Cover




Die Protagonistin

Es dreht sich alles nur um mich. Mit allen Mitteln werde ich umworben, umschmeichelt, bezirzt. Aber ich werde unterm Deckel gehalten – oder verschleiert, für diejenigen, die es gediegener ausgedrückt mögen. Darf keinen Wink mit dem Zaunpfahl geben. Bis zu meiner Enthüllung ist ein langer Weg, der amüsant, witzig, geistreich beschritten werden sollte. Das ist wünschenswert. Ansonsten die ganze Chose in die Hose geht, und das Ganze nicht das ist, was es sein sollte oder wollte. Nach der Offenbarung auf dieser besonderen Bühne hätte ich gerne Applaus mit drei Vorhängen. Wunschdenken.
Achtung: vierundneunzig, fünfundneunzig. Hier bin ich:

Eure Pointe.


Und dann das

Es läuft wie geschmiert: erster, zweiter, dritter, vierter und meinetwegen auch noch fünfter, wenn es ihn gibt. Oder ganz entspannt mit bequemer Automatik, so erspart man sich die stressige Geschichte vom ersten bis in den fünften, und der Kopf ist frei für andere Dinge, und mancher Fuß weiß es auch sehr zu schätzen. Jedenfalls – auf diese oder auf die andere Weise - rollt es ungehindert und zügig, so daß es eine wahre Freude ist. Je nach dem kann durchaus eine Sportlichkeit aufkommen, die allerdings immer kontrolliert und im Zaume gehalten werden sollte.
Und dann das – verdammt:

Rotlicht!


Ungeliebt

Ich tu nur meine Pflicht, wann immer es gewünscht wird, jeden Tag und egal, ob ich Verärgerung oder Verzückung auslöse. Letzteres ist eher selten. Ich lasse meine beiden Mitarbeiter unaufhörlich die notwendigen Runden drehen; sie sind unermüdlich. Bei jedem Wetter, bei strömendem Regen und in der größten Hitze sind sie im Einsatz. Ihre Zuverlässigkeit kann ich überaus loben. Der dritte Mann im Spiel steht schon auf seinem Posten für die programmierte Übung. Wenn die Stunde X da ist, laß ich auf die Sekunde genau die landein landab gefürchtete Sirene aufheulen.

Einen schönen guten Morgen: hier schreibt dein lieber Wecker.


Lotterleben


Jetzt wurde es ihm zu bunt. Lange hatte er ihn hingenommen, diesen haltlosen Lotterzustand, obwohl er wußte, daß er nicht gut war und es so nicht weitergehen konnte. Eines Tages platzte ihm der Kragen. Er hielt es nicht mehr aus, ging in den Keller und griff sich den erst besten Hammer, der ihm in die Quere kam. Jetzt würde er dieser untolerierbaren Situation ein Ende setzen. Er hob den Hammer und schlug mit voller Wucht auf die Mutter ein; einmal, zweimal, dreimal. -
„Nein, Herbert, nicht!“, versucht der herbeigeeilte Vater den Sohn aufzuhalten.
„Nicht mit dem Hammer, mit dem Schraubenzieher!“


Imprint

Text: Cover und Text: (c) Jeanne Guesch
Publication Date: 05-16-2010

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