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Er ist ein ganz besonderes Pferd. Und das nicht nur, weil es ein einzigartiges Springtalent ist. Shutterfly ist so besonders, weil er eine Persönlichkeit ist.

Das durfte ich eines schönen Tages im Dezember 2007 erleben.

Es war der Tag, an dem Shutterfly später den Großen Preis von München gewinnen sollte. Damit brachte das Pferd seiner Reiterin Meredith Michaels-Beerbaum auch den Sieg in der Riders Tour 2007 ein. Diesen hatte sie selbst zu dem Zeitpunkt, als ich die beiden traf, kaum mehr für möglich gehalten.
Sie lag ja auch zurück hinter Thomas Frühmann… Aber mit einem Pferd wie Shutterfly ist nichts unmöglich. Das wusste “MMB” vielleicht von Anfang an. Auch wenn es am Anfang der Karriere von Shutterfly große Probleme gab.

So litt der Wallach unter einer Strohallergie, unter Sattelzwang, hatte kein Selbstbewusstsein…ein Sturz in Aachen tat ein übriges, um “Petey” Angst einzujagen.

Doch Meredith schaffte es, das Vertrauen ihres Pferdes zurück zu gewinnen. Sie ersparte dem Sensibelchen von diesem Zeitpunkt an sogar die Siegerehrung, bei der Shutterfly richtige Angstanfälle bekam.

Und so konnte die große Karriere beginnen, vielleicht die größte, die es je im Springsport gab. Halla ist wohl ein ebenso bedeutender Name, aber dann wird auch schon Shutterfly von vielen Experten genannt.

Der mittlerweile 16-jährige Wallach schaffte eine Leistung, die nur ganz wenigen Pferde gelang. Und die Karriere des Pferdes ist noch lange nicht vorbei.

Shutterfly wurde 2001 8-jährig Deutscher Meister.

2002 gewann er die Euroclassics in Bremen und das Weltcupspringen von Berlin.

2003 war “Petey” der Sieger des Weltcups von London und Wellington.

2004 siegte er mit dem deutschen Team in Aachen und Calgary. Er war Sieger des Weltcups von Amsterdam und im Weltcup-Finale von Mailand wurde er Zweiter.

Dritter war er bei der Deutschen Meisterschaft und Sieger in der Riders Tour.

2005 dann der erste große Coup: Sieger im Weltcup Finale von Las Vegas.

Sieger in Den Bosch, Sieger im Großen Preis von Aachen.

2006 das Jahr der Weltmeisterschaft. Und Petey gewann Doppelbronze. Allerdings in einem für ihn sehr heftigen Wettkampf. Der Pferdewechsel ließ die Nerven von Shutterfly blank liegen.

Selbst danach war unsicher in wie weit er wieder der Sieger früherer Tage würde…
Er wurde es, siegte in Stuttgart und München.

2007 zeigte er in Mannheim seine vielleicht beste aller Vorstellungen - und gewann Gold im Einzel (Silber mit der Mannschaft) bei den Europameisterschaften in Mannheim.
Und wieder folgte ein Sieg in Stuttgart und einer in München und damit der erneute Riders Tour Titel.
2008 war Petey der erneute Sieger im Weltcup Finale - diesmal in Göteborg.

Und wieder gewann er Stuttgart.

2009 dann gelang Shutterfly ein Start-Ziel-Sieg beim Weltcup-Finale von Las Vegas. Drei Starts, drei Siege. Besser geht es nicht.

Dies nur als kurzer Abriss von Shutterflys Karriere.

Nun noch mein Eindruck von diesem Pferd.

Ich durfte ihn zusammen mit Meredith und seiner Pflegerin seit mittlerweile 10 Jahren, Anu Harrila aus Finnland, seinen beiden Bezugspersonen, vom Trainingsplatz zum Stall begleiten.
Ich sah ein Pferd, dass dem Parcourswunder mit der enormen Ausstrahlung kaum ähnlich sah.

Schüchtern schlich “Petey” zwischen Meredith und Anu zum Stall. Zwar ganz gelassen und neugierig zu mir herüberblickend, als ich mich mit Meredith unterhielt. Doch immer ganz froh über eine gewisse Distanz, die ich ihm auch nicht nehmen wollte.

Ich war froh, überhaupt einmal in der Nähe dieses Pferdes sein zu können. Er ist sehr schreckhaft - und ich wollte ihn nicht erschrecken. Ich ließ ihn lieber in der Zufriedenheit, in der er zu sein schien.

Jedoch wirkte er geradezu winzig, wie er so zwischen Meredith und Anu ging. Als ob er unter den wärmenden Decken ein wenig verschwinden würde.
Petey wirkte eher wie ein großes Pony, sah jedenfalls zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht aus wie etwas besonderes.

Zwei Stunden später war er mit eingeflochtener Mähne und glänzendem Fell der Star, den so viele kennen. Der Parcours-Held, der eine Nullrunde nach der anderen dreht und damit sein Publikum begeistert und seiner Reiterin auch in München einmal mehr zu Sieg verhalf.

Das Pferd ist ein Phänomen. Ich bin froh, es so nah kennen gelernt zu haben!

Er wurde dan in Aachen am CHIO Tunier Verabschiedet
mit 18 Jahren

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Publication Date: 08-05-2011

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