Eines Tages kam Udo auf die Idee, wir sollten uns ein Boot bauen, mit dem wir dann noch besser unsere Beobachtungen machen könnten. Ich war sofort Feuer und Flamme für diese Idee. Sein Vater wollte uns auch beim Bau des Bootes unterstützen bzw. er gestattete uns, dass wir für den Bau seine Werkstatt benutzen könnten und stellte auch in der Folgezeit Material zum Bootsbau zur Verfügung. Erst einmal machten wir uns Gedanken darüber was wir eigentlich bauen wollen, ein Holzruderboot währe das Ideale, doch von uns leider nicht realisierbar. Udos Vater erzählte uns von einem Faltboot, dass in Pouch hergestellt wird, er sicherte uns zu, dass er ein Prospekt von dieser Poucher Firma besorgen würde. Gesagt getan, ein paar Tage nach diesem Gespräch, hielten wir diesen Prospekt in unseren Händen. Uns gefiel dieses Boot auf Anhieb super. Dieses Boot müssen wir haben bzw. dieses Boot werden wir nachbauen! Es ist ein Boot für 2 Personen, mit dem man auch segeln kann, hat eine Länge von ca. 3m und besteht aus einem Holzgestell, dass mit einer derben Leinen-Kunststoffbespannung versehen ist. Das Steuerruder wird mittels Seilzug vom Hintermann über Fußpedalen betätigt. Die nun folgenden Tage und Wochen, waren unsererseits von Emsigkeit geprägt. Erst entwarfen wir eine Maßstabgerechte Zeichnung, legten eine Materialliste an und überlegten, wo wir diese Bootsbaumaterialien günstig herbekommen könnten. In unserem Heimatort war ein Zimmermann ansässig, Herr Bobbig, den wir Kinder auf Grund seines drolligen Aussehens, er sah aus wie ein etwas zu groß geratener Gartenzwerg, mit einer stets roten Knollennase und buschigen Augenbrauen, oft verspotteten. Er hatte auch einen Gesellen der aus unserem Nachbarort Ramsin stammte, er überragte seinen Meister um mehr als zwei Köpfe und war von sehr dünner Gestalt. Zusammen gesehen sahen sie aus wie Don Quichotte und sein Knecht Sancho Panza, die Helden aus dem Buch von Servantes das wir Kinder, neben der „Schatzinsel“, zu unseren lieblings Büchern, zählten. Mit Sprüchen wie „ Hallo Sancho wo ist dein Esel?“ Oder „ Don Quichotte wo ist deine Rosinante?“ Versuchten wir sie zu verspotten. Meister Bobbig war auch schnell aus seiner Ruhe zu bringen, indem er uns meist zu rief „ Rotzbengel lasst uns in Ruhe arbeiten!“ Oder „ wartet wir fangen euch und es gibt was hinten drauf!“ Doch fangen ließen wir uns natürlich nicht! Nun da wir aber etwas von ihm brauchten, war die Situation eine andere. Wir erzählten Udos Vater von unseren Streichen mit Herrn Bobbig. Das habt ihr nun davon!“ Sagte er, „ Ich glaube nicht das er euch nun so ohne weiteres helfen wird!“ Da wir uns nicht allein hin trauten, versprach er uns jedoch, dass er beim ersten mal mit zu Herrn Bobbig kommen wird. Am nächsten Tag, nach der Schule und dem erledigen unserer Schulaufgaben, gingen wir gemeinsam zu Herrn Bobbig. Kleinlaut versteckten wir uns hinter Udos Vater, doch Herr Bobbig hatte uns sofort erkannt: „ Das sind doch die beiden Jungens die uns schon des Öfteren geärgert haben!“ Und „ was wollt ihr denn hier?“ Mit diesen Worten empfing er uns. Udos Vater hob beschwichtigend die Hände und versicherte Herrn Bobbig, dass wir ihm versprochen hätten uns für unser ungebührliches Verhalten beim Meister und seinem Gesellen zu Endschuldigen und es in Zukunft zu unterlassen diese zu ärgern. Er nahm unsere Entschuldigung, wenn auch zweifelnd, an. Herr Bobbig war von unserer Idee ein Boot zu bauen angetan, er erzählte uns, dass er dies als er in unserem Alter war auch vorgehabt. hätte, doch zu der Zeit als er in unserem jetzigen Alter war, tobte gerade der 1. Weltkrieg und er konnte damals diesen Bau nicht verwirklichen. „ Wie fiel habt ihr gespart?“ Wollte er wissen. Kleinlaut antworteten wir: „ Zusammen so um die 15. -M!“ „ Na dann lasst mal die Sparbüchsen ganz, ich habe schon seit langem vor meine Werkstatt mal gründlich zu säubern, ihr könntet mir dabei helfen und ich würde eure Hilfe als Bezahlung für die Materialien, nehmen.“, Sagte er. Damit waren wir natürlich sehr einverstanden und wir versprachen ihm am kommenden Freitag nach der Schule gegen 13.00 Uhr das erste mal vorbeizukommen und ihm bei den Säuberungsarbeiten zu helfen. Gesagt getan, am Freitag waren wir pünktlich zur Stelle und es machte uns so richtig Spaß mithelfen zu können. Wir kehrten zuerst die Hobelbänke und Maschinen ab, denn darauf hatte sich schon eine dicke Holzstaubschicht abgelagert.
Wenn wir nach diesem 1. Tag auch aussahen wie Bäckergesellen, so konnten wir auch mit Recht stolz darauf sein was wir geschafft hatten. Die Werkstatt sah nun nicht mehr so dunkel und verstaubt aus. Herr Bobbig lobte und bedankte sich mehrfach bei uns. Am nächsten Freitag sollte es ans Aufräumen der Werkstatt gehen. Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Wir freuten uns echt schon auf den T ag, an dem wir wieder zu Herrn Bobbig konnten, um seine Werkstatt weiter, wie
er sagte „ auf Vordermann „ zu bringen. An diesem Freitag Nachmittag, sollten wir die Holzbretter und Leisten, die wahllos in der Werkstatt rumstanden, sortieren, nach Holzart, Länge, Stärke und Breite. Wir könnten uns, so sagte Herr Bobbig, bei dieser Gelegenheit schon die Bretter und Leisten heraussuchen, die wir zum Bootsbau voraussichtlich benötigen. Während wir die leichteren Holzstücke sortierten, befassten sich Herr Bobbig und sein Geselle mit den größeren, die kleineren sollten in der Werkstatt verbleiben und die größeren wurden draußen unter einem Schleppdach gelagert, getrennt nach den Holzarten, Buche, Eiche und Fichtenholz. Bei diesen Aufräumungsarbeiten, wurde natürlich auch viel Abfallholz sichtbar, Da kam schon ein stattlicher Haufen zusammen. Als wir mit unserer Arbeit an diesem Tag fertig waren, fühlten wir uns von dieser, für uns Jungen ungewohnter Tätigkeit, geschafft und waren froh endlich fertig zu sein. Wie schon erwähnt, hatten wir uns beim Sortieren des Holzes die Stücke aussortiert die wir für unseren Bootsbau gebrauchen könnten. Herr Bobbig nahm diese nun in Augenschein und sortierte diese nochmals. Wir hatten sie nach Länge und Stärke sortiert, hatten dabei aber nicht auf die unterschiedliche Qualität des Holzes geachtet. So erklärte er uns, dass für unseren Bootsbau nur trockenes abgelagertes, astfreies Holz verwendet werden sollte. Nur ca. 10% unseres vorsortierten Holzes entsprach diesen Qualitätkriterien. Da er mit unserer Arbeit sehr zufrieden war, machte er uns den Vorschlag, dass wir eine Liste anfertigen sollen, wo alle benötigten Leisten nach Länge, Stärke, und Stückzahl aufgeführt ist. Er würde diese dann für uns zusagen und in etwa 14 Tagen könnten wir sie dann bei ihm abholen.
Damit waren wir natürlich sehr einverstanden und versprachen ihm die Liste am kommenden Montag vorbeizubringen. Wir verabschiedeten uns von ihm und seinem Gesellen und trafen uns am Sonnabend Nachmittag bei Udo um die Liste aufzustellen. Udo brachte diese dann wie vereinbart am Montag zu Herrn Bobbig.
Da wir ja nun ca. 14 Tage Wartezeit haben können bzw. müssen wir uns mit anderen außerschulischen Aktivitäten wie z.B. Pioniernachmittage, bei denen wir in letzter Zeit oft gefehlt hatten, beschäftigen. Bei diesen Treffen der jungen Pioniere der einmal wöchentlich von 14,30 Uhr-16, 00 Uhr stattfand beschäftigten wir uns hauptsächlich mit dem lernen von Liedern, bastelten Geschenke für unsere Eltern und führten diverse Spiele durch, wie Verstecken, Räuber und Gendarm, Eierlaufen, Sackhüpfen, Schnitzeljagd und andere Gesellschaftsspiele. Unsere Pionierleiterin las uns auch aus Büchern vor die meist die ruhmreichen Taten der Sowjetarmee schilderten die letztendlich zum Sieg über den Faschismus führten. Auf die Frage unserer Pionierleiterin was wir Kinder so alles in unserer Freizeit machten erzählten die anderen Kinder u.a. das sie Briefmarken und Münzen sammeln, Bücher lesen oder auch ihren Eltern bei der Haus und Gartenarbeit helfen. Udo und ich berichteten voller Stolz vom geplanten Bootsbau und was wir in Vorbereitung schon alles unternommen hatten. Mehrere Kinder wollten auch beim Bootsbau mithelfen, doch das lehnten wir dankend ab. „ Dieses Boot bauen wir allein!“ Sagte Udo. „ Mein Vati möchte auch nicht das noch andere Kinder außer Hubert sich in seiner Werkstatt zu schaffen machen!“ Meinte Udo. „ Ihr könnt ja eventuell einmal wenn es fertig ist mitfahren.“ Doch das hatte ich nur so gesagt um Ruhe vor den anderen zu haben, denn mit diesem Boot werden nur wir zwei fahren. Am kommenden Freitag war es endlich soweit, wir können die Leisten und andere Materialien bei Herrn Bobbig abholen. Zur vereinbarten Zeit am Freitag Nachmittag trafen wir uns bei Herrn Bobbig. Er begrüßte uns mit den Worten „ Na wollt ihr immer noch ein Boot bauen?“ „ Natürlich, wir freuen uns schon das es endlich losgehen kann!“ Entgegegneten wir ihm. „ Da sind eure bestellten Teile, ich habe euch je eine Ersatzleiste pro Position zusätzlich angefertigt, es könnte ja mal eine zerbrechen.“ Sagte Herr Bobbig. „ Das ist klasse und haben sie recht vielen Dank!“ Antwortete ich ihm. Udo hatte einen Handwagen mitgebracht auf dem wir die diversen Holzteile zu ihm nach hause transportierten. Dort angekommen sortierten wir die Teile nach unserer vorher angefertigten Stückliste.
Nun überlegten wir wie wir vorgehen wollen bzw. was unsere nächsten Arbeitsschritte sein werden. Als erstes werden wir die rohen Holzteile mit Sandpapier beschleifen und damit auch gleichzeitig die Ecken abrunden. Für diese Arbeit brauchten wir fast zwei ganze Wochen. Wir kamen dabei ganz schön ins Schwitzen und auch kleine Blessuren waren nicht zu vermeiden. Ich hatte mehrfach Holzschiefer in die Finger bzw. Handfläche bekommen und Udo hatte sich durch das Sandpapier leichte bzw. kleinere Schnittwunden zugefügt. Udos Vater riet uns die Holzschiefer möglichst gleich mit einer Pinzette herauszuziehen da es sonst zu Entzündungen kommen kann. Was wir dann auch taten. Udo bekam diverse Pflaster auf seine Wunden. Scherzhaft bemerkte Udos Vater. „ Bis ihr Heiratet ist alles wieder verheilt!“ Wir quittierten die Bemerkung mit einem lachenden und einem weinenden Auge! Na ja da müssen wir durch und es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Als nächste Schritt hatten wir uns vorgenommen die Leisten zu lackieren. Da unsere Platzkapazität in der Werkstatt sehr begrenzt war, konnten wir täglich nur ca. 10 Leisten Lackieren und die dann nachts trocknen. Dieser Arbeitsschritt dauerte eine weitere Woche. Von einem Mitschüler hatten wir erfahren, das auf der Kippe des CKB( Chemie-Kombinat-Bitterfeld) Fässer entsorgt wurden, deren Deckel aus ca. 2cm starken Sperrholz bestehen und einen ungefähren Durchmesser von 50 cm aufwiesen. Genau solche Sperrholzdeckel brauchen wir zur Herstellung der Spanten. Also machten wir uns am nächsten Tag mit dem Handwagen auf zu dieser Kippe und tatsächlich die Fässer waren noch da. Es waren dickwandige leere
Pappefässer deren Boden und Deckel aus dem oben erwähnten Sperrholz bestanden. Mit einem mitgebrachten Hammer zerlegten wir 5 Fässer und hatten damit 10 Sperrholzdeckel für die Spanten. Da diese Deponie stets bewacht und die Entnahme von jeglichen abgelagerten Gegenständen streng Verboten war mussten wir höllisch aufpassen das uns keiner bei dieser Arbeit und beim Abtransport erwischte. Warum dieses Verbot bestand konnten wir Kinder damals nicht verstehen. Erst einige Jahre später erfuhren wir den tatsächlichen Grund für diese Schutzmaßnahmen und welchen gefährlichen Hintergrund unsere damalige Beschaffungaktion hatten Auf dieser Deponie wurden hochgiftige, Säuren- und Laugenhaltige Behältnisse deponiert aber auch anderer Industriemüll! Ganze Güterzug Ladungen von diesen hochgradig gefährlichen Industriemüll, wurden hier verkippt. In unregelmäßigen Abständen wurde dieser Industriemüll dann mit Kies überzogen, damit war er dann vor neugierigen Blicken, für immer verschwunden. So nun möchte ich aber wieder zu erfreulicheren Dingen kommen. Wir waren also mit unserer Ladung Sperrholz gut zu Hause angekommen und luden diese in der Werkstatt ab. Da wir 3 verschieden große Spannten einbauen wollten mussten wir von diesen erst einmal Skizzen anfertigen mit den entsprechenden Maßangaben. Nach Fertigstellung dieser Skizzen fertigten wir aus Pappe drei Schablonen an die wir danach auf das Sperrholz übertrugen. Mit einer Laubsäge sägte dann Udo die Spannten aus und ich bearbeitete sie danach mit Sandpapier und lackierte diese. Insgesamt hatten wir für diesen Arbeitsabschnitt 14 Tage gebraucht. Nun kam der Arbeitsaufwendigste Teil unseres Bootsbau an die Reihe, die Montage des Bootsgerippes. Herr Bobbig hatte uns geraten die Leisten mittels Holzschrauben und Kaltleim an den Spannten zu befestigen. Diesen Ratschlag der ja von einem Fachmann kam, der zwar auch noch nie ein Boot gebaut hatte aber sich mit anderen Holzkonstruktionen bestens auskennt, nahmen wir gern an. Er empfahl uns weiterhin die Leisten und auch die Spannten mit einem kleineren Bohrer als der Holzschrauben durchmesser war, vorzubohren. Diesen Arbeitsschritt wollten wir jedoch einsparen, wir wurden immer ungeduldiger was das Fertigstellen des Bootes anbelangt. Doch wir stellten schon beim Anschrauben der ersten Leiste fest das Herr Bobbig auch mit dem vorbohren Recht hatte, denn die Schraube war noch nicht ganz durch das Holz gedrungen und es zerbrach in zwei Teile. „ Aus Schaden wird man klug!“ Bemerkte Udos Vater lächelnd. „ Ihr müsst mehr Geduld haben!“ Meinte er weiter. Was blieb uns also weiter übrig, wir mussten alle Leisten und auch die Spannten, vorbohren. Nun kam aber endlich der Tag an dem wir die Endmontage des Bootsgerippes, wie wir es nannten, in Angriff nahmen. Zuerst montierten wir den Bug und danach das Heck. Wie bereits erwähnt
befestigten wir die Leisten an den Spannten, mit Verwendung eines Kleckses Kaltleim unter der Verschraubungsstelle. Die beiden Teile in der jeweils drei Spannten zum Einsatz kamen machten nach der Montage einen stabilen Eindruck auf uns. Das Mittelteil hingegen in dem wir nur zwei Spannten einbauten und auf dem wir dann später sitzen werden beim rudern, wirkte nicht so vertrauensvoll auf uns. Um hier auch eine maximale Stabilität zu erzeugen hätten wir mindestens drei wenn nicht sogar vier Spannten einbauen müssen.
Dieser fatale Fehler den wir hier begingen sollte später noch ungeahnte Ereignisse nach sich ziehen. Erst einmal verschraubten und verleimten wir den Bug und das Heck mit dem Mittelteil. Wir vertrauten auf die Außenhaut unseres Bootes, einem derben Leinenstoff. Den Stoff befestigten wir in erster Linie mit Kaltleim den wir auf die Leisten auftrugen. Immer darauf bedacht keine Falten entstehen zu lassen, spannten wir den
Leinenstoff auf das Bootsgerippe. Danach tackerten wir mit Krampen die Außenhaut noch an mehreren Stellen fest. Nun sah unser Bootskörper schon einem Boot ähnlich! Es war aber noch lange nicht Fahrttüchtig! Als nächster Arbeitsschritt folgte das streichen des Bootskörpers. Wir wollten mit blauer Farbe dreimal vorstreichen und danach zweimal lackieren. Dafür hatten wir insgesamt 5 Nachmittage eingeplant. Unser Bootskörper der eine Länge von ca. 3 m und eine Breite in der Mitte von ca. 50 cm hat war nun schon so schwer, das wir ihn nicht allein heben bzw. umdrehen konnten, dabei half uns Udos Vater und Großvater. Mit einer großen Schere schnitten wir nun die Einstiegöffnung in den Bootskörper
und befestigten zwei Stuhlsitzflächen am Boden des Bootes. Mit Stolz und glänzenden Augen betrachteten wir nun unser fertiges Boot. „ W A U, sieht das nicht klasse aus?“ Sagte Udo. „ Das habt ihr ganz gut hinbekommen! Lobte uns Udos Vater. „ Wenn es so gut fährt wie es aussieht könntet ihr viele Freude damit haben!“ Meinte Udos Großvater. „ Ganz fertig seit ihr aber noch nicht, es fehlen noch zwei ganz wichtige Teile, nämlich die Paddel, ohne die kommt ihr kaum Vorwärts!“ Sagte Udos Vater. „ Auch einen Namen hat das Boot noch nicht, habt ihr euch schon einen ausgedacht?“ Meinte er.
Auf einen Namen hatten wir uns schon geeinigt. Da wir auch gern spannende Bücher lasen und uns besonders das Buch über den Seeräuber Klaus Störtebecker
gefiel möchten wir unser Boot nach seiner Kogge „ Seeteufel“ Benennen. Die Paddel waren schnell hergestellt. Hierzu mussten 2 Wäschestangen von Udos Mutter dran glauben. Wir sägten sie auf eine Länge von 2 m und befestigten an ihren Enden, 2 dünne Holzbretter, mit den Maßen 30 cm mal 20 cm. Nun fehlte nur noch ein Arbeitsschritt!
Die Farbgebung unseres Bootes. Wir strichen es mit blauer Vorstreichfarbe 3 mal und 2 mal dunkelblauer Lackfarbe.Nach dem trocknen des letzten Anstriches malten wir an beiden Seiten des Buges mit weißer Lackfarbe, den Bootsnamen „ Seeteufel.“ Der Heißersehnte Tag war gekommen – der Stapellauf unseres Bootes! Vorsichtig trugen wir unser Boot den Abhang bei Udos Elternhaus, zum See hinunter und setzten es ins Wasser. Hurra es schwimmt! Was sollte es auch sonnst tun! Die erste Probefahrt unternahm Udo alleine. Er paddelte in Ufer nähe und testete vor allem die Steuerung und die Tragfähigkeit unseres Bootes. Es schien alles OK zu sein. Udo paddelte zurück ans Ufer und nun sollte auch ich mitfahren. Da ich ein paar Kilo schwerer war als Udo sollte ich hinten sitzen und somit auch die Steuerung des Bootes übernehmen. Udo stieg also vorn ein. Als er sich setzte bemerkten wir sofort das unser Boot an Stabilität verlor. Die Längsleisten knisterten und verbogen sich! Na ja was soll’s, wir drückten uns vom Ufer ab und paddelten gemeinsam drauflos. Nach ein paar Meter passierte das schlimmste was überhaupt eintreffen konnte! Das Boot bäumte sich auf und z e r b r a c h in der Mitte und es drohte im See zu versinken. Geistesgegenwärtig ließen wir uns auf die Seite fallen und schwammen zurück ans Ufer und unser Boot auf das wir so Stolz waren und für das wir so viele Stunden unserer Freizeit geopfert hatten v e r s a n g im See!!! Die totale, für uns unfassbare Katastrophe, war eingetreten!
Text: H.Schiller
Images: H. Schiller
Editing: H. Schiller
Publication Date: 01-14-2009
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Gewidmet meinen Freunden aus Kindertagen und ihren Familien sowie für meine Enkelin Collien.