Die Qual der Wahl - von Gittarina
Arthur Harold Babitsky, liebevoll auch Art Babbit genannt, rauft sich die Haare. Vor ihm liegen stapelweise Fotos von bildschönen Hunden verschiedenster Rassen und Farbgebungen. „Schwarz, nee, das passt nicht.“ Weiß mag er eh nicht besonders, aber da fallen ihm einige gelblich schimmernde Fellnasen auf. Das wäre es doch.
Die Farbe stimmt, dazu diese herrlichen Schlappohren, die sanfte vertrauenserweckende Schauze mit ihrer rosa Zunge, die gerne mal ein wenig raushängt. Und diese treuen Augen, glatt zum Verlieben.
Art ist begeistert, genau das hat er gesucht und er nimmt seinen Zeichenstift zur Hand:
Dippy Dawg, aus dem später Goofy wurde, ward erkoren.
Dog-Shooting - von Melpomene
„Perfekt, Frau Schulze-Rukuru, oder?“
„Fast, lieber Köterfeld. Die beiden im Vordergrund verkörpern die niedliche Mutter-Kind-Idylle, der rechts hinten appelliert mit dem leicht geneigten Kopf an die Herzen, und Weiß und Schwarz mit ihren hängenden Zungen harmonieren wunderbar. Aber sehen Sie mal den Gesichtsausdruck von dem links hinten!“
„Hm, Freya, geh doch ein bisschen näher ran an den lieben Donko und zeig Zunge. Nein? Magst du Donko nicht?“
Abweisendes Knurren.
„Also, bei anderen Shootings ist sie professionell. Aber gegen Donko scheint sie ...“
Frau Schulze-Rukuru schnaubte empört: „Nein, Köterfeld, so wird das nichts mit dem Antirassismusplakat!“
Hundezucht - von Beetle
Da sitzen sie. Erstmals in vertrauter Sechssamkeit. Als schwarzes Alphatier Angela Merkel. Horst Seehofer – beide haben das Sagen – im chicen Beige. Ganz rechts im Bild, wie stets mit kritischem Blick, die Linke Gesine Lötsch in verdeckendem Braun. Links die Bündnis-Grüne Renate Künast (Jürgen Trittin hätte mit seinem zugegebenermaßen originalen Hundeblick das Bild vollständig, aber auch unansehnlich gemacht). Direkt neben ihr, breit und bequem, der SPDist Sigmar Gabriel. Und vorne, umhegt von den Älteren, unser kleiner Philipp Rösler. Noch jung und unerfahren, aber voller Tatendrang. Ihm ist nicht im Geringsten anzusehen, dass er erst vor kurzer Zeit einen dicken Brocken fraß.
Andere Zeiten - von Shifra
Zwölf Augen schauen mich an, starren mich an, stieren mir hinterher. Blanke Gier ist in ihnen zu sehen. Auf ihren vierundzwanzig Beinen verfolgen sie mich, wohin ich mich auch drehe und wende. Sie lassen mich nicht los, kesseln mich ein, drängen mich in die Ecke. Erwartungsvoll lechzen sie und lassen ihren Blick nicht von mir. Speichel sammelt sich in ihren Mäulern und tropft laut auf den Boden.
Der Raum um mich wird kleiner und kleiner, jede meiner Bewegungen wird notiert.
Es gibt kein Entkommen. Stumm beuge ich mich meinem Schicksal
und hole den Dosenöffner für ihre Dosen aus der Schublade.
Die Gang - von Philhumor
Wir waren die Gang, die das Sagen hatte. Um bei uns aufgenommen zu werden, da durfte man nicht den Schwanz einziehen.
Die Miezen waren allesamt schwer beeindruckt von uns.
Aber wir konnten auch lieb sein; das empfiehlt sich bei der Bettelei - dann wird Dir viel öfter was gegeben. Stundenlang haben wir geübt, bis wir diesen treuen Hunde-Blick drauf hatten.
Wenn ich meine Kommandos bellte, dann waren sie alle hellwach, hörten auf mich. Ob sie mich wirklich verstanden haben?
Hinter meinem Rücken wurde viel gehechelt - besonders im Sommer störte mich manches hündische Verhalten. Aber ich liebe mein Hundeleben. Wuff!
Wie daheim - von Reserveoma
„Liebling, warum trägst du in letzter Zeit immer Schwarz, es ist doch niemand gestorben?“ „Ach du meine geliebte, süße Herrin des Hauses, Schwarz macht schlank und einen jugendlichen Teint. Das hat zumindest unser Frauchen Leichtenstein beim letzten Kaffeeklatsch ihrer Freundin Geraldine aus einer Illustrierten vorgelesen. Mir ist mein Wohlstandsbäuchlein einfach ein bisschen peinlich, ich werd´ halt langsam alt…“
„Ach so ist das! Du willst dich aus der Verantwortung stehlen? Alles Ausreden! Na warte, dir helfe ich! Was dir fehlt ist frische Luft und Bewegung! Das haben wir gleich: Kinder, kommt schnell alle her, Papa möchte mit Euch im Garten toben!“
Arko - von Gittarina
Aufregung bei der mittäglichen Besprechung im Tierheim: „Was machen wir mit der Hündin Lyla von diesem Engländer? Er ist vor einer Stunde losgefahren und wird spätestens gegen 15 Uhr hier sein, denn er fährt morgen in Urlaub.“ – „Gut, aber wo liegt das Problem, sie kann doch in den Zwinger zu den anderen?“ – „Nein, kann sie nicht, sie ist heiß und wir haben keine einzige Einzelbox mehr frei.“- „Dann müssen wir Arko vom Büro solange in den Zwinger geben und Lyla kommt ins Büro!“
Arko hat die Ohren gespitzt und denkt: „So ein Scheiß und das alles wegen eines Hot Dogs!“
Ashley - von Vielleser9
Sanft räk‘le ich mich in den Decken
und lass mich lieb von Schatzi wecken.
Möcht‘, schmusen, kuscheln Zärtlichkeit
Die Lust ist groß,
das Herz so weit.
Wie schön ist’s am Sonntagmorgen
völlig entspannt und ohne Sorgen,
den Alltag gänzlich zu verdrängen
und einfach so herumzuhängen.
Sein Körper warm und weich im Rücken.
Ich schnurre leis‘ vor groß‘ Entzücken.
Willst du dich nicht vielleicht rasieren,
sag ich, und dreh‘ mich zu ihm um.
Vor Schreck werd ich ganz still und stumm.
Zwei braune Augen freudig schauen,
und eh‘ ich es verhindern kann,
bekomm ich einen Hundeschmatz,
von Ashley, diesem süßen Fratz.
Abgestürzt - Von cassandra2010
Shar-Pei schreckte auf. Er hatte gerade von einem riesigen, duftenden Schinkenknochen geträumt, der nur ihm allein gehörte...
Wie lange hatte er einen derartigen Leckerbissen nicht mehr zwischen den Zähnen gehabt? Verschwommen erinnerte er sich, dass er vor ach! sooo langer Zeit einmal ein geliebter Familienhund gewesen war... Aber dann musste etwas passiert sein, was er nicht verstand, und so fand er sich von einem Tag auf den anderen auf der Straße wieder. Der Kampf ums Überleben war hart, grausam für einen Hund aus besseren Kreisen. Er musste vorsichtig sein, durfte weder Mensch noch Tier vertrauen. Resigniert schlief er wieder ein ...
Publication Date: 06-13-2011
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