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Die Menschen aus meiner Straße

Das Fenster

 

Vorwort

 

Eine schöne kleine Wohnung in der, Parterre, habe ich vor ein paar Minuten bezogen und schon könnte ich die schönsten Geschichten über diese Straße erzählen. Ich schaue aus dem Küchenfenster hinaus und sehe nun vor mir, da verläuft eine enge und viel zu schmale Straße, für zwei Fahrzeuge, entlang. Ein Fahrzeug wird daher immer gezwungen sein, auf dem jeweiligen Bürgersteig ausweichen zu müssen.
Da die Straße nicht die breite, für zwei Fahrzeuge aufweisen kann, nehme ich an, hier ist Zone 30 angesagt.

 

Erleben tu ich es jeden Tag, das 50, 60, 70, gefahren wird und am Abend steigt die Geschwindigkeit in das Unermessliche.

Jugendliche sitzen am Steuer unter Alkohol und Drogeneinfluss. Woher ich das weiß? Sie stehen oft genug an meinem Fenster und drehen sich diese selbst gemachten Zigaretten, mit Tabak und als Zusatz, etwas aus einer kleinen durchsichtigen Tüte. Ein Gegröle und ein lautstarkes Lachen sind dann oft die Folge, wenn diese Leute im Auto, fast eine Person auf dem Fußgängerweg gestreift hätten. Ein Himmel hohes Gelächter schallt durch die Nacht, wenn ein Tier bedrängt und auf das Brutalste gejagt wird und es geschafft wurde, dieses dann mit dem Fahrzeug zu überfahren. Da spielte es keine Rolle, ob das Tier in eine Ecke geflüchtet war.

Mit brennenden Zigaretten und leeren Flaschen, gezielt auf das Tier geworfen, und wenn es dann um sein Leben rannte, der Motor von dem Wagen um so lauter aufheulte, und hinterher jagte, bis es sein Ziel erwischt hatte. Manchmal sollte es doch noch einmal überdacht werden, ob Jugendliche schon so früh den Führerschein machen dürfen. Selber noch nicht Reif, um Verantwortung zu übernehmen, aber dürfen nach bestandener Prüfung, die größte und gefährlichste Waffe führen, in Form eines Pkws. Ganz davon abgesehen, wie viele Schwarzfahrer in der Dunkelheit der Nacht, unterwegs sind.

 

 

Die Menschen aus meiner Straße

 

Das Fenster

 

„Mensch, hast Du das gesehen?“
„Mann hast Du das gehört und ist Dir das nicht eine Frechheit?“
Und der Nächste meint dann noch, „die Alte sollte sich was schämen.“
„Nein, warum?“, fragte ich mich gerade. Denn die, die da so laut schreien, doch die Schlimmsten sind und sich nicht an die Regeln halten. Gerade denen ist es egal, ob da ein Mensch krank wird und vielleicht sogar stirbt, von dem ganzen Geschehen. Doch der Reihe nach erzähle ich das himmlische Vergnügen. Ich sitze gerade am geöffneten Küchenfenster und habe vor mir meinen Laptop zu stehen. Nun wollte ich mit dem Schreiben beginnen, da kam eine ältere Dame auf mich zu und begann mit dem Erzählen. „Ich bin gerade in eines von diesen vier, Parteienhäuser gezogen, da ich froh war nach meiner ausweglosen Situation heraus zu kommen und wieder ein vernünftiges Leben führen zu können“, sagte diese Dame zu mir, und dann sprach sie weiter, „Es sind doch alles nur Halunken hier und traurig bin ich, weil niemand etwas unternehmen kann, um dem Treiben endlich Einhalt zu gebieten. Vor dem Haus lag noch sehr viel Kram herum, wie Steine und Beton. Daher konnte ich nicht sehen, was einmal wird, vor meinem Fenster geschehen. Vier Wochen später, alles war nun fortgeräumt und der ganze Dreck zusammengefegt. Der Bau war somit beendet.“ Eine kleine Pause hat sie eingelegt, doch dann erzählte sie weiter. Wir haben Freitagnachmittag und es ist endlich Sommer, als ich mich mit einem Stuhl auf die Terrasse setze. Mein Strickzeug stand neben mir auf einem kleinen runden Tisch und

 

daneben stand der Aschenbecher. Doch ich brauchte ihn nicht, denn ab und zu, da wehte eine starke Brise. Wenn ich also eine Zigarette rauchen wollte, konnte ich gleich die Asche auf meiner Terrasse fallen lassen.
Plötzlich bekam ich einen stechenden Geruch in meine Nase. Ach nein, nun macht der Dackel von der Nachbarin, die gleich gegenüber wohnt, sein Geschäft auch noch auf der Terrasse, von dieser Dame. Es stinkt ganz fürchterlich, „Igittigitt“, rufe ich und rief noch dazu, „musste das denn nun wirklich sein?“

Ein Eimer mit Wasser ergoss sich nun über das Geschehene und stärker war auch gleich der Gestank, ach wie fein. Es war sogar ganz gut, dass ich gerade aufgestanden bin, denn etliche Leute kamen auf den Hinterhof und laute Musik erklang aus dem Haus gegenüber. Aus war es mit der schönen Ruhe. So packte ich meine Sachen wieder zusammen und ging zurück in meine Wohnung.
Doch auch hier sollte ich nicht mehr zur Ruhe kommen. Der Lärm war dermaßen laut, als wenn ich mitten darin gewesen wäre. Dazu, dass sehr laute Türen zu Geknalle, Herzimpfakt schon vorprogrammiert. Nun gut, laut werden wollte ich nicht auch noch, so ging ich eben in das sehr kleine Zimmer und wollte zumindest hier zur Ruhe kommen. Dann klingelt es an meiner Wohnungstür und ich ging sie öffnen. Meine Nachbarin stand da mit dem Dackel und einer Atemmaske vor dem Mund.
„Ich wollte mich nur entschuldigen, denn ich kam nicht hinaus heute mit dem Hund. Schlecht geht es mir, seit hier die Autos parken, und muss nun diese Maske tragen. Ist auch eine Schweinerei, dass die Autofahrer nur an Ihr Auto

 

denken und nicht daran das hier noch mehr Autos stehen bleiben könnten, die einen Menschen dann krankmachen können.“
Ich schaute kurz auf die Armbanduhr und stellte fest, wir haben es gerade mal neun, also, einundzwanzig Uhr. Doch recht hat diese Dame, denn dem Dackel ging es auch sehr schlecht. Muss anscheint, genauso unter der extrem schlechten Luft leiden. Wo ich hinsah, hatte er offene Wunden.

„Im Augenblick frisst er auch sehr schlecht und tat sich ständig Übergeben“, sagte mir die alte Dame noch von sechsundsiebzig Jahren.

Mir kamen fast die Tränen, als ich das dann hörte. Sah der Dame noch zu, als diese dann ganz leise die Tür hinter sich geschlossen hatte.

„O. K“, sagte ich zu mir und kroch in die Federn hinein. War aber auch keine gute Idee gewesen, denn ständig klopfte jemand auf die Fensterbank. Total verzweifelt zog ich meine Bettdecke hoch, bis über beide Ohren. Das Herz raste und der Kopf dröhnte von dem ganzen Lärm, ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Erneut klopfte es auch auf der Fensterbank und jetzt wollte ich das nicht mehr hinnehmen. Ich stand auf und ging zur Küche, mutig schaute ich hinter der Übergardine hinaus und dann sah ich die ganze Bescherung. Ein grüner VW parkte mit einem laufenden Motor auf dem Bürgersteig und hat gerade Mal noch, so viel Platz gelassen, dass eine Hand durchpasste, vom Auto bis zur Häuserwand. Drei Jugendliche standen an der Fensterbank, ein jeder hatte eine Flasche Bier in der Hand und tranken lustig und auch sehr heiter aus einer Flasche den Kornbrand noch

 

dazu. Kurz darauf, da ging die Fahrt dann weiter.
Das Kennzeichen hatte ich mir schnell notiert und die Polizei angerufen.
„O, guten Abend. Tut mir leid, ist kein Wagen vorhanden“, erklang es aus dem Hörer. Aufgelegt und mit einem Fragezeichen über dem Kopf, legte ich mich hin und dachte noch, „Wo bist Du hier nur hingeraten“, dann war ich endlich eingeschlafen. Nicht lange und ich war dann wiedereinmal geweckt geworden, saß noch kerzengerade in meinem Bett, als ein widerlicher Gestank in mein Schlafgemach, gekrochen kam. Ach, wie schön, ganz frech und munter, einer mit heruntergelassener Hose, gerade seine Notdurft unter dem Fenster verrichtet. So, nun ist er fertig und wo bleibt das Papier? Hose aus und Slip gleich mit, der wird zum Hintern putzen dann genommen. Ach Gott, pinkeln muss er auch noch, hörte ich ihn gerade sagen. Zum Glück war auch mein Fenster schon geschlossen, denn er drehte sich halb nackig um und zielte ganz unverdrossen auf das Fenstersims und hatte auch getroffen. Ein Glück, denn zur Toilette das war nicht weit, denn ich musste mich übergeben. Wie ich wieder zurückgegangen war, in mein Zimmer, da stank es noch viel schlimmer. Auch der Zweite hat gleich seine Notdurft, aus seinem Körper verringert und es als Souvenir vor dem Fenster hinterlassen. Das glaubte ich schon nicht mehr und konnte es einfach nicht fassen. Es war morgens um zwei Uhr und allmählich kehrte auch auf der Straße, Ruhe ein. Doch nur für eine kleine Stunde, dann gingen die ersten Herren mit dem Hündchen, Gassi.
„Ach was für Schweine waren das denn gewesen? Komm mein Freund, wir gehen hinüber auf die andere Seite“, waren

 

die ersten Worte am Morgen, die ich zu hören bekam. Der Hund erledigt nun sein Geschäft, genau noch gegenüber.
Der erst so laut geschrien hat, lässt nun selber den Kot von seinem Hund da liegen. Du schüttelst nur noch den Kopf und kannst es nicht glauben, was die Menschen sich doch alles so erlauben. Inzwischen ist es morgens um vier Uhr, die ersten Autos rollen und Dir ist nur noch angst und Bange zumute. Dein Bett steht ja gleich vor dem Fenster und Albträume zeigen Dir immer wieder, dass ein Auto schon mal könnte, hinein rasen in die vier Wände. Steht dann halb in der Bude und tut Dich dann auch noch freundlich wecken. Woanders kann das Bett nicht stehen, passt ja gerade mal so hinein ins Zimmer. Zweitüriger Kleiderschrank und ein drei Stufen Regal, mehr geht da nicht und nimmer. Ich werde müde und dann schlafe ich endlich ein. Doch nur zwei Stunden, dann werde ich wieder geweckt, weil ein Auto gut rangiert, und parkt ganz ordentlich und dicht, unter dem Fenster ein. Bingo! Die Wand hat er auch noch getroffen. Motor läuft, ganz frech und unverdrossen geht der Herr und Meister von dem Auto, einfach weiter. Motor läuft schon über eine halbe Stunde, die Luft ist fort aus dem Zimmer, das Bett stinkt nun fürchterlich und der Beifahrer sitzt da und raucht, schaut hinein ins Fenster. Ich bin so was von begeistert und rufe einfach die Politesse und das Ordnungsamt an. Siehe da, Polizei kam auch gleich mit und nahm den Zündschlüssel an Mann. Der Herr und Meister kam nach einer halben Stunde, bei seinem Wagen wieder an. Hat sich nur gewundert, warum den die Polizei da stand. Führerschein wurde eingezogen und drei Monate Fahrverbot,

 

dazu auch noch vier Punkte. „Warum gleich eingezogen“, fragt der nette Herr und von Einsicht keine Spur.
„Vorsätzliche Gesundheitsgefährdung, schon mal was davon gehört?“, fragte einer von den beiden Polizisten.
„Das bisschen, das kann doch keinen Schaden und sterben schon gleich gar nicht daran“, sagte frech der Mann und musste kräftig über seine eigene Dummheit lachen.
„Weißt Du, was ich am liebsten mit Dir machen möchte, den Führerschein ganz einbehalten, da Du keine Einsicht zeigst. Wir waren in der Wohnung und haben selber keine Luft mehr holen können, so sehr standen da in dieser Wohnung, die Autoabgase und das in jedem Zimmer. Bußgeld in Höhe so und so, wegen Eingriff in die Privatsphäre, dazu kommt noch ruhestörender Lärm und parken auf einem Privatgrundstück.“ Na toll, denn der Mann kam den Herren von der Polizei noch frech, schon hatte er eine Kostprobe von der Kraft der Herren zu spüren bekommen und abtransportiert, auf Kosten aller Steuerzahler. Und wer nun glaubt, diese Frau hat jetzt die ersehnte Ruhe, der irrt sich, denn es ging immer weiter. Schon am nächsten Abend dann rückte gleich die große Feuerwehr an.
Ich schaute hinten zur Terrasse raus und schwarze Flocken schneite es. Schnell war das Fenster zu und Licht das brauchte ich hier gerade auch nicht mehr. Die Flammen waren schon sehr hoch geschossen, dass sogar das Bäumchen Feuer fasste. Mülltonnen brannten, weil jemand so schlau war und heiße Asche in den falschen Behälter tat. Nach einer guten Stunde, da war das Feuer endlich ausgebrannt und erloschen, zurück blieb nur noch der Gestank. Der wird wohl noch ein paar Tage bleiben.

 

Fenster bleibt nun zu und das auch noch bei dieser Hitze. Viel zu müde und voller Angst im Körper machte ich mich auf in das kleine Zimmer, was ich heute konnte gar nicht vertragen. Eingeengt, kaum noch Luft zu haben, sackte ich dann nur noch zusammen. Herzimpfakt und ab ins Krankenhaus, hier konnte ich dann schlafen und erholte mich so langsam. Ein paar Tage sind nun vergangen, ich war wieder nach Hause gegangen und auf der kleinen engen Straße dürfen die Autos, wieder zweispurig fahren. So musste oft eins auf den Bürgersteig ausweichen. Ausgelegt ist diese, nur für eine Fahrtrichtung und doch kommen fast alle Autos, statt mit dreißig, über fünfzig, oder sogar mit achtzig Sachen angefahren.
Hupen, Schreien, Zofen, Autoreifen quietschen, Deine Ohren dröhnen und die danken es Dir mit extremen Schmerzen. Du gehst zum Arzt und lässt die Sache mit den Ohren kontrollieren und bekommst dann auch noch prompt zu hören, „ziehe dort bitte wieder aus, Trommelfell ist schon beschädigt.“

Fast heulend gehst Du nach Hause, bist kaum dort angekommen und schon kommt ein netter Nachbar angefahren. Wohnt gleich um die Ecke und hat einen eigenen Parkplatz vor der Haustür. Nein, gerade aus und schön dann unter dem Fenster hingestellt, steigt auch aus, aus seinem Wagen und dazu noch ganz stolz einen eigenen Parkplatz erhascht zu haben. Nun gut dachte ich mir da, zog das Handy aus der Tasche machte fix ein Foto, worauf er noch lachte, abgeschickt ans Ordnungsamt, gekommen und gestanden hier, hat er dann nie wieder.
Hin und wieder kommt dann ein Besucher von dieser Familie

 

und testet aus, wie weit er hier gehen könnte, und weiß genau, er gefährdet die Gesundheit von einem Tier und Menschen. Nun arbeitet man selber mit beim Ordnungsamt, doch verbessert hat sich da nur sehr wenig. Immer wieder lockt das Fenster, die verschiedensten Autotypen an. „Hier ist kein Parkplatz“, rufe ich zum Fenster hinaus und schon hören wir das erste Hupen. „Gehe nur schnell zur Bank“, daraus wurden wieder zwanzig Minuten. Politessen kommen schon in Sicht, habe diese aber nicht gerufen. Murren und auch zetern, tut der Fahrer, als er das Knöllchen sieht. „War doch gewiss die Alte, konnte wieder nicht Ihr Schandmaul halten“, und noch viele Dinge mehr, tat der Fahrer fluchen. Was auch kam, Schuld war stets die Frau hinter dem Fenster. Doch niemand sah das Leid, was diesen Menschen und Tieren, die mit in dieser Wohnung lebten, alles an gesundheitlichen Schäden, angetan wurden. Schon seit ein paar Tagen liegt die arme Katze auf dem Bett und hat nur noch starke Schmerzen. Das Fell verloren und so viele blutige Stellen, auch das Frauchen war nicht besser dran, wurde blass und blässer. Ebenfalls ganz rote Stellen auf dem Körper und auch blutige, die Ihr heftige Schmerzen zufügten. Dazu hatte sie auch ständiges Nasenbluten. Essen ging schon gar nicht, denn was auch gegessen wurde, alles schmeckte grausam und nur noch nach Metallen. Übelkeit auf Dauer war nun angesagt. Von den Ohren ganz zu schweigen, haben sich nicht mehr erholt und sie musste nun darunter Leiden. Immer ging die Frau ans Fenster, um mal frische Luft zu tanken, wenn gerade eine ruhige Phase eingetreten ist und die Luft, schön klar und sauber zum Einatmen war.

 

Vermieter hat es wohl gesehen, wie krank seine Mieter jetzt aussehen und sofort ein Schild mit, Parken verboten, angebracht. Etwas Linderung war nun geschaffen, die Erholung konnte eigentlich jetzt beginnen. Ach nein, daran war erst gar nicht mal zu denken. Gleich gegenüber, da zog eine junge Familie ein. Dem Herrn war diese Frau ein Dorn im Auge, denn zu oft schien sie für ihn, am Fenster zu hocken. Auch das Verbotsschild schien er nicht gerne zu sehen. Oder war es doch nur diese gelbe Farbe?

„Ich hörte oft, wie der Herr sein Gift verspritzte und es auch lautstark betonte, wie oft diese Frau am Fenster thronte. Sie Fotos machen würde von den Falschparkern und diese dann zum Ordnungsamt schickte“, sagte ein, alter Mann, der vor meinem Fenster stand, zu einer anderen Dame.
„Aber, Albert, ich möchte hier auch nicht wohnen, wäre sicher dann schon längst unter der Erde. Was bildet dieser junge Schnösel sich da nur ein, mit seinen gerade mal fünfundzwanzig Lenzen. Älter kann er noch nicht sein. Er hat ja dieses Problem nicht, dass am Tag so viele Wagen vor seinem Fenster parken, kann ganz beruhigt abends schlafen gehen.“
„Da gebe ich Dir recht, liebe Hilda“, und weiter ging das ältere Pärchen. Ach her je, nun habe ich nicht aufgepasst und wurde wieder von dem jungen Mann erwischt, wie ich aus dem Fenster schaue. Der gleich gegenüber wohnt und nur aus Frust, hat ganz fix, sich eine Buddel holen müssen. Kumpels brachte er sich auch gleich mit, die Party konnte steigen. Doch leider musste er erst einmal wie ein Gockel, rein und raus aus seiner Wohnung laufen und sich zur Schau

 

hinstellen. Dabei sprach er in einem Dialekt, der darauf aufmerksam machte, der Alkohol war schon reichlich geflossen.
„Ach, wenn die alte Hexe wüsste, was ich habe alles schon machen müssen“, hörte ich ihn noch sagen und konnte nicht mehr vor Lachen. Da frage ich mich öfters schon mal, was die denn den Kindern, den älteren Menschen für Lügengeschichten auftischen, wenn sie hier nicht einmal in der Lage sind, die Wahrheit zu sagen. Denn sie arbeitet in einem Kindergarten, er angeblich im Altersheim, sehe ihn jedoch jeden Tag zu Hause sitzen. Und so konnte ich mir schon ganz gut vorstellen, am Abend gibt es wieder eine Sondervorstellung. Darauf freute ich mich schon, denn Charlie Chaplin, oder Herr Dick und Herr Doof, waren gar nichts gegen ihn. Es war endlich Abend gegen vierundzwanzig Uhr, der Herr hat sich aus dem Haus gewagt, doch nur in Begleitung von zwei Kumpels. Mal nach links, dann nach rechts geschaut und auch nach oben, ob dort was zu sehen gibt, hat er nicht vergessen. Eine junge Dame kam dann auch noch heraus und blieb stehen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Gab dann schöne Kommentare ab, wie zum Beispiel, „passt auf das hintere Fenster auf, da schaut die Alte raus!“ Was sollte ich da noch zu sagen, außer Lachen konnte mir nichts weiter dazu einfallen. Zu dritt wird nun kräftig an dem Schild gezogen und beim ersten lauten Krachen, wurden dann die Beine in die Hand genommen. Ach so ein Mist auch, fiel doch den Herren, noch seine Mütze herunter von dem Kopf. Nun ist er ziemlich sauer, denn ohne seine heiß geliebte Mütze auf dem Kopf, mochte er doch gar nicht gehen.

 

Das Spiel ging dann drei Tage lang, bis es endlich abgerissen war und sein Herz ruhe fand. Ich stehe sehr oft noch am Fenster und es ist mir egal, was die Leute über mich sagen. Es ist schließlich meine Gesundheit, die dem Bach runter geht und nicht dessen Gesundheit. Wer nicht weiß, wie es ist, wenn fast zwanzig Autos vor dem Fenster Halten und wieder abfahren und das auch jeden Tag und die Hälfte davon mit laufendem Motor stehen bleibt, kann nicht im geringsten erahnen, wie schnell das Atmen zur Qual wird. Wer eine Garage besitzt, der wird es schneller begreifen, was ich versuche hier zu erklären und was man täglich hier auszuhalten hat.
„Hast Du mich auch wirklich gut verstanden“, wollte die Dame noch von mir Wissen. Und bevor diese Frau weiter ging, erzählte sie mir kurz, wie oft noch ein Wagen halten tut, unter diesem Fenster. Es nur eine Herausforderung ist von einem frechen Jugendlichen. Das Verbotsschild ist zwar abgerissen von der Wand, aber die meisten, Wissen endlich, dass es kein Parkplatz ist, unter diesem Fenster. Und auch die Politessen laufen nun öfters hier einmal entlang. Die Katze ist inzwischen auch gesund und spielt wieder gerne mit dem Frauchen. Nur die Menschen in meiner Straße, diesen bleiben oft vor dem Fenster stehen und reden üble Sachen, die niemals so geschehen waren. Der junge Mann von gegenüber muss noch immer dieser Frau übel Nachreden und ist erst zufrieden, wenn seine Freunde ihn hoch leben lassen. Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit

 

Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Ob diese Herrschaften es Wissen, nein, ich glaube nicht. Doch inzwischen musste der junge Mann von gegenüber ausziehen, und auch wenn er dort nicht mehr wohnt, Ruhe hat man trotzdem nicht. Umziehen? Doch warum eine andere Wohnung, ist es nicht angemessen, diesen Schwerpunkt einmal zu verbessern? Mit einer Grünanlage wäre schon Abhilfe geschaffen. „Danke für Ihr Verständnis und Danke das sie zugehört haben“, sagte diese Frau und ist gegangen. Ich wollte Ihr so gerne noch das Vorlesen, was ich geschrieben habe. Weiß nicht einmal die Hausnummer und auch nicht den Namen. Doch von hier aus wünsche ich Ihr alles erdenklich Gute.

 

ENDE

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Imprint

Images: von Monika Stahl (AB)
Publication Date: 10-22-2016

All Rights Reserved

Dedication:
Ich bin Rentnerin und liebe alles, was schön ist, wie zum Beispiel, schöne Bauwerke, die Natur, Garten und die Tiere. Ich schreibe sehr gerne, über alles, was das Herz begehrt.

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