne ich sie ja auch, du weißt, ich wohne nicht weit von hier und habe viele Bekannte.“, ich konnte das Lächeln förmlich vor mir sehen. „Es ist Toni ähm, Antonia Bäcker“, sage ich etwas zu lustlos. „Hey, was für ein Zufall, das ist die Tochter der Cousine meines Stiefvaters.“ Na Toll! „Ok, dann laufe ich schon mal los, ist ja nicht weit weg von hier. In der Parkstraße 21.“ „Super, und ich besorge noch ein Geschenk, bin dann, hab dich lieb.“

 

 

Kapitel 4

4. „TOOONII!“, rufe ich vor ihrer Tür, das ist unser Erkennungszeichen. Normale Leute klingeln, aber was ist an uns beiden schon normal? Sie macht die Tür auf und umarmt mich fest. „Komm rein, du dummes Huhn!“ Ich setze mich auf die Couch, auf der ich immer sitze, wenn ich hier zu Besuch bin. Plötzlich klingelt es. Als Toni die Tür aufmacht, ist Kevin mitsamt dem Geschenk über sie hergefallen, eigentlich hat er sie nur umarmt, aber das ist meine ABF, das darf nur ich! „Ähm, sorry, wer bist du?“, kommt es von Toni. Ich blickte echt nicht mehr durch. „Tonia, ich bins, dein Stiefcousin!“, entgegnet Kevin cool. „Raus hier, ich habe dich noch nie gesehen!“, schreit sie. Da wurde mir einiges klar, Kevin hatte mich verarscht. „Kevin, lass uns mal schnell reden, bitte.“, ich setzte die Betonung auf das Wort Bitte. „Was soll das? Wieso gaukelst du mir was vor? Sie kennt dich nicht, ich bin nicht blind!“ „Wenn ich nicht gelogen hätte, könnte ich dich heute nicht sehen.“ Ach nee?! „Kevin, du hast mich gesehen, jetzt geh bitte!“ Ich will echt nur noch heulen. „Nicht ohne Abschiedskuss!“ Als er das sagt, denke ich, ich bin im flaschen Film. Und in dem Moment, indem er mir seine rechte Wange nähert, wird mir klar, dass er hier nicht abhaut, bevor ich es tue.Eich will ihn eigentlich nur auf die Wange küssen, aber dreht seinen Kopf so, dass sich unsere Lippen berühren. Der Kuss ist unbeschreiblich. Aber da das mein erster Kuss ist, habe ich ihn leider an den falschen Typen verloren. Ich löse mich von ihm und klatsche ihn. „Geh jetzt, ich will dich nie wieder sehen!“

 

Kapitel 5

5. Der nächste Tag ist ein Samstag. Ich habe ungewöhnlicherweise bis 9 Uhr geschlafen. Als ich auf mein Handy schaue – ich erwarte nichts – kommt eine Sms von Kevin. ´Hey.. das mit gestern tut mir schrecklich leid, ich würde es gern gut machen, wie wäre es mit Kino, ich lade dich ein, du darfst den Film aussuchen.´ Klingt zu verlockend.

´Ok :) ´ 

Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, er nur ein arroganter Macho, aber mal schauen. ´Komm um 15 Uhr.´

 

 

Kapitel 6

6. Es ist schön warm draußen, deshalb verzichte ich auf meine Jacke. „Hi“, begrüßt er mich und küsst mich auf die Wangen. „Hi, ähm ich dachte wir sehen uns den Liebesfilm an, wenn du willst.“ Einerseits ein Test, andererseits wollte ich den Film schon lange sehen. „Ok, wie du willst.“, sagt er und setzt sein berühmtes Lächeln auf. Er bezahlt die Karten und wir gehen in den Saal, in dem der Film ausgestrahlt wird. Als das Licht ausgeht, legt er seine Hand auf meine und ich muss sofort an den Kuss denken. Er war schön, aber ich habe ein mulmiges Gefühl, aber das vergesse ich schnell. Zwischendurch, vor allem in den Kussszenen, drückt Kevin meine Hand fester. Als der Film zu Ende ist, nimmt er meine Hand und rennt mit mir raus. „Ich muss dir was sagen..“, erklärt er und schaut nervös auf sein Schuhe. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und sagt:“Du bist etwas ganz Besonderes. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich.. Ich liebe dich!“ OMG! Darauf war ich nicht gefasst. Sein Gesicht kommt meinem immer näher, bis sich unsere Lippen fast vollständig berühren, ich muss lachen, weil er nach Schokolade schmeckt. „Ayla!! Was soll das?“ Oh nein, meine Mutter! „Ich kann dir alles erklären..!“ Sie läuft mit hochrotem Gesicht auf Kevin zu, klatscht ihm eine und packt mich am Arm. Ich kann nicht anders, ich muss mitgehen.

 

 

Kapitel 7

7.

„Ayla, der Typ ist 23! Solche Typen wollen immer nur das eine! Ich will nicht, dass du dich nochmal mit ihm triffst, geschweige denn, dass du ihn küsst!“ Mit diesen Worten geht meine Mutter aus meinem Zimmer. Toll! Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe ja auch Gefühle für Kevin, aber das was meine Mutter gesagt hat, bringt mich auch zum Nachdenken. Ich meine, was will den 23-jähriger mit einer 16-jährigen? Das könnte ja höchstens seine kleine Schwester sein.. Ich schreibe ihm eine Sms: ´Hey, tut mir leid, dass meine Mutter dich geschlagen hat.. Sie sagt, dass so jemand in deinem Alter nur auf das eine aus ist. Ich will nicht, dass sie recht hat.´

 

´Ayla, du weißt, dass ich dich liebe. Daran wird sich nichts ändern. Ich kann dich besuchen kommen, wenn du willst, dann kannst du mich deiner Mutter vorstellen. Nur wenn du willst und wenn du sicher bist,dass sie mich mögen wird. Hat sich ja anfangs leider nicht so angehört.´

Er wollte die schlechte Laune überspielen. Aber das gelingt ihm leider nicht. Vielleicht sollte ich es mit Beichten versuchen...

Ich gehe in die Küche und sage : „Mama, das tut mir leid, aber er hat angefangen, ich war geschockt. Du musst mir glauben, hättest du ihm nicht eine Ohrfeige gegeben, hätte ich es getan!

„Ayla, das du einen Freund hast, stört mich nicht, mich stört, dass du mich angelogen hast. Du hast gesagt, dass er zu alt für dich ist. Ich bin deine Mutter, du musst mir so etwas sagen.“ Na gut, dann hör mal zu!

„Mama, er hat mich gestern geküsst, da habe ich ihn geschlagen, ich hatte kein Interesse an ihm, ich schwöre es dir. Der Kuss heute war etwas anderes, auch wenn du sauer auf mich bist, ich wollte es dir sagen!“ „Wieso sagst du mit ihm ins Kino gehst?“ OMG! „Mama, ich nur im Kino mit ihm. Nicht in der Disko! Außerdem hat er mich eingeladen, und ich durfte den Film aussuchen!“ Endlich war es raus. „Und wenn er dich vergewaltigt? Was machst du dann?“ „Er hat gesagt, dass er mich liebt!“ „Ayla, glaubst du noch an den Weihnachtsmann? Der Typ verarscht dich von vorne bis hinten, er will nur dein Vertrauen, um dich in die Kiste zu bekommmen!“ „Oh Mann, Mama, ich kann auf mich selbst aufpassen!“ Mit diesen Worten verlasse ich die Küche und dann das Haus. Ich muss zu Toni, und das schnell!

 

 

Kapitel 8

8.“Der Typ, der an deinem Geburtstag da war, ist mein Freund.“ „Was, willst du mich verarschen? Der Typ ist mindestens 20!“ „Er ist 23.“

„Was auch immer! Solche Typen wollen immer nur Sex! Sie sagen, sie lieben dich, wollen dich heiraten und Kinder mit dir, bis sie mit dir schlafen. Und dann ist für dich alles aus.“ Das muss ich erst mal verdauen Aber das konnte ich nicht glauben. Man merkt das doch, wenn man betrogen wird , oder?

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Publication Date: 06-01-2013

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