NOTBURGA, DIE HEILIGE VON
TIROL
In Eben am Achensee lädt dich gerne ein
ein Kirchlein so lieblich und kunstvoll erbaut,
wo still liegt verwahrt im kostbaren Schrein
die Dienstmagd Notburga, die göttliche Braut.
Die Sichel hält sie noch in sicherer Hand,
denn sie ist Patronin der Arbeit am Feld
und für die Bauern in unserem Land,
sowie für die Christen der betenden Welt.
Viel schöne Gemälde erzählen uns heut’
die Lebensgeschichte der heiligen Magd:
Von Armut und Arbeit, von Freude und Leid,
vom Beten, das ihr wurde untersagt.
Um Dreizehnhundert lebte ganz schlicht
mit liebendem Herzen die dienende Frau:
Nur Mühe und Plage – mehr kannte sie nicht -,
doch Bitten und Hoffen dafür sehr genau.
Das Dorf hieß Rattenberg, nun ist’s eine Stadt,
wo einst ihre Eltern waren zuhaus'
und wo sie als Kind für Bettler schon bat
und wo sie Erspartes so oft teilte aus.
Schon als kleines Mädchen kam sie aufs Schloss,
zur Rottenburg hin und wuchs kärglich auf
zur Dienstmagd Notburga, die nie es verdross,
wenn Mühsal und Sorge sie oft nahm in Kauf.
Oft schenkte sie heimlich entbehrliches Brot,
denn Hunger war damals kein seltener Gast,
und was sie den bittenden Armen auch bot,
ward später wohl selbst für sie eine Last.
Verboten war ihr bald die gebende Hand,
auch wenn sie es niemals hatte geglaubt,
denn Neid und Besitzgier war ihr unbekannt,
nur Güte und Milde hielt sie für erlaubt.
Vertrieben, verjagt, irrte sie weit umher,
bis sie einem Bauern in Eben gefiel...
Als Magd war ihr nie eine Arbeit zu schwer.
denn Helfen war ihr ein erstrebsames Ziel.
Doch dort hieß es arbeiten von frühe bis spät
sogar oft auch bis in die dunkelnde Nacht,
drum mahnte sie bittend zum Abendgebet
beim Angelusläuten, von ihr gut bedacht.
Das Sichelwunder ist deutlich genug,
dass Arbeit und Beten zusammengehört,
denn was uns auch schenket der ackernde Pflug,
wird oft gar mit Undank von vielen begehrt.
Drum danket und lobet Notburga dafür,
dass sie einen Bauern zu Gott hat bekehrt.
Das tägliche Brot verdanken wir ihr,
drum wird in Tirol sie noch gerne verehrt.
Publication Date: 09-16-2011
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