1. Alle Vögel sind schon da, alle Vögel, alle.
Welch ein Singen, Musizieren,
Pfeifen, Zwitschern, Tirilieren!
Frühling will nun einmaschiern,
kommt mit Sang und Schalle.
2. Wie sie alle lustig sind,
flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
und die ganze Vogelschar
wünschen dir ein frohes Jahr,
lauter Heil und Segen.
3. Was sie uns verkünden nun,
nehmen wir zur Herzen:
alle wolln wir lustig sein,
lustig wie die Vögelein,
hier und dort, feldaus, feldein,
springen, tanzen, scherzen.
Hoffmann von Fallersleben (1847)
1. Als die Römer frech geworden,
simserim simsim simsim
zogen sie nach Deutschlands Norden.
simserim simsim simsim
Vorne mit Trompetenschall
Tätärätätäte
ritt der Generalfeldmarschall,
Tätärätätäte
Herr Quintilius Varus,
Wau, wau, wau, wau, wau
Herr Quintilius Varus.
Schnädderängtäng, schnädderängtäng
schnädderängtäng, -terängtängtäng
2. In dem Teutoburger Walde,
Huh! Wie piff der Wind so kalte,
Raben flogen durch die Luft
und es war ein Moderduft,
wie von Blut und Leichen
3. Plötzlich aus des Waldes Duster
brachen mannhaft die Cherusker.
»Mit Gott, für Fürst und Vaterland!«,
stürzten sie sich wutentbrannt
auf die Legionen.
4. Weh, das ward ein großes Morden.
Sie erschlugen die Kohorten.
Nur die röm'sche Reiterei
rettete sich in das Frei',
denn sie war zu Pferde.
5. O Quintili, armer Feldherr,
dachtest du, daß so die Welt wär'?
Er geriet in einen Sumpf,
verlor zwei Stiefel und 'nen Strumpf
und blieb elend stecken.
6. Da sprach er voll Ärgernussen
zum Centurio Titussen:
»Kam'rad, zeuch dein Schwert hervor
und von hinten mich durchbohr',
weil doch alles futsch ist.«
7. Als das Morden war zu Ende,
rieb Fürst Hermann sich die Hände;
Und um seinen Sieg zu weih´n,
lud er die Cherusker ein
zu 'nem großen Frühstück.
8. Nur in Rom war man nicht heiter,
sondern kaufte Trauerkleider.
G'rade als beim Mittagsmahl
Augustus saß im Kaisersaal,
kam die Trauerbotschaft.
9. Erst blieb ihm vor jähem Schrecken
ein Stück Pfau im Halse stecken.
Dann geriet er außer sich
und schrie: »Varus, schäme dich
Redde legiones!«
10. Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen,
dacht' ihn sollt das Mäusle beissen,
wenn er sie je wieder kriegt.
Denn, wer einmal tot daliegt,
wird nicht mehr lebendig.
11. Wem ist dieses Lied gelungen?
Ein Studente hat´s gesungen.
In Westfalen trank er viel,
drum aus Nationalgefühl
hat er´s angefertigt.
12. Und zu Ehren der Geschichten
tat ein Denkmal man errichten.
Deutschlands Kraft und Einigkeit
kündet es jetzt weit und breit:
»Mögen sie nur kommen!«
13. Endlich nach so vielen Mühen
ist von Bandels Werk gediehen:
Hermann ist jetzt aufgestellt.
Zusammen kommt die ganz Welt
in dem lippschen Reiche.
Victor von Scheffel (1847)
1. Am Brunnen vor dem Tore
da steht ein Lindenbaum,
ich träumt in seinem Schatten
so manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
so manches liebe Wort.
Es zog in Freud und Leide
zu ihm mich immerfort,
zu ihm mich immerfort.
2. Ich mußt' auch heute wandern
vorbei in tiefer Nacht,
da hab' ich noch im Dunkeln
die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
hier find'st du deine Ruh!
3. Die kalten Winde bliesen
mir grad ins Angesicht,
der Hut flog mir vom Kopfe,
ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
entfernt von jenem Ort,
und immer hör ich's rauschen:
du fändest Ruhe dort!
Wilhelm Müller (1822)
1. An der Saale hellem Strande
stehen Burgen stolz und kühn;
ihre Dächer sind zerfallen,
und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.
2. Zwar die Ritter sind verschwunden,
nimmer klingen Speer und Schild:
Doch dem Wandersmann erscheinen
in den altbemoosten Steinen
oft Gestalten zart und mild.
3. Droben winken holde Augen,
freundlich lacht manch roter Mund:
Wandrer schaut wohl in die Ferne,
schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.
4. Und der Wandrer zieht von dannen,
denn die Trennungsstunde ruft;
und er singt Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.
Franz Kugler (1826)
1. An meiner Ziege hab' ich Freude,
s'ist ein wunderschönes Tier.
Haare hat sie wie aus Seide,
Hörner hat sie wie ein Stier.
|: Meck, meck, meck, meck! :|
2. Sie hat ein ausgestopftes Ränzel,
wie ein alter Dudelsack,
und ganz hinten hat's ein Schwänzel
wie ein Stengel Kautabak.
|: Meck, meck, meck, meck! :|
3. Schön'ren Bart hat nur Herr Lehrer.
Ihre Augen leuchten hell.
Ihre Füßchen treten schwerer,
als ein b'soffner Metzgergsell.
|: Meck, meck, meck, meck! :|
Volkslied (urspr. Nordböhmen), 3. almi
1. Auf da schwäb'sche Eisebahne
gibt's gar viele Haltschdatzione.
Schdurged, Ulm und Biberach,
Meckebeure, Durlesbach!
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
Schdurged, Ulm und Biberach,
Meckebeure, Durlesbach!
2. Auf da schwäb'sche Eisebahne
wollt amal a Bäu'rle fahre,
goad an Schalder, lupft de Hut:
»Zwoi Billjeddle, sens so gued!«
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
Geht an Schalter, lupft de Hut:
»Zwoi Billjeddle, sens so gued!«
3. Eine Geiß hat er sich kaufet
und dass die ihm ned entlaufet,
bindet sie de gude Ma
an de hindre Wage na.
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
Bindet sie de gude Ma
an de hindre Wage na.
4. »Böckle, tu nur woidle springe,
's Futter werd i dir scho bringe.«
Setzt si zu seim Weible na
und brennt's Duwakspfeifle a.
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
Setzt si zu seim Weible na
und brennt's Duwakspfeifle a.
5. Auf de nächste Schdatzione,
wo er will sei Böckle hole,
find't er nur no Kopf und Soil
an dem hindre Wagedoil.
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
find't er nur no Kopf und Soil
an dem hindre Wagedoil.
6. Do packd ean en große Zore,
nimmt de Kopf, mitsamt de Ohre,
schmeißd en, was er schmeiße ka,
dem Kondukdör an Schädel na:
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
Schmeißt en, was er schmeiße ka,
dem Kondukdör an Schädel na.
7. »So, du kannst de Schade zahle,
warum bischd so schnell gefahre!
Du alloi bisch schuld dara,
dass i d'Goiß verlaure ha!«
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
»Du alloi bischd schuld dara,
dass i d'Goiß verlaure ha!«
8. So, jetzt wär des Liedle gesunge,
's hätt' euch wohl in d' Ohre g'klunge.
Wer's no nit begreife ka,
fang' no mal vo vorne a!
Rulla, rulla, rullala,
Rulla, rulla, rullala.
Wer's no nit begreife ka,
fang' no mal vo vorne a!
Volkslied
1. Auf, du junger Wandersmann,
jetzo kommt die Zeit heran,
die Wanderzeit, die gibt uns Freud'!
Woll'n uns auf die Fahrt begeben,
das ist unser schönstes Leben,
große Wasser, Berg und Tal,
anzuschauen überall.
2. An dem schönen Donaufluß
findet man ja seine Lust
und seine Freud' auf grüner Heid',
wo die Vöglein lieblich singen
und die Hirschlein fröhlich springen,
dann kommt man vor eine Stadt,
wo man gute Arbeit hat.
3. Mancher hinterm Ofen sitzt
und gar fein die Ohren spitzt,
kein' Stund' vors Haus ist kommen 'aus;
den soll man G'sell erkennen
oder gar ein Meister nennen,
der noch nirgends ist gewest,
nur gesessen in sei'm Nest?
4. Mancher hat auf seiner Reis'
ausgestanden Müh' und Schweiss
und Not und Pein, das muss so sein;
trägt's Felleisen auf dem Rücken,
trägt es über tausend Brücken,
bis er kommt nach Innsbruck rein,
wo man trinkt Tiroler Wein.
5. Morgens, wenn der Tag angeht
und die Sonn' am Himmel steht
so herrlich rot wie Milch und Blut:
Auf, ihr Brüder, laßt uns reisen,
unser'm Herrgott Dank erweisen
für die fröhlich' Wanderzeit,
hier und in die Ewigkeit!
Volkslied
1. Aus grauer Städte Mauern
ziehn wir durch Wald und Feld.
Wer bleibt, der mag versauern.
Wir fahren in die Welt.
Halli, hallo, wir fahren,
wir fahren in die Welt.
Halli, hallo, wir fahren,
wir fahren in die Welt.
2. Der Wald ist unsre Liege,
der Himmel unser Zelt.
Ob heiter oder trübe,
wir fahren in die Welt.
Halli, hallo, …
3. Ein Heil dem deutschen Walde,
zu dem wir uns gesellt!
Hell klingt‘s durch Berg und Halde:
Wir fahren in die Welt!
Halli, hallo, …
4. Die Sommervögel ziehen
schon über Wald und Feld.
Da heißt es Abschied nehmen.
Wir fahren in die Welt.
Halli, hallo, ...
Hans Riedel, 4. Hermann Löns (vor 1920)
1. Das schönste Land in Deutschlands Gau'n,
das ist mein Badner Land.
Es ist so herrlich anzuschaun
und ruht in Gottes Hand.
D'rum grüß ich dich mein Badnerland,
du edle Perl' im |: deutschen Land. :|
|: Frisch auf, frisch auf, :|
frisch auf, frisch auf, mein Badnerland!
2. Vom Odenwald zum Bodensee,
entlang des Rheines Strand,
umkränzt von dunkler Tannenhöh,
liegt unser Badnerland.
D'rum grüß ich dich ...
3. Zu Haslach grub man Silber aus.
Bei Freiburg wächst der Wein,
vom Schwarzwald schöne Mädchen raus.
Ein Badner möcht' ich sein.
D'rum grüß ich dich ...
4. In Karlsruh’ ist die Residenz,
in Mannheim die Fabrik.
In Rastatt stand der Festung Fenz
und das war Badens Geschick.
D'rum grüß ich dich ...
5. Alt-Heidelberg, du feine,
du Stadt an Ehren reich,
am Neckar und am Rheine,
kein' and're kommt dir gleich.
D'rum grüß ich dich ...
6. In Baden-Baden steht das Schloss
auf festem Felsengrund.
In Baden-Badens Quellenschoß
da bade dich gesund.
D'rum grüß ich dich ...
Volkslied (Vorlage: Sachsen)
1. Bald gras ich am Neckar,
bald gras ich am Rhein,
bald hab ich ein Schätzel,
bald bin ich allein.
2. Was hilft mir mein Grasen,
wenn d' Sichel nit schneidt;
was hilft mir ein Schätzel,
wenn 's bei mir nicht bleibt!
3. Und soll ich denn grasen
am Neckar, am Rhein,
so werf ich mein schönes
Goldringlein hinein.
4. Es fließet im Neckar,
es fließet im Rhein,
soll schwimmen hinunter
in's tiefe Meer hinein.
5. Und schwimmt es, das Ringlein,
so frißt es ein Fisch,
das Fischlein soll kommen
auf'm König sein Tisch.
6. Der König tät fragen,
wem 's Ringlein sollt sein.
Da tät mein Schatz sagen:
»Das Ringlein ist mein.«
7. Mein Schätzlein tät springen
bergauf und bergein,
tat mir wiederbringen
das Goldringlein fein.
8. Kannst grasen am Neckar,
kannst grasen am Rhein,
wirf du mir nur immer
dein Ringlein hinein.
Volkslied (18. Jh.)
1. Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.
2. Wie die volle Traube
aus dem Rebenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche, mit Streifen
rot und weiß bemalt.
3. Flinke Träger springen,
und die Mädchen singen,
alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh.
4. Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und im Mondesglanz;
junge Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz.
Johann Gaudenz Salis-Seewis (1782)
1. Das Wandern ist des Müllers Lust,
das Wandern.
Das muß ein schlechter Müller sein,
dem niemals fiel das Wandern ein,
das Wandern.
2. Vom Wasser haben wir's gelernt,
vom Wasser:
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
ist stets auf Wanderschaft bedacht,
das Wasser.
3. Das seh'n wir auch den Rädern ab,
den Rädern:
Die gar nicht gerne stille stehn,
die sich bei Tag nicht müde drehn,
die Räder.
4. Die Steine selbst, so schwer sie sind,
die Steine,
sie tanzen mit den muntern Reih'n
und wollen gar noch schneller sein,
die Steine.
5. O Wandern, Wandern meine Lust,
o Wandern!
Herr Meister und Frau Meisterin,
laßt mich in Frieden weiter ziehn
und wandern.
Wilhelm Müller (1821)
1. Der Kuckuck und der Esel,
die hatten einen Streit:
wer wohl am besten sänge,
wer wohl am besten sänge
zur schönen Maienzeit,
zur schönen Maienzeit.
2. Der Kuckuck sprach: Das kann ich
und fing gleich an zu schrein.
Ich aber kann es besser
fiel gleich der Esel ein.
3. Das klang so schön und lieblich,
so schön von fern und nah.
Sie sangen alle beide
Kuckuck, Kuckuck! Ia!
Hoffmann von Fallersleben (1835)
1. Der Mai ist gekommen,
die Bäume schlagen aus.
Da bleibe wer Lust hat,
mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern
am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in
die Weite, weite Welt.
2. Herr Vater, Frau Mutter,
dass Gott euch behüt'!
Wer weiß, wo in der Ferne
mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße,
da nimmer ich marschiert;
es gibt so manchen Wein,
den nimmer ich probiert.
3. Frisch auf drum, frisch auf
im hellen Sonnenstrahl,
wohl über die Berge,
wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen,
die Bäume rauschen all mein
Herz ist wie 'ne Lerche
und stimmet ein mit Schall.
4. Und abends im Städtchen,
da kehr' ich durstig ein:
Herr Wirt, mein Herr Wirt,
eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel,
du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel,
das sing' ich dazu.
5. Und find ich keine Herberg',
so lieg' ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel,
die Sterne halten Wacht.
Im Winde, die Linde,
die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Frühe
das Morgenrot mich wach.
6. O Wandern, o Wandern,
du freie Burschenlust!
Da weht Gottes Odem
so frisch in der Brust;
da singet und jauchzet
das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön, o,
du weite, weite Welt!
Emmanuel Geibel (1841)
1. Der Stacheldraht, der Stacheldraht,
das ist ein Draht, der Stacheln hat.
Und wenn er keine Stacheln hat,
dann ist er auch kein Stacheldraht.
Ein Stacheldraht, ein Stacheldraht,
das ist ein Draht, der Stacheln hat.
2. Ein Stachelschwein, ein Stachelschwein,
das muss ein Schwein mit Stacheln sein;
Doch hat es keine Stachelein,
dann ist es auch kein Stachelschwein.
3. Ein Automat, ein Automat,
das ist ein Maat, der 'n Auto hat;
Und wenn er gar kein Auto hat,
dann ist er auch kein Automat.
4. Ein Linienschiff, ein Linienschiff,
das ist ein Schiff, das Linien schifft;
Und wenn es keine Linien schifft,
dann ist es auch kein Linienschiff.
5. Ein Rizinus, ein Rizinus,
das ist ein Öl, auf das man muss;
Und wenn man auf das Öl nicht muss,
dann ist es auch kein Rizinus.
Volkslied
1. Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten,
sie fliehen vorbei,
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei.
2. Ich denke, was ich will
und was mich erquicket,
doch alles in der Still,
und wenn es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand mir wehren.
Wer weiß denn, was es sei?
Die Gedanken sind frei.
3. Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker.
Das alles sind rein
vergebliche Werke,
denn meine Gedanken
die reissen die Schranken
und Mauern entzwei.
Die Gedanken sind frei.
4. Ich werde gewiß
mich niemals beschweren,
will man mir bald dies,
bald jenes verwehren.
Ich kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei.
5. Ich liebe den Wein,
die Mädchen vor allen,
und dies tut mir allein
am besten gefallen.
Ich sitz nicht alleine
bei einem Glas Weine,
mein Mädchen dabei.
Die Gedanken sind frei.
Volkslied (18. Jh.)
1. Die grauen Nebel hat das Licht durchdrungen,
und die düstern Tage sind dahin.
Wir sehen eine frohe Schar von Jungen
an der lauten Stadt vorüber ziehn.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, Kamerad wir ziehen mit.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, wir marschieren mit.
2. Sie lassen alles in der Tiefe liegen,
wollen nur hinauf zum hellen Licht,
sie wollen in den klaren Höhen siegen,
einen Weg nach unten gibt es nicht.
Komm, komm, ...
3. Sie werden Männer, die ihr Reich erringen,
die es schützen vor dem großen Feind.
Die Augen strahlen und die Lieder klingen,
ihre Herzen sind im Ziel vereint.
Komm, komm, ...
Volkslied (20. Jh.)
1. Eine Seefahrt, die ist lustig,
eine Seefahrt, die ist schön,
denn da kann man manche Leute
an der Reling spucken seh'n.
|: Hollahi, hollaho, hollahia, hia, hia, hollaho! :|
2. Unser Käptn ist stets nüchtern,
und er mag auch keinen Rum,
bei den Frauen ist er schüchtern,
na, das ist doch wirklich dumm.
|: Hollahi, hollaho, hollahia, hia, hia, hollaho! :|
3. Und die Möwen, froh und heiter,
kleckern öfter was auf's Deck,
doch der Moses nimmt den Schrubber
und putzt alles wieder weg.
|: Hollahi, hollaho, hollahia, hia, hia, hollaho! :|
4. Kommt das Schiff mal in den Hafen,
geht die Mannschaft schnell an Land,
keiner will mehr an Bord schlafen,
na, das ist doch wohlbekannt.
|: Hollahi, hollaho, hollahia, hia, hia, hollaho! :|
Volkslied
1. Ein Heller und ein Batzen,
die waren beide mein, ja mein.
Der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein.
Der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein.
Heidi, heido, heida,
heidi, heido, heida,
heidi, heido, heidajahahahahaha.
Heidi, heido, heida,
heidi, heido, heida,
heidi, heido, heida.
2. Die Wirtsleut‘ und die Mädel,
die rufen beid‘: "O weh, o weh!",
Die Wirtsleut, wenn ich komme,
die Mädel, wenn ich geh.
Heidi, heido, heida, …
3. Mein Strümpfe sind zerissen,
mein Stiefel sind entzwei, entzwei
und draußen auf der Heide,
da singt der Vogel frei.
Heidi, heido, heida, ...
4. Und gäb‘s kein Landstraß nirgends,
da säß ich still zuhaus, zuhaus,
und gäb‘s kein Loch im Fasse,
schlüg ich den Boden aus.
Heidi, heido, heida, ...
5. War das ‘ne große Freude,
als ihn der Herrgott schuf; ja schuf:
Ein Kerl wie Samt und Seide,
nur schade, dass er suff.
Heidi, heido, heida, ...
Albert Graf Schlippenbach (1830)
1. Ein Jäger aus Kurpfalz,
der reitet durch den grünen Wald
und schießt sein Wild daher,
gleich wie es ihm gefällt.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.
2. Auf sattelt mir mein Pferd
und legt darauf den Mantelsack,
so reit ich weit umher,
der Jäger aus Kurpfalz.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.
3. Hubertus auf der Jagd,
der schoß den Hirsch und auch das Reh,
der traf die Mägdlein all,
von sechszehn, achtzehn Jahr.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.
4. Jetzt geh ich nicht mehr heim,
bis dass der Kuckuck kuckuck schreit,
er schreit die ganze Nacht
allhier auf grüner Heid.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.
Volkslied (18. Jh.)
1. Ein Jäger längs des Weihers ging.
Lauf, Jäger lauf!
Die Dämmerung den Wald umfing.
Lauf, Jäger! Lauf, Jäger, lauf, lauf, lauf!
Mein lieber Jäger, guter Jäger, lauf, lauf, lauf!
Mein lieber Jäger lauf, mein guter Jäger lauf!
2. Was raschelt in dem Grase dort?
Lauf, Jäger lauf!
Was flüstert leise fort und fort?
Lauf, Jäger ...
3. Was ist das für ein Untier doch?
Lauf, Jäger lauf!
Hat Ohren wie ein Blocksberg hoch!
Lauf, Jäger ...
4. Das muß fürwahr ein Kobold sein!
Lauf, Jäger lauf!
Hat Augen wie'n Karfunkelstein!
Lauf, Jäger ...
5. Der Jäger furchtsam um sich schaut.
Lauf, Jäger lauf!
Jetzt will ich's wagen - o, mir graut!
Lauf, Jäger ...
6. O Jäger, lass die Büchse ruh'n!
Lauf, Jäger lauf!
Das Tier könnt' dir ein Leides tun!
Lauf, Jäger ...
7. Der Jäger lief zum Wald hinaus,
Lauf, Jäger, lauf!
Verkroch sich flink im Jägerhaus.
Lauf, Jäger ...
8. Das Häschen spielt im Mondenschein.
Lauf, Jäger, lauf!
Ihm leuchten froh die Äugelein.
Lauf, Jäger ...
Volkslied
1. Ein Männlein steht im Walde
ganz still und stumm,
es hat vor lauter Purpur
ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
mit dem purpurroten Mäntelein?
2. Das Männlein steht im Walde
auf einem Bein
und hat auf seinem Haupte
schwarz Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
3. Ein Männlein steht im Walde
recht blank und bloß,
das war im frühern Leben
ein Heckenros.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
mit den kleinen haarigen Kernelein?
Hoffmann von Fallersleben (1843) - 3. almi
1. Ein Mann, der sich Kolumbus nannt,
wide-wide-witt, bum, bum.
war in der Schifffahrt wohlbekannt,
wide-wide-witt, bum, bum.
Es drückten ihn die Sorgen schwer,
er suchte neues Land im Meer.
Gloria, Viktoria wide-wide-witt, juch-hei-ras-sa,
Gloria, Viktoria wide-wide-witt, bum,bum.
2. Als er den Morgenkaffee trank,
da sprang er fröhlich von der Bank.
Denn schnell kam mit der ersten Tram
der span'sche König bei ihm an.
3. Kolumbus, sprach der, lieber Mann,
du hast schon manche Tat getan!
Eins fehlt noch unsrer Gloria:
Entdecke mir Amerika!
4. Gesagt, getan, ein Mann, ein Wort,
am selben Tag fuhr er noch fort.
Und eines Morgens schrie er: Land!
Wie deucht mir alles so bekannt!
5. Das Volk am Land stand stumm und zag,
da sagt Kolumbus: Guten Tag!
Ist hier vielleicht Amerika:
Da kreischten alle Wilden: Ja!
6. Die Wilden waren sehr erschreckt
und schrieen all: Wir sind entdeckt!
Der Häuptling rief ihm: Lieber Mann,
demnach bist du Kolumbus dann!
Volkslied
1. Ein Schneider fing ne Maus,
ein Schneider fing ne Maus,
ein Schneider fing ne Mausemaus,
Mi-Ma-Mausemaus,
ein Schneider fing ne Maus.
2. Was macht er mit der Maus?
3. Er zieht ihr ab das Fell.
4. Was macht er mit dem Fell?
5. Er näht sich einen Sack.
6. Was macht er mit dem Sack?
7. Er steckt hinein sein Geld.
8. Was macht er mit dem Geld?
9. Er kauft sich einen Bock.
10. Was macht er mit dem Bock?
11. Er reitet im Galopp.
12. Was macht er im Galopp?
13. Er fällt gleich in den Dreck.
14. Was macht er in dem Dreck?
15. Er fängt sich eine Maus.
Volkslied (Anfang 19. Jh., 14.+ almi)
1. Es, es, es und es, es ist ein harter Schluß,
weil, weil, weil und weil,
weil ich aus Frankfurt muß.
Drum schlag ich Frankfurt aus dem Sinn
und wende mich Gott weiß wohin.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.
2. Er, er, er und er, Herr Meister, leb er wohl!
Ich sags ihm grad frei ins Gesicht,
sein' Arbeit, die gefällt mir nicht.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.
3. Sie, sie, sie und sie, Frau Meist'rin, leb sie wohl!
Ich sags ihr grad frei ins Gesicht,
ihr Speck und Kraut, das schmeckt mir nicht.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.
4. Er, er, er und er, Herr Wirt, nun leb er wohl!
Hätt' er die Kreid' nicht doppelt g'schrieb'n,
so wär ich länger dageblieb'n.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.
5. Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Jungfern lebet wohl!
Ich wünsche euch zu guter Letzt
ein andern, der mein Stell ersetzt.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.
6. Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Brüder, lebet wohl!
Hab ich Euch was zu Leid getan,
so bitt ich um Verzeihung an.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.
Volkslied (1826)
1. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach:
Klipp, klapp!
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach:
Klipp, klapp!
Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot,
und haben wir dieses, so hat's keine Not!
Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp!
2. Flink laufen die Räder und drehen den Stein:
Klipp, klapp!
Und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein:
Klipp, klapp!
Der Bäcker dann Kuchen und Zwieback draus bäckt,
der immer den Kindern besonders gut schmeckt.
Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp!
3. Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt:
Klipp, klapp!
Die Mühle dann flink ihre Räder bewegt:
Klipp, klapp!
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp!
Ernst Anschütz (1824)
Freut euch des Lebens
weil noch das Lämpchen glüht
Pflücket die Roseeh sie verblüht!
1. Man schafft so gerne sich Sorg´ und Müh´
sucht Dornen auf und findet sie
und läßt das Veilchen unbemerkt
das uns am Wege blüht.
Freut euch des Lebens ...
2. Wenn scheu die Schöpfung sich verhüllt
Und laut der Donner ob uns brüllt,
So lacht am Abend nach dem Sturm
Die Sonne uns so schön.
Freut euch des Lebens ...
3. Wer Neid und Mißgunst sorgsam flieht
Und G´nügsamkeit im Gärtchen zieht
Dem schießt sie schnell zum Bäumchen auf
Das goldne Früchte trägt.
Freut euch des Lebens ...
4. Wer Redlichkeit und Treue übt
Und gern dem ärmeren Bruder gibt
Bei dem baut sich Zufriedenheit
So gern ihr Hüttchen an.
Freut euch des Lebens ...
5. Und wenn der Pfad sich furchtbar engt
Und Mißgeschick uns plagt und drängt
So reicht die Freundschaft schwesterlich
Dem Redlichen die Hand.
Freut euch des Lebens ...
6. Sie trocknet ihm die Tränen ab
Und streut ihm Blumen bis ins Grab
Sie wandelt Nacht in Dämmerung
Und Dämmerung in Licht
Freut euch des Lebens ...
7. Sie ist des Lebens schönstes Band
Schlagt, Brüder, traulich Hand in Hand
So wallt man froh, so wallt man leicht
Ins bess´re Vaterland.
Freut euch des Lebens.....
Johann Martin Usteri - 1793
1. Glück auf! Glück auf! Der Steiger kommt,
und er hat sein helles Licht bei der Nacht
und er hat sein helles Licht bei der Nacht
wohl angezündt, wohl angezündt.
2. Hat's angezündt, es gibt ein'n Schein
und damit so fahren wir bei der Nacht
ins Bergwerk ein.
3. Die Bergleut sein so hübsch und fein:
ja sie graben das feinste Erz bei der Nacht
aus Felsgestein.
4. Ein' Silber grabt, der andere Gold
und dem schwarzbraunen Mägdelein bei der Nacht,
dem sind sie hold.
5. Ade, ade, Herzliebste mein!
Und da drunten im tiefen, finsteren Schacht,
da denk ich dein.
6. Und kehr ich heim zum Liebchen mein,
dann erschallt des Bergmanns Gruß bei der Nacht:
Glück auf, Glück auf!
Volkslied (1740)
1. Hab mein Wage vollgelade,
voll mit alten Weibsen.
Als wir in die Stadt 'nein kamen,
hubn sie an zu keifen.
Drum lad ich all mein Lebetage
kein alte Weibsen auf mein Wage.
Hü, Schimmel, hüjahü! Hü, Schimmel, hü!
2. Hab mein Wage vollgelade,
voll mit Männern, alten.
Als wir in die Stadt 'nein kamen,
murrten sie und schalten.
Drum lad ich all mein Lebetage
nie alte Männer auf mein Wage.
Hü, Schimmel, hü!
3. Hab mein Wage vollgelade,
voll mit jungen Mädchen.
Als wir zu dem Tor 'nein kamen,
sangen sie durchs Städtchen.
Drum lad ich all mein Lebetage
nur junge Mädchen auf mein Wage.
Zieh, Schimmel, zieh!
Volkslied (Anfang 20. Jh.)
1. Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald,
es war schon finster und auch so bitterkalt.
Sie kamen an ein Häuschen
von Pfefferkuchen fein:
Wer mag der Herr wohl
von diesem Häuschen sein?
2. Siehe, da schaut eine garst'ge Hexe 'raus,
sie lockt die Kinder ins kleine Zuckerhaus.
Sie stellt sich ja so freundlich,
o Hänsel, welche Not!
Sie will dich braten
und backt dazwischen Brot!
3. Und als die Hexe ins Feuer schaut hinein,
wird sie gestoßen von unserm Gretelein.
Die Hexe muß jetzt braten,
wir Kinder gehn nach Haus.
Nun ist das Märchen
von Hans und Grete aus.
Volkslied (19. Jh.)
1. Hoch auf dem gelben Wagen
sitz ich beim Schwager vorn.
Vorwärts die Rosse traben,
lustig schmettert das Horn.
Berge Täler und Auen,
leuchtendes Ährengold;
Ich möchte in Ruhe gern schauen,
aber der Wagen, der rollt.
2. Flöten hör ich und Geigen,
lustiges Baßgebrumm,
junges Volk im Reigen
tanzt um die Linde herum.
Wirbelnde Blätter im Winde,
es jauchzt und lacht und tollt;
Ich bliebe so gern bei der Linde,
aber der Wagen, der rollt.
3. Postillon in der Schenke
füttert Rosse im Flug.
Schäumendes Gerstengetränke
reicht uns der Wirt im Krug.
Hinter den Fensterscheiben
lacht ein Gesicht gar hold;
Ich möchte so gerne noch bleiben,
aber der Wagen, der rollt.
4. Sitzt einmal ein Gerippe
hoch auf dem Wagen vorn,
hält statt der Peitsche die Hippe,
Stundenglas statt Horn,
sag ich: Ade, nun, ihr Lieben,
die ihr nicht mitfahren wollt;
Ich wäre so gern noch geblieben,
aber der Wagen, der rollt.
Rudolf Baumbach (1879)
1. Ich bin der Doctor Eisenbarth,
witte-witte-witt bum bum!
Kurier die Leut nach meiner Art,
witte-witte-witt bum bum!
Kann machen, dass die Blinden gehn,
witte-witte-witt juchheirassa,
und dass die Lahmen wieder sehn,
witte-witte-witt bum bum!
2. Zu Potsdam trepanierte ich
den Koch des großen Friederich:
Ich schlug ihn mit dem Beil vor'n Kopf,
gestorben ist der arme Tropf.
3. Zu Ulm kuriert' ich einen Mann,
dass ihm das Blut vom Beine rann:
Er wollte gern gekuhpockt sein,
ich impft's ihm mit dem Bratspieß ein.
4. Des Küsters Sohn in Dideldum,
dem gab ich zehn Pfund Opium;
drauf schlief er Jahre, Tag und Nacht,
und ist bis jetzt noch nicht erwacht.
5. Das ist die Art, wie ich kurier,
sie ist probat, ich bürg dafür;
dass jedes Mittel Wirkung tut,
schwör ich bei meinem Doctorhut.
Volkslied (1745)
1. Im Frühtau zu Berge wir ziehn,fallera,
es grünen alle Wälder, alle Höhn, fallera.
Wir wandern ohne Sorgen
singend in den Morgen,
noch ehe im Tale die Hähne krähn.
2. Ihr alten und hochweisen Leut,
ihr denkt wohl, wir sind nicht gescheit?
Wer wollte aber singen,
wenn wir schon Grillen fingen
in dieser herrlichen Frühlingszeit?
3. Werft ab alle Sorge und Qual
und wandert mit uns aus dem Tal!
Wir sind hinaus gegangen,
den Sonnenschein zu fangen:
Kommt mit und versucht es auch selbst einmal!
Gerd Schulten (1917)
1. Im grünen Wald, dort wo die Drossel singt,
und im Gebüsch das muntre Rehlein springt,
wo Tann' und Fichten stehn am Waldessaum,
verlebt ich meiner Jugend schönsten Traum.
2. Das Rehlein trank wohl aus dem klaren Bach,
dieweil der Kuckuck aus dem Walde lacht.
Der Jäger zielt schon hinter einem Baum,
das war des Rehleins letzter Lebenstraum.
3. Getroffen war's und sterbend lag es da,
das man vorher noch lustig springen sah.
Da trat der Jäger aus dem Waldesraum
und sprach: Das Leben ist ja nur ein Traum.
4. Die Jugendjahr', sie sind schon längst entfloh'n,
die ich verlebt als junger Jägerssohn.
Ich nahm die Büchse, schlug sie an ein' Baum
und sprach: Das Leben ist ja nur ein Traum.
Volkslied
1. Im Krug zum grünen Kranze,
da kehrt ich durstig ein;
Es saß ein Wandrer darinnen,
am Tisch beim kühlen Wein.
2. Das Glas ward eingegossen,
das wurde nimmer leer;
sein Haupt ruht auf dem Bündel,
als wär's ihm viel zu schwer.
3. Ich tät mich zu ihm setzen,
ich sah ihm ins Gesicht,
das schien mir gar befreundet
und dennoch kannt' ich's nicht.
4. Da sah auch mir ins Auge,
der fremde Wandersmann
und füllte mir den Becher
und sah mich wieder an.
5. Hei, wie die Becher klangen,
wie brannte Hand in Hand.
Es lebe die Liebe alleine,
Herzbruder, Vaterland.
Wilhelm Müller (1821)
1. Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt.
Er setz seine Felder und Wiesen instand.
Er pflüget den Boden, er egget und sät
und rührt seine Hände frühmorgens und spät.
2. Die Bäuerin, die Mägde sie dürfen nicht ruh´n.
Sie haben im Haus und im Garten zu tun.
Sie graben und rechen und singen ein Lied
und freu´n sich, wenn alles schön grünet und blüht.
3. So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei.
Dann erntet der Bauer das duftende Heu.
Er mäht das Getreide, dann drischt er es aus.
Im Winter da gibt es manch herrlichen Schmaus.
aus Nordmähren, 19. Jahrhundert
Textform nach Walter Hensel?
1. In einem Dorf im Schwabenland,
da lebt, uns allen wohlbekannt,
da wohnt in einem Häus'chen klein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
2. Des Sonntags ist er Organist,
des Montags fährt er seinen Mist,
des Dienstags hütet er die Schwein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
3. Des Mittwochs fährt er in die Stadt
und kauft, was er zu kaufen hat,
'nen halben Hering kauft er ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
4. Des Donnerstags dann in der Schul'
legt er die Buben übern Stuhl,
er haut so lange, bis sie schrein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
5. Und wenn im Dorfe Hochzeit ist,
dann könnt ihr sehen, wie er frisst.
Was er nicht frisst, das steckt er ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
6. Und wird im Dorf ein Kind getauft,
dann könnt ihr sehen, wie er sauft,
elf Halbe schüttet er sich ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
7. Und wird im Dorf ein Schwein geschlacht,
dann könnt ihr sehen, wie er lacht,
die größte Wurst ist ihm zu klein,
dem armen Dorfschulmeisterlein.
8. Und wenns im Dorfe einmal brennt,
dann könnt ihr sehen, wie er rennt,
die nächste Ecke rennt er ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
9. Und wenn er dann gestorben ist,
begräbt man ihn auf seinem Mist.
Der Hahn ersetzt den Leichenstein,
dem armen Dorfschulmeisterlein.
Volkslied (19. Jh.)
1. In einen Harung jung und stramm,
zwo, drei, vier: Ss - ta - ta, ti - ral - la - la,
der auf dem Meeresgrunde schwamm,
zwo, drei, vier: Ss - ta - ta, ti - ral - la - la,
|: verliebte sich, o Wunder, 'ne olle Flunder,
'ne olle Flunder. :|
2. Der Harung sprach: Du bist verrückt,
du bist mir viel zu platt gedrückt.
Rutsch mir den Buckel runter,
du olle Flunder!
3. Da stieß die Flunder in den Grund,
wo sie 'nen goldnen Rubel fund,
ein Goldstück von zehn Rubel,
o, welch ein Jubel.
4. Da war die olle Schrulle reich,
da nahm der Harung sie sogleich;
denn so ein oller Harung,
der hat Erfahrung.
Volkslied
1. Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden
wohl unter Linden
zur Abendzeit.
2. Da haben wir so manche Stund'
gesessen wohl in froher Rund'
und taten singen;
die Lieder klingen
im Talesgrund.
3. Daß wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Wahl.
4. Nun, Brüder, eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht!
In seiner Güten
uns zu behüten
ist er bedacht.
Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1840)
1. Komm lieber Mai, und mache
die Bäume wieder grün,
und lass uns an dem Bache,
die kleinen Veilchen blühn!
Wie möchten wir so gerne
ein Veilchen wieder sehn,
ach, lieber Mai, wie gerne
einmal spazieren gehn.
2. Zwar Wintertage haben
wohl auch der Freuden viel:
man kann im Schnee eins traben
und treibt manch' Abendspiel,
baut Häuserchen von Karten,
spielt Blindekuh und Pfand:
Auch gibts wohl Schlittenfahrten
auf's liebe, freie Land.
3. Doch wenn die Vöglein singen
und wir dann froh und flink
auf grünem Rasen springen,
das ist ein ander Ding!
Jetzt muß mein Steckenpferdchen
dort in dem Winkel stehn,
denn draußen in dem Gärtchen
kann man vor Schmutz nicht gehn.
4. Am meisten aber dauert
mich Lottchens Herzeleid:
Das arme Mädchen lauert
recht auf die Blumenzeit;
umsonst hol' ich ihr Spielchen
zum Zeitvertreib herbei;
sie sitzt auf ihrem Stühlchen
wie's Hühnchen auf dem Ei.
5. Ach, wenn's doch erst gelinder
und grüner draußen wär!
Komm, lieber Mai! Wir Kinder,
wir bitten gar zu sehr!
O komm und bring' vor allem
uns viele Veilchen mit,
bring' auch viel Nachtigallen
und schöner Kuckucks Lied.
Christian Adolf Overbeck (1775)
1. Nun ade, du mein lieb Heimatland.
Lieb Heimatland, ade.
Es geht nun fort zum fremden Strand.
Lieb Heimatland, ade.
Und so sing ich denn mit frohen Mut,
wie man singet, wenn man wandern tut.
Lieb Heimatland, ade!
2. Wie du lachst mit deines Himmels Blau.
Lieb Heimatland, ade.
Wie du grüßest mich mit Feld und Au'.
Lieb Heimatland, ade.
Gott weiß, zu dir steht stets mein Sinn,
doch jetzt zur Ferne zieht's mich hin.
Lieb Heimatland, ade!
3. Begleitest mich, du lieber Fluß.
Lieb Heimatland, ade.
Bist traurig, dass ich wandern muß.
Lieb Heimatland, ade.
Vom moos'gen Stein, vom wald'gen Tal,
da grüß' ich dich zum letztenmal.
Lieb Heimatland, ade!
August Disselhoff (19. Jh.)
1. O, hängt ihn auf! O, hängt ihn auf!
O, hängt ihn auf, den Kranz voll Lorbeerbeeren!
Ihn, unsern Fürst, ihn, unsern Fürst,
ihn, unsern Fürst, den wollen wir verehren.
O, hängt ihn auf!
Ihn, unseren Fürst,
O, hängt ihn auf!
Ihn, unsern Fürst,
ihn, unsern Fürst, den wollen wir verehren.
2. Wir treten, dich :|
wir treten, dich zu ehren, heut zusammen.
Wohl in den Leib- :|
wohl in den Leibern lodern helle Flammen.
3. Du bist ein vie- :|
du bist ein vielgeliebter Fürst auf Erden.
O, du müsst hund- :|
o, du müsst hundert Jahre alt noch werden.
4. Es ehrn dich Schwein- :| es ehrn dich
Schweinfurts starke Bürgerwehren.
Ein' Riesenros- :|
ein' Riesenrosenstrauß wir dir verehren.
5. O, wie gemein- :|
o, wie gemeinsam unsre Herzen schlagen,
siehst du heut aus :|
siehst du heut aus den Worten, die wir sagen.
6. O, wie es riecht :|
o, wie es riecht nach deinem Ruhm im Lande.
Aus deinem Mund :|
aus deinem Mund kam nie ein Wort der Schande.
7. Wir brechen dir :|
wir brechen dir zum Ruhm der Feinde Speere.
Selbst Hals und Bein- :|
selbst Hals und Beine opfern wir zur Ehre.
8. O, wie es glänzt :|
o, wie es glänzt in deinen goldnen Haaren,
vor Speck und Dreck :| vor Speck und Dreck
soll man dich stets bewahren.
9. Du hast 'nen Flo-:|
du hast 'nen Florentiner Hut am Kopfe.
Auf deiner Brust :| auf deiner Brust
prangt mancher Stern am Knopfe.
10. Du kommst heut auf :|
du kommst heut auf die Stadt bei Sturm und Regen.
Die Polizei :|
die Polizei schützt dich auf allen Wegen.
11. O, geh von uns :|
o, geh von uns nicht ohne den Gedanken,
sobald es geht :|
sobald es geht, kehr wieder heim nach Franken.
Volkslied
1. Sabinchen war ein Frauenzimmer,
gar hold und tugendhaft.
Sie diente treu und redlich immer
bei ihrer Dienstherrschaft.
Da kam aus Treuenbrietzen
ein junger Mann daher.
Der wollte gern Sabinchen besitzen
und war ein Schuhmacher.
2. Sein eignes Geld hat er versoffen
in Schnaps und auch in Bier,
da kam er zu Sabinchen geloffen
und wollte welches von ihr.
Sie konnt ihm keins geben,
da stahl er auf der Stell
von ihrer guten Dienstherrschaft
sechs silberne Blechlöffel.
3. Jedoch nach achtzehn kurzen Wochen,
da kam der Diebstahl raus,
da jagte man mit Schimpf und Schande
Sabinchen aus dem Haus.
Sie schrie: Verfluchter Schuster,
du rabenschwarzer Hund!
Da nahm er sein Rasiermesser
und schnitt ihr ab den Schlund.
4. Der Jungfrau Blut zum Himmel spritzte;
Sabinchen fiel gleich um.
Der böse Schuster aus Treuenbrietzen,
der stand um ihr herum.
In einem dunklen Loche,
bei Wasser und bei Brot,
da hat er endlich eingestanden
die grausige Moritot.
5. Und die Moral von der Geschichte:
Trau keinem Schuster nicht!
Der Krug, der geht so lange zum Wasser,
bis dass der Henkel bricht.
Der Henkel ist zerbrochen,
er ist für immer ab,
und unser Schuster muss nun sitzen,
bis an sein kühles Grab.
Bänkellied (1849)
1. Schätzle ade!
Scheiden tut weh.
Weil ich denn scheiden muß,
so gib mir einen Kuß.
Schätzle ade!
Scheiden tut weh!
2. Liebchen, ade!
Scheiden tut weh.
Wahre die Liebe dein,
stets will ich treu dir sein!
Liebchen, ade!
Scheiden tut weh.
3. Liebchen, ade!
Scheiden tut weh.
Wein nicht die Äuglein rot,
trennt uns ja selbst kein Tod.
Liebchen, ade!
Scheiden tut weh.
Volkslied
1. Schön ist die Welt,
drum Brüder, laßt uns reisen
wohl in die weite Welt,
wohl in die weite Welt.
2. Wir sind nicht stolz,
wir brauchen keine Pferde,
die uns von dannen ziehn.
3. Wir steig'n hinauf
auf Berge und Hügel,
wo uns die Sonne sticht.
4. Wir laben uns
an jeder Felsenquelle
wo frisches Wasser fließt.
5. Wir reisen fort
von einer Stadt zur andern,
wo uns die Luft gefällt.
Volkslied (20. Jh.)
1. Schön ist ein Zylinderhut,
juppheidi, juppheida,
wenn man ihn besitzen tut,
juppheidi, heida.
Doch von ganz besondrer Güte
sind stets zwei Zylinderhüte.
Juppheidi und juppheida, juppheidi, juppheida,
juppheidi und juppheida, juppheidi, heida.
2. Hat man der Zylinder drei,
ist das einer mehr als zwei.
Vier Zylinder, das sind grad
zwei Zylinder zum Quadrat.
3. Fünf Zylinder sind genau
für drei Kinder, Mann und Frau.
Sechs Zylinder, das ist toll,
mach'n 's halbe Dutzend voll.
4. Sieben Zylinder sind genug
für 'nen kleinen Leichenzug.
Hat man der Zylinder acht,
wird der Pastor auch bedacht.
5. Hat man der Zylinder neun,
kriegt der Küster auch noch ein'n.
Zehn Zylinder sind bequem
für das Dezimalsystem.
6. Elf Zylinder, o wie fein,
sind ein Dutzend minus ein'n.
Zwölf Zylinder, o wie schön,
würden den Aposteln steh'n.
7. Dreizehn Zylinder sind nicht gut,
weil da was passieren tut.
Vierzehn Zylinder, diese Pracht,
für die Nothelfer gemacht.
Volkslied (7. almi)
1. Heute wollen wir marschier'n,
einen neuen Marsch probier'n,
in dem schönen Westerwald,
ja, da pfeift der Wind so kalt.
O, du schöner Westerwald,
über deine Höhen pfeift der Wind so kalt;
jedoch der kleinste Sonnenschein,
dringt tief ins Herz hinein.
2. Und die Grete und der Hans
geh'n des Sonntags gern zum Tanz,
weil das Tanzen Freude macht
und das Herz im Leibe lacht.
O, du schöner Westerwald,
über deine Höhen pfeift der Wind so kalt;
jedoch der kleinste Sonnenschein,
dringt tief ins Herz hinein.
3. Ist das Tanzen dann vorbei,
gibt's gewöhnlich Keilerei,
und dem Bursch, den das nicht freut,
sagt man, er hab keinen Schneid.
O, du schöner Westerwald,
über deine Höhen pfeift der Wind so kalt;
jedoch der kleinste Sonnenschein,
dringt tief ins Herz hinein.
Volkslied
1. Was noch frisch und jung an Jahren
das geht jetzt auf Wanderschaft,
um was Neues zu erfahren
keck zu proben seine Kraft.
Bleib nicht sitzen in dem Nest:
Reisen ist das Allerbest!
2. Reisen macht gesund Geblüte,
unverzagt und frohen Mut.
Frühling gibt mit Duft und Blüte
in die Adern neue Glut.
Bleib nicht sitzen in dem Nest:
Reisen ist das Allerbest!
3. Also gehn wir auf die Reise,
in viel Städt und fremde Land;
machen uns mit ihrer Weise,
ihren Künsten uns bekannt.
Bleib nicht sitzen in dem Nest:
Reisen ist das Allerbest!
Volkslied (18. Jh.)
1. Weißt du, wieviel' Sterne stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wieviel' Wolken gehen
weit hin über alle Welt?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet
an der ganzen großen Zahl,
an der ganzen großen Zahl.
2. Weißt du, wieviel' Mücklein spielen
in der heißen Sonnenglut?
Wieviel' Fischlein auch sich kühlen
in der hellen Wassersflut?
Gott, der Herr, rief sie mit Namen,
dass sie all ins Leben kamen,
dass sie nun so fröhlich sind.
3. Weißt du, wieviel' Kinder frühe
stehn aus ihren Bettlein auf,
dass sie ohne Sorg' und Mühe
fröhlich sind im Tageslauf?
Gott im Himmel hat an allen
seine Lust, sein Wohlgefallen,
kennt auch dich und hat dich lieb.
Wilhelm Hey (1837)
1. Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen
in Berg und Wald und Strom und Feld.
2. Die Trägen, die zuhause liegen,
erquicket nicht das Morgenrot.
Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
von Sorgen, Last und Not ums Brot.
3. Die Bächlein von den Bergen springen.
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust.
Was soll' ich nicht mit ihnen singen
aus voller Kehl' und frischer Brust?
4. Den lieben Gott laß ich nur walten.
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
und Erd' und Himmel will erhalten,
hat auch mein' Sach' auf's Best' bestellt.
Joseph von Eichendorff (1822)
1. Wenn alle Brünnlein fließen,
So muß man trinken
Wenn ich mein Schatz nicht rufen darf,
Tu ich ihm winken,
Wenn ich mein Schatz nicht rufen darf,
Ju, ja, rufen darf,
Tu ich ihm winken.
2. Ja, winken mit den Äugelein,
Und treten auf den Fuß;
's ist eine in der Stube drin,
Die meine werden muß,
's ist eine in der Stube drin,
Ju, ja, Stube drin,
Die meine werden muß.
3. Warum sollt sie's nit werden,
Ich hab' sie ja so gern;
Sie hat zwei blaue Äugelein,
Die leuchten wie zwei Stern,
Sie hat zwei blaue Äugelein,
Ju, ja, Äugelein,
Die leuchten wie zwei Stern.
4. Sie hat ein rotes Mündelein
viel röter als der Wein;
Ein solches Mädel findst du nicht
Wohl unterm Sonnenschein;
Ein solches Mädel findst du nicht,
Ju, ja, findst du nicht,
Wohl unterm Sonnenschein.
1520 aufgezeichnet von Leonhard Klebers
Musik: anonym, aufgezeichnet von Friedrich Silcher (1789-1860)
1. Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Aber dein Scheiden macht,
dass mir mein Herze lacht.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.
2. Winter, ade!
Scheiden tut weh.
gerne vergess' ich dein;
kannst immer ferne sein.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.
3. Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Gehst du nicht bald nach Haus,
lacht dich der Kuckuck aus.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Hoffmann von Fallersleben (1835)
1. Wir lieben die Stürme,
die brausenden Wogen,
der eiskalten Winde
rauhes Gesicht.
Wir sind schon der Meere
so viele gezogen
und dennoch sank
unsre Fahne nicht.
Heio, heio, heio …
2. Unser Schiff gleitet stolz
durch die schäumenden Wellen.
es strafft der Wind
unsre Segel mit Macht.
Seht ihr hoch droben
die Fahne sich wenden,
die blutrote Fahne,
ihr Seeleut habt Acht!
Heio, heio, heio …
3. Wir treiben die Beute
mit fliegenden Segeln.
Wir jagen sie weit
auf das endlose Meer.
Wir stürzen an Deck
und wir kämpfen wie Löwen.
Hei, unser der Sieg -
Viel Feinde, viel Ehr!
Heio, heio, heio …
4. Ja, wir sind Piraten
und fahren zu Meere
und fürchten nicht Tod
und Teufel dazu.
Wir lachen der Feinde
und aller Gefahren,
am Grunde des Meeres
erst finden wir Ruh.
Heio, heio, heio ...
Unbekannt (um 1900)
1. Wir sind durch Deutschland gefahren
vom Meer bis zum Alpenschnee.
Wir haben noch Wind in den Haaren,
den Wind von den Bergen und Seen.
2. In den Ohren das Brausen der Ströme,
der Wälder raunender Sang,
das Geläut von den Glocken der Dome,
der Felder Lerchengesang.
3. In den Augen das Leuchten der Sterne,
das Flimmern der Heidsonnenglut,
und tief in der Seele das Ferne,
das Sehnen, das nimmermehr ruht.
4. Und du, Kamerad, mir zur Seite,
so fahren wir durch das Land.
Wir fahren die Läng und die Breite
durch Regen und Sonnenbrand.
Volkslied (19. Jh.)
1. Wir wollen zu Land ausfahren
wohl über die Fluren weit,
aufwärts zu den klaren
Gipfeln der Einsamkeit.
Woll´n lauschen woher der Sturmwind braust,
lauschen was hinter den Bergen haust
und wie die Welt so weit,
und wie die Welt so weit.
2. Fremde Wasser dort springen,
sie soll´n uns´re Weiser sein,
froh wir wandern und singen
Lieder ins Land hinein.
Und glüht unser Feuer an gastlicher Statt,
so sind wir geborgen und schmausen uns satt
und die Flamme leuchtet darein.
3. Und steigt aus tiefem Tale
heimlich und still die Nacht,
und sind vom Mondenstrahle
Gnomen und Elfen erwacht.
Dämpft die Stimme, die Schritte im Wald
so hör'n, so schau'n wir manch Zaubergestalt,
die wallt mit uns durch die Nacht.
4. Es blüht im Walde tief drinnen
die blaue Blume fein.
Die Blume zu gewinnen,
zieh'n wir ins Land hinein.
Es rauschen die Bäume, es murmelt der Fluß,
und wer die blaue Blume finden will, der muss
ein Wandervogel sein.
Hjalmar Kutzleb <Horant> (1911)
1. Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
wer lange sitzt, muss rosten!
Den allerschönsten Sonnenschein
läßt uns der Himmel kosten.
Drum reich mir Stab und Ordenskleid
der fahrenden Scholaren,
ich will zur schönen Sommerzeit
ins Land der Franken fahren.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
ins Land der Franken fahren.
2. Der Wald steht grün, die Jagd geht gut,
schwer ist das Korn geraten;
sie können auf des Maines Flut
die Schiffe kaum verladen.
Bald hebt sich auch das Herbsten an,
die Kelter harrt des Weines;
der Winzer Schutzherr, Kilian,
beschert uns etwas Feines.
3. Wallfahrer ziehen durch das Tal
mit fliegenden Standarten,
hell grüßt ihr doppelter Choral
den weiten Gottesgarten.
Wie gerne wär ich mitgewallt,
ihr Pfarr´ wollt mich nicht haben!
So muß ich seitwärts durch den Wald
als räudig Schäflein traben.
4. Zum heilgen Veit von Staffelstein
komm´ ich emporgestiegen
und seh die Lande um den Main
zu meinen Füßen liegen:
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
umrahmen Berg und Hügel
die breite, stromdurchglänzte Au,
ich wollt, mir wüchsen Flügel!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
ich wollt, mir wüchsen Flügel!
5. Einsiedelmann ist nicht zu Haus,
dieweil es Zeit zu mähen;
ich seh ihn an der Halde draus
bei einer Schnittrin stehen.
Der fahrnden Schüler Stoßgebet
heißt: Herr, gib uns zu trinken!
Doch wer bei schöner Schnittrin steht,
dem mag man lange winken.
6. Einsiedel, das war mißgetan,
dass du dich hubst von hinnen!
Es liegt, ich seh´s dem Keller an,
ein guter Jahrgang drinnen.
Hoiho! die Pforten brech ich ein
und trinke, was ich finde.
Du heiliger Veit von Staffelstein,
verzeih mir Durst und Sünde!
Josef Victor von Scheffel (1859)
1. Wohlauf in Gottes schöne Welt,
lebe wohl, ade!
Die Luft ist warm und grün das Feld,
lebe wohl, ade!
Die Berge glüh'n wie Edelstein.
Ich wandre mit dem Sonnenschein,
|: lalalala, lalala,
ins weite Land hinein. :|
2. Du traute Stadt am Bergeshang,
lebe wohl ade!
Du hoher Turm, du Glockenklang,
lebe wohl ade!
Ihr Häuser alle, wohlbekannt,
noch einmal wink' ich mit der Hand,
|: lalalala, lalala,
und nun seitab gewandt! :|
3. An meinem Wege fließt der Bach,
lebe wohl, ade!
Der ruft den letzten Gruß mir nach,
lebe wohl, ade!
Ach Gott, da wird's so eigen mir,
so milde weh'n die Lüfte hier,
|: lalalala, lalala,
als wär's ein Gruß von dir. :|
4. Ein Gruß von dir, du schönes Kind,
lebe wohl, ade!
Doch nun den Berg hinab geschwind,
lebe wohl, ade!
Wer wandern will, der darf nicht steh'n,
der darf niemals nach hinten seh'n,
|: lalalala, lalala,
muss immer weiter geh'n. :|
Julius Levy
1. Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal
saßen einst zwei Hasen,
fraßen ab das grüne, grüne Gras,
fraßen ab das grüne, grüne Gras,
bis auf den Rasen.
2. Als sie sich dann sattgefressen hatten,
setzten sie sich nieder,
bis dass der Jäger, Jäger kam
und schoß sie nieder.
3. Als sie sich nun aufgerappelt hatten
und sich besannen,
dass sie noch am Leben, Leben warn,
liefen sie von dannen.
Volkslied (1800)
Text: Frei von Rechten Dritter
Images: Titel: Bookrix
Editing: Alfred Mignon
Publication Date: 02-13-2015
All Rights Reserved
Dedication:
Allen leidenschaftlichen Musiklehrern und -lehrerinnen, die professionell oder als Steckenpferd den Keimling des Singens, Spielens und Dichtens an andere weitergeben