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Es beginnt

1

 

 

 

Mein Name ist Lucy Debrow. Ich bin 21 Jahre alt und wohne im schönen New York.

Bis vor einem Monat dachte ich mein Leben wäre perfekt. Aber nun passieren immer komischere Sachen.

 

,,Trödelst du schon wieder ?" rief Tasha gerade.

Sie ist meine längste Freundin und weiß alles über mich.

Okay fast alles.

Vor ungefähr sechs Monaten hat ihr Freund John mich im betrunkenen Zustand versucht anzugrabschen.

Aber da er am nächsten Tag selber nichts mehr davon wusste wollte ich Tasha nicht unnötig verletzen und habe es für mich behalten.

,, Luuuuuuuuucy“ rief sie nun energischer.

„Ja ich komme ja schon“ rief nun auch ich energisch.

„Das du auch immer so in deine Tagträume versunken bist.Irgendwann läufst du deswegen noch irgendwo gegen“ sagte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und einer belustigten Miene. „Kam wieder dein sexy Typ darin vor?“

Jetzt mussten wir beide schmunzeln.

Seit einem Monat hatte ich ständig diese Tagträume. Ungefähr seit dem Zeitpunkt als all diese Sachen anfingen zu passieren.

Meine Mutter ließ sich plötzlich scheiden nur um alleine aus Deutschland zu mir nach New York zu ziehen und mein Bruder zog in eine kleine Wohnung auf der Etage auf der sich auch mein Apartment befindet obwohl er und seine Frau sich erst vor einem Jahr ein Eigenheim gekauft hatten.Auch in meinem Freundeskreis kümmerten sich alle auf einmal rührend um mich als müssten sie mich vor einer unheilbaren Krankheit beschützen.

Ich war sogar schon beim Arzt weil ich mir Sorgen um meine Gesundheit machte. Aber nein ich bin vollkommen gesund.

Was sollte also dieses Verhalten?

Während ich in meinen Gedanken versunken war liefen wir immer weiter.

„ Lucy Lucy ,schau „

Ich drehte mich zu Tasha um und schaute auf das von ihr gezeigte Haus. Wow, Haus war untertrieben. Diese Villa war riesig.

„Was dieser Mr. Shang wohl von dir will?“ fragte Tasha mich jetzt zum hundertsten Mal heute.

Und wie auch die anderen neunundneunzig Male antworte ich ihr wieder „Tasha ich weiß es nicht und das sage ich dir jetzt zum Glück zum letzten Mal. Er rief gestern Abend an und sagte er habe etwas wichtiges zu bereden „

„Weißt du denn nun woher er deine Nummer hat?“

Nein. Auch das wusste ich nicht.

„Ich geh jetzt dort rein“ sagte ich eher zu mir selbst und schaute sie hoffnungsvoll an. „ Würdest du bitte warten? Ich hoffe, dass es nicht lange dauert und sobald die Nervosität von mir abgelassen hat brauche ich einen Drink“.

So liebevoll wie Tasha ist kam sie auf mich zu, umarmte mich und sagte zu mir „Klar Süße. Und : Wenn nicht du, wer dann?“

Dieser Satz ließ mich lächeln. Seit wir zusammen auf dem College waren war dies unser Spruch wenn eine von uns wieder vor Nervosität drohte durchzudrehen.

Ich winkte ihr noch mal , drehte mich um und lief erhobenen Hauptes der Villa entgegen.

Diese Villa war beeindruckender als alles was ich je gesehen habe.

Jedes Detail stimmte und ließ mich staunen.

Die geschwungenen Säulen, das weiße mit Blättern geschmückte Geländer und sogar der in die Tür eingelassene Spion sahen wunderbar aus.

Bevor ich schellte ging ich in Gedanken nochmal Tashas und mein Mantra durch. Wenn nicht ich wer dann wenn nicht ich wer dann.

Und schließlich traute ich mich. Ich schellte.

Manchmal bringt das Mantra eben doch etwas.

Bevor ich nochmal tief durchatmen konnte ging auch schon die Türe auf und mir stockte der Atem. „Ms.Debrow?“ „Begrüßte mich Mr. Shang und winkte mich herein. Zumindest nehme ich an, dass er Mr.Shang ist.

Unfähig zu sprechen bringe ich nur ein Nicken zustande. Das war er. Der sexy Typ aus meinen immer wiederkehrenden Tagträumen.

Er ging voraus und führte mich in ein wundervolles Wohnzimmer.

Alles sah so gepflegt und mit Leidenschaft eingerichtet aus.

Nicht so prunkvoll wie von außen, aber so wohnlich,so heimisch.

Heimisch? Lucy hör auf, schallte ich mich.

„Bitten setzen Sie sich doch“ wies mich dieser gut aussehende Mann an und zeigte auf den Sessel.

„Möchten Sie etwas trinken?“

„Ein Glas Wasser bitte, Mr.“ antwortete ich und zeigte ihm mit fragender Miene das er mir seinen Namen noch gar nicht verraten hatte.

„Bitte entschuldigen Sie meine Manieren, Ms.Debrow. Wenn ich nervös bin geht alles schief. Matthew Shang.“ Nun reichte er mir seine Hand. Die internationale Geste wenn man einander vorstellt.

Er war es also wirklich. Der Mann meiner Träume. Meiner Tagträume korrigierte ich mich schnell selbst.

Während er wie ich zumindest vermutete in die Küche ging um mir ein Glas Wasser zu holen sah ich mich genauer um.

Auch hier stimmte wieder jedes Detail. Überall hingen oder standen Fotos von gut gekleideten Männern. Auf manchen Fotos waren auch Frauen zu sehen.

Ob das ihre Freundinnen sind? Optisch passten sie alle gut zueinander.

Etwas skeptisch schaute ich sofort an mir herab und strich meinen Rock glatt.

„Sie sehen bezaubernd aus, Ms.Debrow“ sagte plötzlich jemand.

Vor Schreck fuhr ich herum. Direkt vor mir stand Mr. Wunderbar Shang.

„Aehm Danke Mr.Shang“. Ich stammelte herum wie beim ersten Date. Konnte es peinlicher werden?

„Matthew. Bitte nennen Sie mich Matthew“

Und wieder streckte er mir seine Hand entgegen. Seine Haut war weich und trotzdem merkte man die Kraft die in diesen Händen liegt.

„Danke Mr, ich meine Danke Matthew. Ich bin Lucy“ Wieder dieses Gestammel. Reiß dich verdammt nochmal zusammen, ermahnte ich mich immer wieder in Gedanken.

Plötzlich spürte ich seine Hände meinen Hals berühren. Wie sie immer weiter meine Kurven folgten. Ich schloss die Augen. Wollte es genießen. Mein Herz hämmerte wild gegen meinen Brustkorb. Er stellte sich hinter mich, küsste meinen Nacken und legte seine Hände auf meine Hüften.

Ich wollte ihm zeigen dass ich es genoss, das ich mehr wollte. Also presste ich meinen Po näher an ihn heran. Die Beule in seiner Hose war deutlich zu spüren.

Ich wollte mich umdrehen, ihm in seine braunen Augen sehen. Was er berührte gefiel ihm. Er knurrte. Er knurrte ? Hastig öffnete ich meine Augen und sah Matthew vor mir stehen. Bevor ich ihn darauf ansprechen konnte warum er knurrte wie ein Hund bemerkte ich zum Glück, dass es nur wieder einer meiner Tagträume war.

Beschämt und bestimmt auch rot vor Scham sah ich ihn an. In seinen Augen funkelte etwas. Ich konnte nicht sagen warum, aber seine Augen strahlten.

In seinen Augen versunken hörte ich Jemanden ins Wohnzimmer kommen.

Immer noch beschämt und irgendwie auch froh über diese Ablenkung drehte ich mich weg.

Und wieder stockte mir der Atem als ich sah wer das Wohnzimmer betrat.

„Mum? Mack“? rief ich erschrocken. Zum Glück hatte ich meine Stimme wenigstens unter Kontrolle. „Was wollt ihr denn hier?“ Mack, mein älterer Bruder kam als erstes auf mich zu und nahm mich in den Arm.

„Ich bin ja so froh das es dir gut geht und du hier bist, Schwesterherz“ sagte er und drückte mich wieder.

„Nochmal : Was wollt ich hier?“ Nun sah ich alle drei fragend an. Mum, Mack und auch Matthew.

„Liebes, bitte setze dich doch erst einmal. Mr Shang, dein Bruder und ich möchten mit dir reden.“ tadelte mich meine Mutter mit ihrem typisch „du hast hier nichts zu sagen“ Ton.Ich gehorche und setze mich wieder auf den Sessel auf dem ich auch vorhin schon gesessen habe.

Alle drei setzen sich gegenüber von mir auf die große Couch und schon fühle ich mich als wäre ich zur Show gestellt.

„Also Lucy. Dir sind im letzten Monat bestimmt einige Dinge aufgefallen die sich stark verändert haben. Ich darf doch Du sagen, Lucy ? Wo wir uns doch jetzt schon so gut kennengelernt haben?“ Ich wusste sofort worauf er anspielte. Aber woher wusste er von meinen Träumen? Erneut stieg mir die Schamesröte ins Gesicht.

„Klar, Matthew. Natürlich“ Oh Gott alle paar Minuten führt mich dieser Mann in Verlegenheit und alles fühlt sich an als wäre ich wieder Sechzehn .

„Genug gestammelt jetzt. Wir sollten endlich zur Sache kommen.“ Meine Mutter wieder. Um nicht irgendwann in die Höhe zu gehen weil ich mich so über ihre Art aufrege sollte ich mir für sie unbedingt mal ein extra Muttermantra ausdenken.

Und weil ich mich schon so niedergedrückt fühle antworte ich ihr im selben bissigen Ton „Ihr habt mich herbestellt, mich durch die halbe Stadt gejagt in eine zugegeben wundervolle Villa. Dann fangt doch bitte an und erzählt mir was hier vor sich geht „

Abermals sahen mich alle drei an.

Jetzt war auch Mack an der Reihe etwas zu sagen.

„Luc , alles was wir dir jetzt erzählen werden wirst du zuerst nicht glauben. Ich möchte dich zu nichts zwingen. Ich möchte dich nur darum bitten nach diesem Gespräch Zuhause alles Revue passieren zu lassen , Okay ?“

Augenblicklich wurde mir kalt. Mein Bruder war immer der Realist von uns beiden. Keiner hatte ein besseres Urteilsvermögen als er. Auf ihn und sein Urteil konnte man sich immer verlassen.

„Okay. Ich verspreche dir das ich es mir anhöre und Zuhause nochmal über alles nachdenken werde.“

Auch wenn mir mulmig dabei zumute ist. Fügte ich in Gedanken noch hinzu.

 

 

2

 

Ich hatte wirklich keine Ahnung was nun auf mich zukommt. Aber durch Matthew's Anspielung wusste ich zumindest schon das er etwas mit dem vergangenen Monat zu tun hat. Vielleicht klärt sich ja jetzt alles ? Ich hoffe es.

„Mallory, Mack könntet ihr Lucy und mich einen Augenblick alleine lassen?“ fragte Matthew meine Mutter und meinen Bruder.

Warum möchte er alleine mit mir reden? Etwas erstaunt blicke ich den beiden hinterher als sie das Wohnzimmer verlassen.

„Lucy diese Fantasien von uns hast du jetzt schon einen Monat. Hast du dich nie gefragt warum sie von heute auf morgen anfingen dich jeden Tag heimzusuchen? „

„Das sind stink normale Tagträume wie sie jeder mal hat. Und bestimmt sind das keine Fantasien.“ gab ich bockig zurück.

„Okay dann nennen wir sie Tagträume. Wie du willst. Aber du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet“

Leise und vielleicht auch ein bisschen in der Hoffnung das er nicht alles versteht antworte ich „ Ich habe mich jeden Tag gefragt wer du bist, was du mit mir machst. Ob ich nicht mehr ganz dicht bin von einem fremden Mann zu träumen“ Und als ich ihm direkt in die Augen blicke wurde mir klar worüber wir gerade reden. „ Woher weißt du überhaupt davon?“ Und da fiel mir wieder das funkeln seiner Augen ein als ich nach meinem Tagtraum vorhin meine Augen wieder geöffnet hatte.

„Ich sehe, langsam kommst du selber dahinter. Alles was du phantasierst, Entschuldigung träumst, erlebe ich mit. Wenn du träumst das ich deinen Nacken küsse, spüre ich deine Haut auf meinen Lippen. Wenn du träumst das du mit deiner Hand meinen Oberkörper lang streichelst, spüre ich es an jedem Härchen meiner Brust“

Tief durchatmen. Ich habe Mack versprochen mir alles anzuhören.

Und weil ich in diesem Moment überhaupt nicht weiß was ich dazu sagen soll sage ich Matthew genau das.

„Matthew ich weiß nicht was ich gerade dazu sagen soll. Wenn du so lieb wärst mich einfach über alles aufzuklären was hier los ist? Ich war sogar beim Arzt weil ich dachte ich ticke nicht mehr richtig „

Er sah mich mitfühlend an. Und mit einem Nicken gab er mir zu verstehen das es okay ist.

Ich hatte das Gefühl das es länger dauern wird also setzte ich mich gemütlicher hin, legte meine Hände in meinen Schoß und lehnte mich an die Lehne des Sessels.

„Nicht alles was du glaubst ist auch die Wahrheit Lucy. Zwischen Himmel und Erde existiert mehr als du dir bisher vorstellen konntest. Mallory und Mack sind gute Beispiele aber dazu kommen wir später. Du wirst dich mit Sicherheit die ganzen Wochen schon gefragt haben warum sie plötzlich hergezogen sind. So nah an dich ran. Und vielleicht verhalten sich die Leute in deinem Umfeld auch anders als noch vor kurzem. Erzähl mir bitte wie sich deine Freunde, Bekannten und Arbeitskollegen dir gegenüber verhalten“ Er sah mich immer noch mitfühlend an. Augen zu und durch dachte ich mir. Etwa ich werde von allen Dreien total hinters Licht geführt und nachher taucht eine versteckte Kamera auf oder aber es ist die Wahrheit. Dann sollte auch ich mit offenen Karten spielen.

„Meine Mutter hat sich von jetzt auf gleich scheiden lassen, Mack ist aus seinem Eigenheim ausgezogen, meine Arbeitskollegen nehmen mir jede Arbeit ab und arbeiten länger nur damit ich pünktlich Feierabend machen kann. Meine Freunde kümmern sich alle um mich. Jeder möchte mir Essen vorbei bringen oder mich zur Arbeit begleiten. Alle bis auf Tasha meiner beste Freundin. Sie hat sich überhaupt nicht verändert. Was hat das alles zu bedeuten Matthew ?“

Ich hatte das Gefühl das sich mein Unbehagen auch in meinen Augen widerspiegelt. Deswegen wundert mich nicht das Matthew jetzt seufzt.

„Lucy ich möchte ehrlich mit dir sein. Ich musste dieses Gespräch bisher noch nie führen. Mallory und Mack haben mehr Übung darin. Aber da ich Derjenige bin der alle deine Träume miterlebt wollte ich das wir uns erst einmal alleine unterhalten. Ich platze jetzt einfach mit der Wahrheit raus. Bitte renn nicht gleich raus. Ich bin kein Mensch. Deine Mutter, dein Vater , dein Bruder und auch du nicht. Bitte bleib Lucy. „ Er machte eine lange Pause. Keine Menschen? Er will mich doch verarschen. Oder ? Tief durchatmen, Fingernägel in den Sessel krallen und offen für alles sein. „Ich weiß das es sich für dich jetzt total bescheuert anhört. Hast du dich schon einmal gefragt warum du   schneller bist als deine Freundinnen? Warum du in deiner Pubertät niemals Pickel bekommen hast? Warum deine Wunden als du dich letztes Jahr am Herd verbrannt hast so schnell aufgehört haben zu bluten und nicht einmal Narben entstanden sind?“ Schneller ? Wunden? Narben? Oh nein. Er hatte Recht. Aber das alles hatte doch nichts zu bedeuten. So war ich schon immer. Deine Mutter, dein Bruder und auch du seid keine Menschen. Dieser Satz geht mir die ganze Zeit durch den Kopf.

„Könnte ich bitte einen Whisky bekommen?“ Ich brauchte es jetzt. Dringender denn je.

„Einen Whisky ? Okay. Bitte bleib sitzen Lucy. Ich komme sofort wieder“ hörte ich ihn noch sagen bevor er das Wohnzimmer verließ.

Keine Menschen. Wenn wir keine Menschen sind was sind wir dann? Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken herab. Nein das kann überhaupt nicht sein. Das sind alles dumme Zufälle und gleich taucht die versteckte Kamera auf. Das kann überhaupt nicht sein. Klar ich war immer schneller als meine Freundinnen wenn wir einen Wettlauf gegeneinander veranstaltet haben, mein letzter Freund hat mit mir schon nach einer Woche schluss gemacht weil er es nicht ausstehen konnte das ich ihn immer hochgehoben habe wenn ich mich freute und Tasha benutzte mich immer als lebendigen Kompass wenn wir in unbekannten Städten und Ländern unterwegs waren. Jeder Mensch hat seine Fähigkeiten, seine Gebiete in denen er oder sie am besten ist. Das hat doch nichts mit etwas unnatürlichem zu tun.

Ich muss hier raus. Sofort.

Ich nehme meine Tasche die ich neben mir auf die Fußboden abgestellt hatte und gehe Richtung Haustüre. Möchte Tasha in die Arme nehmen und ihr sagen das meine Familie und auch Matthew verrückt werden.

Fast an der Türe angekommen hält mich jemand am Arm fest. Es ist Mack.

„Luc bitte. Tu mir den Gefallen und höre Mr.Shang zu was er zu sagen hat“ sagt er mit einer gebrochenen Stimme und hält mir meinen gewünschten Whisky entgegen.

„Prost“ ist das einzige was ich noch sagen kann bevor ich das Glas auf Ex runter kippe.

Ja. Das ist genau das was ich jetzt gerade gebraucht habe.

„Mack......“ fange ich an doch weiter komme ich nicht.

„Nein. Sag nichts. Ich begleite dich jetzt zurück ins Wohnzimmer „

Ehe ich mich versehe sitze ich wieder im Sessel. Ohne mich eigentlich bewegt zu haben.

Ich schaue meinen Bruder mit großen Augen an. „Mack !“

„Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde Lucy“. Matthew ist genauso geräuschlos wie auch vorhin schon ins Wohnzimmer zurück gekehrt.

Ich bekomme Angst. Das hier ist kein Spiel mehr. Nicht für mich. „Spielt euer Spiel alleine. „ schreie ich sie beide an und renne diesmal ungebremst hinaus.

Hinaus in die kühle Herbstluft.

Sofort suche ich Tasha. Sie muss doch irgendwo sein.

„Lucy ? Lucy ist alles okay mit dir? Was hat Mr.Shang mit dir gemacht?“ Da ist sie. Sie hatte nur wartend auf einer Bank gesessen.“

„ Du... du … du wirst es mir niemals glauben. Niemals“

„Hey, habe ich dir schon mal je misstraut ? Drink?“ Ehe ich antworte konnte hatte sie schon ihre Hand auf meinen Rücken gelegt und schob mich vorsichtig voran. Auf dem Hinweg hatten wir an der letzten Kreuzung eine Bar entdeckt. Ein paar Minuten später hatten wir sie auch schon erreicht. Keiner von uns sprach ein Wort. Ich kannte meine Freundin. Sie wartet darauf das ich das Wort ergreife, aber bevor ich das schaffe brauche ich noch einen Whisky.

Und als könnte auch sie in meine Gedanken eingreifen bestellte Tasha und sofort zwei Gläser.

„Tasha.....“ Und als wenn es heute für jeden zur Gewohnheit geworden wäre unterbricht auch sie mich sofort. „Pssscht. Erst wird getrunken, dann geredet.“ Sie ist eben jemand der sich immer an Gewohnheiten hält. Und unsere Gewohnheit war bisher eben immer das erst getrunken und dann geredet wird wenn wir Probleme hatten.

Es dauerte gute dreißig Minuten bis ich mich gefasst hatte und anfangen konnte zu reden.

„Versprich mir zuerst das wir nach diesem Gespräch gemeinsam nach hause gehen und du mich nicht für verrückt erklärst „ Und sobald sie dieses Versprechen abgelegt hatte erzählte ich ihr die ganze Geschichte. Von Matthew, Mack und auch meiner Mutter.

„Wow. „ war das einzige was ich von Tasha zu hören bekam.

Sie fasste meine Hand und drückte sie. Eine liebevolle normale Geste einer liebevollen normalen Freundin.

„Lucy ich muss dir was sagen“ Oh nein nicht noch jemand heute.

„Muss das heute sein Tasha? Ich habe dir gerade alles erzählt und du willst mir auch noch etwas erzählen? Das halte ich nicht aus.“Ich verlieh meinen Worten wie ich hoffte die Bitte jetzt nichts mehr zu sagen. Doch etwa merkte sie es nicht oder sie wollte sich nicht auf meine Bitte einlassen.

„Ich weiß ich weiß. Aber es muss jetzt sein. Lucy ich bin auch kein Mensch“ Ich hörte nur noch ihren tiefen Atemzug bevor es schwarz vor meinen Augen wurde und ich mich fragte ob ich jemals wieder aufwachen möchte.

 

„Sie wird schon wieder , keine Angst. Sie ist nur ohnmächtig geworden“ hörte ich eine Männerstimme sagen. Wo war ich? Was war passiert? Kaum hatte ich diese Frage gedacht schoss mir alles der letzten Stunden durch den Kopf. Ich war wirklich ohnmächtig geworden.

„Ich weiß, aber sie ist einfach von dem Hocker runter gekippt“ Das war Tasha mit ihrer weinerlichen Stimme die immer hervor kommt wenn sie sich Sorgen um Jemanden macht.

Dann ist Tasha also auch hier . Wo auch immer das hier gerade sein mag. Aber wem gehört diese Männerstimme? Ich bekam keine Antwort mehr denn sofort wurde es wieder schwarz vor meinen Augen.

Als ich das nächste mal aufwachte öffnete ich meine Augen sofort. Ich wollte wissen wo ich war und das erste was mir auffiel waren schwarze zerzauste Haare. Wer ist das ? Ich verschob die Frage und schaute mich erstmal um. Ich bin nicht im Krankenhaus. Das wusste ich sofort denn ich lag in einem normalen Bett insofern man es normal nennen konnte. Es war so riesig wie mein ganzes Schlafzimmer.

Etwas regte sich neben mir.    

„Lucy ? Gott sei Dank du bist wach. „ Matthew. Dann lag Matthew also neben mir. Warum?

„Wo bin ich? Was ist passiert?“ Ich wusste das ich zwei mal ohnmächtig wurde, aber wann war das passiert?

„ Du bist bei mir zu hause. Tasha rief mich sofort an als du vom Hocker gekippt bist. Ich habe dich sofort von einem Arzt herbringen lassen. Wir hatten Angst um dich.“

Dann gehörte die unbekannte Männerstimme von vorhin wohl dem Arzt.

Noch einmal schließe ich die Augen und hoffe das ich das alles nur geträumt habe.

Als ich die Augen wieder öffne hat sich nichts verändert.

„Matthew.... ich möchte nur eins wissen : Was sind wir ?“ Ich wollte jetzt nicht anderes hören. Keine Ahnung warum, aber ich zweifelte nicht mehr an seinen Worten. Ich wusste das alles was er mir in seinem Wohnzimmer erzählt hatte der Wahrheit entsprach.

„Lass es mich dir erklären“ Er fing doch tatsächlich an Sätze zu bilden. Eine einzige Antwort. Mehr wollte ich doch gar nicht. „ Ich habe dich gefragt was wir sind. Nicht mehr.“ Augen schließen und hoffen. Das war im Moment wohl das was ich am häufigsten Tat.

„Wergeschöpfe oder auch Werwesen genannt“ Diesmal kam die Antwort kurz und knapp. Aber auch knallhart.

„Wergschöpfe ? Aber natürlich. Ich frag mich ja auch jeden Morgen woher plötzlich meine Krallen kommen und mein Fell. „ Belustigt schüttle ich den Kopf. Wenn man etwas nicht glauben möchte muss man es eben mit Sarkasmus versuchen.

„Ich lasse dich jetzt etwas schlafen. Versuche bitte nicht zu träumen. Ich schaue in ein paar Stunden wieder nach dir. Mallory, Mack und auch Tasha sind hier. Falls du mit Jemandem reden möchtest.....“ sagte er und zeigte auf das Telefon.

Nein ich wollte mit niemandem reden. Ich wollte nicht einmal schlafen oder denken.

Und so lag ich einfach nur da und starrte an die Decke. Dachte über die schwungvoll bestickte Decke nach, überlegte wie teuer das Gemälde an der Wand war, wie schwer der mahagonifarbene Schreibtisch war. Ich machte mir Gedanken über alle unnützen Dinge nur um nicht nachdenken zu müssen.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist als es klopft. „Nein“ War das erste was mir einfiel und ich wollte auch gar nichts anderes sagen.

„Luc ich bins Mack. Darf ich herein?“ Der einzige Mann dem ich je vertraut habe, dem ich immer mein Leben in die Hände legen würde. Selbst jetzt noch.

„Bist du allein?“ Alle anderen wollte ich auf gar keinen Falls sehen. Nicht jetzt.

Er kam herein und sah total übermüdet aus.

„Wie geht es dir, Schwesterherz?“

Wie ging es mir? „ Ehrlich?“ Ich konnte nicht anders. Ich musste lachen. „Ich habe selber keine Ahnung“

 

 

3

 

Ich wusste es wirklich nicht.

„Du weißt, dass ich immer für dich da bin oder? Ich bin immer noch dein Bruder.“

Der Satz, dass er immer noch mein Bruder ist löste irgendetwas in mir aus. Meine Selbstbeherrschung ging verloren. Ich heule wie ein Schlosshund.

Als ich merke, das Mack sich neben mich aufs Bett setzt wird es nicht besser sondern eher schlimmer. Ich habe das Gefühl den ganzen letzten Tag noch einmal zu erleben. Meinte er das vielleicht, als er sagte ich sollte es Revue passieren lassen?

„Mack du bist und bleibst mein Bruder“ sage ich zu ihm als ich mich wieder zusammen reißen konnte. „ Du bist Derjenige dem ich am meisten vertraue. Würdest du mich bitte aufklären?“ Ich schaue ihm hoffnungsvoll in die Augen. „Ich würde es dir gerne alles erklären, aber mehr als einer sollten sich nicht einmischen. Sonst wird alles viel zu verwirrend. Für deine Aufklärung ist nun Mr.Shang zuständig“

Scheiße war das Einzige das mir drauf einfiel.

„Okay. Ich bin bereit. Er soll jetzt herkommen und mir alles erklären. Ansonsten stehe ich auf, gehe und lasse mich nie wieder blicken“ sage ich trotzig zu Mack und hoffe das Matthew in der Nähe ist.

„Gut ich hole ihn her. Aber Luc ? Du darfst nicht einfach abhauen. Es würde dir bald sehr schlecht gehen. Bitte bleib in der Nähe „

Dieser Satz lässt mich innehalten. Immer wieder erhalte ich versteckte Informationen. Warum sprechen sie es nicht alle einfach aus? Ob ich es durch versteckte Infos erfahre oder gerade heraus. Hauptsache ich erfahre endlich was wir genau sind und was dies zu bedeuten hat.

Noch bevor ich weiter nachdenken konnte kam Matthew leise durch die Tür ohne das ich es irgendwie bemerkte.

„Ich spüre deine Verwirrung, Lucy. Ich erlebe nicht nur deine Träume mit dir sondern auch deine Gefühle. Seit dem Moment an als dein wahres Wesen sich in dir ausgestreckt hat, das war vor einem Monat, spüre ich alles was du auch spürst. Ich erzähle dir jetzt die ganze Geschichte und ich möchte das du dabei die Augen schließt und versuchst dir alles was ich dir erzähle vorzustellen.“ Da ich im Moment gar keine andere Möglichkeit hatte tat ich genau das.

„ Wir sind alle Werwesen. Du, deine Mutter, dein Bruder , Tasha und auch ich. Werwesen... nein Lucy , du stellst dir gerade vor das wir halb Mensch halb Tier sind. So ist es nicht“ Über meine Vorstellung musste er schmunzeln, aber das war mir egal. Ich sollte versuchen mir alles vorzustellen. Und wenn man Werwesen hört, was denkt man dann ?

„ Jeder von uns hat kurz nach seinem einundzwanzigsten Geburtstag die selbe Veränderung mitgemacht. Familien drängen sich auf, Freunde kümmern sich wie du es nennst so stark um einen als wäre man schwer krank, wir entdecken neue Fähigkeiten und sehr, sehr wenige von uns bauen in dieser Zeit eine Verbindung zu einem anderen Werwesen auf. Ganz genau Lucy, ich rede von einer Verbindung wie wir sie haben. Ich möchte dir aber erst ein paar Grundinfos geben. Vor abertausenden Jahren wurden die Gene der Menschheit so manipuliert das wir, die heutigen Wergeschöpfe, entstanden. Die Menschen konnten sich in Extremsituationen plötzlich wandeln. Die einen zum Wolf, die anderen zum Bären oder zum Geparden. Das Tier wird dem Charakter zugeschrieben. Ist man schwer hinters Licht zu führen zum Beispiel ist dein Werwesen meist der Wolf. Ist man flink, geschickt und clever ist das Werwesen oft der Gepard. Unsere Charaktereigenschaften passen mit dem der Wesen überein.

Die Entwicklung die du gerade durch machst hat jeder über einundzwanzig von uns hinter sich. Spätestens in ein paar Monaten wirst du lernen dich zu wandeln und mit deinem Wesen, welches es auch sein mag, zusammen zu sein. Du bist ein Teil von ihm und er von dir. Nur zusammen seid ihr noch ein Ganzes. Ich merke du bist erschöpft. Ich glaube das reicht fürs erste“ Er stand auf und wollte gehen.

„Matthew ?“ In meiner Frage lag ein flehen. „Lucy ?“ Er wirkte verwirrt

„Ich.. wie soll ich damit umgehen? Was bedeutet es ein Werwesen zu sein? Muss ich tote Tiere essen? Bin ich dann brutal? Ich habe sehr viele Bücher gelesen und immer herrschte Krieg zwischen den Fabelwesen.“ Ich konnte nur hoffen, dass alle diese Bücher auf Lügen basiert waren.

„Ich weiß nicht ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist Lucy, aber bevor du vor Ekel später zusammen klappst : Nein, wir essen keine toten Tiere, denn wir ernähren uns ganz normal. Wir brauchen nur sehr viel von allem um bei Kräften zu bleiben. Was den Krieg angeht....... Zwischen den Kobolden, den Vampiren und uns herrscht so etwas wie Krieg.“

Jetzt war es eindeutig zu viel. Ich drehte mich um , schloss die Augen und legte mir das Kissen über den Kopf. Es war zu viel. Viel zu viel.

Matthew war anscheinend ein Gentleman, denn sobald er bemerkte das ich Ruhe wollte ging er so lautlos wie er kam. War das auch eine Eigenschaft von.... von uns? Ich wollte es sofort wissen. Ich stand auf und versuchte so leise und langsam es ging aus der Tür heraus zu schleichen. Moment. Ich trug ein Nachthemd ? Verwirrend. Alles verwirrend.

Ich stand auf dem Flur.Ich habe nicht ein mal ein paar Sekunden für die paar Meter durch die Tür hinaus auf den Flur gebraucht.

„Es wäre zu viel für sie, Mum. Mr.Shang hat ihr gerade so viel über uns beigebracht. Lassen wir ihr etwas Ruhe um alles zu verkraften.“ Matthew redet anscheinend auf Mum ein. Die Geräusche kamen von unten. Langsam ging ich zum Geländer. Da sitzen sie alle. Mum, Mack , Matthew und sogar Tasha.

„ Ach quatsch Mack. Wir mussten da alle durch. Sie soll sich nicht so haben. Ob sie es jetzt alles erfährt oder morgen oder wann auch immer. Es wird immer der selbe Text sein. Ich bestehe darauf es ihr sofort zu sagen“ Schnippisch wie immer.

„Ihren Willen in allen Ehren, Ms. Debrow, aber Mack hat Recht. Mr. Shang hat ihr wirklich schon sehr viel erzählt. Lucy hat alle Zeit der Welt“ mischte Tasha sich nun auch ins Gespräch ein.

Matthew wirkte plötzlich angespannt und ruhelos.

Gerade wollte ich mich zurück ins Zimmer schleichen als er hoch schaut. „Lucy du bist aufstanden“ Mist. Wie konnte ich vergessen das er immer weiß was ich fühle? Er hat es mir doch gerade erst erzählt. Lucy du bist so was von dumm dumm dumm musste ich mich ermahnen.

„Aehm Ja. Ist das ein Problem?“ Ich verliere den Verstand. Matthew versucht die ganze Zeit Rücksicht auf mich zu nehmen und verhält sich wie ein Gentleman. Und was mache ich? Etwa ich stammel, habe Tagträume oder aber ich wirke schnippisch. Gerade jetzt fällt mir die Frage von vorhin wieder ein.

„Woher weiß ich welches Werwesen ich darstellen werde?“ Jetzt ist sie raus. Die Frage die mich seit unserem letzten Gespräch beschäftigt.

„Du versuchst es anhand deines Charakters heraus zu finden. Oder du wartest bis zu deiner Wandlung. Dann weißt du es ganz sicher“ antwortete Mack. An ihn hatte ich gar nicht mehr gedacht. Sobald ich Matthew in die Augen sehe fühlt es sich so an als gäbe es nur noch uns.

„Lucy ist die liebevollste Frau die mir je begegnet ist. Sie würde die die sie liebt mit ihrem Leben beschütze. Sie möchte Niemandem weh tun, deswegen verschreckt sie die Feinde bevor Jemand Gewalt anwendet. Ich weiß welches Tier ich ihr sofort zuordnen würde.“ gab Tasha zum Besten und schaute mir dabei in die Augen. Ich musste zu ihr, sie für diese schönen Worte umarmen. Sie kam mir schon auf halben Weg auf der Treppe entgegen als die anderen drei Synchron „Tigerdame“ riefen.

„Tigerdame?“ Sie hielten mich für einen Tiger? Ja Lucy Debrow.Du bist elegant, liebevoll und beschützend wie eine Tigerdame.

„Was ?“ Ich blickte alle an. Keiner antwortete mir.

Lucy, versuch es in Gedanken.

Matthew ?

Ja Lucy ?

Oh Gott. Du bist in meinem Kopf. Du kannst in meinem Kopf mit mir reden. Oh mein Gott.

Er lachte. Er lachte tatsächlich in meinem Kopf. Ich konnte nicht anders ich musste ihn ansehen und laut loslachen. Mum und Mack sahen mich fragend an bis sich ein lächeln auf ihren Lippen spiegelte. „Ihr habt eine Verbindung?“ Mack war der erste der seine Stimme wiederfand und Matthew der erste der antwortete „Ja. Ich habe es vor einem Monat bemerkt als ersten Anzeichen begannen. Deswegen wollte ich sie über alles aufklären und habe Tasha gebeten es vorerst für sich zu behalten.“

Mir fiel erst jetzt auf, dass Tasha es ja die ganze Zeit wusste.

„ Du !“ rief ich ihr energisch zu. Sie hat mich belogen, hat mich betrogen, mich hintergangen!

Ich stampfte wieder auf sie zu. „Du Miststück!“. „ Lucy, bitte.“ Sie klang richtig gekränkt. „Ich durfte dir nichts erzählen. Die Regeln besagen es. Matthew wollte deine Aufklärung übernehmen. Sobald das Jemand bekannt gegeben hat darf sich Niemand dort einmischen. Erst jetzt dürfen wir mir dir offen über uns sprechen“

Ich war wieder an diesem Punkt an dem ich gar nichts mehr verstand.

Lucy lass dir Zeit.

Und dann auch noch diese Gedankensprache.

Lucy lass dir Zeit. Möchtest du alleine mit mir sprechen?

Tun wir das nicht gerade ? Ich meine richtig.

Wollte ich das ? Nein. Jetzt nicht. Jetzt brauche ich einen Whisky, eine Zigarette und vor allem frische Luft.

Er schaute mich von oben bis unten an und musste lächeln.

Ich trage noch mein Nachthemd. Stimmts? Nein my Lady, du trägst ein Negligé

Dieser Mann nimmt sich wirklich das Recht raus immer wieder zu lachen. Es tut gut. Es befreit mich. Sein Lachen tut mir wirklich gut.

„Matthew, würdest du mir bitte sagen wo meine Sachen liegen?“ „Aber natürlich. Ich habe sie in dein Ankleidezimmer gebracht. Komm, ich zeige dir wo es sich befindet“ Hat er gerade Ankleidezimmer gesagt ? Mein Ankleidezimmer?

„Wo willst du hin junge Dame? Du kannst nicht kommen und gehen wann du willst“ hörte ich meine ach so liebevolle Mutter uns hinterher rufen. „Mallory, ist schon gut“ Der gute alte Gentleman. Apropos.

Wie alt bist du eigentlich?

Ist das wichtig? Für mich ja. Altern Werwesen? Wie alt werden wir? Du hast viele Fragen. Das ist nur verständlich. Und ich werde dir mit der Zeit alle deine Fragen beantworten. Aber zuerst : Ich bin dreißig.

Dreißig. 9 Jahre älter als ich.

Ist das ein Problem für dich, My Lady ?

Nein. Ich fand es eher reizend. Aber ich muss doch nicht alle Gedanken mit ihm teilen oder?

Die Verbindung die wir haben

„Warum sprechen wir eigentlich nicht laut Matthew ?“

Weil Wergeschöpfe besser hören als jedes andere Wesen. Möchtest du, dass sie an unseren Fantasien teilhaben? Nein natürlich nicht. Aber diese Verbindung die wir haben was ist das für eine Verbindung? Was bedeutet sie?

Mein Herz fing an immer schneller zu schlagen. Stimmte der Mythos vielleicht, dass für jeden Vampir beziehungsweise in meinem Fall Werwesen nur ein Partner vorbestimmt war?

Du denkst so laut, Lucy. Ja dieser Mythos wie du ihn nennst existiert wirklich. Und genau das ist die Verbindung. Für uns gibt es nur einen Partner mit dem wir ein ganzes Leben verbringen können. Wir müssen aber nicht. Du könntest mit jedem anderen Mann an deiner Seite durchs Leben gehen, aber niemals so lange wie mit deinem Lebenspartner.

Das würde bedeuten.....

Ja, das bedeutet das wir beide von der höchsten Macht füreinander vorbestimmt wurden.

Ich brauche Zeit. Zeige mir bitte meine Sachen. Ich brauche frische Luft.

Wir waren in dem Schlafzimmer angekommen in dem ich vorhin aufgewacht bin.

Das Ankleidezimmer befindet ich direkt vor dir. Ich werde hier bleiben und dir nicht nach gehen.Jedoch bitte ich dich nicht zu ab zu hauen. Nimm dir so viel Zeit draußen wie du brauchst, aber bitte komme zurück. Ich werde dir alle deine Fragen beantworten.

Er hatte seinen letzten Satz noch nicht beendet, da fing ich schon an mich anzuziehen. Ich wollte unbedingt raus. Ich brauchte dringend frische Luft. Und ich muss mit Jemandem reden.

Es war schon spät am Abend als ich nach draußen kam, die Laternen waren an und eine kühle Herbstbrise schlug mir sofort entgegen.Plötzlich hatte ich nur noch einen Gedanken : Ich muss laufen. Zwar hatte ich keine Laufsachen an, aber meine Jeans würden reichen.

Meiner Zeiteinschätzung nach lief ich über zwei Stunden ohne Ziel. Einfach nur durch die Straßen und viele Feldwege entlang. Ich kannte mich zwar nicht aus, aber wie Tasha immer sagt : Ich bin ein lebendiger Kompass. So fand ich auch wieder nach hause. Beziehungsweise zu Matthews Villa zurück. Wie kann ein einziger Satz ein Leben so komplett auf den Kopf stellen? Ich weiß nicht einmal wie es jetzt weiter geht. Kann ich weiter arbeiten? Muss ich Angst haben mich zwischen allen Leuten von jetzt auf gleich zu wandeln ? Wie ist der Wandel ? Wie läuft er ab?

My Lady, du denkst so viel nach das sogar ich Kopfschmerzen davon bekomme.

RAUS AUS MEINEN GEDANKEN. Mach mir lieber die Türe auf

Klack. Sie ging auf.

Ich kann nichts dafür. Wenn wir uns nah genug sind strömen deine Gedanken einfach in meinen Kopf.

Und warum kann ich deine nicht hören?

Ich bin schon über neun Jahre gewandelt. Mit der Zeit lernst du deine Gedanken so leise zu denken, dass du sie für dich behalten kannst.

Besser schnell als langsam .

„ Hallo?“ hörte ich meine Mutter rufen. Seufz. Jetzt muss ich mich ihr auch noch stellen.

„Ach du bist es Liebes. Wie geht es dir? Hast du dich wieder eingekriegt ? Matthew sagte du würdest Zeit für dich brauchen. Ich habe ja gesagt das ist Schwachsinn. Du bist nicht die Erste die da durch musste.“

„Doch Mutter, ich brauchte Zeit für mich. Auch wenn du das für Schwachsinn hälst. Vor vierundzwanzig Stunden saß ich noch an meinem Schreibtisch und habe mein größtes Projekt abgeschlossen. Vor ungefähr zwölf Stunden kam ich unwissend her und dachte es ginge vielleicht um ein neues Jobprojekt. Jetzt soll ich ein Wergeschöpf sein und mein ganzes Leben steht auf den Kopf.“ Ich war ganz schön aufgebracht. Vielleicht braucht meine Mutter das einfach mal um mich zu verstehen oder auch in Ruhe zu lassen.

„Schön. Dann geh ich jetzt“ war das letzte was ich von ihr hörte.

Möchtest du nun deine ganzen Fragen beantwortet haben?

Ich möchte erst mit Mack und Tasha reden.

Sie befinden sich im Arbeitszimmer. Das liegt im Keller.

Ich wusste zwar nicht wo es sich befindet, aber mein Instinkt wird mich schon dahin leiten. Wie sonst auch. Und es war wieder so. Ich fand es auf Anhieb.

„Mack? Tasha ?“

„Süße wo warst du nur? Ich hatte Angst um dich“ Fürsorgliche Tasha.

„Ich war ein bisschen laufen“ sagte ich in den Raum hinein während ich mich umsah. Alles sah wieder so wohnlich aus. Gar nicht mit der Außenfassade zu vergleichen.

„Was für Wesen seid ihr?“ platzte es aus mir heraus. „Und bin ich automatisch das selbe wie mum und du, Mack?“

„Schwesterherz, nein du bist nicht automatisch das selbe Wesen wie Mum und ich. Wie Matthew dir schon erklärte liegt es immer am Charakter. Ich weiß nicht ob wir dir unseres schon verraten dürfen. Das allein ist die Entscheidung Matthew's“

MATTHEW ! ARBEITSZIMMER !

Ein paar Sekunden später stand er schon neben mir

„Was ist los? Alles okay?“ Hastig blickte er sich um. Er dachte wohl es sei etwas passiert.

„Dürfen Mack und Tasha mir ihre Wesen verraten? Mack sagte das hättest du zu entscheiden. Auch wenn das , wenn ich das mal anmerken darf, total bescheuert ist!“

Über meine Wortwahl waren alle drei erschrocken das sah man ihren Gesichtern an.

„Von meiner Seite aus habe ich nichts dagegen. Mack? Tasha?“

Tasha war die erste die das Wort ergriff.

„Ich zeige es dir“

Sie zeigt es mir? Jetzt? Hier ? Instinktiv ging ich einen Schritt zurück und stieß direkt an die Türe.

Vor meinen Augen fing die Luft an zu vibrieren und alles sah nebelig aus. Nebelig in einem Arbeitszimmer. Der Nebel löste sich und vor mir stand ….. vor mir stand tatsächlich ein Leopard.

„Wow“ mehr brachte ich nicht heraus.

„Wuuuuuaaaaaaaaahhhhh“ hörte ich Tasha als Leoparden brüllen.

Sofort fing die Luft wieder an zu vibrieren und so schnell wie der Nebel kam verflog er auch wieder.

„Tasha .. das... Leopard... Gebrüll... Wow „ Ich brachte keinen Satz zustande.

Tasha fand es amüsant, sie kicherte sofort. „Ich dachte mir schon das du so reagieren wirst „

Meine Kinnlade blieb offen, kein Wort verließ mehr meine Lippen.

Lucy ?

Oh vielleicht sollte ich doch etwas sagen.

Alle drei blickten mich so fragend an.

„Was erwartet ihr von mir? Ich habe keine Ahnung was ich dazu sagen soll. So viele Gedanken schwirren in meinem Kopf herum. Ich bin müde aber ich weiß das ich gleich nicht schlafen kann. Matthew ? Würdest du mir meine Fragen noch beantworten bevor ihr schlafen geht?“

„Aber natürlich Lucy. Ich bekomme auch noch kein Auge zu. Lass uns doch im Wohnzimmer noch ein Getränk zu uns nehmen. Dabei werde ich dir alle Fragen beantworten“ Er zeigte mir wieder mit seiner Hand, dass ich voran gehen soll. Auf halben Weg drehte ich mich nochmal um. Tasha und Mack standen nebeneinander und schauten mir hinterher. Stop.

„Mack? Welches Wesen bist du?“

„Ich werde es dir zeigen“

Bitte kein Bär bitte kein Bär. Seitdem ich denken kann hatte ich immer einen heiden Respekt vor Bären.

Wieder das vibrieren, wieder der Nebel. Ob das bei jedem Wesen passiert?

Ja

„WuuuuuuuuuuuuuaaaaaaahhhhHH“ brüllte Mack. Er brüllte richtig. Er war.... der schönste Löwen den ich je zu Gesicht bekommen habe.

Versteht er mich ?

Das tut er, my Lady

„Mack....aehm... du bist der schönste Löwe den ich je gesehen habe“

Zur Antwort bekam ich noch einmal sein Brüllen zu hören bevor ich mich umdrehte und die Treppe ins Erdgeschoss weiter aufstieg.

 

 

4

Auf dem Weg ins Wohnzimmer fielen mir das erste Mal die großen Statuen auf die links und rechts neben allen Türen standen. Es waren immer andere. Vor der Badezimmertüre standen zwei große Podeste auf denen jeweils ein speiender Fisch lag und vor dem Wohnzimmer standen mehrere kleine Statuen in der Form verschiedener Tiere auf eben solchen Podesten.

Die Eingangstüre bereicherte von innen so wie außen die Augen mit geschwungenen Ornamenten.

Von all den schönen Details erfreut nahm ich mir vor mich auf der oberen Etage einmal genauer umzusehen bevor ich mich hinlegen werde.

Es gibt immer wieder Dinge im Leben über die man sagt „das ist nunmal so“

Und das ich heute hier schlafe ist wohl eben genau so eine Sache, denn keiner hat mich gefragt.

Trotzdem wusste ich das es eben so sein ist. Vielleicht spürte ich sogar das es das Beste wäre hier zu bleiben. Natürlich nur wegen den vielen Fragen die ich noch hatte und nicht wegen Matthew. Mittlerweile waren wir schon im Wohnzimmer angelangt. Matthew stand vor einem schönen Gemälde an der Wand das ich vorhin auch noch nicht bemerkt hatte. Das war die Gelegenheit ihn mir im Profil genauer anzusehen.. Er hatte lange schwarze Haare. Sie reichen ihm etwas über seine Schultern drüber. In meinen Tagträumen waren sie immer etwas durcheinander. So auch jetzt. Ich konnte seine Augenfarbe nicht erkennen, aber ich wusste sie waren braun. Sie hatten ein richtig schönes braun das in mir das Gefühl der Wildnis auslöst.

Sogar einen schönen Mund und eine schöne Nase hatte dieser Mann. Alles passte perfekt in sein so maskulines Gesicht.Einen Bart hatte er nicht doch über seine rechte Wange erstrecke sich eine dünne Narbe. Seinem Erscheinungsbild machte diese Narbe jedoch nichts aus.

Während ich so versunken darin war mir jeden Zentimeter seines Gesichts einzuprägen fühlte ich mich plötzlich beobachtet.

Schau ruhig weiter wenn dir gefällt was du siehst

Wie schafft er es mich mit den einfachsten Sätzen aus dem Konzept zu bringen?

„Ich habe viele Fragen. Wir sollten uns setzen“

Zum Glück. Meine Stimme hatte mich nicht verlassen. „Ja natürlich. Frag mich alles was du wissen möchtest. Ich werde dir antworten.“

Ich hätte meine Fragen über Werwesen stellen sollen doch die Einzige Frage die über meine Lippen ging war „Hast du eine Partnerin?“

Vor weniger als vierundzwanzig Stunden dachte ich noch mein Verhalten kann nicht peinlicher werden.

„Nein Lucy. Ich habe keine Freundin.“ Er antwortete im ganz normalen Ton. Ihm macht diese persönliche Frage gar nichts aus. Ob ich ihn …. nein jetzt bleibe ich beim Thema. „Warum habe ich noch nicht früher entdeckt, dass ein Tier in mir steckt Matthew ?“

„Weil es niemand bemerkt. Unsere Gene sind darauf bestimmt dieses Empfinden erst los zulassen wenn wir körperlich dazu bereit sind. Und das ist nach dem einundzwanzigsten Geburtstag.Bei manchen passiert es eine Woche danach, bei anderen auch erst acht Monate später. Eine bestimmte Zeit gibt es nie. Sobald die Wandlung bevorsteht wirst du dich kräftiger fühlen. Als könntest du Bäume ausreißen.“

„Tut es..... tut es weh wenn es passiert?“

„ich sage dir jetzt nicht das es ein Spaziergang wird obwohl es das im Nachhinein ist, denn sobald dein Wesen hervorgekommen ist wirst du nur noch laufen wollen. Die Wandlung selber wird dich anstrengen. Bei Mack und Tasha hast du das Gefühl gehabt die Luft würde vibrieren. Das wirst du dann auch spüren. Manche fühlen sich erst orientierungslos , aber das gibt sich schnell. Das erste Mal dauert nicht lange. Höchsten eine Stunde. Und das ist auch gut so, denn danach bist du erschöpft und möchtest nur noch schlafen.“

Er fing an zu lächeln und schaute verträumt rein. Denkt er gerade an seine erste Wandlung zurück?

„Ich habe Angst davor“ gab ich leise zu „Aber die meiste Angst habe ich davor wann und wo es passiert. Was ist, wenn ich gerade beim Einkaufen bin? Oder sogar auch der Arbeit?“

„Das wird nicht passieren. Von heute an werde ich nur noch sehr selten von deiner Seite weichen. Sobald du bemerkst, dass du dich besser als je zuvor fühlst schaffe ich dich an einen ruhigen Ort.“ „Du bleibst jetzt vielleicht monatelang an meiner Seite ? Wie soll das bitte gehen? Ich habe Freunde die ich oft besuche und zur Arbeit muss ich auch „

So schön der Gedanke daran war ihn die ganze Zeit bei mir zu haben empörte es mich trotzdem.

Ich war schon immer ein Freigeist. Ich brauche Raum, Platz,Freiheit. Es sind schon mehrere Beziehungen daran gescheitert das ich für viele einfach zu viel Freiraum benötige.

Auch das ist eine Eigenschaft deines Wesens

„Auf der Arbeit werde ich als dein Assistent tätig sein und schon in einer Woche anfangen. Deine Freunde können wir auch zusammen besuchen. „Was ist, wenn ich mit jemandem, naja, intim werden möchte ? Willst du dann auch dabei sein?“

Ich hatte absichtlich etwas mehr Sarkasmus als nötig in meine Frage gelegt.

„Das ist bisher noch nie vorgekommen. Die Meisten Werwesen haben vor ihrer Wandlung zwar Lust , aber leben diese nicht aus weil ihnen bis dato niemand das geben konnte was sie wollten“

Ich verstand sofort. Menschen können Werwesen nicht das geben was sie brauchen. Andere Wesen jedoch schon.

Wir haben eine Verbindung. Matthew ist ein Werwesen. Wir könnten..... doch was ist wenn sein Tier ein Nilpferd ist oder ein Bär? Könnten wir dann überhaupt? LUCY!!!!!!!!

Schnell hier raus, schnell ins Bett.

„Ich muss ins Bett. Gute Nacht.“

Ich lief zur Treppe und rannte hinauf.

„Lucy ?“ Instinktiv drehte ich mich um und schaute Matthew in seine wilden, funkelnden braunen Augen.

Ich bin ein Tiger.

Hatten nicht er, Mack und sogar meine Mutter sofort vermutet, dass ich eine Tigerdame werde?

Ich konnte nichts sagen also lief ich in das Schlafzimmer in dem meine Sachen untergebracht wurden und schloss die Türe hinter mir.

Wie kommen meine ganzen Sachen hier her ?

John hat sie hergebracht als du laufen warst

John? Tashas John? Bestimmt nicht. Warum sollte er das für Matthew erledigen?

Weil er für mich arbeitet, Lucy.

Aber doch nicht der John, der mich vor sechs Monaten noch versucht hat anzugrabschen.

Er arbeitet als Versicherungskaufmann. Schon seit Jahren. John ist ein Mensch. Oder ? Ich erinnere mich wieder an den Satz, dass Menschen uns nicht das geben können was wir brauchen.

John ist.....

Auch einer von uns, Ja.

Ich fühle mich als hätte ich tagelang nicht geschlafen. Nur noch ausziehen und ins Bett. Morgen sieht alles besser aus.

Also zog ich mich aus und legte meine Sachen ordentlich beiseite. Matthew hatte alleine meine Sachen herbringen lassen dann werden meine Nachthemden auch hier sein.

Ah, da ist sogar eins. Schnell war ich gewaschen und lag im Bett. Jeden Moment müsste meine Müdigkeit mich einholen....

Ich fühlte den Wind, die Lust immer weiter zu rennen. Entfernt hörte ich sogar Vögel zwitschern und irgendwo im Gras lauerte etwas.

„Lucy ?“

Das war Matthew. Was macht er in meinem Traum?

Ich möchte jetzt keine Gesellschaft. Ich möchte nur den Wind spüren und laufen.

„Lucy dies ist nicht dein Traum sondern meiner „

„Wie ist das möglich? Wo bist du überhaupt? Ich kann nichts sehen.“

„Um genau zu sein ist das der Traum meines Tigers. Deswegen fühlst du alles, aber siehst es nicht.“

„Bin ich hier als Tier oder Mensch?“

Diese Fragen waren mir immer noch etwas unangenehm und ließen meine Stimmte straucheln doch Matthew ging nicht darauf ein. Wahrscheinlich um mich nicht in Verlegenheit zu bringen.

„Du solltest als Mensch hier sein. Nein genau genommen solltest du noch gar sein hier sein „

Was sollte das heißen?“

„ Das heißt, dass Menschen nicht in die Träume eines Tigers oder anderem Werwesen eintauchen können. Eigentlich. Ich möchte etwas versuchen. Spürst du die Anwesenheit meines Tigers ?“

„Ja ich fühle das ungefähr zwei Kilometer vor mir Jemand ist“

„Tu mir doch bitte den gefallen und versuch ihn einzuholen.“

Darüber musste ich lachen.

„Ich soll versuchen einen Tiger einzuholen?“

„Versuch es Lucy. Stell dir vor es sei ein Wettlauf.

Damit war mein Ehrgeiz geweckt. Woher wusste er das ich einen Wettkampf egal welcher Disziplin einfach nicht ablehnen kann?

Ich lief und wurde immer schneller und schneller.

Der Boden knisterte nur so unter meinen Füßen.

Es war befreiend endlich mal wieder richtig zu rennen.Keine Ahnung wie lange ich brauchte aber plötzlich spürte ich Matthew oder besser gesagt den Tiger-Matthew direkt vor mir.

Er zog das Tempo immer weiter an und ich hielt mit ihm mit.

„My Lady, du kannst aufhören zu rennen „

Langsam kam ich zum stehen.

„Moment. Hab ich da gerade mit deinem Tiger mitgehalten?“

Erschrockener konnten meine Worte nicht mehr klingen.

Etwas oder Jemand zog an mir. Was ist das ? Ich konnte nicht mehr überlegen ich hatte meine Augen schon geöffnet und sah Matthew vor mir stehen.

„Kannst du nicht anklopfen?

Natürlich musste genau jetzt die Decke vom Bett rutschen und ich lag nur noch in meinem schwarzen Lieblingsnachthemd vor ihm. Matthew gab mir keine Antwort, er schaute mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. Das er nicht angeklopft hatte sollte mich wohl nicht stören.

Nein das kann nicht sein

Seine Stimme klang verblüfft und wütend zugleich.

„Kannst du mal bitte stehen bleiben?“

Eigentlich eine dumme Frage. Ich kannte es doch selbst. Sobald ich nervös wurde oder nicht mehr weiter wusste stampfte ich auch umher als würde es etwas nützen.

„Ich muss zu George“ „Du machst mir langsam Angst. Wer ist George ?“ „George ist einer der Ersten. So nennen wir die, die seit Anbeginn unterer Zeit existieren. Er wird eine Antwort wissen“

Ohne weitere Erklärung verließ Matthew das Zimmer.

Jetzt bekomme ich sowieso keine Antworten mehr, also kann ich auch schlafen oder es zumindest probieren.

Es dauerte noch ein paar Minuten, aber dann schlief ich ein. Ohne Träume. Das war die erste Nacht seit meinem Geburtstag das ich ohne einen Traum zu haben durchschlief. Auch wenn es sich ungewohnt anfühlt bin ich heute Morgen doch froh darüber.

Als ich mich endlich aufraffte kann aufzustehen laufe ich erst einmal zur Türe. Die Neugier der letzten Nacht hat mich eingeholt.

Was war noch passiert ? Hatte dieser George eine Antwort ? Worauf auch immer Matthew eine Antwort wollte.

Ich machte geräuschlos die Türe auf, denn ich wusste ja jetzt das Werwesen sehr gut hören.

„Das ist überhaupt nicht möglich,George. Das wissen Sie genauso gut wie ich, denn Sie sind der Meister der mir dieses Wissen vermittelt hat „

Meine Mutter klang sehr respektvoll. So erlebt sie selten Jemand. „Mallory es gibt keine andere Antwort. George und ich haben uns die ganze Nacht um die Ohren geschlagen und sogar die Anderen Ersten kontaktiert.“

Mum zog scharf die Luft ein. Dann passierte es wohl nicht häufig, dass sie sich untereinander kontaktierten.

„Und wir sind uns einig“

Das war wohl George. Seine Stimme kam mir direkt bekannt vor. Sie klang sehr kräftig und rau, aber nicht wie die eines alten Mannes. Und wenn er einer der Ersten ist muss er doch alt sein.

Lucy würdest du bitte zu uns hinunter kommen?

Ich hasse dein Gehör.

Du warst gut ich habe dich nicht gehört. Aber ich habe deine Anwesenheit gespürt.

Ich habe ein Nachthemd an.

Dann zieh dich bitte um und komm herunter ins Wohnzimmer.

Während meine Mutter so überrascht und ungläubig klang , wirkte Matthew immer gefasst. Gestern Abend war eine Ausnahme. Glaube ich.

Ich zog mich um und zermalmte mir in der kurzen zeit den Kopf darüber worüber sich die Drei gerade unterhalte haben.

Wo waren eigentlich Mack und Tasha ? Schliefen sie noch? Es war bereits neun Uhr.

Wenn nicht ich wer dann wenn nicht ich wer dann.

Im Wohnzimmer angekommen erblickte ich Jeremy. Einen bekannten den ich schon öfters im Café um die Ecke getroffen habe wenn ich mal wieder mein Mittagessen daheim vergessen hatte.

„Jeremy ?“

Im Moment bekam ich nur bemitleidende Blicke. Alles klar. Es war wieder einmal mehr an der Zeit für die Wahrheit. Ich setzte mich neben meine Mutter auf die Couch und sah alle drei herausfordernd an. Vielleicht gelang es mir auch nicht, denn keiner sagte etwas.

„Jeremy was macht du hier ?“

„Lucy es ist so „ eine bedeutungsvolle pause schmückte die Stille „Mein richtiger Name ist George. Matthew hat mich letzte Nacht aus dem Bett geschmissen und mir erzählt das du als Werwesen in seinem Traum warst und sogar bei seiner Geschwindigkeit mitgehalten hast. Wir haben einige Berichte durchgelesen und ein paar meiner Freunde auch dazu befragt.“

„Die anderen Ersten“ schoss es sofort aus meinem Mund. Ich hatte es vorhin ja schon gehört.

Ha. jetzt war ich dran mum und George zu überraschen. Sie fingen sich jedoch schnell. Bestimmt wussten sie sofort das nur Matthew mir das erzählt haben konnte.

In seine Richtung gewandt sagte George „Sylvia fand das übrigens nicht so toll.“ bevor er sich wieder mir zu drehte

„Sylvia ist meine bezaubernde Frau.“

Und man konnte dem Strahlen seiner Augen sofort entnehmen wie sehr er sie liebte.

„Du hast mir von ihr erzählt als wir uns das zweite mal im Café Massimo gesehen haben. De Frau mit den super Kochkünsten, der tollen Figur und den roten Haaren“

„Du hast ein exzellentes Gedächtnis Lucy. Ja das ist sie. Sie müsste auch bald hier sein. Und weil ich weiß wie es ist wenn zwei Frauen aufeinander treffen möchte ich dir lieber vorher erzählen zu welcher Erkenntnis wir letzte Nacht bekommen sind,“

 

5

Ich sollte etwas besonderes in der Welt der Werwesen sein ? Gerade hatte George mir erzählt ich sei Teil einer Vorhersage. Die höchste Macht die über alles übernatürliche wie Vampire, Werwesen oder auch Kobolde herrscht hat vor dreihundert Jahren vorhergesagt, dass in ein paar hundert Jahren ein Wergeschöpf geboren wird das „macht für zwei „ hat. Was diese Bezeichnung angeht habe ich noch nicht herausgefunden was sie bedeutet.

„Lucy ich werde dir gleich all deine Fragen beantworten aber zuerst brauche ich Antworten von deiner Mutter denn die Vorhersage hat uns noch mehr erzählt“

So wand er sich an meine Mutter.

„Mallory die große Macht prophezeite : In mehreren hundert Jahren wird ein Geschöpf geboren und es birgt die Macht für Zwei. Es wird das Kind eines Ersten sein.“

Eines Ersten?

„Tja dann bin ich einfach nur etwas anders und bin fein raus“

Ich habe mir mal sagen lassen die Hoffnung stirbt zuletzt.

„Mallory?“

George verlieh seinen Worten so viel macht. Jetzt verstand ich warum mum ihn so respektvoll behandelt.

„George es tut mir leid. Damals. Alles ging so schnell. Ich war schon mit Frank zusammen als ich bemerkte das ich schwanger war „

Frank ist mein Vater. Oder nicht? Lucy ich glaube wir sollten die Beiden einen Moment alleine lassen.

„Nein Matthew ich lasse Niemanden hier allein. Es ist mein Leben über das ihr sprecht und meine Zukunft“

Ich war so außer mir darüber alles erst Stück für Stück zu erfahren. Warum wurde mir nur so viel verschwiegen? Meine Mutter hatte Tränen in den Augen als sie mich ansah und sagte „Lucy George ist dein Vater“

„Was?“ Ich muss mich verhört haben. „George soll mein Vater sein? Du bist doch verrückt. Frank ist mein Vater“

„Lucy Schatz ich war gerade zwei Wochen schwanger als ich es erfuhr. Ich wurde schwanger genau zu der Zeit als Frank und ich gerade zusammen kamen. George und ich hatten vorher kurz etwas miteinander. Ich wusste sofort das beide der Vater sein könnten habe aber immer gebetet das es Frank ist. Dann hättest wenigstens du ein völlig normales menschliches Leben führen können. Schatz es tut mir so leid“ Wenn es ihr so leid tut warum hat sie es dann so lange verschwiegen?

„Warum hat dad mir nie was erzählt?“

„Er weiß es nicht“ Sie flüsterte so leise das ich es kaum verstand. Wenn mein Vater auch nichts davon weiß hat sie uns beide über einundzwanzig Jahre lang angelogen.

Ich möchte jetzt gar nicht reden oder nachdenken.

Ich habe nur einen Wunsch : laufen.

Jeans und Sweatshirt hatte ich sowieso schon an also lief ich schnell zur Türe an der auch meine Schuhe standen und lief barfuß hinaus. Die Schuhe könnte ich auch später anziehen oder eben gar nicht.

Wie früher auch schon schaltete mein Gehirn sich ab sobald meine Süße ihren Rhythmus auf dem kühlen Asphalt gefunden hatten.

Diesmal lief ich eine andere Strecke und entdeckte dabei einen kleinen Wald.

Hier roch es so gut nach Moos, feuchten Blättern und nach der freien Natur. Gar nicht zu vergleichen mit der stickigen Stadtluft.

An einer Bank machte ich Halt und wollte den Augenblick des Alleinseins genießen. Einmal für mich alleine nachdenken ohne das Jemand dabei ist oder Matthew in meine Gedanken rein redet. In den letzten zwei Tagen hat sich so viel verändert. Von einer ganz normalen Werbedesignerin wurde ich plötzlich zur tierischen Angestellten die zwei Mächte in sich haben sollte.

Wenigstens könnte ich meinen Beruf weiter ausüben das hatte Matthew zumindest gesagt.

Aber mit einem Mal war mein Vater nicht mehr mein Vater, meine beste Freundin war ein Gepard, der nette Bekannte von nebenan war auf einmal mein Erzeuger und de hinreißende Typ aus meinen träumen war echt. Echt und ein Tiger.

Das war wirklich filmreif.

Wie konnte das alles passieren? Und wie konnte meine Mutter uns so lange anlügen?

Sie musste es Frank sofort sagen. Mit diesem Entschluss rannte ich zurück zur Villa. Als ich dort ankam hörte ich meine Mutter schon wieder über mein Verhalten schimpfen Ich verhalte mich total kindisch, laufen zu gehen sobald Probleme da sind ist schwachsinnig und und und. Es ist nicht das erste Mal das ich das von ihr höre. Ich bin es schon gewohnt.

Jetzt mache ich aber keinen Rückzieher mehr und stürme sofort ins Wohnzimmer auf sie zu.

„Hier nimm mein Handy und ruf dad an. Sofort“

Das Handy hielt ich ihr schon vor die Nase.

„Aber Kindchen ich kann Frank doch jetzt nicht anrufen und es ihm am Telefon sagen“

„Dann bestelle ihn her und sag es ihm Auge in Auge“

So leicht lasse ich mich nicht von ihr abwimmeln. Nicht mehr.

„Das mache ich wenn ich zeit habe. Jetzt muss ich erst einmal heim. Tschüüüüsssiii“

Ich wusste das meine Mutter undurchschaubar ist, aber ihr feiges Verhalten erstaunte sogar mich.

Dann rufe eben ich ihn an. Wenn sie es nicht tut muss ich es ihm ja sagen. Hauptsache er erfährt endlich die Wahrheit.

Gerade als ich die zweite Kurzwahltaste drücken möchte die schon immer für meinen Vater reserviert war kam George mit einer Frau herein. Das muss Sylvia sein, denn sie hatte leuchtend rote schulterlange Haare , war ungefähr 1,70 groß - im Gegensatz zu meinen 1,55m schon groß- und hatte eine schöne weibliche Figur. Sie war nicht dick , hatte aber Kurven.

So wie es bei einer Frau sein sollte.

„Lucy ?Das ist Sylvia. Meine bezaubernde Frau. Sylvia das ist Lucy. Letzte Nacht habe ich dir von ihr erzählt.“ George sah etwas skeptisch aus als er uns einander vorstellt. Hat er vielleicht Angst davor wir könnten uns nicht mögen? Oder weiß sie vielleicht noch nicht das sie auf einmal eine Stieftochter hat ?

Sylvia schien zu bemerken worüber ich nachdachte und gab mir mit einem Lächeln meine Antwort.

„Ich weiß, dass du Georges Tochter bist. Ich bin keinem von euch böse. Du kannst ja überhaupt nichts dafür . Du wurdest auch nicht gefragt ob du geboren werden möchtest und George kann ich auch nicht böse sein. Er hat es erst letzte Nacht erfahren.“

Wow. Sie scheint wirklich sehr liebenswürdig.

„Es freut mich dich kennen zu lernen. Jeremy hat mir schon viel von dir erzählt. George leider noch nicht“

Beide mussten schmunzeln. Den Witz den ich zum auflockern der Stimmung gemacht hatte hatten beide zum Glück verstanden.

„Sylvia, George ich muss jetzt dringend Frank anrufen. Sylvia sollen wir gleich einen Kaffee zusammen trinken?“

Wenn sie schon länger an Georges Seite ist könnte sie mir vielleicht vieles erklären ohne das alle dabei sind, mir einiges dabei verschweigen und sich ein Tiger in meinen Kopf verirrt.

„Gerne. Ich warte dann im Wohnzimmer.“

Tief durchatmen , Handy zücken, Kurzwahltaste zwei drücken.

„Lucy Liebling ? „ Frank klang besorgt.

„Ja dad ich bin es.“ „Ist alles okay?“

Nein dad. Nichts ist mehr okay. Ich bin bei Matthew Shang. Wenn du weißt wo das ist komm bitte her ich muss etwas wichtiges mit dir besprechen.“

So endete das Telefonat. Ich konnte hören das er sich Sorgen machte, aber ich wollte ihm nicht vorlügen das alles in Ordnung sei.

Lieber sollte er sich zwanzig Minuten Sorgen machen, so lange würde der Weg von meiner Wohnung aus mit dem Auto dauern, als das er nochmal belogen wird. Vor drei Wochen reiste mein Vater nach New York in der Absicht die Scheidung mit meiner Mutter zu klären und bevor ich ihn in ein Hotel quartiere, lasse ich ihn natürlich lieber vorerst bei mir wohnen. Doch ob er meine Mutter noch wiederhaben möchte wenn ich ihm reinen Wein einschenke?

Mitten in meinen Gedanken versunken tauchte Matthew im Wohnzimmer auf mit nichts bekleidet außer einer Jogginghose. Er hatte wieder dieses Funkeln in den Augen und kam schlendern auf mich zu Wir brauchten keine Worte. Ich verstand auch so was er gerade von mir wollte. Als er direkt vor mir stand legte er seine rechte Hand sanft an meine Wange und strich mein braunes Haar zurück damit es mir nicht wieder ins Gesicht fällt. So legte er auch seine linke Hand an meine rechte Wange und küsste mich. Erst leicht dann fordernder. Meine Hände lagen auf seinem Rücken der sich so männlich und beschützend anfühlte. Alles geschah ohne das ich darüber nachdenken musste. Wir handelten rein impulsiv. Seine Hände wanderten meinen Hals entlang doch seine Lippen blieben auf den meinen.Sanft strich er mit einem Finger zwischen meinen Brüsten Land während er die andere dazu benutzte immer wieder meinen Rücken lang zu fahren. Alles fühlte sich... es schellte. Ich riss meine Augen auf, wusste nicht das ich sie die ganze Zeit geschlossen gehalten hatte. Es war wieder nur ein Tagtraum. Und Matthew wird wieder alles miterlebt haben. Es schellte erneut. Frank !

Wie konnte ich in meinen Traum versinken während mein Vater auf dem Weg hierher war ? Schnell öffnete ich die Türe und Frank kam sofort herein gestürmt.

„Liebes was ist los? Geht es dir gut ? Ist irgendetwas passiert ? Was machst du überhaupt hier?“

„Dad komm mit! Wir setzen und ins Wohnzimmer. Ich hole dir einen Whisky und dann erzähle ich dir alles.“

Er bemerkte das es mir ernst war, denn sonst bat ich ihm nie Whisky an.

Ich begleitete ihn ins Wohnzimmer und wies in an im Sessel Platz zu nehmen. Langsam glaub ich er wird bald zum Wahrheitssessel.

„Dein Whisky. Warte mit dem Trinken „

„Du machst mir Angst Luc. Sag mir jetzt was los ist“

Gerade heraus ist besser als darum herum zu reden das hatte ich die letzten Tage am eigenen Leib erfahren.

Also Augen zu und durch.

„Dad..... du bist nicht mein leiblicher Vater“

Totenstille. Man hätte jetzt jeden Luftzug gehört und sah, dass ihm die Farbe aus dem Gesicht wich.

„Ich bin... was... wer... 2

„Ich habe es auch erst heute Morgen erfahren und habe dich nach dem ersten Schock sofort angerufen. Mum hat es uns beiden verschwiegen“

„Aber warum? Das kann doch nicht sein. Ich habe dich aufgezogen. Nein das kann nicht sein. Wo ist Mallory?“

„Sie sagte sie müsse dringend nach Hause. Ich denke dort ist sie auch. Mum wollte dir nicht selber die Wahrheit sagen, Dad.“

Ich hatte es kaum ausgesprochen hatte er sein Glas geleert und war die Tür hinaus.

„Lucy?“ Matthew. Auch das noch. Heute bleibt mir auch nichts erspart.

Ich möchte meine Träume jetzt nicht mir dir besprechen.

Deswegen bin ich nicht gekommen. Ich habe gemerkt wie traurig du bist und wollte nur fragen ob ich etwas für dich tun kann.

Dreh die zeit um drei tage zurück und bemerke meine Träume nicht.

Och, deine Tagträume möchte ich nicht versäumen. Ich finde sie sehr anziehend.

Ist das jetzt real? Immer wenn du die Augen offen hast ist es real. Wenn du merkst, dass du sie geschlossen hattest ist es ein Traum.

Ich habe die Augen geöffnet.

 

6

Wovon träumst du wirklich Lucy ?

Von vielen Dingen. Zum Beispiel das alles einfacher wird und ich mein neues Leben verstehe Doch ich wusste welche Antwort er hören wollte.

Davon so geliebt zu werden wie ich bin und einen stärkeren Partner zu haben damit er mir nicht wegen meiner Kraft genauso davon läuft wie mein Ex. Ich möchte endlich fühlen dürfen wie es ist einen Menschen bedingungslos zu lieben und ebenso geliebt zu werden. Morgens neben diesem Menschen aufzuwachen und abends einzuschlafen. Ich träume davon die leere meiner Herzens zu füllen.

 

Du bist so eine hübsche Frau. Deine blauen Augen leuchten so intensiv das ich sie mir stundenlang ansehen könnte. Es liegt nicht an dir das du diese Leere noch nicht füllen konntest.Es liegt daran das du noch nie mit einem Wertiger, äh ich meine überhaupt einem Wergeschöpf zusammen warst.

Wurde Herr wundervoll Matthew Shang gerade rot? Ich musste ja schon etwas kichern. Sein Versprecher war süß.

„Matthew würdest du mich in den Arm nehmen und einmal feste drücken? Ich glaube das brauche ich gerade“

Ohne zu antworten tat er es. Er nahm mich in den Arm. Es sollte nur eine Umarmung sein doch während er mich drückte stieg mir sein erregender Duft in die Nase. Er roch überhaupt nicht nach Duschgel oder Parfüm sondern nur nach Mann.

Ich hoffe das war ein Kompliment ansonsten muss ich Sie leider auskitzeln Ms. Debrow.

Hmmmm.. es könnte auch eine Beleidigung gewesen sein.

Ich hatte den Satz noch nicht ausgesprochen da lag ich über seiner Schulter während er die Treppe Richtung meines Schlafzimmer lief.

Er war stärker als ich.

Plumps.

„Heeeey! Ich versuchte weg zu kriechen aber Matthew hatte mich schnell wieder an den Füßen gepackt.

„Ich werde dich so lange quälen bis du zugibst das ich der best riechenste Mann des ganzen Universums bin“

„Och......“ Er ließ es nicht sein. Getreu seiner Worte kitzelte er mich immer mehr und machte nur kurze Pausen wenn ich gerade nach Luft rang.

„Okay okay ich geb auf“

Puh eine Sekunde verschnaufen.

„Ich geh mir nur schnell was zu trinken holen ehe du deinen Mastersatz hören möchtest“

So verließ ich das Zimmer und musste auf halber Treppe so laut lachen das Matthew sofort hinterher gerannt kam. Mit meinem Lachen hatte ich mich selbst verraten. Nun wusste er das ich nicht vorhatte mich zu ergeben.

„Du willst mich austricksen“ er klang total verblüfft. Für mich der Startschuss noch lauter zu lachen. „Falls. Ich habe dich schon ausgetrickst. Ah nein bitte nicht schon wieder. Nein“

„Du wolltest mich austricksen Lucy. Auf Welche Strafe plädierst du?“

„Muss...“Weiter kam ich nicht. Er Hatte „Kuss“ verstanden und drehte mich sofort zu such herum um meine Lippen mit den seinen zu verschließen. In echt fühlte es sich so viel besser an als im Traum. Er konnte wunderbar küssen.

 

 

Ich wollte das dieser Moment nie vergeht. Es war so schön die Küsse aus meinen Tagträumen endlich einmal in der Wirklichkeit zu spüren.

Seine Lippen waren so weich, seine Zunge fordernd als er mit ihr gegen meine Lippen stieß und mir signalisierte meine zu öffnen.

Ich konnte nicht mehr denken, alles passierte aus reinem Trieb.

Seine Hand spürte ich noch an meiner Hüfte, da hob er mich schon hoch. Seine Lippen weiter an meinen, seine Zunge immer noch verschlungen mit der meinen.

Er trug mich direkt in ein riesiges Schlafzimmer. So viel konnte ich noch erkennen bevor er mich sanft auf dem Bett ablegte.

Das ist mein Schlafzimmer, Lucy.

Wo wir gerade waren, war mir völlig egal. Ich hatte das Gefühl seine Lust zu spüren während sie sich mit meiner vereinte. Während wir uns küssten und streichelten zog ich ihm auch schon sein

T-shirt aus und warf es achtlos auf den Boden.

In diesem Moment konnte und wollte ich nicht ordentlich sein. Bisher habe ich auch nie versucht eigen zu handeln sondern mich in sexuellen Dingen immer von meinem Partner führen lassen. Doch mein Impuls trieb mich an genau das Gegenteil zu tun. Ich zog ihn ganz aus und rutschte ein Stück von ihm herunter, wollte sehen welcher Anblick sich mir bot. Dieser Körper war makellos. Seine Haut so eben, an manchen Stellen waren Muttermale oder kleinere Narben. Doch die störten nicht. Sie machten sein Erscheinungsbild komplett.

Ich konnte spüren, dass er genoss mir zu gefallen. Er wollte wohl das selbe, denn im selbe Moment kam er ein Stück zu mir und zog auch mich aus.

Ich bin eben für Gleichberechtigung

Wie er mich zärtlich auszog und mir jedes Mal einen Kuss auf die Schulter oder den Hals gab wenn er mein T-shirt oder meinen BH ein Stück weiter runter zog ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Es fühlte sich alles so gut an, so richtig. Ich war nie ein Mädchen für one night stands, doch.....

Niemand hat gesagt, dass dies ein one night stand wird, Ms. Debrow.

Oh wie ich es liebe wenn er so männlich, verführerisch redet.

Zieh deine Hose aus und leg dich hin.

Das hatte er wohl gehört.

Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich ihn jetzt vielleicht ein bisschen zappeln lassen und geneckt, aber jetzt nicht. Jetzt wollte ich ihn einfach bei mir, auf mir und vor allem in mir.

Also zog ich mich bis auf mein Höschen aus und legte mich wieder zu ihm.

Lucy....

...du bist wunderschön“

Das war das letzte was ich von ihm hörte. Er zerriss mein Höschen und schmiss mich auf den Rücken.

Mit seinen Lippen wanderte er meinen Hals entlang während seine Finger zwischen meinen Brüsten entlang streiften. Immer weiter hinab bis sein Mund meine Brüste umfing und seine Finger zwischen meinen Beinen angekommen waren. Schon bei der ersten Berührung meines Zentrums bäumte ich meine Hüften auf. Es war so wow. Ich fand kein passendes Wort.

Die ganze Zeit krallte ich meine Fingernägel in seinen Rücken und versuchte mit der anderen Hand zwischen unseren Körpern entlang an seinen Schaft zu kommen. Doch er ließ es nicht zu.

Jetzt bist du dran,my Lady.

Oh Gott, wenn er meine Brüste weiter beißt und leckt während er seine Finger an meinen Kitzler entlang streift wird das der kürzeste beinahe -sex überhaupt.

Kein Vorspiel?

„Ich will dich, Matthew. Jetzt.“

Schon lag er auf mir und führte seinen harten Schaft in meine Lusthöhle.

„Oh Gott“

Ich konnte nur stöhnen. Er füllte mich vollkommen aus und es fühlte sich göttlich an.

Auf langsame, lange Reibungen kamen heftige,schnelle Stöße.

Matthew nahm mein rechtes Bein und legte es um seine Hüfte rum. Es war um mich geschehen. Ich dachte gar nicht mehr. Ich fühlte nur noch. Heftige Stöße, fordernde Küsse und zwischenzeitlich noch seine Finger an meinem Kitzler. Er brachte mich dazu nur noch zu stöhnen und seinen Namen zu schreien. Matthew... Bitte !

Ich wusste, dass er mich verstand. Er stieß noch heftiger zu und knurrte dabei. Mein Inneres zog sich weiter zusammen, spannte sich an. Ich hielt es nicht mehr aus.

Und kam. Plötzlich und überwältigt. Auch Matthew ergoss sich in mir und stöhnte auf.

Lange lagen wir noch eng umschlungen aufeinander bevor er als erster das Wort ergriff.

„Lucy. Du fühlst dich so gut an. Es war wunderbar“

Stimmt. Ich habe bisher noch nie so empfunden

Das kommt davon, dass du bisher noch nie mit einem Werwesen zusammen warst.

„Gut. Ich werde mich mal anziehen.“

Lucy? Möchtest du vielleicht, also ich habe mich gefragt ob du vielleicht heute Nacht hier schlafen möchtest. Ich bin gerne mit dir zusammen und würde heute Nacht gerne neben dir schlafen“

Ich war verblüfft. Kam dieser Satz nicht normal von Frauen? Matthew lachte. Sein Lachen klang jedes Mal aufs Neue befreiend.

„Gerne“ Also rutscht ich rüber um ihm mehr Platz zu machen..

„Würdest du gerne noch etwas über uns erfahren?“

„Nein. Heute nicht. Heute Abend möchte ich nur hier neben dir liegen und es genießen. Wenn es okay für dich ist.“

Matthew legte sich auf den Rücken und zog meinen Kopf auf seine Brust.

„Gute Nacht,my Lady“ flüsterte er mir noch zu und ich schloss meine Augen.

 

7

 

 

Als ich am nächsten Morgen aufwache spüre ich sofort das ich allein in diesem großen Bett liege. Wo war Matthew?

Mein erster Blick ging auf die Uhr die neben dem bett auf einem Nachtisch stand.

Es ist erst 07:47uhr und trotzdem bin ich hellwach und zum ersten Mal seit langer Zeit bin ich wieder richtig ausgeschlafen und fühle mich fit.

Ausgeschlafen und voller Tatendrang schwinge ich die Beine über die Bettkante und sehe mich nach meinen Sachen um. Ah dort liegen sie. Während ich meine Kleidung aufsammel muss ich an den gestrigen tag denken und wenige Sekunden später hatte ich das gefühl ihn wieder in mir zu spüre. Seine hand an meinem körper, seine lippen an meinem hals.

Lucy bist du schon auf?

Matthew riss mich aus meinen Erinnerungen. Und das war vielleicht sogar besser so.

Ja gerade. Wo steckst du?

Ich bin mit George in der Bibliothek. Wenn du magst, gesell dich zu uns.

Ich bin gerade erst auf und hatte noch keine Lust mich gleich mit beiden über Vorhersage unterhalten zu müssen.

Vielleicht später. Mal sehn. Ich möchte erst laufen gehen. Ich fühle mich so ausgeschlafen und fit wie schon sehr lange nicht mehr.

Während ich meine Kleidung noch zusammen legte hörte ich Schritte auf dem Flur wiederhallen und kurz darauf klopfte es auch schon.

„Herein“ konnte ich gerade noch sagen bevor die Tür schwungvoll aufgestoßen wurde. Von Matthew.

„Was machst du denn hier?“

„Du fühlst dich fit?“ fragte er mit etwas überraschter Miene.

„Ähm ja. Ist das schlimm?“ Mit verwirrtem Blick sah ich ihn an. Er sah aus als hätte ich gestern einen Kugelhagel überstanden und würde ihm jetzt erzählen, dass es mir gut geht.

„Wie fit fühlst du dich, lucy ?“

„So fit, dass ich jetzt gerne vor dem Frühstückt, vor dem Duschen und auch vor irgendeiner Vorhersageunterhaltung laufen gehen würde. Was ist los mit dir?“

„Was habe ich dir über die erste Wandlung gesagt, Ms. Debrow ?“

Oh. Jetzt klang er wieder wie der ruhige, aber doch herrische Matthew Shang.

Ich brauchte gar nicht erst überlegen was er mir erzählt hatte, denn unser Gespräch war erst ein paar Tage her.

„Ich werde mich kräftige füh...“weiter kam ich nicht, denn mir wurde sofort klar was das alles zu bedeuten hatte. Ich hatte wirklich das Gefühl ich könnte Bäume ausreißen.

„Ganz genau, my Lady. Es geht wohl schneller als ich erwartet hatte“

Der Gedanke ließ dämpfte meine Laune sofort um einiges. Warum war mir das nicht sofort in den Sinn gekommen?

„Du kannst natürlich trotzdem gerne laufen gehen lucy, jedoch würde ich dich bitten mich mit zu nehmen. Zur sicherheit. Die Wandlung sollte noch nicht sofort beginnen und trotzdem würde ich dich gerne in Sicherheit wissen“

Ich soll laufen? Jetzt. Die Gedanken die jetzt durch meinen kopf rasten hatten die Panikstufe längst überschritten. Die letzten Tage konnte ich darüber reden, aber wenn es einem direkt bevorsteht ist es noch einmal etwas ganz anderes.

„Du brauchst keine Angst haben. Ich werde dich nun nicht mehr aus den Augen lassen.“

Was ist wenn ich duschen möchte? Oder zur Toilette muss? Ich fühle mich wie ein Teenager das keine andere Probleme hat ausser das der Freund ihr vielleicht beim pinkeln zusehen könnte.

„Liebste Lucy“ Matthew fing an zu kichern. „du darfst gerne weiterhin alleine zur Toilette gehen. Was allerdings das duschen angeht...“ Sein Satz endete mit einem Verführerischen Unterton während er mich von Kopf bis zur Gürtellinie ansieht.

Allein sein Blick lässt mich hoffen das ich auf unseren nächsten Sex nicht lange warten muss. Deswegen ergreife ich die Gelegenheit

Ich möchte duschen.

Langsam gehe ich an ihm vorbei um zum Badezimmer zu kommen, das direkt an sein Schlafzimmer grenzt und streife dabei die Träge meines Nigleges herunter das ich mir letzte Nacht wohl irgendwann angezogen haben muss.

Als ich an der Badezimmertüre ankomme kann ich nicht anders und muss einmal über meine Schulter schauen. Muss wissen wie er reagiert. Ob er mein Angebot versteht.

Er starrt mich mit seinen wunderschönen braunen Augen an als ob er darauf wartet noch einmal aufgefordert zu werden. Doch das tue ich nicht. Stattdessen schaue ich auf seinen Schritt und sehe das er das Angebot sehr wohl verstanden hat, denn seine Errektion ist nicht zu übersehen.

Als ich mich umdrehe und weiter in das geräumige Badezimmer laufe höre ich seine Schritte hinter mir und ich weiss ich konnte ich ködern. Da ich das Neglige schon auf dem Weg habe fallen lassen fehlt nur noch der Slip und der ist schnell ausgezogen. Zielstrebig setze ich einen Fuß nach dem anderen in diese fantastische Glasdusche und stelle das Wasser schon auf meine Lieblingstemperatur ein. 39 Grad.

Schneller als ich dachte stand Matthew vor mir in der Dusche und umfasste sofort meinen Hintern mit seinen kräftigen Händen.

Lucy knurrte er mir in gedanken zu und drückte mich noch fester an sich.

Du weisst hoffentlich das wir jetzt nicht duschen werden

Nicht?

Er sah mich verblüfft an, als hätte ich den Verstand verloren doch seine Miene wurde weich sobald er sah das ich meine Lippen zu einem Lächeln hob.

Ehe ich mich versah hatte ich den besten Duschensex den ich mir vorstellen konnte. Und wow ich wusste gar nicht das es überhaupt solch einen Spaß machen konnte.

„Wie fühlst du dich?“

„Mir geht es sehr gut.“erwirdere ich und sehe Matthew lächelnd. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das nach den letzten Tagen noch einmal sagen würde“

 

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Publication Date: 01-06-2015

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