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Prolog


,,Ich hab echt genug von meinen Eltern!" erzählte ich meiner besten Freundin. ,,Und was willst du jetzt machen?" Emma schaute mich erwartungsvoll an. ,,Ich bin mir nicht sicher. Auf jedenfall brauche ich abstand. Sie kontrolieren mich die ganze Zeit. Ich meine hallo? Ich bin 20 und keine 2! Vielleicht sollte ich mir einen Job suchen." Ich stand auf und schnappte mir die Zeitung. ,,Mal schauen was in den Stellenanzeigen so steht." In Windeseile überflog ich die Anzeigen.
,,Und?" Emma nippte an ihrem Kaffee. ,,Nichts!" Ich knallte die Zeitung auf den Tisch, als mir etwas auffiel. ,,Doch was. Hier. Babysitterin gesucht," Emma riss mir die Zeitung aus der Hand und fing an zu lesen. Dann seufzte sie. ,,Babysitterin für rund um die Uhr gesucht. Du kannst doch nicht 24 Stunden lang auf ein Kind aufpassen." ,,Ach und wieso nicht? Ich tu alles um mal meinem Alltag zu entkommen! Ich ruf da jetzt sofort an!" Ich schnappte mir mein Handy und wählte die Nummer.
,,Hallo?" meldete sich eine Männerstimme. ,,Hallo, hier spricht Claire Marple, ich habe gerade ihre Stellenanzeige in der Zeitung gelesen und wollte mich dafür Bewerben, falls sie nicht schon jemanden haben." sagte ich höflich. ,,Nein, die Stelle ist noch nicht vergeben. Wenn sie sich wirklich für diesen Job interressieren sollten, könnten wir uns ja mal treffen um über einzelheiten zusprechen." Ich fing an zulächeln und nickte Emma häftig zu, die mich mit einem fragenden Blick anschaute. ,,Ja, ich interressiere mich wirklich dafür!" stellte ich fest. ,,Schön. Dann nenne ich ihnen meine Adresse und sie können vorbeikommen. Sagen wir morgen um 17 Uhr?" ,,Das würde mir passen."


Am nächsten Tag stand ich verzweifelt vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Vielleicht einen Rock, der bis zu den Knien geht. Oder ist das zu förmlich? Eine normale Jeans? Oder wirkt das vielleicht so, als ob ich den Job nicht ernst nehmen würde?
Ich entschied mich am Ende dann doch für die Jeans und einen Blazer, so konnte ich ja nichts falsch machen, oder?


Nervös drückte ich auf die Klingel und kurz darauf wurde mir die Tür von einem circa 1.85 Meter großem Mann aufgemacht. ,,Sind sie Claire Marple?" fragte er mit einem spanischen Akzent, der mir schon am Telefon aufgefallen war. ,,Ja, ja die bin ich. Und sie sind...äh.." Ich geriet ins stocken. Am Telefon hatte er mir seinen Namen nicht genannt. Er schaute micht irritiert an, streckte dann aber seine Hand aus. ,,Fernando. Fernando Torres." lächelte er.
Ich glaube nicht das es gut ist, bei einem Vorstellungsgespräch zu sabbern, oder? Auf jedenfall musste ich mich bei diesem Mann versuchen zusammen zureißen. Er sah nämlich ziemlich, na gut er sah sehr gut aus. Er hatte kurze braune Haare und große braune Augen. Abgesehen davon schien er sehr wohlhabend zu sein. ,,Kommen sie doch rein." Er ging etwas zur Seite, damit ich reingehen konnte. ,,Sie können sich ruhig setzten." Er zeigte auf die Couch.
Ich nickte und schaute mich etwas um. Das hier war kein Haus. Das war eine Villa. Ne fette Villa!
,,Also Mrs. Marple. Sie wirken ziemlich jung. Sicher das sie diesen Job haben wollen?" fragte er mich. ,,Oh ja, ich bin mir sicher. Mag sein das ich jung bin, aber das hat wohl mit dem Job nichts zutun, oder hatten sie ein bestimmtes Alterskonzept?" ,,Nein. Um ehrlich zu sein hatte ich gar kein kein Konzept. Wissen sie, ich habe mich vor kurzem erst von meiner Frau getrennt und habe beschlossen meine Tochter bei mir zubehalten. Allerdings bin ich beruflich oft weg, oder habe auch wenn ich hier in Liverpool bin sehr wenig Zeit." erzählte er mir. ,,Das kann ich nachvollziehen, aber glauben sie mir. Ich bin für diesen Job geeignet und wenn nicht können sie mich ja immernoch feuern. Ein Versuch ist es wert, oder etwa nicht?" Er schien kurz zu überlegen, nickte aber dann. ,,Na gut. Da es ein 24 Stunden Job ist, bekommen sie hier natürlich ein Zimmer, dass heißt sie ziehen hier ein. Gibt es damit irgentwelche Probleme?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Na gut. Also dann. Sie können ab sofort hier einziehen."


Kapitel 1


,,Du sollst dort einziehen?" fragte Emma. ,,Ja. Es ist doch so ein 24 Stunden Job, erwartest du etwa, dass ich bei jeder Kleinigkeit nach Hause renne?" schmunzelte ich. ,,Wäre doch ganz witzig." kicherte Emma, als sie jedoch sah, dass ich nicht besonders erfreut über diesen Witz war wurde ihr Gesicht wieder ernst. ,,Und was ist mit dem Kerl? Ist er heiß? Ist er Engländer? Ist er verheiratet? Hat er ne Freundin?" bombadierte sie mich mit Fragen. ,,Halt mal die Luft an, so schnell komme ich ja gar nicht mit. Er sieht ganz gut aus, nicht das ich die ganze Zeit darauf geachtet hätte. Er hat sich erst neu von seiner Frau getrennt und er ist definitiv kein Engländer. Er hat einen Akzent, würde sagen er ist Spanier." ,,Oh. Er hat sich von seiner Frau getrennt. Dann kannst du ihn ja haben." Emma zwinkerte mir zu. ,,Das ist echt nicht witzig. Und mit dir kann man nicht ernst reden. Dann rufe ich halt Mike an, der versteht mich bestimmt." Ich streckte ihr meine Zunge raus und tippte die Nummer meines besten Freundes. ,,Halt. Nein ich bleib jetzt ernst aber ruf nicht Mike an. Du weißt wie sehr ich diesen Kotzbrocken hasse." Emma nahm mir mein Handy weg. ,,Irgentwann werdet ihr ein Paar, vertrau mir." Ich grinste schelmisch. ,,Da ruft dich jemand an." Sie gab mir mein Handy zurück und ich schaute auf den Display. ,,Wer ist es?" ,,Shhht!" Ich ging schnell an das Handy. ,,Hallo?" ,,Hallo Claire. Ich wollte fragen ob sie vielleicht heute schon anfangen könnten. Ich weiß wir hatten morgen abgemacht, aber mir ist was dazwischen gekommen und ich muss gleich weg." ,,Natürlich Mr. Torres. Ich bin in einer Viertelstunde da." Ich legte auf. ,,Was hat er gesagt?" fragte Emma gleich. ,,Ich soll jetzt kommen. Er muss irgentwie weg oder so." ,,Ich denke du solltest erst morgen anfangen?" ,,Sollte ich auch!" rief ich ihr noch zu während ich zu meinem Auto rannte.


,,Claire! Sie sind meine letzte Rettung!" Fernando rannte schon fast auf mich zu und drückte mir seine Tochter in den Arm. ,,Darf ich vorstellen? Das ist Nora, meine 3-Jährige Tochter und ich muss jetzt weg!" sagte er hektisch und ging in schnellen Schritten auf seinen Porsche zu.
Kein Aktenkoffer? Ist er denn nicht Geschäftsmann oder so? Ich denke er ist beruflich viel unterwegs?Ich schaute ihm verwirrt hinterher, ehe ich mich seiner kleinen Tochter Nora widtmete.
,,Oh was für ein niedliches Ding du bist. Und auch ziemlich schwer." grinste ich. ,,Danke." murmelte die kleine leise. Ich ging in die Villa und machte die Tür hinter mir zu, als ich bemerkte, dass die kleine sich die Augen rieb. ,,Bist du müde?" fragte ich sie nett und sie nickte schüchtern.
,,Dann gehen wir mal in dein Schlafzimmer." Ich ging einen Flur entlang und machte nach einander die Türen auf. Ich wusste ja nicht wo das Zimmer der kleinen war. Ich wusste eigentlich noch nicht einmal wo hier die Toilette war. Anscheinend würde ich ein großes Problem bekommen wenn ich mal auf das Töpfchen musste. ,,Mein Zimmer ist oben." veriet mir die kleine
kichernd. ,,Oh..äh..na gut." Ich suchte die Treppen um nach oben zu gelangen. Kurze Zeit später fand ich sie auch und ging hoch. ,,Da!" Nora zeigte auf eine Tür und ich öffnete sie. Pink. Ein gutes Zeichen würde ich sagen. Ich legte die kleine in ihr Bett und keine 5 Minuten später war sie auch schon eigeschlafen.
Seufzend versuchte ich den Weg zurück ins Wohnzimmer zu finden, doch irgentwie gelang es mir nicht. ,,Das gibts doch nicht." Ich lehnte mich gegen die Wand und ließ mich daran runter gleiten.

Keine Ahnung wie lange ich dort saß, auf jedenfall war Nora noch nicht aufgewacht, dafür war anscheinend Fernando schon nach Hause gekommen. ,,Hallo? Claire? Sind sie noch da?" rief er. ,,Ja, ich bin hier! Äh..irgentwo." schrie ich zurück und Fernando kam zu mir.
Er lachte kurz, lehnte sich dann auch an die Wand um ebenfalls daran runterzugleiten. ,,Was machen sie denn hier?" fragte er mich. ,,Ich hab mich in ihrer Villa verlaufen. Sie haben mir ja noch nicht gezeigt wo was ist." lachte ich. Er nickte und stand auf. Dann streckte er seine Hand nach mir aus um mir hochzuhelfen. ,,Dann tun wir das jetzt." Ich nickte und stand auf. ,,Folgen sie mir." Er ging voraus. ,,Das hier ist die Küche, das hier das Bad, da drüben ist mein Zimmer und ihr Zimmer ist oben, neben Nora's." Wieder nickte ich und versuchte mir zu merken wo die Zimmer sich alle befanden. ,,Wann ziehen sie hier ein?" fragte er plötzlich. ,,Ein Bett und ein Schrank befindet sich natürlich schon im Zimmer, sie müssen nur noch ihre persönlichen Sachen holen." ,,Ich weiß nicht genau. Aber ich könnte ja morgen nochmal nach Hause um ein paar meiner Sachen zu holen." Fernando nickte. ,,Na gut. Dann können sie für's erste gehen. Wir sehen uns dann morgen, Mrs. Marple." Fernando schüttelte zum Abschied noch meine Hand und ging dann in Nora's Zimmer, während ich mich wieder auf den Weg nach Hause machte.

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Publication Date: 03-13-2011

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