Daliah Lavi Tour 70- Der Fahrerwechsel Live.
Nachdem wir alle Hallen durchgebucht hatten, fuhr ich also mit einem Freund von Flensburg bis zum Bodensee in alle Redaktionen der in Frage kommenden Zeitungen und bat um redaktionelle Unterstützung. Außerdem beglückten wir alle Wände, Bäume und in Frage kommende Geschäfte mit dem Konterfei Veranstaltungsplakat von Daliah.
Teilweise waren die Häuser durch diese Frühwerbung schon drei Monate vorher ausverkauft und wir organisierten noch einige Doppelkonzerte. Sie füllte alle Hallen bis zu dreitausend Personen.
Koch, mein Geschäftspartner, hatte zu der Zeit seinen Führerschein wegen einer Überzahl von Flensburger Punkten abgegeben müssen. Da er ein nicht auszustehender Beifahrer war, ließ ich ihn dennoch einige Touren fahren. Hinter uns im Bus saß immer Labi Siffre. Siffre bestritt das Vorprogamm für Daliah Lavi .
Er war ein Israeli, der in London lebte und ein bisschen aussah wie Muhammad Ali . Siffre begleitete sich selbst auf dem Klavier, sang romantisch einschmeichelnde Lieder und hatte auch zu dieser Tourneezeit einen Hit in England. „It must be love.“ Er war sehr in sich gekehrt und sprach kaum ein Wort mit uns und den mitfahrenden Chordamen.
Siffre machte mehr den Eindruck, als wenn ihm die ganze Tour nicht anspruchsvoll genug war. Uns kam er mehr wie ein Sonderling vor. Er wurde auch vom Lavi Management protegiert. Ich hätte mir eher einen anderen Entertainer gewünscht. Er war eben mehr für das Deutsche Publikum eine gefällig dahin plätschernde Schlafpille. Ein richtig guter Flamenco Guitarrist ähnlich wie Manitas de Plata, das hätte viel besser gepasst.
Auf dem Weg durch das Ruhrgebiet – Koch am Steuer – wie erwähnt ohne Führerschein und ich saß neben ihm auf der durchgehenden Bank, sah im Rückspiegel die Polizei hinter uns herfahren. „Achte mal auf die Bullen hinter uns, die verfolgen uns schon einige Zeit“, sagte ich zu Koch. „Ist hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung?“ fragte ich noch und schon setzte der Polizeiwagen zum Überholen an. Ich sah den vorbei fahrenden Polizisten die Kelle heraussuchen und dann rausstrecken.
Die Situation hatten wir trocken vorher geübt. Fahrerwechsel während der Fahrt, aber live mit Polizeibegleitung war das etwas Anderes. Er hob seinen Körper etwas an aus der Sitzposition, hielt aber noch das Lenkrad in Position. Ich schob meinen Körper unter seinen, lugte links an ihm vorbei um die Autobahn zu sehen. Griff das Lenkrad zunächst mit der linken Hand. Dann rutschte er weiter nach rechts von meinem Körper runter und ich übernahm. Ein leichtes schwanken des Fahrzeugs ist bei der Übergabe nicht zu vermeiden.
Hinten die Chordamen kreischten und für Labi Siffre ging glaube ich die Welt unter. Ich ließ es mir nicht nehmen, nachdem unser Kunststück vollendet war, in Siffres Gesicht zu schauen. Es war ein Ausdruck zwischen Abscheu und Bewunderung. Bewunderung deswegen, weil er dieses Manöver durch leichtes Hin- und Herschwanken des Busses auf der voll befahrenen Autobahn überlebte. Abscheu, weil er sich dieses Zirkusstück nicht erklären konnte.
Bei den Chordamen ging das Kreischen in ein belustigtes und bewunderndes Gegacker über. Als wir dann so zwei bis drei Kilometer hinter dem Polizeiwagen hinterher fuhren, war alles beruhigt und wir folgten in eine Parkbucht. Die erste Frage des Polizisten:
„Sagen Sie mal, fuhr nicht eben ein Anderer dieses Fahrzeug?“ Ich hatte vergessen, der Damencrew hinten absolute Ruhe zu verordnen und befürchtete ein erneutes Ausbrechen des Gelächters.
Aber die hatten das verstanden und blieben weiterhin ruhig. Siffre konnte uns nicht dazwischen funken, der verstand nichts. „Nein“, sagte ich geistesgegenwärtig, „hier an Bord hat niemand einen Führerschein. Nur ich.“ Ungläubiges und erstauntes Zögern des Polizisten, da wollte er dann doch nichts machen und war entwaffnet.
Mit einer mündlichen Verwarnung wegen einer geringen Geschwindigkeitsüberschreitung kam ich davon. Dann erklärte ich Siffre, weswegen dieses Fahrerwechsel Zirkuskunststück passieren musste. Siffres Gesichtsausdruck erhellte sich für einen Moment, aber so richtig glücklich wurden wir mit ihm nicht, und vor seinem Anspruchsdenken hatten wir ohnehin keine Chance.
Experiment Electrophorus - Kurzbeschreibung
Manfred Säuerling und Georg Rosenrunge, zwei Männer mit unterschiedlicher Hautfarbe, zwei Wissenschaftler auf zwei unterschiedlichen Gebieten, zwei Freunde mit unterschiedlichen Interessen, zwei Welten, die aufeinander treffen. Und doch haben die beiden etwas gemeinsam: die Vorliebe für das Abenteuerliche und die Faszination der Natur.
. Während einer Forschungsreise durch den tropischen Regenwald machen er und Rosenrunge schließlich eine bahnbrechende Entdeckung: biologische Energieressourcen, das Tier als Kraftwerk – die Operation Electrophorus beginnt. Aus der Entdeckung wird erst eine utopische Idee, dann eine Vision und schließlich gelingt es den beiden – ganz nach Alexander von Humboldts Theorien und einer Menge Experimente später – genau diese ungeahnte Stromquelle massen- und auch netztauglich zu machen.
Eine ganze neue Ära der Energiegewinnung beginnt und bedeutet somit das Aus für monopolisierte Preistreiberei herkömmlicher Energieerzeuger. Doch diese weltbewegende Entdeckung bringt nicht nur weitere Nominierungen für den Nobelpreis, sondern auch Schattenseiten – der Kampf der Giganten beginnt.
Publication Date: 01-27-2010
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Dedication:
Meinem Geschäftspartner Peter Koch,der mit dem vielen verdienten Geld nicht umgehen konnte.
Heute in Brasilien lebt.
Nach einem Infarkt,
vom Nichtraucher zum Kettenraucher und Alkoholiker wurde.