Tagträumerin
Bunte Blätter rieselten von den Bäumen und färbten die Wege in herbstliche Farben. Und Wolken brachten Tag für Tag kalte Schauer, die sich auf die abweisenden Regenschirme der Passanten ergossen. Wenn ich meine beschuhten Füße so durch die Farbenpracht schob und den aufwirbelnden Duft tief einsaugte, schloss ich die Augen und genoss die Kühle, diesen feuchten Herbstgeruch und konnte schon in diesem kurzen Augenblick ein Bild des heran nahenden Winters erahnen. Wenn alles kahl und kalt ist, verliert sich der Zauber und es bleibt nur noch der Wunsch auf neues Grün, damit bald wieder die Blätter die Welt bunt einfärben.
Der unerfüllte Wunsch
‚Noa guck mal, da draußen.‘ Ich berührte die kalte Fensterscheibe mit den Fingerspitzen und verfolgte das Kind mit meinem Blick. Es war alleine.
‚Cathy ich kann jetzt nicht, was ist denn?‘
Stuhlrücken. Sanfte Hände auf meinen Schultern und Noa’s Kopf der sich an meinem vorbeischob um etwas zu erkennen.
Seine Finger die mir plötzlich beruhigend über den Rücken streichelten.
‚Es ist allein‘ flüsterte ich, als ob es mich hören könnte. Ich es verschrecken würde.
‚Es ist nicht Sally, Cathy…‘
Leise weinend fühlte ich nach meinem wieder flachen Bauch.
‚Ich weiß.‘
Beschützend umarmte er mich, meinen Kopf streichelnd.
‚Alles wird gut.‘
Gute-Nacht-Geschichte
Große braune Augen starrten mich an. Bemerkten jede meiner Bewegungen beim umblättern einer Seite und verfolgten gebannt meinen Mund wie er die Bilder formte die ihm so sehr gefielen. Man konnte sehen wie die Geschichte in seinem kleinen Kopf, wie in einem kleinen Kino ablief. Nach einer Weile, hörte ich wie sein Atem sich verlangsamte und tiefer wurde. Er war in die Traumwelt hinüber getreten wo er das gehörte wahrscheinlich gerade weiter träumte.
Ich strich leicht über die Bettdecke, zupfte sie zurecht und fuhr danach sanft mit einer Hand durch seine weichen, kurzen Haare. Mein Engelchen.
‚Gute Nacht mein Schatz.‘
Publication Date: 02-09-2010
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