GESTERN, AN EINEM VORFRÜHLINGSTAG
Ich sitze im Cafe, der Latte Macchiato steht vor mir "Grande" Vielleicht eine neue Angewohnheit, denn sonst trinke ich den Kaffee nur schwarz, ungesüßt und ohne Milch. So ist er auch köstlich!
In den letzten Wochen verändert sich alles: Zeit, alte Muster abzulegen, um anderes auszuprobieren. Obwohl die Sonne scheint, ist es zu kühl, um draussen zu sitzen, also sitze ich auf einem Barhocker drinnen am Fenster. Die Sonnenstrahlen tauchen mich ein in Wärme und Licht. Eigentlich geht es mit gut. Bin ich ein Lichtwesen, auch wenn da drinnen tief innen gerade etwas wieder schmerzhaft bohrt? Ich fühle mich wie eine Katze, die sich genüßlich in der Sonnen rekelt und streckt
Ich schaue den Passanten zu: Mittagszeit in der Kölner Innenstadt, Breite Straße, keine Hektik heute, das ist selten; mir bleibt noch Zeit bis zum nächsten Termin. Hinter mir höre ich dezente Musik, die raunenden Gespräche, das Klappern von Porzellan und die eifrigen Serviererinnen mit ihren hellen und freundlichen Stimmen.
Mit meinen Gedanken bin ich woanders. Auch meinen Körper spüre ich sehr intensiv. Dieser Aufbruch in allem: das wunderbare Gefühl, eine Frau zu sein, die sich nicht darum schert, dass sie die Fünfzig überschritten hat; das Mädchen in mir, das immer noch voller Tatendrang und Optimismus auf ganz eigene Weise die Welt verändern möchte; die alte weise Frau, die um Gelassenheit lange hat kämpfen müssen und das Weib, mit seinen Wünschen und Sehnsüchten, die noch gelebt werden wollen und nun allmählich Worte finden; sie alle haben einen Bund geschlossen, und der hat Kraft. Es hat etwas von Freiheit, tiefsitzende Verbote abzulegen, im vollen Bewußtsein eines gestandenen Lebens, endlich ja zu sagen zu allem, sich selbst die Erlaubnis zu geben, wenigstens ab und zu die Zügel abzulegen. Haben wir doch nur dieses eine Leben, und es geht viel zu schnell vorbei.
Ich wünsche mir - ja was denn? Ich sag es mit Hildegard Knef:
"Für mich solls rote Rosen regnen..."
Warum immer bescheiden sein, sich zurücknehmen. Ab und zu einmal im Mittelpunkt stehen, strahlen und die Blicke auf sich ziehen; was ist daran verwerflich? Wünschen darf man alles und die Wünsche dürfen groß sein, den Rahmen sprengen, unverschämt sein. Na und?
Ein Sprichwort fällt mir ein: "Bescheidenheit ist eine Zier´, doch weiter kommt man ohne sie."
Mit diesen kleinen Höhepunkten, Glanzlichtern, Premieren, da schmeckt doch der graue Alltag gleich wieder viel besser. Und dann kann man sich auch wieder bescheiden.
Und diese Stadt, mit ihrem altehrwürdigen Hintergrund und der modernern Skyline im Westend und am Rheinauhafen, Kulturhochburg - Museumslandschaft, zeigt Fülle und bunten Reichtum, nicht nur in der multikuturellen Klanglandschaft. Eine ideale Kulisse für fulminante Auftritte.
Ich sitze in der S-Bahn, fahre stadteinwärts Richtung Süden.
Meine Gedanken schwimmen im Regengrau. Wohltuend öffnet sich Frühlingsgrün meinen Augen Hier und da entfalten sich zarte weiße, gelbe und rosa Blüten. Sie erscheinen wie pastellfarbige Wasserfarbtupfer auf einem nassen Bild. Bizarre Stängel und fragile Blätter ranken sich zwischen Regentropfen.
Da ist das hohe spitzgiebelige Haus - weißgetüncht, schon alt. Von den Fensterläden blättert die Farbe ab. Für mich hat es verblichenen Charme. Seine Fenster sind wie Spiegelaugen, ich schau hinein und seh nur mich selbst. Es liegt in einem großen verwilderten Garten, Holzstapel lagern am Rande, scheinbar unbenutzte Schuppen wehren sich mit letzter Kraft gegen den Zerfall.
Ich liebe dieses Haus, es scheint mich zu rufen: "Komm her, schau mich an. Ich bin genau die Kostbarkeit, die du schon immer gesucht hast, dein „Sesam öffne dich“. Hier gibt es alles zu endecken, was du dir wünscht. Ich warte auf dich."
Kann es sein, dass ein Haus eine Seele hat, die Beziehung zu mir aufnehmen möchte? Irgendwie verrückt. Läge dieses Haus nicht genau zwischen einer Autobahn, einer mehrspurigen vielbefahrenen Straße und der S-Bahntrasse, ich hätte schon längst nähere Bekanntschaft mit ihm geschlossen, herauszufinden versucht, wer dort wohnt, gefragt, ob es zu verkaufen ist. Mein Mann erklärt mich für verrückt, wenn ich ihm davon erzähle. Er kann diese besondere Affinität nicht verstehen. Ich nicke ihm zu und grüße es, wie einen vertrauten Freund.
Ich mag S-Bahnfahrten, sie beruhigen mich, geben mir Auszeit. Ich lasse alles los. Am Rande meines Bewusstseins registriere ich die anderen Fahrgäste, aber sie sind weit weg heute, wie hinter einer Milchglasscheibe verschwunden, stören mich nicht in meinen Tagträumen.
Wohlbehagen stellt sich ein. Langsam nähern wir uns der Stadt. Die Bebauung wird dichter. Auf einem alten Industriegelände ist eine neue Vorstadtsiedlung entstanden: Reihenhäuser, eins wie das andere. Die Gärten sind akkurat und sauber angelegt. Ich schaue in Fenster ohne Gardinen, Kinderzimmer mit Etagenbetten, in denen Spielzeug gestapelt ist, Wohnzimmer in gediegener Elleganz, aber wo sind die Bewohner? Ich sehe sie nie.
Frisch gepflanzte Büsche und Bäume sind noch winzigklein, geben keinen Schatten an heißen Sommertagen. Das dauert noch. Ich lasse die schon üppig blühende gewachsene Schrebergartenkolonie hinter mir, jetzt wird es städtisch: Nah an der Trasse, alte Mietshäuser, nach dem Krieg provisorisch wieder aufgebaut, hier und da noch Kriegsruinen. Wer lebt in diesen Häusern, die fast die Gleise berühren?
Zwischendurch öffnen sich Hinterhöfe, zum Teil begrünt. Auf einen warte ich im Frühjahr immer besonders gespannt: in ihm blüht der erste Fliederbusch des Jahres. Er lockt mit seinen violetten Blütendolden eine ganze Weile vor seinen Artgenossen.
Die Zwillingstürme des Doms und der Colonius begleiten mich schon eine Weile am Rande meines Blickwinkels, kommen immer näher.
Hbf Köln, aufwachen, ich bin angekommen!
Was für ein wunderschöner Tag "Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte..." so ist es heute. Von einem blassblauen Himmel wärmt die Sonne schon kräftig. Auf meiner Fahrt in die Stadt schaue ich in gutgelaunte Gesichter, kein Montagsblues zu finden. Plötzlich höre ich Musik: ein junger Mann mit Akkordeon spielt Beschwingtes mit melancholischen Touch. Es passt zu diesem Frühlingstag. Gern gebe ich eine kleine Spende für den Musiker. Supervision ist angesagt. Sie findet in neuen Räumlichkeiten statt, in einer Kunst-Gallerie. Die Eröffnungsausstellung von Larissa Bart läuft noch. Bei der Vernisage durfte ich Gast sein. Die Räumlichkeiten mit weißen Wänden und hellem Laminatboden erscheinen lichtdurchflutet. Die abstrakten vielfarbigen und großformatigen Gemälde sind ins rechte Licht gerückt. Große Fenster weiten sich mit Blick auf die Minioritenkirche. Im Hintergrund sind die Zwillingstürme des Doms zu sehen. Es ist mitten in der City, nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof und den großen Kölner Einkaufsstrassen.
Im Herbst schaute ich mit die Ausstellung "Gesichter" an und war fasziniert von dem Gemälde "Das Paar" der Künstlerin. Es beeindruckte mich so stark, dass mir zum ersten Mal in meinem Leben der Gedanke kam, ein Gemälde zu erstehen. Leider reichte mein Geldbeutel nicht aus. So schrieb ich ein Gedicht, um auf diese Weise das Bild in Erinnerung zu behalten:
DasPaar
Ruhe im Zentrum,
zwei, die sich eins sind
ergänzend,
gemalt in kräftigen Farben
voller Magie
ein Mann
mit verwischten Zügen, blicklos
konzentriert nach innen gerichtet
ein ausgestreckter Arm, muskulös
sensible Fingerspitzen
halten zielgerichtet
eine weiße Schwalbe aus Papier
eine Frau
mit offenen, Augen
Staunen im Blick
an den Mann gelehnt, hält sie sich fest
oder hält sie ihn?
präsent und aufmerksam
lauscht sie dem Ruf der Schwalbe?
Haare, wie Pilotenkappen
zum Abflug gerüstet
schon vom Wind bewegt
bereit, im nächsten Augenblick
aufzusteigen
und alles hinter sich zu lassen
zu wagen
der Hintergrund
ein blauer unendlicher Raum
bewegt
der hölzerne Sessel
mit sich windenden Streben
übergroß, der Sitz
eine Plattform
für Höhenflüge
wissend
nur das Paar
Nach einem Gemälde von Larissa Bart „Paar“
LIEBEN SIE REGEN?
Der Sommer kann sich nicht entscheiden
wäre wohl lieber ein Winter geworden:
Vor dem Haus in dem Vorort hinter den S-Bahngleisen
ist der Kirschbaum längst abgeerntet
Unter einer Plastikhülle versteckt sich der Sonnenschirm.
Der alte Mann mit dem langen weißen Haar
sitzt heute nicht mit seiner Zeitung vor der Tür
und schon vermisse ich ihn
auf meinen sich wiederholenden Wegen
Und frage mich....
Am Wohnzimmerfenster blühen Geranien
weiß-rot; rot-weiß
die Kinderschaukel schwingt leer
dem Ort sterben die Kinder aus
und hinter dem Fenster steht Rollstuhl und Krücke.
Es ist friedhofsstill unter dem bleiernen Himmel
an dem sich Wolken zusammenbrauen
Bald wird er seine Schleusen öffnen und die Menschen flitzen lassen.
Ich werde in der Innenstadt fasziniert in die Regenpfützen schauen
meinen Spaß daran haben, wie alles hüpft, tropft und plätschert
und in kürzester Zeit
Sommerfluten die Strassen in Silberseen verwandeln
Autoreifen spritzen – eine Frau schreit schrill!
Regenschirme gleichen wackeligen Dächern und halten nicht dicht.
Ich werde dem heller werdenden Himmel zulächeln
und vor dem Stehcafe in mein Käsebrötchen beißen
Und langsam die Gräberstille am Stadtrand vergessen.
EIN SCHÖNER SONNTAG
Mein Sonntag war wunderbar entspannt.Ich nahm mir ein paar Stunden Familienurlaub und verbrachte ihn mit einer Freundin in Köln. Beim Frühstück in der Innenstadt - interessiert beobachteten wir die vorüberstreifenden Passanten, ein buntes Völkchen altersgemischt - eine ganze Truppe junger Männer im Bärbelchenkostüm lief im Eilschritt an uns vorbei - gingen uns die Gesprächsthemen nicht aus. Wir genossen das Glockenspiel vom Rathausturm.
BÄRBELCHEN ist eine stadtbekannte Persönlichkeit: Stockpuppe und eine der Hauptfiguren im Hänneschen-Theater. Vor ein paar Jahren betreute ich eine Klientin, deren Vater vor vielen Jahrzehnten noch mit dem Hänneschen-Theater übers Land gerollt war und später in Köln einen Antiquitätenladen führte, in dem sich die Stadt-Prominenz traf.
Sie erzählte spannende Geschichten aus Köln: Interna, von denen die Immis ansonsten wenig erfahren.
Weiter ging es zum Antiquitätenmarkt auf dem Neumarkt - sehr belebt, mit ausschweifender Gastronomie und einem Klavierspieler, dessen sanfte Töne man auch hörbar auf CD hätte kaufen konnte. Ich nahm vieles in die Hand: schöngeschliffene Gläser, Irdenes, Leinernes mit Spitze, Kunstdrucke, kaufte aber nur ein guterhaltenes Märchenbuch mit ansprechenden Illustrationen. Das ältere Bücher-Paar am Stand war ausgesprochen sympathisch. Das Veedelsfest in der Pfeilstrasse - zu dem wir gehen wollten - hatte wohl an einem anderen Tag ohne uns statt gefunden.
Wir beschlossen noch einen Kaffee auf dem Rudolfplatz zu trinken und dann auf die Rheinpromenade zu gehen. Wir kamen am Hänneschen-Theater vorbei und - die Bärbelchengruppe vom Vormittag hatte mich daran erinnert, dass ich noch nie eine Abendveranstaltung für Erwachsene besucht hatte - ich kaufte Abendkarten für die Vorstellung an meinen Geburtstag. Endlich am Rhein schauten wir eine Weile ins Wasser und lauschten zum Abschluss auf einem Mäuerchen im Rheingarten sitzend - einer wirklich guten Samba-Gruppe. Die spielten echt gut . Der Leiter wirkte bühnenerfahren und kannte sein Charme-Potenzial. Wie wenige andere Zuschauer konnte auch ich nicht stillsitzen, weil der Rhythmus mir einfach ins Blut und in die tanzlustigen Beine schwappte. Lustig: der Stadtstreicher mit hochgestapelten Rückengepäck - Isomatte, Schlafsack, Rucksack - der eine lebensgroße Babypuppe - rosagekleidet - mit sich führte, das Puppenkind zum Rhythmus tanzen ließ und mit ihm umging, als sei es ein lebendiges Kind von knapp einem Jahr, während er selbst sich ebenfalls sehr geschickt im Takt der Musik bewegte und zwischendurch an der Bierflasche nuckelte.
Der Mann schien gut drauf zu sein. Er wirkte nicht so heruntergekommen und abgerissen, wie viele andere alkoholisierte Stadtstreicher in den Großstädten. Insgeheim fragte ich mich aber doch nachdenklich, was einen älteren Mann bewegt, der offensichtlich auf Fußwanderung ist und eine Puppe mit sich führt, als sei sie sein Enkelkind?
Leider musste ich dann aufbrechen: durch den Rheingarten, hinauf zur Philharmonie, vorbei am Museum Ludwig und über Gleis 1 in den HBf, wo ich nicht lange auf meine S-Bahn warten musste.
Das Wetter hat gehalten und ich habe einige wunderbare Blicke aufgefangen. Auch ich war gut drauf, und etwas davon schwappte herüber zu den Menschen, die aufmerksam sind.
Die Fahrt am Abend ist gruselig - warten im Regen - die Regenrinne malt blecherne Laute in die Nacht. Tropfentrommel-Rock! Der Bus ist noch nicht da. Drüben blinkt ständig ein Auto auf, ein zweites setzt sich genau davor.
Endlich der rotweiße Bus, vier Minuten zu spät, hoffentlich schaffe ich die S-Bahn noch, es ist 23.15 Uhr. Was tu ich bloß, wenn ich sie verpasse? Mit dem Bus zur Endstation fahren und den Busfahrer bitten, mir ein Taxi zu bestellen!
Der Fahrer fährt um die Kurven, als habe er den Führerschein bei Aldi erworben. Mein Regenschirm tropft.
Aufatmen, der Bus holt auf, entlässt mich pünktlich am S-Bahnhof - menschenleer - der Regen tropft umsonst, besprüht nur meinen Schirm. Ich bin gut behütet. Mir passiert nichts. Wo bleibt die S-Bahn nur. Ein Mann gesellt sich in meine Nähe, raucht Zigarette. Ich werde unruhig. Was, wenn...ich denke nicht weiter - mir geschieht nichts, eigne mich nicht zum Opfer! Fünf Minuten können lang werden, also rufe ich Zuhause an. Jedenfalls weiß jetzt jemand, wo ich bin. "Ganz ruhig Angie, du warst eben so entspannt. Nichts wird dir geschehen, du hast den unsichtbaren Schutzmantel umgelegt." sagt die innere Stimme. Ich schnuppere und versuche die gegenwärtige Atmosphäre zu orten. Tatsächlich spüre ich nichts Gefährliches. Auch Spannung liegt nicht in der regenweichen Luft. Ein bisschen Spannung ist nur in mir - da, wo die Ängste verborgen liegen. Das wäre ja noch schöner, wenn diese aufkeimende Angst mich daran hindern würde, mobil zu sein. Aus dem Alter bin ich raus.
Die S-Bahn kommt! Endlich! Ich steige ein, gehe nach vorn - alles menschenleer. Die Bahn braust durch den Tunnel - ungewohnte Fahrtwindgeräusche - ganz neue Klangwelten öffnen sich. Kurz bedaure ich, dass ich kein Aufnahmegerät dabei habe. Schon bin ich zu Hause. Eine Station fahren ist eben kurz. Am Bahnsteig stehen noch Menschen. Es regnet nicht mehr, nur die Bäume tropfen. Es ist 23.30 Uhr. Längst hat die Nacht ihre Tore geöffnet und alles verschluckt, besonders hier am Rande der Stadt. Ich glaube, beim nächsten mal fahre ich anders herum und bestelle ein Taxi.
KÖLNER SOMMER
Ich stelle fest, dass ich gestern im Sound von vierzig Trommeln und diverser anderer Instrumente fast eineinhalb Stunden lang gebadet habe. Die Vibration ging durch und durch und hat mich völlig mitgerissen. Der Lärm hat mir nichts ausgemacht.
Zum Teil stand ich zwischen Erdung und Abflug. Es war wirklich magisch.
Beeindruckt hat mich die Kraft der Künstler, mit der sie auf Trommeln, Becken, Gong u.s.w ein energetisches Feuer entzündeten, das sich den Körpern ohne Widerstand vermittelte und kaum jemanden der Zuschauer still stehen ließ.
Zwischendurch dachte ich daran, dass vor genau 63 Jahren Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki gefallen waren. Über zweihundertvierzigtausend Menschen sind sofort und an den Spätfolgen dieser Aktionen gestorben.
Aber die Künstler wirkten so kraftvoll und fröhlich, dass ich diese Gedanken auch wieder verabschieden konnte.
Die Leiterin der Gruppe wirbelte wie ein Irrwisch auf ihrem Platz herum - schnelle Bewegungen und dann wieder ganz verlangsamte Bewegungen, fast choreographisch aufeinander abgestimmt untermalten den Rhythmus. Eine fein abgestimmte Lichtshow betonte zusätzlich das zauberhafte Geschehen.
Mit dem letzten Stück "Mother Earth" die nichts vergisst - weder Tränen noch Lächeln - und alles weiß, holte die Truppe noch einmal alles aus sich und ihren Instrumenten heraus, was herauszuholen war. Den lang anhaltenden Applaus hatte GOCCO sich wirklich verdient.
Der Platz war voll. Ganze Familien hatten sich mit Kind und Kegel auf Decken, die den Asphalt bedeckten niedergelassen. Ich schätze mal, dass mindestens 1000 Zuschauer anwesend waren - alle friedlich und viele staunend - ich hatte keine Angst vor dieser Menschenmasse, die sich am Schluss friedlich und sehr berührt auflöste um den Abend in naheliegenden Lokalen zu beenden.
AUF DEM WASSER
Ich schipperte auf dem Rhein - die Schiffstour dauerte gut drei Stunden und wurde vom Frauengeschichtsverein mit Geschichten, Märchen und Sagen über Rheintöchtern, Badenixen und Kindsmörderinnen bereichert. Anschließend saß ich im Rheingarten - zu Füßen des Domes - mit vielen Leuten unter einem Baum auf der Wiese und trank Sekt, denn wir feierten den Geburtstag einer lieben Freundin. Das Licht-und Wolkenspiel über Stadt und Strom war wunderbar. Ein auffrischender Wind kühlte die sonnenerhitzte Haut. Sommer kann so einfach sein. Was braucht man mehr, um glücklich zu sein, als: Wasser, Wind, Sonne, einen schattengebenden Baum und Menschen, mit denen man sich wohlfühlt.
Ich habe mindestens zwei neue Worte gelernt:
Jungpfernbriefe
Badeschwangerschaften
Weiß jemand damit etwas anzufangen?
Text: Fotos: JanWal
Fotobearbeitung: Angelika Röhrig
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Publication Date: 01-18-2009
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Dedication:
Dieses Buch widme ich meinem Mann und den Kindern und allen Kölnern