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Vorwort:

Ich hätte niemals gedacht, dass es einmal so kommen könnte. Jetzt muss ich mich entscheiden. Lieber jemanden mein Blut opfern, um eine andere Seele leben zu lassen, als selbst am Leben zu bleiben. Erst in so einem Moment wird einem wirklich klar, wie wertvoll das Leben doch ist...


1. Ein Halber unter den Vollblütern!

"Guten morgen.", weckt mich eine sanfte Stimme.
Langsam öffne ich meine Augen, doch muss ich sie wieder schließen. "Ist das hell!", meckere ich mürrisch herum und blinzle mehrmals. Als ich nach einer langen Zeit endlich alles um mich herum erkennen kann, richte ich mich kurz auf.
Wieder ein neuer Tag? Ich springe aus dem Bett, doch ich falle wieder zurück. Immer und immer wieder mache ich das Gleiche... Wieso nur?
Ich schüttle meinen Kopf und recke mich, bevor ich erneut aufstehe. Langsam torkle ich, als wäre ich betrunken, zu meinem Kleiderschrank. Ich nehme mir eine hellblaue Bluse mit einem weißen Rock heraus.
Dann stolpere ich zum Bad, wo ich erstmal die Dusche betätige und mich ausziehe. Ich stelle mich unter die Dusche und lasse eiskaltes Wasser an mir herunter prasseln. Irgendwie fühle ich mich heute so komisch...
"Essen ist fertig!" Schnell stelle ich die Dusche ab und trockne mich ab. Ach ja! Heute ist mein sechzehnter Geburtstag. Vielleicht fühle ich mich deshalb so.
Ich ziehe meine Klamotten an und gehe zum Wohnzimmer, wo meine Tante schon wartet: "Alles Gute zum Geburtstag!" Damit überreicht sie mir ein kleines rechteckiges Päckchen. Sonst gibt sie mir erst immer die Geschenke nach der Schule. Was sie bloß hat?
Heute fällt mir auf, dass Tante Gracy sich ihre rötlichen Haare zu einem lockeren Zopf gemacht hat. Das ist irgendwie so untypisch für sie... Und ihre Augen sind irgendwie heller als sonst oder denke ich das nur?
Vorsichtig packe ich es aus und erkenne einen dunklen Rock mit einer dunklen Bluse. Was ist denn das?
Bevor ich etwas dazu sagen kann, hetzt sie mich: "Du musst zur Schule!" Sofort nehme ich meinen Rucksack und laufe mitten über die Straße. Warum muss ich gerade heute zu spät kommen? Man! Ich renne quer durch die Stadt und mitten ins Gebäude. Als ich eine von meiner Klasse sehe, stütze ich mich kurz an unsere Klassenzimmertüre ab und hechle.
"Mach Platz!", höre ich, als ich schon auf den Boden liege. Wütend sehe ich hoch und reibe mir meinen Rücken, als ich in das Gesicht des Klassenbesten sehe. Idiot! Kann er nicht aufpassen?
Ohne mir hoch zu helfen, geht er an seinen Platz und packt aus. Für einen Moment bleibe ich da so liegen, doch im Nächsten stehe ich schon wieder auf meinen Beinen. Wütend starre ich auf ihn. Ich könnte ihn so eine reinhauen, dass er nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist! Grummelnd setze ich mich auf meinen Stuhl und packe ebenfalls aus.
Es klingelt und irgendwie habe ich so ein komisches Gefühl in mir, dass ich zu Unterdrücken versuche. Deshalb beiße ich mir so stark auf meine Unterlippe, dass sie anfängt zu Bluten. Mit meiner Zunge lecke ich über diese. Ich nehme nichts außer den Geschmack des Blutes wahr. Es schmeckt so gut...
Wegen der Brise, die weht, kommen meine dunkelbraunen Haare mir ins Gesicht. Schnell klämme ich sie mit meinen Fingern hinter meinem Ohr. Dabei streicht ein Finger mein Gesicht und das Blut läuft an meine Wange runter. Der Schmerz ist nicht groß, aber der Gedanke, dass man sich an seinen Fingernägel verletzen kann, ist schon groß.
Ich starre auf meine Hände und erstarre für einen Moment. Meine Fingernägel sind so lang und scharf. Was passiert mit mir? Plötzlich wieder dieses Gefühl, dass in mir aufsteigt. Wieder versuche ich es zu Unterdrücken, doch dieses Mal klappt es nicht. Alles schmerzt mir und mein Herz klopft wie wild.
"Geht es dir gut?", fragt mich meine Tischnachbarin.
Danach geht alles so schnell und ich sehe nur noch Blut, überall Blut. Als ich mich wieder kontrollieren kann, laufen mir Tränen über Gesicht. Ich sehe auf meine Hände, die voller Blut sind und alles um mich ist mit diesem Blut befleckt. Das kann ich doch nicht wirklich gewesen sein, oder? Nein...
"Nein!", schreie ich und schluchze. Daraufhin balle ich meine Hand zur Faust und renne aus dem Gebäude. "Nein!"
Mir wird kurz schwarz vor den Augen, weshalb ich sie schließe und verliere das Gleichgewicht unter meinen Füßen. Ich warte auf den Schmerz, der nicht folgt. Als ich meine Augen öffne, blicke ich in ein männliches Gesicht. Er sagt nichts und lässt mich los.
Plötzlich schluchze ich und falle auf die Knien. Der junge Mann vor mir nimmt mich in den Armen und ich kann einfach nicht aufhören bitterlich zu schluchzen...
Was habe ich getan?! Warum habe ich das getan?! WAS bin ich eigentlich? Bin ich überhaupt ein Mensch? Aber es gibt keine Wesen, die so brutal sind, wie ich, oder doch?
Dann wird mir auf einmal schwindelig und alles verdunkelt sich vor mir...

Eine angenehme Wärme spüre ich auf meine Haut, als ich meine Augen öffne. War das nur ein Traum? Doch dann erblicke ich in das Gesicht eines Schwarzhaarigen. Also doch nicht... War er nicht der, der mich auffing? Wer ist er bloß?
Seine roten Augen dringen so tief in mich hinein, dass ich schnell wegschaue und aufstehen will. Der junge Mann vor mir drückt mich runter. Er drückt mein Genick unzart nach hinten, so dass ich ihn in seine blutroten Augen sehen muss: "Bleib liegen."
Durch seine bedrohende und auch besorgte Stimme bewege ich mich nicht.
"Hey, Ken?", höre ich eine fremde Stimme rufen. Bevor der Schwarzhaarige noch reagieren kann, öffnet sich die Türe: "Whoah! Was geht denn hier vor? Du und ein Mädchen?"
Sofort geht er von mir runter und sieht ihn ausdruckslos an: "Mach dich nicht lächerlich Shorn."
Dieser komische Typ mustert mich ganz genau. Auch ich mustere ihn und ziehe eine Augenbraue hoch. Er hat echt krasse dunkelblaue Haare, die er sich hochgeelt. Wer färbt sich schon seine Haare blau? Und seine Augen sind pechschwarz. Tragen jetzt alle Kontaktlinsen oder wie?
Ich höre eine seltsame Musik, die wohl von einem Handy stammt. Ohne den Blick von mir zu wenden, nimmt der Schwarzäugige sein Handy aus seiner Hosentasche und öffnet es: "Ja?" Leider kann ich nicht verstehen, wer dran ist. "Okay." Dann legt er schon auf und es herrscht kurz Stille.
Irgendwie bekomme ich es mit der Angst zu tun. Warum starren die Beiden so auf mich? Bin ich etwa so interessant? Klar, ich habe meine ganzen MItschüler verletzt, aber warum bringen sie mich nicht einfach um?
"Sie?", fragt der Fremde, als der Jüngere nickt.
"Warum hast du mir nicht gesagt, dass unsere Tante kommt?", wirkt der Blauhaarige wütend.
"Sie steht schon vor der Türe."
Damit deutet er auf die Eingangstüre, die leutet. Seufzend machen sie auf.
Meine Tante steht vor der Türe: "Ich habe euch so vermisst, meine Lieblinge!"
Was? Sie kennt die Beiden? Und warum wusste ich nichts davon? Ach stimmt ja... Ich wusste ja auch nicht, dass ich solche Kräfte in mir trage.
Sie setzt sich auf einem Essstuhl hin und wir tun es ihr nach.
"Das sind Kenzen und Shorn.", fängt Tante Gracy lächelnd an, "Ich habe Kenzen gebeten nach dir Ausschau zu halten, damit es nicht ausbricht. Leider kam er zu spät..."
"Was meinst du damit? Was bricht aus? Wieso konnte ich mich nicht kontrollieren?", frage ich sie etwas verwirrt und verwundert. Sie wusste alles und hat mir nichts davon erzählt? Wieso?!
Kurz nimmt sie einen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie anfängt es mir zu erklären: "Dein Vater war kein Mensch, sondern ein Vampir. Du bist ein Halbvampir, Shirley. Mit 16Jahren bekommt man Blutdurst und deshalb heute."
Nein... Es gibt doch keine Vampire, oder? Aber wenn sie es mir sagt, dann muss ich ihr doch glauben, nicht? Ich schweige, weshalb die Rothaarige einfach weiterspricht: "Deshalb wirst du auf ein Internat gehen, wo man gelernt wird, mit seinen Kräften umzugehen."
Noch immer kann ich nichts erwidern und erst als der Blauhaarige, der mir als Shorn bekannt ist, ein 'Was?' von seinen Lippen bekommt. Deshalb also diese Uniform... "Sie wird auf unsere Schule gehen?", fragt Shorn jetzt noch einmal nach, als sie nur nickt und wieder an ihren Kaffee nuckelt. "Na das auch noch.", murmelt der Rotäugige vor sich hin und sieht mich wieder so innig an. Was soll das?!
Die wunderschöne Frau steht auf: "Ich muss jetzt gehen. Bitte passt gut auf sie auf." Damit geht sie Richtung Türe, als sie sich dann noch einmal zu mir umdreht: "Dein Bruder und dein Cousin werden von nun an um dich sorgen. Bis bald." Dann verschwindet sie und lässt mich regungslos da stehen.
Erst nach einigen Minuten besinne ich mich wieder und verstehe, was sie gesagt hat: "Was?!" Shorn, der neben mir auftaucht, seufzt verzweifelt: "Da habe ich eine Süße gefunden und dann ist sie auch noch mit mir- Moment!" Kurz hält er inne, als er zu mir rüber schielt. Ich schüttle meinen Kopf und will gerade gehen, als er dann mich durchschüttelt: "Warum bist du meine Schwester?! Ich dachte, ich wäre ein Einzelkind!"
Als er mich dann loslässt, hockt er sich auf den Boden hin und starrt mich enttäuscht an: "Jetzt bekomme ich nicht mein Führerschein!"
Ist das seine einzigste Sorge? Männer! Aber wenn ich wirklich auf ein Vampirinternat gehen soll und ich bin ein Halbvampir, müssten die Beiden, dann nicht... Vorsichtig drehe ich mich zu den Beiden um, die mich Beide verwirrt ansehen: "Was ist?"
"Ach nichts...", seufze ich, bevor ich ins Bad verschwinden will. Der Schwarzhaarige geht locker an mir vorbei: "Du kannst mein Bett für heute benutzen." Bevor ich ihm noch danken kann, ist er schon weg.
Shorn isst einen Schokoriegel und sieht mich noch immer an. "Was ist?", werde ich unfreundlicher, als ich wollte. Sein Mundwinkel verzieht sich zu einem frechen Grinsen und in seinem Augen sehe ich so ein Strahlen, was mir etwas Angst bereitet. Kann der nicht endlich sagen, was er von mir will und dann ist gut?
Nach einer langen Weile drehe ich mich um und will einen erneuten Versuch in das Bad wagen, als ich seine Stimme höre: "Kann ich mitduschen?" Will der mich provozieren, oder was? Ich finde es auch nicht gerade toll, so zu erfahren, dass ich noch weitere Verwandte habe, aber trotzdem braucht er nicht mit so etwas anfangen!
Ich bleibe stehen und werfe ihm einen vernichtenden Blick zu, weshalb er nur noch breiter grinst und aufsteht. Kurz vor mir hält er an und streicht mit seinen Fingern über meine Lippe. Wie ekelhaft! Und wie nah... Es bereitet mir eine Gänsehaut. Was soll das verdammt? Du bist mein Bruder! Das wollte ich zuerst sagen, aber ich lasse es dann doch und sage etwas anderes, dass ich hätte lieber lassen können: "Nehm deine Pfoten von mir!"
Jetzt kommt er nur noch näher und ich kann seinen Atem spüren. Soll ich ihn köpfen oder was? Auf einmal flüstert der Blauhaarige mir etwas in mein Ohr: "Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet." Die Stimme kitzelt in meinem Ohr.
Bevor ich ihn noch etwas um die Ohren hauen oder ihn von mir stoßen kann, hören wir eine bekannte Stimme, die an uns vorbei geht: "Ich würde das ja nicht tun an deiner Stelle oder soll ich das meiner Mutter erzählen?"
Sofort weicht er von mir und ich kann schnell ins Badzimmer fliehen und schließe dort ab.
Ich kann noch hören, wie er sich bei Kenzen beschwert, doch dieser zu leise und ruhig spricht, so dass ich nichts verstehe.
Ich ziehe mich aus und stelle die Dusche an. Wie heute morgen lasse ich eiskaltes Wasser an mir runter prasseln. Warum meine Tante mir das nie erzählt hat? Steckt da etwa noch mehr hinter? Schnell schüttle ich diesen Gedanken von mir. Nicht noch mehr Geheimnisse!
Dann stelle ich die Dusche ab und ziehe mir ein weißes Hemd und ein beiger knielanger Rock an. Das sind meine Schlafsachen.
Vorsichtig öffne ich die Türe und wundere mich über diese Ruhe. Als ich dann in das Schlafzimmer schleiche, wo bereits der Schwarzäugige auf dem Bett liegt und mich angrinst. "Sie ist gerade gekommen. Dann bye.", legt er auf und schließt sein Handy.
Ich ignoriere ihn und stecke mir meine nassen Haare hoch. Er steht vom Bett auf und ich sehe durch den Spiegel, dass er direkt hinter mir steht: "Sexy."
Will er sterben? Dann kann er sich gleich hinten anstellen! Dann halte ich seinen Blick einfach nicht mehr aus und drehe mich zu ihm um: "Das ist nicht dein Zimmer." "Und?", fragt der Blauhaarige mich grinsend und ich werfe miche einfach auf das Bett und starre auf die weiße Decke. Ich sollte ihn einfach ignorieren...
Darauf fängt Shorn einfach an zu lachen und ich könnte ihn eine knallen, doch aus Gefälligkeit tue ich es nicht. Plötzlich höre ich nichts mehr und ich denke schon er gibt auf, was besser für meine und auch seine Gesundheit wäre. Dann sehe ich auf einmal in seine Augen und zucke zusammen. Will der mich umbringen oder wie?
Er riecht an mir: "Dein Blut würde sicher lecker schmecken, wenn es auch schon so riecht." Ach ja... Ich rieche noch... menschlich?! Stimmt ja! Ich bin ein Halbvampir... Was?! Erst jetzt verstehe ich und schupse meinen Bruder von mir runter, der vom Bett fällt. Will meine Tante mich umbringen indem sie mich auf ein Internat schickt, wo es nur so von Vampiren wimmelt?
Seufzend lasse ich mich in das Bett fallen und kuschle mich in das Kissen ein. Was soll's? Mit denen werde ich auch noch fertig... So schlafe ich langsam aber sicher ein, auch wenn Shorn noch im Zimmer ist...

2. Internat des Grauen?

Ich schlage meine Augen auf und reibe mir meinen Schlaf aus den Augen. "Guten-" Sofort breche ich ab und begutachte das fremde Zimmer. Wo bin ich eigentlich?
Dann schwingt die Türe auf und ein gutgelaunter Blauhaariger steht vor mir: "Guten morgen, Schätzchen! Heute gehst du mit uns zur Schule!"
Da ist jemand enthusiastisch... Wie kann einer so früh am morgen schon so gut gelaunt sein? Schlafen Vampire überhaupt? Wenigstens weiß ich, dass das kein Albtraum war. Leider...
Er prahlt vor mir: "Steht mir die Uniform nicht perfekt?" Angeber! Aber leider stimmt es... Diese dunkle Uniform steht ihm wirklich. Ich hasse diese dunklen Farben! Immer sehe ich so aus, als wäre ich eine Leiche, wenn ich dunkle Klamotten anhabe.
So selbstverliebt, wie er ist, könnte ich auch noch draufwetten, dass Tante Gracy mir nur einen Scherz gespielt hat und das wir nicht mit einander verwandt sind.
Seufzend stehe ich vorsichtig auf und gehe an diesen Verrückten vorbei. "Musstest du auch noch in meinem Traum vorkommen?", denke ich laut, doch hoffe, dass er es nicht hört. Er folgt mir: "Ach ja?"
Ich könnte mich selbst Ohrfeigen. Warum musste ich so etwas sagen? Als ich Kenzen, wie ein Geist herumschwirren sehe, bleibe ich kurz stehen. Warum hat er es so eilig? Egal...
"Guten morgen.", lächle ich, doch er sieht nur wieder durchbohrend in meine Augen.
"Hm", meint er nur und ist wieder in einem der Zimmer. Verwirrt sehe ich auf diese Türe und lege mein Kopf schief. Jemand klopft mir leicht auf die Schulter: "Mach dir nichts draus. So ist er immer bei Ferienende. Ist nur 'ne Macke von ihm."
Sofort schlage ich seine Hand weg und verschwinde ins Badezimmer. Ich kann mich noch sehr gut an gestern erinnern. Und erstrecht, dass die Beiden Vampire sind, habe ich nicht vergessen!
Auf einmal bemerke ich einen Atem auf meinen Nacken und ich bekomme wieder eine Gänsehaut: "Übrigens gestern warst du echt süß."
Wütend drehe ich mich um: "Verschwinde!"
"Weshalb sollte ich?"
"Weil ich mich umziehen will."
"Mach doch." Wieder dieses Grinsen, dass mich zur Weißglut bringt.
"Wie kommst du eigentlich hier rein?", versuche ich abzulenken, als er sich nur amüsiert: "Ich bin ein Vampir, schon vergessen?" Wieder dieses Provokante in seinen Augen.
Gespielt umgehe ich es: "Was willst du dann hier?"
Dann grinst er und macht seinen Hals frei und deutet auf diesen.
"Du hast Durst. Also dachte ich~"
"Ich habe kein Durst!", unterbreche ich ihn wütend, als er anfängt zu lachen. Was für ein Idiot!
"Hast du deine Augenfarbe bemerkt?", fängt Shorn amüsiert an, "Wenn du Durst bekommst, färben sie sich violett."
Was? Ungläubig starre ich in den Spiegel und er hat recht! Meine Augen sind anstatt braun, violett. Wieso nur?
Ändert sich ihre Augenfarbe auch? Dann sehe ich wieder in seine Augen und verstumme. Außer dieses komische Glitzern in seinen Augen hat sich nichts verändert. Vampire sind seltsame Geschöpfe...
"Was ist, meine Hübsche?", muss er sein Lachen verkneifen, doch ich sehe es trotzdem. Fühlt er sich toll nur weil er vielleicht einmal recht hatte?!
Wütend gehe ich an ihn vorbei und remple ihn etwas an, bevor ich die Türe aufschließe und sie öffne. Ohne mit der Wimper zu zucken, zeige ich auf die offene Türe: "Geh!"
Als er sich nach einiger Zeit nicht bewegt, schupse ich ihn raus und mache vor ihm diese wieder zu. Man! Wie anstrengend! Seufzend sehe ich wieder in den Spiegel und wieder dieses Gefühl... Dabei habe ich doch erst gestern meine ganze Klasse bei Nahe umgebracht. Was noch? Ich bin ein Monster... Eine Fehlgeburt.
Schnell schüttle ich meinen Kopf und ziehe die Uniform an. Als ich sie anhabe, sehe ich wieder in den Spiegel und muss meine Augen rollen. Ich sag's ja! Ich sehe aus wie eine Leiche... Aber da ich ja ein Halbvampir bin, passt es ja. Bin ich nicht dann auch halbtot? Wie geht das eigentlich 'halbtot'?
Mein Rock ist dunkelbraun und endet 5cm überm Knie. Die Bluse ist schwarz mit einer blutroten Krawatte. Wie ich aussehe...
Widerwillig öffne ich die Türe und ziehe meine schwarze Jacke und meine dunkelbraunen Stiefel an. Wenn dann wie eine ganze Leiche aussehen!
Ich begebe mich auf die Suche nach meinem Gepäck, doch finde es nicht. Wo- Bevor ich noch zu Ende denken kann, sehe ich wie die Jungs diese mitschleppen.
Ohne etwas zu sagen, folge ich den Beiden und frage Kenzen statt den Selbstverliebten: "Passt alles eigentlich in den Wagen?"
Wieder blickt er in meine Augen und ich bemerke diesen genervten Blick seinerseits. Bevor der Schwarzhaarige seinen Mund öffnen kann, stellt mir Shorn schon eine Gegenfrage, die mich beunruhigt: "Wieso denkst du nehmen wir ein 'Auto'?" Nicht?
Überrascht und zugleich verängstigt bleibe ich stehen und erstarre bei Nahe zu Eis. Mit 'was' bitteschön will er uns dann zum Internat bringen?
"Was dann?", kommt es nach einer langen Stille verwirrt von meinen Lippen. Beide nicken sich zu und gehen dann weiter.
"Du wirst es sehen.", meint Kenzen geheimnisvoll, weshalb ich schlucken muss.
Irgendwann bleiben die Beiden stehen und ich schiele über Shorns Arm rüber. Was?! Das soll wohl ein Scherz sein, nicht? Sie haben doch nicht wirklich ein ganzes Flugzeug für sich? Und wer soll fliegen? Etwa einer von den Beiden?! Oh Hilfe!!! Ich will nicht abstürzen...
"Und wie findest du es?", fragt mich der Blauhaarige, als der Ältere bereits die Taschen verstaut und dann einsteigt. Ungläubig starre ich weiter auf dieses riesige Flugzeug. Das kann doch nur ein Witz sein...
"Du glaubst es nicht?", sieht er mich amüsiert an. Noch immer sprachlos steige ich ebenfalls ein, als er nur lauthals lacht. Ein echt verrückter Kauz...
Drinnen ist es noch viel größer als man von außen denkt. Wie reich sind die, dass man sich einen ganzen Flugzeug leisten kann? Ich verstehe das nicht... Bin ich jetzt auch reich? Vielleicht gibt es doch paar Vorteile mit Vampiren verwandt zu sein?
Plötzlich steht der Rotäugige vor mir: "Setz dich hin wo du willst."
Strahlend setze ich mich ganz hinten auf einem Platz und die Beiden staunen nicht schlecht.
"Er sagte, dass du dich hinsetzen kannst, wo du willst und du-"
"Was?", hebe ich meine Stimme, weshalb er wieder grinsen muss.
Ohne das ich noch etwas erwidern kann, zieht er mich hoch und zerrt mich zu einem Raum ganz vorne. Ich ahne nichts Gutes! Ist das nicht für die Piloten?
Und ich habe recht! Da ist die Steuerung des Flugzeuges. Shorn setzt sich gemütlich dort hin und ich versuche gerade wieder zu verschwinden, als er mich wieder am Arm packt und ich auf seinen Schoß falle.
Geht es eigentlich noch schlimmer? "Ja.", antworten Beide synchron. Haben sie mir meine Gedanken beantwortet? Dann verstummen sie und der Rotäugige setzt sich im Nebenstuhl hin.
"Denkst du echt, dass sie dich nicht behindert?"
Mein Bruder drückt mich fester an sich und ich fühle mich wie ein Objekt, dass seine Sinne befriedigt. "Nö."
Er soll fliegen?! Dann können sie mich ja gleich rückwärts ins Grab reinschmeißen! Das gefiele mir sogar lieber, als mit den Beiden zu sterben.
Dann starten sie das Flugzeug und wieder dieses Kribbeln in meiner Brust. Dabei sind sie Vampire und keine Menschen... Warum habe ich trotzdem Durst?
Langsam beruhige ich mich wieder und sehe nur noch auf diese herrliche Aussicht. Alles um mich herum ignoriere ich mich, auch wenn es nur schwer geht, da Shorn mich 'aus versehen' immer angrabscht...
In der Ferne sieht man schon das riesige alleinstehende Gebäude. Und da soll ich leben? Da verirrt man sich ja überhaupt schon, bevor man im Gebäude ist!
Als wir gelandet sind und aussteigen, bemerke ich seltsame Blicke auf mir ruhen. Merken wohl sofort, dass ich kein Vollblüter bin, oder wie? Ich werde sterben...
"Keine Sorge.", versucht mich der Blauhaarige auf zu muntern, "Nur wenn du zu nah an ihnen ran gehst, bemerken sie etwas. Solange lebst du also noch."
Wie nett von ihm... Denkt er, dass es mich beruhigt? Wie dumm muss man sein?! Jetzt habe ich noch mehr Grauen vor dem Alltag in diesem Internat!
"Nimm mal.", befehlt mein Cousin den Jüngeren, den er mit meinem Gepäck vollpackt und dieser kurz umfällt. Typisch...
Jetzt kommt der Rotäugige zu mir: "Du brauchst dir aber echt keine Sorgen zu machen. Niemand weiß davon und wird es herausfinden und wenn wird er nur noch aus der Hölle nach dir Gieren können."
Wie bitte? Er sieht mich zwar ausdruckslos an, doch irgendwie gruselt er mich etwas. Dieser Blick ist anders als sonst... Sein Gesicht scheint so voller Gefühle, oder denke ich das nur?
Schnell dreht sich der Schwarzhaarige weg und ich folge ihm. Auch wenn wir von Shorn Hilferufe hören, da er das ganze Gepäck trägt und wir nicht mal ein Teil, aber er hat es ja reichlich verdient!
Vor der Eingangstüre macht er halt und sieht kurz noch einmal zu mir, bevor er sie öffnet. Kenzen betretet diesen Palast und ich ebenfalls. Ich staune nicht schlecht, wie hell es hier doch ist, obwohl ich jetzt dachte, dass es total finster wäre.
Man fühlt sich gleich wie eine Prinzessin, wenn man reingeht, was mir so gar nicht gefällt. Zwar ist es hier sehr groß und prächtig, aber so etwas von unpraktisch für eine Orientierungslose...
Wieder bleibt Kenzen einfach stehen, so dass ich bei Nahe gegen ihn laufe. Vorsichtig klopft er, als sich die Türe schon öffnet und eine junge Frau vor einem älteren Mann wegläuft. Was geht denn hier vor?
"Oh.", kurz bleibt der Brillenträger stehen und dreht sich zu uns, "Shirley Räin? Ich verstehe... Wartet in meinem Büro auf mich. Ich habe noch etwas zu erledigen. Falls jemand kommt, bist du verantwortlich für alles, Kenzen." Damit ist er dann auch weg.
Seufzend betretet der Schwarzhaarige den Raum und setzt sich auf den Rollstuhl hinter dem Tisch: "So wie immer..." Am liebsten würde ich ihn ja was fragen, aber ich lasse es lieber und setzte mich gegenüber von ihm hin, genauso wie Shorn.
Erst kehrt eine unangenehme Stille rein, aber als sie sich wieder legt, wird es noch schlimmer: "Sehr interessant." Was?
"Was denn?", fragt mein Bruder laut, weshalb ich Angst bekomme. Seit ich mit ihnen zusammen bin, denke ich schon, dass sie meine Gedanken lesen können! Schnell schüttle ich den Gedanken von mir, als mein Gegenüber mir wieder in die Augen sieht: "Das Formular."
Er zeigt auf ein Stück Papier und auf etwas unter diesem. Ein Brief? Kurz liest er sich ihn durch, als er dann wieder in meine Augen starrt und wieder diese Worte erwähnt: "Sehr interessant."
Irgendwie nervt das... "Sehr interessant."
Ich könnte- "Sehr interessant.", starrt er mir weiterhin in die Augen. Macht er das mit Absicht?
Was hat er bloß mit meinen Augen?! Und wieso sehe ich etwas Provokantes in seinen Augen? Haben er und Shorn ihre Rollen gewechselt, oder was?
"Sehr interessant."
"Es nervt!", gebe ich dann endlich zu.
Plötzlich fängt links von mir etwas zu lachen an und ich denke schon, dass er gleich vom Stuhl fällt. Was ist daran so witzig?!
Wütend blicke ich in seine schwarzen Augen: "Hör auf, Shorn! Es ist nicht witzig!"
"Ach ja?", fragt er grinsend und ich schüttle dann meinen Kopf. Typisch!
'Eigentlich bezweifle ich ja, dass sie meine Schwester ist. Ich sehe viel Hübscher als sie in dieser Uniform aus!'
"Gar nicht selbstverliebt oder so?", knurre ich bei Nahe schon. Langsam ist das ja nicht mehr auszuhalten!
Der Blauhaarige sieht mich fragend an: "Was meinst du?"
"Sehr interessant.", fängt Kenten wieder damit an, "Man merkt, dass sie deine Halbschwester ist." Der Schwarzäugige wird noch bleicher als er ist und sein Mund steht geschockt weit auf.
'Nicht nur das sie sexy ist, sondern sie kann auch noch Gedanken lesen?' Was?!
Seine Lippen haben sich gar nicht bewegt! Meint er das ernst? Der Ältere nickt: "Seid gerade schon."
Na das auch noch... Meinen sie das wirklich ernst? "Jipp.", grinst mich der Macho von Halbbruder an. Warum haben sie mir nicht früher gesagt, dass sie meine Gedanken- Ich starre auf meine Füße. Oh nein! Sie haben also alles gehört, was ich gedacht habe?
Wieder gibt der Jüngere eine knappe Antwort:"Jop." Wie peinlich!
"Ja.", so der Rotäugige, während Shorn im gleichen Moment "Nein." schreit. Die Beiden sehen sich tief in die Augen und ich muss schmunzeln.
Wie unterschiedlich sie sich doch sind... Man bemerkt gar nicht, dass sie miteinander verwandt sind.
Bevor einer von den Jungs etwas sagen kann, klingelt das Telefon auf dem Schreibtisch. Widerwillig nimmt mein Cousin den Hörer ab: "Ja?"
Leider kann ich wieder nichts verstehen und als er einfach so dann auflegt, sehen wir ihn Beide fragend an.
'Wir können gehen.'
Irgendwie ist die Gedankenleserei auch praktisch. So weiß man immer, was die Personen vorhaben. Sollte ich öfters mal bei Shorn ausprobieren, damit er mir nicht mehr so Nahe kommt.
"Das finde ich aber nicht nett von dir.", schmollt der Angesprochene bevor wir alle Drei aufstehen.
Kommentarlos gehen wir an verschiedene Räume vorbei, die mir Kenzen benennt. Denkt er echt ich behalte mir die ganzen Wege? Na das wird noch was...
Der Rotäugige bleibt wieder mal einfach so stehen, weshalb ich fast gegen in läufe. Schon zum 2.Mal! Kurze Stille bricht rein, bis der Schwarzhaarige endlich mit der Sprache rausrückt: "Du gehst in die 1c."
"Was?!", kommt es geschockt von Shorns Lippen. Was haben sie bloß?
'Oh nein! Warum ausgerechnet in diese Klasse, wo ER drinnen ist?'
'Woher soll ich das wissen, Shorn. Bin ich Einstein, oder was?'
'Wäre mir lieber!'
"Was? Wer ist er?"
Sie beantworten meine Frage nicht mal gedanklich und gehen einfach weiter. Okay? Muss ich mir jetzt Sorgen machen?
Draußen zeigt er mir noch den Sportplatz, die Turnhalle, die Schwimmhalle, den Übungsplatz, den Park und den Schulhof. Alles ist einfach so riesig!
Nebenbei schmiegt sich der Blauhaarige an mir und ich würde ihn wirklich gerne eine reinhauen. Und das sollst du sogar hören! Er macht jedoch keine Anstalten loszulassen und legt seinen Kopf auf meine Schulter: "Schwester?!"
Jetzt kommt ja nicht damit! Mein Zwergfell stellt sich auf und ich bin nicht weit weg von einem hysterischen Anfall. Eindeutig ist er zu nah an meinem Hals! VIEL zu nah!
"Ich sag ja, du bist total interessant.", findet mein Halbbruder.
Der Schwarzhaarige seufzt und schüttelt den Kopf: "Du findest ihren Gedankengang interessant?! Es ist genauso wie, als wenn du gerade kurz an einen Schokoriegel denkst und dann auf einmal an einen Jungen, auf den du total abfährst."
Dann auf einmal bleibt er heute bereits zum 3.Mal vor mir stehen. "Hey!", werde ich langsam wütend, "Warum hältst du immer einfach an und ich-"
"Oh nein...", unterbricht Kenzen mich seufzend, "Das auch noch."
Was hat er? Ich schiele über ihn hinweg und sehe auf eine kleine Gruppe voller Idioten, die an einem Tisch sitzen und sich voll quatschen. Sie scheinen irgendwie anders zu sein, als die Anderen oder denke ich das nur?
Die Erste hat braune gelockte Haare, die ihr bis zu den Schultern gehen und eine wunderschöne Lache. Ihre Augen sind cremfarbend und strahlen etwas Gefährliches aus.
Links von ihr sitzt eine Rothaarige, die polange Haare hat und goldene Augen, die Freude ausstrahlen. Irgendwie scheint sie die Ungefährlichste zu sein von den Fünf.
Dessen Gegenüber hat ebenfalls fast polange grünschwarze Haare, die er zu einem Zopf trägt und seine blaugrünen Augen sehen irgendwie mysteriös und gleichzeitig gleichgültig aus. Echt lange Haare für einen Mann!
Neben ihm sitzt ein Braunhaariger, der eigentlich harmlos aussieht, doch in seiner Lache und seinen finsteren grünen Augen erkennt man dieses Hinterhältige.
Und der Letzte sieht bereits zu uns rüber. Seine blonden aufgegeelten Haaren und seine finsteren silbernen Augen strahlen nur so vor Neugierde. Irgendwie ist er mir nicht wirklich so Geheuer. Und wie er mich ansieht! Dieses Glitzern in seinen Augen erinnert mich an Shorn. Ich muss mir bei diesem Gedanken ein Schmunzeln verkneifen.
"Danke.", murmelt dieser beleidigt und ich grinse leicht: "Gerne doch."
"Sie sind nicht zu unterschätzen.", knurrt Kenzen aufgebracht, "Sie nutzen jede Gelegenheit aus um dich zu blamieren oder dir das Leben zu erschweren. Zuerst sehen sie harmlos und sogar nett aus, doch sind sie die Schlimmsten hier."
Noch schlimmer als Shorn? Geht das eigentlich?
"Ja. Das hat mich auch gewundert."
"Kenzen hat recht, es gibt- Hey! Ich bin nicht so schlimm!", schmollt mein Bruder rum. Wir Beide müssen uns ein Grinsen oder eine gemeine Antwort verkneifen und schweigen stattdessen.
Wir gehen an ihrem Tisch zügig vorbei, doch dieser Spinner, der so scheint wie Shorn, pfeift: "Whoah, wie heiß! Hey, Süße? Was machst du denn bei den Losern? Häng doch lieber mit uns Coolen ab."
Wir bleiben stehen und sehen zu ihm. Oh ja! Genauso provokant wie mein Bruder. Ich kann verstehen warum sie sich nicht mögen. Zwei selbstverliebte Machoarschlöcher kann es auf einer Schule nicht geben. Trotzdem scheint er echt einen Touch schlimmer zu sein, aber wieso weiß ich nicht. Doch ich weiß, dass seine Augen irgendwie interessant sind. Ach was! Ich spinne jetzt ganz...
"Du Idiot! Lass sie gefälligst-"
Ich unterbreche den vor Wut brodelnden Blauhaarigen, bevor es noch ausartet: "Nur damit wir uns verstehen, ich interessiere mich nicht an solche Männer, die denken sie wären besser als die Anderen. Und wer sagt eigentlich, dass ich kein Loser bin, hm? Lieber ein Loser mit Herz, als ein Affenarsch mit 'nem langen." Dabei deute ich auf sein Ding, dass bestimmt schon sehr benutzt ist.
Dann fängt er an zu lachen: "Du gefällst mir. Willst du denn heute Abend meinen benutzen?"
"Noch ein Wort, Vampir und du baumelst gleich auf dem Dach dieses Gebäudes."
Provokant sieht er in meine Augen: "Dann tu es doch."
Gerade als ich zu ihm gehen will um ihn wirklich etwas 'baumeln' zu lassen, zieht mich Kenzen von ihm weg. "Ach ja", ruft der Blonde mir noch zu, "Bis gleich in unserem Zimmer, Schätzchen!" Ich zeige ihm noch den Mittelfinger, bevor ich mich zu meinen Verwandten drehe.
Es herrscht eine komische Stille, bis der Rotäugige sich dann zu mir dreht und mich leicht schüttelt: "Bist du noch bei Trost?!"
"Was?!", fange ich super sauer an, "Was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht?!"
"Du hättest ihn ignorieren sollen, stattdessen springst du auch noch auf seine Anspielungen an und machst dich für ihn interessant!"
Was? Stimmt ja... Er tickt genauso wie Shorn... Wieso hat es mich so aufgeregt, dass er sie 'Loser' genannt hat? Vielleicht weil sie mit mir verwandt sind?
Jetzt beruhigt sich mein Cousin etwas und lässt mich los: "Auch wenn wir verwandt sind, so brauchst du dich nicht für uns einzusetzen brauchen. Wir kamen ohne dich auch sehr gut alleine klar, okay?"
Ich nicke nur, als er dann weiter spricht: "Versprcih mir eines. Versprich mir, dass du versuchst dich von ihm fernzuhalten und ihn einfach ignorierst, hörst du?" Wieder nur nicke ich, bevor ich dann auch der Blauhaarige vor mir sehe.
"Und wie soll sie das, wenn sie auch noch bei ihm wohnen soll?", bemerkt man auch Shorns Wut, "Verdammt! War ja so klar, dass dieser Trottel sich so Eine wie dich unter den Nagel reißen will! Ich dachte, die wären endlich verschwunden!"
Machen sie sich echt so große Sorgen um mich? Na gut, meine Tante würde sie umbringen, wenn mir irgendetwas passieren würde. Hoffentlich haben sie nicht bemerkt, dass ich kein Vollblüter bin...
Vor meinem und dem Zimmer von diesem komischen Typen bleibe ich stehen und zögere. So schlimm kann es schon nicht sein. "Pass auf dich auf!", meinen sie nur, als die Beiden sich dann von mir entfernen.
Ganz vorsichtig öffne ich die Türe und finde ein sehr großes Zimmer vor mir mit einem Doppelbett. Ich bringe mich um! Aber davor bewundere ich noch etwas weiter diesen riesige helle Zimmer! So groß war meine ganze Wohnung. Wow!
Und alles so ordentlich? Schon komisch für einen Mann solche Ordnung zu halten, oder wurde es nur für mich so aufgemotzt? Ich schüttle den Gedanken schnell von mir und lege mich auf das riesige Bett. Es ist wieder da! Dieses Gefühl... Seufzend schließe ich meine Augen.
Es herrscht kurze Stille, doch dann höre ich wie jemand in diesen 'Ballsaal' reintretet. Ich spüre Blicke auf mir ruhen und dann spüre ich auch irgendetwas auf mir. Sofort schlage ich meine Augen auf und muss schlucken.
"Hi, Süße."


3.Ein Mann voller Lügen und Hinterhältigkeit

"Hi, Süße.", grinst er mich an und seine Augen amüsieren sich über meine Reaktion. Ohne mit der Wimper zu zucken, stoße ich ihn verzweifelt von mir, doch er grinst nur um so mehr und riecht an mir. Scheiße! Warum ich?! Und warum kann ich seine Gedanken nicht lesen?
Sein Atem bereitet mir einen Schauer über meinem Rücken. Verflixt! Was kann ich bloß machen, damit er endlich von mir runter geht?
Wieder sieht er mich provokant in meine Augen. Sein Gesicht nähert sich meinem immer mehr und ich würde ihn am Liebsten eine knallen, doch aus irgendeinen Grund kann ich es nicht.
Der Silberäugige streichelt mit seiner Hand über meine Wange, bevor es geschieht! Seine Lippen liegen auf meine und komischerweise genieße ich das auch noch.
In diesem Moment schwingt die Türe auf und ein wütender Blauhaariger steht in dieser: "Lass sie sofort los, du Schwein!"
Sofort geht er von mir runter und sieht amüsiert in Shorns Gesicht: "Was denn? Sie hat mich runtergezogen nicht andersrum und du solltest ihr Geruch lieber vertuschen, sonst fällt noch jemand über sie her."
Das ist eine Lüge! Vor Wut halte ich unbewusst den Atem an. Wie kann er es wagen?!
Dann geht dieser Lügner an meinem Bruder vorbei und flüstert ihm noch etwas zu, was ich leider nicht verstehen kann und danach ist er auch schon weg.
"Was sollte das?", hebt er seine Stimme. Erst jetzt bemerke ich, dass ich vergessen habe zu atmen und ringe nach Luft.
Nach einer bedrohlichen Stimme gebe ich seufzend nach: "Ich war zu unvorsichtig. Verzeih." Warum ich das gerade gesagt habe, verstand ich nicht wirklich, aber irgendwie war es gut so, da seine Miene sich etwas aufhellt und besorgt wirkt.
Vorsichtig stehe ich auf und schreite zu ihm rüber. Ob er sehr böse ist? Wir sehen uns tief in die Augen, bis er mich dann einfach an sich zieht und sein Gesicht in meine Haare gräbt: "Ich habe Angst." Was? Also doch, er war besorgt!
Das ist das erste Mal, dass er mir diese Seite von sich zeigt. Aber verständlich! Ich kenne ihn gerade mal keine zwei Tage und dann hatte ich mir schon ein Urteil über ihn gefällt.
Auf einmal riecht er lange an mir und entfernt sich dann: "Du riechst stark nach Blut." Ach deshalb diese Reaktion! Und warum rieche ich es nicht, hm?
Jetzt empfinde ich einen brennenden leichten Schmerz auf meiner rechten Handoberfläche.Vorsichtig streiche ich mit einem Finger über die kleine Wunde und bemerke eine warme Flüßigkeiten an meinem Finger. Ich verkneife mir einen Gedanken daran und lächle ihn theatralisch sanft an. Natürlich verstecke ich meine Hände hinter meinem Rücken.
"Was ist?", wird er patzig.
Da fällt mir was auf...
"Du machst dir ja Sorgen um mich?", grinse ich ihn jetzt frech an und versuche vom Thema abzulenken.
'Ist das ein Wunder?'
Bevor ich dazu was sagen kann, zieht er eine Augenbraue hoch: "Ist das deine einzigste Sorge?"
Nein, aber ich will ablenken, was mir anscheinend nicht so gut gelingt!
Jetzt zieht der Blauhaarige mich wieder an sich und schaut mir tief in die Augen: "Hätte ich deine Gedanken nicht gelesen, hätte er dich wahrscheinlich vergewaltigt!"
Er übertreibt scharmlos! Tse... Kommen bei ihm gerade Bruderinstinkte auf, oder was? Ich könnte mich selbst wehren und du hättest mich auch letzte Nacht vergewaltigen können.
"Ich bin nicht er.", seufzt Shorn verzweifelt und reibt sich seine Stirn.
Kurz sehe ich ungläubig in seine schwarzen Augen, bevor er mir unzart an meinen Hintern grabscht.
"Gefällt dir das etwa?"
Seine Stimme klingt sehr wütend. Was soll dieser Scheiß plötzlich? Spinnt er jetzt total?
Dann schmeißt er mich aufs Bett und zieht mein Top hoch."Oder das?" Er fasst mich überall an und ich bin so geschockt, dass ich mich nicht regen kann. Was zum Teufel?
"Oder-"
Endlich finde ich meine Stimme wieder: "Zum Henker, Shorn! Was soll das?!" Sofort drücke ich ihn weg von mir und ziehe mein Top runter. Erst jetzt bemerke ich, dass sich meine Stimme zu weich anhörte.
Er flüstert mir in mein Ohr: "Ich will dir doch nur zu verstehen geben, dass du dich bei einem Mann nicht wehren kannst."
Seine Stimme kitzelt in mein Ohr, doch bin ich trotzdem sauer auf ihn. Mein Bruder mein es zwar nicht so, aber ich bin nicht schwach! Er ist zu weit gegangen! Ich hasse es, wenn jemand sagt, dass ich schwach wäre. Ist es weil ich seine Schwester bin oder ist es weil ich ein Halbvampir bin? Ja... Ist es so? Weil ich kein Vollblüter bin?!
"Nein.", hören wir eine vertraute Stimme hinter uns. Als wir in dieser Richtung schauen, sehen wir Kenzen, der an dem Türrahmen angelehnt steht: "Es ist, weil wir nicht wollen, dass dir etwas zustößt. Wir wollen nicht, dass dir was passiert."
"Wird schon nicht.", lächle ich die Beiden an, die es mir wohl nicht abkaufen. Ich tue es ja nicht mal selbst...
Mein Bruder steht vom Bett auf: "Er ist gefährlich."
Der Einzige, der hier gefährlich ist, bist du, Brüderchen. Das hätte ich bei Nahe gesagt, aber schlucke es zum Glück noch runter, bevor ich auch vom Bett aufstehe.
Warum kann ich von diesem Arschloch eigentlich keine Gedanken lesen?
'Auch von seiner Familie nicht. Mein Instinkt sagt mir, dass es nur so ist, da ihr Kopf sowieso imme leer ist und-'
'Shorn! Du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt. Sie sind sehr intelligent und mächtig, weshalb sie ihre Gedanken blockieren.'
Das auch noch... Ich seufze lauthals und würde am Liebsten anfangen, wie ein kleines Kind, zu weinen. Aber ich lasse es lieber in der Gegenwart der Jungs.
"Ihr seid ja noch immer da.", nörgelt der Gutaussehende herum, "Könnt ihr endlich aus meinem Zimmer verschwinden? Ich bin müde!"
'Ich könnte ihm so eine-'
Bruder! Lass es und geht bitte. Ich komme schon alleine mit ihm aus. Widerwillig gehen die Beiden und ich würde am Liebsten aus dem Fenster springen. Aber da ich ja weiß, dass wir nur im 10. Stock sind und ich als Halbvampir bestimmt nicht so schnell sterben werde, lasse ich es.
"Anscheinend stört es ihm, dass wir Spaß miteinander haben.", meint der Idiot lässig und legt sich auf die linke Seite des Bettes. Er lehnt sich mit seinem Kopf gegen die Eisenstange und legt sich lang, während er dabei 'erotisch' einen Apfel isst.
Das meint er doch jetzt nicht ernst, oder? Tse... Dass er noch nicht an seinen Apfel erstickt ist, ist ein Wunder! Wie kann er lügen ohne mit der Wimper zu zucken? Ich verstehe es einfach nicht! Ich würde am liebsten böse anfangen zu lachen, auf seinen Apfel spucken und ihn dann kurz mal erwürgen! Aber nur so ein bisschen, versteht sich.
Erwartungsvoll sieht er mich an, als ich nur mit meinen Augen rolle und mich dann neben ihm auf den Bett setze. Eine kurze Stille bricht an und man hört nur das Kauen seines Apfels, als ich dann etwas in meiner Magengegend grummeln höre. Verdammte Scheiße!
Dann sehe ich weiter auf den Apfel und muss schlucken. Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen und es ist schon später Abend!
Der Blonde bemerkt, wie ich auf seinen abgebissenen Apfel starre: "Willst du auch?"
Eigentlich sollte ich das nicht machen, aber vielleicht lindert es meinen Durst auf Blut und nicht nur um etwas zwischen meinen Beißerchen zu haben.
Heftig nickend, klimpere ich mit meinen Wimpern und sehe ihn viel zu lieb an und es scheint er so, dass ich bettle, als ihn zu fragen.
"Blut oder etwas Essbares, Schätzchen?"
Wieder muss ich schlucken. Woher weiß er was ich will? Man! "Nenn mich nicht so!", lenke ich mich ab und sofort fängt er an zu lachen. Männer sind doch alle gleich... Idiot!
Als er sich nach einiger Zeit wieder beruhigt, nähert sein Gesicht dem meinem: "Wie ist denn dein Name?"
"Shirley Räin. Und wie lautet deiner? Göttlicher Arschgesicht?!", sage ich zu nett für mein Geschmack, doch lacht er wieder kurz auf. Was ist daran so witzig, hm?! Ich sage nur meine Meinung!
Dann wirft der Silberäugige mir ein umwerfendes Lächeln zu und für eine Sekunde, aber wirklich nur für eine, dachte ich, ich schwebe auf Wolke sieben: "Samery Fron. Aber nenn mich doch Sam."
"Sam.", murmle ich vor mir hin, als er seinen Hals frei macht. Verwirrt starre ich auf diesen, als er seine Augenbrauen hochzieht: "Wolltest du nicht mein Blut?" Mist! Woher wusste dieser Scheißkerl das?!
Mein Verlangen ist zu groß, als dass ich es verdrängen kann und stürze mich, wie eine blutrünstige Killerin, auf ihn und beiße ihn in seinen Hals. Ich sauge an diesen und trinke sein Blut. Es schmeckt so gut... Was sage ich denn da? Das ist ja widerwärtig!
Erst als ich nach einigen Minuten mich wieder besinne, merke ich wie sein Blick auf mir ruht und ich auf ihn liege. Verdammt noch mal! Was ist in mich gefahren? Noch vor zwei Tagen war ich eine zurückhaltende Person, die alles in sich hineinfraß und jeden ignorierte, der mich störte, doch jetzt?
Sofort gehe ich von ihm runter und wische das Blut von meinem Mund. Wie ekelhaft! Angewidert starre ich auf die riesige Bisswunde, die er jetzt am Hals hat. Ich bin wirklich ein Monster!
"Es tut mir leid.", flüstere ich mit einer zitternder Stimme. In meine Augen bilden sich Tränen und ich weiß, dass ich es nicht zurückhalten kann. Genau davor hatte ich schon immer Angst! Und jetzt? Genau jetzt mache ich genau das, was ich immer vermeiden wollte!
Als ich dann in Tränen ausbreche, nimmt er mich sofort in seinen Armen: "Hey. Ist doch alles gut!"
Also Shorn hätte mich schon gekniffen und seinen Kopf geschüttelt. Komisch... Ich kenne ihn zwar kaum, aber weiß trotzdem was er machen würde.
Nach einer langen Zeit beruhige ich mich dann und drehe mein Gesicht weg um mich nicht von ihm einschüchtern zu lassen, doch hätte ich genau das haben sollen!
"Ich denke immer noch an gestern.", fange ich zu ruhig für meinen Geschmack an zu erzählen, "Meine ganze Klasse habe ich bei Nahe umgebracht und dieses Blut überall-"
"Es ist doch nicht deine schuld!" Das mag zwar sein, aber...
Ich weiß nicht warum, aber ich denke nicht mal im Traum daran die Umarmung zu lösen. Vielleicht denke ich einfach nicht mal daran, was passieren könnte, aber es ist im Moment egal...
Dann hebt er sanft, genauso wie er gerade zu mir spricht, mein Kinn hoch, damit ich in seine silbernen Augen sehe, die mich schon eben faszinierten: "Hast du vergessen, meine Schöne? Ich bin kein Mensch und hätte dich schon von mir gestoßen, hättest du dir zu viel Blut von mir genommen. Wahrscheinlich hätte ich es mir auch einfach widergeholt." Ein Argument... Aber ein Erschreckendes!
Auf einmal spüre ich, wie seine Hand immer weiter runterrutscht und auf mein Hintern liegen bleibt. Schnell nehme ich diese Hand von mir und hebe meine Stimme: "Wie kannst du nur so einen Moment auskosten um mich zu begrabschen?"
"Wie könnte ich nicht?", fragt Sam mit einem Grinsen auf seinen Lippen. In seinen Augen sehe ich wieder dieses Leuchten, wobei ich ihm diese am Liebsten rauskratzen könnte. Idiot! Arschloch! Perversling! Ich hasse ihn! Wie kann er nur?! Und wieso werde ich so wütend?! Es ist doch nur ein verdammter Mistkerl, der mir an die Wäsche will!!!
Enttäuscht starre ich ihn an, als er nur seufzt und sich wieder auf seiner Seite des Bettes legt. Lange herrscht eine bedrückte Stille. War er etwa sauer bloß weil ich mir das von ihm nicht gefallen ließ? Männer!
"Erzähl mir mehr von dir."
Warum ist er so neugierig? Jetzt hat er sich auf die Seíte gelegt, so dass er mich ansehen kann. Auch ich lege mich hin und schließe nur für eine kurze Zeit meine Augen. Diese Neugierde erinnert mich an mich! Das gibt es nicht... Der Grobian und ich haben Gemeinsamkeiten?! Muss ich jetzt Angst haben, dass ich genauso arrogant wie er werde? Ich öffne meine Augen wieder.
"Was willst du denn von mir hören?", seufze ich etwas ermüdend von ihm, doch als mir etwas einfällt, setze ich es gleich mal dazu, "Ach und danke noch mal für den Kratzer auf meiner Hand."
Samery oder besser gesagt perverser Arschloch, der denkt er sei Gott, grinst mich so arrogant an, dass ich kotzen könnte: "Das war nur für deine Aufpasser gedacht."
"Shorn ist mein Halbbruder und Kenzen mein Cousin, klar?", werde ich patzig, doch er mustert mich interessant. Er will doch sowieso den Beiden nur das Leben erschweren und um dass zu erreichen, benutzt er mich. Wieso liegt er eigentlich wieder auf mir? Ich bekomme schon Zuckungen!
Der Blondhaarige beugt sich vorsichtig zu mir hinunter und flüstert mir ins Ohr: "Das erklärt so Einiges."
"Ach ja? Was denn zum Beispiel?" Ich klinge genervt, was nichts Gutes für ihn zu bedeuten hat.
"Dass du dich mit solchen abgibst und sie auch noch verteidigst."
Aufgebracht stoße ich ihn von mir und ich könnte ihn gerade eine verpassen, doch ich denke an meine Verwandten, die mich davor warnten.
Es herrscht wieder eine bedrückende Stille, als er mich dann lange und sehr intensiv ansieht.
"Du ähnelst ihnen nicht mal im Geringsten.", meint der Blonde ernst. Danke! Das wusste ich doch selbst, du Arschloch!Zum Glück sage ich nie, dass was ich denke und frage stattdessen nach: "Was meinst du?"
"Nicht nur beim Aussehen gibt es Unterschiede! Deine temperamentvolle und auch ehrliche Art ist einfach einzigartig! Du hast kein bisschen was von Shorn, was auch gut so ist. Aber wenn ich mich recht entsinne, sind Kenzen und dein Bruder ja auch wie Tag und Nacht. Total unterschiedlich, also..."
Der Silberäugige sieht mich schon wieder so amüsiert an und ich werde wieder patzig: "Was ist jetzt schon wieder?" Man! Ich verzweifle noch mal an diesem Mann!
"Ich finde dich echt faszinierend." Geschockt starre ich über ihn auf die gegenüberliegende Wand.
Klar, Alter! Würdest du nicht diesen Machoblick aufsetzen, hätte ich dir das echt geglaubt... Komm schon, das zieht nicht!
Machen alle Männer Komplimente um unschuldige Mädchen, wie mich, ins Bett zu bekommen? Also in meine Klasse hatte ich noch nie so einen Fall, wo Männer oder in meinem Fall Jungs so etwas taten. Aber die waren ja auch so was von unreif! Moment- Habe ich gerade damit Sam ein Kompliment gemacht?! Er ist nicht reif! Er ist ein Vollidiot!!!
Schnell schüttle ich den Gedanken von mir. Was denke ich da eigentlich für wirres Zeug?
"Wieso sollte man gerade mich interessant finden, hm?"
Jetzt zieht er mich wieder an sich und ich könnte mir dafür gerade den Schädel einhauen! Habe ich das wirklich gerade gesagt? Super gemacht, Shirley!
Bei jedem meine Gedanken hoffte ich darauf, dass Shorn und Kenzen nicht herein scheien würden und sich mit ihm prügelten. Obwohl? Nein, lieber nicht...
Ich muss heftig schlucken, als ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann: "Ich kenne keinen anderen Vampir, der so mutig ist wie du und auf einer Menschenschule ging. Wie lange du das ausgehalten hast... Schon verwunderlich."
Kurz zucke ich mit den Achseln, als er fortfährt: "Ich hätte dir eben auch Bluttabletten anbieten können, doch habe ich eben die Letzte verbraucht und deshalb müssen wir warten bis morgen."
Was meint er damit? Ach! Ich will es gar nicht wissen... Komisch... Von Bluttabletten fiel kein Wort bei meinen lieben netten Verwandten, die mir welche hätten abgeben können!
"Deine Augen haben ihre Farbe geändert."
Scheiße! Jetzt werde ich panisch und kollabiere bei Nahe schon. Verdammt! Er darf nicht erfahren 'was' ich bin...
Der Blonde grinst breit: "Das ist echt sexy." Idiot! Macht er das mit Absicht? Ich sterbe gerade vor Angst und der macht sich über mich lustig!
Wütend drehe ich mich zur Seite und schmolle, bevor ich ein schallendes Lachen von ihm vernehmen kann und nur noch mehr vor Wut brodele.
Langsam steigt er von mir runter und legt sich erneut auf sein Bett.
Und mein Magen knurrt! Scheiß Magen! Wieder ertönt ein Lachen und ich sehe ihn tödlich an, als er mir einen Apfel zu wirft. Sofort fange ich ihn auf und beiße ab. Ernährt er sich nur von Äpfeln oder was?
Er schließt seine Augen, als mich meine Neugierde packt und einmal kurz durch seine Haare gehe. Wie ich es dachte, öffnet er kurz seine Augen, doch schließt sie darauf wieder: "Was hast du? Doch Bock auf mich?"
Ph! Ich könnte ihn so eine wieder mal rein hauen, doch bleibe ich von außen ruhig und lächle stattdessen: "Darf ich dir paar Fragen stellen?"
"Nein. Ich habe keine Freundin und ja, es kann noch passieren, dass ich bald eine habe."
Was denkt er, wer er ist? Dieser Idiot! So arrogant!
"Nicht solche Fragen.", muss ich ein Kichern verkneifen und frage schnell, bevor er noch was sagen kann, "Wie ist es so hier als Vampir zu leben?"
Da Kenzen und Shorn mir das nicht gesagt haben, erkundige ich mich halt bei ihm. Zwar ist er ein Arsch, aber das ist mir so was von Schnuppe!
Verwirrt sieht er in meine Augen, doch beruhigt sich schnell wieder: "Komisch, dass du mich gerade so etwas fragst. Du bist doch selbst einer."
"Und?", bin ich zu neugierig.
"Man lebt lange, braucht nichts menschliches Essen, doch kann er wenn er will, kann nur durch spezielle Waffen sterben, bekommt immer Durst und lebt sonst wie ein normaler Mensch."
"Warum habt ihr nicht nachts Schule?" Meine nächste Frage. Komisch... Meine Müdigkeit ist wie verflogen...
Er nimmt mir meinen Apfel weg und wirft ihn in den Müll: "Nachts können wir uns nicht so gut kontrollieren wie am Tag und als es da vor paar Jahren ein Vorfall gab, beschließten wir es einfach. Die ersten Tage war es schwer, aber man gewöhnt sich daran Abends zu schlafen und nicht Tagsüber."
Mehrmals fährt Sam mit seiner Hand durch meinen dunkelbraunen zerzausten Haaren, bevor er mich wieder bewundert: "Du musstest doch dasselbe machen und das finde ich so erstaunlich."
Wenn er doch nur wüsste...
Seufzend lege ich mich neben ihn und will es ihm gerade schon sagen, als er eine Augenbraue hochzieht: "Hört deine Fragerei schon auf?" Hat er sich etwa gefreut, dass ich ihn belästigt habe? Wie idiotisch von ihm!
"Für heute schon.", versichere ich ihm, als ich es mir gemütlich mache und gähne, "Es war ein anstrengender Tag..."
Dann fallen mir schon meine Augen zu. Zwar bemerke ich seine Blicke auf mir ruhen, doch falle ich schon in der Welt der Träume ein, als ich noch ein 'Gute Nacht' höre.

Ich werde unsanft von einem Geräusch gestört. Anscheinend ist es das Geräusch einer Duschbrause. Genervt öffne ich meine Augen und finde mich in meinem Albtraum wieder! Noch immer in diesem riesigen Zimmer und kein nerviger selbstverliebter Macho neben mir! Puh...
Verschlafen strecke ich mich und stehe auf. Ich sehe auf die Uhr und ziehe eine Augenbraue hoch: Es ist erst viertel nach zwei! Was soll das? Hat der überhaupt ein Auge zu gemacht? Ich bezweifle es.
Die Badezimmertüre öffnet sich und ein Blonder kommt aus diesem hervor: "Habe ich dich geweckt?" Mein Blick geht von seinen Augen runter zu seinem nackten Oberkörper und zu seinem Handtuch, dass er sich nur umgewickelt hat. Damit ich nicht gleich hyperventiliere, kauere ich auf meine Unterlippe herum und erstarre. Wo ist seine Bisswunde hin?
Sam legt seinen Kopf schief und sieht mich verwirrt an, als er bemerkt, wo mein Blick hingeht, grinst er wieder hinterhältig und amüsiert.
"Gefall ich dir so?"
Es stimmt. Er sieht echt gut aus, aber nein! Er ist ein Arschloch!
"Wo ist deine Wunde am Hals?", stelle ich eine Gegenfrage.
Er zuckt mit seiner Schulter: "Vampirkräfte."
War ja klar... Shorn war ja auch einfach so ins abgeschlossene Bad gekommen...
Ich will gar nicht wissen, was man als Vampir noch so alles machen kann. Seufzend hole ich mir meine Uniform aus dem Kleiderschrank und gehe an ihm vorbei zum Bad.
"Hätte ich gewusst, dass du jetzt duschen gehst, hätte ich auf dich gewartet.", meint er gelassen, bevor ich die Türe hinter mir schließe. Ich hasse diese Anspielungen!
Wieder einmal ziehe ich meine Sachen aus und stelle die Dusche an und wieder dieses kalte Wasser, dass an mir runterprasselt. Ich bin halt eine Frau, die sich gerne duscht und sich so auch in die Realität zurückholt um klare Gedanken zu bekommen.
Vampire, Vampire und noch einmal: Vampire! Das schlimmste Wort, was es überhaupt gibt! Außer mein Bruder und mein Cousin gibt es sicherlich niemanden, der wirklich nett ist. Habe ich das echt gerade gesagt? Ja, Shorn konnte ja nett sein, aber war auch etwas anstrengend und Kenzen macht mir eher Angst, als das ich sagen könnte, dass er nett wäre.
Und Samery ist der Schlimmste bis jetzt, den ich kennengelernt habe. Zwar kenne ich seine Verwandtschaft noch nicht, aber ich denke, dass niemand ihn übertreffen kann. Und ich habe auch noch vor ihm geweint! Ich Dumme!
Seufzend stelle ich das Wasser ab und trockne mich ab. Der hat sowieso 'ne Matscheibe! Schnell schlüpfe ich in meine Uniform und öffne die Türe. Sofort sichte ich den Blonden, der mich wieder amüsiert ansieht. Was soll das gefälligst? Er gähnt herzhaft, als ich nichts sage.
Plötzlich steht er auf und geht an mir vorbei zur Türe. Wenigstens hat er jetzt eine Hose an! Aber sein nackter Oberkörper stört mich... Warum achte ich eigentlich auf so etwas? Man! "Achte auf mich.", flüstert er mir in mein Ohr. Hä?
Verwirrt sehe ich ihn nach, als er kurz noch einmal zurückschaut: "Achte auf mich in der Klasse und dann passieren dir keine Missgeschicke."
Dann geht er weg und lässt mich verdutzt da stehen. Was hat er gesagt? Warum sollte ich ihn nachlaufen und seine Anweisungen folgen? Oder sollte das eine Drohung sein? Ich bin reichlich verwirrt. Am Besten ich sage es morgen den Jungs.
Verzweifelt steige ich ins Bett, als dann der Idiot wieder auftaucht und sich auch hinlegt. Wo wollte er wohl hin? Egal... Wieder näherte Sam sich mir und ich bemerke, wie sein Blick auf mir ruht.
"Was ist?", murmle ich verschlafen vor mir hin, als er mich in seine Arme nimmt. Was soll das denn schon wieder?
Aber so müde wie ich bin, mache ich es mir auf mein 'Kissen' gemütlich. "Also willst du doch was von mir."
Müde wie ich bin, haue ich auf sein Bein und dann fängt er an zu lachen. Dieses Mal kneife ich ihn in die Schulter, als mich dann eine Welle der Müdigkeit packt und ich einschlafe.

4. Eine Klasse voller Verrückte!

Etwas zerdrückt mich, so habe ich das Gefühl. Sofort schlage ich meine Augen auf, als ich in das Gesicht des Blonden sehe. Was?
Im nächsten Moment beruhige ich mich wieder, da seine Augen geschlossen sind. Irgendwie sieht er ja so süß und friedlich aus, wenn er schläft. Was sage ich da eigentlich?
Schnell schüttle ich die Gedanken von mir. Er und friedlich und vorallem süß? Pah! Das ich nicht lache!
Sam schmiegt sich an mir und gräbt sein Gesicht in meine Haare. Scheiße! Und was jetzt? Er schläft und wenn er aufwacht, kommt wieder so ein Scheiß Kommentar! Und was jetzt? Auf einmal fasst er mich überall an und ich verstehe. Dieser Arsch! Er schläft gar nicht!
"Lass das!"
Wieder dieses Grinsen auf seinen Lippen, als er in mein Gesicht sieht: "Guten morgen, Shirley."
Wow... Er hat einmal meinen Namen genannt, dass sollte ich in meinem Kalendar eintragen.
Ich wünsche dir einen Schlechten! Sein Grinsen stört mich einfach und ich weiß, was heute bevor steht!
"Du schläfst, wie ein Engel."
Meint er das ernst? Ungläubig starre ich in seine silbernen Augen: "Hast du denn gar nicht geschlafen?"
"Wie konnte ich?" Was sollte das denn wieder bedeuten?
Ohne darauf einzugehen, versuche ich aufzustehen, doch er liegt ja auf mir: "Was machst du da?"
"Ich möchte aufstehen.", lächle ich theatralisch.
"Wozu? Es ist noch Zeit bis die Schule anfängt."
Ich verdrehe die Augen: "Um zu meinem Bruder zu gehen."
"Ah", versteht Sam und ich denke für einen Moment eine Glühlampe aufleuchten zu sehen, "Du willst ihm also erzählen, dass wir ein Verhältnis haben."
Ohne das ich was sagen kann, steigt von mir herunter und ich stehe vorsichtig auf. So ein Idiot!
Seufzend trete ich aus dem Raum und suche Shorns Zimmer, als ich ihn schon zu mir angelaufen sehe. Sofort umarmt er mich: "Ich habe mir so Sorgen um dich gemacht."
Was ist denn mit dem los? Mein Bruder drückt mich so fest, dass ich schon denke, dass er mich umbringen will.
Irgendwie ähneln die Beiden sich, doch ist Shorn ein ehrlicher Vampir, der jedoch auch total kindlich ist. Sie unterscheiden sich also doch sehr.
Er ist mein Bruder und ich kann auch verstehen, dass er sich wünschte, er wäre ein Einzelkind. Manchmal wünsche ich es mir ja auch, weil- Was rede ich eigentlich da? Ich freue mich, dass ich so einen Bruder habe. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so alleine...
Der Blauhaarige grinst: "Ich bin ja so glücklich!"
Weshalb denn das? Keine Ahnung, was er hat. Aber ich finde genau so ein Verhalten von ihm echt süß. Ganz anders als Samery!
'Das hättest du lieber nicht sagen sollen.'
Kenzen? Hat er etwa ganze Zeit zugehört? Wie immer gerate nur ich in so peinliche Angelegenheiten.
Mein Bruder gibt mir ein Kuss auf die Wange, weshalb ich erröte: "Ich bin auch froh, dass ich dich habe, Schwester."
Jetzt herrscht eine komische Stille, bis der Schwarzäugige wieder ernst wird: "Ist dir was passiert?"
Typisch... "Nicht wirklich." Fragend sieht der Blauhaarige mich an, als ich dann ihm alles erzähle.
"Ach so war das.", seufzt eine vertraute Stimme hinter uns. Wir drehen uns um und erkennen Kenzen, der sich wieder mal an einer Türe anlehnt. Ist das sein Hobby oder was?
Shorn schüttelt mich durch: "Wie konntest du nur von seinem Blut trinken und dich normal mit ihm unterhalten?!"
Als er mich loslässt, lege ich den Kopf schief. Im nächsten Moment werde ich aber wütend: "Warum habt ihr mir auch nichts von diesen Bluttabletten erzählt?!"
"Da du kein Vollwertiger bist, würdest du sie nicht vertragen und du könntest daran sterben.", erklärt mir mein Cousin.
"Du wirst ihn nur noch ignorieren, verstanden?!", spricht der Jüngere von den Beiden sehr langsam und sehr ernst. Denkt er ich wäre ein Kleinkind, dass nicht weiß, dass es in Gefahr ist?! Man!
"Und wie soll ich das, wenn ich bei ihm wohnen soll, hm?! Habt ihr wenigstens jemanden aus meiner Klasse, die ihr vertraut?!", schreie ich vor allem den Blauhaarigen an.
"Versprech es mir sofort!"
"Nein!"
"Wieso nicht?"
"Weil-"
"Könnt ihr mal aufhören?", mischt sich Kenzen ein, dem es anscheinend nervt.
Gerade als mein Bruder und ich was dazusagen wollen, hören wir eine weibliche Stimme von Weitem rufen: "Shorn! Kenzen! Da seid ihr ja!"
Sofort schauen wir in die Richtung, als wir ein Grünhaariges Mädchen von Weitem sehen. Und ich dachte schon Shorns Haare sind Irre!
Vor uns bleibt das Mädchen stehen und grinst: "Und? Habe ich es dir nicht gesagt, Shorn?"
Dieser seufzt: "Ja, ist ja schon gut. Wie immer hattest du recht und ich bin ein Vollidiot."
Ihr Grinsen wird breiter und ich sehe Kenzen verwirrt an.
"Das ist Fram Novel. Sie geht in deine Klasse und ist die Person, die von jetzt an immer auf dich aufpassen wird."
"Worüber sprechen die Beiden?", frage ich meinen Cousin etwas verwirrt, der dann mit seinen blutroten Augen rollt: "Sie reden über Wrestling. Jedes Mal wetten die Beiden we gewinnt und wie immer hatte Fram recht."
Die kommen mir wie in einer anderen Welt vor! Sie bemerken uns nicht... Seltsam... Moment- Was?! WWF verrückt! Super! Wenigstens eine, die hier noch normal ist. Ist das eigentlich ansteckend?
Jetzt bemerkt mich diese Grünhaarige, die mir ihre Hand hinhält: "Ich freue mich dich kennenzulernen, Shirley."
Woher kennt sie meinen Namen? Sie schüttelt meine Hand kurz und lässt sie dann auch wieder los.
'Sie besitzt die Fähigkeit sofort alles von Einem zu erfahren und sie kann auch direkt in deine Gefühle schauen.'
Was?!
'Ich weiß noch, wie sie sofort wusste, dass ich sie anmachen wollte.'
Kein Wunder, Shorn. So gut, wie du aussiehst, ist es doch klar, dass man sofort weiß, wie du tickst.
'Whoah! Schon 2Komplimente heute. Dabei habe ich mich gerade damit abgefunden, dass du meine Halbschwester bist und ich nicht mit dir schlafen kann! Führe mich also nicht in Versuchung!'
Du hast recht... Für dein kleines Gehirn waren es 2 zu viel. Dabei wollte ich mich nur bei dir einschleimen um mehr Geld zu bekommen.
'Was?'
'Hört auf endlich zu streiten. Das nervt!'
"Geht es euch nicht gut?", holt Fram uns wieder in die Realität zurück. Ich nicke bloß, als ich sie mir genauer betrachte.
Ihre grünen schulterlangen Haare hat sie hochgesteckt und ihre Augen sind bewundernswert blaugrau. Ihre Haut ist so weiß, dass man denkt, sie wäre eine Leiche. Fram trägt ihre Schuluniform total lässig. Das gesamte Erscheinungsbild erinnert mich etwas an eine Kriegerin aus einem Film.
"Oh Gott!", kommt es von ihren blassroten Lippen. Verwirrt starre ich in ihr Gesicht.
"Ich weiß alles, was du erlebt hast und was du bist. Zusammen werden wir dieses Schwein schon überwinden."
Ohne das ich etwas darauf erwidern kann, nimmt sie meine Hand und bringt mich weg.
Als wir anhalten, stehen wir vor meiner Türe. Schnell öffne ich sie, setze mir meinen Rucksack auf und gehe gemeinsam mit Fram in die Klasse.
Noch immer Hand in Hand setzen wir uns zusammen ganz vorne am Fenster hin und packen unsere Sachen aus. Natürlich entgeht mir Sam nicht, der mit dem Braunhaarigen von gestern spricht. Beide lachen und sehen dann zu mir. Aus Reflex drehe ich mich weg und seufze verzweifelt.
"Baby!", pfeift er durch die Klasse. Warum immer ich? Sofort richten sich alle Blicke auf mir. Super! Ich revanchiere mich nachher dafür!
Plötzlich kommt er auf mich zu und zerrt mich hoch. "Hey!", wehre ich mich, doch ist es ihm egal und nimmt mich mit zu seinem Freund, den er mir vorstellt: "Das ist mein Bruder Cemedy. Er hat nichts dagegen, dass mit uns."
Wie mit uns? Verwirrt sehe ich ihn in die Augen, doch schweige ich.
Beide grinsen mich an, doch ich drehe ,ich einfach wieder um, als er mich an sich zieht: "Lass mich los!"
"Ich habe dir doch gesagt, dass du dich an mich halten sollst."
Dann nähert er sich meinem Gesicht, bevor der Idiot weiter spricht: "Oder soll ich jedem erzählen, dass du mein Blut getrunken hast?"
"Mir doch egal."
Dann versuche ich erneut zu Fram zu gehen, die bereits sehr wütend aussieht. Doch zieht er mich nur noch näher an sich und unsere Lippen berühren sich. Scheiße! Schon das 2.Mal! Sofort stoße ich ihn von mir und gebe ihn aus Wut eine Backpfeife. Als ich gerade aus der Türe treten will, versperrt mir sein Bruder den Weg. Dann setze ich mich wieder auf meinen Platz.
"Arme Shirley." Ich nicke und wie arm ich dran bin!
Es klingelt und unser stellvertretender Klassenlehrer erscheint: "Guten morgen. Das ist Shirley Räin, eine neue Schülerin. Wegen ihrem kleinen Ausrasterchen auf der Menschenschule wurde sie endlich auf das Vampirinternat geschickt. Seid nett zu ihr und fällt sie nicht an, nur weil sie noch etwas nach den Menschen riecht."
Natürlich freut sich besonders der Blonde, der mir zuzwinkert. Er sitzt mit seinem Freund ganz hinten an der Wand.
Jetzt wollen sie mich nur noch mehr umbringen! Super gemacht, Herr Grandul!
Auf die Stunde kann ich mich nicht wirklich konzentrieren, da zwei Blicke immer auf mir ruhen. Sie durchbohren mich, so kommt es mir schon vor!
Um mich abzulenken, sehe ich mich etwas in der Klasse um. Was sind das denn für welche? Das ist ja noch schlimmer, als ich erwartet habe!
Tussen die sich die Nägel in neonpink lakieren; Jungs, die über irgendetwas lachen; Andere reden über ihre Sommerferien; Andere Kerle bemerken meine Blicke und pfeifen und die Restlichen schmeißen mit irgendwelchen Sachen durch die Gegend.
Wieso bin ich in so einer Klasse? Warum sitze ich mit Fram hier? Warum?!
Plötzlich fühle ich einen kurzen Schmerz am Hinterkopf, als ich hinter mir sehe. Dort liegt ein Papierstück? Nanu?! Verwirrt blicke ich in die Klasse, wo natürlich mir sofort Sam auffällt, der mit seinen Lippen 'Les' formt.
Wie nervig! Ich hasse Aufmerksamkeit und erstrecht von so einem wie ihm!
Wiederwillig glätte ich diesen Zettel und lese ihn mir durch:
'Hey, Baby!
Da du mich ja ständig ignorierst, was mir so gar nicht gefällt, schreibe ich dir das, was ich auf dem Herzen habe.
Deine Augenfarbe hat sich wieder in ein sexy lila verfärbt. Da ich nicht denke, dass es an deinen Stimmungsschwankungen liegen, denke ich, dass du wieder Durst hast. Soll ich dir wieder mein Blut zur Verfügung stellen? Aber wenn du das willst, dann musst du mit mir gehen.
mit vielen Küssen
dein Sammy'
Ist ja widerlich! Und immer mit diesem Befehlston!
Aber er hat recht, ich habe wieder Durst und es nervt mich langsam... Es ist nicht leicht ein Halbvampir zu sein, aber dann noch in so einer Klasse sein zu müssen!
Man will mich doch echt nur quälen... Wenn ich doch nur ein Gewehr besitzen würde, wüsste ich sofort wer mein 1. und 2. Opfer sein würden!
"Geht es ihnen gut, Miss Räin?"
Heftig nicke ich, als unser stellvertretender Klassenlehrer fortfährt: "Gut. Dann kannst du ja diese Blätter bitte austeilen."
Seufzend gehe ich dann nach vorne und nehme die Blätter in die Hand. Wieder diese amüsierten Blicke der Beiden.
Erst die Fensterreihen, dann die Mittelreihe und zuletzt die Wandreihe. Immer zügiger lege ich die Blätter auf die Tische, bis ich zu Cemedys und Samerys Tisch komme. Warum enden beide Namen mit 'y'? Ist jetzt auch egal!
Wütend klatsche ich die Blätter auf den Tisch und will gerade wieder zu meinem Tisch nach ganz vorne marschieren, gibt mir doch der Spinner wirklich einen Klaps auf dem Hintern!
Vernichtend drehe ich mich zu dem Blonden um. Es gibt gleich Tote!!!
'Beruhige dich, Shirley. Er hat es nicht verdient, dass du nach sitzen musst.'
Tief atme ich ein und entferne mich von diesem Arschloch! Fram hat recht! Sam hat es nicht verdient!
Wütend setze ich mich zu ihr und sie seufzt: "Hab's gelesen." Damit deutet sie auf das zerknüllte Blatt vor mir.
Sofort zeige ich auf: "Könnte ich kurz etwas wegschmeißen?"
Der Lehrer nickt bloß, als ich aufstehe und es in den Müll schmeiße. Langsam reißt mein langer Geduldsfaden! Ich setze mich wieder auf meinem Platz und passe im Unterricht auf.
Irgendwann merke ich dann keinen Blick mehr auf mir ruhen und ich freue mich schon, dass er es endlich aufgibt.
"Was ist Mister From?"
"Dieses Schriftstück. Shirley hat es mir vorhin zugeschoben, als sie die Blätter ausgeteilt hat.", lügt Sam grinsend.
Was?! Darum hat er mich nicht ansehen können, dieser Mistkerl! Ungläubig starre ich ihn an, als er mir nur wieder zuzwinkert.
Der hat doch echte Komplexe! Fühlt er sich so einsam, dass er mich ganze Zeit belästigen muss? Nur weil ich auf seine dummen Erpressungen und Anmachen nicht eingehe, wird er mich bestrafen, oder wie?
Ich könnte ihn anzeigen! Aber gibt es eigentlich so etwas wie ein Gefängnis für Vampire?
'Keine Angst. Eigentlich muss man immer eine Schriftprobe abgeben, selbst wenn so ein reicher und mächtiger Arschloch, wie er es ist, so etwas sagt.'
Herr Grandul blickt finster drein, als er sich den Zettel durchliest: "Miss Räin! Dafür bekommen sie eine Strafarbeit, die Mister From selbst bestimmen darf. Ich schlucke heftig. Dads darf nich wahr sein!
Die Grünhaarige sieht mich entschuldigend an, aber ich winke nur ab. Ist doch nicht ihre Schuld, sondern SEINE Schuld! Er darf sich sogar aussuchen, was ich machen muss? Das ist unfair!
Zum Glück klingelt es und schnell eilen wir aus dem Raum, doch davor bekommt mich Sam noch zu fassen.
"Wieso so wütend?" Das fragt er noch so? Ich bringe ihn um!
Warum lasse ich mich eigentlich provozieren? Aber ich kann nicht anders, als er mich wieder begrabscht.
"Und ich weiß schon ganz genau wie deine Strafe aussehen wird.", grinst der Silberäugige. Idiot!
Meine Freundin zerrt mich mich weg, als er noch etwas anfügt, was das Fass zum Überlaufen bringt: "Willst du etwa wieder wie ein kleines Kind rumheulen?" Das geht mir zu weit!
Sofort halte ich an, drehe mich zu ihm um und will ihn gerade mit meiner Faust sein schönes Gesicht blutig schlagen, als jemand meine Hand abwehrt.
Dann sehe ich in das gesicht eines Jungen. Er ist in etwa mein Alter. Dieser hat dunkle Haare und meeresgrüne Augen.
"Richtig so, Zackary!", grinst der Blonde, "Durch deine gute Tat werden wir heute deine Familie in Ruhe lassen. Freust du dich?"
"Darauf kann ich gut verzichten!"
Darauf dreht sich der Junge um und ihm mit aller Kraft ins Gesicht.
"Was zum Teufel-"
"Das kommt davon, dass du ein unschuldiges Mädchen für deine Machenschaften benutzt. Lass sie sofort in Ruhe!"
Whoah! Das hat total gesessen! Sams Lippen bluten und sind total aufgeratscht. Steht ihm. Ich muss Schmunzeln. Dann gehen wir raus: "Wenn er dich noch mal belästigt, dann sag mir Bescheid." Nickend entferne ich mich von ihm und Fram zieht mich schnell weg.
"Was machst du da?", frage ich verwirrt, als sie auf die beiden Spastis zeigt, die uns folgen. Geben die denn nie auf? Warum habe nur ich so ein Glück?


5. Verdränge nicht, was du fühlst!

Mir fällt auf, dass ich mich bei Zackary gar nicht bedankt habe. Er verteidigte mich, obwohl er damit seine Familie gefährdete. Das war echt nett von ihm.
Aber jetzt sollte ich mich wieder dem eigentlichen Problem zu wenden. Wie kann ich die Beiden nur abschütteln? Sie nerven nicht nur, sondern liegen gleich auf der Intensivstation, wenn sie so weiter machen.
"Miss Novel. Bringen sie bitte das hier zum Sekretariat? Danke." Bevor sie antworten kann, war unser Klassenlehrer auch schon wieder weg.
Nein! Die Lehrer und meine Tante wollen mich doch wirklich unter die Erde bringen! Seufzend und mitleidend klopft meine Freundin mir auf die Schulter, bevor sie mich mit den Idioten oder auch meinem Untergang alleine lässt.
Ohne das ich reagieren kann, zerrt mich der Silberäugige irgendwo hin und hält irgendwann an einem Spind an. Ich wehre mich, doch irgendwie ist er viel zu stark für mich.
Er stößt mich dagegen und umgreift meine Handgelenke fest zu. Scheiße! So kann ich mich kaum wehren und ihn auch keine knalllen! Trotzdem zapple ich noch rum: "Was soll das?"
"Küss mich!", befehligt er mich. Was?! Schon wieder dieser Befehlston! Jetzt versuche ich mich umso mehr Der Blonde packt immer fester zu und versucht mich zu küssen. Sam bohrt seine Fingernägel in meine Haut, so dass ich einen Schmerzenslaut unterdrücken muss.
Mit meinem Füßen versuche ich Abstand zu gewinnen, doch vergeblich! Er ist einfach zu stark... Hatte Shorn recht? Bin echt so schwach? Ich will nicht vergewaltigt werden!
Kurz bevor der Blonde meine Lippen berührt, wird er von mir gestoßen. Als ich aufsehe, erblicke ich meinen Bruder. Hat er etwa meine Gedanken gelesen? Ich bin ja so froh! Mein ganzer Körper zittert und bebt. Auch bemerke ich jetzt, wie mir heiße Tränen über mein Gesicht fließen. Egal wie sehr ich versuche aufzuhören, ich kann mich nicht mehr kontrollieren! Ich bin so aufgelöst...
"Lass sie gefälligst-" Plötzlich blickt der Blauhaarige erschrocken in mein Gesicht und ist sprachlos.
Ich muss wirklich schrecklich aussehen. Aber so fühle ich mich auch! Ich hatte tierische Angst... Seine Kraft war so furchteinflößend. Zwar hatten sie mich davor gewarnt, aber vielleicht musste ich es erst selbsterleben um es zu merken.
"Was macht ihr im 2.Trakt? Ihr seid im 1.Jahr und die Stunde fängt gleich an." Der Rotäugige sieht Sam vernichtend an. Puh...
Sofort nimmt mich mein Bruder in den Arm: "Wo hast du jetzt?"
"Im Raum 1-3B. Aber frage mich nicht wo er sich befindet...", seufze ich verzweifelnd.
Shorn muss lachen: "Ich bringe dich dort hin." "Danke!", strahle ich jetzt glücklich. Sie sind einfach die Besten!
Dann wird er bei jedem Schritt langsamer. Als wir die Beiden nicht mehr stehen, bleibt er endgültig stehen. Verwirrt drehe ich mich um, doch als ich in sein Gesicht schaue, wird es mir bewusst: "Es tut mir leid."
Auf einmal umarmt der Blauhaarige mich und atmet tief aus: "Weißt du, dass du so ein Glück hast, dass du so liebe Verwandten besitzt?" Ich verstecke mein Schmunzeln bei diesen Worten.
Er sieht mir in meine Augen, die wahrscheinlich total rot unterlaufen sind. Komischerweise zieht er mich danach einfach weiter und lässt einfach meine Hand los, bevor er vor mir hergeht: "Wenn er dich noch einmal anfasst, bring ich ihn um!" Er macht mir Angst...
Plötzlich bleibt er einfach so vor mir stehen und ich Dumme bekomme es zu spät mit, weshalb ich mit meinen Kopf gegen seinen Oberkörper stoße. Man! Sonst macht das doch nur Kenzen!
"Gerade du brauchst vor mir keine Angst zu haben.", meint Shorn und seufzt.
Das kann ja sein aber-
"Und wenn Fram nicht auf dich aufpasst, dann stirbt sie auch!"
-irgendwie habe ich trotzdem Angst, wenn er so redet. Das erinnert mich an Kenzen und vor dem habe ich auch ab und zu Angst.
Der Blauhaarige dreht sich zu mir um: "Du sollst keine Angst vor mir-"
Bevor er noch zu Ende sprechen kann, falle ich völlig erschöpft in seine Arme und fange sofort an zu schluchzen. Mein Bruder ist total erstarrt über meine Reaktion, doch beruhige ich mich schnell wieder, weshalb auch er sich wieder regen kann. Ich sehe in sein Gesicht und vor allem in seine besorgten schwarzen Augen.
Er wischt mir einge Tränen aus dem Gesicht und lächelt sehr sanft: "Anscheinend hast du es verstanden."
Auch ich lächle, als er dann den Kopf schüttelt: "Hätte Fram mir keine SMS geschickt, wäre ich nicht gekommen."
Als ich nichts darauf erwidere, wird er wieder wütender: "Niemand außer ich darf dich anfassen, verstanden?"
Ich weiß zwar, dass er bloß besorgt ist und die Wut eigentlich Samery gilt, doch trotzdem- Was?! Was hat er gerade gesagt? Verwirrt sehe ich ihn an. Ich bin doch kein Gegenstand?!
"Er hat mich schon wieder geküsst.", gestehe ich meinem Bruder, der schon anfängt zu knurren. Hilfe! Ein tollwütiger Hund!
Dann bemerkt er die Grünhaarige: "Du wirst sie nicht mehr aus den Augen lassen, klar?"
Etwas verwundert nickt diese, als er mir noch einen Kuss auf die Wange gibt und verschwindet. Kurz sehe ich ihn noch mit hochrotem Kopf hinterher, als mich meine Freundin in die Klasse zerrt. Was soll das?
Plötzlich klingelt es und wir Beide packen schnell aus, bevor unsere Geschichtslehrerin kommt.
Zwar bemerke ich seinen Blick noch, aber die Hälfte des Unterrichts verhält sich relativ ruhig. Klar, dass er immer Anspielung macht, aber sonst nichts.
Doch jetzt fragt mich die Lehrerin ganze Zeit aus um mir eine Note zu verleihen, weshalb sich mein lieber netter Freund der selbstverliebter hinterhältiger Arschloch einmischt.
"Nun gut, Die letzte Frage... Wer hat die Schlacht gegen die Hunterstrikes 1893 angeführt und wer hat diese gewonnen?"
"Luke Enfries hat sie angeführt und gewonnen haben die Vampire." Zum Glück denkt meine Freundin die ganzen Antworten, weshalb ich alles wusste.
"Richtig.", freut sich Frau Rist, doch nicht für lange, "Was wollen sie Mister From?"
Sofort weiß ich, dass es nichts Gutes hieß, dass er sich zu Wort meldet: "Zwar haben sie gewonnen, doch haben sie ihren Anführer und auch viele Gleichgesinnten verloren."
Jetzt grinst Mister Besserwisser triumphierend und wirft mir einen Luftkuss zu. Idiot! "Das war aber nicht die Frage!", wirft die Grünhaarige neben mir ein.
Die Lehrerin strahlt jetzt wieder: "Okay. Sie bekommt eine eins."
Yes! "Danke.", flüstere ich Fram zu, die nur abwinkt. Sie ist halt eine echte Freundin. Obwohl wir uns erst seit heute morgen kennen, fühle ich mich so, als wären wir schon immer gute Freunde gewesen.
Auf einmal starrt Frau Rist geschockt auf die Uhr: "Okay. Ich muss kurz ins Sekretariat. Wartet bitte hier auf mich und stellt nichts an."
Dann ist sie auch schon weg. Danke! Wollen Sie mich quälen? Nicht mal 2Stunden sind um und ich kann mir schon ausmalen, was jetzt gleich passieren wird.
Plötzlich höre ich ein seltsames Geräusch, dass von meinem Rucksack kommt?! Verwirrt öffne ich den Reißverschluss und wühle in diesem, als ich ein klingelndes Handy entdecke. Was soll das schon wieder? Ich war auf alles gefasst, doch mit so etwas nicht.
"Ja?", gehe ich ran.
"Wie gefällt dir mein Geschenk?"
Sam? War ja so klar... Der gibt wohl nie auf! Kurz drehe ich mich um, als er mir zuzwinkert.
Schnell drehe ich mich wieder um: "Wieso 'Geschenk'? Ich habe kein Geburtstag und heute ist auch kein merkwürdiges Fest! Was willst du von mir?"
Langsam nervt es mich so, dass ich wieder wütend werde!
"Dafür das wir zusammen sind." Ich weite meine Augen und lasse das Handy aus Schock auf den Tisch fallen. Schnell fange ich mich wieder und schreie schon bei Nahe im Flüsterton: "Wir sind nicht zusammen!"
"Noch nicht aber bald." In seinen Träumen oder wie?
"Lass mich gefälligst in Frieden!"
"Nö."
Vor Wut balle ich meine freie Hand zur Faust: "Wieso?"
"Ich habe doch bereits gesagt, dass ich dich interessant finde."
Warum rede ich eigentlich per Handy mit ihm? Er sitzt doch dahinten!
Als ich keine Antwort gebe, seufzt Sam: "Behalte es trotzdem."
Wütend klappe ich das teure Handy zu und stehe auf.
"Wo willst du hin?", fragt mich meine Freundin verwirrt. Damit ich sie nicht anschreie, schweige ich und nähere mich dem gutaussehenden Mistkerl, der mich amüsiert betrachtet.
Ich knalle das Handy auf sein Tisch: "Ich will es nicht!"
Seine Miene verfinstert sich komischerweise: "Und wieso nicht?"
"Damit du keinen Grund hast mich zu erpressen und damit für deine Zwecke gebrauchst."
"Nimm das verdammte Handy!"
"Nein!", schreien wir uns gegenseitig an, weshalb wir die volle Aufmerksamkeit der Klasse bekommen.
Plötzlich muss er schmunzeln. Was hat er jetzt wieder?
"Du bist so stur.", verzweifelt Sam bereits. Ach nee! Hätte ich jetzt nicht gedacht.
Wir sehen uns jetzt tief in die Augen: "Du doch auch."
"Nur das noch nie eine Frau vor dir so mit mir umgesprungen ist." Seine Augen strahlen förmlich vor Bewunderung.
"Ich tue es aber."
"Deshalb bin ich auch so zu dir."
Gerade will er mich anfassen, als ich seine Hand wegschlage und völlig die Kontrolle über mich selbst verliere: Selbst wenn du der letzte Mann auf Erden wärst, würde ich dich nicht nehmen! Behalte dein Scheißhandy doch! Ich will es nicht! Und willst du den wahren Grund erfahren?"
Wieder dieses Grinsen, dass mich Irre macht, bevor er ein klares 'Ja' von seinen zarten Lippen bekommt.
"Damit ich nichts mit dir zu tun habe und dich dann nicht anfange zu mögen." Ich sage es so leise, dass es nur er verstehen kann. Was sagte ich da? Warum sollte ich ihn eigentlich anfangen zu mögen? Er hat mir wehgetan!
Wütend und gleichzeitig angewidert von meinen Worten setze ich mich zu der Blaugrauäugigen, die die den Kopf schief legt und mich von der Seite anschaut: "Was war das denn gerade?"
Stimmt ja! Sie kann ja in meine Gefühle sehen.. Toll! Und sie weiß auch, was mir alles passiert ist und ich gesagt habe. Nochmal toll!
Selbst verwirrt von meinen Gefühlen zucke ich mit den Schultern. Leider fasst sie mich grob an meine Handgelenke, weshalb ich einen Schmerzenslaut unterdrücken muss: "Schau mal was er dir angetan hat und dann sagst du so etwas?"
Verständnislos schüttelt sie ihren Kopf, als die Türe aufgeht und die Lehrerin erscheint. Gut...
Fünf Minuten später fängt das Spiel von vorne an und Sam steht einfach auf: "Ich geh mal kurz meine Bluttablette nehmen." Was?! Wieso mitten in der Stunde? Kommt das öfters vor?
Anstatt einfach gerade aus zu gehen, wandert der Blonde von seinem Platz zu meinem und schmuggelt mir einen Zettel unter, bevor er den Raum verlässt. Nicht schon wieder!
Seufzend lese ich es mir heimlich durch:
'Sag, dass du auf Toilette musst und geh dann zu unserem Zimmer. Ich muss mit dir reden!'
Was will er mir denn sagen? Es gibt eigentlich gar nichts mehr zu sagen... Fram schüttelt den Kopf, doch mich packt die Neugierde, weshalb ich mich melde.
"Ja?", fragt die Lehrerin etwas genervt.
"Ich müsste dringend auf Toilette. Dürfte ich?"
Widerwilllig nickt sie und ich verlasse den Raum.
Bei jedem Schritt, den ich mache, werde ich unsicherer. Wer weiß, ob er mir nicht wieder was antun will?
Bevor ich noch einen Rückzieher machen kann, werde ich, als ich gerade um die Ecke biegen will, von jemanden so gezerrt, dass ich nach vorne falle. "Pass doch auf.", meint eine zarte Stimme und ich finde mich in Sams Arme wieder.
Ich stoße ihn von mir, als er mich dann einfach weiterzerrt. Wir schleichen uns an die sprechenden Lehrer und selbst an die Aufpasser vorbei.
Endlich im Zimmer atme ich Einmal ein und aus, bevor mein Gegenüber mit der Sprache rausrücken will: "Shirley, ich-"
"Warum hast du mir eigentlich gestern keine Bluttabletten angeboten?", frage ich direkt. Verwirrt sieht er mich an, bis er begreift: "Seit ich in deiner Nähe bin, verbrauche ich doppelt so viele wie sonst. Sie sind mir gestern aus gegangen und ich habe mir heute Neue beschaffen." Was? Doppelt so viele?
Eigentlich sollte ich ja Angst haben, aber... Lächelnd gehe ich einen Schritt auf ihn zu, doch dann bemerke ich sein Handy in der hand und ich bleibe stehen. Oh Nein... Will er mich wieder damit nerven? Dafür hätte ich nicht herkommen brauchen!
"Das was du eben gesagt hast, Shirley...", fängt der Blonde in einem ruhigen Ton an, "Da du eben so ehrlich zu mir warst, werde ich es ebenfalls sein." Was will er? Beichtet er mir, dass er in Wirklichkeit eine Frau ist oder wie? Würde mich nicht äußerst interessieren. Ist ja nur er!
Bevor er weiterspricht, nähert er sich mir, was mich sehr beunruhigt. Spuck es endlich aus! "Was wäre, wenn ich will, dass du mich anfängst zu mögen?"
Hat er das gerade ernst gemeint oder wollte er nur einmal meine Reaktion sehen? Habe ich mich gerade verhört? "Wie bitte?", kommt es ungewollt von meinen Lippen. Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein!
"Ich will, dass du mich magst." Erst jetzt bemerke ich, wie ich glühe. Dieses Gefühl...
Jetzt verstehe ich! Er sagt so etwas nur um mich herum zu bekommen und dann auszunutzen. Denkt er das ich auf so etwas hereinfalle?
"Das glaube ich nicht."
Verwirrt fragt er mich: "Und wieso nicht?"
"Weil...", versagt meine Stimme. Scheiße! Wieso kann ich ihm nicht sagen, dass er ein Dreckskerl ist und er niemals jemanden auf ehrliche Art mögen und erstrecht nicht lieben könnte?! Wieso versagt meine Stimme bei so einer wichtigen Antwort?
Als meine Stimme einfach nicht widerkommen will, drückt er mich sanft gegen eine der Wänden: "Warum denkst du, dass ich es nicht ernst meine?"
Durch seine ernsten Worte besinne ich mich wieder: "Weil du ständig lügen musst!"
Dann schmeißt er mich aufs Bett. Wie ich es dachte... Jetzt bekommt er einen Wutanfall. Männer halt! Aber warum habe ich gerade jetzt keine Angst vor ihm?
Sam hebt mein Kinn an, so dass ich ihm in seine silbernen Augen schauen muss: "Dich habe ich aber noch nicht angelogen. Kein einziges Mal!"
Wütend stoße ich ihn von mir und stehe auf. Kurz drehe ich mich noch einmal um, als ich dort den Blonden sehe.
"Als wenn ich das glauben könnte...", spreche ich langsam, deutlich und sehr kalt aus.
Man erkennt, wie er nur vor Wut so brodelt. Wieder stößt er mich gegen die Wand, doch dieses Mal so, dass ich einen Schmerzenslaut von mir geben muss. Scheiße! Was soll das schon wieder?!
Plötzlich küsst er mich leidenschaftlich. Als er ablässt, suche ich verwundert nach einem Ausdruck in den Augen, der sagt, es wäre nur Neugierde, Lust oder etwas Hinterhältiges, doch vergeblich. Anscheinend scheint er das wirklich ernst zu meinen? Wieso denke ich so etwas eigentlich?!
"Denkst du, dass ich das auch nicht echt meine?"
Diese Stimme... Sie lässt mich für einen Moment erstarren. Ich hätte niemals gedacht, dass er mal so sein kann. Oder Irre ich mich? Der Blonde scheint wie ausgewechselt...
"Das war ernst gemeint."
"Was?", hauche ich so leise, dass ich es sogar kaum verstanden habe.
Jetzt nähert er sich mein Gesicht: "Alles."
Das kann ich nicht glauben...
"Geh mit mir..." Scheiße!!! Ich- ich kann das einfach nicht glauben! Was soll der Quatsch? Und warum tut er so unschuldig? Argh! Er ist so ein guter Schauspieler!
"Du kannst es dir überlegen.", lächelt er jetzt freundlich, bevor er mich an die Hand nimmt und mit mir aus der Türe geht. Ich bin unfähig zu sprechen... Wieso nur?!
Mein Atem stockt, wenn ich nur an seine Worte denke. Was geschieht bloß mit mir?!
Plötzlich hält Sam einfach so an und dreht sich zu mir um: "Nimm es trotzdem." Das Handy?!
Er gibt es mir und ich bin unfähig es abzulehnen. Ich dumme Kuh! Das ist doch nur eine Falle...
"Geh schon mal rein. Ich komme später nach.", zwinkert er mir zu und deutet auf die Türe. Leicht nicke ich, als er dann um die Ecke biegt. Kurz hole ich tief Luft, bevor ich klopfe.
Die Türe öffnet sich und ich betrete den Raum. Den Blick von Cemedy und auch von Fram bleiben nicht von mir unbemerkt. Wissen sie es etwa? Verwirrt setze ich mich auf meinen Platz, wo ein Zettel liegt?!
Ich hasse Papier! Warum kann man das immer unbemerkt auf dem anderen Platz schmuggeln? Egal! "Les.", murmelt die Grünhaarige knurrend. Okay? Ist sie etwa wütend, weil ich fortgegangen bin? Oder ist sie wütend, weil ich eine kostenlose 'Showeinlage' von diesem Mistkerl bekommen habe? Keine Angst, Fram! Nächstes Mal nehme ich dich mit. Am liebsten hätte ich das jetzt gesagt, aber da Unterricht ist und sie sauer scheint, lasse ich es lieber...
'Wehe du gibst meinen Bruder eine Abfuhr und verletzt ihn! Ich werde das nicht zulassen! Und wenn du es trotzdem tust, werde ich und meine Familie dir und deinen Idioten von Freunde wissen lassen, was wirklich weh tut! Also würde ich es mir gut überlegen!'
Ich muss heftig schlucken. Von wegen ich darf es mir überlegen... Dieser Lügner! Und er meint, dass alles wahr wäre und dass er MICH niemals anlügen würde und auch noch niemals angelogen hat!!! Jetzt verstehe ich Frams Wut!
Vor Wut balle ich meine Hand zur Faust und starre zu dem Braunhaarigen herüber, der mich ausdruckslos ansieht. Fuck! Und jetzt?! Ich muss wohl oder übel mit ihm... Ich könnte kotzen bei diesem Gedanken.
"Tue es nicht.", murmelt sie mir zu. Verwundert und doch verwirrt lege ich mein Kopf schief: "Wieso? Sie wollen euch was antun, wenn-"
"Wir kommen schon zu recht.", lächelt meine Freundin aufrichtig. Na, wenn das mal gut geht...
Als er mich eben geküsst hat, hatte ich ein Verlangen... Es war aber anders als sonst! Ich weiß nicht ob es Durst war, aber dieses Gefühl... 'Geh mit mir.' 'Ich will, dass du mich magst.' Warum konnte ich nichts darauf erwidern?
Es klingelt und wir erheben uns. Komisch... Sam ist gar nicht mehr wieder gekommen... Ob ihm etwas passiert- Warum mache ich mir Sorgen um so einen?!
"Shirley!!!", höre ich von Weitem meinem Bruder. Süß aber peinlich, wie er auf mich zu rennt. Sofort umarmt er mich: "Ich habe dich ja sooooo vermisst." Übertreibt er nicht etwas? "Nö.", höre ich von Kenzen, "Eher untertrieben."
"Endlich Pause...", seufze ich, als wir nach draußen gehen wollen. Geschockt hält die Grünhaarige an: "Das- das bist ja du!"
Abrumpt halte ich an und sehe mir die Bilder an. Überall Sam und ich... Verflixt! Wir wurden gefilmt! Diese Bilder... "Dieser Mistkerl!", rastet Shorn aus und selbst mein Cousin scheint vor Wut zu Brodeln.
'Ich will, dass du mich magst.' 'Geh mit mir.' Dieser Lügner!!! Jetzt denken alle, wir wären zusammen... Verdammt! Und jetzt? Widerwillig erzähle ich den Jungs alles und der Rotäugige bereitet mir wieder Angst: "Auf keinen Fall werden wir uns von denen unterkriegen lassen! Mir doch egal... Wenn die Streit wollen, können sie es gerne haben! Ich verliere nicht ein 2.Mal gegen diese Idioten!" Ein zweites Mal?
"Damals...", fängt meine Freundin an, "Sie waren nicht immer zu Fünft. Damals war Kirigune eine von uns." Kirigune?
'Die Rothaarige von ihnen.'
Ach die Ungefährlichste?
'Ja.'
"Sie war so ein liebes Mädchen und wollte uns keine Probleme bereiten, weshalb sie das tat, was sie wollten. Deshalb wollen wir nicht, dass du das auch machst. Als Nächstes würden sie wollen, dass du nicht mehr mit uns sprichst und das könnten wir nicht verkraften.", redet der Schwarzhaarige verletzt. Kann es sein?
Kenzen zittert in seiner Stimme: "Und dann... Dann musste sie ihn..." Seine Stimme versagt, was man deutlich hört. Anscheinend liebte er sie...
Die Grünhaarige spricht für ihn weiter: "Sie hat sich in Yuusho verliebt, der sie jedoch nicht wirklich liebt. Trotzdem haben sie geheiratet. Yuusho ist der Vater von den Vieren." Was?! Darum benehmen sie sich so... Jetzt verstehe ich.
Auf einmal höre ich einen vertrauten Klingelton. Warum habe ich das Handy eigentlich bereits zerschrottet? Egal... Verzweifelt gehe ich ran: "Ja?"
"Hallo meine Sü-"
"Lass das Getue! Du verdammter Lügner!", fauche ich ihn an. Dieser scheint recht amüsiert: "Ah... Du hast also die hübschen Fotos von uns gefunden?"
"Deshalb dieses Geschwaffel also? Ich habe mich schon gefragt, was du eingenommen hast um so ernst zu klingen. Jetzt hat es sich ja geklärt..."
"Ich meinte es auch ernst.", gibt Sam verbittert vor, "Aber wenn du mich hängen lässt, Baby. Dann tut es mir leid für deine Freunde."
"Und mir tut es leid für dich, du Ekelpaket! Niemals würde ich mit so einem lügnerischen arroganten Angeber zu tun haben wollen. Es tut mir wirklich leid, dass ich NIEMALS mit dir gehen werde oder zu eurer Marionette werde. Egal was du hast oder vorgibst zu meinen, es interessiert mich nicht! Du verstehst es mit Gefühlen der Frauen zu spielen, aber nicht, dass sie danach sich rächen werden. Bye, bye."
Dann lege ich ohne zu zögern auf, schmeiße das Handy in den Müll und gehe lächelnd mit den verwunderten Jungs und mit meiner fröhlichen Fram auf zum Pausenhof.
Dort angekommen, erkenne ich den Tisch der Volltrottel, an denen wir vorbei müssen. Ganz ruhig bleiben! Sind doch nur Hirnrissige , die denken sie wären die Größten hier... 'Geh mit mir.' Argh! Dieser Idiot!!!
Alle schauen zu uns, doch wir ignorieren sie. Sogar als Sam seine Hand hebt und 'Hey, Baby!' von sich gibt. Wir würdigen sie keines Blickes.
Dieser Idiot stellt mir wohl ein Bein, was ich nicht bemerke und ich darauf auf den Boden falle. Verdammt! Dann geht alles sehr schnell. Fram wird von der Braunhaarigen angegriffen; Kenzen von dem Langhaarigen und mein Bruder, der gerade zu mir hineilen will, wird von Cemedy gestoppt.
Somit bleibe ich alleine bei Sam. Okay... Und was jetzt? Gerade als ich aufstehen will, zerrt er mich nach oben und zieht mir die Haare nach hinten. Ich versuche mich von ihm loszureißen, doch mein Gegenüber ist mir weit überlegen. Der Blonde wirft mich zu Boden, aber nur, damit er mich wieder hoch zerren kann und mir seine Zähne entblößt.
Vor Wut werfe ich ihn auf den Tisch, doch er ist so schnell, dass ich erst bemerke, dass ich auf den Tisch liege, als er zu Boden fällt. Wer?! Verwirrt sehe ich zur Seite, wo ein großer Mann mit einem Cowboyhut auf mich zu kommt: "Alles in Ordnung?" Als ich nicke, lächelt er leicht.
Dieser Mann hat hellbraune Haare, die aus dem Hut hervor stechen und seine Augen sind giftgrün. Aber ich glaube sogar vereinzelte Buchstaben auf der Pupille zu sehen. Spinne ich?
Erst jetzt merke ich, dass meine Freunde von ihm und seine Leute befreit wurden. Dann dreht er sich weg: "Bye." Die Anderen folgen ihm.
Kurz zögere ich, doch dann laufe ich ihm nach: "Wartet!" Sofort halten sie an und drehen sich zu mir um: "Danke."
Dann lächelt dieser Mann wieder: "Kein Problem. Sie sind unsere Feinde und es ist normal, dass wir jeden helfen, der Probleme mit dieser Familie hat."
Bevor ich etwas sagen kann, kommt Zackary auf mich zu: "Ich habe dir doch gesagt, dass du mir Bescheid geben sollst, wenn er dir noch etwas tut." Seine Familie? Ich verstehe jetzt, weshalb sie verfeindet sind...
"Ah", kommt es von dem Älteren, "Das ist das Mädchen, also?" Wie? Er hat von mir erzählt? Er nickt bloß und wendet sich dann wieder mir zu.
Der Mann strahlt jetzt: "Es freut mich dich kennenzulernen, Shirley. Ich bin Zackarys großer Bruder Kifel. Ich freue mich über unsere Zusammenarbeit gegen die Froms." Ich nicke nur, bevor sie sich dann entfernen.
Meine Freunde stehen jetzt hinter mir, doch sehe ich sie noch ein Moment hinterher. Das sind doch mal nette Vampire.
"Das sind die Geonas. Sie werden häufig blamiert, schlecht gemacht oder schlicht weg fertig gemacht.", erzählt Kenzen gelassen.
Jetzt erst drehe ich mich zu ihnen um und erstarre. Wie sie aussehen! Die Drei haben viele Verletzungen.
"Mach dir mal keine Sorgen um uns.", lächelt der Blauhaarige aufmunternd. Leicht nicke ich, doch weiß ich, dass es allein meine Schuld ist, dass sie so zugerichtet wurden...
"Warum werden sie fertig gemacht?", lenke ich ab. Mein Cousin öffnet seinen Mund um etwas zu sagen, doch ist Fram schneller: "Sie sind eine recht große Familie, die jedoch sehr arm sind. Sie haben einen starken Zusammenhalt, doch sind sie einzeln sehr schwach als Vampir. Die Froms denken sie wären die Größten, nur weil sie reich durch ihren Vater sind. Die Geonas sind die Einzigen, die es ständig mit ihnen aufnimmt. Aber damals haben sie immer nur verloren."
Irgendwie traurig... Es klingelt und Fram und ich gehen dann zum Kampfplatz. Er ist ziemlich groß und es scheint, dass wir hier draußen wohl kämpfen werden. Juhu! Die Grünhaarige nimmt mich zum Umkleideraum. Kurz ziehen wir uns die Kampfkleidung an und gehen dann wieder nach draußen, wo bereits die Anderen warten.
Herr Watsu, unser Lehrer in Kampf und Verteidigung erzählt uns kurz alles. Ganze Zeit halte ich nach Sam Ausschau, doch ich sehe nur Cemedy, der alleine in der Ecke herumsteht. Wenigstens eine Stunde Ruhe!
"Miss Räin?"
"Ja.", seufze ich, bevor er dann lächelt.
Ich ahne Schlimmes! "Sie werden als Erste gegen unsere Beste kämpfen. Miss From." From? Was?! Doch keine Ruhe...
Die Braunhaarige steht jetzt auf dem Kampffeld: "Hier bin ich."
"Sei nicht zu hart zu ihr. Sie ist noch neu."
Dann nickt sie und nimmt sich ihr Schwert. "Viel Glück.", murmelt Fram noch, bevor ich bereits auch auf diesem Feld stehe und ein Übungskatana bekomme. Dann gehe ich locker in die Kampfposition und greife an. Sie weicht aus und startet ein Gegenangriff, doch ich lasse Eisen klirren. Locker wehre ich den Schlag ab und pariere. Einen Blick ruht auf mir, der mir einen Schauer über den Rücken bereitet, doch kann ich nicht nachsehen, wer es ist.
Ich stemme mit aller Kraft gegen sie. Die Frau springt zurück und greift mich wieder an. Bloß mit einer Handbewegung schleudere ich sie zu Boden und halte ihr meine Klinge an die Kehle: "Soll das alles gewesen sein?" Ich drehe mich um und will gerade vom Platz, als meine Freundin schreit: "Hinter dir!"
Sofort drehe ich mich um, als ein Feuerball auf mich zu rast. Ganz knapp entkomme ich diesen, als der Nächste schon folgt. Ich schlucke, als ich fast von einem getroffen werde und auf den harten Boden aufkomme. "Es reicht!", schreit der Lehrer, doch sie macht weiter.
Schnell springe ich hoch und pariere mit meinem Schwert den Schlag. Jedoch passiert dann etwas Unerwartendes. Ich verliere das Gleichgewicht und lande wieder unweich auf meinen Rücken. Vorsichtig stehe ich auf und weite meine Augen: "Ich blute ja." Damit starre ich auf meinen Arm der längst aufgratscht ist. Scheiße! Dieses Gefühl in mir...
Plötzlich falle ich rückwärts und bemerke diese Schmerzen. Als ich endlich meine Augen öffnen kann, erkenne ich Sam auf mir, der an seinem Mund mit meinem Blut befleckt ist. Viele der Schüler drängen ihn von mir weg. Er sieht so Irre aus. Sam... Wieso?! Meine Sicht schwindet und ich falle in die Dunkelheit. Wieso?!

6.Versuche zu widerstehen!


Langsam bemerke ich die Wärme auf meiner Haut. Irgendwie fühle ich mich so anders, so leer. Ich öffne meine Augen und schließe sie wieder: "Wieso ist es so hell?!"
Dann fluche ich vor mir hin und ich höre ein Kichern, dass mir sehr vertraut vor kommt. Erneut öffne ich die Augen und erkenne die Grünhaarige, die mich anlächelt. Shorn kommt auf mich zu und umarmt mich: "Ich habe mir so Sorgen um dich gemacht!"
Wie? Erst jetzt realisiere ich, wo ich eigentlich bin: "Was ist passiert?"
"Na ja", fängt Kenzen in der hintersten Ecke an zu erzählen, "du hast gegen Michella gekämpft, als sie unfair wurde und ihre Vampirkräfte eingesetzt hat. Du fingest an zu bluten und Sam hat dich angefallen, wie ein Monster. So schnell wie er war, hätte er dich bei Nahe getötet. Shorn musste dir etwas von seinem Blut geben, damit du überleben konntest."
Ich verstehe... Danke, Shorn.
'Kein Problem. Du bist schließlich meine Schwester. Und nicht nur ich habe mir wirkliche Sorgen gemacht, nicht wahr Kenzen?'
'Weiß nicht, was du meinst.'
'Ja klaro! Und wer wollte zuerst Sam umbringen? Du oder ich? Sonst ist das eigentlich mein Part, aber Kenzen ist total ausgerastet und wich keine Sekunde von deiner Seite.'
'Du doch genauso!'
'Aber du bist noch nie so ausgerastet.'
"Wieso seid ihr so still?", fragt Fram beleidigt, "Warum müsst ihr immer in euren Gedanken alles klären?! Und was ist mit mir?! Ich werde immer ausgeschlossen!"
Dann muss ich lachen. Wenn das ihre einzige Sorge ist, scheint ja alles noch in Ordnung zu sein! Auch die Anderen beiden fangen an zu lachen und sie starrt uns beleidigt an.
Plötzlich schwingt die Türe auf und alles wird unberuhigend still. Sam...
"Hey.", lächle ich ihn sanft an. Warum tue ich so ein Scheiß?!
Jetzt nähert er sich mir. Mein Lächeln verbleicht, als er über meine Wunde streicht. Ich muss ein Schmerzenslaut unterdrücken. Plötzlich schwirrt mir ein Bild im Kopf herum, dass Sam zeigt, wie er Irre mich ansieht und mit meinem Blut befleckt ist...
"Wie kannst du nach all dem noch lächeln?"
Wenn ich es wüsste, würde ich auch aufhören nett zu dir zu sein, obwohl du mich mehrere Male verletzt hast...
Meine Freunde knurren schon bedrohlich, doch ich ignoriere das.
"Ich wollte das wirklich nicht...", fängt er besorgt und wütend auf sich selber an zu sprechen, "Es tut mir wirklich so schrecklich leid... Das war keine Absicht. Kannst du mir verzeihen?"
Wieder lächle ich: "Da du es einmal im Leben ernst meinst, ja."
Dann fängt der Blonde auf einmal an zu strahlen und scheint noch etwas ungläubig. Meine Freunde wollen ihn am Liebsten anspringen oder mich durchschütteln un sagen: 'Wie kannst du so einem bloß verzeihen? Der ist ein Mistkerl!' Wie schon gesagt... Ich weiß nicht, wieso ich das tue, aber es ist so.
Dann trägt er mich einfach: "Hey!"
Sam ignoriert mich und zwinkert meinen Freunden zu: "Ihr braucht euch keine Sorgen um sie zu machen. Ich werde sie schon umsorgen. Bye!"
Sofort kralle ich mich an ihn fest, als ich sein Tempo bemerke und als er dann im Zimmer anhält, beruhige ich mich erst mal. Warum müssen Vampire so schnell sein? Das tut meinem Herzen nicht gut...
Er legt mich aufs Bett und legt mir eine Hand auf mein Kopf: "Fieber scheinst du Keines mehr zu haben. Du erholst dich sehr schnell für einen Halbvampir." Ich erstarre. Er weiß es?!
"Ich wusste zwar, dass du anders, als die Anderen bist und auch menschlich riechst, aber nicht, dass du für immer menschlich riechen wirst."
Ist er deshalb zu mir? Wie er war... Wie ein Monster! So wie ich, als ich ausgerastet bin... Eigentlich unterscheiden wir uns nicht wirklich von einander. Sind Vampire Monster? Nein... Dafür gleichen sie sich zu sehr den Menschen und trotzdem sind sie anders.
Das Einzige, was uns von ihnen unterscheidet ist unser Blutdurst und unsere speziellen Fähigkeiten, die sich aber auch unter einander unterscheiden. Jeder ist dadurch einzigartig.
Auch Menschen unterscheiden sich von einander, doch wir Vampire noch mehr durch unsere Fähigkeiten, die entweder vererbt wurden, uns selbst angeeignet haben oder durch unsere Adern fließen. Damit meine ich, dass sich je nach Charakter und Stärke Fähigkeiten ausbilden. Und die einzigste Fähigkeit, die ich herausgefunden habe, ist meine Gedankenleserei und die auch nur durch meine Verwandten.
"Bist du deshalb so zu mir?", frage ich ihn etwas gereizt. Irgendwie scheint er so anders, als gestern oder denke ich das nur?
Zuerst sieht mich der Blonde verwirrt an, doch lächelt dann: "Nö. Sollte ich?"
Kopfschüttelnd versuche ich aufrecht zu sitzen, was er bemerkt: "Brauchst du etwas? Soll ich dir helfen?"
Jetzt lächle ich: "Nein. Ich wollte nur-"
Bevor ich noch zu Ende sprechen kann, dreht er sich weg und wirft eine Tablette in ein Glas voll Wasser und wartet ab. Warum färbt es sich so rot?
"Rede ruhig weiter.", versichert Sam mir, doch ich habe auch vergessen, was ich sagen wollte. Was wollte ich noch mal? Ach egal!
"Was ist das in dem Glas?", frage ich etwas verwirrt und er sieht wieder zu mir, bevor er mir eine Antwort gibt: "Das ist eine Bluttablette. Man löst sie im Wasser auf um so Blut zu trinken." Ah... Ich fange an alles so langsam zu verstehen.
Plötzlich fängt er an zu grinsen: "Willst du etwa auch?"
Auch wenn ich das eigentlich nicht trinken sollte, da mich meine Verwandten davor gewarnt hatten, bin ich echt neugierig, ob es auch wirklich den Durst stillt. Ich nehme ihm das Glas ab und trinke einen Schluck. Es schmeckt wirklich nach Blut!
Doch dann bekomme ich keine Luft mehr, weshalb ich aufstehe und sofort ins Bad verschwinde. Natürlich folgt mir Sam. Ich huste und halte mich am Waschbecken fest, bevor ich mir dann das Gesicht wasche.
Er lehnt sich nur gegen den Türrahmen und grinst mich an. Arschloch! Und ich habe ihm verziehen? Wie konnte ich bloß?
"Wolltest du mich umbringen?", fragte ich gereizt und doch noch zu ruhig, als ich mich endlich beruhigt hatte.
Dann fängt er an zu lachen: "Von einem kleinen Schluck stirbst du nicht."
Tse... Trotzdem finde ich das nicht gerade lustig. Wie kann man nur?! Der Blonde grinst mich an: "Scheint dir ja wieder um Einiges besser zu gehen!" Ph... Ich könnte ihm so eine langen! Aber wenigstens ist er jetzt wieder der Alte...
Dann nähert er sich mir und streicht wieder auf meine Bisswunde. Dieses Mal brennt es nur leicht und paar Sekunden später war die Wunde spurlos verschwunden. Hat er seine Kräfte eingesetzt? Irgendwie ja praktisch!
"Am Besten du ziehst aus."
Meine Augen weiten sich. Was sagte er da?! Und wo sollte ich bitteschön hin? Wieso will dieser Idiot mich rausschmeißen? Ph... Da ich ja bloß ein Halbvampir bin, kann er wohl mit mir nichts anfangen oder wie? Sam ist noch eingebildeter als ich dachte! Als wenn er was Besseres als ich wäre!
Mitfühlend lächelt der Blauäugige, die ich ihm am Liebsten rausgepiekst hätte: "Fram würde dich gerne aufnehmen und da sie sich besser kontrollieren kann, als-"
"Du wirst mich nicht los!" Was sage ich da? Kam das gerade echt aus meinem Mund? Warum ertönen Wörter, die ich nicht mal sagen will? Bei Fram wäre ich in Sicherheit und dann hätte ich endlich Ruhe vor diesem Idioten und was mache ich? Ich bin so dumm und lehne mich gegen ihn auf! Wie dumm muss man eigentlich sein?
Der Blonde erwidert es mit einem unwiderstehlichen Lächeln und zieht mich zu sich: "Du bist Lebensmüde." Das brauchst du nicht mir sagen! Ich weiß doch selbst, dass ich es so schön einfach haben kann, doch irgendwie liebe ich halt die Gefahr... Wieso sollte ich sonst noch in diesem Zimmer sein?
Sein Gesicht ist meinem gefährlich Nahe. Und was jetzt? Irgendwie reagiert mein Körper zu sehr auf ihn. Gerade als Sam mich küssen will, fallen mir wieder seine ganzen abscheulichen Dinge ein, die er meinen Freunden und mir angetan hat, weshalb ich ihn mit meiner Faust einen heftigen Schlag ins Gesicht verpasse.
Er flucht vor sich hin und hält sich sein Mund, der schlimm blutet. Ui! Die Wunde muss man ja nähen. Pech gehabt. Du kannst ja ruhig deine Spielchen spielen, aber nicht mit mir!
So überrascht wie der Silberäugige ist, fange ich an zu lachen und höre gar nicht mehr auf. Wie er flucht und sein Gesicht... Einfach zu komisch!
Er sieht mich nur fragend an, doch erst nach einer langen Zeit, als ich mich beruhige, kann ich endlich reagieren. Doch als ich sein fragendes Gesicht sehe, überkommt mich ein zweiter Lachanfall. Boah... So lange habe ich nicht mehr so gelacht! Ein Genuss ihn so Leiden zu sehen.
Als er dann nach einer Weile knurrt, da ihm das wohl gehörig auf den Strich geht, grinse ich nur gehässig und gehe an ihm vorbei: "Somit sind wir quitt."
Ich merke seine Blicke auf mir ruhen, doch lege ich mich gelassen auf meine Seite des Bettes und starre die Decke an.
Irgendwie nerven seine Blicke nicht mehr, sondern sie beruhigen eher. Ich genieße diese Stille, bevor ich ein Kissen am Kopf bekomme. Fragend blicke ich in die Richtung aus die das Kissen kam und sehe einen gelassenen Idioten an den Türrähmen gelehnt. Dieser grinst mich frech an: "Dir scheint der Blutverlust nicht gut getan zu haben."
Ich könnte ihm ja sagen, was mir nicht gut tut und zwar: Seine Nähe! Sonst war ich noch nie so verwirrt und so neugierig, wie bei ihm. Irgendwie interessiert Sam mich, weshalb ich mich am Liebsten ohrfeigen würde.
Arrogant kommt er auf mich zu: "Oder magst du mich jetzt doch?"
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und muss ein Lachen unterdrücken. Wie selbstverliebt... Aber so kenne ich ihn ja.
"Und so etwas glaubst du?", grinse ich jetzt ebenfalls, "Ich stehe nicht auf Arschlöcher und damit hat es sich. Außerdem wollte ich dich nur für deine Tat bestrafen, das war's."
Gerade als der Blonde seinen Mund leicht aufmacht um etwas zu sagen, springe ich vor ihn und streiche mit meinen Fingern seine weiche Lippe, die schlimm aussieht durch meinen Schlag. Zwar werde ich das, was ich hier tue noch einmal bereuen, doch kann ich nicht anders.
Sam schreckt kurz zurück, als ich seine Lippe berühre, doch dann wartet er nur ab, was ich wieder vorhabe.
Dann lächle ich mitfühlend, bevor ich meine Lippen auf seine lege. Überrascht sieht er mich an, doch erwidert dann den Kuss. Kurz danach löse ich den Kuss wieder und warte auf seine Reaktion, die nicht kommt. Was ist denn jetzt mit ihm? Die kleine Platzwunde heilt von selbst wegen seinen selbstheilenden Kräften. Manchmal ist es schon praktisch ein Vampir zu sein und meistens dann doch wieder nicht.
Seufzend lege ich mich wieder ins Bett und schließe meine Augen. Ich sollte ein wenig schlafen um klar wieder denken zu können.

Als ich ein Geräusch vernehme, schlage ich meine Augen auf und erkenne einen schlafenden Vampir an meinem Ohr. Ich liege auf seiner nackten Brust und versuche mein Herz zu beruhigen. Damals war es doch nie so, oder? Habe ich es unterdrückt oder wieso fühle ich mich jetzt so unheimlich zu ihm angezogen? Sein Atem geht flach und gleichmäßig und ich spüre ihn an meinem Hals. Meine Nackenhaare stellen sich auf. Schlimme Erinnerungen kommen hoch.
Warum sehe ich immer dieses eine Bild vor mir? Bin ich etwa deswegen eingeshcüchtert? Nur weil ich gesehen habe, wie er ausrastet und- Warum hat Sam eigentlich ausgerechnet mich gebissen? Warum hat er nur nach mir gegiert? Ist es weil ich nur zur Hälfte ein Vampir bin?
Wenn der Blonde schläft, ist es irgendwie merkwürdig. Einerseits finde ich das süß, doch andererseits bereitet mir diese Stille Angst.
Damals hätte ich alles gemacht um etwas Ruhe zu bekommen, doch jetzt? Ich bin bloß ein Tag hier und schon komme ich mir vor, als wäre ich schon immer hier gewesen.
Selbst im Schlaf begrabscht er mich... Dass ich in seinen Armen liege, ist irgendwie angenehm. Warum fühle ich bloß so? Ich entferne ihm eine Blonde Haarsträhne aus seinem makellosem Gesicht. Wie kann man bloß so gut aussehen? Viele Vampire hier sind sehr schön, aber Andere widerrum nicht. Das gleicht wieder den Menschen, doch einige Vampire sind so unnatürlich schön, dass ich wirklich denke, dass sie nicht von dieser Welt stammmen.
"Warum starrst du mich so an, anstatt zu schlafen?", brummt Sam auf einmal in mein Haar rein. Dann sieht er mich mit verschlafenen Augen an. Wie süß! Was denke ich da? Er ist ein Mistkerl! Was aber auch sofort klar ist, wenn man so gut aussieht.
Dann grinst er plötzlich, was mich verunsichert: "Gefällt es dir mich so anzusehen?" Sagte ich es nicht? Dieser verdammte heiße- Scheiße! Er muss sofort aus meinen Gedanken verschwinden!
Verwirrt wegen meines Schweigens legt er seinen Kopf schief und sieht mich verdammt süß mit seinem fragenden und müdem Gesicht an.
Mein Herz schlägt gegen meinen Brustkorb. Immer und immer wieder sehe ich dieses Bild vor meinen Augen, dass mich zittern lässt.
Als er seine Hand auf meine Wange legt, springe ich vor Schreck aus dem Bett. Scheiße... Warum zittere ich bloß so? Noch verwirrter als zuvor steht der Blonde auf und geht einen Schritt auf mich zu, doch ich mache einen zurück. Meine Augen brennen und dieses Gefühl in mir steigt. Ich hatte wirklich Angst! Was ist, wenn er mich noch einmal anfällt? Dann würde mich niemand hören und ich bin noch zu jung um zu sterben!
Wut und Verzweiflung steigen in Sam auf, was man deutlich in sein Gesicht sehen kann. Seine silbernen Augen drücken Schmerzen aus und das tut mir echt weh zu sehen, wie er wegen meiner Reaktion leidet: Einen Moment... Er leidet? Wegen mir? Wieso das denn? Weil er dann nicht das erreicht, was er will? Oder will er gerade mit dieser Leier mich rumbekommen? Tse... Idiot!
Und wieso tut mir das so unglaublich weh? ER hat MICH physisch wie auch psychisch verletzt. Ich kann echt nicht glauben, wie ich mich verhalte. Als sei ich ängstlich. So ein Quatsch!
Mein Zittern wird so schlimm, dass ich weiche Knie bekomme und das Gleichgewicht verliere. Ich schließe meine Augen und warte auf den Schmerz, der nicht kommt. Stattdessen spüre ich etwas, was mich umschlingt und mir halt gibt. Vorsichtig öffne ich meine Augen und sehe zwei starke Arme um meinen Bauch. Sam!
"Du solltest dich wohl noch etwas ausruhen, Schätzchen."
Ich hätte ihn so eine reinknallen können, würde ich nicht noch immer so wackelig auf den Beinen sein und irgendwie keine Kraft besitzen um mich ihm zu widersetzen.
Sam setzt mich auf sein Bett ab und sieht mir nachdenklich in die Augen. Was hat er? Merkt er etwa, wie ich fühle? Was wenn er es wirklich weiß? Nein! Er darf es nicht wissen...
"Was ist?", frage ich ihn barsch und mustere ihn abschätzend.
Dann lächelt der Gutaussehende leicht: "Anscheinend habe ich dir wirklich zu viel deines Blutes beraubt. Du tickst nicht mehr richtig."
"Was soll das denn bedeuten, hm?", fauche ich ihn an und meine verwirrten Gefühlen sind wie weggeblasen. Oh ja... Jetzt weiß ich wieder alles!
"Nur das dein Körper viel zu sehr auf mich reagiert und du dich nicht mal wirklich widersetzt. Sehe eben. Du hast mich sogar einfach geküsst! Nicht, dass ich es nicht toll fand, aber so kenne ich dich nicht."
Auch ihm scheint es wie Jahre zu sein, dass wir uns kennen. Denke ich es nur oder vergeht die Zeit hier langsamer? Egal... Alles was er sagte stimmt! Aber...
Plötzlich muss ich lachen und höre nicht mehr auf. Ihm ist genau das aufgefallen, was mir aufgefallen ist! Echt verrückt... Aber es stimmt ja. Ich bin nicht wirklich ich selbst, obwohl wir uns nicht mal wirklich kennen.
Als ich seine verwirrten Blicke merke, meine ich zwischen meinem Gelache: "Ist mir auch eben aufgefallen."
Plötzlich höre ich eine Kettensäge und dann eine Opernstimme 'Ls enfants' singen. Natürlich darf man auch nicht die dunkle Männerstimme vergessen, die meine Pschoseite verrät. Scheiße! Das war mein Handy und dieser Klingelton... Ich sollte ihn unbedingt mal wechseln, sonst kommt einer wirklich mit der Motorsäge an und singt dazu.
Bei meinen Gedanken hätte ich wieder lachen können. Warum ist mir heute bloß danach? Sonst mag ich es doch nicht, wenn jemand weiß, wie ich wirklich fühle. Und seitdem ich hier, in dieser Schule bin, scheine ich meine unsichtbare gefühlslose Maske abgelegt zu haben.
Wieso um Gotteswillen tat ich das eigentlich? Also: Gefühle zeigen... Ist das weil meine Vampirseite jetzt auch mitwirkte? Ich weiß es nicht, aber weiß ich, dass ich es noch herausfinden will.
Bevor die Person, die mich anruft noch auflegen kann, gehe ich ran: "Ja?"
"Endlich gehst du ran, Shirley!", höre ich eine vertraute Stimme besorgt reden, "Ich wollte mich wirklich versichern, ob es dir gut geht, da ich gehört habe, was vorgefallen ist. Zwar wollten mich Kenzen und Shorn beruhigen, aber erst jetzt kann ich es ein wenig, obwohl ich diesem Frommistkerl noch gerne in die Zange nehmen würde!"
Man! Mussten die Beiden ihr das erzählen? Jetzt rastet sie total aus und da sie so laut geschrien hat, musste ich es von mir weghalten, weswegen Sam alles mitbekommt. Er verdreht nur seine wunderschönen silbernen Augen. Und wieder könnte ich mich ohrfeigen! Wunderschön?! Ist mein Gehirn ausgeschaltet? Scheint so...
"Ähm-"
"Ich bring ihn um!", schreit sie weiter, "Wie kann er meiner kleinen Shirley so etwas antun?! Den mach ich zur Strecke! Halte dich von ihm und seiner Familie fern, klar?"
Als ich zu dem Blonden sehe, zuckt er nur lässig mit seinen Schultern.
Dann raste ich aus: "Du hast recht! Er ist ein Mistkerl und du hast recht, ich sollte mich von ihm fernhalten!"
Geschockt starrt mich der Gutaussehende an, als ich dann leich schmunzeln muss, doch in meiner Stimme hört man pure Wut: "Ich würde ihn auch gerne eine so richtig runterhauen, aber... Das werde ich nicht, da er es nicht mit Absicht gemacht hat! Heute hat er mir gezeigt, dass er auch anders sein kann und daran halte ich fest. Er ist kein schlechter Mensch auch wenn er ein richtiger selbstverliebter hinterhältiger und provokanter Arschloch ist! Aber heute hat er sich richtige Sorgen um mich gemacht und hat mir gezeigt, dass er mich gar nicht verletzen wollte. Ich denke, dass da mehr hinter steckt, als ein Schwanz. Vielleicht werden wir ja Freunde? Wer weiß."
Dabei sehe ich ganze Zeit in seine Augen, die mich überrascht und interessiert ansehen. Das hätte er wohl jetzt nicht gedacht, was? Ich auch nicht... Dann lächle ich ihn an und Sam schüttelt grinsend seinen Kopf.
"Weißt du, was du für einen Mist redest?", fragt meine Tante etwas besorgt, doch mir ist es egal.
Man hört ein Seufzen ihrerseits, bevor sie ablenkt: "Ach übrigens... Deine Klasse."
Sofort verfinstert sich meine Miene, was mein Gegenüber merkt und seinen Kopf verwirrt schief legt. Jetzt fängt mein Zittern wieder an. Super! Ich bekomme weiche Knie und verliere das Gleichgewicht, doch der Blonde eilt mir zur Hilfe und fängt mich auf. Sofort legt er mich aufs Bett und ich stelle mein Handy auf Lautsprecher, so dass er es mitbekommt.
"Deine Klasse geht es gut.", überbringt Gracy die frohe Botschaft, "Alle Erinnerungen wurden ausgelöscht, doch wir wissen nicht wer allen ihre Erinnerungen genommen hat. Aber keine Angst. Wir werden das nachgehen."
Plötzlich spannen sich Sams Muskeln an. Was hat er? Männer sind mir irgendwie ein Rätsel!
"Da bin ich erleichtert.", atme ich befreiend aus und lege mich auf seine Brust, während meine Tante weiterredet: "Ja. Alle sind wieder in der Schule und alles verläuft hier wieder friedlich. Und wie läuft's so bei dir? Außer deinem zu hohen Blutverlust, dass dein Hirn unfähig macht zu denken?"
"Tante Gracy!", ermahne ich sie, wobei sie nur seufzt. Wie konnte sie ihn nur so hassen?! Bin ich etwa die Einzige, die weiß, wie er wirklich ist? Oder tut er nur so, um so an mich- Ich denke echt zu viel...
Sam versucht mich und ihn gleichzeitig zu beruhigen, indem er meine Wange zärtlich streichelt. Etwas kribbelt in meinem Bauch und ich kann nicht verstehen wieso.
Ich schließe meine Augen um seine Berührung zu genießen, doch Gracys Stimme stört dabei: "Und? Hast du dich eingelebt?"
"Im Groben und Ganzen ja." Das sagte ich zwar, aber glaube wer's will. Zwar fühle ich mich bei Shorn, Kenzen und Fram wohl... Sogar bei Sam fühle ich mich inzwischen geborgen und das heißt was! Aber irgendwie habe ich so ein komisches Gefühl im Bauch. Irgendetwas stimmt hier nicht und es hat nichts damit zu tun, dass ich auf Sams Brust liege, sondern dass ich wieder Durst bekomme. Ich habe vor mir selbst Angst! Natürlich ist es auch wegen gestern... Erst jetzt weiß ich wirklich, wie vorsichtig man sein muss als Halbvampir...
Damit ich nicht über ihn herfalle, versuche ich an irgendetwas Anderes zu denken, doch es geht nicht!
"Du kannst von mir so viel Blut haben, wie du willst.", flüstert er in mein Ohr und seine sexy Stimme kitzelt in meinem Ohr.
Das hätte er nicht sagen sollen. Ohne zu zögern schlage ich meine Augen auf und überfalle ihn. Meine Fangzähne krallen sich in sein Fleisch und ich trinke sein Blut genüßlich. Es ist zwar ekelhaft, aber es schmeckt so gut!
Als ich wieder von ihm ablasse, grinst der Bloonde breit: "Kannst wohl nicht von mir ablassen, was?"
Darauf ziehe ich bloß eine Augenbraue hoch und lege mich wieder aufs Bett. Was für ein arrogantes Arschloch. Trotzdem glaube ich noch dran, dass er seine harte Schale endlich irgendwann vor mir ablegt und mir sein wirkliches Ich präsentiert.
Sam kichert, bevor er seine kräftigen Arme um mich legt und sich an mir kuschelt: "Du riechst so gut."
Kurz zucke ich zusammen. Das könnte man mehrfach deuten!
Als er meine Angst bemerkt, schnauft er und lässt von mir. Verwirrt blicke ich hoch, bevor er sich beleidigt umdreht und so tut, als würde er schlafen.
Wütend drehe ich ihm auch den Rücken zu, doch dann blicke ich noch einmal zu ihm. Lächelnd streife ich eine blonde Haarsträhne hinter seinem Ohr und gebe ihm ein Kuss auf seine Wange: "Gute Nacht, Arschloch."
Selbst er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Dir auch gute Nacht, Liebling." Wie er es sagte, hätte ich ihn wirklich nur zu gerne eine Ohrfeige verpasst, aber ich bin jetzt zu müde für einen Streit anzufangen. Also werde ich das wohl morgen fortsetzen. Mit diesem Gedanken überkommt mich die Müdigkeit und ich schlafe ein.

7. Aus Feinden werden Freunde?!


Als ich die Augen öffne, bereue ich es sofort und schließe sie wieder: Sams Augen strahlen mich so an, als wäre ich seine Beu- Sofort schrecke ich auf und bekomme so einen Energieschub, dass ich diesen Idioten vom Bett werfe. Erstaunt über meine Kraft setze ich mich auf. War ich das gerade wirklich? Wow...
Ein Vampir zu sein, hat anscheinend auch Vorteile! Aber gestern war ich ihm doch noch grundlos ausgesetzt... Vielleicht weil ich nur ein Halber bin, dass ich nur manchmal mich gegen ihn auflehnen kann? Na das auch noch!
Verwirrt und beeindruckt steht der Blonde vor mir auf und grinst gehässig: "Wenn du so drauf bist, bist du ja noch unwiderstehlicher!" Und wenn du so weitersprichst, bist du es auch, denn dann bist du nicht mehr am Leben, du Arsch!!! Das hätte ich zwar gerne gesagt, aber dann doch gelassen. Wegen gestern macht er sich wohl noch Hoffnungen, aber jetzt bin ich wieder die Alte, die sich wehrt, wenn man ihr zu nah tritt!
Ich ignoriere ihn ganz einfach und nehme mir meine dumme Uniform raus, bevor ich ins Bad verschwinde. Dieses Mal unter der Dusche kommt es mir so kalt vor, dass ich ganz schnell auf ganz heiß stellen muss um wenigstens lau warm zu fühlen. Okay?! Mein Körper spinnt...
Seufzend ziehe ich mich um und gehe dann wieder nach draußen, wo Sam schon fertig mit Tasche auf mich wartet. Warum wartet er eigentlich auf mich? Halt! Denke an gestern! Alle denken, wir wären zusammen wegen den Fotos... Was ist, wenn Fram und Zackary uns zusammen sehen? Ich ahne Schlimmes...
Aber wir gehen nun mal in eine Klasse und wohnen dazu auch noch in einem Zimmer. Was kann ich denn dafür, wenn wir zeitgleich das Zimmer verlassen? Genau! Das sage ich einfach... Außerdem bin ich noch erschöpft wegen gestern, genau! Ich bin so... DUMM!!! Fram wird es wissen wegen ihrer Fähigkeit und dann gibt's zoff. Super! Ich bin so dumm...
Dann gehen wir schweigend nebeneinander her und kassieren die ganze Aufmerksamkeit des Internats. Ich revanchiere mich später noch dafür! Das schwöre ich! Ich HASSE Aufmerksamkeit! Ihm scheint es nichts auszumachen, da er ja sogar noch zu dem ganzen Mist einen Arm um mich legt. Da wir in der Öffentlichkeit sind, kann ich ihn ja wohl nicht anschreien, da es dann noch peinlicher wird, als jetzt, weshalb ich es mir einfach über mich ergehen lasse.
Als ich von Weitem Fram sehe, strahle ich über beide Ohren, doch dann biegt er ab und ich weiß worauf er zusteuert: Auf sein hirnrissigen Bruder. Vor Wut halte ich einfach an und er sieht mir in meine Augen.
Seine scheißsilbernen Augen kann er sich sonst wo hinstecken! Heute ist nicht mit mir gut Kirschen essen, mein Lieber! Ich habe nicht vergessen, was du meinen Freunden und mir alles angetan hast! Auch wenn ich dir gestern aus einen unerklärlcihen Grund verzeiht habe, dass du wie ein wildes Tier über mich hergefallen bist!
Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und boxe ihn so stark in den Magen wie ich kann und es zeigt Wirkung! Schmerzverzerrt fällt er auf seine Knie und hält seinen Bauch: "Du hast dich echt schnell erholt..."
Seine Stimme hört sich echt geil an, so schön schmerzverzerrt! Vielleicht sollte ich ihm öfter Schmerzen zufügen? Der Gedanke bereitet mir so viel Freude, dass sich ein Lächeln über mein Gesicht huscht: "Ich mag dich auch." Das sage ich so sarkastisch, wie ich nur kann und schreite dann zu einer kichernden Grünhaarigen herüber.
Sie selbst scheint verwundert... Dachte sie etwa im ernst, dass ich nach dem ganzen Trubel aufgeben würde? Pah! Da kennt sie mich aber echt schlecht. Wir gehen schnell ins Klassenzimmer und setzen uns auf unsere Plätze: "Wie geht's dir heute?" Besorgnis spiegelt sich in ihrer Stimme wieder.
Darauf kann ich nur lächeln: "Jetzt viel besser."
Dann muss sie schmunzeln: "Kann ich nur zu gut nachvollziehen."
Kurz sehen wir uns in die Augen und lachen dann so laut wir können. Ach ja... Das war eben einfach so befreiend!
"Was lachst du so?", höre ich Sams Stimme hinter mir.
Breit grinsend drehe ich mich zu ihm um: "Über dich." Meine Stimme klingt so selbstsicher, was ich komischerweise auch bin... Dabei schwirrt mir noch immer dieses angsteinflößende Bild im Kopf herum, dass mich gestern noch so eingeschüchtert hat.
Auch er grinst, doch dann taucht Shorn einfach auf und umarmt mich: "Schwester!"
"Mir geht es gut.", versuche ich ihn zu beruhigen, doch will er mich einfach nicht loslassen. Ich höre hinter ihm ein Knurren, das von Sam aus geht. Also hat sich doch nichts verändert... Wie sollte es doch? Warum habe ich das eigentlich angenommen? Jetzt haben sie nur ein Grund mehr um sich zu streiten...
"Es tut mir leid.", höre ich eine genervte Stimme, die ich meinem Cousin zuordnen kann, "Ich habe ihn versucht davon abzuhalten, doch wollte er nicht auf mich hören..."
Ich lächle verzweifelt, aber auch glücklich: "Macht doch nichts." Jetzt bin ich wenigstens nicht mehr alleine...
Dann unterbricht jemand diesen schönen Moment: "Und wie das etwas macht. Raus hier! Alle Beide! Es ist Stunde!" Kenzen geht sofort Richtung Türe, doch der Blauhaarige, der mein Bruder ist, lässt mich nicht los. Doch dann bekommt er ein Buch am Kopf geknallt und er fährt herum: "Wer war das? Denjenigen bring ich-"
Als er sieht, dass das unser Klassenlehrer Herr Shirou ist, hält er inne. Mir kommt es sogar so vor, als wenn er vergessen hat zu atmen. Muss ich mir sorgen machen?
"Was würden Sie dann tun?", fragt unser Lehrer Shorn belustigt, "Würden Sie mich dann umbringen, hm?"
Mit einem Knurren will er gerade gehen, als er mir noch einen Kuss auf die Wange drückt und ihm etwas einfällt: "Sie dürften heute doch gar nicht hier sein?"
"Ich bin hier, weil es meine Aufgabe ist als Lehrer seine Klasse zu unterrichten und falls Sie es vergessen haben, Mister Deaver, ich bin der Zweitstärkste hier im Internat. Also würde ich nicht so vorlaut sein, klar?"
Mit einem Nicken verschwindet mein Bruder aus der Türe und er kann mit seinem Unterricht endlich beginnen. Aber etwas macht mir noch Sorgen...
Was meinte mein Bruder eben? Warum sollte Herr Shirou heute nicht da sein? Seltsam... Irgendwas passiert doch da hinter meinem Rücken? Ob Fram es weiß? Oder Sam? Am Besten ich frage einfach später Shorn und dann ist gut!
Aber... Ob er es mir sagen wird? Aus einem mir unerklärlichen Grund glaube ich es nicht. Aber wieso? Wieso sollte er es mir nicht sagen? Ich glaube, dass ich wieder zu viel denke. Erst jetzt fällt mir auf, dass unser Klassenlehrer anscheinend genauso in Gedanken wie ich eben ist, da er nur in meine Augen sieht. Hä? Habe ich irgendetwas verpasst?
Alle verstehen genauso wenig wie ich, als meine Freundin ihn endlich wieder in die Realität holt: "Würden Sie dann bitte uns auch etwas lernen? Sonst hätte Shorn ja hierbleiben können."
Bei Frams Worten hätte ich lachen können. Hört sich ja bei Nahe schon so an, als wäre sie in ihn verliebt! Moment- Ist sie es? Ach was... Ich sehe schon Gespenster...
Sofort fängt er an mit dem Unterricht. Ich habe mich bereits daran gewöhnt, dass alle Lehrer so jung aussehen. Überhaupt alle Vampire! Das finde ich so erstaunlich... Ob ich auch mal so alt werde und dann trotzdem noch so jung aussehe, ich bezweifle es...
Ich bin nur ein halber Vampir und eigentlich gibt es so etwas ja auch nicht. Nur Mensch oder Vampir, aber doch nicht ein Mix aus Beidem! Wurden meine Eltern deshalb wohl getötet? Weil solch eine Liebe verboten ist?
Im Unterricht habe ich nicht weiter aufgepasst, bis Herr Shirou meinen Namen aufruft. "Ja?"
"Bleiben Sie noch einen Moment." Wie meint er das? Ich sehe mich in der Klasse um und merke, wie sie einpacken. Oh... Ist es etwa schon vorbei? Schnell packe ich ein und warte bis alle Anderen weg sind und nur noch wir alleine im Raum stehen. Wir schweigen uns an. Als wenn wir uns mit Blicken verständigen...
Es scheint irgendetwas Schlimmes passiert sein?! Aber was?
"Haben Sie schlimme Schmerzen?", bricht er endlich diese grauenhafte Stille. Seltsam... Irgendwie denke ich, dass er mich wegen etwas Anderes hier gelassen hat. Aber was will er?
Leicht schüttle ich den Kopf und blicke in seine finsteren Augen. "Gut.", lächelt er jetzt leicht, "Wegen dem gestrigen Tage wird die Strafarbeit gestrichen. Sie können jetzt gehen." Das hatte ich ja jetzt ganz vergessen...
Etwas verwirrt drehe ich mich um, als ihm dann noch etwas einfällt: "Und richten Sie ihren Bruder aus, dass er sich zukünftig bitte benehmen soll. Das ist ja nicht auszuhalten." Ich nicke, bevor ich dann aus dem Raum treten will, doch dann fällt mir meine Fähigkeit ein. Sofort setze ich sie ein.
'Wenn sie doch nur wüsste.'
"Wenn ich was wüsste?", drehe ich mich grinsend zu ihm um, "Sie und mein Bruder verschweigen mir doch etwas, oder? Wenn es um mich geht, habe ich das gute Recht, es zu erfahren!" Uninteressiert sieht mein Lehrer aus dem Fenster: "Frag doch deinen lieben Cousin." Meinem Cousin? Kenzen? Er weiß es auch?! Was soll DAS denn werden?
Vor Wut schmeiße ich hinter mir die Türe zu, als ich dort Fram sehe, die wohl auf mich gewartet hat. Ihr Lächeln verblasst, als ich mit meiner Faust gegen die Wand hämmere. "Was ist denn los?", fragt mich die Grünhaarige belustigt. Wieder vergeht ihr das Lächeln, als ich sie wutverbrannt ins Gesicht sehe. Sie versteht und seufzt dann: "Kenzen erzählt niemanden irgendetwas, aber ein Versuch ist es wert. Gehen wir in die Cafetaria? Ich habe Hunger."
Ein Nicken reicht ihr völlig aus und dann zieht sie mich hinter sich her.
Mir fällt jetzt erst ein, wie viel Hunger ich habe. Stimmt ja! Ich habe seit vorgestern Abend nichts mehr gegessen. Am Besten ich kaufe mir auch etwas.
Die Grünhaarige sucht etwas in der Cafetaria und findet es. Wie ich dachte, sind es Bluttabletten. Wer braucht sie nicht? Ich... Na ja... Wenn ich weiter bei Sam mein Blut bekomme, werde ich sie auch in Zukunft nicht benötigen und daran sterben. Aber es nagt noch immer an mir... Was verheimlichen sie mir wohl?
"Du musst sicherlich hungrig sein?", fragt mich Fram vorsichtig und wieder kann ich nur nicken. Sie kauft für mich 50 Sandwiches, was mir etwas Angst bereitet. Denkt sie, ich wäre so verfressen oder wie? Na gut... ich habe schon lange nichts mehr zwischen meinen Beißerchen bekommen, aber trotzdem!
Erst als wir draußen sind und meine Verwandten sehen, kann ich meinen Mund wieder öffnen, aber nur um wütend mein Sandwich zu zerbeißen. Ihr verheimlicht mir etwas! Sagt mir sofort, was es ist oder ich werde richtig sauer!
'Süße. Es geht nicht...'
Wieso nicht, Shorn? Wenn es um mich geht, muss ich es wissen!
'Und wenn es nicht um dich geht?'
Kenzen! Rede dich da nicht raus! Mister Shirou hat mich nach der Stunde dargelassen, aber meinte er, dass ich euch fragen soll. Also?
'Wir dürfen es nicht.'
Und wieso nicht? Jetzt blicke ich sie tödlich an, weshalb meine Freundin sich wegschleicht. Seit wann hat sie denn Angst vor mir? Oder weiß sie es etwa auch?
'Lass Fram daraus!'
Shorn... Bitte, sag es mir.
'Ich würde es ja, Schwesterherz, aber-'
Hör auf mit deinem Schwesterherzgefassel! Wenn ihr es mir nicht sofort sagt, werde ich kein Wort mehr mit euch reden!
Es herrscht Stille und da sie wahrscheinlich nicht antworten werden, gehe ich wütend an sie vorbei. Ich kann ihnen nicht mehr in die Augen sehen... Ja, es schmerzt! Aber wenn sie mich nicht mal aufhalten wollen, dann haben sie Pech gehabt... Meine Augen brennen und ich weiß nicht mehr, wo ich hin soll. Dann sehe ich zu dem Tisch, wo Sam sitzt. Nein... Es wäre keine gute Idee... Ich fühle mich so alleine, wie damals...
Gerade als ich irgendwohin gehen will, höre ich eine vertraute Stimme hinter mir, die mich erleichtern lässt: "Shirley. Was machst du hier so alleine?"
Als ich mich umdrehe und in seinen Armen falle, fange ich an laut zu schluchzen. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Hemd. Er versucht mich zu beruhigen, was aber am Anfang nicht wirklich klappen will.
"Hey", flüstert er in mein Ohr, "Egal was ist, ich bin immer für dich da." Es ist richtig süß von ihm so etwas zu tun, obwohl er nicht mal weiß, was passiert ist.
Als ich mich endlich beruhige, grinst er mich frech an: "Wie du aussiehst! Echt heiß!"
"Das du in diesem Moment an so etwas denkst.", ziehe ich eine Augenbraue hoch, als es mich an vor ein paar Tagen erinnert.
"Wie könnte ich so einen-"
"Moment nicht nutzen. Ja, ich weiß.", beende ich seufzend den Satz, als er meine Hand nimmt und mich mit zu seiner Familie nimmt. Moment- Warum wehre ich mich nicht dagegen?! Du heilige Scheiße... Das kann ja noch was werden!
Er setzt sich und zieht mich einfach auf seinen Schoß. Alle Blicke sind auf mich gerichtet. Das auch noch!
Cemedys Grinsen ist nicht zu übersehen und der Blick von dieser Tussi, die mich zum Bluten brachte, worauf Sam mich dann anfiel, ist ja auch echt toll... So, als würde ich gleich gekillt werden.
"Shirley.", fängt Sam fröhlich an, "Das ist Kurèn, mein Cousin; Kirigune, meine Mutter und Michella, meine Schwester, die du ja schon etwas kennengelernt hast." Damit räuspert er sich. Die Braunhaarige lächelt theatralisch: "Tut mir so unendlich leid." In ihrer Stimme schwenkt der Schalk. Sie macht sich eher darüber lustig, als dass sie es ernst meint.
"Es freut mich euch kennenzulernen.", tue ich so freundlich. Sam geht ja noch und Kirigune auch, aber die Anderen? Mit denen werde ich wohl eher keine Freundschaft schließen können... Für diesen Gedanken könnte ich mich gerade selbst Ohrfeigen. Sagte ich wirklich 'Freundschaft schließen'? Niemals! Sie sind meine Feinde, solange sie so fies zu den Geonas und meine Verwandten sind!
Ein schallendes Lachen ertönt von meiner Seite, wo ich den Braunhaarigen sehe. Was ist daran jetzt wohl witzig?
"Du hasst uns, aber sagst, dass du dich freust uns kennenzulernen?", grinst er mich schelmisch an, "Du bist echt verrückt!"
Dann ziehe ich kurz eine Grimasse, bevor ich ihm eine Gegenfrage stelle: "Ich bin verrückt, ja? Und was seid ihr dann? Schließlich seid ihr es, die meine Familie und auch die von Geonas Schlimmes angetan habt und noch immer antut."
"Und doch bist du hier und nicht bei ihnen.", mischt sich Kurèn ein. Aber recht hat er ja... Warum bin ich eigentlich hier? Ach ja! Shorn, Kenzen und Fram verheimlichen mir etwas und da sie mir es nicht sagen wollen, fühlte ich mich so einsam, dass ich jetzt hier bin... Was für ein Schwachsinn! Und wer soll das glauben? Meine Gefühle verstehe wer will, aber ich werde aus ihnen nicht mehr schlau!
Traurig starre ich auf den Boden, weshalb Sam seufzt: "Was hat Deaverarschloch zu dir gesagt? Ist er wütend, weil du dich etwas besser mit mir verstehst?"
Ich schüttle leicht den Kopf: "Sie verschweigen mir etwas Wichtiges. Irgendetwas ist gestern passiert und es handelt von mir. Solange sie mir keine Anstalten machen mir es zu erzählen, werde ich kein Wort mehr mit ihnen reden."
"Ist das nicht etwas hart?", fragt mich jetzt Kirigune, die bislang so still war mit hochgezogenen Augenbrauen. "Wieso?", knurre ich bei Nahe schon, "Wenn ihnen an mir etwas gelegen hätte, hätten sie mich nicht gehen lassen. Ich hatte ihnen eine Wahl gelassen. Jetzt müssen sie mit ihren Konsquenzen rechnen." Schulterzuckend schmiege ich mich an Sams Brust.
Der Grünhaarige mustert mich eindringlich: "Dann bist du hier um sie zu bestrafen?"
"Nein.", lächle ich jetzt verlegen, "Ich weiß selbst nicht wirklich wieso ich gerade zu euch kam."
"Ich finde es schön.", legt dieser Idiot, bei dem ich mich irgendwie richtig wohl fühle, sein Kopf auf meine Schulter, "Und du kannst jetzt immer bei uns abhängen, Baby."
Eigentlich war das ja genau das, was Sam immer wollte... Und jetzt verrate ich die Anderen damit. Werde ich sie jetzt verlieren? Dabei wollte ich doch bloß endlich wissen, was los ist. Wieso Sagen sie es mir auch nicht? Ich verstehe es einfach nicht...
Nach dieser Pause gehen wir Hand in Hand zu unseren Räumen. Natürlich bemerke ich die Blicke von Fram, Shorn, Kenzen und Zackary. Es tut mir leid, aber die Drei haben es so gewollt! Es tut mir nur wegen Zackary leid, aber vielleicht kann ich sie ja noch ändern? Wer weiß...
"Soll ich nicht Mister Grandul fragen, ob du dich vor mir setzen kannst, oder ob wir die Plätze tauschen können?" Sam ist wirklich lieber zu mir geworden, oder denke ich das nur? Ist es wegen gestern? Oder weil ich ein Halbvampir bin? Ich weiß es nicht, aber es soll mir egal sein, solange ich es genießen kann.
Lächelnd danke ich ab: "Nein, braucht nicht. Du weißt ja gar nicht, wie stur ich sein kann."
Sam gibt mir noch einen Kuss auf die Wange, wo mein Herz höher schlägt. Scheiße... Und ich dachte, es wäre wieder alles gut! Aber irgendwie fühle ich mich noch immer so wie vorher. Am Liebsten würde ich ihn küssen und das ist so etwas von schlimm! Na ja... Wenigstens habe ich kein Durst heute. Wegen der Aufregung ist es auch besser so.
Dann setze ich mich neben ihr und packe aus.
"Willst du uns damit quälen, dass du jetzt mit DENEN abhängst, oder was?", fragt sie etwas wütend, was ich ihr gut nachvollziehen kann, aber ich bin es auch und zwar da sie es mir nicht sagen wollen. Ich ignoriere Fram und schmeiße bzw. knalle meine Sachen förmlich auf den Tisch.
Dann klingt sie eher verzweifelt: "Warum bist du auf mich wütend?" Kannst du dir ds nicht denken? Das hätte ich ihr am Liebsten gesagt, doch ich vergesse meine Worte nicht, die zu meinen lieben Verwandten gesagt habe! Am Liebsten würde ich jetzt wieder weinen... Es tut so weh! Obwohl ich sie erst paar Tage kenne, habe ich sie schon so in mein Herz geschlossen, dass ich nicht weiß, was passiert, wenn sie es mir nie sagen werden... Ich würde niemals mit ihnen mehr reden!
Meine coole Socke neben mir blickt finster rein, als sie in meine Gefühle sieht. Jetzt weiß sie ja alles und wird auch wissen, dass ich nicht mit ihnen reden werde!
Als Mister Grandul kommt, wird es in der Klasse ruhig und der Unterricht beginnt. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, da ich einfach daran denken muss, wie schlimm es werden wird ohne mit ihnen zu reden, ohne sie einfach zu umarmen und sie zu nerven...
"Shirley.", höre ich meinen Namen. Sofort schaue ich auf, wo ich Mister Grandul sehe, der mich sowieso nach der Sache mit dem Brief, den ich nicht geschrieben habe, nicht ausstehen kann.
"Könntest du bitte diese Aufgabe da lösen?" Er zeigt damit auf eine riesige Formel. Muss wohl ein neues Themengebiet sein... Gedankenverloren wandere ich nach vorne und nehme die Kreide in der Hand. Gerade als ich anfangen will, höre ich ungewollt Frams Gedanken.
'Wenn du mich hören kannst, Shirley... Bitte verzeih mir. Wir wollen dich doch nur beschützen!'
Also ist es doch so, dass es nur so ist, dass sie mich als zu schwach empfinden, da ich ein Halbvampir bin. Ich hätte es mir eigentlich denken können... Aber wieso schmerzt es dann so unglaublich? Sie haben doch bloß Mitleid mit mir... Deshalb sind sie so nett zu mir.
Mein ganzer Körper zittert, bevor ich erschöpft auf meine Knie falle. Deshalb also nur... Alle waren nur so, weil ich ein Halbvampir bin... Eine Missgeburt... Ich werde wohl immer nur alleine sein. Es ist für mich so vorherbestimmt. Aber warum hat man mich dann damals nicht umgebracht? Wollten sie es etwa? Aber warum haben sie es nicht getan?
Besorgt sieht unser stellvertretender Klassenlehrer zu mir: "Geht es ihnen nicht gut, Miss Räin?"
Meine Augen brennen und dann spüre ich so eine Wut, wie eben und ich könnte auf irgendetwas einschlagen. Auf einmal springe ich auf und laufe aus dem Raum. Ich laufe und laufe und bemerke nicht mal, dass mir Sam gefolgt ist. Erst als ich gerade auf Kenzen zu laufen und diesen eine reinschlagen will.
Der Blonde hält mich fest: "Er ist es nicht wert."
"Lass mich gefälligst los!", schluchze ich und bin so stark, dass ich eine Hand für ca 2 Sekunden von seiner befreien konnte und das ist nicht gerade leicht bei ihm.
Gerade als mein Cousin sich umdrehen will, zerrt mich Sam um die nächste Kurve: "Du kannst doch nicht einfach so etwas-"
Bevor er noch etwas sagen kann, weine ich mich heute bereits das zweite Mal an seiner Brust aus. Aber ich kann nichts dafür... Es tut einfach so verdammt weh.
Als ich mich nach kurzer Zeit wieder beruhigt habe, erzähle ich es ihm: "Ich habe Frams Gedanken gelesen... Sie wollen mich beschützen, da ich nur ein Halbvampir bin."
Ein freches Grinsen huscht ihm über sein Gesicht: "Und das glaubst du wirklich? Ich kann es nun nicht beurteilen, doch ich tue es nicht. Es ist mir so etwas von egal was du bist, wenigstens bist du du selbst und das genügt mir." Mein Herz klopft wie wild, als wir wieder zurück zur Klasse gehen.
Ich entschuldige mich bei unserem Lehrer, bevor ich die ganze restliche Stunde über aufpasse. Auch wenn Fram mich ganze Zeit besorgt ansieht. Dieses Mal geht es einfach nicht... Ich bin sehr stur und das muss ich bleiben!
Nach dem Unterricht packe ich meine Sachen ein und will gerade zu dem Blonden und seinem Bruder, als mich jemand unsanft an der Schulter packt. Verwirrt sehe ich zur Seite und blicke direkt in meeresgrüne Augen: "Zackary?"
"Was soll das werden mit From?", fragt der Braunhaarige vor Wut brodelnd.
"Es tut mir leid.", seufze ich verzweifelt, "Aber-"
Sam, der das Gespräch mitbekommen hat, unterbricht mich: "Hey, Zack. Tut mir leid, weil meine Familie und ich deine immer so runtergemacht haben. Wir werden das zukünftig unterlassen. Kannst du mir verzeihen?"
Verwirrt und überrascht blickt er abwechselnd zu ihm und mich. Auch ich bin sehr verwundert darüber. Habe ich ihn doch ändern können oder ist das wieder nur so einer seiner Tricks? Im Moment bin ich ratlos wegen seinem wirklich freundlichen Gesicht.
Nach langem Überlegen nickt er dann und sie geben sich einen High-Five. Vielleicht werden sie ja jetzt doch gute Freunde? Auf jeden Fall bin ich ja jetzt an Sams Seite und wir werden ja sehen, was noch so geschieht.
"Kommt ihr?", fragt uns Cemedy, worauf wir Beide nur nicken und ihm dann nach draußen folgen. Dann frage ich nach: "Was sollte das eben?"
"Ach", fängt der Gutaussehende grinsend an, "Ich muss doch Punkten bei dir und außerdem wurde es mir langsam zu langweilig."
"Weil sie stärker wurden?" Auch ich grinse jetzt und er lässt die Frage unbeantwortet. Also doch... Feigling!
Fröhlich gehen wir dann Richtung Zimmer, als davor meine Verwandten stehen, die die Froms bedrohlich ansehen. Sam und Cemedy setzen ihre arroganten Gesichter auf und ich bekomme bei Nahe Angst. Wollen sie sich jetzt umbringen oder wie?
"Macht Platz.", befehlt der Silberäugige locker, als er sie zur Seite schupsen will.
Doch Shorn geht in Angriffsposition: "Geh weg von meiner Shirley, From!"
"Ach das ich nicht lache!", grinst der Blonde selbstsicher, "DEINE Shirley? Ihr seid doch diejenigen, die ihr etwas verheimlichen, nicht wir."
Mein Cousin geht einen Schritt auf mich zu, weshalb Cem sich schützend vor mir stellt: "Du musst uns glauben! Wir wollen dich bloß schützen. Nur weil wir dir etwas verheimlichen, musst du so tief sinken und dich mit so etwas abgeben?" Tief sinken? Mit so etwas abgeben? Das ich nicht lache!
'Du hörst dich ja schon bei Nahe wie Sam an. Unfassbar!'
Na und, Shorn?
'Wenigstens in Gedanken redest du mit uns.'
Ist da etwas? Nee... nur Luft. Warum ist der Luft heute bloß so laut?
'Grr! Ich bin nicht Luft!'
'Du benimmst dich so etwas von kindlich.'
Kenzen und Shorn sagen ich wäre kindlich... Was finde ich dazu? Ja, genau! SIE sagen gerade ich wäre kindlich, sind es slebst aber! Sie könnten es mir einfach sagen und dann wäre gut...
'Es geht aber nicht so einfach...'
Nicht meine Sache. Wenigstens wird Sam durch mich ein guter Mensch. Heute hat er sogar Zackary um Verzeihung gebitten. Das war echt süß von ihm.
'Gr! Süß?! Ich bring ihn um!'
Ach... ihr seid ja noch immer da. Verschwindet gefälligst.
"Was ist?", entblößt Sam den Beiden seine Fänge, "Verschwindet ihr endlich?"
"Du beeinflusst sie doch nur, du Mistkerl!", will mein Bruder gerade auf ihn stürzen, als ich mich vor dem Blonden stelle. Shorn sieht mich entsetzt und traurig an.
"Komm", befehlt Kenzen den Blauhaarigen, der mir das Herz bricht, indem er mich so ansieht, "Wir werden gehen, VORERST." Dann verschwinden sie darauf.
Ich lächle die Frombrüder an: "Ich danke euch."
"Was denn, Babe?", zwinkert mir Sam zu, "Das ist doch selbstverständlich. Wir, Froms, sind alles, aber wenn es um Freunde oder Familie geht, dann tun wir alles, damit es ihnen besser geht. Da gehört das Beschützen vor Anderen natürlich rein."
"Gute Nacht.", küsst mich Cemedy auf die Hand, "Bis morgen." Nickend betrete ich unser Schlafzimmer und lasse mich aufs Bett fallen: "Ich gehöre nicht zu deiner Familie..."
"Aber zu meinen wenigen Freunden.", lächelt er mich warmherzig an, weshalb ich rot werde und ihn dann herunterzerre. Er fällt auf mir und ich drehe mich mit ihm so, dass ich auf ihn liege und mich an ihn kuschle: "Freunde." Ich widerhole es und er nickt, bevor wir anfangen uns über alles Mögliche zu unterhalten. Es ist wirklich schön mit ihm einfach da zuliegen und mit ihm zu reden. Nur tut es mir weh, dass sie es mir einfach nicht sagen wollen und stattdessen es riskieren mich an ihre Erzfeinde zu verlieren...

8.Ein Verschwinden und eine Gefahr in Shirleys Zimmer?!

Wieder ein neuer Tag und ein neuer Versuch es zu erfahren...
Gerade heute bin ich so müde, dass ich aus versehen rote Wäsche mit weiße in die Waschmaschine geschmissen habe und jetzt habe ich den Salat. Scheiße!
Ich begutachte die rosanen Hemden von Sam und auch seine Boxershorts. Und was jetzt? Er wird mich sicherlich killen, oder? Aber wenn er es nicht herausfindet, dann wird er auch nicht ausrasten... Er hat ja sowieso zu viele Hemden, die er nicht anzieht, also! Sam wird es schon nicht merken. Aber wohin damit?
Nur schade um meine beste Unterwäsche... Die hätte ich wohl nicht mit reinwerfen dürfen...
Ich höre eine Stimme, weshalb ich sofort in Panik gerate. Ohne Verstand packe ich sie in meinen Rucksack und ziehe den Reißverschluss sofort zu: "Shirley?"
Ich muss kräftig schlucken, als ich den Blonden nur mit einer Boxershorts und hochgezogenen Augenbrauen auf dem Bett wiederfinde.
"Was machst du da?"
Scheiße! Hoffentlich hat er das eben nicht gesehen... War der schon ganze Zeit hier? Wollte er nicht kurz zu Kifel um auch ihn um Verzeihung zu bitten? Ist er wirklich so schnell? Das ist ja echt unnormal!
"Ähm... packe meinen Rucksack.", lüge ich ihn an, was er merkt, jedoch nichts dazu sagt.
Der Blonde geht zu seinem Schrank und sucht nach einem Hemd: "Ich finde es nicht..."
"Was?" Warum bin ich auch noch so doof und frage nach? Hoffentlich ist es nicht das, was ich befürchte.
Mein Kumpel dreht sich zu mir um: "Ich suche mein Lieblingshemd. Es ist ein blutrotes Hemd mit einem schwarzen Drachen darauf. Habe ich es nicht in die Wäsche geschmissen?" Oh nein!
Als er sich wieder seinem Kleiderschrank widmet, öffne ich den Reißverschluss und finde ganz oben ein -jetzt- rosanes Hemd mit einem Drachen darauf. Oh, oh...
Schnell verschließe ich es wieder und versuche selbstsicher zu klingen: "Nein, da war es nicht."
"Aber ich bin mir sicher, dass ich es-"
"Da war es aber nicht!", kommt es etwas vorschnell von mir, weshalb ich die Luft anhalte. Hat er es mitbekommen? Natürlich... Er ist doch nicht dumm! Nicht so wie ich manchmnal...
Kurz dreht sich der Silberäugige um und mustert mich eindringlich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Dann dreht er sich jedoch wieder um und zuckt mit seinen Schultern: "Da kann man nichts machen."
Er holt sich ein schwarzes Hemd heraus, das er sich überstreift und sich wieder mir widmet: "Seid wann bist du eigentlich schon wach?"
"Seit 2 oder 3 Uhr?" Das war eher eine Frage, als eine Feststellung. Wieder sieht er mich eindringlich an, doch dieses Mal grinst Sam mich frech an: "Sicher?"
Ich schüttle verunsichert den Kopf. Er soll lieber nicht erfahren, dass ich die ganze Nacht auf war, oder?
"Ich habe dich ganze Nacht herumwätzen hören.", fängt er etwas angespannt an, "Du hast gar nicht geschlafen und der Grund ist ja bekannt."
Dann hat er mich also auch weinen gehört? Scheiße! Und ich war mir so sicher, dass er geschlafen hat! Man... Ich hasse es einfach meine Gefühle anderen zu zeigen. Na gut... Ich habe es eher gesagt nicht anders gelernt. Das ist alles.
Schweigsam nehme ich meine Tasche und ziehe mir sie über die Schultern, bevor ich noch auf Sam warte, der noch eine hellblaue Jeans anzieht und weißblaue Sportsschuhe, bevor er ebenfalls seinen Rucksack über die Schulter wirft und wir zusammmen durch den Gang gehen.
Alle starren uns wieder an, doch irgendwie anders als gestern. Seltsam... Was hat sich denn sonderlich verändert? Ich kann es mir nicht erklären.
Plötzlich zieht mich Sam an die Wand und küsst mich. Was?! Arschloch! Und ich dachte, er hätte sich geändert... Fehlalarm!
"Das ist die Rache wegen gestern.", grinst er in dem Kuss rein, bevor ich ihn von mir stoße. Natürlich hat er riesen Spaß an der Sache. Männer!
Und dann kommt noch die Härte... Kifel kommt pfeifend auf uns zu: "Ich wollte dir noch mal dafür danken." Er zeigt auf einen schwarzen BH. Um genauer zu sein MEINEN BH! Warum hat er-
Cemedy und paar andere Jungs wedeln auch mit MEINER Unterwäsche herum: "SAM!" Dieser grinst nur selbstsicher und sein Bruder fängt an zu lachen. Wie schon gesagt: Männer sind doch alle gleich!
Wütend sammle ich meine ganze Unterwäsche ein und schmeiße sie kurzerhand in mein Zimmer, bevor ich vor Wut meinen Rucksack öffne und Sams rosa Klamotten zum Vorschein bringe: "Hier. Ich verschenke es kostenlos!"
Da sieht er natürlich auch sein Lieblingshemd und hätte am Liebsten mir eine geknallt, aber dann hat er mir nur einen tödlichen Blick zugeworfen. Wie lasch! Aber egal...
Ich verteile sie und die Mädchen kreischen, während die Jungs so etwas wie 'Schwuchtel' rufen. Natürlich war es an Sam gerichtet. Selbst Fram muss lachen, auch wenn wir nicht reden werden, aber zusammen lachen ist ja nichts dagegen. Ich glaube das Niemand mit so etwas gerechnet hätte, aber Pech! Wenn er so etwas machen darf, darf ich das schon lange!
Mein Bruder kommt auf uns zu und muss schmunzeln: "Was geht hier denn ab?"
Ganz vergessen, dass ich nicht mit ihm rede, erzähle ich es ihm: "Ich verteile gerade Sams rosa Klamotten, da er das Gleiche mit meiner Unterwäsche gemacht hatte."
Dann fangen wir Beide an zu lachen und wollen zuerst gar nicht aufhören.
"Schwul.", sagen wir im duett. Wir halten uns die Bäuche vor lachen, bis der Blonde sich räuspert und ich wieder in die Realität zurückgebracht werde.
"Seit wann redest du eigentlich wieder mit mir?", fragt mich Shorn mit Hoffnung in seiner Stimme.
Dann drehe ich mich wütend um und will gerade einfach so mit Sam abdampfen, als mich der Schwarzäugige am Hangelenk packt: "Ich habe dich gesucht."
Verwirrt drehe ich mich um: "Wieso, Idiot? Wenn du denkst, dass ich dir verzeihen werde, dann vergiss es! Außer ihr wollt es mir sagen..."
"Unsere Tante ist da!"
So verwirrt und gleichzeitig überrascht wie ich bin, lasse ich mich in Shorns und Kenzens Zimmer schleppen.
Sofort umarmt mich Tante Gracy und erdrückt mich bei Nahe schon: "Ich habe dich ja sooo vermisst."
"Ich dich auch.", lächle ich leicht. Als ich hinter ihr Kenzen erkenne, verfinstert sich meine Miene wieder.
"Wir sollten sie endlich aufklären, Graceleen.", kommt der Direktor herein.
"Aber-"
Mister Shirou betreten auch den Raum: "Ich muss ihm recht geben. Wir haben es ihr lang genug vorenthalten."
Alle anderen Lehrer kommen rein. Und was ist mit der Schule? Ach egal... Endlich werde ich erfahren, was hier vor sich geht. Sie schließen hinter sich die Türe und sehen mich alle dabei an.
Eine lange Stille herrscht, bis meine Tante anfängt zu erzählen: "Damals sind deine Eltern durch Hunters umgekommen und jetzt-"
"Suchen sie mich?" Das war eher eine Feststellung als eine Frage.
"Sie wissen, dass du hier bist.", erklärt mir mein Cousin in einem ruhigen und doch besorgten Ton.
Ich nicke nur nd höre weiter zu, während der Direkto erzählt: "Vorgestern wurde Mister Shirou von einem angegriffen. Zum Glück konnte er noch reagiern, sonst wäre er wohl jetzt nicht mehr unter uns."
"Deshalb also Shorns Bemerkung."
Alle nicken nur. Jetzt fange ich an zu verstehen.
"Aber es ist kein normaler Hunter.", fängt Mister Watsu zu ruhig für meinen Geschmack an, "Er ist ein Vampir!" Meine Augen weiten sich. Gab es überhaupt ein Vampir als Hunter? Ich bezweifle das...
Brodelnd vor Wut übernimmt der Blauhaarige das Wort: "Da es eigentlich keine Hunters gibt, die Vampire sind, glauben wir, dass es ein stinknormaler Vampir ist, der Waffen von den Hunters geklaut hat."
"Aber wieso denkt ihr dann, dass er etwas mit mir zu tun hat?", frage ich etwas verwirrt nach.
"Er hat nach dir gefragt." Jetzt stockt mir der Atem... Wieso sollte ein Vampir nach MIR fragen?
Ein Seufzen drang durch meine Lungen: "Er wird wiederkommen, habe ich recht?" Wieder eher eine Feststellung, als eine Frage, aber trotzdem nicken alle. Dann bin nicht nur ich in Gefahr... Es besteht nur eine Möglichkeit!
"Ich werde mich stellen."
Sofort bemerkt man die Anspannung, die vorallem von meinen Verwandten ausgeht.
Im nächsten Moment springt Shorn auf: "Das wirst du nicht!"
"Du kannst es mir nicht verbieten.", hebe ich meine Stimme bedrohlich an, "Hättet ihr es mir früher gesagt, dann wäre nicht die Gefahr, dass er bereits unter uns ist! Ich muss es riskieren."
"Kein schlechter Gedanke.", findet meine Tante dann, weshalb mein Bruder sie verständnislos anschaut.
"Sogar ein brillianter Gedanke.", strahlt Mister Gallon, der Direktor, über beide Ohren.
Miss Rist nickt zufrieden: "Es ist wirklich riskant, aber wenn wir in ihrer Nähe bleiben, geht alles gut." Ob das wirklich so eine gute Idee ist? Aber es ist unsere einzige Möglichkeit herauszufinden, was er wirklich will.
"Wie könnt ihr nur so etwas gut finden?", brüllt mein Bruder durch die Gegend, "Wollt ihr Shirleys Leben aufs Spiel setzen, oder wie?"
"Du kannst doch auf sie aufpassen.", lächelt meine wunderschöne Tante ihn herzlich an.
Ein Seufzen von Kenzen geht aus: "Du wirst sie doch sowieso beschützen. Was machst du dir dann so große Sorgen? Lass gut sein. Shirley ist noch sturer, als du es bist, falls du es vergessen hast."
Nach einer langen bedrückenden Stimme ergibt er sich und alle sind damit einverstanden.
"Dann wird es heute Nacht eine sehr lange.", grinst Mister Watsu fröhlich udn reibt sich seine Hände. Er liebt es einfach zu kämpfen... Ich glaube aber, dass es zu keiner Auseinandersetzung kommen wird. Oder hoffe ich es eher?
Als die Lehrer und meine Tante gegangen sind und mir davor noch sagten, dass ich heute frei bekomme, lasse ich mich auf Shorns Bett fallen: "Ihr seid Idioten." Lange herrscht Stille, was mich traurig stimmt.
"Ach ja", fällt den Schwarzäugigen etwas ein, "Eben hast du etwas Witziges verpasst, Kenzen."
Der Angesprochene zieht uninteresiert eine Augenbraue hoch: "Und was?"
"Ich habe aus Rache eben Sams rosa Klamotten, die vorher noch nicht so aussahen, gratis verteilt."
Wie eben bekommt sich mein Bruder vor Lachen nicht mehr ein und Kenzen muss schmunzeln, aber bleibt trotzdem ernst: "Wieso Rache?"
Jetzt muss auch ich schmunzeln: "Da ich ihm gestern in der Öffentlichkeit in den Magen geboxt habe, verteilte er heute morgen, wo ich seine weiße und rote Wäsche in die Waschmaschine geschmissen habe, meine Unterwäsche an die Jungs, weshalb ich dann halt dasselbe gemacht habe nur mit etwas Schlimmeres."
"Total schwul!", lachen wir Drei jetzt gleichzeitig.
"Aber ich hätte auch gerne einen BH von dir bekommen oder so."
Kenzen und ich warnen ihn synchron: "Shorn!"
"Ist ja schon gut.", meint er beleidigt, als er etwas Schwarzes rausholt und dann bemerke ich, wie Blut in meine Wangen läuft. Scheiße! Ist das peinlich... Er hält doch wirklich mein rosanen Tanga in der Hand!
Sofort nehme ich es ihm ab: "Woher hast du das?"
"Keine Ahnung", zuckt er mit seinen Schultern, "Jemand hat es mir in meinen Spind geschmissen." Lügner! Wie rot er jetzt wird! Er hat es sicher von Sam! Ich hätte das niemals von dir gedacht!
'Sorry. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen.'
Wie bitte?
'Ich- äh- na ja... also-'
Du bist wirklich pervers! Dabei dachte ich, dass du mich nicht ins Bett bekommen willst, da ich deine Schwester bin?
'Halbschwester. Außerdem hat das ja auch nichts damit zu tun. Aber ich bin nun mal auch ein Mann, und-'
Wenn ALLE Männer Schweine wären, würde Kenzen das Gleiche tun, aber er ist anständig! Nicht so wie du, nicht wahr Cousinchen?
'...Ja...'
'Kenzen! Das kauft dir doch keiner ab. Du hast auch etwas von ihr, nicht?'
Wie bitte?
'Nein. Was denkt ihr denn? Aber ich stand kurz davor..' Dann räuspert er und es herrscht eine sehr angespannte Stille. Also doch: ALLE Männer sind Schweine... Idioten! Und das nennt sich Verwandtschaft, pah!
"Sei nicht so sauer.", versucht es mein Bruder mit dem Hundeblick, doch ich schmeiße ihm nur meinen Tanga um die Ohren. Behalt ihn doch!
"Echt?"
Kenzen und ich setzen unseren Killerblick auf, weshalb er dann schmollt. Süß ist er ja schon, auch wenn er ein perverser Idiot ist.
'Danke, Mausi.'
Es ändert trotzdem nichts daran, dass ich sauer auf euch bin! Schließlich habe ich es von den Lehrern und meiner Tante gehört und nicht von euch! Warum war eigentlich Fram nicht dabei?
'Sie sagte, sie hätte noch etwas zu erledigen.'
Seltsam... Ich habe sie im Flur doch noch gesehen...
'Verzeihst du uns?'
Natürlich... Man kann auf euch nicht lange böse sein, das ist fies!
"Aber trotzdem werde ich weiterhin bei den Froms bleiben."
"Wie bitte?", brüllen die Beide mich synchron an.
Entschlossen stehe ich auf: "Ich weiß nicht wieso, aber ich denke, dass ich sie ändern kann. Sam und die Geonas kommen jetzt sehr gut mit einander aus und ich hoffe, dass sich die Anderen vielleicht auch ändern werden, wenn ich mit ihnen abhänge."
"Du bist lebensmüde.", findet Kenzen monoton.
"Ich verstehe dich nicht!", schreit mein Bruder mich an, "Wie kannst du denken, dass sie sich ändern werden, wenn sie das Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte nicht getan haben?!"
Leicht lächle ich: "Ich weiß es einfach."
Dann verlasse ich das Zimmer und marschiere etwas aufgewühlt in Sams und mein Zimmer. Der Blonde liegt auf dem Bett und macht den Anschein zu schlafen. Ich versuche mich ins Bad zu schleichen, als ich seine Stimme höre: "Du willst mir nicht sagen, wie es war?"
Seufzend drehe ich mich um: "Ich dachte, du schläfst!"
"Das denkst du doch immer.", grinst er frech, als ich mich neben ihm setze und ihm alles erzähle.
"Gut.", lächelt er mich jetzt entschlossen an, "Ich werde in deiner Nähe bleiben."
Dann muss ich grinsen: "Will Shorn auch. Also bringt euch nicht gegenseitig um, hörst du?"
"Hätte ich denn Grund dazu?", fragt mich der Blonde unschuldig.
Mein wutenbrannter und durchdringender Blick sagt alles, weshalb er seine wunderschönen silbernen Augen rollt. Wunderschön?! Ich sollte sie ihm rauskratzen! Vielleicht hat er dann nicht so eine Wirkung auf mich.
Ich lege mich aufs Bett und fühle mich auf einmal so elend. Warum war ich eben eigentlich so mutig? Ich kann das nicht verstehen... Dabei bin ich eigentlich nicht so.
Ich will nur Ruhe, aber diese bekomme ich erst, wenn ich das heir überstehe, rede ich mir ein. Als wenn das wirklich so sein würde... Ich bekomme doch nie meine Ruhe!
Auf einmal überkommt mich die Müdigkeit und ich schließe meine Augen. Doch dann fühle ich eine Hand, die meine Wange streichelt und automatisch schlage ich meine Augen auf und blicke in Sams Augen.
Diese Berührung... Es ist wie ein kleiner Stromschlag nach dem Anderen. Mein Herz schlägt wie wild gegen meinem Brustkorb und lässt mich kaum atmen. Am liebsten würde ich über ihn herfallen, weshalb ich denke, dass seine Anwesenheit mir irgendwie nicht gut tut. Sollte ich ihn bitten zu gehen?
"Schlaf ruhig.", lächelt er mich herzlich an, "Ich gehe kurz zu deinem Cousin und versuche sie zu überreden bei dir bleiben zu dürfen.
Ich schüttle den Kopf und Sam sieht mich verwirrt an, dreht sich dann aber um und will gerade gehen, als ich seinen Namen rufe. Was tue ich? Man! Warum kann ich mich nicht kontrollieren oder besser gesagt, nicht einfach meine Klappe halten?!
Der Blonde dreht sich zu mir um: "Was hast du?"
"Bitte geh nicht!", flehe ich ihn panisch an.
Irgenetwas stimmt doch nicht... Was war es? Ich weiß es nicht, aber auf mein Gefühl ist eigentlich verlass. Auf jeden Fall bevor ich hier herkam.
Hier passiert doch irgendetwas Seltsames... Ich habe so ein ungutes Gefühl. Es sagt mir, dass Sam nicht gehen darf, da sonst etwas Schreckliches passiert. Aber was? Es ist auf jeden Fall etwas Unnormales, was hier abgeht und das hat auch noch mit mir, mit meinen Freunden und diesem Internat zu tun. Dieser Vampir... Was ist, wenn er mich bloß leiden sehen und dann erst umbringen will? Was ist, wenn er meinen Freunden etwas antut? Ich will es nicht... Ich habe Angst.
In diesem Moment ist es mir egal, ob es egoistisch ist oder nicht, aber ich möchte nicht alleine sein. Vielleicht habe ich auch etwas Angst davor, was passieren wird, wenn Sam und meine Verwandten sich gegenüber stehen. Es ist einfach so Schrecklich...
"Aber ich muss.", versucht er mir verstehen zu geben.
Meine Augen brennen und das Zittern wird wieder mehr: "Bitte! Bleib bei mir. Lass mich nicht alleine..."
Sam nimmt meine Hand und streicht mir eine meiner braunen Strähnen aus dem Gesicht: "Ist gut. Ich bleibe bei dir."
Geschafft schließe ich meine Augen und falle in einen traumlosen Schlaf. Hoffentlich geht alles gut...

Endlich wach gähne ich herzhaft, bevor ich meine Augen öffne und verwirrt nach Sam Ausschau halte. Arschloch! Also ist er doch- Dann jedoch spüre ich einen flachen und gleichmäßigen Atem, der auf meiner Haut einen warmen Hauch hinterbleibt. Leicht lächle ich ihn an. Damals hätte ich ihn dafür am Liebsten eine geknallt, würde er mir so nah sein, doch jetzt? Jetzt beruhigt es mich und ich finde es sogar sehr schön...
Aber warum fühle ich es jetzt nicht mehr? Irgendwie fühle ich mich so, als wäre irgendetwas Wichtiges verloren gegangen, aber was? Mein Herz klopft nicht so stark und ich fühle mich einfach normal und nicht wie sonst... Dabei ist Sam doch hier, oder nicht? Die Betonung liegt in 'oder nicht'. Aber er liegt doch hier!
"Sam.", flüstere ich in seinem Ohr. Sofort schlägt er seine Augen auf: "Ich muss wohl eingeschlafen sein..." Jetzt weiß ich, was es ist! Sam schläft doch nie, wenn ich wach bin?!
Dieses Gefühl, als ich sein sonst so verführrerisches Lächeln sehe, ist Angst. Aber wieso habe ich Angst? Wovor? Vor ihm? Seid wann habe ich vor ihm Angst? Na gut... Als er mich anfiel und einen Tag danach, aber... Warum habe ich so ein ungutes Gefühl in mir? Gestern habe ich Sams Blut in seinem Körper süren kann, seine Aura. Ist das eine meiner Fähigkeiten? Deshalb fühle ich mich so komisch...
Diese Aura ist bedrückend stark und dunkel. Dazu kommt noch sein Blut, dass sich in jeder Minute verdoppelt. Wie geht das denn? Irgendwie tut es weh, wenn wir uns berühren, aber wieso?
Schnell springe ich auf und er legt sein Kopf verwirrt schief und setzt ein amüsiertes Grinsen auf: "Baby, hat dich irgendetwas getochen oder so?" Wenn das ein Scherz sein sollte, war es aber ein Schlechter...
Er sieht haargenau so aus wie mein Kumpel, doch seine Aura und sein Blutkreislauf ist total verkehrt! Sein Benehmen hält sich noch so im Rahmen, aber trotzdem traue ich dem Ganzen nicht. Wo war der wirkliche Sam hin? Der, der mich um den Verstand bringt!
"Nichts.", lächle ich ihn zuckersüß an, "Du hast mich bloß erschreckt." Von wegen! Was für eine fette Lüge... Ich frage mich bloß, wer das ist! Auf jeden Fall ein Vampir, der scheinbar sehr Schlimmes vor hat. Ist es vielleicht der, der Mister Shirou angegriffen hat? Ich werde es herausfinden.
"Wir sollten jetzt gehen.", steht der Blonde grinsend vom Bett auf und öffnet die Tür, bevor wir Beide raus in die Dunkelheit gehen.

Jetzt stehe ich hier, alleine in der Dunkelheit, und bin so in Gedanken, dass mir diese Aura erst gar nicht auffällt, die sich mir nähert.
'Warum verschleierst du deine Gedanken?! Und seid wann kannst du das eigentlich?'
Kenzen? Wie meinst du das? Ihr könnt meine Gedanken nicht lesen?
'Jetzt ja.'
'So heiß...'
Was hat Shorn?
'Er fantasiert gerade etwas wegen deinem Tanga und deinen Babyfotos.'
Ist er ein Kinderschänder oder was?
'Nein. Er ist bloß sexsüchtig und in letzter Zeit noch mehr und zwar wegen dir.'
Danke... das wollte ich jetzt auch wirklich wissen!
'Sie- das stimmt doch gar nicht!'
'Stimmt. Du bist total in deine Halbschwester verknallt. Sorry.'
'Sag das noch einmal und-'
Shorn! Jetzt höre gefälligst auf! Willst du, dass ich sterbe oder so?
'Und das ER da ist! Ich bringe ihn-'
SHORN! DU bringst hier NIEMANDEN um, solange ich lebe und ich glaube, wenn du so weiter machst, dass ich gleich wirklich NICHT mehr lebe!!!
'Musst du so schreien? Wir verstehen dich auch so... Aber du hast recht. Dein Bruder sollte sich echt benehmen. Schließlich bedeutet Sam dir etwas und damit müssen wir uns abfinden und außerdem wolltest du sie nicht beschützen?'
'Ja... du hast ja recht.'
Endlich... Ich verzweifle noch mal an die Gedanken meines schwanzgesteuerten Bruders...
'Das habe ich-'
'Er ist da.'
Sofort richte ich meinen Blick auf die Silhouette. Eine Gestalt in einem Umhang... Seine Aura ist auch sehr stark und so voller Hass, doch fühle ich auch etwas Gutes, was mir etwas Hoffnung bringt. Vielleicht ist er ja gar nicht so böse?
"Wer bist du?", frage ich ihn neugierig, doch er kommt nur immer näher.
Dann hält er an und ich blicke in seine goldenen Augen, die man als Einziges erkennen kann. Diese Augen... Sie kommen mir so vertraut vor. So bekannt! Aber woher? In meinem vorherigen Leben habe ich doch noch nie einen Vampir gesehen, oder vielleicht doch? Ich kann mich nicht daran erinnern... Diese Augen!
"Shirley Räin." Selbst diese Stimme kommt mir bekannt vor...
Es erinnert mich an einen Menschen von meiner alten Schule. Er hatte den gleichen Gesichtsausdruck, als er mich zu Boden stieß und einfach weiter ging. Ja! Ich meine den Klassenbesten, der der am gleichen Tag, wo ich ausgerastet war, mir seltsam vorkam. Er war Klassensprecher und sonst hatten wir eigentlich kaum Kontakt, doch ich wusste, dass er mich hasste, jedoch auch irgendwie nicht. Es war so seltsam!
Immer und ständig war er in meiner Nähe und beobachtete mich, als wenn er bloß auf irgendetwas wartete oder mich sogar beschützen wollte? Aber wovor?
Schnell besinne ich mich wieder, als er etwas auf einer anderen Sprache murmelt. Hä?! Was geht denn hier vor?
"Willst du mir nicht sagen, wer du bist?"
"Das brauchst du nicht mehr zu wissen.", meint er locker und holt sein Geschütz zum Vorschein. Kommt noch nicht raus! Hört ihr? Wartet noch etwas...
Es ist riskant, aber... Um ruhig zu bleiben, schließt der Unbekannte vor mir seine Augen: "Du bist die, die ich schon seit langem erledigen soll, doch als Vampir weiß ich, dass ich es nicht sollte. Doch du hast Glück, denn ich hasse Vampire wie die Pest."
"Du hasst dich also selber?", lächle ich gehässig, "So ist das... Mhmm... Du bist ein Hunter, nicht wahr? Wieso gerade mich? Weil ich ein Halbvampir bin?"
"Nein. Weil du die bist, die alles verändern kann. Damals wurdest du gerettet, aber dieses Mal wird es keiner schaffen." Ach ja? Das sehe ich anders! Sein Blutkreislauf ist seltsam... Er hat wenig Blut in sich... Dabei ist er ein Vampir... Heißt das, dass er bald sterben oder ausrasten wird? Beides fände ich schlimm...
Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, doch dann zielt er auf mich: "Jetzt kann ich endlich Rache nehmen." Wie? Rache? Das erinnert mich an etwas...
Automatisch schließe ich meine Augen: "Dann bringe es doch zu Ende."
'Bist du verrückt geworden?'
Nö... Ihr seid dran. Ich habe meine Informationen.
Im nächsten Moment fühle ich die Auren vor mir und ich öffne meine Augen wieder. Sie greifen die Person an, die dann in die Dunkelheit verschwindet.
"Er ist es nicht wert.", halte ich die drei Jungs auf, die mich dann ansehen, "Auch bei ihm konnte ich keine Gedanken lesen..."
"Was er eben erwähnte", fängt mein Cousin etwas aufgewühlt an zu erzählen, "Was meint er mit Rache?" Das habe ich mich auch schon gefragt...
Wichtiger ist, dass wir wissen, dass er also doch ein Hunter ist, doch...
'Was?'
Ach nichts, lüge ich in meinen Gedanken herum.
Der Blonde übernimmt jetzt das Wort und stellt mir eine Frage: "Konntest du diese Sprache verstehen, die er eben geredet hatte?"
Wenn ich es mir genau überlege...
Ich nicke und sage es ihnen: "Seine Worte waren etwas verwirrend und er war auch etwas schnell, aber ich übersetze es euch, auch wenn er mich beleidigt hat an manchen Stellen!"
Kurz hole ich tief Luft, bevor ich mit der Sprache rausrücke: "Also hat sich das Warten gelohnt. Trotzdem nervt sie mich so, dass ich es nicht tun kann! Aber ich muss... Wenn nicht, werde ich umgebracht und ich habe damit meinen Bruder verraten und das will ich nicht. Aber diese dumme Kuh! Warum greift sie mich nicht an?! Ist sie etwa so schwach? Dabei stellt sie für uns eine Bedrohung da!
Sie ist ein Kind, das gar nicht leben dürfte und doch zerreißt es mir das Herz... Aber nur sie alleine ist daran schuld! Und ich musste Tag für Tag ertragen, wie sie aufwuchs. Dabei hätte ich sie schon vorher umbringen können, aber nein! Erst wenn ich einen Grund dazu habe, dufte ich ja. Und jetzt? Jetzt ist es zu spät."
Warum? Seine Gefühle haben sich auf mir übertragen. Seine Augen... Genau diese Gefühle spiegelten auch im Klassensprecher. Aber... Wie könnte ich schuld für irgendetwas sein, was ich nicht getan habe? Ich weiß nicht, was das soll! Wieso diese Rache?
"Was ist zu spät?", will Kenzen wissen, doch ich zucke mit den Schultern. Vielleicht kann er mich jetzt nicht mehr umbringen oder so? Aber er hätte mich umgebracht!
"Ihre Kräfte nehmen Form an.", versucht mir dieser seltsame Sam zu erklären, "In ihr schlummert eine sehr starke Kraft. Ich hoffe nur, dass sie sie richtig einsetzt."
Verwirrt sehen die Beiden ihn an, doch ich forme meine Augen zu schlitzen und durchschaue es: Er ist halt nicht Sam!
'Wie?'
Das war ein Scherz! Das 'oder auch nicht' verkneife ich mir lieber schnell und lächle dann herzlich.
"Was meinte er mit Bedrohung? Sag nicht, Shirley ist die Auserwählte?! Aber nein! Das geht nicht! Sie ist doch..." Shorns Stimme versagt, bevor er es aussprechen kann. Er scheint sehr zu leiden. Mein Bruder kannte sie wohl sehr gut.
Sein Rivale antwortet kopfschüttelnd: "Das geht nicht. Du hast recht. Sie ist tot. Auch wenn sie auch ein Halbvampir ist und genauso stark werden könnte. Aber sie ist für etwas Anderes bestimmt." Diese Weisheit und Ruhe, die er ausstrahlt... Sie ist abnormal! Und wieder ist es so: Sam ist nicht gleich Sam! Man... Warum ist es so? Und WO ist Sam?!
'Also war es doch kein Scherz.'
Er macht mir etwas Angst. Würde es etwas ausmachen in meiner Nähe zu bleiben.
'Natürlich nicht, Schwesterherz. Du bist doch mein ein und alles.'
'Sagte ich doch, dass du-'
'Halt die Klappe, Kenzen!'
Hä? Muss ich das verstehen?
Kenzen denkt 'Ja', wobei Shorn 'Nein!' schreit in Gedanken. Okay...
"Ist irgendetwas?", fragt der Silberäugige mich und ich lächle theatralisch: "Gar nichts. Gehen wir wieder rein?" Dann nimmt er meine Hand und ich muss heftig schlucken. Von wegen gar nichts! Am Liebsten würde ich ihn zur Rede stellen.
Wer er und wo der echte Sam war! Was will er von mir? Und warum ist ebenfalls ein Hunter- Dieser Vampir... Hat er etwa nach mir gefragt und nicht dieser Hunter? Ich habe da so ein Gefühl... Aber was machte dann der Hunter hier? Alles Fragen über Fragen... Vielleicht wollte er mich auch nur vor diesem Bastard beschützen oder so?

9. Opfere dich, als Andere!

Mit jedem Schritt, den ich tue, ist es so, als würde ich gleich vom Monster aufgefressen. Wieso fühle ich mich bloß so? Dann, endlich im Zimmer angekommen, nehme ich mir mein Schlafzeug raus und gehe ins Bad. Ohne nachzudenken ziehe ich mich aus und stelle mich unter die Dusche. Erst als ich wieder meine Fähigkeit benutze um die Gedanken Anderer zu lesen, erschaudere ich unter dem heißen Wasser. Nein, nicht weil das Wasser so heiß ist, sondern weil Kenzen und Shorn mir zu sehen! Scheiße!
‘So heiß.’
Dreht euch gefälligst um! Niemand, dass bedeutet ich, ich und ich, will das ihr mich SO sieht, kapiert?
‘Und was ist, wenn er dich anfällt?’
Wer? Meinst du Shorn? Vor dem habe ich im Moment etwas mehr Angst, muss ich zugeben…
‘Wieso denn das, Süße?’
Weil du mich so ansiehst, als wäre ich deine Beute!
‘Ach… und wie kannst du mich sehen?’
DICH kann man leider immer sehen mit deinen blauen Haaren! Kenzen nie, aber du immer!
“Was hast du, Schätzchen?”, höre ich eine Stimme hinter mir, weshalb ich zusammen zucke. Okay! Du hast recht, Kenzen…
‘Sag ich doch…’
Der steht mit mir unter der Dusche? Warum habe ich das verdammt noch einmal nicht bemerkt?!
‘Weil du mit Shorn beschäftigt warst,’
Stimmt… Alles deine Schuld, BRUDER!!!
‘Wieso? Wenn du dich vor uns einfach ausziehen musst?!’
Lächelnd drehe ich mich um und versuche nicht daran zu denken, dass wir Beide nackt unter der Dusche stehen. Es wäre keine gute Idee, denn sonst würde ich hyperventilieren.
Ich sehe in seine Augen und merke wieder diese dunkle Aura um mich herum: “Mir geht es bestens, Schatz.” Dabei habe ich noch immer dieses gequälte Lächeln auf den Lippen. Scheiße! Und was jetzt?!
“Stört es dich, das wir zusammen duschen?”
Ich schüttle den Kopf und versuche ganz normal mit der Sache umzugehen, dass eine Bestie hier neben mir steht und so tut, als wäre es Sam! Aber Sam würde das doch nie fragen!
Erst nach kurzer Stille bekomme ich meinen Mund auf um etwas darauf zu erwidern: “Wieso sollte ich? Das haben wir gestern Abend doch auch getan.” Und da musste ich ganze Zeit in seine Augen schauen um nicht-
‘Was?! Egal wo Sam jetzt ist, wenn wir ihn finden, bringe ich ihn um!!!’
Shorn… Das brauchst du nicht tun. Wenn wir ihn finden, bringe ICH ihn nämlich um, okay?
‘Aber nur weil du meine Schwester bist.’
Ich glaube, ich schaffe es schon alleine…
‘Das glaubst du doch selbst nicht, oder?’
Ich weiß, dass ihr euch um mich sorgt, aber…
Es herrscht eine lange Zeit Stille, bis ich aus der Dusche trete und mich schnell ankleide. Geheuer ist er mir zwar nicht, aber ihr braucht mich wirklich nicht schützen. Wenn er mir etwas antun wollte, hätte er das schon längst machen können, nicht wahr?
‘Wir bleiben vor deiner Türe stehen.’
Okay. Damit kann ich gut leben.
Als ich die Auren nicht mehr spüre und mich auch angezogen habe, trete ich wortlos aus dem Bad und lege mich ins Bett. Morgen ist wieder Schule… Ob ich dann den Froms alles erzählen kann? Werden sie mir glauben? Wir werden es sehen…
Plötzlich verspüre ich einen Drang, einen Drang wegzulaufen. Was ist bloß mit mir los? Ist es wegen diesem Unbekannten?
Als ich diese seltsame Aura spüre, blicke ich auf und erkenne den Blonden, der lässig an der Türe gelehnt ist und mich innig mustert. Am Liebsten würde ich ihn eine knallen und doch habe ich zu sehr Angst davor, was dann passiert. Dabei bin ich gar nicht so ängstlich. Ich schweige, weshalb er auf mich zu geht. Auf einmal bekomme ich Durst, was ja noch gerade gefehlt hat! Super! Vielleicht-
Schnell nehme ich mir ein Sandwich und beiße ab. Aber auch nachdem ich es aufgegessen habe, verspüre ich noch den Druck in meiner Brust. Um nicht direkt über ihn herzufallen, beiße ich auf meine Unterlippe, als ich erschrecke. Meine Fänge sind bereits so lang, dass sie meine Unterlippe aufratschen.
Ich schmecke einen metallischen Geschmack von Blut. Am ganzen Körper zittere ich, da ich gegen dieses Verlangen ankämpfe. ‘Ich werde sterben, wenn ich es unterdrücke! ALLE werden sterben!’, sagt mir meine Vernunft, doch meine Angst jemanden umzubringen, falls ich mich nicht kontrollieren kann, ist zu groß.
“Du hast Durst, nicht wahr?”, flüstert mir Sams Stimme, die sich jedoch total fremd anhört, in mein Ohr. Ein Schauer nach dem Anderen überkommt mich und mein innerste Stimme alarmiert mich. Eigentlich sollte ich abhauen, doch irgendwie ist mein Körper wie gelähmt.
Dieser Unbekannte macht seinen Hals frei: “Nimm.”
Ohne zu zögern falle ich über ihn her und beiße ihn. Ich nehme kräftige Schlücke seines Blutes: Und wieder ein Beweis! Sams Blut schmeckt total anders; irgendwie richtig lecker. Dieses Blut schmeckt nach gar nichts, was eigentlich nicht geht.
Nach einer halben Ewigkeit lasse ich von ihm ab und er grinst hinterhältig, weshalb ich zurückweiche. Meine Fänge normalisieren sich wieder und jetzt überwiegt die Angst, dass er jetzt mich beißt oder mir etwas antut.
In einer einzigen Sekunde drückt dieser Mann mich aufs Bett und küsst mich. Ich bin wie gelähmt. Meine Angst nimmt noch immer weiter zu. Er küsst meinen Hals entlang und bleibt an meiner Hauptschlagader haften. Als ich seine Fänge leicht spüre, stoße ich ihn mit aller meiner Kraft von mir, so dass er gegen die Wand schmettert. Ich quetsche mich schwer atmend an der Wand und da kommt mir eine sehr gewagte Idee. Sofort öffne ich das Fenster und stelle mich genau davor. Schnell hat sich Sams Körper regeneriert und er steht wieder auf seine Beine.
“Wenn du noch einen Schritt näher kommst, springe ich!”, drohe ich mit einer entschlossenen Stimme. Der Blonde legt seinen Kopf schief und lächelt mich doch tatsächlich sanft an!? Okay… Meint der, dass ich ihn dann von meinem Blut trinken lasse? Sicher nicht!
Vorsichtig macht er einen Schritt auf mich zu und seine Augenfarbe ändert sich von silbern auf braun. Von außen nach innen wird es immer blutroter und dann plötzlich wird sie ganz weiß. Ich muss schlucken. Und ich dachte, dass ich schon irre bin mit meinem Farbwechsel von braun zu lila, aber das übertrifft alles abnormales bis jetzt! Irgendwie habe ich mich nur gegruselt, als Sam mich gebissen hat, doch jetzt?! Mit einem einzigen Schritt verkürzt er die Entfernung zwischen uns um die Hälfte.
Seine langen Fänge präsentiert dieser Arsch mir, bevor ich stolpere und aus dem Fenster falle. Ich schreie, schreie und schreie und falle weiter in die Tiefe. Irgendwie versuche ich mich noch abzufangen. Unten sieht bereits jeder zu mir, aber die machen keine Anstalten mir auch nur ansatzweise zu helfen.
Ich blicke nach unten und sehe Zackary: “Aus dem Weg!”
Verwirrt schaut er mich an, doch hält seine Arme auf um mich abzufangen. Plötzlich hält mich irgendetwas fest, 10 Meter über dem Boden. Hä?! Etwas überrascht höre ich eine bekannte Stimme von oben: “Shirley! Hey, wie geht’s?” Wie es mir geht?
Am Liebsten wollte ich Kifel gerade umbringen, doch ich bin in diesem Scheißnetz von ihm gefangen. Eigentlich bin ich ja richtig glücklich darüber, dass er mich gerettet hat, aber… Alle sehen zu uns und er ruft so laut, dass es alle hören.
“Dachtest du, du könntest fliegen oder wolltest du etwas Aufmerksamkeit? Dafür hast du doch uns!” Ich bringe ihn echt gleich um…
Locker zieht mich der Braunhaarige mit seinem Netz nach oben und sein kleiner Bruder verschwindet ins Gebäude. Als ich dann endlich oben bin und Kifel mich aus diesem Netz befreit hat, setze ich mich erst einmal ausgepowert hin. Nur eine Sekunde später schneit mein Kumpel herein und schüttelt mich einmal kräftig durch: “Was sollte das werden, wenn es fertig ist, Shirley Räin?”
Warum nennt er mich bei meinem vollen Namen? Irgendwie muss ich einen Lachanfall unterdrücken und huste stattdessen. Denken die wirklich, ich wollte Selbstmord begehen oder so? Ich bin doch noch teils menschlich! Ich verdrehe meine Augen, bevor Zack von mir ablässt und ich ihnen alles erzähle.
“Und was willst du jetzt unternehmen?”, fragt mich der Jüngere von Beiden vor Wut brodelnd.
Leicht lächle ich: “Noch nichts…”
“NICHTS?”, wird Zackary jetzt lauter, “Willst du warten bis er dich aussaugt, oder was?”
Es stimmt… Ich muss irgendetwas unternehmen, aber was? Dann kommt mir eine Idee auf.
Die Tür schwingt auf und der Blonde steht in dieser. Gerade als der Grünäugige auf ihn zu laufen will, stellt sich Kifel in den Weg und lächelt genauso wie ich: “Du solltest besser auf unsere kleine Freundin aufpassen. Wäre mein Bruder und ich nicht gewesen, dann wäre sie jetzt nicht mehr bei Bewusstsein und Shorn müsste wieder sein Blut opfern.”
Dieser Mann lächelt verwegen, doch ich durchschaue es! Seine Augen haben sich jedoch wieder normalisiert? Gut so…
“Danke, Kumpel. Wir werden euch jetzt nicht weiter stören.”
Dann nimmt dieser Idiot meine Hand und führt mich heraus. Ich mache ihnen eine Geste, dass es in Ordnung ist und ich gehe dann mit ihm statt zu unserem Zimmer, wo wahrscheinlich Shorn und Kenzen bereits warten, nach draußen. Dort setzen wir uns auf eine Bank hin und schweigen. Ich betrachte den nächtlichen Himmel, der nicht einmal von einer Wolke bedeckt ist. Die Sterne sind so klar zu erkennen. Es ist einfach wunderschön! Morgen ist Vollmond, so wie man es am Mond sehen kann. Ach, Sam… Wärst du bloß hier! Ich vermisse dich so schrecklich…
Plötzlich erscheint eine Sternschnuppe und ich schließe meine Augen. Damals war ich zwar niemals abergläubisch, doch seit dem ich weiß, dass es Vampire gibt, glaube ich an alles. Also wünsche ich mir etwas und ich weiß auch schon was! Ich wünsche mir, dass es Sam gut geht und ich ihn finden werde.
“Tut mir leid wegen eben.”, fängt der Vampir neben mir an zu erzählen, “Ich muss dir echt Angst eingejagt haben. Dabei wollte ich es gar nicht. Ich hatte vergessen meine Bluttabletten zu nehmen.” Okay? Soll das ein Versuch sein um mein Vertrauen zu erlangen und dann so um mein Blut zu kommen? Ich traue ihm auf jeden Fall nicht.
Vorsichtig nicke ich und lächle dann sanft, obwohl ich ihm am Liebsten wieder an eine Wand schmeißen und wegrennen würde. Aber ich bleibe stark. Von wegen ‘stark’. Das ist total schwach von mir!
Eigentlich wollte ich ihn ja zur Weißglut bringen und dann meine Verwandten rufen, aber solange ich nicht weiß, wo der echte Sam ist, darf ich das nicht tun.
Wieder blicke ich in den Nachthimmel und hole tief Luft: “Es ist so schön… So friedlich.” Obwohl ein Fremder neben mir sitzt, der mich wahrscheinlich umbringen will und Sam verschwunden ist.
“Ja, das stimmt.”
Der Blonde neben mir steht auf: “Komm schon. Wir sollten lieber wieder reingehen, sonst verschlafen wir nachher noch.”
Auch ich stehe auf und wir gehen schweigend nebeneinander her. Immer und immer wieder kann ich nur an Sam denken: Geht es ihm gut? Wo ist er? Werde ich ihn je wiedersehen? Fragen über fragen und keine davon wird beantwortet. Irgendwie hoffnungslos…
Und dann noch dieser Hunter, der mich angegriffen hat. Es ist gerade mal zwei Stunden her… Diese Sprache… Warum konnte nur ich sie verstehen? Und was haben diese Worte für eine Bedeutung? Hoffentlich finde ich das bald heraus.
Plötzlich werde ich von einem Schuss aus den Gedanken gerissen. Sofort blicke ich auf, als der Silberäugige neben mir mich aus der Schussbahn zerrt. Ich nicke dankbar, doch frage mich im Innern wieso er mich gerettet hat? Egal! Jetzt sollte ich eher an diese Hunterin denken, die mich angegriffen hat.
Shorn und Kenzen tauchen auf und greifen die Schwarzhaarige an. Diese schießt auf meinen Bruder, der jedoch zu schnell für sie ist. Jedoch ist sie auch sehr gut, weshalb eine Kugel Shorns Arm streift. Der Schwarzhaarige presst sie gegen die Wand und schließt für eine Sekunde seine Augen. Was sollte das wohl?
“Geht’s dir gut?”, fragt mich der Schwarzäugige beiläufig. Ich kann nur nicken.
Auf einmal höre ich einen Schuss und eine Kugel fliegt direkt auf Kenzen zu, der gerade die Hunterin erwürgen will. Ohne darüber nachzudenken laufe ich in die Schussbahn und wehre es mit meiner Hand ab.
Meine Augen starren gefühllos und doch nachdenklich auf das Dach des Schulgebäudes, wo vor zwei Stunden noch die drei Jungs standen. Dort oben steht die Person mit den goldenen Augen. Unsere Blicke treffen uns, doch im nächsten Moment höre ich meinen Bruder fluchen. Verwirrt drehe ich mich zu ihm um und kann nirgends diese Frau erkennen: “Ihr habt sie verloren?”
Alle Aufmerksamkeit gilt jetzt mir. Sie nicken nur, bevor sich meine Verwandten um meine Hand kümmern, wo eine Kugel drinnen steckt. Seltsam… Warum fühle ich keinen Schmerz? Irgendwie fühle ich mich so leer… Seit Sam weg ist, fühle ich mich gar nicht mehr so stark. Was ist bloß los mit mir? Als wenn eine Hälfte von mir verschwunden ist. Wie ist das möglich?

Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen. Aber wie auch, wenn ein Monster neben dir liegt? Gähnend stehe ich auf und ziehe mir meine Uniform an. Als ich in den Spiegel schaue, erstarre ich für einen Moment: Ich bin blasser geworden und irgendwie labbert die Uniform mir etwas um den Bauch. Wie kann ich über Nacht abnehmen? Auch ist meine Schlaflosigkeit an den Ringen unter meinen Augen nachweisbar. So wie ich mich fühle, sehe ich auch aus. Mein Gesicht sieht so leblos aus…
Schnell wende ich den Blick von mir und erst jetzt bemerke ich erst, dass ich mich gar nicht in meinem Zimmer befinde. Hä?! WO sind wir? Verwirrt sehe ich mich um. Das ist doch nicht möglich! Ich war doch die ganze Zeit wach?
“Hallo, meine Schöne.”, höre ich ein hinterhältiges Lachen hinter mir.
Sofort erkenne ich sie als die von diesem Idioten wieder und erschaudere. Erst nach langem Zögern traue ich mich, mich zu ihm umzudrehen. Für eine Sekunde kann ich sein wahres Ich sehen. In Wirklichkeit hat er so grüne Haare wie Fram nur in kurz und ganz weiße Augen, die mir Angst einjagen. Sein Gesichtsausdruck ist einerseits ausdruckslos, doch dann wieder voller Gefühle. Dieser Fremde ist echt seltsam. Irgendwie erinnert er mich an Fram?! Wie komme ich jetzt darauf?!
“Wo bin ich?!”, schreie ich ihn eher an, als zu fragen. Als er einen Schritt auf mich zu geht, mache ich einen zurück. Dann grinst er belustigt. Arschloch! Hat mich verschleppt und freut sich, mich leiden zu sehen! So ein sadistischer Psychopath!
Statt etwas zu erwidern, wirft er mir in Sams Körper einen Luftkuss zu, worauf ich nur mit meinem Mittelfinger antworte. Dann grinst mein Entführer nur noch breiter: “Hab dich auch lieb.” Wie bitte?! Bin ich jetzt etwa im Irrenhaus gelandet, oder wie?! Der benimmt sich ja noch schlimmer, als ein Kleinkind! Soll ich jetzt wegen der Ansicht Mitleid haben, oder so?
Wütend zerschlage ich mit meiner bloßen Faust, die wegen der Kugel noch einen Verband trägt, den Spiegel und er zerfällt in tausend Splittern.
Kurz zieht der Blonde mir eine Grimasse, bevor er mich endlich aufklärt: “Ich habe dich entführt, ja. Aber wir sind noch immer in der Schule.” Hä?! Will der mich verarschen? So einen Raum gibt es?! Plötzlich fängt der Spiegel an zu leuchten und die Splitter fliegen hoch. Sie setzen sich wie ein Puzzle innerhalb einer Sekunde wieder zusammen und dann sieht der Spiegel wie neu aus. WIE?! Was ist das denn für ein Raum?! Eindeutig: In der Schule gibt es mir zu viele verrückte und unnütze Räume.
“Dieser Raum diente einmal als eine Art Gefängnis. Hier wurden Geiseln oder auch Andere gefangen gehalten und gequält. Es war für den Krieg vor 300 Jahren gebräuchlich. Aber als die Auserwählte starb, zog sich die Hunterstrike zurück und der Krieg war somit beendet. Jedoch als sie vor 16 Jahren hörten, dass sie als Einzige überlebte, wurde sie von einer Hunter, der zugleich auch ein Vampir war ohne ihres Wissens beschattet. Und jetzt suchen sie diese.”
Ohne darauf einzugehen, frage ich ihn direkt: “Was willst du jetzt von mir?”
“Nicht nur dein Blut.”, redet er mir in Rätseln, “Du bist zu wertvoll um dich zu töten. Nein, werde meine Gefährtin und lasse mich von deinem Blut trinken um ultimative Kraft zu erlangen und mit dir gemeinsam die Hunterstrike zu vernichten!”
Was redet der für ein Quatsch? Ich und wertvoll? Na gut… Ich bin ein Halbvampir, aber durch mein Blut ultimative Kraft zu erlangen? Was für ein Unsinn!
Seufzend setze ich mich aufs Bett: “Wer bist du? Ich meine, ich habe ein gutes Recht zu erfahren auf wem ich mich da einlasse. Schließlich wäre es dumm dir zu helfen, obwohl ich nicht mal deinen Namen kenne!”
Auf einmal hören wir Geräusche von draußen und gerade, als ich anfangen will zu schreien, hält er meinen Mund zu. Als die Stimmen verschwinden und er noch immer seine Hand auf meinen Mund hat, beiße ich ihn so fest in diese, dass er mich loslassen und einen Schmerzenslaut unterdrücken muss. Idiot! Sofort versuche ich die Türe zu öffnen, doch ist sie fest verschlossen. Mit aller Kraft drücke ich dagegen und hämmere, doch irgendwie bin ich zu schwach um sie wenigstens zu beschädigen.
Ein Lachen ertönt hinter mir und dann brodle ich nur so vor Wut, dass ich mich einfach umdrehe und ihn -wie gestern- gegen die Wand schmettere.
“Nicht schlecht.”, meint er grinsend, “Aber war zu erwarten von der Auserwählten.” Auserwählten? Was meint er? Wie kann ich, ein Halbvampir, eine Auserwählte sein?
Mein Entführer steht elegant auf und schreitet auf mich zu: “Mein Name ist Orion Novel. Meine Schwester war so dumm, dass sie in deiner Nähe war, so dass ich dich entdeckt habe. Ich will Rache an die Hunters für das, was sie meinen und deinen Eltern angetan hat.”
Frams Bruder? Irgendwie hatte ich bereits dieses Gefühl, dass ihn so vertraut machte. Aber an seine Aura spüre ich, dass er für Rache wirklich alles tun würde. Und das bedeutet auch mich dafür zu benutzen und damit seine eigene Schwester zu verraten. Krank! Aber auch der Hunter, der mich angegriffen hat, will Rache. Aber was habe ich ihm getan? Ich lebe erst seit16 Jahren auf dieser Welt! Vielleicht ja meine Eltern? Aber wenn sie vor 300 Jahren gestorben sein sollen? Oder wie? Ich verstehe rein gar nichts mehr! Fragezeichen über Fragezeichen, die ich sehe!
“Und?”, grinst er mich belustigt an, “Habe ich deine Erlaubnis dich mit mir zu nehmen?” Er würde das doch so oder so tun!
Noch bevor ich etwas erwidern kann, fällt die Türe in den Raum und ein vor Wut brodelnder Blauhaariger steht vor uns. Aber nicht nur er, sondern auch Fram, Kenzen und der Direktor selbst, sind hier um mich zu retten!
“Orion!”, droht die Grünhaarige ihren Bruder, “Wenn du sie noch einmal anrührst, dann-”
Doch dann muss ich schlucken, als mir dieser Arsch eine Pistole am Kopf hält: “Dann? Ich bitte dich, Schwesterchen. Ihr könnt mir nichts anhaben!”
“Du kannst ihr nichts tun. Schließlich ist sie deine einzige Hoffnung.”, erklärt mein Cousin seelenruhig. Wie kann man bloß so ruhig sein, wenn sein eigen Fleisch und Blut gerade vor dem Tod steht? Moment Mal- Ich und seine einzige Hoffnung? Wovon reden die eigentlich?
“Du hast recht.”, wird sein hinterhältiges Grinsen breiter, “Aber euch schon.”
Damit richtet der Blonde seine Pistole auf meine Freunde und dem Direktor, der einmal im Leben ernst ist. Automatisch halte ich meine Luft an.
Wenn er ihnen etwas antut, dann mache ich Hackfleisch aus ihm und werfe ihn den Schweinen zum Fraß vor. Die armen Schweine! Stimmt… Das wäre ja Tierquälerei. Dann halt den Huntern! Genau! Dann habe ich ihm ja sogar seinen Wunsch erfüllt. Und wieder könnte ich mir eine knallen! Wie dumm muss man eigentlich sein? Ich weiß es nicht… Meine Freunde sind in Gefahr und ich denke an so etwas. Oder bin ich es? Langsam steige ich da nicht mehr hinter.
Orion? Heißt so nicht irgend so ein Keks? Tse… Ein amoklaufender Keks…. Wie Irre muss das sein? Ich komme mir gerade wie in einem schlechten Film vor.
‘Was denkst du für ein Schwachsinn?’
Keine Ahnung, Kenzen. Mir ist gerade danach.
‘Nach ‘nem Keks?’
Ja, auch das, Bruder. Dann räuspere ich mich und muss mir einen Gedanken über meinen dummen Bruder verkneifen. Männer verstehen die Welt der Frauen eh nicht…
Als ich mich wieder auf das Geschehene konzentriere, kann ich meine Kraft nicht mehr kontrollieren und schlage ihm die Waffe aus der Hand. Genau in dem Moment wird ein Schuss frei gesetzt, den ich abfange und in den Spiegel schmettere, der sich schnell wieder zusammensetzt.
Gerade als ich ihm eine reinhauen will, verschwindet dieser Idiot aus dem Fenster: “Ich gebe dir einen Tag Bedenkzeit. Nur so als Vorwarnung: Wenn du es nicht tust, müssen alle sterben.” Ja, ja! Nerv nicht! Dieser feige Hund… Aber ich verstehe worauf er aus ist.
Alle sehen mich entgeistert an, doch ich würdige ihnen bloß einen warnenden Blick mich nicht anzusprechen. Ohne ein Wort mit ihnen zu wechseln gehe ich an ihnen vorbei und betrete mein Zimmer. Dort schließe ich die Türe zu und betrachte mich kurz im Spiegel, wo mich ein kurzer Schock durchfährt. Überall an mir klebt Blut und mein Gesichtsausdruck macht mir selbst Angst! Aber es ist jetzt unwichtig…
Ich setze mich auf mein Bett und denke nach. Ein Tag kann ganz schön lang sein, wenn man nur da sitzt und über sein ganzes Leben nachdenkt. Vielleicht weil mein Leben bis vor einer Woche noch ganz normal abgelaufen ist.
Eins steht fest: Ich werde, wenn auch gezwungen, mit ihm gehen. Auch wenn es mein Ende bedeutet…

10. Der Kampf vor dem Ende!

So sind 24 Stunden vergangen in dem ich nur in meinem Zimmer hockte und nachdachte. Entschlossen öffne ich die Türe und schreite durch die Masse, die mich mitleidenswürdig, verständnislos oder respektvoll anschauen. Unter diesen auch die Froms. Cemedy und Kirigune gehören zu den Leuten, die mich mitleidenswürdig ansehen. Zwar kenne ich es nicht wirklich von Cem, dass er seine Gefühle so offen zeigt, aber irgendwie verständlich. Schließlich laufe ich ohne Widerstand in meinen eigenen Tod rein…
Michellas und mein Blick treffen sich und ich blicke schnell vor Schreck zu Sams Cousin: Kurén. Hat diese Tussi wirklich Tränen in den Augen? Ihr Gesichtsausdruck war voller Trauer und Verständnis, dass es mich berührt. Es stimmt: Ihr Bruder ist weg und sie würde das Gleiche tun um ihn zu finden und gleichzeitig die Schule zu retten. Auch wenn sie manchmal echt rücksichtslos und egoistisch sein kann, aber auch sie hat ein gutes Herz.
Der Grünhaarige starrt mich bloß gleichgültig an. Also er zeigt nie seine Gefühle, weshalb ich manchmal verwirrt bin. Aber auch er hat eine gute Seite in sich.
Ihnen muss es viel elender gehen als mir. Ich meine, sie sind seine Familie! Wenn mein Bruder verschwunden wäre, dann würde ich in Tränen ausbrechen und ihn mit allen Kräften versuchen zu finden…
Vor dem Haupttor bleibe ich stehen, da mir meine Freunde den Weg versperren. Und ich war wirklich so dumm zu glauben, sie würden mich gehen lassen…
Mein Blick wandert von dem Direktor zu Kifel, von diesem zu Zackary, dann zu meiner einzigen weiblichen besten Freundin, von ihr aus zu Kenzen und dann bleibe ich bei meinem Bruder stehen. Shorn… Seine Gefühle stehen ihm ins Gesicht geschrieben. Er will nicht, dass ich gehe.
Ich ziehe meine gefühlskalte Miene auf und warte ab, was als Nächstes geschieht.
“Deine Entscheidung steht fest?”, fragt mich Mister Gallon ruhig und ernst zugleich. Wie die Ruhe vor dem Sturm… Entschlossen nicke ich und bleibe in meine Maske.
Jetzt klingt sich ein verzweifelter Shorn ein: “Kann man dich gar nicht umstimmen?”
Darauf schüttle ich bloß den Kopf und Kenzen seufzt: “Dann soll es so sein.”
Sie treten bei Seite und öffnen für mich das Tor zu meinem Tod. Zögernd mache ich einen Schritt, als jemand mir auf einmal an die Schulter fasst. Kurz drehe ich mich um, als mich mein Bruder bereits umarmt: “Pass auf dich auf.”
Das werde ich, Shorn. Das werde ich…
Ich atme seinen Geruch ein und genieße den Moment, der jedoch schnell wieder zerstört wird und ich alleine bin. Wir lösen uns und ich lächle alle sanft noch einmal an: “Ich werde mit Sam wiederkommen.”
Bevor ich dann aus dem Gebäude schreite und es hell um mich wird. Seit wann ist die Sonne so hell? Automatisch schließen sich meine Augen und ich halte mir meine Hände vorsichtshalber vor ihnen. Es ist so ein seltsames Gefühl, weshalb ich auf meine Unterlippe rumkauere. Es wird warm und langsam denke ich, dass ich schon verbrenne. Als das Licht auf einmal um mich herum erlischt und ich meine Lider wieder öffnen kann.
Verwirrt blicke ich um mich. Anstatt mich in der Freiheit zu befinden, finde ich mich in einem riesigen offenen Gebäude wieder. Alles ist wie ein Gruselschloss eingerichtet, weshalb ich kurz schlucken muss. Wo bin ich denn hier gelandet?
Plötzlich höre ich eine Stimme, weshalb ich um mich herum fahre: “Shirley, da bist du ja. Ich habe dich erwartet.”
Natürlich erkenne ich diese Stimme als Orions an. Jedoch sehe ich ihn nicht! Weshalb ich seiner Stimme folge und vorsichtig einen Schritt nach dem Anderen setze.
Ich hätte niemals gedacht, dass es mal so kommen könnte. Jetzt muss ich mich entscheiden. Lieber jemanden mein Blut opfern um eine andere Seele leben zu lassen, als selbst am Leben zu bleiben. Erst in so einem Moment wird einem wirklich klar, wie wertvoll das Leben doch ist...
Aber eigentlich habe ich mich ja schon entschieden. Jetzt kann ich keinen Rückzieher mehr machen! Auch wenn ich bei jedem Schritt mehr Angst verspüre, ich darf jetzt nicht schwach werden!
Ganz vorsichtig betrete ich den Raum, wo Orion in Sams Gestalt auf mich wartet. Er steht in der Mitte des Raumes und mustert mich von unten bis oben. Anstatt ihn einen Blick zu würdigen, was er ja auch nicht verdient hat, bewundere ich den Raum. Dieser ist der Einzige, der mir keinen Schreck bereitet. Der Raum ist sehr groß und auch dunkel, aber nicht so gespenstig wie die Anderen. Es ähnelt stark einer Kirche mit der Raumaufteilung.
Dieser Raum wird mit einer Türe mit einem -für mich- unbekannten Zimmer verbunden. Es handelt sich genauer gesagt um einen -für mich- verbotenen Raum, so wie es mir scheint. Die Stahltüre passt nämlich gar nicht hier rein! Also hat er dort etwas oder jemanden versteckt. Das bedeutet, dass dort höchstwahrscheinlich Sam eingesperrt wurde. Warum lässt dieser Idiot sich auch einsperren?
In den Filmen, die ich gesehen habe, waren Männer diejenigen, die die Frauen immer retten mussten, aber hier? Diese Situation ist nun wirklich zum totlachen. Das Wort ‘tot’ passt vor allem… Was hier gerade geschieht, ist zwar kein Film, aber trotzdem ist es komisch…
Wie soll ich, eine Frau und ein Halbvampir zugleich, ein Mann und Vampir etwas ausrichten können? Eigentlich total unmöglich! Und vor allem wenn er seine Gedankengang blockiert. Dann kann ich rein gar nichts ausrichten!
Misstrauisch bleibe ich knapp vor ihm stehen und sehe ihn hasserfüllt an. Warum muss er mich so quälen? Und warum zeigt er mir nicht seine wahre Gestalt und benutzt die von meinem Kumpel? Ich verstehe es nicht…
“Weißt du was das hier für ein Raum ist?”, zerbricht Frams Bruder, die ich bemitleide, da sie mit so jemand verwandt ist, die Stille, an die ich mich bei Nahe gewöhnt habe. Was ist das denn für eine Frage?
“Sollte ich?” Meine Wut stand mir sicherlich auf der Stirn geschrieben. Man! Kann der nicht einfach mein Blut trinken und mich in Ruhe lassen?
Orion lächelt mich falsch an: “Ja, solltest du. Wir stehen hier vor einem Altar, an dem Ort, wo deine Eltern heiraten wollten. Leider kamen sie niemals dazu.” Woher wusste ich das bloß?
Unsicher trete ich einen Schritt zurück, als er mir seine Fänge präsentiert. In einem Bruchteil einer Sekunde hat er mich gegen die Wand gedrückt und lässt genüsslich seine Fänge über meine Hauptschlagader gleiten. Ganz vorsichtig und so, dass mir ein Schauer nach dem Anderen widerfährt. Mein Atem geht schnell und die Angst wächst mit jeder einzelnen Berührung in mir.
Mir fällt ein Schwert auf der anderen Seite der Wand auf. Da fällt mir eine Idee ein, die zwar nicht die Beste ist, aber wenigstens für kurze Zeit eine Lösung.
Gerade als er zubeißen will, schupse ich ihn sachte von mir, bevor ich ihn gegen die Orgel brettere, die dabei schlimme Töne von sich gibt und etwas dabei zu Bruch geht.
Als er versucht sich aufzurappeln, nutze ich die Gelegenheit um schnell zu der anderen Wand zu laufen und mir das Schwert zu schnappen, dass dort an der Wand hängt.
Wütend läuft er auf mich zu und ich kann nur erkennen, wie er ein Schwert auf mich richtet: “Du verrätst damit deine Eltern, Shirley. An deiner Stelle würde ich das nicht tun.”
Und jetzt? Kurz schweige ich und sehe mich weiter im Raum um, damit ich nicht den Mut verliere. Das Schwert, dass ich vorhin rausgezogen habe, lasse ich versteckt hinter meinem Rücken, als ich ein selbstsicheres Grinsen auf den Lippen habe: “Meine Eltern würden sicherlich nicht wollen, dass ich mein Leben nur für Rache einfach so aufgebe. Und nur damit du es weißt: Meine Entscheidung ist gefallen, ja. Aber nicht so, wie du es gehofft hast!”
In sekundenschnelle lasse ich Eisen klirren, indem ich seinen Schlag abwehre mit dem seltsamen Schwert. Schnell springe ich zurück und laufe strategisch auf ihn zu. Zwar kann ich seine Gedanken nicht lesen, aber seine Augen verraten ihn.
Jeden Schritt den Orion macht, erwidere ich. Ich greife ihn an und er wehrt ab. Schnell kontert der Blonde, doch ich weiche aus und boxe ihn so heftig in den Magen, dass er an der Stahltüre mit dem Kopf aufkommt.
Während er sich wieder aufrappelt, bereite ich mich auf den nächsten Angriff vor. Schnell rase ich auf ihn zu, als er sich auf einmal in Luft auflöst und ich einen Schmerzenslaut unterdrücken muss. Etwas durchbohrt meinen Magen und ich weiß, dass es die Klinge ist. Als er sie rauszieht, falle ich auf meine Knie.
“Es ist zu Ende, Shirley.” Nein…
Ich atme schwer und muss all meine Kraft zusammen nehmen um wieder aufzustehen.: “Ja, und zwar dein Ende.”
Damit löse auch ich mich in Luft auf und tauche hinter ihm wieder auf, bevor ich mein Schwert in seine Brust stecke. Er keucht auf und fällt mit einem Ruck, als ich das Schwert aus ihm rausziehe qualvoll auf den kalten Boden.
Vorsichtig knie ich mich neben ihm hin und blicke traurig auf seine Wunde: “Es tut mir so leid.”
“Nein.”, lächelt er mich sanft an, “Du hast mir nur versucht zu zeigen, dass es falsch war. Du hattest so recht. Ich hätte niemals nur für Rache leben sollen. Du hast mir die Augen geöffnet und ich bin dir dafür sehr dankbar…”
Ich schweige und versuche seine Wunde mit meinen Händen zu stoppen, aber es will einfach nicht aufhören! Meine Augen fangen an zu brennen und mein Blut gefriert in meinen Adern: Ich habe ihn ermordet!
“Und sage meiner Schwester, dass es mir leid tut und dass ich sie liebe…”
Dann schließt er seine Augen, als er sich in seine alte Gestalt zurückverwandelt. Er sieht aus, als wenn er bloß friedlich schläft und zwar für eine sehr lange Zeit…
Mit Tränen im Gesicht stehe ich auf: “Ich werde es ihr sagen.”
Damit schreite ich zur Stahltüre, die ich mit meiner bloßen Hand einschlage und sie dann eintrete. Ich bemerke nicht meine Wunden und dessen Schmerzen, die ich vorhin gespürt habe, auch nicht, dass ich noch immer Blut verliere. Im Moment ist es mir alles egal!
Dort finde ich Sam bewusstlos auf den Boden wieder, weshalb ich überrascht von den Glücksgefühlen in Tränen ausbreche: “Sam…”
Plötzlich torkle ich rückwärts und stolpere so über meine Füße, dass ich mein Gleichgewicht verliere und mit meinem Kopf auf den kalten harten Boden aufkomme. Sofort tauche ich in die Welt der Finsternis ab. ‘Warum jetzt?‘ war mein letzter Gedanke, bevor ich mein Bewusstsein verliere.

“Sie kommt zu sich.”, höre ich eine ruhige und mir vertraute Stimme sagen.
Ich merke, wie ich getragen werde?
Sofort schlage ich meine Augen auf, als ich in Shorns lächelndes Gesicht sehe. Auch ich muss lächeln und weiß sofort, dass er dieser jemand ist, der mich trägt. Danke…
“Schon gut.”, strahlt der Blauhaarige, “Du bist das reinste Wunder!”
“Hä?”, bringe ich nur verwirrt heraus. Was meinen sie damit?
Jetzt höre ich eine weitere Stimme, die mich überraschen lässt: “Eine deiner Fähigkeiten besteht darin, andere Fähigkeiten, die du bereits gesehen haben, zu kopieren. Eigentlich kann man damit nur die Fähigkeiten, die man sich aneignet, kopieren, doch bei dir ist es seltsam.”
Diese Stimme gehört Kurén! Als ich dann auch noch in sein Gesicht blicke, kann ich mich überzeugen. Also hat er sich doch Sorgen um seinen Cousin gemacht? Interessant.
Als ich um mich herumblicke, sehe ich, wie die anderen Vier der Fromfamilie neben uns hergehen. Dabei hat Kurén den bewusstlosen Sam über den Rücken geworfen. Aber er lebt: Das ist die Hauptsache!
“Könntest du mich bitte herunterlassen, Shorn?”, lächle ich meinen Bruder sanft an, als der Schwarzäugige dann schmollt.
“Muss ich?”
Ich rolle bloß meine Augen, was er versteht und mich dann widerwillig runterlässt. Auch wenn es schön ist wieder bei ihnen zu sein, so braucht man mich nicht zu bemuttern.
Wie meinte der Grünhaarige das gerade eigentlich? Meinte er etwa, dass ich mich selbst eben geheilt habe? So, wie Sam es sonst immer getan hat?
“Ja.”, übernimmt mein Cousin das Wort, “Du hast eine vererbte Fähigkeit der Froms angewendet und deine Wunden eigenständig geheilt.”
“Heißt das, dass ich-”
Meine beste Freundin unterbricht mich: “Genau. Du hast diese Fähigkeit perfektioniert und damit dich und Sam gerettet.”
“Fram… Es tut mir so leid…” Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Irgendwie bin ich kaum im Stande zu reden, wenn ich an eben denke. Ich habe jemanden umgebracht. Nein, nicht irgendjemanden, sondern Frams kleinen Bruder! Es ist unverzeihlich… Auch wenn er Rache üben wollte, war er jedoch ein guter Vampir. Am Ende hat er es auch eingesehen.
Sie schüttelt ihren Kopf und lächelt leicht: “Du musstest es tun.”
“Er liebte dich sehr.”, erwidere ich bedrückt, doch sie lächelt weiterhin: “Ich weiß. Aber leider war er nur auf Rache aus, bis zum Schluss. Dann verstand er.”
Müssen eigentlich immer erst alle sterben um zu verstehen?
Auf einmal spüre ich eine seltsame Aura, weshalb ich um mich fahre. Alle bleiben stehen, als dann auf einmal ein Schuss ertönt. Kurz darauf fällt mein Bruder verletzt zu Boden. Tränen laufen mir übers Gesicht und mein Herz zerreißt an den Gedanken ihn für immer zu verlieren.
Die Aura verschwindet, aber mein Bruder liegt weiterhin am Boden und rührt sich nicht mehr: “SHORN!” Erst in diesem Moment begreife ich, wie viel er mir doch bedeutet. Bitte Bruder, verlasse mich nicht!

Fortsetzung folgt…

Imprint

Publication Date: 05-31-2011

All Rights Reserved

Dedication:
Dieses Buch widme ich allen Fantasyfreunden und Vampirfreunden :D

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