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Mary

„Hey Kleine, spionierst du Darren wieder hinterher?“ Scheiße, ich wurde erwischt. Ich drehte mich langsam um und verdammt es ist ausgerechnet Darrens bester Freund, Jake. „Ehm, hey Jake. Ich? Ich soll Darren hinterher spionieren? Haha, lustig. Du bist ja so ein Scherzkeks, echt zum brüllen.“ ‘Oh man, bitte merk nicht, dass ich lüge. Oh bitte. ‘, betete ich. „Okay, nehmen wir mal an ich würde dir das Ganze hier abkaufen, was zu Hölle suchst du dann hinter diesem Gebüsch, während Darren und Brooke dort zufällig drüben im Cafe sitzen?“ Während Jake das sagte, hockte er sich neben mich und wartete gespannt auf meine Antwort. Nur was war meine Antwort? Ja du hast Recht, ich spioniere ihm hinterher, weil ich kann es nicht ertragen ohne ihn zu sein, obwohl er mich nie bemerkt. Ha ha ha, das kann er sich abschminken. „Ja..ich höre?“, verlangte er. Verdammt, denk nach. Schnell schnell schnell. „Ach ich? Wieso ich hier herum sitze? Darf ich das etwa nicht? Ich meine, das Wetter ist wunderschön und der Platz ist gar nicht so übel. Aber ich frag mich was du hier suchst?“ Ja richtig so. Alles was du nicht beantworten kannst musst du dann mit einer Gegenfrage verwirren. Ich habe es total drauf. Naja eher nicht. Wenn ich so drüber nachdenke, habe ich es überhaupt nicht drauf. Ich hocke hinter einem Gebüsch, mit dem besten Freund meines Schwarms und rede mich heraus. Obwohl die Wahrheit sowas von klar ist. Wieso komme ich nur auf so schwachsinnige Ideen? Man Mary denk doch erstmal nach, verdammt. Als mein Handy klingelte, sprang ich förmlich auf und konnte geradeso einen Aufschrei unterdrücken. Natürlich musste Jake so laut lachen, dass Darren auf uns aufmerksam wurde und zu uns herüber kam. Oh Shit, darauf warte ich schon verdammte 2 Jahre. Schnell drückte ich den Anrufer weg und konzentrierte mich auf meine Situation. Jake grinste immer noch und sagte: „It’s showtime Baby.“ Das warf mich total aus der Bahn. Wie meinte er das? Plötzlich legte er ein Arm um meine Schulter und zog mich zu sich. EHM??! Was passiert gerade? „Hey Jake, alles klar?“, sagte Darren und natürlich würdigte er mich keines Blickes. Wieso auch? Ich bin nicht die High School Schönheit. Aber ich denke ein einfaches Mädchen verdient sowas nicht. Nein, ich verdiene sowas nicht. „Jake? Ich muss dann los. Bis dann oder so.“, flüsterte ich leise und wand mich aus seiner Umarmung, die eigentlich ziemlich schön war. Ich flüchtete mich aus meinem ‚Versteck‘ und ging zu meinem Lieblingsort. Der Strand. Mir fiel ein, dass ein Anruf mich in diese Situation herein katapultiert hat. Also wer zu Teufel, hat mich angerufen? Ich zückte mein Handy aus meiner Tasche und sah die Nummer meiner überalles geliebten Freundin, Emilia. Ehe ich mich versah, rief sie noch einmal an. Diesmal ging ich ran. „Endlich, man Mary, du kennst mich, ich mache mir immer Sorgen um dich. Wieso bist du nicht zum Volleyballtraining gekommen?“, schleuderte mir meine beste Freundin um die Ohren. Oh stimmt das Training. „Ehm sorry der Darren-Wahn hat wieder zu geschlagen.“, beichtete ich ihr. „Ach Süße, er ist es doch nicht wert. Bist du wieder am Strand?“, fragt Emilia mich besorgt. „Ja ehm nein. Also ich bin auf dem Weg dahin. Treffen wir uns dort?“,sagte ich und schon wieder konnte ich nichts dagegen machen, dass mir die Tränen nur so aus den Augenrändern kullerten. Und schon wieder weinte ich wegen ihm. Darren. Es ist lächerlich. Einfach alles. Meine Schwärmerei und meine Ideen diesbezüglich. Nur weil ich nicht sehen kann, dass er eine andere hat. Am Strand angekommen, sah ich schon Emilia dort stehen. Sie hatte meine Lieblingsschokolade, Erdbeer-Joghurt, dabei. Sofort bildeten sich neue Tränen, weil ich so gerührt war. Warum hab ich so eine wundervolle Freundin nur verdient? Ich fiel ihr um die Arme und erzählte ihr dass von Jake und Darren, während ich meine Schokolade aß. „Ach Süße, Darren ist doch ein Arsch, wenn er dich noch nicht mal ansieht. Du bist so wunderschön und hast einen Charakter aus Gold, mein Engel. Er verdient dich einfach nicht. Hey aber sag mal, was läuft da eigentlich zwischen dir und Jake?“, munterte sie mich auf. EHM? Zwischen mir und Jake? Hat sie jetzt total den Verstand verloren? Jake und ich sind nur in einem gemeinsamen Kurs. Das wars auch schon. Ich meine er sieht nicht übel aus. Er hat braune kurze Haare, wunderschöne blaue Augen, die einem Mädchen den Atem rauben könnten und ein bezauberndes Lächeln. Und ein weiterer Pluspunkt für ihn ist, dass er sehr gut riecht. „Erde an Mary? Sprich mit mir.“, holte mich Emilia aus meinen Gedanken. Oh Gott was mach ich da? „Ehm ja..da läuft nichts. Sogar weniger als nichts. Ich kenne ihn nichtmals. Wir belegen nur zufällig denselben Kurs.“, gab ich schnippisch zurück. Mit diesen Worten stampfte ich wütend davon. Sie wusste ganz genau, dass mein Herz nur für Darren schlägt. Wie kommt sie nur auf diese lächerliche Vorstellung zwischen Jake und mir könnte etwas laufen? Oh Gott, das ist doch so lächerl..autsch. Ich stieß gegen Etwas und fiel prompt hin. „Ey mach doch mal die Aug..Augen auf.“, stotterte ich, als ich dieses Etwas als Darren Mathews identifizierte. Verdammt, da stand er und ich? Ich saß auf dem Boden herum. Wie peinlich. Wo ist nur mein Versteck? Er streckte mir seine Hand hin, die ich dankend annahm. Als ich dann auch wirklich vor ihm stand, bekam ich kein einziges Wort heraus. "Ehm tut mir leid, hab dich nicht gesehen.", sagte er und ging an mir vorbei. Oh ja, wie war seine Worte waren. Nur stimmte dies nicht ganz. Er sieht mich immernoch nicht. Dieser Gedanke machte mich so traurig, dass erneut Tränen in mir aufstiegen bis Darren sich plötzlich umdrehte und mich fragte: "Hey, bist du nicht die Kleine von vorhin? Also die bei Jake stand." Ich war völlig perplex. Nur zu einem Nicken war ich in der Lage. Als er merkte, dass nichts weiter als meine Körpersprache sprechen würde, grinste er dieses zauberhafte Grinsen, das mich so sehr faszinierte. "Ich gebe am Wochenende eine Party am Strand. Wie wärs? Jake würde sich bestimmt freuen. Ich hab grad keine Einladung dabei, aber Jake hat erzählt, dass ihr Französisch zusammen habt. Also er gibt dir dann die Einladung." Was passiert hier grade? Oh ich muss eine Reaktion geben. Ich schaffte es noch gradeso ein " Ja, das wäre schön." zu sagen, bevor ich wieder mal hinfiel, aber diesmal wegen meinen eigenen Füßen. Okay jetzt will ich wirklich in mein Versteck. "Alles okay?", fragte Darren besorgt und belustigt zu gleich. "Ehm ja geht schon. Ich muss dann auch nach Hause. Meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen.", sprudelte es aus mir heraus. "Dann hast du sehr fürsorgliche Eltern, die sich um 17 Uhr Sorgen um ihre Tochter machen. Nicht schlecht, nicht jeder hat das Glück. Na gut, dann sehen wir uns auf der Party." Und mit diesen Worten verschwand mein Prinz. Schnell sah auf mein Handy. Tatsächlich, wir haben grademal 17:01 Uhr. Wie komme ich bitte darauf? "Meine Eltern machen sich Sorgen" Geht's noch? Was er wohl von mir denkt? Aber ich realisierte erst in diesem Moment, dass ich von Darren höchstpersönlich auf seine Strandparty eingeladen worden bin. Oh mein Gott!!!


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Als ich Zuhause ankam, konnte ich es immernoch nicht fassen, dass Darren mich zu seiner Party eingeladen hat. Ich musste sofort Emilia anrufen. So würde ich ihr auch beweisen, dass ich nichts von Jake will. Also schnappte ich mir schnell mein Handy und tippte die Nummer meiner besten Freundin in mein Handy.
"Mary? Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht verärg..", mehr konnte sie nicht sagen, weil ich "Darren hat mich zu seiner Strandparty eingeladen" brüllte. "Bitte was?" waren ihre einzigen Wörter. Also erklärte ich ihr alles und ich wusste das sie lächelte. Endlich hatte ich es geschafft, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. "MAAAAARRRY????", schrie meine Mutter völlig unerwartet und ich zuckte zusammen. Was hat sie denn? Oh verdammt hab ich wieder den Müll vergessen rauszubringen? Ängstlich ging ich die Treppen herunter und stellte mich der Ansprache meiner Mutter. "Ehm hallo Mama. Du hast mich gerufen?", sagte ich und lächelte unschuldig. "Mary da bist du ja. Ich muss dich um einen Gefallen bitten, dein Vater kann Jeremy nicht vom Fußball abholen und wie du weißt hab ich eine Verabredung mit Mr. Torres. Könntest du also Jeremy abholen?" Wie ich das hasste. Meine Eltern leben getrennt, aber noch sind sie verheiratet. Die Betonung liegt auf NOCH. Aber am Meisten hasse ich, dass sie Dates hatte und ich dann ihre Arbeit erledigen konnte. Immerhin habe ich auch ein Leben. "Mum? Mr. Torres? Meinen Mathelehrer? Sag bitte nein. Tu mir das nicht an. Weißt du wie peinlich das ist?", schrie ich hysterisch. Bevor sie antworten konnte, zog ich schnell meine Schuhe an und flitzte nach draußen um meinen Bruder abzuholen. In Gedanken versunken lief ich die lange Straße entlang. Doch plötzlich hörte ich meinen Namen und drehte mich apprupt um und sah in die blauen Augen von Jake. Seine Anwesenheit verwirrte mich. Wieso war er hier? Er wohnte doch am anderen Ende der Stadt. "Hey Mary, wieso bist du vorhin so schnell abgehauen?" Ehm weil mir das zu viel wurde vielleicht?? Natürlich würde ich das niemals sagen. Stattdessen sagte ich : "Ich musste nach Hause, um meinen Bruder vom Fußball abzuholen." Stimmte ja irgendwie, nur dass es eigentlich nicht geplant war. "Achso gut. Ich hatte schon den Gedanken, dass du mich nicht magst und ich nicht die Gelegenheit bekomme, dich zur Strandparty am Samstag einzuladen", nuschelte er und hatte ein süffisantes Grinsen auf den Lippen. "Oh das tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss. Aber da ist dir leider jemand zuvor gekommen. Naja man sieht sich. Mein Bruder wartet nicht gerne." Wieso machte es mir so einen Spaß, ihm einen Korb zu geben? Immer spielten wir diese Spielchen. Aber eigentlich hasste ich die Menschen, die diese Spielchen spielten. Und nun gehörte ich selber zu den Menschen. Na super. Toll gemacht, Jake. Innerlich verfluchte ich Jake weiter, bis ich am Strand ankam, wo Jeremy Volleyball spielte. Nach ein paar Minuten, entdeckte mich Jeremy und freute sich mich zu sehen. "Hey Jer, wie war das Training?", fragte ich und nahm ihm seine Tasche ab. "Es war super Mary. Am Samstag haben wir ein Tunier und Mr. Couper hat mir gesagt, ich bin im Team. Oh bitte komm doch. Ich glaube, ich schaffe das nicht ohne dich. Mum kommt sowieso nicht, weil sie ja so beschäftigt ist und Dad hat seine neue Freundin. Er kann mich ja nichtmal vom Training abholen." Jeremy schaute mich mit seinen kleinen süßen braunen Kulleraugen an und ich konnte einfach nicht nein sagen, obwohl mir klar war, dass ich Darren versetzten musste. Ich lächelte meinen kleinen süßen 13-jährigen Bruder an und sagte zu ihm "Natürlich komme ich. Sehr gerne sogar. Um nichts auf der Welt würde ich das verpassen wollen. Also sollen wir noch eine Runde schwimmen gehen, bevor wir nach Hause gehen?" Er schaute mich mit großen Augen an und nickte. Währrend er ins Wasser lief, rief er mir zu "Na komm schon Mary, oder wirst du alt?" Schnell warf ich seine Tasche auf den Boden und zog mir mein Top und meine Hose aus und lief ihm hinterher. Kaum zu glauben, aber ich überholte ihn und sprang gradezu ins Wasser.
Als Jeremy und ich lachend ins Wohnzimmer gingen, blieb uns das Lachen im Halse stecken, denn wir sahen unsere Mutter mit Mr. Torres wild herumknutschend auf dem Sofa. Unter Schock hielt ich Jeremy die Augen zu und schleifte ihn in sein Zimmer. "Mary? Wer ist das?", fragte mich Jer panisch. "Das ist mein Mathelehrer." Und mit diesen Worten ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür ab. Ich wollte keine Entschuldigung von meiner Mutter hören oder Jeremys Fragen beantworten. Ich ging unter die Dusche, um mir das salzige Wasser abzuwaschen und legte mich dann ins Bett. Also keine Strandparty. Kein Darren. Aber dafür, wäre ich für meinen kleinen Bruder da.


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Die Nacht war einfach nur schrecklich. Es reichte ja nicht aus, dass ich schon zu Darren's Strandparty nicht erscheinen konnte und ständig darüber nachdenken musste, wie ich es ihm beibringen würde oder ob es ihm überhaupt auffallen würde, ob ich da wäre oder nicht. Wahrscheinlich nicht. Nein, ziemlich sicher, nicht. Aber das schlimmste an der Nacht war, dass sich Jake ständig in meine Gedanken geschlichen hatte und versucht hatte das Ruder rumzureißen, damit ich nur noch an ihn und an seine wunderschönen eisblauen Augen, die mich so behutsam musterten. Verdammt, ich kämpfte schon die ganze Nacht damit, nicht an ihn zu denken. Oh Himmel, bitte lass ihn heute krank sein. Ich öffnete meine Augen und schlug die Bettdecke bei Seite. Nein, Mary einfach nicht denken, nur aufstehen, sich anziehen, essen machen, sich schminken und ab in die Schule. Denk bloß nicht an Darren geschweige denn an Jake. Leichter gesagt als getan. Arrgh! Ich werd noch verrückt.
Kaum bin ich in der Schule angekommen, da überfällt mich schon Emilia mit ihrer super Laune. Dieses Gegrinse geht mir jetzt schon auf die Nerven und wie ich sie kenne wird es den ganzen lieben Tag nicht weggehen. Supi. Da freu ich mich ja schon riesig drauf. "Was machst du denn für ein Gesicht?", fragte sie mich verwirrt. "Eigentlich müsstest du Luftsprünge machen, denn endlich hat er dich bemerkt, Liebes."
Ich ging einfach weiter, weg von den fröhlichen Gesichtern, Emilia's eingeschlossen. Später. Dann würde ihr sagen, dass ich doch nicht zur Party gehen würde. Ich will den Schultag einfach ohne jegliche Komplikationen oder Vorfällen überstehen. Nur ein einziges Mal. Wie wär's mit heute lieber Gott? Passt es dir? Also mir schon. Ich hörte Emilia noch wütend schnauben während sie mir ein "Ja dann geh doch" hinterher rief. Für eine Sekunde schloss ich meine Augen und als ich sie dann öffnete prallte ich mal wieder gegen Etwas und fiel auf meinen Allerwertesten. Wie war das nochmal mit keinen Vorfällen? Oh ja, das konnte ich mir abschminken.
Schnell bin ich wieder aufgestanden, entschuldigte mich und ging weiter ohne den Jenigen zu beachten. Doch plötzlich wurde ich am Arm gepackt und zurückgezogen. "Ehh, lass mich verdammt nochmal los. Ich sagte bereits, dass es mir leid tut. Was will..", brüllte ich ihn an. Doch als ich Jake als den Jenigen erkannte, den ich umgenietet hab, stockte ich. "Was willst du mehr?", beendete ich meinen Satz leise, als ich meine Stimme wieder fand.
Ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund, als er mich ohne ein Wort in eine Umarmung zerrte. "Hallo." Einfach nur ein einfaches Hallo und dann ließ er mich auf dem Flur zurück mit all meinen Fragen. Was war das denn jetzt schon wieder zum Teufel? Seit wann umarmen wir uns? Wieso fühlte sich das so schön und richtig an? Verdammt, das war falsch und zwar sehr falsch. Darren gehört mein Herz. Wieso laufe ich Idiotin auch ausgerechnet in Jake rein? Kann mir mal das einer verraten? Ich wär echt scharf auf die Antwort. Verdammt, der Unterricht. Ich komme noch zu spät. Ich versuchte diese Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen und konzentrierte mich auf den Weg ins Klassenzimmer. Scheiße, auch das noch. Ich hab jeden Freitag die ersten beiden Stunden Französisch..mit Jake. Und sie mal einer an, heute ist Freitag. Reiß dich zusammen. Es sind nur 90 Minuten. Was sind schon kleine 90 Minuten? Das schaffe ich.
Mist die Tür ist schon zu. Ich holte noch einmal tief Luft und klopfte dann zaghaft an der Tür. Monsieur Hulot öffente die Tür und schaute mich ziemlich verärgert an. "Excuse-moi, Monsieur Hulot.", sagte ich leise und wich seinem Blick aus. Monsieur Hulot murmelte nur etwas, das ich nicht ganz richtig verstand, aber es hörte sich wie 'nutzloser Haufen' an und gab mir ein Zeichen, dass ich mich hinsetzten sollte. Schnell setzte ich mich auf mein Stuhl und blickte mich so unbemerkt wie möglich um. Schließlich sah ich, dass Jake's Platz leer war und seufzte. Moment, war ich etwa geknickt? Ich kam immerhin wegen ihm zu spät. Das alles mit Jake nahm ein größeres Ausmaß an, als mir lieb ist. Dave, der neben mir sitzt, schob mir ein Zettelchen zu, doch ich sah ihn nur ungläublich an. Was will er von mir?
Ich öffnete den Zettel und war geschockt und sah mich noch einmal im Klassenzimmer um, bis ich ihn sah und mir dann die Schamesröte ins Gesicht strömte. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt zu sterben, oder nicht?
'Du vermisst mich, dass find ich irgendwie süß. Treffen wir uns in der Pause, an dem Baum, wo du Darren immer beobachtest? ;) J.'
Dieser Mistkerl. Was erlaubt er sich eigentlich? Das fasse ich ja nicht. Monsieur Hulot kam zu mir und nahm mir den Zettel ab und tadelte mich mit einem seiner bösen Blicke. "Ich will mit Ihnen nach der Stunde reden, Mary."
Na klasse und Jake konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Der wird noch sein blaues Wunder erleben. Oh ja. Mistkerl.


-4-


"Da Sie einer meiner besten Schülerinnen sind, bitte ich Sie darum einen Ihrer Mitschüler Nachhilfe zu geben, denn wenn er in Französisch durchfällt, darf er das ganze Jahr wiederholen und das wollen wir ja verhindern, nicht?", bat Monsieur Hulot mich. Ich war so perplex, dass ich erstmal nichts sagen konnte. Anstatt Tadel, den ich erwartetete, musste ich einfach nur Nachhilfe geben?
"Machen Sie das?",fragte er mich und machte damit deutlich, dass ich gar keine Wahl hatte. "Ehm ja klar, selbstverständlich. Wer ist es denn?",fragte ich ziemlich neugierig.
"Gut. Dann haben wir uns ja verstanden, Mary. Sie werden heute Nachmittag Jake Adams Nachhilfe geben. Wir sehen uns dann nächste Woche. Ach ja, wehe Sie schreiben nochmal Zetttelchen in meinem Unterricht." Und dann ging er einfach. Na toll, da bekomm ich auch noch Nachhilfe aufgebrummt. Mein schöner Nachmittag dahin. Also Jake Adams. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich mit JAKE ADAMS, dem besten Freund von Darren, den Nachmittag verbringen werde. Das gibts doch nicht. Es fällt mir schon schwer, ihn in der Schule zu ignorieren, wie soll ich das den ganzen Nachmittag anstellen? Ich muss ihn jetzt sofort zur Rede stellen. Was will er von mir? Hat er das alles geplant? Das kann nicht sein.
Schnell ging ich ihn die Pause, an der großen Cafeteria vorbei und schließlich stand er an meinem Lieblingsbaum mit Emilia. Und sie redeten. Oh mein Gott. Bitte nicht. Als Jake mich sah, kam sein süffisantes Lächeln zum Vorschein. Ich wollte ihm eine reinschlagen aber gleichzeitig wollte ich auch etwas ganz anderes. Ihn küssen. 'Mary, du dumme Nuss',schalt ich mich. Wie kannst du nur an sowas denken. Irgendwie vertrieb ich mir diese Gedanken und versuchte mich an meiner Wut festzuhalten.
"Was fällt dir eigentlich ein, Jake? Zettel im Unterricht schreiben, wirklich? Und jetzt soll ich dir auch noch Nachhilfe geben? Denkst du ich durchschaue dich nicht?",schrie ich ihn an und machte meiner Wut Luft. Sein Lächeln erstarb augenblicklich und ein geschockter Blick huschte vorrübergehend über sein Gesicht. "Was? Du..?? Du wirst mir Nachhilfe geben?" Ehe das ich antworten konnte, war sein Grinsen wieder da und er sagte nur :"Perfekt. Dann können wir später reden. Also um 18 Uhr bei mir? Ausgezeichnet und vermiss' mich nicht zu sehr, Schätzchen." und dann zwinkerte er mir zu und ging zu Darren.
Arrgh!! Und schon wieder stand ich wie angewurzelt da und wollte ihm am liebsten umbringen. Wieso hat ihn das so geschockt, dass ich es bin, die ihm Nachhilfe gibt? Und worüber will er mit mir reden? Aber die größte Frage die ich mir stellen muss ist, wieso freut sich ein klitze kleiner Teil von mir über den Gedanken heute bei Jake zu sein?
Emilia räusperte sich und riss mich somit aus meinen Gedanken. Gott sei Dank. "Ehm du? Es tut mir leid wegen vorhin. Ich wollte einfach den Tag so schnell wie möglich hinter mich bringen. Also ich mach keine Luftsprünge, weil ich nicht hingehen werde.", sagte ich leise und umarmte sie. Emila seufzte und umarmte mich ebenfalls. "Ach Süße, mach dir keine Gedanken, du bekommst schon eine neue Chance. Aber sag mal, und ich will jetzt keine zickigen Antworten, okay? Was ist das jetzt zwischen Jake und dir?",fragte sie mich besorgt. Wenn ich das nur wüsste. Ich wand mich aus ihrer Umarmung und sah in ihre rehbraunen Augen, die mich so besorgt musterten.
"Ich weiß es nicht. Okay. Ich konnte heute die ganze Nacht nicht schlafen, weil dieser Idiot wie ein Geist in meinem Kopf herumspukte und dann laufe ich auch noch gegen ihn. Daraufhin umarmt er mich und sagt nur Hallo. Kannst du das glauben? Bis ich mich gefasst hatte, kam ich schon zu spät zu Französisch. Dann fiel mir ein, dass er auch da sein müsste. Ich sah auf seinen Platz und dieser war leer und plötzlich bekomm ich ein Zettel von Dennis, der aber eigentlich von Jake war. Das Beste jedoch war, dass ich am Ende der Stunde mit Hulot reden musste und jetzt hab ich Jake als Nachhilfeschüler an der Backe. Das ist doch nicht fair", jammerte ich herum.
Emilia nahm meine Hand und drückte sie einfach nur, um mir ihr Mitgefühl mitzuteilen. Ich lächelte sie verzweilfelt an. Da fiel mir etwas ein.
"Sag mal, über was hast du mit Jake eben geredet?", fragte ich sie misstrauisch. Sie wurde prompt rot und antwortete nicht.
"Emilia!", drängte ich sie.
"Jaa, er hat mich zur Strandparty eingeladen."

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Publication Date: 06-17-2010

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Dedication:
Dies ist an alle, die Kitsch lieben. :D ♥

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