Wo die Liebe hinfällt …
Die Genehmigung der Autoren zur Verwendung ihrer Werke für diese gemeinnützige Anthologie liegt vor!
Ein herzliches Dankeschön auch an Hartmut Gelhaar der mir die Genehmigung gab, aus seinen
Gedichten einige passende Verse auszusuchen und einzufügen.
Gemeinsam für caritative Projekte
Die Autoren verzichten auf jegliches Honorar, der
Nettoerlös geht also vollständig an die
ARCA-Tierrettung e.V.
Allen BookRix Autoren ein herzliches Dankeschön
und unser besonderer Dank gilt Geli Ammann, die
uns das von ihr entworfene und gemalte Coverbild
ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt hat.
Die Originalausgabe erschien im Mai 2019
bei BookRix GmbH & Co.KG als e-book
www.bookrix.de
und das Taschenbuch über Print on Demand
by Kindle Amazon
Herstellung: Amazon Distribution GmbH Leipzig
Copyright © 2019 Gitta Rübsaat (Hrsg. und Mitautor)
Alle Rechte liegen bei den Autoren
Cover Illustration: ©Geli Ammann
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung
der Autoren zulässig. Das gilt vor allem für
Vervielfältigungen, Übersetzungen,
so wie das Speichern und Verarbeiten
in elektronischen Systemen.
KDP-ISBN: 9781099340963
Imprint: Independently published
Solch Sommer wird nie wieder sein.
Wie damals im August.
Was anderes als Sonnenschein
war uns beiden nicht bewusst.
Das Himmelblau war ziemlich nah
und Klatschmohn war zugegen.
Im Kornfeld, dort wo Du und ich
mit unserm Traum gelegen.
Wir machten uns einander Mut.
Und übten Flitterwochen.
Wir waren uns einander gut.
Und vom Hafer wohl gestochen.
Wir haben damals nicht sehr viel gewusst.
Wir waren nur verliebt.
Wer heute auch noch glücklich ist,
der lächelt und vergibt.
Philippus hüpfte aufgeregt von Wolke zu Wolke. Überall dort, wo seine kleinen nackten Füße den flauschigen Untergrund berührten, bildeten sich buntschillernde Pfützchen, aus denen farbenfrohe Blumen sprossen. In Windeseile zog er mit seinen überglücklichen Schritten einen Pfad aus Blüten durch das himmlische Weiß. Dabei summte er ein fröhliches Halleluja vor sich hin und bemerkte den mürrischen Erzengel erst, als er ihm frontal gegen die Schienbeine prallte.
Gabriel packte ihn am lockigen Haarschopf, hob ihn zu sich auf Augenhöhe und raunzte den erschrocken zappelnden Nachwuchsengel an: „Was ist los mit dir Knallfrosch? Bin ich dir nicht groß genug, um rechtzeitig auszuweichen?“
„Tschuldigung! Ich hab‘ nicht aufgepasst, weil ich mich so über meinen ersten Auftrag gefreut habe.“
Der proppere kleine Engel hatte ganz rote Backen vor Aufregung und seine Augen blitzten vor Freude. Gabriel konnte dem fröhlichen Gesichtchen nicht länger widerstehen und lachte den lustigen Burschen an. „Soso! Dabei hatte ich gehört, du wärst deinem Chef zu tollpatschig. Das muss ein einfacher Fall sein, wenn er dich dafür eingestellt hat.“
Er setzte Philippus ab, der prompt bis zu den Knien in den Wolken versank. Der kleine Liebesengel musste heftig mit den Ärmchen rudern, um nicht vollends durchzurutschen. Beinahe hätte er dabei sogar seine Armbrust verloren, wenn Gabriel ihn nicht wieder hochgezogen hätte. Aus der Lücke, die er mit seinen Beinchen in die Wolke gerissen hatte, sprossen zierliche Blüten in herrlichen Farben.
„Du bist ja kaum zu bremsen vor Begeisterung!“, lachte der große Erzengel so herzlich, dass Philippus glaubte, der ganze Himmel würde wackeln. Gabriel stellte ihn, diesmal ganz vorsichtig, auf seine Füße und Philippus nuschelte ein „Dankeschön!“
Er lief eilig mit kleinen Schritten weiter, drehte sich dann aber nochmal um. „Ich muss mich beeilen. Sie haben gesagt, Maia und Jacob können nur heute zusammengeführt werden.“
„Dann wünsche ich dir viel Erfolg!“, verabschiedete sich der berühmte Engel von ihm und reckte einen Daumen hoch.
Gabriel sah dem Winzling noch kurz hinterher und setzte seinen Weg in die Richtung aus der dieser gekommen war, fort.
Allerdings blieb er nach einigen Schritten überlegend stehen. Die Namen, die Philippus ihm genannt hatten, rumorten in seinem Kopf. Er hatte sie schon irgendwo gehört. Gabriel wusste gerade nicht, in welchen Zusammenhang, aber er hatte so ein Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte.
Er wandte sich um, damit er noch einmal nachfragen konnte, aber der fröhliche kleine Liebesengel war bereits verschwunden. Nur eine schmale Spur von bunten Blumen kennzeichnete den Weg, den er gegangen war.
Der Erzengel zuckte die Schultern. Es ging ihn ja eigentlich nichts an, aber der Kleine war ihm sympathisch. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als er lautes Gelächter hörte. Er ging dem Geräusch neugierig nach und fand eine Gruppe Cupidos, die an einem Ambrosiabrunnen ein ausgelassenes Gelage feierten. Sie standen sofort respektvoll auf, als der Erzengel in ihre Mitte trat, und versuchten, ernste Mienen zu machen. Aber es war ihnen anzusehen, dass sie etwas ausheckten. Gabriel hatte so eine Ahnung, worum es dabei ging.
„Euch sitzt der Schalk im Nacken. Es hat nicht zufällig mit einem übereifrigen, gutgläubigen Liebesengel zu tun?“
Sie kicherten und konnten ihre Belustigung über den Schabernack nicht mehr zurückhalten. Glucksend vor Lachen gestand ihr Anführer, was sie Philippus aufgetragen hatten.
„Der Kurze nervt uns ständig damit, dass wir ihm doch endlich ein Paar zuteilen sollen. Heute hat er wieder darauf bestanden, weil doch der erste Mai ein wundervoller Tag für die Liebe wäre. Da haben wir ihn zu Maia und Jacob geschickt.“
Die ganze Gruppe brach in schallendes Gelächter aus, aber Gabriel konnte nicht mit ihnen lachen. Der freundliche kleine Liebesengel lief ihnen offensichtlich in eine böswillige Falle und das gefiel dem Erzengel gar nicht.
Auf seiner Stirn bildete sich eine Zornesfalte. Er legte eine Hand an den Griff seines Schwertes und grollte diese übermütigen Cupidos an: „Sagt mir sofort, warum das lustig ist! Was hat es mit den beiden auf sich?“
Die Gruppe senkte geschlossen die Köpfe und ließ ertappt die winzigen Flügelchen hängen. Der Wortführer seufzte und flüsterte eine kleinlaute Antwort: „Maia und Jacob sind Steine. Die Menschen haben sie aus heidnischem Aberglauben heraus aufgestellt und feiern seitdem seltsame Bräuche um sie herum. Vor allem in der Nacht zum ersten Mai. Wir haben Philippus versprochen, wenn er die beiden in Liebe vereint, würde er endlich ein voll ausgebildeter Amor werden.“
Gabriel war entsetzt. Philippus musste scheitern und damit für alle Zeiten gebrandmarkt sein. Es würden Äonen vergehen, bevor er eine neue Chance bekäme. Das hatte der Kleine nicht verdient. Doch was könnte er tun? Selbst ein Erzengel konnte keine Steine beleben.
Zürnend entfaltete Gabriel seine gewaltigen Flügel, zog sein Schwert aus der Scheide und donnerte die Schuldigen an. „Ich würde euch am liebsten ins tiefste Fegefeuer verbannen, ihr bösen Wichte! Ihr nehmt den Auftrag sofort zurück!“
Die Cupidos klammerten sich mit schreckgeweiteten Augen aneinander. „Das geht nicht! Niemand kann das! Einmal erteilt, muss eine Zusammenfügung auch ausgeführt werden, so steht es geschrieben.“
Gabriel wusste das natürlich, aber er wollte den Kleinen nicht so ohne weiteres aufgeben. „Die Namen müssten im großen Buch verzeichnet sein. Gebt es mir!“
„Das dürfen wir nicht!“, begehrte der Anführer auf. Damit fachte er Gabriels Zorn erneut an. Der Erzengel schwang sein Schwert und zog damit einen Kreis um sie und den Brunnen herum in die weichen Wolken. „So sollt ihr büßen für eure Schuld! Ich verbanne euch auf die Erde. Als steinernes Denkmal könnt ihr dort die Zeiten abwarten, bis Philippus rehabilitiert ist und für euch bittet.“
Blitze zuckten um den Rand des Kreises und mit einem ohrenbetäubenden Donnergrollen verschwand der Brunnen samt der Cupidos aus dem Himmel.
Das Loch, das er zurückließ, wurde von den Wolken verschlossen und es war, als hätte es sie nie gegeben. Gabriel steckte sein Schwert weg. Nur langsam kühlte sein Zorn etwas ab und er schlug den einzigen Weg ein, der ihm vielleicht eine Lösung versprach. Josua kannte alle Menschen von Anbeginn der Schöpfung an. Wenn jemand Rat wusste, dann er.
Die Maifeier
Jacob beeilte sich mit seiner Arbeit, denn er wollte pünktlich Feierabend machen. Es war das letzte Jahr, in dem er der Burschenschaft des Dörfchens angehörte, denn er würde demnächst 25 werden und damit zu alt für die Jugendvereinigung sein. Die vergangenen Tage hatten sie mit Holzsammeln für das große Feuer verbracht, dass sie zur Feier in den ersten Mai hinein anzünden wollten. Ganz so, wie es seit Urzeiten Brauch in ihrer Gemeinde war.
Der Festplatz, draußen vor dem Dorf, war bereits bestens vorbereitet. Der Getränkehändler hatte einen Wagen zum Ausschank geliefert, das Zelt für den Metzger mit seinen Köstlichkeiten stand, und der Elektriker hatte außerdem die Musikanlage angeschlossen. Sie mussten nur noch die Bänke und Tische aufstellen, dann konnte das Fest beginnen.
Sein Kollege klopfte ihm auf die Schulter. „Na, habt ihr wieder nicht genug Holz für ein anständiges Feuer zusammenbekommen? Keine Sorge! Unseres wird so groß sein, dass sogar ihr damit nicht im Dunklen sitzen müsst!“
Jacob musste sich zusammenreißen, um nicht gleich zu aggressiv zu reagieren. Der Mann aus dem Nachbardorf spielte auf das klägliche Feuer an, das sie im Vorjahr leider nur zustande gebracht hatten. Damals hatte eine fiese Grippewelle die meisten Burschen außer Gefecht gesetzt. Doch dieses Jahr hatten sie das durch doppelten Fleiß wettgemacht und der Holzstapel war beständig in die Höhe gewachsen.
„Ach ja? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass noch genug Holz für euch übrig war, bei den Mengen, die wir gesammelt haben.“
Jacob grinste zu seinen Worten und räumte seinen Schreibtisch auf. „Wir treffen uns dann um Mitternacht an den Brautsteinen. Da sehen wir schon, wer fleißiger war.“
Sein Kollege machte eine grimmige Miene. „Aber bilde dir bloß nicht ein, du könntest meiner Schwester nahekommen. Glaubst du, ich hätte nicht gemerkt, wie ihr euch anguckt? So weit käme es noch, dass sie mit einem aus dem anderen Dorf anbandelt - Vergiss es lieber gleich!“
Damit hatte er Jacobs wunden Punkt getroffen und zog befriedigt ab. Jacob biss sich auf die Lippen. Die schöne Maia ging ihm schon lange nicht mehr aus dem Kopf, aber der Kollege hatte recht. Obwohl sie Jacob offensichtlich ebenfalls zugetan war, konnten sie niemals zusammenfinden. Sie stammten aus verfeindeten Dörfern, das ging einfach nicht. Das wäre ungeheuerlich.
Er kam mit der Abenddämmerung zum Festplatz und fand ihn bereits voll von Leuten, die lachten und fröhlich schmausten und tranken. Jacob ging von Tisch zu Tisch, um so viele wie möglich persönlich zu begrüßen. Alle freuten sich auf das Feuer.
Als die Sonne endgültig versunken war, bezog die örtliche freiwillige Feuerwehr Stellung, um das Feuer abzusichern. Jacob übernahm die Spitze der Burschenschaft und entzündete mit einer Fackel den riesigen Holzstapel. Die Menschen klatschten Beifall, als die Flamme schnell übergriff und schließlich hell aufloderte. Ein Blick in Richtung des anderen Dorfes offenbarte ihm den Lichtschein, der von dort in den Himmel stieg. Sein Kollege hatte also nicht übertrieben, auch dort brannte ein beeindruckendes Feuer.
Plötzlich war Jacob nicht mehr nach Feiern zumute. Er stieß zwar mit den Freunden an, trank aber kaum etwas. Seine Gedanken gingen nicht wegen des Feuers ins Nachbardorf. Sie galten Maia und der Frage, ob er sie wohl um Mitternacht bei den Steinen treffen würde. Nach altem Brauch hielten Beziehungen, die dort geknüpft wurden, ein Leben lang. Vielleicht galt das ja auch für zwei Menschen, die eigentlich nicht zusammenkommen sollten.
Er schalt sich selbst für diese Gedanken, drängte sie zurück und schloss sich den anderen an, die sich auf den Weg zu den besagten Steinen machten. Die standen nämlich ziemlich genau auf der Grenzlinie zwischen den beiden Dörfern auf einer Lichtung im Wald. Es rankten sich mancherlei Geschichten darum und nicht alle waren gut. Angeblich sollten in grauer Vorzeit dort sogar Jungfrauen geopfert worden sein. Jacob glaubte aber viel lieber an die Sage, dass sie Liebende auf ewig verbanden.
Der verschossene Pfeil
Philippus kauerte zwischen den steinernen Bildsäulen und über seine Backen liefen dicke Tränen. Durch die lodernden Feuer zu beiden Seiten war ihm der ausgekundschaftete Platz in der Mitte dazwischen noch dunkler vorgekommen. Beinahe unheimlich dunkel mit vielen huschenden Schatten. Er hatte die Zwei, die still nebeneinanderstanden für das Paar gehalten, das ihm zugewiesen worden war. Sein Pfeil war jedoch mit einem Klappern davon abgeprallt und nutzlos zu Boden gefallen.
Er brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass er nichts falsch gemacht hatte. Er war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen. Er war hereingelegt worden. Die Cupidos hatten ihn absichtlich in die Irre geführt. Wieso waren die nur so gemein zu ihm? Er hatte ihnen doch nichts getan.
Philippus mochte jetzt gar nicht darüber nachdenken, was sein verschossener Pfeil für ihn bedeutete. Viel trauriger fand er es, dass es kein neues verliebtes Paar geben würde. Dabei war es doch so wichtig, die Liebe in diese Welt zu bringen. Er schluchzte und tastete im Dunklen nach seinem Pfeil, obschon er keine Ahnung hatte, ob er ihn noch einmal verwenden konnte. Seines Wissens nach gab es keine Regel dafür, weil ein solcher Fall schlicht nicht vorgesehen war.
Plötzlich sah er Lichtschein von zwei Seiten auf sich zukommen und hörte die Stimmen von Menschen. Obwohl er für diese nicht sichtbar war, huschte er schnell an den Rand der kleinen Lichtung, auf der die Steine in Menschengestalt standen. Er duckte sich ins Unterholz und beobachtete die Leute, die sich dort versammelten. Sie schienen sich nicht freundlich gesinnt zu sein und Philippus bekam es mit der Angst zu tun.
Er kannte Krieg nur aus den schrecklichen Erzählungen der anderen himmlischen Wesen und wollte auf gar keinen Fall in einen solchen hineingeraten. Krieg war das genaue Gegenteil von dem, was er verkörperte. Oder verkörpern sollte, verbesserte er sich selbst, wenn er seinen Fehlschuss bedachte. Den Nimbus eines Liebesengels konnte er gewiss für eine lange Zeit vergessen.
„Ach, wenn nur Gabriel jetzt hier wäre“, flehte er leise himmelwärts. Nur einen Wimpernschlag später legte sich eine große Hand auf seine Schulter.
„Hab keine Angst, Philippus! Ich denke, es könnte alles noch gut enden!“, beruhigte ihn der herbeigesehnte Erzengel. Philippus schluckte und sah ihn mit großen runden Augen an. „Meinst du? Aber mein Pfeil ist verloren!“
Beinahe wären ihm wieder die Tränen gekommen, aber er drängte sie gerade noch so zurück. Gabriel sollte ihn schließlich nicht für ein Weichei halten. Doch der tat so, als hätte er es nicht gemerkt. „Ich habe mich mit Josua beraten. Es gibt noch eine kleine Chance für dich und deinen Auftrag.“
Gemeinsam beobachteten sie die Menschen, die glücklicherweise friedlich auseinandergingen, nachdem jeder einen der Steine berührt hatte. Sie konnten einige Mädchen kichern hören und etliche junge Männer rissen anzügliche Witze. Schließlich standen nur noch drei Personen auf der Lichtung. Ein Mann zerrte am Arm eines Mädchens.
„Komm mit, Maia! Du wirst doch nicht wirklich bei dem Kerl bleiben wollen?“
Sie schüttelte ihn allerdings ab. „Du kannst mich loslassen, Bruderherz und nach Hause gehen. Ich werde ganz allein entscheiden, bei wem und wo ich bleibe.“
Philippus schnappte nach Luft. Er hatte sie Maia genannt! Er schöpfte neue Hoffnung, denn vielleicht gab es tatsächlich ein Paar, dass die richtigen Namen trugen. Aber gleich darauf musste er wieder schniefen. Selbst wenn, er hatte keinen Pfeil mehr.
Der störende Mann ging fort und das Pärchen stand nun allein vor den Steinen, aber sie schwiegen sich an. Philippus rüttelte verzweifelt an Gabriels Arm. „Kannst du nichts machen? Die beiden brauchen einen Anstoß!“
Gabriel nickte und deutete auf den am Boden liegenden Pfeil, den die Menschen nicht sehen konnten. Er hob ihn mit seiner Engelsmacht aus der Ferne an und legte ihn quer über die ausgestreckten Hände der Steinfiguren. Dort machte er ihn sichtbar und ließ ihn dann wieder zu Boden fallen. Das Pärchen erschrak, als es leise klapperte. Sie sahen beide nach unten, um zu schauen, was das Geräusch verursacht haben könnte.
„Huch“, sagte das Mädchen und bückte sich nach dem Pfeil. Der junge Mann hatte denselben Gedanken und so stießen sie mit den Köpfen aneinander. „Autsch!“
Maia hielt sich die Hand an die Stirn und lachte dann, weil Jacob es ihr gleichtat.
Sie hob den Pfeil auf und streichelt mit den Fingerspitzen sanft darüber. „Sieh nur, Jacob, ein Pfeil wie aus Amors Bogen!“, wisperte sie.
„Da ist uns wohl die Liebe buchstäblich vor die Füße gefallen!“ Jacob nahm all seinen Mut zusammen und fuhr fort, „Dabei verzehre ich mich schon so lange nach dir. Ich dachte nur, wir hätten keine Chance auf eine gemeinsame Zukunft.“
„Es muss Amors Pfeil sein, denn auch ich hatte bisher nie den Mut, auf dich zuzugehen!“, antwortete Maia. „Dabei ist es mir egal, was die Leute in unseren Dörfern darüber denken.“
„Dann sei Amor Dank, dass er es möglich gemacht hat!“, sagte Jacob und zog sie in seine Arme. Maia spitzte die Lippen zum Kuss und Jacob ließ sich nicht zweimal bitten.
Während das Paar sich innig küsste, wurde es Philippus ganz warm ums Herz. Seine Mission war nun doch noch erfolgreich verlaufen, dank Gabriels Hilfe. Sie sahen dem turtelnden Paar eine Weile zu, dann nahm Gabriel ihn bei der Hand. „Deine Arbeit hier ist getan. Auf zu neuen Taten, kleiner Amor!“
„Gehen wir nicht zurück in den Himmel?“, fragte Philippus neugierig, „wo gehen wir denn dann hin?“
„Ich möchte dir nur einen Brunnen zeigen, der dir bestimmt gefällt!“, lachte Gabriel.
♥♥♥
„Ja ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe“, gesteht Friedhelm dem Arzt seines Vertrauens, der auch noch im Gemeinderat sitzt. „Gibt es denn keinen anderen Ausweg für mich?“
„Ziemlich schwierig“, antwortet der Doktor und bittet seinen aufgewühlten Patienten darum, Platz zunehmen. „Na komm, beruhige dich erst mal und erzähl mir die Geschichte von Anfang an.“
Friedhelm nickt unschlüssig, macht aber, wie ihm geheißen und fängt an.
„Also, es war am letzten Silvester, also von 1959 auf 60. Wir haben gefeiert, nein, eher gesoffen, was das Zeug hielt, war ja auch billig. Oskar hat die Runden geschmissen, weil er ja am 31. Geburtstag hat und getanzt haben wir ...“, Friedhelm sieht hilfesuchend zum Arzt, der ihm aufmunternd zulächelt.
„So witzig ist das gar nicht ...! All die Weiber, eine fescher, als die andere! Na ja, was soll ich sagen, wir hatten viel Spaß und geziert haben die sich auch nicht. Ich verbrachte die meiste Zeit mit Marianne. Die mochte ich schon immer gerne leiden und sie war auch nicht abgeneigt. Rumpussiert haben wir und das nicht wenig, aber, warum auch immer, irgendwann hat sie sich geziert.
Die blöde Gans! Alles nur ihre Schuld! Deshalb habe ich mich mit Elfriede getröstet, die ist ja auch nicht verkehrt und sieht ganz passabel aus.
Ganz wild gemacht hat die mich! Mit ihren langen Haaren, dem einladenden Po und den Wahnsinns Beinen. Man, hat die mich heiß gemacht – und dann lässt die mich einfach, im wahrsten Sinne des Wortes, stehen. Abgehauen ist sie, die alte Schnepfe, mit Horst.
Na ja, dann war da noch Irmgard. Die ist zwar brechend hässlich und gar nicht mein Fall, aber immerhin war die willig. Die konnte den Hals gar nicht voll genug kriegen – und nun ist sie schwanger. Und das von mir. Zumindest meint sie das.“
„Und da war kein anderer beteiligt?“, fragt der Arzt nach. „Ich meine, jemand, der auch seinen Spaß mit ihr gehabt haben könnte?“
„Kann ich mir nicht vorstellen“, überlegt Friedhelm. „Wer geht da denn freiwillig bei? Die ist wirklich keine Augenweide, von ihrer derben Ausdrucksweise ganz zu schweigen. Die kann man ja nirgendwo mit hinnehmen.“
Der Doktor schüttelt mit dem Kopf und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Du hast sie ja mitgenommen. Und schön war’s, hast du gesagt. Damit ist klar, dass du der Vater ihres Kindes bist und zahlen musst. Besser ist, du heiratest sie.“
„Bleibt mir denn gar keine andere Wahl? Kann man gar nichts machen? Wenn das die Lösung ist, dann bin ich echt ein armes Schwein.“
„Du hast die Wahl, Friedhelm. Entweder ein Leben in Schimpf und Schande, Alimente zahlen und Armut, oder: Eine Kanone im Bett freien. Das bleibt dir ja. Außerdem kannst du abends das Licht ausmachen. Nachts sind alle Katzen grau.“
„Ja, das stimmt. Das könnte ich machen. Danke für den Tipp, dann werde ich wohl mal heiraten.“
Einen Tag später in der Praxis:
„Herr Doktor, kann man denn gar nichts machen? Friedhelm ist so ein hässlicher Kerl! Ich finde Ewald ja viel besser, oder Johann. Aber Friedhelm?“
„Aber mit dem Friedhelm hast du doch ... oder nicht?“
„Ja, schon! Aber nur, weil Ewald vorher mit mir getanzt hat und dann Johann. Der hat mir auch ein Glas Sekt ausgegeben und mich angeschaut, mit seinen blauen Augen, aber dann hat er sich Elvira zugewandt und ich stand da, ganz verlassen. Da kam Friedhelm und den Rest, nun, den kennen Sie ja.“
„Und den Friedhelm, den magst‘e nicht? Ohne Mann ein Kind aufzuziehen ist nicht gerade schicklich in der heutigen Zeit. Die Leute zerreißen sich das Maul. An deiner Stelle würde ich den Friedhelm nehmen, der hat bestimmt auch irgendwelche Qualitäten.“
„Na ja. Pussieren kann der ganz gut. Hat schon Spaß gemacht, wenn er man nicht ganz so hässlich wäre ...!“
„Du kannst ja abends das Licht ausmachen“, schlägt der Doktor vor und grinst. „Weißt du, nachts sind alle Kater grau.“
„Ja, das ist ‚ne Idee“, freut sich Irmgard und reicht dem Arzt die Hand. „Friedhelm hat mich schon gefragt, ob ich ihn heiraten will. Wollen Sie nicht unser Trauzeuge sein?“
Natürlich konnte der Arzt diese Bitte nicht abschlagen und wurde Trauzeuge und Pate dieses Kindes. Die Ehe verlief glücklich und vor allem: kinderreich.
♥♥♥
Nach einigen Jahren der Arbeitslosigkeit hatte Sandra endlich wieder einen Job gefunden. In der kleinen Anwaltskanzlei gefiel es ihr sehr gut, der Chef, ein gutaussehender junger Mann aus Tunesien, war sehr charmant und zuvorkommend und umgarnte Sandra von Anfang an. Schon nach wenigen Wochen wurde sie von Harun in ein teures französisches Lokal eingeladen.
Es war ein wunderschöner Abend, an dem auch reichlich Wein floss.
„Allah sieht nicht alles“, sagte Harun und ergänzte: „Vor allem nicht, wenn es dunkel ist.“
Sandra lächelte und fragte: „Du bist also kein strenggläubiger Moslem?“
„Nicht wirklich, aber gewisse Regeln halte ich schon ein. Ich esse zum Beispiel kein Schweinefleisch, wie du siehst und ich faste auch, wenn Ramadan ist.“
„Dürft Ihr denn wirklich einen Monat nichts essen und trinken? Das könnte ich nicht durchhalten!“
„Nur wenn es hell ist gilt das Fastengebot, und für Kranke, Kinder und Schwangere gelten auch Ausnahmen. Wenn man einen weißen nicht mehr von einem schwarzen Faden unterscheiden kann, dürfen wir essen und trinken. Das schönste am Ramadan ist aber das Fastenbrechen am Ende des Ramadans. Dann wird groß aufgetischt, Freunde und Verwandte treffen sich und feiern. In acht Wochen ist es übrigens so weit. Ich lade dich dazu ein. Dann kannst du meine Familie kennen lernen.“
Sandra freute sich sehr und wollte wissen: „Leben alle deine Verwandten hier in Deutschland?“
Harun schüttelte den Kopf und antwortete: „Nur meine Eltern, meine beiden Brüder mit ihren Kindern und ein Onkel. Alle anderen sind noch in meiner Heimat, die meisten leben in Bizerte, das liegt am Meer. Es ist wunderschön dort. Aber das sagt wohl fast jeder von seiner Heimat, es sei denn, er kommt aus Gelsenkirchen.“
Diese Bemerkung gefiel Sandra, als Dortmunderin hatte sie nicht viel für „Herne-West“ übrig, auch wenn sie an Fußball kaum interessiert war. Aber diese Feindschaft zwischen diesen beiden Städten war uralt und wurde von Generation zu Generation weitergegeben.
Sandra wurde freundlich in Haruns Familie aufgenommen, sie waren alle sehr tolerant. Das Essen beim Fastenbrechen war köstlich und die Stimmung großartig. Die Frage von Onkel Zine „Wann heiratet Ihr?“ bereitete ihr Freude, auch wenn sie betonte, dass sie keinesfalls zum Islam konvertieren wolle.
Es gab keinen Widerspruch und Haruns Mutter Selin sagte: „Möge Euch Allah viele Kinder schenken. Im Koran steht, dass ein Mann nur so viele Kinder zeugen soll, wie er auch ernähren kann. Das dürfte bei meinem Harun kein Problem sein.“
Alles lachte, denn er war ein sehr erfolgreicher Anwalt. Als Familienrechtler hatte er immer viel zu tun, er kannte sich hier sehr gut aus und wusste über die verschiedenen Scheidungsregelungen der arabischen Staaten Bescheid.
Haruns Bruder Kerim, ein gutverdienender Kaufmann ergänzte: „Das dürfte für die meisten hier gelten, nicht wahr, Issam?“ Alles lachte, denn Issam, der weitere Bruder lief rot an. Er war der einzige, dem es nicht so gut ging. Als Modedesigner scheiterte er gnadenlos und versuchte seit Jahren, wieder Fuß zu fassen.
Die Hochzeit war Anfang Dezember und wurde im traditionellen arabischen Stil gefeiert. Die angemietete Sporthalle wurde in einem Palast aus dem Orient verwandelt, alles glitzerte und glänzte. Sandra war überglücklich, bis eine Bemerkung von Issam die Stimmung kippen ließ.
Er sagte: „Eine wäre jetzt sicherlich auch gerne dabei gewesen“, worauf ihm Harun einen bösen Blick zuwarf und etwas auf Arabisch sagte, was Sandra nicht verstand, die meisten anderen aber schon. Issam sprang auf und rief laut: „Ich kann so viel über Esra reden, wie ich will. Das kannst du mir nicht verbieten, Harun!“
Sandra war bestürzt, diesen Namen hatte ihr Mann noch nie zuvor erwähnt. Gab es da eine andere Frau in seinem Leben?
„Ich möchte jetzt sofort wissen, was da los ist, Harun!“, forderte Sandra energisch. Ihre gute Laune war verflogen, sie war in großer Sorge.
„Nun, gut, Sandra, Esra ist meine Schwester, aber wir möchten nicht über sie sprechen, jedenfalls nicht jetzt und nicht hier. Nicht an dem glücklichsten Tag meines Lebens!“
Erst am Ende der Feier, als alle gegangen waren, sollte Sandra die Geschichte über Esra erfahren.
Sie war vor zwei Jahren in ihrem Heimatland verhaftet worden, und dass nur, weil sie ihre Freundin auf offener Straße geküsst hatte. Seitdem saß sie in Bizerte in einem Gefängnis.
„Mit dieser verdammten Lesbe wollen wir nichts mehr zu tun haben. Allah hat die Liebe nur zwischen einem Mann und einer Frau geschaffen. Alles andere ist unrein und ekelhaft!“, rief Harun laut.
Sandra glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Wo blieb die Toleranz, die dieser Mann bislang so propagiert hatte? Er fuhr fort: „In Tunesien ist Homosexualität illegal und wird hart bestraft und das zu Recht.“
„Warum hast du ihr nicht geholfen? Du bist Anwalt“
„Aber für Familienrecht und nicht für Strafrecht. Außerdem will ich das nicht. Keiner von uns will das!“
Die Hochzeitsnacht verlief folglich ganz anders, als erhofft. Sandra war bitterböse auf ihren Mann und seine ganze Familie. Offenbar gab es da nur einen, der da anderer Meinung war: Issam. Sie nahm sich vor, am nächsten Tag mit ihrem Schwager ausführlich darüber zu reden.
Das tat sie dann auch und erfuhr dabei ein weiteres Geheimnis. Issam war schwul, lebte aber seine Homosexualität nicht aus. Er war sogar verheiratet und hatte drei Kinder.
„Ich bewundere Esra für ihren Mut. Sie hat sich immer offen dazu bekannt, Frauen zu lieben. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das für uns bedeutet. Wenn meine Familie wüsste, wie es mir geht, würde sie mich auch verstoßen, da bin ich mir sicher“, sagte Issam mit traurigem Blick.
Er sah Harun unheimlich ähnlich, fand Sandra.
Die Statur, die Größe, das Gesicht, sie könnten fast Zwillinge sein. Das galt offenbar nur für das Äußere, nicht für die inneren Ansichten.
„Du, Issam, ich habe eine Idee, wir beide fliegen zusammen nach Tunesien und befreien Esra. Du gibst dich als Harun aus und nimmst seinen Pass. Das wird klappen, da bin ich mir sicher!“, rief Sandra aufgeregt. Sie war sonst nicht so spontan, aber diese Sache bewegte sie sehr.
„Wir können aber nicht so einfach in den Knast hineinspazieren und sie herausholen. Niemals wird das funktionieren“, erwiderte ihr Schwager und schüttelte mit dem Kopf.
„Nur wir zwei sicherlich nicht, da gebe ich dir Recht. Aber ich habe einen ehemaligen Schulkameraden, der bei TELE 12 arbeitet. Markus schuldet mir sowieso noch einen Gefallen.“
Markus war von der Sache begeistert, er brauchte mal wieder einen Knaller für seine Sendung „Für Sie aufgedeckt“.
Die Quoten waren schon lange im Keller. Sensationsjournalismus kam allmählich aus der Mode. Es war an der Zeit, dass sich das wieder änderte.
Zusammen mit Markus, dessen Kameramann Robert und ihrem Schwager machte sich Sandra drei Tage später auf den Weg nach Tunis. Sie flogen von Frankfurt aus in die Hauptstadt Tunesiens, von dort aus ging es mit der Eisenbahn bis nach Bizerte.
Auf Issams Rat hin hatte sich Sandra ein Kopftuch umgebunden, es war immerhin recht schick: blau mit goldenen Sternchen.
„Ich bin ja schon froh, keine Burka tragen zu müssen“, sagte Sandra leise, als sie in den Zug eingestiegen waren. Weit war der Weg nicht, schon in einer Stunde hatten sie die rund einhundert Kilometer lange Strecke geschafft. Der Zug war nur zur Hälfte gefüllt, er war moderner, als es Sandra erwartet hatte.
Kräftiger Regen fiel, es war nur zwölf Grad warm. Sandra fröstelte. Sie bereute es, am Flughafen ihren Pullover nicht aus dem Koffer genommen zu haben. Issam sah das und legte ihr seine Jacke um.
„Jetzt haben wir auch Winter, die Temperatur ist völlig normal für Dezember. Aber wir sind ja bald da“, erklärte er.
Am Bahnhof von Bizerte herrschte emsige Betriebsamkeit. „Lasst Euch nicht anbetteln“, riet Issam.
„Ich war schon einmal in Kairo“, sagte Markus und ergänzte: „Das war wesentlich schlimmer als hier, man kam kaum vorwärts.“
„Ja, uns geht es wesentlich besser als den Ägyptern, wirtschaftlich gesehen. Außerdem ist Bizerte keine Touristenstadt, auch wenn sie am Meer liegt. Die Leute zieht es eher nach Nabeul, Monastir und Mahdia, sowie zur Insel Djerba“, erklärte Issam.
„Du solltest Fremdenführer werden“, sagte Sandra.
Sie verließen den Bahnhof. Dieser sah wunderschön aus, eine weiße Fassade im Stil eines orientalischen Palastes, links war ein schlanker Turm.
Doch dafür hatten die vier keinen Blick übrig, es galt so schnell wie möglich in das Gefängnis zu gelangen, in dem Esra untergebracht war. Auch dort gab sich Issam als sein Bruder Harun aus, obwohl das eigentlich nicht nötig gewesen wäre.
Nur er durfte in den Besucherraum, die anderen mussten davor warten.
Esra war von dem Besuch sehr überrascht und zugleich verängstigt, nie hätte sie erwartet, dass Harun kommen würde. Umso beruhigter war sie dann, als sie stattdessen Issam erblickte. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen, doch das war natürlich nicht
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Text: 26 Autoren der BookRix-Community - siehe Widmung
Cover: Geli Ammann
Editing: Gitta Rübsaat, Monika Stumpf
Layout: Gitta Rübsaat
Publication Date: 05-28-2019
ISBN: 978-3-7487-0582-6
All Rights Reserved
Dedication:
Dank all dieser Autoren von BookRix war es möglich diese Anthologie - Spendenbuch für Tiere zu erstellen:
Geli Ammann, Heidrun Böhm, Angela Ewert, Doris Frese, Andrea Grau, Martina Hoblitz, Phil Humor, Esra Kurt, Elke Lehmann, Carmen Liebing, Matthias März, Petra Peuleke, Marcel Porta, Bert Rieser, Michelle Robin, Robustus, Gitta Rübsaat, Sweder van Rencin, Roland Schilling, Helga Schmiedel, Gabi Schurat, Betty J. Viktoria, Rebekka Weber, Margo Wolf, Berthold Zimmerer, Elisabeth Zimmerer.