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Vom Gladiator bis zum Fußballstar

Ich höre häufig im Autoradio WDR 2, während wir zu einer Wandertour bis zum Ziel fahren, die Übertragung der Fußballspiele der 1. Bundesliga.

 

Insgesamt sind etwa 650 000 Menschen unterwegs, um diese Spiele zu sehen.

 

Das konnte selbst Nero, zu seinen besten Zeiten, mit seine Gladiatoren nicht toppen. Beim Fußball fehlt nur noch

der Kaiser, der am Schluss den Daumen rauf oder runter hält und damit über Leben oder Sterben der Sieger

entscheidet!!!!

 

Was sich dort auf einem Fußballfeld dann abspielt, kann ich ja erst nur mal hören: Schreie und Gebrüll, welches

selbst von den Heeren Napoleons beim Angriff auf den Feind, in solcher Lautstärke, nicht zu hören gewesen

wären!

 

Dann rennen 22 junge Männer auf dem Fußballrasen von einer Seite zur anderen Seite. Ziel sind zwei Tore am

Ende der Spielfelder. Die gilt es zu erobern. Da müssen sie den Fußball hineinbekommen, egal wie!

Sicher, da gibt einen Schiedsrichter und einige Linienrichter. Aber die haben auch nur je zwei Augen und können

auch nicht alles sehen! Nur die Kameras und die Reporter berichten über Tritte auf die Füße, Risse an der

Kleidung des anderen Spielers, Knüffe und versteckt, gestreckte Beine, die sich so schön zum Hinfallen eignen

und der Körper des Angegriffenen danach möglichst weit über den Boden zu rollen und der erst mal verkrümmt

liegen bleibt.

Das Publikum schreit, pfeift und brüllt und es hört sich an, wie einst  die Germanen im Wald über die Römer

hergefallen sind. Im Teutoburger Wald - damals noch Dschungel - sprangen die wilden Germanen von den

Bäumen und handhabten geschickt alle Waffen, die es damals so gab. Das war im Jahre 9 n. Chr. und in drei

Tagen wurden sämtliche 15.000 römische Soldaten, samt ihrem Heerführer Varus, dahingemetzelt.

Der damalige Kaiser Augustus soll in seiner Verzweiflung gerufen haben:" Varus, Varus gib mir meine Legionen

wieder!!"

 

im Fußballstadion wird ein Belagerungszustand verkündet und der Ball landet ins Aus. Die Verletzten können kurz

behandelt werden und ein Schluck Wasser gibt es für die mächtig Schwitzenden.

Mittlerweile kommen schon Sanitäter mit Bahren und Notärzte auf das Feld gerannt.

Meist aber steigt der "Halbtote" von der Bahre - auf halben Wege zum Lazarett - und spielt nun, doppelt gereizt,

sein bestes Spiel.

Nach 1  1/2 Stunde ist das Spiel aus.

Kommen die „Gladiatoren“ vom Felde der Ehre, werden sie von den Fans fast todgedrückt. Leibwächtern

müssen sie dann geschützt in die Kabinen bringen und dort können sie erst mal duschen und notdürfig ihre

Wunden, von entsprechenden Ärzten versorgen lassen, denn man geht aufrecht und stolz aus den Kabinen.

 

Wenn ich höre, welche Unsummen durch den Fußball verdient werden, kann ich alles verstehen. Noch habe ich

noch nicht die Beiträge aufgezählt, die Orthopäden, Orthopädische Chirurgen, die Physiotherapeuten, die Trainer,

Vorstände, die Mannschaften, die alles vorbereiten, die Ordner, die Reinigungskräfte und ich weiß nicht, wer noch

alles nötig ist, um den Fußball am Laufen zu halten.

 

Nun komme ich nach Hause und so gegen 19.30 Uhr schaue ich dann mit meinem Mann die

Fernsehübertragungen einiger Spitzenspiele an.

Denn bei den Originalaufnahmen gibt es noch einige blutige Szenen zu betrachten.

 

Die armen Knaben können höchstens bis 30 Jahre ihres Lebens spielen und müssen, als Krüppel zusammen

getreten, wahrscheinlich in Rente gehen.

 

Ich möchte nicht die Knochen, Muskeln, Sehnen, Gelenke, Miniskus- und Hüftschäden sowie Kopfverletzungen

und Knochenbrüche an allen nur möglichen Stellen sehen, die diese jungen Männer beim Amtsarzt aufweisen.

 

Sicher haben sie – wenigstens zum Teil – große Summen verdient, die schönsten Frauen und Häuser und ganz

viele Pokale.

In den letzten Jahren kenne ich kaum einen Spieler wieder, denn die Taatoos von Kopf bis Fuß, lassen keinen

mehr erkennen!!!  Ein Phänomen, das besonders Bei Sportlern des Fußballs zu beobachten ist!

Aber aller Ruhm vergeht und im Alter sind diese Taatoos besonders sehenswert, zu Schrecken der

Altenpflegerinnen im Altenheim!!

 

Ich bin aus Mönchengladbach und die „Fohlenelf“ Anfang der 1960iger Jahre waren berühmt.

Günther Netzer, Jupp Heinkes, Bertie Vogts und Herbert Laumen waren die Stars, samt ihrem Trainer Hennes

Weißweiler!

Davon zehrt die Borussia bis heute. Wie sonst kann es möglich sein, dass hier spielen kann wer will,

Mönchengladbach ist immer mit über 54.000 Besucher voll besetzt und ein Magnet für den Fußball, wie er nur

noch Bayern München aufweisen kann!

 

Im Klappentext habe ich mich zu den Unsummen, die hier verdient werden, ganz bestimmt auch etliches für gute

Zwecke eingesetzt werden könnte und diese nicht in die Taschen der sowieso schon Reichen, die am Fußball

verdienen, fließen!!!

 

 

 

 

 

Imprint

Text: Annelie Heyer
Editing: Annelie Heyer
Publication Date: 03-14-2016

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