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Das kleine andere Glück

Ich glaube an Schutzengel.
Und ich, der T. habe meinen am 30.9. diesen Jahres angerufen und ihn gebeten, dass ich heim gehen darf.

Die letzten Anweisungen an meine Eltern habe ich auch gleich aufgeschrieben.

Mama soll sich um die Zwillinge kümmern, in denen will ich weiterleben.

Papa soll nicht so viel arbeiten, dann kann er abends am Kamin, wenn er eingeschlafen ist, sich mit mir unterhalten.

Sie werden mich sehen und spüren können.

Meine große Schwester soll nicht traurig sein, ich habe es jetzt ganz besonders gut getroffen.

Ich habe schon meine heiß geliebte Oma getroffen, die ist in diesem Jahr für die Weihnachtsplätzchen aus der Himmelswerkstatt zuständig. Versprochen, ich nasche auch ganz bestimmt nicht so viele Vanillekipferl, damit ich nicht wieder so tolle Bauchweh bekomme.

Ich will allen meinen Freunden bei den Lokis sagen: "Meine Schmerzen haben ein Ende!".

Der Pfadfinderin J. schicke ich ganz liebe Busserl.
Sie hat mich am Ende nicht vergessen, sie wollte nicht nur eine gute Tat jeden Tag erledigen.
Es war für sie ganz wichtig, mir zu sagen, dass es "gut werden" kann.
Sie hat dabei auch an eine PfadfinderFreundin gedacht, die bei einem Unfall aus dem Auto fiel.

Wenn ich ein bißerl besser im Himmel Bescheid weiß und die vielen Strassen und Abzweigungen entlang gehe, werde ich sie vielleicht treffen.
Dann spielen wir zusammen Karten und tanzen.
Ich vergesse auch nicht, ihr die lieben Wünsche auszurichten.

Meine Kameraden aus der Schule sind so gewachsen, ich weiß gar nicht, wie groß ich geworden bin.
Jetzt ist es nicht mehr wichtig.

Die dumme Krankheit Leukämie war schuld daran, dass ich das HaarGel nicht mehr benutzen konnte.

Hier oben brauche ich kein Duftwässerchen, hier rieche ich wieder gut.

DAS
IST
MEIN
KLEINES
ANDERES
GLÜCK

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Publication Date: 10-30-2009

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