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# 1

Die Frage, weshalb noch hier sein, blieb schon jahrelang unbeantwortet. Doch die Antwort war schon immer da. Vor mir schwebend. Wartend auf seinen Moment der Enthüllung.

Nicht sein.

Nicht sein wollen.

Nicht sein sollen.

Nicht sein können.

Weshalb sein, wenn sein nicht mein Begehren ist? Keine Erfüllung im warmen Klopfen unter meiner Haut. Empfunden wird Unzufriedenheit bei jedem Heben der Brust.

Von wo soll also der Wille kommen, wo doch alles bestimmt von Unwillen ist?

Wie ein Virus brennt sich der Wahnsinn über die Hilflosigkeit, in der Tatkraft, in das Hirn.

Möglichkeiten über Möglichkeiten, aber Zögern hält mich inne.

Das Ticken der verschwendeten Zeit vibriert in den Wänden, im Boden, in der Luft.

Stimmen, Gestalten, versprechen mir, mich zu geleiten zu den Toren des Abgrundes. Süße legt sich auf die Zunge, denn der Tod naht.

Die Klinge liegt schon an der Kehle. Drückt fester und fester. Schneidet mir die Luft ab.

Nun stellt sich die einzig und letzte Frage: Wann?

 

 

 

The question of why still being here stayed unanswered for years. But the answer was always there. Floating in front of me. Waiting for it's moment of revelation.

Not being.

Not wanting to be.

Shouldn't be.

Couldn't be.

Why be, if being is not my desire? No fulfillment in the warm pumping under my skin. Perceived will be dissatisfaction with every lift of the chest.

From where should the will come, when everything is determined by unwillingness?

Like a virus insanity burns itself into my brain. Possibilities over possibillities, but procrastination keeps me still.

The ticking of the wasted time is vibrating in the walls, the floor, in the air. Voices, creatures promise me to accompany me to the gates of the abyss.

Sweetness lays down on my tongue because death is near.

The blade lays on my throat. Presses down harder and harder. Cuts of the air.

Only one question left: When?

# 2

 Ich bin ich. Nein, ich bin du und das was du willst. Ich bin nicht ich, denn ich will dich nicht verlieren. Ich bin nicht ich, denn ich weiß nicht, wie lange du bleiben wirst. Ich bin du, solange du es willst.

Ich bin du, wann immer du es willst. Ich bin ich, versteckt unter Bergen und Dreck. Ich bin ich, nur ganz für mich allein. Ich bin ich, wenn du nicht bist. Ich bin ich, wenn niemand ist. Ich bin nicht ich, damit du bleibst. Ich bin nicht ich, damit jeder bleibt. Ich kann nicht ich sein, denn dann wirst du nicht sein.

Ich hasse ich. Ich hasst mich. Ich hasse ich, denn du hasst mich. Du sagst, du liebst mich, doch wer ist mich? Wer ist mich, wenn du nicht mich siehst? Wer ist mich, dass versteckt ist? Mich liebt dich, doch mich hasst sich, denn du hasst mich. Du weißt nicht, was Hass ist, weil du sagst du hasst nicht.

Doch du hasst mich, selbst wenn du nicht weißt, dass du hasst. Du lügst nicht, denn du weißt nicht. Du weißt nicht, dass du hasst. Du weißt nicht, dass du mich hasst.

Ich liebt dich. Ich liebt dich nur für dich. Ich liebt dich, doch ich liebt nicht mich.

 

 

 

I am I. No, I am you and that’s what you want. I am not me, because I do not want to lose you. I am not me, because I do not know how long you will stay. I am you as long as you want. I am you whenever you want.

I am me hidden under mountains and dirt. I am me, only for me alone. I am me when you are not. I am me when no one is. I am not me so that you stay. I am not me so everyone stays. I cannot be me, because then you will not be.

I hate I. I hate me. I hate I, because you hate me. You say, you love me, but who is me? Who is me, when you do not see me? Who is me, who is hidden? Me loves you, but me hates itself, because you hate me. You do not know what hate is, because you say you do not hate.

But you hate me, even when you do not know that you hate. You do not lie, because you do not know. You do not know that you hate. You do not know that you hate me.

Me loves you. Me loves you only for you. Me loves you, but you do not love me.

# 3

Die Worte, die mir zu jeder Zeit folgen, haften sich an mich. Ihre Krallen durchdringen mein Fleisch, meine Knochen und was am Wichtigsten ist meine geistige Gesundheit. Es läuft aus meinen Wunden.

Ich werde leckend zurückgelassen.

 

 

 

The words that follow my every move are clinging to me. Their claws are piercing through my flesh, my bones and more importantly trough my sanity. It spills out my wounds.

I’m left leaking.

# 4

Da ist ein schweres Gewicht, welches mich hinunterzieht. An meine Glieder festgebunden.

Es ist unerträglich, aber... Ich kann es nicht ändern, alse werde ich es nicht tun.

 

 

There is a heavy weight pulling me down. Tied to my limbs.

It’s unbearable, but still… I can’t change anything so I won’t.

# 5

 Das Problem ist, dass es überhaupt keinen Sinn für mich macht. All das. All das. Diese Farce des Aufwachens, zur Schule gehen, diese verdammte Scharade spielen, zurückkommen, Hausaufgaben machen, im Internet surfen, wieder schlafen gehen, Aufwachen, zur Schule gehen... All das. Es ist lächerlich. Erbärmlich.

Mit jedem Tag verliere ich die Verbindung zur Realität. Die Einwohner meines Kopfes schreien immer lauter und lauter und ich weiß nicht mehr, wie ich sie dazu bringe, den Mund zu halten. Ich habe nicht mehr die Kraft, sie ruhig zu halten.

Mit jedem Tag verliere ich den Sinn des Durchhaltens.

Gibt es einen Grund durchzuhalten, wenn es keinen Grund gibt durchzuhalten?

Ich weiß, dass klingt dumm und die Frage scheint sich selber zu beantworten, aber das tut sie nicht.

Also gibt es einen Grund, wenn es keinen Grund gibt?

Gibt es einen Grund?

Antwort?

 

 

 

The problem is that it just doesn’t make any sense to me at all. All of it. All this. This farce of waking up, going to school, playing this damn charade, coming back, doing homework, surfing on the internet, going back to sleep, waking up, going to school… All of it. It’s ridiculous. Pathetic.

With every day I’m losing the connection with the reality. The citizens of my head are screaming louder and louder and I don’t know anymore how to shout them up. I don’t have the strength anymore to keep them silent. 

With every day I’m losing the point of holding up. 

Is there a reason to hold up, if there’s no reason to hold up?

I know this sounds stupid and the question seems to answer itself, but it doesn’t. So is there a reason, if there’s no reason?

Is there a reason?

Answer?

 

# 6

Sie hilft mir, selbst wenn ich nicht weiß, dass ich Hilfe brauche. Wann immer ich mich allein fühl, ist sie schon da und hebt mich an. 

Verloren in all diesem Chaos ist sie der Faden, der mich herausführt.

Einfach neben ihr zu liegen und schlafen, beruhigt micht. Zu wissen, dass sie da ist.

Jemand der mich ohne zu reden versteht. Jemand der mich durchschaut, während ich versuche, alles zu verstecken.

Sie ist einfach da und ich bin sehr glücklich darüber.

Danke dafür, dass du da bist.

Sie...

 

 

She helps me when I don’t even know that I need help. Whenever I feel left alone she is already there to pick me up.

Lost in all this chaos she is the thread that leads me out of it.

Simply laying beside her and sleeping calms me down. Knowing that she is there.

Someone who understands you without speaking. Someone who sees right through you, while you try to cover everything up.

She is just there and I am so happy about that.

Thank you for being there.

She…

# 7

Ich fühle Verlieren. Ich fühle, mich zu verlieren.

Eine Persönlichkeit für das alltägliche Leben zu erstellen, erschien mir so logisch. Während innerlich alles zerbröckelt, konnte jeder die lustige, dümmliche Person genießen, hinter der ich mich versteckte. Nicht einmal ein Deut Zweifel in ihren Augen, wenn sie mich ansahen.

Aber jetzt verliere ich mich. Nein, nicht mich...

Ich habe das Gefühl, ich verliere die Kontrolle der Grenzen zwischen mir und ihr. Ich habe das Gefühl, dass ich von ihr verschluckt wurde. Als wäre ich das kleine Geheimnis hinter geschlossenen Türen.

Wo bin ich? Wer bin ich?

Ich fühle... nicht mich.

 

 

I feel losing. I feel losing myself.

Building a character for the daily live seemed so logical. While everything inside crumbled everyone could enjoy the funny, stupid person that I hid behind. Not even a hint of doubt in their eyes when they looked at me. 

But now I am losing myself. No, not myself.

I feel like I’m losing the control of the borders between me and her. I feel like I’ve been swallowed by her. Like I am the little secret behind closed doors.

Where am I? Who am I?

I feel… not me.

# 8

Ich kann nicht schlafen. Ich war niemals gut im Schlafen. Niemals in meinem Leben. Alles um mich herum und in mir hat mich immer abgelenkt, sodass Schlaf eine Rarität für mich war. Mein ganzes Leben lang. Und ich habe mich daran gewöhnt. Es ist in Ordnung. Keine Beschwerden.

Aber mein Vier-Stunden-Schlaf hat sich in Zwei-Stunden-Schlaf verschwandet.

Ich bini müde. Ich. Bin. Müde. Ich. Mich. Mir. Ist. War. Müde. Augelaugt. Erschöpft. Kraftlos.

Ich kann nicht schlafen. Ich war niemals gut im Schlafen. Niemals in meinem Leben.

Alles um mich herum und in mir lässt mich nicht schlafen.

Ich kann nicht schlafen.

 

 

 

I can’t sleep. I’ve never been good in sleeping. Never in my life. Everything around me and in me has always been distracting me, so sleep’s been a rarity for me. All my life. And I got used to it. It’s alright. No complains.

But my four-hour-sleep just vanished into one maybe two hours.

I’m tired. I. Am. Tired. I. Me. Myself. Is. Was. Tired. Exhausted. Impoverished. Powerless.

I can’t sleep. I’ve never been good in sleeping. Never in my life.

Everything around me and in me just won’t let me sleep.

I can’t sleep.

 

Imprint

Publication Date: 11-23-2014

All Rights Reserved

Dedication:
Die Welt, die Menschheit, die Wahrheit, die Lüge, der Hass, die Liebe und sie... P.S.: Auf dem Cover ist die Sängerin und Tänzerin FKA Twigs

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