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Es war gegen 22 Uhr. Der Schriftsteller Paul Lorenz saß in seinem Landhaus in der Nähe von Regensburg. Er erinnerte sich oft, wie er vor 25 Jahren lebte. Eine kleine zwei Zimmer Wohnung in einem Sozialbau in Ingolstadt. Die Miete betrug damals 180 Mark. Hier fing alles an. Er war arbeitslos und versuchte, sich mit Kurzgeschichten, die er an diverse Verlage schickte, über Wasser zu halten. Er verkaufte auch hin und wieder einige Geschichten. Aber er musste sich finanziell immer stark einschränken. Irgendwann kam ihm die Idee ein Buch zu schreiben, welches er immer ergänzen konnte. Auf das er, wie bei diesen früheren Groschenromanen, etwas anhängen konnte. Die Hauptperson seiner Geschichten nannte er David Melon. Auf diese Figur baute er seine Bücher auf. Zum Ende des letzten Buches, waren es ungefähr vierzig erfundene Personen. Die Buchreihe war viele Jahre auf der ganzen Welt gefragt. Es ging um Liebe, Hass, Intrigen, Abenteuer und im letzten Band gab es sogar einen Mord. Die Leute waren süchtig nach den neuen Abenteuern des David Melon. Paul Lorenz war mit seiner Romanreihe reich geworden. In seinem letzten Roman  ließ Paul Lorenz seine Hauptfigur David Melon ein ruhiges Leben als Farmer in Australien leben. So beendete er diese Romanserie. Dies war nun 3 Jahre her. Plötzlich klingelte es an der Tür. Paul Lorenz sah auf die Uhr. Es war 22 Uhr 20. Wer konnte das noch sein? Paul Lorenz erwartete niemanden. Seine Frau Eva war mit Tochter Jennifer, die nun auch schon 30 Jahre alt war, auf Mallorca. Es war ein Geburtstagsgeschenk für seine Tochter. Paul Lorenz ging an die Tür. Durch den Türspion sah er einen Mann. Der Mann mochte um die 45 Jahre alt sein, und machte einen gepflegten Eindruck. Heller Anzug, dunkle nach hinten gekämmte Haare. Paul Lorenz öffnete die Tür. „Sie wünschen, sagte Paul“. „Guten Abend erwiderte der Mann. Wir sind uns leider persönlich noch nicht begegnet, und es wird ihnen etwas verworren erscheinen was ich nun sage. Mein Name ist David Melon“. Paul Lorenz musste lachen. „Ich habe eine Figur erfunden mit dem selben Namen. Wie kann ich Ihnen  helfen“? Nun musste  David lachen. „Eben diese Figur, wie Sie es nennen, bin ich“. Paul Lorenz sah den Mann voller Argwohn an. „Sie wollen mich  auf den Arm nehmen, eine Buchfigur kann ja wohl kaum als reale Person herum laufen. Es ist eine Erfindung. Also stören Sie mich nicht weiter“. Nun wurde David Melon wütend. „Sie meinen wohl sie können mich einfach so weiter schicken. Ich kann aber beweisen, dass ich ihre Figur bin“. „Dann erklären Sie mal, wie sie das beweisen wollen“. Paul Lorenz war sehr gespannt, was er nun aufgetischt  bekam. „Nun, ich weiß dass sie beim Schreiben Kürzel verwenden. Bei meiner Geschichte haben sie meinen Namen nicht ausgeschrieben. Sie nannten mich D.M., der Pilot im ersten Roman, wurde mit F.E., (Frederik Eschwald) abgekürzt. Den Adeligen im zweiten Buch, kürzten Sie mit G.A.v.H., (Graf Albert von Hohenstein) ab. Ich bin in ihren Büchern mehrmals verunglückt. Einmal wurde ich angeschossen. Die Kugel ging durch die linke Schulter“. David Melon knöpfte sein Hemd auf und machte die Schulter frei. Dort sah man eine Narbe. Es konnte eine Schußverletzung sein. Paul Lorenz überlegte. Das mit den Kürzeln stimmte, davon wusste nur er und seine Frau. Eine Schußverletzung in der linken Schulter konnte Zufall sein. „Für mich sind das keine Beweise. Die Schußverletzung können Sie sich vor Jahren selbst beigebracht haben. Das Sie etwas über meine Schreibgewohnheiten wissen, ist zwar merkwürdig, aber für mich noch lange kein Beweis. Was wollen sie von mir? Brauchen sie Geld“? David Melon sah Paul Lorenz traurig an. „Sie haben mich in ihren Büchern Jahrelang auf der ganzen Welt herum gejagt. Ich wurde gefoltert, angeschossen, des Mordes beschuldigt. Sie ließen mich leiden, wie einen räudigen Hund. In ihrem letzten Buch entschieden sie sich, das ich als wohlhabender Farmer in Australien mein Dasein fristen sollte. Genau das ist auch eingetreten. Wieso sollte ich Sie um Geld bitten? „Was wollen Sie dann“? „Ich wollte meinen Erfinder kennen lernen. Nur den Grund, weshalb ich das wollte,  müssen Sie selbst heraus finden. Es ist ein Rätsel, und Sie dürfen es lösen! Ihr Leben wird sich dadurch rapide ändern."

 

 

 

 

 Als David Melon gegangen war, hatte Paul Lorenz ein ungutes Gefühl. Seltsame Menschen gab es auf dieser Welt. Klingeln spät am Abend bei einem Schriftsteller und behaupten, sie wären seine Buchfigur. Blödsinn! Dass David Melon von seinen Kürzeln wusste, war natürlich seltsam. Aber das konnte auch eine glückliche Behauptung  sein. Fast jeder Schriftsteller verwendet Kürzel. Es war bereits nach 23 Uhr.. Paul wollte eigentlich noch seine Frau  anrufen. Er entschied sich dann aber dafür, den Anruf am nächsten Morgen zu tätigen. Vermutlich waren die Beiden sowieso nicht im Hotel? Was sollte man auf Mallorca am Abend auch anderes machen. In einem Lokal gut  Essen und  dann in die Disco. Seine Frau und seine Tochter gingen gerne zum Tanzen. Auch zu Hause in Regensburg teilten sie dieses Hobby. Paul war darüber nicht traurig. So konnte er auch am Abend an seinem neuen Buch schreiben, einem lustigen Familienroman. Er hatte abends oft bessere Einfälle. Weshalb dies so war wusste er selbst nicht? Vermutlich war er doch mehr ein Nachtmensch. Es kam schon vor, dass er die ganze Nacht schrieb. So konnte er den Nachmittag mit seiner Frau verbringen. Auch in dieser Nacht schrieb Paul Lorenz noch einige Stunden. Es war 3.30 am nächsten Morgen, als Paul in sein Bett ging. Irgendwie fühlte er sich einsam, so ohne Frau und Tochter. Aber in vier Tagen, war der Urlaub vorüber und seine gewohnte Harmonie, die er sehr vermisste, würde wieder Einzug halten. Wenn er ausgeschlafen hatte, wollte er die Beiden anrufen. Über diesen seltsamen Besucher, musste er mit seiner Frau sprechen! Paul Lorenz erwachte am nächsten Tag um 12.10 Uhr. Er machte sich ein ausgiebiges Frühstück, Brot, Schinken Marmelade und Käse. Dazu Trank er frisch gebrühten Kaffee. Er hatte sich kürzlich eine hoch moderne Kaffeemaschine gekauft. Seit dem war der Kaffee ein Hochgenuss. Um 13 Uhr rief er im Hotel an in der Hoffnung seine Frau und seine Tochter zu erreichen. Dieser Besuch vom vorigen Abend ging im nicht mehr aus dem Kopf. „Hotel Central meldete sich ein Herr an der Rezeption“. „Guten Tag, hier spricht Paul Lorenz, ich möchte gerne meine Frau sprechen“. „Guten Tag Herr Lorenz kam die Antwort. Ihre Frau und ihre Tochter sind vor ungefähr einer halben Stunde abgereist.“ Paul Lorenz war irritiert. Seine Frau und seine Tochter wollten doch erst in vier Tagen zurück kommen. Er fragte den Rezeptionisten, ob er den Grund für die Abreise kenne. „Ja, Herr Lorenz, ihre Frau und ihre Tochter haben sich hier im Hotel mit einem Ehepaar aus Australien angefreundet. Sie verbrachten viel Zeit miteinander. Sie gingen Essen, Tanzen, Schwimmen und unternahmen gemeinsame Ausflüge. Ihre Frau, ihre Tochter, und das Paar aus Australien,  hatten sehr viel Spaß gemeinsam. Die Melons sind einfach bezaubernd. Wir haben mitbekommen, dass sie alle nach Australien fliegen wollten. Herr Melon besitzt dort eine Farm“. Paul Lorenz verstand die Welt nicht mehr? Im wurde ganz schwindelig im Kopf. „Habe ich das richtig verstanden. Der Herr hieß Melon, mit Vornamen vielleicht David“? „Genau so hieß dieser Herr“. Könnten Sie mir für morgen ein Zimmer reservieren, ich komme am frühen Nachmittag zu ihnen. Ich hätte da einige Fragen“. „Ja, Herr Lorenz, ich reserviere für Sie ein Einzelzimmer. Ich erwarte Sie am frühen Nachmittag“. Paul Lorenz rief sofort bei einer Fluggesellschaft an, und buchte für den nächsten Tag. Sein Flug ging um 11.30 Uhr von Stuttgart. Er konnte nicht verstehen, was hier vor sich ging. Wieso hatte seine Frau ihn nicht verständigt, wenn sie woanders hin wollte? Was spielte dieser David Melon für eine Rolle? Hatte er sie gezwungen mit ihm zu fliegen? Fragen über fragen schwirrten ihm  im

Kopf herum!  Morgen würde er mehr erfahren. Schneller konnte er nicht weg. Urlaubszeit, die Fluggesellschaft war ausgebucht. Mit Glück bekam er diesen Platz, weil ein Passagier wegen Krankheit absagen musste. Er versuchte mehrmals seine Frau und seine Tochter am Handy zu erreichen. Doch bei beiden Rufnummern meldete sich niemand.

 

 

 

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Paul Lorenz war eine Stunde vor Abflug am Flughafen. Der Flug ging Planmäßig um 11.30 Uhr. Pünktlich um 13.30 Uhr landete die Maschine am Flughafen Palma de Mallorca. Paul Lorenz nahm sich ein Taxi zum Hotel Central. Dreißig Minuten später stand er an der Rezeption wo ihn eine junge Dame begrüßte. „Hallo, mein Name ist Paul Lorenz. Ich habe gestern bei ihrem Kollegen ein Zimmer reservieren lassen“. Die junge Dame schaute in ihren Computer. „ Ja, Herr Lorenz, für Sie steht das Zimmer 512 bereit“. Mein Kollege Pedro, mit dem Sie gestern das Telefonat geführt haben, beginnt heute seinen Dienst um 16 Uhr“. „Können Sie mir etwas über diesen David Melon und seine Frau erzählen“. Nun ja, es sind sehr wunderbare Menschen. Beide sehr Lebensfroh, verbreiten überall gute Stimmung. Die Frau wirkt etwas älter. Ich habe Sie auf etwa 47 Jahre geschätzt. Laut Registrierung ist sie 45 Jahre alt. Aber eine sehr hübsche Frau, circa 178 cm groß, langes schwarzes Haar, sehr schlank, und ein bildhübsches Gesicht. Herr Melon ist ebenfalls 45 Jahre alt. Er sieht aber gut zehn Jahre jünger aus. Er ist etwas größer als seine Frau, schwarze nach hinten gegeelte Haare. Ein sehr hübscher Mann! Faszinierend sind seine strahlend blauen Augen. Dies war Paul Lorenz an dem Abend, wo David Melon ihn besuchte, nicht aufgefallen. Dafür war es zu dunkel. „Ihre Frau und ihre Tochter freundeten sich schnell mit den Melons an. Sie waren ständig unterwegs. Es kam mir so vor, als ob sie sich schon jahrelang kannten. Diese Vertrautheit, diese Harmonie war seltsam. Ich habe dies in der Zeit wo ich hier arbeite noch nie erlebt. Aber mein Kollege Pedro kann ihnen sicher noch einiges mehr erzählen. Ich arbeite nur bis 16 Uhr. Dann muss ich nach Hause, um mich um meine Tochter zu kümmern. Pedro ist der Mann, der meistens die Spätschicht macht. Gestern musste ich früher weg, darum war Pedro schon um 13 Uhr da“. Paul Lorenz bedankte sich, und fuhr mit dem Aufzug in den fünften Stock, wo sich sein Zimmer befand. Pünktlich um 16 Uhr fuhr Paul Lorenz mit dem Fahrstuhl in das Erdgeschoss. Pedro verabschiedete sich gerade von seiner Kollegin. „Guten Tag, sagte Paul. Ich bin Herr Lorenz, wir haben gestern telefoniert. Ihre Kollegin meinte, sie könnten mir mehr über Herrn Melon und seine Frau erzählen“. Pedro überlegte. „Ja, das ganze war sehr seltsam. Als Herr Melon mit seiner Frau hier ankam, kamen auch zufälligerweise ihre Frau und ihre Tochter an die Rezeption. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob sie sich schon ewig kennen würden. Sie sprachen über eine Romanserie die sehr bekannt war. Im nachhinein bin ich darauf gekommen, dass Sie diese Bücher geschrieben haben. Dann verabredeten sie sich zum Abendessen. Ihre Frau und ihre Tochter waren mit den Melons ständig zusammen. Man hatte fast das Gefühl, die vier wären verwandt. Es herrschte immer gute Stimmung unter ihnen. Gestern sind dann plötzlich alle vier abgereist. Ich habe noch mitbekommen, alle vier wollten zu der Farm von Herr und Frau Melon. Diese liegt in Australien“. Paul Lorenz schluckte, er konnte nicht begreifen, weshalb seine Frau und seine Tochter mit den Melons nach Australien fliegen, ohne ihm eine Nachricht zu geben. „Hatten Sie den Eindruck, meine Frau und meine Tochter wurden unter Druck gesetzt, oder gezwungen mit zu kommen“. Pedro verneinte diese Frage. „Im Gegenteil, ihre Frau und ihre Tochter waren richtig glücklich. Herr Melon züchtet in Australien Pferde. Ihre Tochter konnte es kaum mehr erwarten dort hin zu fliegen". Paul Lorenz fiel noch etwas ein. „Wurde vielleicht eine Nachricht für mich hinterlegt“. „Ja Herr Lorenz, von Herrn Melon“. Pedro gab ihm das Kuvert. Aufgeregt öffnete Paul das Kuvert. Es war eine kurze Mitteilung. Hallo Herr Lorenz, ich glaube Sie haben es nicht  begriffen. Sie müssen etwas ändern, dadurch lösen Sie das Rätsel. Unterschrieben mit David Melon “Haben Sie vielleicht auch eine Adresse von den Melons, fragte Paul“. Pedro sah im Computer nach. „Hier steht Beverley/West in Australien“.

 

 

 

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Humberside Airport, drei Tage später. Paul Lorenz kam ziemlich erschöpft in Australien an. Er konnte nicht begreifen, wieso seine Frau und seine Tochter einfach mit Leuten die sie im Urlaub kennen gelernt hatten, in der Welt herum tingelten! Vor allem verstand er nicht, warum sich keiner von den Beiden meldete? Alles kam ihm sehr merkwürdig vor. Vom Hotel in Mallorca rief Paul die zuständige Polizeistelle in Australien an. Die Auskunft war aber sehr erschöpfend. David Melon galt hier als solider Geschäftsmann der Pferde züchtete. Für gutes Geld brachte er diese an den Mann. Er verkaufte seine Pferde in jedes Land. Paul hatte von Mallorca aus ein Fahrzeug gemietet. Jetzt wollte er zu dieser Farm von Herrn Melon fahren, um diesen die Meinung zu sagen. Er war stink sauer, aber nicht nur auf diesen Herrn Melon, sondern auch auf seine Frau und seine Tochter. Er ging zu der Autovermietung am Flughafenund bekam dort die Autoschlüssel für einen Seat Ibiza. Nun stand ihm eine drei stündige Autofahrt bevor. Eigentlich wollte Paul Lorenz nur schlafen. Aber die Wut die er in sich spürte, hielt ihn wach. Er deckte sich am Flughafen noch mit koffeinhaltigen Getränken ein, um die Fahrt besser zu überstehen. Er gab die ihm bekannte Adresse in das Navigationsgerät ein und fuhr los. Dieses Land war faszinierend. Paul war zwar schon in Amerika, hielt sich dort aber meist in den Großstädten auf. Nun fuhr er mit einem Kleinwagen durch Australien. Draußen hatte es laut seiner Aussenthermometeranzeige 36 Grad Wärme. Doch im Wagen war es durch die Klimaanlage angenehme 25 Grad. Paul schaltete das Radio ein. Gerade wurde in diesem Sender das Lied „Down Under“, von Man at Work gespielt. Paul fand das sehr lustig, weil er ja in Down Under war. Die Straße auf der er fuhr war seltsam ruhig. Nach zwei Stunden Fahrzeit kamen ihm bis jetzt nur zwei  Fahrzeuge entgegen. Hinter sich hatte er bis jetzt noch kein anderes Fahrzeug bemerkt. Sehr viele Menschen lebten in dieser Gegend wohl nicht? Egal, Paul war es so lieber, als durch dichten Stadtverkehr zu kriechen. Laut Navi sollte er in ungefähr einer Stunde bei dem Anwesen von David Melon sein. Innerlich war er ziemlich geladen.

 

 

 

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Es fing langsam an zu dämmern. Als Paul über eine kleine Steigung fuhr, sah er eine blonde Frau am Straßenrand stehen. Diese hielt den Daumen raus. Paul überlegte kurz ob er eine Tramperin mit nehmen sollte. Er empfand es aber als ungefährlich und stieg auf die Bremse. Die Frau die zu ihm in den Wagen stieg war ungefähr 45 Jahre alt, schlank, blonde Haare, und schöne blaue Augen. „Danke, dass Sie angehalten haben. Mein Wagen wollte nicht anspringen und so bin ich gezwungen per Anhalter zu fahren. Übrigens, mein Name ist Inka Svendson.“ „Wo wollen Sie denn hin, fragte Paul.“ Ich muss zu dem Anwesen von David Melon. Eines seiner Pferde leidet an einer Kolik, und ich bin Tierärztin.“ „Das trifft sich gut, ich bin auf dem Weg zu Herrn Melon. Da sie die Tierärztin sind kennen sie Herrn Melon sicher schon länger.“ „Kennen gelernt habe ich David in Schweden. Er hatte dort einen Auftrag zu erledigen. Er sagte es sei etwas geheimes, darum wollte ich da auch nicht weiter einhaken. Ich war damals in Schweden als Tierärztin tätig, hatte eine kleine Praxis. Eines Tages kam David mit einem verletzten Hund zu mir. Diesen hatte jemand ausgesetzt, und er wurde von einem Auto angefahren. David brachte ihn zu mir. Ich pflegte den Hund gesund und seit zwei Jahren lebt der Hund bei David auf der Farm. Mich nahm David auch gleich mit, weil er für seine Pferdezucht eine Tierärztin suchte die in seiner Nähe wohnt. Er bat mir ein gutes Gehalt und ein eigenes Haus an. Dieses Angebot nahm ich an. Seit zwei Jahren lebe ich in Down Under und bin hier sehr glücklich. Ab- und zu melden sich auch einige Schäfer bei mir. Aber hauptsächlich bin ich für David Melons Pferde zuständig. Er ist mein Arbeitgeber. “Als Paul so zuhörte fiel im sein letztes Buch ein. In diesem kam auch eine Tierärztin mit dem Namen Inka Svendson vor. Irgendwie zweifelte Paul an seinem Verstand. Im letzten Buch war David Melon in Schweden unterwegs. Er sollte dort einen gefährlichen irakischen Terroristen aufspüren, und ausschalten. Der Auftrag gelang, doch David wurde dabei an der Schulter angeschossen. Zuvor lieferte er aber einen Hund bei einer Tierärztin ab. Paul wollte damit seinen Lesern vermitteln, dass David Melon kein schlechter Mensch, geschweige ein brutaler Mörder sei. Er übte nur seinen Beruf aus. Zu diesem Beruf gehörte eben auch das Töten gefährlicher Subjekte. Die Fahrt mit Inka war sehr angenehm. Sie war eine sehr attraktive Frau. Paul fühlte sich zu dieser Frau seltsam hingezogen. Obwohl er kaum etwas von ihr wusste? „Sind sie verheiratet, wollte Paul von Inka wissen.“ „Ich war es, aber mein Mann kam vor sechs Monaten bei einem Unfall ums Leben.“ „Das tut mir sehr leid, sagte Paul.“ „Was führt sie nach Down Under“?, wollte Inka von Paul wissen. „ Nun das ist eine seltsame Geschichte, ich suche meine Frau und meine Tochter, beide sind mit ihrem Arbeitgeber David Melon nach Australien gereist. Zuvor waren sie in Mallorca in Urlaub.  Beide sind mit David und seiner Frau nach Australien geflogen. Ich wurde aber über diese Entscheidung nicht informiert, telefonisch erreiche ich sie auch nicht. Nun mache mir große Sorgen.“ „Das ist wirklich sehr merkwürdig, aber es gibt sicher eine ganz einfache Erklärung. Ich kenne David nun schon sehr lange. Ich traue ihm nichts schlimmes zu. Aber wir sind ja in kürze bei Davids Anwesen, dann wird sich sicher alles aufklären.“ Paul fühlte sich durch Inkas Aussage sehr erleichtert. Diese Frau hatte eine beruhigende Art, sah dazu super aus. Paul überkamen Gefühle, die er zu seiner Frau schon länger nicht mehr hatte. Er liebte seine Frau, aber sexuell lief zwischen ihnen nicht mehr all zu viel.

 

 

 

 

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Es war bereits Nacht, als sie das Gestüt von David Melon erreichten. Man konnte nicht mehr viel erkennen, obwohl aus einigen Zimmern Lichter aus dem Hauptgebäude strahlten. Plötzlich ging die Eingangstür des Hauses auf. Ein circa 30 jähriger Mann, braune Haut, schwarzes Haar und kräftige Statur kam auf sie zu. „Hallo Riley, sagte Inka. Das ist Paul Lorenz, er sucht seine Frau und seine Tochter.“ „Hallo Herr Lorenz, wir haben Sie schon erwartet. David hat uns ihr Kommen schon angekündigt. Leider musste David und seine Frau Elena aus geschäftlichen Gründen gestern nach Madrid abreisen. Wann er wieder zurück kommt, wollte er uns telefonisch mitteilen. Ihre Frau und ihre Tochter haben sie begleitet.“ Wieso wussten sie von meiner Ankunft, ich habe doch niemanden Informiert“? „Das weiß ich auch nicht woher David das wusste, David ist ein sehr außergewöhnlicher Mensch. Manchmal hat man das Gefühl, er hätte hellseherische Fähigkeiten.“ Wir haben für Sie ein Zimmer hergerichtet. Essen und trinken stehen bereits in der Küche auf dem Tisch.“ Ich bringe sie noch schnell in die Küche, dann muss ich mit Inka in den Stall zu dem kranken Pferd.“ Das Haus war mit antiken Möbeln eingerichtet. Die Möbel waren bestimmt sehr wertvoll. Die Küche war modern und äußerst gepflegt. Der Tisch bot mindestens zehn Leuten Platz. Auf dem Tisch standen Brot, Wurst, Käse, eine Flasche Rotwein und ein Krug mit Wasser. Paul bedankte sich bei Riley und fing an zu essen. Erst jetzt spürte er wie hungrig er war. Nach einer halben Stunde kam Inka und Riley zu ihm in die Küche. Beide setzten sich und Inka begann auch zu essen. Paul war körperlich so am Ende, dass er nicht mehr wusste, was er sagen sollte. Er verstand nicht, warum ihm nun zum zweiten mal das gleiche passierte. „Herr Riley, hat David gesagt wann er wieder zurück käme“. „Leider nicht Herr Lorenz, aber Sie können gerne einige Tage hier verbringen. Vielleicht meldet sich David und gibt Bescheid, wann er zurück kommt“. „Ich werde es mir überlegen und sage ihnen morgen meinen Entschluss. Jetzt wünsche ich mir nur noch ein Bett“. „Kein Problem sagte Riley, es ist alles schon vorbereitet“. „Dann werde ich auch zu Bett gehen meinte Inka. Ich bin ebenfalls Todmüde“.

 

 

 

 

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Paul schlief in dieser Nacht sehr unruhig. Er hatte wirre Träume. Seine Frau und seine Tochter erkannten ihn nicht mehr. Er war ein fremder für sie. Seinen Platz hatte David Melon eingenommen. Er hörte in seinem Traum, dass seine Tochter David Melon mit Papa anredete. Er stand daneben, aber alle ignorierten ihn. Gegen 7 Uhr am Morgen erwachte Paul. Er fühlte sich gerädert, so als hätte er keine Minute geschlafen. Nachdem sich Paul gewaschen hatte, ging er in die Küche. Riley saß schon am Tisch und nahm ein deftiges Frühstück mit Schinken, Eiern und Brot zu sich. Der frische Kaffeeduft und das gut aussehende Frühstück erweckten in Paul Hunger. „Setzen sie sich sagte Riley.“ Paul goß sich Kaffee in eine Tasse, nahm sich Brot, Schinken und ein Ei. Der Kaffee half Paul wieder munter zu werden. Riley sagte, er müsse gleich los um nach den Pferden zu sehen. Er würde aber in einer halben Stunde zurück kommen und ihm ein Briefkuvert geben, welches David für ihn hinterlassen habe. Paul war etwas irritiert. Er verstand nicht, woher David von seinem Kommen wissen konnte. Alles war merkwürdig, sogar seine Träume wurden immer verrückter. Es dauerte nicht lange, da kam auch Inka zum Frühstück. Diese Frau war die reinste Augenweide. „Schade, dass ihre Frau und ihre Tochter schon wieder weg sind. Aber machen sie sich keine Sorgen. Ich kenne David so lange, er ist ein gutmütiger Mensch und würde nichts unrechtes tun.“ „Das mag sein, sagte Paul, aber alles was ich zur Zeit erlebe ist sehr mysteriös.“ „ Da ich ohne Auto bin, hätte ich eine Bitte an Sie. Ich bräuchte jemanden der mich nach Hause fährt. Sie können mir dann alles erzählen.“ Ich muss nur warten bis Reily kommt, Dayid hat mir eine Nachricht hinterlassen.“ Kein Problem, ich muss auch noch kurz nach dem Pferd sehen, dann können wir aufbrechen.“ Paul fühlte sich etwas wohler, er überlegte nur was er Inka alles erzählen sollte. Wenn er erzählte, wie das mit David alles begann, würde Sie ihn wohl für verrückt halten. Andererseits wollte Paul sich alles von der Seele reden. Diese Frau hielt er für vertrauenswürdig. Inka ging nach dem Frühstück zu den Ställen. Kurz darauf kam Riley wieder. Er hatte ein Kuvert in der Hand. „Hier Paul, das soll ich ihnen von David geben.“ Paul öffnete das Kuvert und las, was auf dem Papier stand. Sie haben in ihrem Leben etwas vergessen. Wenn Sie es ändern, wird alles wie vorher. Paul verstand den Sinn nicht? Was sollte er ändern?

 

 

 

 

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Nachdem Inka aus dem Stall zurück war, verabschiedete sich Paul von Riley. Er wollte nicht länger hier bleiben. Er überlegte, ob er nach Spanien fliegen sollte. Auf dem Weg zu Inkas Haus stellte Paul ihr viele Fragen. „Wie ist das Verhältnis von David und seiner Frau? „Die Beiden lieben sich heiß und innig. Für David scheint seine Frau ein wahrer Jungbrunnen zu sein.“ Wie meinen Sie das? „Nun, ich kenne David nun schon viele Jahre, aber er sieht immer gleich aus. Seine Frau ist wunderschön, aber in den Jahren ist sie mehr gealtert als David. „Vielleicht hat David gute Gene, meinte Paul“ „ Ja, das ist durchaus möglich erwiderte Inka.“ „Wie hat David seine Frau kennen gelernt.“ „Als David nach Australien kam war er alleine, man spürte förmlich, wie einsam er sich fühlte. David musste dann geschäftlich hier in Australien einige Pferde verkaufen. Er brachte die zwei Pferde persönlich zu dieser Farm. Der Farmer hatte eine hübsche Tochter. Als David und Elena sich das erste mal sahen, war es liebe auf den ersten Blick. Fast wie im Märchen. Sie trafen sich natürlich öfter und ein halbes Jahr später war Hochzeit.“ Paul überlegte, aber eine Hochzeit kam in seinem letzten Buch nicht vor. Auch eine Frau mit Namen Elena tauchte im letzten Buch nicht auf. Was ging hier vor sich?

 

 

 

 

 

Als sie zu Inkas Haus kamen war Paul sehr erstaunt. Es war nicht sonderlich groß, war aus Holz mit einer Veranda. Vor der Veranda war ein Gemüsegarten. Paul sah Tomaten, Bohnen, Gurken und viele Kräuter. „Sehr schön bei Ihnen, mach so ein Garten nicht viel Arbeit.“ Das schon, aber ich muss nicht so oft in die Stadt fahren. Vor allem schmeckt alles viel besser, als wenn ich es im Geschäft kaufe. Sie können gerne zum Essen bleiben und sich selbst überzeugen.“ Paul nahm dankend an. Er wusste im Moment sowieso nicht, was er als nächstes machen sollte? Zum Flughafen fahren konnte er später auch noch. Inka briet einige Lammkotelets. Dazu machte Sie Rosmarinkartoffeln und einen gemischten Salat. Diese Frau war nicht nur hübsch, sie konnte auch verdammt gut kochen. Nach einigen Glas Rotwein bot Inka Paul an die Nacht zu bleiben. Paul hatte seit Jahren nicht mehr so eine heiße Liebesnacht. Diese Frau war perfekt in allen Dingen. Paul blieb noch drei weitere Tage bei Inka. Von dort buchte er seinen Flug nach München. Bei den Gesprächen mit Inka fasste er den Entschluss, nicht nach Madrid zu fliegen. Vermutlich käme er dort an und die Melons, seine Frau und seine Tochter, wären schon wieder weg. Jetzt saß er im Flugzeug und dachte über die letzten Tage nach. Mit Inka konnte man über alles sprechen. Sie war nicht nur heiß im Bett, sie war auch eine gute Zuhörerin. Sie hatte immer intelligente Antworten parat. Sie war auch diejenige, die ihm den Tipp gab nach Hause zu fliegen. „Ich kenne David, er würde nie etwas machen was deiner Frau und deiner Tochter schaden würde. Aber irgend etwas scheinst Du auch zu verschweigen“.

Paul erzählte Inka die ganze Geschichte. Was hatte er groß zu verlieren? „Du meinst David und ich sind erfundene Buchfiguren. Wie soll das gehen? Du sitzt bei mir in meinem Haus, du schläfst mit mir! Ich bin also in deinen Augen nicht real“. Paul entschuldigte sich. „So ist das nicht gemeint Inka. Aber irgend etwas seltsames geht hier vor. David schreibt mir auch immer seltsame Nachrichten. Es geht um etwas, dass ich selbst herausfinden müsste. Ich erkenne aber nicht den Sinn? Inka riet ihm, die Geschichten die er über David geschrieben hatte, nochmals genau zu lesen. Vielleicht würde ihm etwas auffallen?

 

 

 

 

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 Paul war  wieder in seinem Haus. Er fühlte sich einsam. Sogar sein eigenes Haus wirkte befremdlich auf ihn. Trotzdem musste er sich an die Arbeit machen. Paul brauchte drei Tage, um alle Geschichten die er über David Melon geschrieben hatte, zu lesen. Was ihm auffiel! In seinem letzten Roman kam keine Lebensgefährtin für David Melon vor. Das David ein erfolgreicher Pferdezüchter in Australien wurde, war das Ende in der letzten Geschichte. Das Lesen lenkte ihn ab. Plötzlich hatte Paul eine Idee. Wieso sollte er nicht eine neue Geschichte über David Melon schreiben. Was damals ein Erfolg war, könnte ja in der heutigen Zeit auch wieder ein Erfolg werden. Er würde es aber nicht in den Mantel der Agentengeschichten packen, sondern als humorvolle Familiengeschichte. Er rief im Verlag an und ließ sich mit der Verlagschefin Susanne Mayer verbinden. Er erzählte ihr von seinem vorhaben. „Die Idee ist gar nicht so schlecht. Am Besten du machst dich an die Arbeit und schickst mir in ein paar Wochen das Manuskript zu. Sobald ich es gelesen habe, sage ich Dir wie ich es finde“. Paul wartete nicht lange. Er setzte sich hin und schrieb, wie er es lange nicht mehr gemacht hatte. Er empfand richtig Freude an dieser Geschichte. Er hatte tolle Ideen. Ein Ehepaar, welches ständig unterwegs war, erlebte auch viel. Es wurde eine Geschichte in die er seine ganze Phantasie einbringen konnte. Er wusste ja nicht, was die Melons wirklich auf ihren Geschäftsreisen erlebten. Aber er schrieb, dass sie sehr erfolgreich Pferde verkauften. In den Städten wo sich die Melons aufhielten, erlebten Sie lustige Episoden. Sie waren glücklich bis an ihr Lebensende. Paul schickte nach drei Wochen das Manuskript seiner Verlegerin. Jetzt war er total erschöpft. Er hatte schon lange nicht mehr so Intensiv an einer Geschichte gearbeitet. Jetzt hatte er eine lustige Familiengeschichte geschrieben.

 

 

 

 

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Vier Tage später klingelte das Telefon. Endlich kam der Anruf seiner Verlegerin. “Paul, diese Geschichte ist genial. Ich habe selten mit so einem Interesse ein Buch gelesen. Wie bist Du bloß auf diese ganzen Ideen gekommen? Ich habe teilweise Tränen gelacht. Ich werde das Buch verlegen. Wenn Du morgen Mittag Zeit hast, dann besprechen wir bei einem guten Essen die Konditionen“. Paul war natürlich überglücklich. Am nächsten Tag traf er sich mit seiner Verlegerin. In den nächsten vierzehn Tagen sollte die erste Auflage erscheinen. Auch das, was Paul an diesem Buch verdienen würde, hörte sich sehr gut an. Paul fuhr nach Hause. Er war in Hochstimmung.  Als Paul nach Hause kam war wieder Leben in das Haus eingekehrt. Seine Frau und seine Tochter waren wieder da. „Wo wart ihr, fragte Paul seine Frau Eva“. Er merkte, dass er diese Frage sehr vorwurfsvoll gestellt hatte. „Wir waren in Mallorca und hatten dort einen wunderbaren Urlaub. Wieso stellst Du mir so eine Frage.“ „ich habe im Hotel Central angerufen. Dort gab man mir die Auskunft ihr seit mit David und Elena Melon nach Australien geflogen.“ Eva sah ihren Mann Paul verwundert an. „Ich weiß nicht von was Du sprichst? Ich kenne diese Personen nicht. Da wollte Dir jemanden einen Bären aufbinden“. Jennifer bestätigte ihm, dass sie diese Leute nicht kennen. „Ich war doch persönlich in diesem Hotel und habe mit zwei Leuten von der Rezeption gesprochen. Die haben mir beide erzählt, ihr hättet euch mit den Melons wunderbar verstanden. Zusammen seit ihr dann nach Australien zu dieser Farm von den Melons gereist“.“ Ich glaube Du bist nicht normal, sagte seine Frau. Wir kennen diese Personen nicht. Wir waren in Mallorca und haben dort einen erholsamen Badeurlaub verbracht. Nicht mehr und nicht weniger“. „Ich war aber auch bei dem Anwesen der Melons. Der Vorarbeiter Riley und die dort ansässige Tierärztin bestätigten mir, dass ihr dort wart“. Langsam wurde seine Frau und seine Tochter etwas lauter. „Was willst Du und andichten Papa? Wir werden wohl am besten wissen, wo wir unseren Urlaub verbracht haben. Wir waren in Mallorca, sonst nirgendwo“! Paul fiel nichts mehr ein. Er sagte nur noch, dass er sie sehr vermisst hätte, in den letzten Tagen auch sehr viel geschrieben hätte, und sein neues Buch in den nächsten Tagen erscheinen würde.

 

 

 

 

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Einige Tage nach der Veröffentlichung seines neuen Buches klingelte bei Paul das Telefon. Seine Verlegerin Susanne Mayer war am Telefon. „Hallo Paul, ich wollte Dir nur mitteilen, dass dein neues Buch sehr gut ankommt. Auch in den Medien wird es lobend erwähnt. Die Idee, aus einer Agentenstory eine Familiengeschichte zu machen war super! Der Witz und der Esprit dieser Geschichte kommen total gut an. Wenn Du Lust und Zeit hast, gehen wir die Tage zum Essen. Das müssen wir feiern. Bring deine Frau und deine Tochter auch mit.“ Paul machte einen Termin mit Susanne aus, und bedankte sich für das Lob über sein Buch. Paul war heute alleine zu Hause. Seine Frau Eva hatte einen Arzttermin in Regensburg. Anschließend wollte Sie noch einige Besorgungen machen. Seine Tochter Jennifer lebte in einer Eigentumswohnung in Regensburg und arbeitete dort als Lehrerin an einer Grundschule. Diese Wohnung schenkte Paul seiner Tochter zum 30. Geburtstag. Paul nahm sich ein Glas Cognac. Wenn er so überlegte ging es ihm und seiner Familie ausgesprochen gut. Das er einmal so erfolgreich sein würde, hätte er nie gedacht. Die Zeiten, in denen sie von der Hand in den Mund lebten, würde er nie vergessen! Aber durch seine Agentengeschichten, die er zu einer Zeit schrieb, wo dieses Genre hoch im Kurs war, konnte er auf diese Erfolgswelle aufspringen. Als Paul so in seine Gedanken vertieft war, klingelte erneut das Telefon. Paul nahm das Gespräch an. „Hallo Paul, hier spricht David Melon.“ Paul war perplex, also war er doch nicht verrückt.  Dieser David Melon war real, sonst könnte er nicht anrufen! „Ich rufe an, weil ich glaube, dass Sie einige Fragen an mich haben.“ „Das ist richtig, antwortete Paul. Ich verstehe nicht, was Sie mit meiner Frau und meiner Tochter gemacht haben? Ich war in Mallorca, ich bin nach Australien geflogen, war bei ihrem Anwesen, und immer waren Sie kurz vor meiner Ankunft abgereist. Jetzt behauptet meine Frau und meine Tochter sie hätten Sie noch nie gesehen. Ich bilde mir das alles nur ein. Ich bin nicht normal oder überarbeitet. Was haben Sie mit den Beiden gemacht? Gehirnwäsche oder Drogen? „Nun mal ganz langsam Paul, sagte David. Ich habe weder das Eine noch das Andere getan! Wären Sie damal, als ich vor ihrem Haus stand, nicht so borniert gewesen, wäre das alles nicht passiert. Da sie mich aber als Spinner abgetan haben, musste ich mir etwas einfallen lassen. Ich habe ebenfalls   einen Roman geschrieben. Dieser Roman heißt: „Das unvollendete Werk des Paul Lorenz“. Ich habe diesen Roman kurz nach meinem Besuch bei Ihnen veröffentlicht. Natürlich nur eine kleine Auflage von 1000 Stück. In diesem Roman reisen Sie nach Mallorca, suchen Frau und Tochter, kommen aber zu spät. Das gleiche passiert Ihnen in Australien. Anschließend kehren Sie in ihr Haus zurück und schreiben ein neues Buch. Sie können meinen Roman jederzeit im Internet bestellen. Auch ihr kurzes und inniges Verhältnis zu Inka der Tierärztin, steht in dieser Geschichte. Ich habe Sie zu einer Romanfigur gemacht, damit Sie sehen wie es ist, wenn man etwas unvollstädig macht. „Sie meinen, ich habe diese Reisen nur in ihrer Geschichte unternommen? „Genau so ist es, sagte David. Sie haben mich in ihrem vorletzten Buch als erfolgreicher Pferdezüchter in Australien zurück gelassen. Meine Frau musste ich mir selber suchen. Ich blieb immer im selben Alter, während man bei meiner Frau den Alterungsprozess bemerkte. Darum kam ich zu Ihnen, weil ich Sie bitten wollte ein neues Buch zu schreiben. Ich will mit meiner Frau älter werden! Ich will kein ewiges Leben haben! Darum musste ich Sie dazu bringen, dieses Buch zu schreiben. Jetzt haben Sie aus mir und meiner Frau die glücklichsten Menschen gemacht. Dafür wollte ich ihnen danken. Falls Sie noch einmal ein neues Buch schreiben, dann lassen Sie nichts offen. Sonst steht die nächste Buchfigur vor ihrem Haus!

 

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Publication Date: 05-16-2017

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