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I.

Tausende Papierblumen stiegen in den Himmel auf, als sie die zierlichen Arme in die Höhe streckte.

Siehst du sie? Meine Armee, die ein gewaltiges Meer am Firnament bildet. Und wie eine gigantische Welle zieht sie über das Land, reißt alles und jeden mit sich, verschlingt Menschen sowie Tiere, zieht ihre Hoffnungslosigkeit und Trauer hinfort in die Tiefe. Und ich höre sie rufen, kann sie jedoch nicht mehr sehen, denn sie werden weggetragen von meiner wunderschönen Welle, meiner Armee, meinem Meer. Und es ist gut so. Es ist gut so! Natürlich. Sie wollen ihr entfliehen, doch es erscheint ihnen bald unmöglich und so geben sie auf. Es ist gut. Es ist gut so! Aufhören! Sie sollen aufhören vor der Welle zu fliehen! Jetzt. Die Papierblumen stiegen immer weiter in die Höhe und ihre gelb-orangen Seelenspiegel beobachteten diese mit matten Ausdruck. Jetzt. Das Meer bricht und es zieht ein Sturm auf!

 

Sanft legte sich eine Hand auf ihre Schulter und ihre Gedanken wurden allmählich ruhiger. Es umgab sie eine angenehme Wärme und sie wusste das sie in Sicherheit war und das ihr nichts passieren würde, wenn sie sich jetzt nicht umwandte. Und sie tat es nicht. Sie kniete weiterhin auf dem verrußten Dach eines alten, heruntergekommenen Hauses, und hatte die Arme gen Himmel gestreckt, welcher von vielen Wolken umgeben war. Der Regen prasselte auf die beiden Gestalten am Dach herab und eine stumme Träne kullerte der weiblichen Existenz schließlich über die Wange, als immer mehr Tropfen zum Vorschein kamen. Der Himmel weint. Schon wieder, es ist so traurig. Es bringt mich selbst zum weinen. Zwei Arme umfingen sie nun von hinten und sie ließ es durchgehen, wehrte sich nicht und ließ sich steuern wie eine willenlose Puppe, eine Marionette, die von zwei Fäden festgehalten werden muss, um auf beiden Beinen aufrecht stehen zu können. Meine Armee, mein Meer, meine Welle. Sie blickte Richtung Firmament, als sie hochgezogen wurde und nun gemeinsam mit der anderen Gestalt am Dach stand. Sie waren wieder zusammen, in gewisser Weiße. Und das genügte ihr, sie brauchte nur ihn, seine Nähe, seine Wärme, das Pochen seines Herzens. Sie hatte nichts zu sagen, deshalb schwieg sie, presste die Lippen aufeinander und vergoss weitere Tränen, die den Weg bis zu ihrem Kinn suchten und anschließend in die Tiefe fielen, nicht mehr zu sehen waren und ab dann nicht weiter existent waren. Und es war gut so. Es war gut, fand sie und sie musste augenblicklich lächeln.

 

Denkst du auch an eine bessere Welt, Konan?

Diese vertraute Stimme bannte sich in ihr Innerstes, doch sie war nicht dazu fähig auch nur auf irgendeine Weise zu antworten, zu reagieren. Ihre gemischten Gefühle hielten sie in Ketten, ließen nicht zu das sie sich befreien konnte und jedes Mal wenn sie es dennoch versuchte, schlangen sie sich enger um ihren Körper, ihre Haut, ihr Fleisch, ihre Knochen. Und es schmerzte, es schmerzte, es schmerzte. Sie wollte schreien, doch ihre Tränen verbaten es ihr und jenes Lächeln, welches sich nun auf ihren Lippen befand, war der selben Meinung. Ich denke nicht an eine bessere Welt, Yahiko. Aber ich versuche daran zu glauben, weil ihr es auch tut. Und euer Traum ist mein Traum. Es wird sich niemals ändern. Niemals. Und es ist in Ordnung so, denke ich. Es ist in Ordnung.Ich habe es euch beiden versprochen. Und ich werde dieses Versprechen auf keinen Fall brechen, das weißt du.“ Sie konnte darauf nur langsam nickten, lächelte weiterhin nichtssagend in den Himmel, beobachtete dort ihr Meer von Papierblumen. So schön. Verboten schön. Warum gibt es dann so etwas, wenn es doch verboten gehören sollte?Ich werde für den ewigen Frieden sorgen.

 

Keine Kriege, kein Mord, kein Hass, keine Intrigen, keine Armut, kein Unterschied zwischen Religion und Hautfarbe. Wir sollten uns ein Beispiel an diesen Wörtern nehmen und sie in die Tat umsetzen, wenigstens versuchen, es irgendwie besser machen zu können. Liege ich etwa falsch? Lag ich die ganze Zeit über falsch? Denn was mich wundert, ist, warum es bis jetzt Niemand auch nur annähernd versucht hat, sich die Zeit dafür genommen hat? Ist es denn nicht genug wenn Menschen von Krieg, Hass und Rassismus unterdrückt, zerstört werden? Gibt es wichtigere Dinge, als diese? Ich weiß nichts über die Menschen dieser Welt, ich kann nur das beurteilen, was ich bis jetzt zu sehen bekommen habe und es war schrecklich in meinen Augen.Die Welt sollte wirklich ein besserer Ort werden, Yahiko.“ Sie wandte sich schließlich langsam in seine Richtung, erwiderte seinen Blick und ihr Lächeln verschwand augenblicklich, denn sie wollte nicht das er es zu sehen bekam. Sie schämte sich in gewisser Weiße für ihre gemischten Gefühle, es kam unverantwortlich und nicht ernst zunehmend herüber, fand sie. Sie sah kurz wieder gen Firmament, ehe einzelne Papierblumen auf die Erde hinab fielen, den Regen bald aber doch verscheuchten. Die weibliche Existenz formte ihre beiden Handflächen zu einer kleinen Schale und fing eine der Blumen, betrachtete diese mit matten Augen. So schön. Die Menschen sollen endlich ihre Schönheit bewundern können. Vielleicht können sie sich dann eine bessere Welt ausmalen. Und wer weiß, vielleicht vollbringt auch nur ein einfaches Straßenkind den ersten Schritt in eine neue, bessere, schönere Zukunft. Nichts ist besser als das andere, das müssen die Menschen endlich zu verstehen lernen.

 

 

Yahiko, ich glaube, wir sollten langsam aufbrechen, findest du nicht auch?

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Publication Date: 12-15-2013

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Dedication:
リンちゃん。あいしてる。とてもすきだよ。❥

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