Ich saß und stierte vor mich hin, versank in tiefste Lethargie und schwang mich auf ein schmutzig-graues Wölkchen. Trotzig trampelnd Regenlöcher fabrizierend, schwebte ich gen Himmel, angekommen forderte ich fausttrommelnd Einlass.
Ein weißbärtiges Zeitlosgeschöpf murmelte, Antipathie demonstrierend, grollend seinen Namen und forderte, Zeitmangel vortäuschend, ungeduldig mein Begehr.
Nicht einsehend, weshalb ich nennen sollte was er doch wissen müsste, überging ich geflissentlich zeitfressendes Höflichkeitsgefloskel, wohl wissend, nicht wirklich zu wisssen, ob denn ewigliches Himmelsdasein eine förderliche Voraussetzung zur Beantwortung irdischer Grundsatzfragen sei.
Fünfzig sei ich nun, begann meine (um minimales Wohlwollen heischende) Anwesenheitsrechtfertigung, ein Alter welches schleichenderweise erste trübe Todesgedanken wecke.
Nicht verkneifen konnte ich mir, säuerlich lächelnd, einen süffisanten Seitenhieb auf die seinerseitige Sinnloserfindung weiblicher, wechseljahresbedingter Emotionsverwirrung, als Auslöser dieser mich zu ihm führenden Hilflosaktion.
Genetisch bedingtes "den Mann nicht zu Wort kommen lassen" ließ mich, unberührt sichtlicher Verwirrung seitens des Zeitlosen und hinblicklich meines dringlich erwünscht angenehmen Ablebens, unbeirrt fortfahren.
"Nun", sprach ich, "Alter, wird's Zeit zu reglementieren und schlampiger Schluderwirtschaft schnellstens Einhalt zu gebieten. Weise Wegweisung wird fortan erwartet, aus Gründen der Gleichstellung sämtlicher Verblichener, in von nun an gerechtigkeitsgarantierender, konstanter Vorgehensweise.
Fragwürdige Versprechen, bezüglich hunderter himmlischer Jungfrauen, sollten sofortiger Streichung anheim fallen.
Heillos himmelschreiende Angst vor Höllenfahrten, sei ab heute bar jeder Bedeutung.
Bitte um Beendung des von bärbeißigen Blicken begleiteten Kopfschüttelns!
Zuzüglich zügige Zerstörung zeit(un)gemäßer Zugangsmöglichkeiten, wie trübe Tunnel oder lächerlich leuchtende Lichtwege.
Freilich fehlt mir Verständnis für barfüßiges bewältigen müssen meilenweiter Wege, gar noch Seite an Seite mit lüsternen Lümmeln, ebenfalls frisch abgelebt und letzten Endes lottermäßig dauerlieben wollen im Nachleben!?
Da sag ich:
Potz Blitz und Pustekuchen lieber Pater, der du bist im Himmel, kein frommes Seelchen braucht 'nen Pimmel!
Herr der Herrlichkeit, höre! Den geliebten Sohn hoben hörige Himmelsgestalten an hässlich löchrigen Händen auf Wolken, ehe du ihn total abgefahren zu dir auffahren ließest. Wahrlich windige Angelegenheit, wer wohl wünscht wimmernd verrotzte Ankunft?
Sorry für mein Sticheln, sollte nur auf's Stichwort stoßen.
Gen Himmel FAHREN!
Fürwahr ein fürstliches Vergnügen, falls du dem Vorschlag folgst.
Stell dir vor, statt wässriger Wolke nun luftdichter Lift?
Über Lautsprecher lullen uns Lieder lallende Lichtgestalten ein.
Per bakteriell unbedenklichem Weihwassersprüher, ein Pöttchen Prosecco.
Wii-Fit im Fahrstuhl wäre einem fantastischen Endzeit-Feeling förderlich.
Internet-Anschluss inklusive - irgendwie irre Idee.
Fahrtdauer vielleicht fünf Runden Facebook-Spiele, fände ich voll vergnüglich.
Microwelle für Minima(h)lzeit müsste (meiner Meinung) machbar sein.
Quatsch ... könnte Koliken geben. Kleine Kammer für die Kochprofis käme gut.
Pardon? Platzprobleme? Papperlapapp!
Dutzende denken wollende Fernsehzuschauer wären dafür denkbar dankbar.
Vater, verlasse verstaubte Fußwege, führe Veränderungen durch!
Wisse, wir Weiber würdigen Weiterentwicklung.
Würde nicht wehklagen wollen, wenn Leben verlassen lustvoll gestaltet wäre.
Herr im Himmel!
Sonne saugt sichtbar rasch meine Reisewolke winzig.
Siehste!
Sicherheit steht somit in den Sternen.
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Vater ... nicht vergessen ... Fahrstuhl!
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Volles Verwöhnprogramm!!
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Bleib bitte bei bestem Befinden, bin bald bei dir!!!
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Ich saß und stierte vor mich hin, versunken in tiefste Lethargie.
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hier gehts zu murkeles Trost
Publication Date: 11-21-2009
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10. Runde Schreibarena - Thema "Der Aufzug"
Murkele vs. Fabiana