Clever Schulden Managen
Rechtsanwalt Michael Grübnau-Rieken
Es sind nicht die Menschen, die kreditunwürdig sind, es sind die Banken, die nicht menschenwürdig sind oder etwas anders ausgedrückt: Banken sind wie Gebrauchtwagen – wenn man sie braucht, brechen sie zusammen.
Schulden clever managen
Eine große Zahl an Bundesbürgern hat Verbindlichkeiten (auch Schulden genannt), was weiter nicht verwerflich ist, schließlich lebt die Wirtschaft von Geld und Zinsen. Wir haben eine kapitalistische Weltordnung, die nur durch Wachstum und dieses nur durch Konsum am Laufen gehalten wird. Banken sollen dieses System mit einem ständigen Fluss an Geld versorgen. Daher sind Kredite nichts anderes als die Versorgung mit Geld.
Kritisch wird es für die Betroffenen dann, wenn sie z.B. durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit oder als Selbstständiger aufgrund der Zahlungsmoral oder dem Ausfall eines Kunden nicht mehr zahlungsfähig werden.
Dies führt dann dazu, dass man seine Schulden nicht oder nicht in vollem Umfang mehr begleichen kann. Viele Schuldner stecken den Kopf in den Sand und auch anders herum, gibt es Gläubiger, die wenig Verständnis für eine persönliche Krisensituation haben und dann völlig irrational reagieren. Dann wird eine Welle losgetreten, der man nur schwer Herr werden kann. Post wird nicht geöffnet. Der Gerichtsvollzieher kündigt sich immer häufiger an und Pfändungen häufen sich. Die Abwärtsspirale, die sich in Gang setzt, verwandelt sich in einen Teufelskreis. Letzter Weg scheint dann unvermeidlich nur eine Insolvenz zu sein.
Zwar gibt es Ratgeber, die die Insolvenz nur als allerletzte Möglichkeit sehen, jedoch raten Schuldnerberater und auch Anwälte viel zu schnell zu einer Insolvenz.
Vorher sollte versucht werden, auf Basis einer wirtschaftlich tragfähigen Gesamtlösung ein Konzept zu entwickeln, um wieder zu finanzieller Freiheit zu gelangen, denn ein Insolvenzverfahren als solches ist kein Spaß. Man ist nicht mehr Herr der Lage, ist einem Insolvenzverwalter ausgeliefert, was vor allem für selbstständige Menschen, die autonom und selbstbestimmt leben wollen, weswegen sie ja gerade die Selbstständigkeit für sich gewählt haben, oft ein Greul ist.
Man muss 5 bis 6 Jahre lang am Existenzminimum leben und hat danach noch eine auf bis zu 3 Jahre zerschossene SCHUFA. Insgesamt ist man für 8 – 9 Jahre wirtschaftlich tot. Dies führt wiederum dazu, dass man keine Mittel für Sanierungen oder Investitionen erhält.
Eine solche Lebenskrise sollte allerdings eher zu einem Umdenken führen, so dass man kreditunabhängig lebt.
Wie man sich rechtlich entsprechend positioniert, um selbst hartnäckigsten Gläubigern die Lust am Zwangsvollstrecken zu nehmen und sie für Vergleiche „sturmreif“ schießt, möchte dieser Ratgeber im Folgenden erläutern.
Es geht nicht darum, seine Schulden nicht zu begleichen, sondern darum, seinen Gläubigern auf Augenhöhe zu begegnen und weiter als gleichberechtigter Partner und auch als Mensch wahrgenommen zu werden. Schulden machen kann jeder, in eine Krise geraten auch, jedoch sollte man die Ärmel hochkrempeln und diese missliche Lage wieder bereinigen, um wieder Lebensqualität zu gewinnen.
Ziel ist es insbesondere, eine Insolvenz zu vermeiden.
Dieser Ratgeber beinhaltet teilweise rechtlichen Rat, den zu geben ich von Beruf wegen befugt bin, da ich eine Zulassung als Rechtsanwalt in der Bundesrepublik Deutschland habe.
Das unterscheidet diesen Ratgeber von vielen anderen Produkten am Markt.
Es geht also nicht darum, illegal aber dennoch am Rande des rechtlich Möglichen zu operieren, denn Ihre Gläubiger werden mit harten Bandagen kämpfen, um an Ihr Bestes (Ihr sauer verdientes Geld) zu kommen.
Wer bin ich?
Michael Grübnau, Volljurist, Studium Rechtswissenschaften u.a. Insolvenzrecht. Berufserfahrung in der Beratung von Privatinsolvenzen. Dieses E-Book ist ein Ratgeber. Als Rechtsanwalt darf ich Schuldenberatung und Insolvenzverfahren durchführen.
Im Zuge der Lösung einer Verschuldungssituation stellt sich die Frage nach einer möglichen Umschuldung. Zu denken wäre gegebenenfalls an eine Tilgungsaussetzung oder einen Zinsverzicht.
Weiter bietet sich an, die Laufzeit zu strecken, um die monatliche Belastung zu senken oder wenn möglich mit einer Zinssenkung zu kombinieren.
Das löst die Verschuldungssituation aber nicht nachhaltig, da man ein Darlehen mit einem neuen Darlehen ablöst.
Besser wäre ein Schuldenschnitt à la Griechenland, denn je nach Höhe der Schuldenlast hat man es entweder mit einem Rucksack oder einem Hinkelstein zu tun und wenn die Last zu schwer wiegt und der normale Mensch weder Obelix heißt noch körperlich so veranlagt ist, besteht die Gefahr des Zusammenbruchs.
Es braucht nur ein Rädchen im Schuldengetriebe nicht mehr reibungslos zu funktionieren und schon blockiert es. Dann setzt sich unweigerlich die Schuldenspirale in Gang.
Ein weiser Mann hat einmal gesagt: „Wir kaufen uns Dinge, die wir nicht benötigen mit Geld, das wir nicht haben, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht leiden können.“(Walter Slezak)
Wenn man sich diese Erkenntnis vor Augen führt und man ein bestimmtes Selbstbewusstsein entwickelt, wird man feststellen, dass man viele Dinge nicht benötigt und einen die Menschen auch nicht weniger achten, die einen dennoch geringschätzen, weil man eventuell nicht die neuste Mode trägt, auf solche Personen kann man dann auch getrost verzichten.
Ausgangslage jeglicher Lösung sind zunächst einmal Sicherungsmaßnahmen, die ergriffen werden müssen, um die eigene (finanzielle) Freiheit zu behalten.
Hier gibt es ein ganzes Bündel an Maßnahmen, die ergriffen werden können. Diese Maßnahmen helfen einem auch dabei, eine schwere Finanzkrise zu durchstehen, auch Vollstreckungsversuchen zu trotzen.
Bevor man Gläubiger bezahlt, muss man sich zunächst einmal überlegen, welche Kosten am Dringendsten sind.
Dies sind alle Lebenshaltungskosten, wie Miete, Strom, Wasser, Heizung und Nahrungsmittel für sich und die Familie. Dies sind die dringlichsten Kosten, die bezahlt werden müssen. Danach das Auto, um zur Arbeit zu gelangen. Wenn all das sichergestellt ist, kann damit begonnen werden, den Gläubigern Zahlungen anzubieten.
Lassen Sie dann lieber Ihre Gläubiger leiden, statt dass Sie sich etwas vormachen und nur neue Löcher reißen, um alte Löcher zu stopfen.
Jeder Mensch braucht ein Dach über dem Kopf, Licht und Wärme sowie etwas zu essen.
Man nennt es die Grundbedürfnisse. Bevor Sie also einen einzigen Euro an Ihre Gläubiger zahlen, sichern Sie zunächst einmal Ihre Grundbedürfnisse und die Ihrer Familie.
Auch im Bereich der Grundversorgung kann man mit schmalem Geldbeutel ordentlich leben. Discounter bieten ein breites Grundsortiment an Lebensmitteln an. Es existieren Bücher wie „Kochen mit Aldi“ oder ähnliches mehr. Wie man spart, erfahren Sie im folgenden Kapitel.
Reich ist man nicht durch Besitz, sondern durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß. (Epikur von Samos, griechischer Philosoph, 341 - 271 v. Chr.)
Über die Jahre schafft man sich als Mensch einen Kostenapparat an, den man bei näherer Betrachtung nicht benötigt. Insbesondere schlagen Versicherungen, Zeitschriftenabonnements, Kosten für Mobilfunk etc. ganz gewaltig ins Kontor.
Zunächst einmal sollte man die eigenen Kosten, private Kosten als auch betriebliche Kosten als Selbstständiger im Betrieb senken. Zwar heißt es immer, dass man mit Ausgaben Steuern sparen kann, aber die Steuerersparnis ist näher betrachtet nie so hoch wie Kosten, die man dafür aufwendet oder anders gesagt: Man hat mehr im Geldbeutel, wenn man Steuern zahlt, statt Kosten zu produzieren, denn niemand spart 100 Prozent Steuern, sondern maximal den Höchststeuersatz. Um also, sagen wir mal 50 Cent zu sparen, dafür einen Euro auszugeben, ist ein schlechtes Geschäft.
Um Kosten zu senken, muss erst zunächst ein Haushaltsplan aufgestellt werden, bei dem sämtliche Ausgaben in einer Liste erfasst werden. Viele Menschen wissen nämlich gar nicht, was sie für Kosten haben.
Entweder führt man den Haushaltsplan elektronisch mittels einer Tabellenkalkulation oder auf einem Blatt Papier bzw. einer Kladde wie zu Omas Zeiten. Dies gilt für Privatpersonen, aber auch für Unternehmer. Wenn man alle Ausgaben erfasst hat, kann man im nächsten Schritt jeden einzelnen Posten hinterfragen, ob man ihn tatsächlich benötigt. Versicherungen stellen einen Bereich dar, bei dem sich hervorragend sparen lässt.
Auch Abonnements für Bücher, Zeitschriften, Pay-TV sollten ernsthaft hinterfragt werden.
Hinsichtlich der Ausgaben für Telekommunikationsmittel sollte man über Prepaid-Telefonie nachdenken. Es muss auch nicht immer das neuste Mobilfunktelefon oder der neuste Computer sein. Hier sollte man insbesondere prüfen, ob man sich nicht des einen oder des anderen Gerätes entledigen kann.
Sodann sollte man überprüfen, ob sich nicht irgendwo an den Energiekosten, die auch als zweite Miete gesehen werden (das gilt für sowohl für Selbstständige als auch für Arbeitnehmer) sparen lässt. Beispielsweise lassen sich Glühlampen durch Energiesparlampen ersetzen. Und mit LED-Beleuchtung kann der Energieverbrauch sogar um bis zu 80 % gesenkt werden. Außerdem halten LEDs bis zu vier Mal länger als Leuchtstoffröhren. Das bedeutet: vier Mal weniger Anschaffungskosten, viermal weniger Installationskosten!
Die Heizungstemperatur kann gesenkt werden, denn jedes Grad weniger Heiztemperatur schafft ca. 6 % Kostenersparnis. Zwar sollte eine Raumtemperatur zwischen 19 und 21 Grad liegen, so liegen aber hier auch 2 Grad Differenz und somit 12 % Kostenersparnis bei den Heizkosten.
Das eigene Konsumverhalten z.B. im Supermarkt oder beim Shopping sollte man auch einmal kritisch durchleuchten. Am besten man steckt sich einen Zettel in sein Portemonnaie, auf dem der Satz steht: „Brauche ich das wirklich?“ So kann man eine Menge Wohlstandsmüll vermeiden, den man sonst über die Jahre anschafft.
Im Rahmen der Mobilität sollte man prüfen, ob man tatsächlich einen PKW benötigt, was vor allem in Ballungsgebieten und Großstädten oft nicht unbedingt erforderlich ist.
Wenn man noch die finanziellen Möglichkeiten dazu hat, sollte man versuchen,
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Publication Date: 09-21-2021
ISBN: 978-3-7487-9540-7
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