Dämonenkind
Kurze Informationen über die genannten Dämonen in diesem Buch
Valupa: Ist ein starker Dämon, der seine Wurzeln im Handwerk und Philosophie hat.
Aquares: Er ist Lehrer und Schützer gewisser Personen. Er vertreibt die Angreifer seiner Schützlinge.
Zaebos: Er ist Soldat und hat eher eine sanfte und gutmütige Art an sich.
Volac: Er erscheint als Kind mit schwarzen Engelsflügeln und hat die Kräfte eines ausgewachsenen Dämons.
Diwo: Krankheit bringender Hundedämon. Kann seine Feinde mit seinem Feueratem verbrennen.
Cayum: Ist ein Meister der Logik und lehrt die Sprache der Tiere.
Aitvaros: Dämonischer Geist, welcher sich in den Hecken und in den Bäumen versteckt. Er kann Alpträume verursachen und verfolgt Leute um sie zu erschrecken.
Afrit: Geist einer Ermordeten, der aus dem Totenreich zurückkehrt um sich an ihren Mörder zu rächen.
Anaya: Dämonisches Ungeheuer. Sie werden von Jungfrauen auf die Welt gebracht und verfügen über alle Elemente.
Baku: Ist ein Dämon der die Träume der Menschen frisst. Er kommt im Morgengrauen und setzt sich auf die Brust der Schläfer. Baku drängt mit seinem Rüssel durch die Nase und Mund der Schlafenden und schlingt seinen Schwanz um den Hals. Dann würgt er sie solange bis sie ihm ihre Träume ausspucken.
Amon: Dämon mit dem Element des Feuers. In seinem Mund sind spitze Reißzähne. Ist der stärkste der dämonischen Fürsten.
Befana: Ist eine mächtige Dämonin die über die Zeit herrscht. In kalten Winternächten streift sie umher und bestraft böse Kinder.
Succubi: Dämoninnen, die Männer im Schlaf bedrängen und deren Samen beim Geschlechtsakt stehlen um damit dämonische Wesen zu zeugen. Die Succubi stehen für verdrängte sexuelle Wünsche von Männern.
Incubi: Sind männliche Nachtmahre, die sich Schläfern auf die Brust setzen und Alpträume verursachen. Sie sind das Gegenstück der Succubi. Um sich vor ihnen zu schützen hilft es wenn die Frauen Eisen- oder Johanniskraut am Bett aufhängen.
Gidim: Geist eines Untoten, der nicht in angemessener Weise bestattet wurde und deswegen auf der Erde wandelt um den Lebenden zu schaden.
Mein Name ist Molly und ich bin 16 Jahre alt. Mein Geburtstag steht kurz bevor. Ich wurde von einem reichen Ehepaar adoptiert, denn meine leiblichen Eltern kamen bei einem Feuer ums Leben, als ich noch ein kleines Baby war. Ich habe keine Ahnung wie sie aussahen.
Ich bin ziemlich klein, habe schulterlange gelockte Haare und strahlend blaue Augen. Das Klavier, die Geige und die Gitarre kann ich sehr gut spielen und singen ist ein weiteres Talent von mir.
Meine Adoptiveltern schicken mich auf eine Schule für Hochbegabte. Zum Glück habe ich dort viele Freundinnen.Was ich nicht besonders schön finde, ist, dass meine Eltern mich von der Außenwelt oder wie sie es nennen „die schlechte Welt“ fernhalten, aber ich brauche mich nicht zu beschweren. Ich habe eine tolle Familie, tolle Freunde und ein schönes Prachtvolles zu Hause.
Bis zu diesem Tag...
Tagebuch:
4. März 2013, Donnerstag
Heute ist mein 17. Geburtstag. Meine Eltern richten für mich ein Familienessen aus. Alle Verwandten werden kommen, doch nicht alle kann ich gut leiden. Vor allem Onkel Harris und Tante Claudia. Sie sind viel zu hochnäsig und sie denken, sie seien was Besseres und geizig sind die Beiden auch noch dazu. Eigentlich will ich mein schönes silbernes Kleid mit schwarzer Spitze anziehen, aber meine Mutter will, dass ich das weiße mit den Blüten anziehen soll. Natürlich habe ich keine andere Wahl – wie immer.
Zum Glück muss ich meine Verwandten nicht lange ertragen. Nach dem Abendessen werden meine Freundinnen mit mir feiern. Ich bin gespannt auf ihr Vorhaben. Ich denke mal, dass es bei Silvia stattfinden wird. Sie haben immer was Schräges vor.
Aber erst einmal die Familienfeier überstehen …
Molly´s Verwandtschaft trudelte endlich ein. Natürlichen waren alle anwesend, von Cousin bis zu der Uroma. Jeder von ihnen hatte ein prachtvolles Geschenk für Molly mitgebracht. Hübsche Kleider, Kristallvasen, edle bestickte Handtücher, Schmuck und noch vieles mehr wurde auf den großen Geschenktisch gelegt. Molly legte ein freudiges Lächeln auf, obwohl sie sich nicht freute. Glücklich nahm sie jedes Geschenk entgegen und sprach höflich ihren Dank aus. Nur Tante Claudia und Onkel Harris schenkten ihr eine kleine Vase aus China. Natürlich war es das Billigste und hatte keine gute Qualität.
Zum Abendessen gab es ein 3-Gänge-Menü. Eine Erbsensuppe als Vorspeise, Lammkotelett mit Minzsoße und Zwergkartoffel als Hauptgang, zum Nachtisch gab es einen Schokoladenkuchen nach französischer Art. Die gesamten Zutaten waren natürlich hochwertig und sehr teuer, aber schmecken tat es nicht immer. Molly hatte noch immer Hunger und hätte am liebsten ein zweites Stück Schokoladenkuchen gegessen, aber sie musste sich für die Feier mit ihren Freundinnen vorbereiten. Um sich umzuziehen, ging sie mit ihrer Mutter auf ihr Zimmer und mal wieder durfte sie nicht das anziehen, was sie wollte. Langsam ging es ihr auf die Nerven, doch sie gab immer klein bei.
Punkt acht Uhr abends kamen ihre vier Freundinnen. Alle waren total aufgekratzt. Silvia erzählte Molly´s Mutter ihr Vorhaben wegen der Feier. Zum Glück war sie mit allem einverstanden und die Mädchen gingen los.
Sie fuhren an Silvias Haus vorbei und Molly wurde misstrauisch. Sie fragte ständig nach dem Weg und wo es eigentlich hingehen sollte. Als sie aus dem „Reichenviertel“ fuhren, sagte sie ihr endlich die Wahrheit.
»Wir fahren in einen Club, um mal so richtig die Sau raus zu lassen«, erklärte Silvia und rieb sich erwartungsvoll die Hände. Der Club befand sich in der Großstadt, wo Raub, Gewalt und Rachsucht auf den Straßen herrschte und genau dies ist der Ort, den Molly eigentlich meiden sollte. Sie wurde nervös und möchte wieder zurückfahren.
»Wir sollten wieder fahren. Meine Eltern halten mich sicher nicht umsonst von diesem Ort fern«, stotterte Molly und rutschte auf ihrem Autositz hin und her. Vor dem Club „Fabrics“ angekommen, stiegen die Mädchen aus. Molly blieb allein im Auto zurück und der Fahrer wartete so lange, bis sie endlich ausstieg. Mit zitternden Beinen gesellte sie sich zu ihren Freundinnen. Der Türsteher schaute zwar skeptisch auf die Ausweise, doch er konnte keinen Fehler daran erkennen. Die gefälschten Ausweise waren perfekt und das hatten sie Silvia zu verdanken. Alle Mädchen waren aufgekratzt, doch Molly nicht, denn mit einem unguten Gefühl im Magen betraten sie und ihre Freundinnen den Club.
Tagebuch:
5. März 2013, Freitag
Es ist noch sehr früh am Morgen. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen und nur noch an ihn denken. Als wir in den Club gegangen waren, strömte heiße feuchte Luft uns entgegen. Laute dröhnende Musikbässe umhüllten uns. In meinem Kopf und meiner Brust vibrierte es. Mir wurde ständig heiß und kalt zugleich. Meine Freundinnen amüsierten sich prächtig, aber ich tat es auf keinen Fall. Ich setzte mich in die hinterste Ecke unseres Tisches. Nervös nippte ich an meinem Trinken, ich wollte überhaupt keinen Augenkontakt, sonst hätte mich ein wildfremder Kerl angesprochen. Silvia schleifte mich irgendwann auf die Tanzfläche. Es war ein rockiger Song, zu dem wir tanzten. Zum ersten Mal an diesem Abend verspürte ich Glück und Spaß. Silvia und ich rockten die Tanzfläche und wir drehten uns, hüpften, klatschten und kreischten. Es kamen immer mehr zum Tanzen, bald wurde es zu eng und ich stieß an mehrere Körper. Ich kam ins Schwanken und stolperte nach hinten, in die Arme eines süßen Jungen. Gott … er war ein Engel auf Erden – jedenfalls sah er so aus. Er hatte blond-gelockte Haare, leicht ausgefranst und blasse Haut wie eine Porzellanfigur. Keinen einzigen Makel konnte ich an ihm entdecken und erst seine Augen. Die waren der Wahnsinn!!! Ein strahlendes Blau mit einem Hauch Silber darin. Das war merkwürdig. Ich kenne Grau als Augenfarbe, aber sein Silber glänzte richtig … fast schon stechend. Erst nach wenigen Minuten wurde mir bewusst, dass ich ihn mit offenem Mund anstarrte. Er hielt mich noch immer in seinen Armen und fragte mich, ob ich mir wehgetan hätte. Natürlich war das nicht der Fall. Er entschuldigte sich und stellte sich mir höflich vor …
»Hast du dir wehgetan?«, fragte er Molly und hielt sie in seinen Armen. Sie schüttelte nur den Kopf und wurde rot im Gesicht. Ein sehr markantes Merkmal von ihr, wenn sie nervös oder schüchtern wurde. Seine Stimme klang sanft und beruhigend. Molly starrte ihn noch immer an, aber wenigstens war ihr Mund wieder geschlossen.
»Entschuldige bitte«, sagte sie und löste sich aus seiner Umarmung. Die Musik begann von Neuem und Molly verstand kein Wort mehr. Der Junge deutete auf die Bar und beide gingen dahin.
»Endlich ein wenig leiser«, lächelte er. Molly brachte kein Wort heraus. Seine Stimme und Aussehen fesselte sie. Er bestellte sich einen Drink und fragte Molly, was sie trinken möchte. Endlich aus ihren Gedanken gerissen, bestellte sie eine Cola. Immer weiter lächelte er sie an. Molly brach ihr Schweigen und sie musste sich extrem zusammenreißen, er hatte eine wahnsinnige Anziehungskraft auf sie und das verwirrte Molly. Panik spielte auch eine kleine Rolle, denn sie war das erste Mal allein in der Stadt.
»Wie … wie heißt du?«, fragte Molly. Ihre Hände zitterten und schwitzten. Er zögerte einen kurzen Moment und wirkte, als müsse er darüber nachdenken.
»Ich heiße Zaebos.« Molly wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, und runzelte die Stirn.
»Zaebos? Wo kommt der Name her?«, fragte sie ihn.
»Er ist … exotisch und kommt von weit her. Und wie darf ich dich nennen?« Zaebos lächelte und Molly vergaß für einen Moment lang ihren eigenen Namen. Als sie ihn nennen wollte, wurde sie unterbrochen. Zwei junge Männer, in vielleicht Zaebos´ Alter, gesellten sich zu ihnen. Der eine war groß und hatte sehr kurze dunkle Haare. Der Andere war eher klein und etwas rundlich mit einer Glatze. Der Große beugte sich vor und küsste Molly´s Handrücken. Ein schmutziges Lächeln umspielte dabei seine Lippen und der kleine Dicke leckte sich den Mund. Molly wich einen Schritt zurück, sie war von den Beiden angewidert, aber das Merkwürdige war, das auch Zaebos schelmisch grinste.
»Es freut mich euch kennenzulernen!«, sagte sie mit bebender Stimme, doch sie straffte die Schultern und blickte ernst zu ihnen.
»Sie wollte gerade ihren Namen sagen«, meinte Zaebos und lächelte sie weiter an.
»Mein Name ist Molly … Molly Anaya,« Alle Drei starrten sich an und dann auch Molly. Ihre Gesichter verzehrten sich und lächelten sie mit breiten Mündern an.
»Was für ein Zufall … «, knurrte der kleine Dicke und Molly wollte es noch einmal hören, weil sie es nicht richtig verstanden hatte. Ihr wurde plötzlich schlecht und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie verspürte Angst, doch auch wieder diese Anziehungskraft zu Zaebos. Um ihre Angst und Nervosität zu überspielen, fragte sie die Anderen nach ihren Namen.
»Und ihr habt wohl nicht so tolle Namen? Sehr unhöflich von euch, sich nicht vorzustellen«, grinste sie und ihre Stimme klang streng und hochnäsig. Die Gesichter von den Jungs verdüsterten sich und der kleine Dicke stellte sich als Erster vor.
»Um mich höflicherweise vorzustellen … « Er machte eine Verbeugung und sprach elegant weiter.
» … mein Name ist Aitvaros.« Der Große klinkte sich mit ein und nannte auch seinen merkwürdigen Namen.
»Und ich bin Cayum … sehr erfreut.« Beide Namen klangen genauso exotisch wie der von Zaebos. Molly wollte etwas darauf erwidern, als ihre Freundinnen an die Bar kamen.
»Hey Molly. Wer sind die Typen?«, fragte Silvia misstrauisch und betrachtete die Jungs von oben bis unten. Silvia schien die Einzige zu sein, die angewidert war. Die Anderen waren von dem Anblick total begeistert und kicherten. Zaebos und die Jungs wirkten angespannt und schauten finster drein, aber nicht zu Molly oder den kichernden Mädchen. Sie taten es nur in Silvias Richtung. Molly verstand nicht recht dieses Schauspiel.
»Wir sollten besser gehen, sonst bekommen deine Eltern doch noch etwas mit«, erklärte Silvia, zog Molly am Arm und wollte zum Ausgang gehen. Zaebos berührte ihre Schulter und flüsterte ihr noch etwas ins Ohr.
»Es ist nicht immer alles so, wie es scheint. Achte auf deine Freunde … sie können doch nicht diese sein.« Sein Silber in den Augen funkelte richtig, als würden sie Molly hypnotisieren. Sie und ihre Freundinnen gingen aus dem Club und warteten auf ihren Fahrer.
Tagebuch:
6. März 2013, Samstag
Meine Eltern hatten immer noch keine Ahnung von dem Abend mit meinen Freundinnen. Doch wie sollten sie es auch herausbekommen? Zurzeit sind die Beiden viel zu viel beschäftigt. Sie müssen ja das Geld verdienen. Ich hatte mir eigentlich gewünscht, das Wochenende mit ihnen zu verbringen, aber daraus wurde nichts. Sie meinten immer, dass sie das Geld für mein Wohlergehen verdienen müssen, sonst könnte ich nicht so leben wie jetzt. Aber um ehrlich zu sein, mich kotzt es an. Ich hasse diesen goldenen Käfig, in dem sie mich festhielten. Damit ich nicht in die Stadt gehen kann, gibt es 5 Dienstmädchen im Haus und 2 Wachmänner. Mich reizt es jedes Mal, wenn ich im Fernseher die Bilder der Stadt sehe. So schlimm ist es doch nicht. Selbst in unserem Viertel gibt es Tod und Streitigkeiten. Na ja … allerdings Tod und Streit um die Blumen im Garten oder welche Tischdecke besser zu dem Essen passt.
Deshalb habe ich heute einen Entschluss gefasst. Ich haue morgen ab. Sonntag wird der Tag sein, an dem ich es wage, in die Stadt zu gehen. Ich habe auch schon einen Plan.
Am Morgen werden meine Eltern zur Arbeit fahren
Später wird Else, mein Dienstmädchen, zum Einkaufen fahren
Ich werde mich in dem Kofferraum des Autos verstecken
Else wird 2 Stunden brauchen und das wird mir ausreichen um die Stadt zu sehen
Das dürfte leicht werden und ich werde vorsichtshalber einen Stadtplan mitnehmen. Den Standort von dem Auto werde ich lieber einzeichnen. Hoffentlich läuft alles nach Plan und mein Buch werde ich auch mitnehmen. Ich muss natürlich meine ersten Eindrücke festhalten …
Es war Sonntagvormittag und Molly´s Eltern waren schon längst auf der Arbeit. Sonntag gab es nur wenige Einkaufsläden, die geöffnet hatten. Molly packte ihre Tasche mit Geld, Essen, dem Stadtplan und ihrem Tagebuch. Sie wartete an dem Garagentor auf ihr Dienstmädchen Else. Es dauerte ein paar Minuten bis sie angetippelt kam. Molly stieg in den Kofferraum und klappte die Luke erst zu, als der Motor angesprungen war. Die Fahrt dauerte sehr lange, weil Else fuhr und nicht meine Eltern. Sie hatte kein Luxusauto. Es rostete an allen Seiten und im Innenraum roch es nach nassem Hund. Das Merkwürdige war jedoch, das Else keinen Hund oder überhaupt ein Tier hatte. Im Kofferraum war es eng und staubig. Molly spürte jedes Schlagloch, jeden Hügel auf der Straße, aber irgendetwas Spitzes und Hartes bohrte sich in ihren Rücken. Nachschauen konnte sie natürlich nicht. Molly würde bestimmt blaue Flecken davon tragen.
Nach einer anstrengenden und schweißtreibenden Fahrt kam das Auto zum Stillstand. Molly konnte die Autotür hören und zum Glück war der Kofferraum nicht zugeschlossen. Vorsichtig schaute sie aus dem Spalt hinaus. Molly wollte sichergehen, dass Else oder jemand anderes sie nicht sehen konnte. Ihr Dienstmädchen hatte das Auto ein Stückchen weg von dem Laden geparkt. Keiner war zu sehen und Molly nutzte die Möglichkeit, packte ihre Tasche und sah, dass sie auf einem Schraubenzieher lag.
»Du warst also das spitze Ding«, knurrte sie den Schraubenzieher an. Molly schaute sich an einem Straßenschild um und markierte diesen auf ihrer Karte. Da sie ungefähr zwei Stunden Zeit hatte, suchte sie sich ein Café. Ein paar Straßen weiter fand sie ein kleines, schmutziges namens „Erdbeertörtchen“. Von außen bröckelte schon der Putz ab und die Wand nahm merkwürdige Farben an – von Moosgrün bis irgendein grelles Gelb. Es stank nach Urin und nach etwas Modrigen, obwohl nichts zu sehen war, was dem ähnelte. Mit klopfenden Herzen öffnete Molly die Tür zu dem Café. Warme, stickige Luft strömte ihr entgegen und ein Duft von frischem Kaffee und Kuchen stieg ihr in die Nase. Molly konnte die Süße der Törtchen auf ihrer Zunge schmecken. Sie schaute sich erst einmal genauer um. Im Inneren sah es wesentlich schöner und gemütlicher aus. Kleine Tische mit hübschen Zierdeckchen standen ungeordnet im Raum, die Theke und auch die anderen Möbel waren aus dunklem Eichenholz. Molly setzte sich an einem Platz am Fenster. Neben ihr saß ein alter Mann, der eine abgegriffene Zeitung las. Man konnte nicht sagen, wie alt er war. Zu viele Falten lagen in seinen Gesichtszügen, dichte graue Brauen bedeckten seine Augen. Ein langer strubbeliger Bart schmückte sein Kinn. Seine Kleidung sah alt und schmutzig aus, denn er trug einen blauen Anzug, der vielleicht vor Jahren einmal gut aussah. Der Anzug war mit dunklen Flecken bedeckt und seine Schuhe waren auch voller Löcher. Als der Mann zu ihr aufblickte, schaute Molly abrupt weg. Ihr Herz schlug ihr bis in den Hals, so nervös und peinlich war es ihr.
Eine hagere große Frau kam an Molly´s Tisch um ihre Bestellung aufzunehmen. Unhöflich und genervt fragte sie sie.
»Was darf´s sein Püppchen?« Püppchen? Dachte sich Molly. So eine unverschämte Frau war ihr noch nie begegnet.
»Kakao und ein Kirschtörtchen. Wenn es geht, sofort.« Genau, wie die
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Publication Date: 09-24-2014
ISBN: 978-3-7368-4221-2
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