Cover


Titanic,
nur anders!






„Bei meinem Handy ist das T9 weg!!!!“
…Gleich heult sie…
„Und Verbindung hab ich auch nicht mehr…“
!!!SCHEIßE!!!




Als 17 Jährige, wie Elvina, liebt man SMS schreiben, Party und Klamotten über alles, man kann gar nicht genug davon bekommen. Außerdem wäre eine Klassenfahrt auf Mallorca doch richtig cool, aber nein es geht mit dem Segelschiff auf die Nordsee…








01.07.2011, 14:46 Uhr, SMS von Jacqueline:



2 Bikinis, 5 Kleider, 3 Hosen (lang und kurz), 8 T-Shirts, 5Paar Schuhe, 2 Röcke (kurz), 4 Pullover, 2 Jacke und viel Schminke! Und du??




01.07.2011, 14:49 Uhr, SMS von Elvina:



Nur 3 Hosen? Ich weiß es noch nicht, in meinen Koffer passt irgendwie nicht alles rein. Das kotzt mich an, er will einfach nicht zugehen...




01.07.2011, 14:50 Uhr, SMS von Jacqueline:



Vielleicht muss sich einfach mal Thea drauf setzen xD




01.07.2011, 14:49 Uhr, SMS von Elvina:



HAHA, die packt gerade selber Koffer...ich schaff das schon, wir sehen uns dann! KNUTSCHA :*




Thea war übrigens meine Stiefschwester, sie war 15 Jahre alt und hatte einen sehr beleibten Körperbau und das ist noch ziemlich nett ausgedrückt. Ich machte mich ja schon über meine richtige Schwester manchmal lustig, das sie etwas dick wäre, aber als Thea in die Familie kam, wusste ich, dass ich mich bei meiner 12 Jährigen Schwester irrte! Außerdem hatte ich noch einen Stiefbruder, er hieß Tim, war wie ich 17 und genau so schlank wie ich. Wer weiß, vielleicht sind die 2. Kinder immer etwas kräftiger?
Ich legte das Handy zur Seite auf den Boden. Mein knall roter Koffer lag direkt daneben und wie bereits erwähnt, wollte er nicht zugehen. Aber ich konnte mich auch nicht entscheiden, welches Kleid oder welche Hose ich weglassen sollte. Die Auswahl war einfach zu groß und keiner konnte wissen wie das Wetter auf Holland wird, auch wenn ich bereits den Wetterbericht gesehen hatte, aber darauf konnte man sich ja auch nicht wirklich verlassen, von daher musste ich für jede Wetterlage Klamotten einpacken. Das war für ein Mädchen in meinem Alter nicht sehr einfach, da ich öfters in einen Einkaufrausch verfiel und alles kaufen musste, was mir in die Hände fiel. Also waren meine 3 Kleiderschränke überfüllt mit Klamotten. Aber ich bin nicht kaufsüchtig, wie mein Vater immer behauptete.
Mein Handy fing wieder an zu vibrieren, diesmal war es meine beste Freundin Ami:

01.07.2011, 14:55 Uhr, SMS von Ami:



Nimmst du Gummistiefel mit???




01.07.2011, 14:57 Uhr, SMS von Elvina:



Ja, ich hab die Reiterstiefel meiner Stiefschwester bekommen!




01.07.2011, 14:55 Uhr, SMS von Ami:



Gut, ok, dann gehe ich noch schnell welche besorgen. Bis dann. :*




Ohne Handy wären wir doch alle ziemlich aufgeschmissen!
Nach einer weiteren halben Stunde hatte ich den Koffer endlich zu. Wie ich das geschafft hatte? Ich hatte einfach von jedem Klamotten Stapel, also ein Stapel Hosen, ein Stapel T-Shirts etc., etwas weggenommen, und nach dem sich dann meine beiden Schwestern auf den Koffer gesetzt hatten, schaffte ich es endlich, den Reißverschluss um den Koffer zuziehen. Das war echt hart.
„Hast du hier nicht etwas vergessen?“ Fragte mich Thea und hielt mir meine Flip Flops entgegen. Verdammt! Die grün- gelb gestreiften Flip Flops aus dem H&M, die durften echt nicht fehlen.
Ich verdrehte die Augen und riss ihr die Teile aus der Hand, um dann wieder den Koffer einen Spalt aufzumachen und die Schuhe noch irgendwie rein zu quetschen.
„Geschafft!“ Rief ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
In 4 Stunden mussten wir uns am Bus treffen, mit Koffer, Tasche, Schlafsack und Kuschelkissen.

„Kommt ihr noch schnell was Essen, nicht das ihr Hungrig Bus fahren müsst, ihr Süßen!!“ Rief meine Stiefmutter aus der Küche. Ich zog den Duft von fertig Mikrowellen Pizza ein, wie schön!
Thea war natürlich die Erste die am Tisch saß und ordentlich zugriff.
Die Auswahl war groß, 2x Salamipizza, 2x Thunfisch und 2x Hawaii. Perfekt.

Als wir dann alle zusammen saßen und Pizza in uns rein futterten, stieg die Aufregung in mir und ich überlegte noch mal ganz genau, ob ich auch wirklich alles eingepackt hatte.
Die neue Stoffjacke von Steinbruch, die Kleider von H&M, die roten Ballerinas von, ich weiß nicht mehr wo, Socken, Unterwäsche…
„Habt ihr auch einen Regenschirm?“ Fragte meine Stiefmutter.
„Nö brauch ich nicht, ich hab eine Kapuze!“ Sagte mein Stiefbruder mit vollem Mund.
Ich schluckte anständiger weise hinter und erwähnte, dass ich jedoch keine Kapuze hatte.
Mein Stiefbruder zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Da haste halt Pech!“ So ein Arschloch ist er manchmal. Aber auf einen Regenschirm hatte ich auch keine Lust, die lachen mich doch dann nur aus, wenn ich mit so einem Teil auf dem Schiff dasitze und versuche nicht nass zu werden.
Wir machen nämlich eine Klassenfahrt nach Holland und das mit dem Schiff. Also erst einmal fuhren wir mit dem Bus nach Holland und dann stiegen wir auf ein 26 Personen Schiff um und segeln über die Nordsee, oder was das dort oben ist. Abends wird dann aber immer an Land angehalten, was mir auch ganz lieb ist, denn Nachts auf dem offenen Meer herum zu treiben, wäre nichts für mich, da bekäme ich nur Angstzustände. Unser Klassenlehrer versuchte uns die ganze Zeit einzureden, dass das sicher eine tolle Klassenfahrt wird, aber wirklich überzeugen konnte er mich noch nicht. NOCH nicht.
Mir wäre eine Klassenfahrt nach Mallorca so wie so viel lieber gewesen, da ist es warm, sonnig und einen Strand gibt es auch. Aber nein, man wollte unbedingt segeln fahren, weil da alle noch mal schön aufeinander hocken und sich auf die Nerven gehen, aber meinet wegen, ich will ja kein Spielverderber sein!
„Na Elvina, hast du jetzt schon Angst oder warum kaust du auf deinen Nägeln herum?“ Fragte mich Tim mit einem dicken Grinsen im Gesicht. HAHA, findet er natürlich wieder witzig.
Mein Stiefbruder ging auch in meine Klasse und kommt also mit nach Holland.
„Hör auf sie zu Ärgern, Tim!“ Sagte meine Stiefmutter. Tim verdrehte nur die Augen und stopfte sich weiter Salami Pizza in den Mund. Ich mochte ja lieber Thunfisch.

Nach dem Essen stand ich vor meinem großen Spiegel, der an einen meiner Kleiderschränke befestigt war und überlegte was ich für die Busfahrt anziehen sollte. Es musste ja bequem sein, aber auch nicht ganz so oberflächlich, also auf keinen Fall eine Jogginghose, aber eine Jeans würde zu sehr kneifen, da ich nur Röhrenjeans hatte. Ein Rock wäre auch sehr unpassend, denn wenn der hoch rutschen würde, wäre es sehr peinlich und warm genug war es auch nicht. Natürlich könnte ich noch eine Leggins oder eine Strumpfhose darunter ziehen, aber das ist ja gar nicht mehr so modern. Meine Lieblings Kleider waren bereits im Koffer und die Anderen würden im Bus viel zu sehr zerknietschen. Wie wäre es mit einer Hotpants? Ich hatte nur 2 davon eingepackt, also waren noch ein paar im Schrank. Also suchte ich nach einer, es war eine Jeans Hotpands mit weißem Muster, sie war richtig edel. Also zog ich die an. Aber ist es dafür nicht auch zu kalt? Ich betrachtete mich im Spiegel, aber gut sah ich darin aus. Am Besten ziehe ich noch einen dicken Pullover an, dann geht das. Ich hatte nämlich gehört, dass man an den Beinen nicht so schnell friert, als an den Armen. Also wäre das auch geklärt, jetzt nur noch einen schönen Pullover finden. Was passt denn zu Jeans mit weißem Muster? Was Graues? Nee! Was Schwarzes? Vielleicht. Ich entschied mich dann für den dunkel blauen Pullover, der sogar eine Tasche hatte.
Ich betrachtete mein Outfit im Spiegel, sah gut aus, unter dem Pullover hatte ich noch ein weißes Top, falls es zu warm wird.
So wäre das geklärt, fehlen nur noch die richtigen Schuhe. Ich hatte passende dunkel blaue Stoffschuhe, perfekt. Das ging ja heute richtig schnell.
Jetzt musste ich nur noch schnell meine langen braunen Haare kämmen und überlegen ob ich sie offen lasse, oder doch hochbinde. Ich blieb dann beim offen tragen und band mir ein paar Haargummis um den Arm.
Ich machte mir dann noch etwas Puder ins Gesicht, die Wimpern noch schnell getuscht, Lippgloss auf die Lippen und ein paar schöne Ohrringe ausgesucht. Am besten die schwarzen Stecker, die passten jetzt ganz gut zum Wetter. Ich hatte 3 Ohrlöcher, also auf der einen Seite ein Loch und auf der anderen Seite dann halt 2.
Meine Handtasche musste ich noch packen, Handy, Taschentücher, Fotoapparat, Labello, Handspiegel, etwas Schminke, Geld, iPod, einen Stift, Reisetabletten und was mir noch so in die Hand viel…

Nach 3 Stunden saß ich bereits total aufgeregt im Auto und trommelte mit meinen unlackierten Fingern auf meinem nackten Bein. Das machte Tim so nervös, dass er ausstieg und meinem Vater beim Koffer einladen half. Keine Ahnung warum ich so nervös war, aber Segeln fährt man ja auch nicht alle Tage und wer weiß, was auf der Klassenfahrt noch alles passiert.
Mein Handy vibrierte wieder, eine gute Ablenkung. Es war wieder Jacqueline, sie konnte auch nicht ohne Handy.

01.07.2011, 18:32 Uhr, SMS von Jacqueline:



Neben wem sitzt du im Bus???



Hä, neben wem ich sitze? Ist das nicht total unwichtig? Über so was machte ich mir eigentlich nicht unnötig Gedanken, aber Jacqueline musste natürlich alles wissen. Ist ja nicht schlimm.

01.07.2011, 18:33 Uhr, SMS von Elvina:



Keine Ahnung, mal schauen. Und du?




01.07.2011, 18:36 Uhr, SMS von Jacqueline:



Ich weiß es auch noch nicht.




Na dann. Aber jetzt wo sie es erwähnt, ist es eigentlich doch eine ganz gute Frage, nicht das ich dann neben dem letzten Deppen sitzen muss. Aber ich werde sicher neben Ami sitzen, so wie ich es bis jetzt auf jeder Klassenfahrt getan hatte. Trotzdem ich bin mir noch nicht so sicher. Ich würde auch gerne neben Fred aus meiner Parallelklasse sitzen, die fahren nämlich im selben Bus wie wir, nur das sie früher raus müssen. Nämlich irgendwo in NRW. Von dort aus fliegen sie mit dem Flugzeug nach Mallorca, genau so wie ich es wollte! Es ist zwar ziemlich umständlich für die Parallelklasse, erst mit uns von Dresden nach NRW zufahren und erst dann mit dem Flugzeug zu fliegen, aber leider flog in der Zeit wo die Klassenfahrten waren, nur von dort oben was auf die Insel.
Kann man nichts machen.
So, und warum ich neben Fred sitzen wollte? Ich weiß es auch nicht, er ist nett und witzig und zu einer Geburtstagsfeier vor 2 Wochen hatten wir auch miteinander gekuschelt und uns nett unterhalten. Bei ihm fühlte ich mich immer so ernst genommen und wir mussten auch gar nicht viel miteinander reden, wir verstanden uns auch so. Er alberte zwar manchmal ziemlich viel herum und konnte auch sehr nerven, aber wenn wir dann mal alleine waren, war er ganz anders.
Ach ich weiß auch nicht.
Meine Freundinnen verstanden nicht, was ich an ihm so toll fand, sie mochten seine Sarkastischen Bemerkungen nicht.
„Kann es jetzt mal los gehen!?!?!?“ Rief ich aus dem Fenster, jetzt wo ich an Fred dachte, wurde die Aufregung nur noch schlimmer.
„Aber dann sind wir doch viel zu zeitig da!“ Sagte mein Vater.
EGAL, LOS JETZT!!!
10 Minuten Später saßen wir alle in unsrem großen, schwarzen Auto und fuhren los.
Ich neben Tim, der irgendein Spiel auf seinem Handy zockte und sich immer wieder aufregte, wenn er verlor. Hinter uns meine Beiden Schwestern, Thea und Ina.
Thea nahmen wir auch gleich mit, weil sie mit ihrer Klasse nach London fuhr und sie sich auch dort trafen, wo wir unseren Treffpunkt hatten. Genau vor der Schule.
Also hatten mein Vater und meine Stiefmutter eine Woche lang Ruhe, denn Ina, meine richtige Schwester ging für die 10 Tage zu Oma und Opa, weil die neue Nachbarn haben und da fand Ina den Nachbars Jungen so süß und jetzt will sie ihn die Tage lang beobachten, na soll sie machen!

Ich hielt mein Handy in der Hand und überlegte ob ich Fred eine SMS schreiben sollte, in der ich Frage ob wir zusammen sitzen. Aber ich ließ es doch, er würde eh nicht zurück schreiben, das tat er nie und es käme ja auch ziemlich aufdringlich, als ob ich was von ihm wollte!
Plötzlich fing meine Stiefmutter an, uns einen Vortrag zu halten, dass wir uns benehmen sollten und immer schön fleißig beim Segel setzten helfen.
Na klar.
„Und wehe ich muss einen von euch dann in Holland abholen, darauf habe ich eher weniger Lust!“ Ermahnte uns jetzt auch mein Vater.
Jaja.
Vortrag beendet.
Gleich waren wir da.

Von weiten sah ich schon alle dastehen, wir waren natürlich wieder die Letzten, von wegen wir sind zu Zeitig! Warum fuhr mein Vater auch immer so langsam!?
Jetzt hatte ich sicher den wichtigsten Klatsch und Tratsch meiner Mädels verpasst!

Ich lief mit meinem Koffer, der extra großen Handtasche, dem Schlafsack und meinem Kuschelkissen auf meine Freundinnen zu. Ami, Jacqueline und Antonia. Mit ihnen wollte ich die 10 Tage auch in einem Zimmer auf dem Schiff verbringen.
Bei ihnen standen noch unsere Klassenschlampe Jolina und ihre beste Freundin Ellen. Außerdem Lora, sie war etwas durchgeknallt und ziemlich nervig.
„Wie sehen deine Gummistiefel aus?“ Fragt mich Ami und umarmt mich kurz.
„Pink mit gelben Blümchen!“ Antwortete ich, es war schon leicht peinlich, aber ich hatte halt nur Stoffschuhe oder andere unpassende Schuhe.
Ami und der Rest grinsten. „Meine haben rosa Herzchen drauf, auch nicht besser, aber es gab keine Anderen!“
Wir lachten, auch Jacqueline hatte Gummistiefel mit irgendeinem peinlichen rosa Muster und auf Antonias Gummistiefel war sogar eine Barbie drauf, also werden wir alle 4 ziemlich peinlich herum rennen.
„Warum habt ihr alle Gummistiefel dabei?“ Fragte Ellen.
Wir zuckten mit den Schultern. „Falls es nass wird vielleicht?!“ Antwortete ich und zog die Augenbrauen hoch.
Blöde Frage.
Fred kam zu mir und umarmte mich. Ok! Das überraschte mich etwas, aber irgendwie war es auch ein schönes Gefühl. Warm und herzlich.
Aber er ging schnell wieder von unserer Zickentruppe weg.
Ellen und Jolina sahen mich zwar ziemlich herab lassend an, aber das war nur der Neid!
Wir wollten gerade in den Bus einsteigen, da kam meine Stiefschwester angerannt. „Könnt ihr nicht noch etwas warten? Aus meiner Klasse sind erst die hässlichen Nerds da und auf die habe ich gerade keine Lust. Das ist voll peinlich!“ Sagte sie und sah mich flehend.
„Ach was, die sind doch geil. Schöne Klassenfahrt, Thea!“ Sagte ich nur und grinste sie. HAHA!

Nach weiteren 10 Minuten saßen wir endlich im Bus. Ich neben Ami, Antonia und Jacqueline vor uns. Wir packten bereits die Modezeitschriften aus, da wuschelte mir jemand durch meine langen, braunen Haare. Das Pony stand jetzt sicher schön ab.
Ich drehte mich um und sah Fred mitten in die Augen, er saß direkt hinter uns, zusammen mit meinem Stiefbruder. Na toll!
Der Bus fuhr los und ich hielt Ausschau nach meiner Familie.
„Oh man wie peinlich...!“ Murmelte Tim hinter mir und deutete zu unseren Eltern. Sie wanken und gaben sich Küsschen. Thea und Ina standen mit 5 Meter Abstand neben ihnen, denen war das auch peinlich.
Verständlich!
„Süß eure Eltern!“ Sagte Ami zu mir.
„Ja klar, und wie...!“ Zischte ich. „Sag es lieber nicht so laut, das dass unsere Eltern sind!“
Mein Vater und meine Stiefmutter hatten sich beim ersten Elternabend, als Tim und ich 5. Klasse waren, kennen gelernt und sofort war es Liebe auf den ersten Blick, erzählten sie uns immer wieder. Jedoch hatten sie es erst zusammen geschafft, als wir in die 9. Klasse kamen. Seit dem sind wir nun verwandt. Ich hatte vorher nie viel mit Tim zu tun gehabt, wir sind uns immer aus dem Weg gegangen oder haben uns nur mit dummen Bemerkungen fertig gemacht.
Wir sehen auch nicht aus wie Geschwister, er und Thea sind blond und haben Sommersprossen, Ina und Ich haben braunes Haar und halt keine Sommersprossen. Aber wir sind halt nur Stiefgeschwister, aber trotzdem gibt es immer noch Menschen, die denken, dass sich Stiefgeschwister auch ähnlich sehen müssen.

Als wir dann schon eine Weile unterwegs waren und es langsam dunkel wurde, fingen ein paar Wenige an, einzuschlafen, auch Anne und ich versuchten es, aber sehr einfach war es nicht.
Von hinten fing Fred wieder an, mir in den Haaren herum zu fummeln, es störte mich nicht wirklich, es war wie eine Massage.
„Willst du nicht gleich zu ihm hinter?“ Flüsterte mir Ami grinsend zu.
JA! NEIN! VIELLEICHT?
Ich zuckte mit den Schultern und schaute zu Fred hinter, er zog nur die Augenbrauen hoch.
„Dann müsste Tim aber zu dir vor...“ Sagte ich zu meiner blonden Freundin, die ein halben Kopf kleiner war als ich.
„Kein Problem!“ Sagte Tim und stand sofort auf. Ich grinste Anne an und sie verdrehte nur die Augen.
Wenige Sekunden später saß Tim auf meinem Platz neben Anne und ich auf seinem, neben Fred. Fred schaute mich erwartungsvoll an, aber irgendwie war ich mir nicht sicher, wie ich mich jetzt an ihn kuscheln sollte.
„Elvina, dein Sitz ist schön warm!“ Sagte Tim laut und grinste mich von vorn blöde an, dann drehte er sich wieder zurück und legte seinen Arm um Ami und sie legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Ich machte es ihr nach und legte meinen Kopf auch auf Freds Schulter, er zog mich näher an sich und legte den Arm um mich, das war schön.

Nach 5 Minuten, ich war kurz vor dem Einschlafen, legte der Busfahrer, der übrigens Heiko hieß, eine DVD rein und aus den kleinen Fernsehern vorne im Bus und in der Mitte war auch noch einer, fing ein Film an. Fluch der Karibik 3, oh nein!
Ich hasste diese Filme und mit Schlafen war jetzt auch nichts mehr.
Außerdem sah man den Film auch nicht besonders gut, da ich in der Vorletzten Reihe saß.
„Siehst du was?“ Fragt mich Fred.
Ich schüttelte den Kopf und merkte nur wie er mir seine Hand auf die Augen legte. „Und jetzt?“
HAHA, war er wieder lustig.
Er nahm die Hand wieder weg und legte sie auf meine Hand, aber nur kurz dann nahm er sie wieder weg.
Oh man, in meinem Bauch kribbelte es wie verrückt.
Hinter mir fing Alex an, in meinen Haaren herum zu spielen, oh man was wird das denn jetzt?
Fred drehte sich blitzartig um und fauchte ihn an: „Finger weg, klar!?“
Ich musste grinsen, wie süß, gleich schlagen sie sich um mich.
Alex ging in meine Klasse und sah ihn nur böse an, dann lehnte er sich zurück, aber wendete nicht den Blick von ihm.
„So ein Penner!“ Sagte Fred und kuschelte sich wieder an mich.
Nach einer Weile wurde es ungemütlich und wir änderten jedes mal die Position, wie wir saßen. Irgendwann lag ich sogar mit dem Rücken auf seinem Bauch, das war vielleicht bescheuert, das ließen wir dann aber auch sofort sein.
Also saßen wir dann nur noch neben einander und ich legte mein Kissen an seine Schulter und meinen Kopf dann darauf, das musste reichen!
2 Stunden später schaffte ich es auch endlich einzuschlafen, aber es war nur ein leichter Schlaf, denn ich merkte wie jemand von hinten meinen Kopf von Freds Schulter wegschob, so das mein Kopf gerade war. Ich drehte mich um und sah, dass es Alex war, er zog die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern.
Was sollte das denn schon wieder…
„Schlaf!“ Sagte ich zu ihm und deutete auf Emanuel, der neben ihm bereits schnarchte.
Es sah witzig aus, wie der ziemlich große und kräftig gebaute Emanuel da saß und schlief, mit dem hellblauen Kissen unter dem Kopf.
„Ich kann aber nicht schlafen, wenn du neben dem Idioten vor mir sitzt!“ Sagte Alex und lächelte mich an.
„Er ist kein Idiot!“ Erklärte ich ihm.
„Doch ist er!“ Erwiderte er.
Ich drehte mich wieder zu Fred.
„Kannst du nicht schlafen?“ Fragte er mich.
„Nicht wirklich!“ Sagte ich.
„Am besten geh ich rüber zu Lora...“ Murmelte er und stieg über mich, dann setzte er sich in die Reihe neben mir, zu der Verrückten, die alleine saß.
WAS SOLLTE DAS DENN? IST DER BESCHEUERT?
Ich wurde sauer und legte mich einfach über beide Sitze, umso mehr Platz hatte ich, aber schlafen konnte ich trotzdem nicht. Ich behielt die Beiden im Blick und kochte vor Wut, als sie anfingen laut herum zu albern.
Der Busfahrer legte in dem Moment zum Glück eine Pause ein und ich stürmte aus dem Bus, Ami, Antonia und Jacqueline mir hinter her.
„Was war das denn für eine Aktion?“ Fragte mich Ami, die mit angesehen hatte, wir sich Fred zu Lora gesetzt hatte.
Ich zuckte mit den Schultern und wollte am liebsten gegen das nächst Beste Auto treten, was ebenfalls hier Pause machte, aber ich ließ es.
„So ein Idiot!“ Rief Antonia und in dem Moment kam Fred und Lora aus dem Bus und alberten immer noch laut herum.
„Die nerven...!“ Sagte Ami.
Oh ja und meine Eifersucht konnte ich gerade so zurück halten.
Ein McDonalds war gleich an der Raststätte dran, also gingen wir rein und bestellten und reichlich was zu Essen. Schließlich fuhren wir seit 6 Stunden und der Hunger war groß.
„Ich setze mich wieder neben dich, Ami!“ Sagte ich und stopfte die Chicken McNuggets in meinen Mund.
„Ja gute Idee, dein Bruder ist auch nicht so der beste Kuscheltyp!“ Sagte Ami und trank von ihrem Milchshake.
Alex, Emanuel und Jason gesellten sich zu uns.
„Gut geschlafen, Emanuel?“ Fragte ich und grinste ihn an.
Er brummte nur ein „Ja“ und biss in seinen BigMaC.
Auch Lora kam jetzt zu uns, oh man...
„Na alles gut?“ Fragte sie in die Runde und sah besonders lange mich an.
Am liebsten würde ich ihr ein „verpiss dich“ an den Kopf werfen, stattdessen sagte ich nur sehr sarkastisch „Klar ist alles gut, UND BEI DIR?“ Ich sah sie böse an.
„Bist du sauer?“ Fragt sie mich.
Ich verdrehte die Augen. „Ach quatsch, wie kommst du auf so was!?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Lora, Verpiss dich, du nervst!“ Pöpelte Jason sie an.
Er kann Gedanken lesen! Nur das ich es nicht unbedingt sagen wollte, da es bei mir ernst gemeint wäre und bei Jason, der immer nur Mist macht bzw. sagt, nicht ernst gemeint war. Oder vielleicht doch? Keine Ahnung.
„Halt die Klappe, Jason!“ Ging sie ihn an.
„Regt euch ab!“ Sagte Antonia, die auch gerne mal etwas lauter wurde.
Doch Lora hörte nicht auf, die musste immer eins drauf setzen und ordentlich nerven, laut und kindisch. So was hasste ich!
Also standen wir auf und gingen wieder Richtung Bus.

„Der Bus fährt nicht mehr, wir müssen jetzt auf den ADAC warten!“ Rief uns die dicke Liane wichtigtuerisch zu und sah uns erwartungsvoll an.
„Ach Halts Maul!“ Murmelte ich und wir gingen an ihr vorbei.
Was erwartet sie? Das wir in Panik ausbrechen oder anfangen Stress zumachen, so wie sie es immer macht.
Kein Bock.

„Na wie geht’s?“ Fragte mich Fred auf einmal, als ich wieder in den Bus einsteigen wollte, weil es Draußen kalt war.
„Scheiße, weil ich mich total verarscht von dir fühle, du bist manchmal so ein Arsch. Ich bin keine Puppe mit der du alles machen kannst, weißt du!“ Schrie ich ihn an, das rutschte mir alles einfach nur raus, aus Wut, aber es stimmte ja.
Es stimmte einfach!
Fred sah mich eine Weile an, vielleicht 2 Sekunden und sagte dann: „Aha, hat mich jetzt eigentlich nicht interessiert!“
Mir blieb die Luft weg.
Ich könnte ihn jetzt natürlich fragen, warum er mich dann überhaupt fragte, wie es mir geht, wenn es ihn ja gar nicht interessierte, aber das erwartete er ja sicher nur, also sagte ich schlicht und einfach „Fick dich!“ Und ging zu meinen Sitzplatz, neben Ami, die mich total Mitleidig ansah.
Fick dich war ja auch keine wirklich niveauvolle Antwort gewesen, sie war mehr lächerlich, aber egal. Er ist mir jetzt egal.
Nein ist er mir ja doch nicht, sonst würde ich mich nicht die ganze Zeit über ihn aufregen.
Stöhnend lehnte ich mich in meinem Sitz zurück und schloss die Augen.
Ich rümpfte die Nase, es stinkt!
„Riechst du das auch?“ Fragte ich Ami.
„Ja, keine Ahnung was das ist!“ Antwortete sie.
„Vielleicht fängt die Dummheit mancher Personen in diesem Bus hier an zu stinken!“ Rief ich laut, zu laut.
„Sprichst du von dir?“ Fragte Jason und grinste mir frech ins Gesicht.
Ich hob nur gleichgültig eine Augenbraue hoch und ignorierte ihn. Das mochte er überhaupt nicht, darum nervte er Emanuel weiter.

Eine Stunde später war ein Mann vom ADAC da und bastelte am Motor vom Bus herum, aber was kaputt war, wusste auch keiner.
Inzwischen saßen alle wieder im Bus, weil es Draußen immer kälter wurde, schließlich war es auch 4 Uhr am Morgen.
„HEIKO, wann geht es weiter“? Rief Ellen.
„Wenn der Bus wieder geht!“ Rief der Busfahrer zurück.
„Und wie lange brauch der noch?“ Fragte Joline.
„Noch eine Weile..“ Antwortete Heiko schon leicht genervt.
Ich schmunzelte und beugte mich zu Ami. „Wetten sie macht gleich die Beine breit, damit wir hier endlich wegkommen!?“
Ami lachte. „Ich glaube, dann dauert es eher noch länger!“
Wir lachten.
„Was lacht ihr denn so? Ich will es auch wissen!“ Sagte Jacqueline die sich zu uns hinter gedreht hatte. Auch Antonia sah uns erwartungsvoll an.
Also erzählten wir es ihnen und lachten gemeinsam.
„Darf ich mit lachen?“ Fragte Lora die sich zu uns gesellt hatte.
„Nein!!“ Sagte ich schroff und schenkte ihr auch nicht weiter Aufmerksamkeit, sondern holte meinen Nagellack raus und lackierte mir die Nägel.
Dunkel rot.
Richtig geil!
„Elvina, das Zeug stinkt!“ Bemerkte die Nervensäge, die immer noch bei uns an der Sitzreihe stand.
„Als ob das hier noch auffällt!“ Sagte ich und bemalte meine Nägel einfach weiter.
„Doch es fällt auf!“ Zickte sie weiter.
Ich schaute auf. „Dann geh doch einfach!“ Fauchte ich zurück und wartete bis sie ging.
„Die Eifersucht doch so groß?“ Fragte mich Antonia.
Ich zuckte mit den Schultern. „Das war es vorhin, aber jetzt nervt sie einfach nur noch!“
„Das stimmt!“ Sagte Alex 2 Reihen hinter mir.
Wir drehten uns alle zu ihm herum.
Hat der etwa bei unsrem Gespräch mit zugehört?
Was ein Blödmann.
Ich beachtete ihn nicht weiter und lackierte den letzten Fingernagel, dann war ich erst einmal fertig und brauchte eine neue Beschäftigung.
Warum muss ein Bus und so eine Panne nur so elend langweilig sein?
„Die Fahrt kann weiter gehen!“ Rief unser Busfahrer zu uns hinter und startete den Motor, jedoch ging er wieder aus und Heiko fluchte.
Alle die im Bus saßen waren mittlerweile so genervt, dass die Stimmung den Nullpunkt erreichte.
„Wir können ja ein paar Mathe oder Physik Aufgaben lösen!“ Schlug unser Mathe und Physik Lehrer vor.
Na klar, das brauchten jetzt alle.
Prima Idee, Herr Lehrer!
Die 4 Nerds aus meiner Klasse waren natürlich begeistert und so lösten sie eifrig die gestellten Aufgaben, während der Rest vor Langerweile einfach versuchte zu schlafen.

Als es dann gegen 5 Uhr am Morgen war, fuhren wir endlich wieder auf die Autobahn, alle waren zufrieden und jeder konnte endlich schlafen.
Als ich aufwachte, schaukelte der Bus ganz komisch. Ich schaute mich um, alle schliefen und als ich aus dem Fenster schaute, sah ich wie wir auf einem Fleck standen und neben- vor und hinter uns auch alle Autos standen. Nur auf der anderen Fahrbahn fuhren alle.
Was war denn jetzt schon wieder…
Ich machte einfach die Augen zu und versuchte weiter zu schlafen, was mir auch gelang, bis jemand rief, dass wir im Stau standen, weil sich ein LKW über die Autobahn gelegt hatte.
Super!
„Und wann geht es endlich weiter?“ Fragte Jason.
„Im Radio sagen sie um 10 und die Polizei sagt gegen 11!“ Berichtete jemand aus der Parallelklasse.
Ein Stöhnen ging durch den Bus, mit Schlafen war nun auch nicht mehr viel.
Alle meckerten, jammerten oder fingen wieder an, sich zu langweilen, was dann dazu führte, dass es im Bus laut wurde.
In der Zwischenzeit in der wir feststanden, fingen Fred, Tim und Jason sogar hinter mir an zu singen, irgendein Lied, was sie selbst gereimt hatten und einfach nur pervers war.
Inzwischen rechneten die Nerds von unserem Lehrer Aufgaben, ein paar Andere schliefen oder lasen Buch.

Ami, Jacqueline, Antonia und ich gingen raus, setzten uns mitten auf die Autobahn und fingen an, Karten zu spielen.
Es gesellten sich dann noch Alex und Fabio dazu. Fabio war unsere Klassenmutti, er kümmerte sich um alles und hatte immer alles im Griff.
Als dann aber auch noch Ellen und Joline dazukamen, wurde es anstrengend, zu viele beim Karten spielen brauchte ich nicht!
Doch als dann noch Lora dazu kam und wieder anfing zu nerven und ihre kindischen Bemerkungen von sich gab, stand ich auf und ging wieder in den Bus.
Alex folgte mir.
„Hey Elvina, was ist denn los?“ Fragte er mich.
Ich blieb stehen und sah ihn an.
Warum interessierte er sich dafür?
Ist doch scheiß egal.
„Wir sind zu viele beim Karten spielen!“ Antwortete ich nur.
Alex zog eine Schnute. „Und wenn wir zusammen was anderes spielen?“ Fragte er.
Ich erwartete irgendeine perverse Bemerkung, doch er holte ein paar Zettel und einen Stift aus seiner Tasche. „Name-Stadt-Land?!“
Ich musste grinsen und nickte.
Das war mein Lieblingsspiel und ich war richtig gut darin. Wir spielten das mit der Familie immer im Urlaub oder wenn wir mit dem Auto im Stau standen.
Also setzten wir uns in die hinterste Reihe, wo er halt saß und da die Meisten draußen waren, hatten wir genug Platz.
In der 6. Klasse war ich mal unsterblich in Alex verliebt und er auch in mich, aber damals kannten wir das Wort Beziehung nicht wirklich, also ließen wir es und versuchten uns zu meiden.
Wir waren auch viel zu schüchtern.
In der 7. Klasse war er dann aber in Jolina verliebt und seit dem konnte ich ihn nicht mehr leiden. Auch wenn es mir seit der 9. Klasse ziemlich egal ist, ich hatte trotzdem nicht besonders viel mit ihm zu tun. Ab und zu mal eine kleine Unterhaltung oder Gruppenarbeit, aber sonst ist da nichts mehr.
Und jetzt spielen wir Name-Stadt-Land, das war richtig cool.
„Kann ich mitspielen?“ Fragte Fred plötzlich und sah mich an.
„Nee, hau ab!“ Ging Alex ihn auch gleich an, so wie es vorhin Fred bei ihm gemacht hatte.
„Mit dir habe ich nicht geredet!“ Sagte Fred beiläufig und sah mich immer noch an.
Alex stand auf und verließ wütend den Bus.
Das der immer so empfindlich sein muss…
„Na dann, können wir ja jetzt zusammen spielen!“ Sagte Fred und legte seinen Arm wieder um mich.
Ich ließ es mir einfach gefallen, aber irgendwie fand ich es jetzt auch ziemlich scheiße von ihm. Vorhin erst so scheiße zu mir sein und jetzt wieder angekrochen kommen, typisch Kerl!
„Na seit ihr wieder vereint?“ Lora kam zu uns.
Ich verdrehte die Augen und wollte gerade aus dem Bus stürmen, da hielt mich Fred am Arm fest und zog mich einfach zurück.
Was erlaubte der sich eigentlich?!
„Was ist denn?“ Fragte er mich und sah total unschuldig aus.
„Nichts!“ Sagte ich und versuchte seinem Blick auszuweichen.
„Ich...mag dich doch!“ Sagte er leise, so leise dass nur ich es hörte.
Oh man, zum Glück war es kein „Ich liebe dich“, das hätte mich jetzt zum platzen gebracht.
Ich hatte langsam echt keinen Bock mehr, konnten die mich nicht einfach alle Inruhe lassen, die verwirren mich nur.
Alex, Fred...Fred, Alex, sind doch beide total dumm! Was will ich schon mit solchen Idioten?
Hab ich doch echt nicht nötig.
In Holland gibt es sicher schönere Jungs und vorallem nettere. Auch wenn ich sie höchstwahrscheinlich nicht verstehen werde, aber dafür wird sicher irgendwer ein Wörterbuch dabei haben. Genau das dachte ich mir.

Ich saß dann alleine auf meinem Sitz im Bus, also zumindest saß keiner neben mir, genug Schüler im Bus waren immer noch.
Ich machte mir eine pro und contra Liste für Fred und Alex.
Fred: klug, interessant, witzig, ziemlich hübsch, er hatte braunes wuschel Haar, er mochte wie ich es zu verreisen, konnte gut kuscheln, wohnte in meiner Nähe…
Was ich aber an ihm nicht mochte war….ja das war eben die dumme Aktion von ihm, das mit Lora und auch die blöde Bemerkung, von wegen ihm würde es ja doch nicht interessieren, wie es mir ging.
Bei Alex mochte ich, dass er ziemlich still war, nicht so klugscheißerich,… mehr fiel mir nicht ein.
Ich mochte seine ständig gegelten Haare nicht, das machte ihn zu eitel, außerdem rauchte er und war zu schnell sauer.
Ach was machte ich hier eigentlich? Das war doch totaler Kindergarten!
Ich wollte keinen von Beiden und ich musste mich auch nicht zwischen diesen Holzköpfen entscheiden!
Also Schluss jetzt!
Schlief ich lieber noch eine Runde, bevor wieder jemand das Bedürfnis verspürte, laut im Bus zu singen…

Als ich aufwachte fuhren wir bereits wieder auf der Autobahn. Ich schaute auf mein Handy Uhr, es war bereits 11 Uhr.
„Wie lange fahren wir schon?“ Wollte ich Ami fragen, doch es war nicht Ami, die an meiner Schulter lehnte, es war Rico aus meiner Parallelklasse.
Was wollte der denn jetzt????
Ich suchte Hilfesuchend nach Ami, ich fand sie ganz hinten bei Jason kuscheln.
Sofort schickte ich ihr eine SMS, was das sollte, aber sie schlief tief und fest.
Jason vermittelte mir per Handzeichen, ich sollte sie nicht wecken, er wollte noch länger mit ihr kuscheln.
Na meinet wegen!
Ich seufzte und sah zu Rico neben mir, wie er mit offenem Mund schlief.
Er war zwar ok, musste ich zu geben, aber ich hatte gerade keine Lust auf ihn.
Ich schaute hinter mich, da fand ich aber nur Tim und Fred beim Handy Zocken.
Fred schaute kurz auf, aber ich sah sofort wieder weg und stöpselte mir lieber die Kopfhörer meines iPods in die Ohren.
Als ich ein Lied von Lady Gaga abspielen wollte, kam eine Durchsage von Heiko, das die „Mallorca-Kinder“ bald den Flughafen erreicht hatten.
Wieder seufzte ich.
Ich wollte auch mit nach Mallorca!!!
Was würde ich dafür nicht alles tun…
Ziemlich viel auf alle Fälle.
„Guten Morgen!“ Brüllte mir plötzlich Rico ins Ohr.
Ich sah ihn an und erwiderte nur: „Ja, guten Morgen ist gut, es ist bereits Mittag und ihr könnt gleich ins Flugzeug steigen!“
Rico sah sich verdutzt um. „Ach schon Mittag?“
Ich antwortete gar nicht erst.
Als hätte er die ganze Busfahrt über geschlafen.
Aber das sieht im ähnlich.
„Willst du mit nach Mallorca?“ Fragte er mich auf einmal und grinste mich an.
Ich musste schmunzeln. „Klar will ich das und willst du für mich dafür nach Holland segeln gehen?“
Rico grinste wieder. „Nein, Danke. Ich will an den schönen Strand mit den geilen Weibern!“ Er lachte.
So ein Blödmann.

Wenige Minuten später hielt Heiko auch schon den Bus an einem ziemlich großen Flughafen und unsere Parallelklasse verabschiedete sich.
Fred wollte mich umarmen, aber ich lies es nicht zu.
„Na dann halt anders!“ Sagte er und beugte sich zu mir runter, dann gab er mir einen kurzen Kuss auf die Wange.
Wäre er nicht sofort weiter gegangen, hätte ich ihm eine geklatscht.
Aber irgendwie pochte mein Herz jetzt total schnell.
Ich wollte meinem Herz befehlen, es sollte endlich aufhören so übertrieben schnell zu pochen, aber das konnte ich eher schlecht beeinflussen.
„Eine Ruhe!“ Rief Antonia, als die andere Klasse endlich raus war.
Aber es stimmte, jeder suchte sich eine Sitzreihe für sich und konnte endlich ein wenig entspannen.
Irgendwann teilte unser Klassenlehrer sogar Bonbons aus.
Mit Erdbeergeschmack.
Wie ich die Teile liebte.
Sie schmeckten einfach toll, ich konnte gar nicht genug davon bekommen.
Als mir Alex eins zuwarf, traf er mich mitten im Gesicht.
Das tat voll weh.
„Bist du bescheuert???“ Schrie ich ihn an und hielt mir die Stelle direkt über meiner linken Augenbraue.
„Ach heule nicht rum!“ Sagte er nur und drehte sich weg.
Ami und die Anderen schüttelten den Kopf, so ein Affe.
Das hatte er mit Absicht gemacht, das weiß ich ganz genau!
Ich hätte heulen können, vor paar Stunden war noch alles so schön und jetzt machen sie alle ein auf Arschloch.
Mein Handy fing an zu vibrieren, nicht sehr begeistert öffnete ich die Nachricht.

02.07.2011, 12:08 Uhr, SMS von Fred:



Hey Elvina, es tut mir leid wie ich mich verhalten habe, auch wenn dir das jetzt vielleicht egal ist, aber...ich mag dich wirklich! :*



Ich atmete tief ein.
Was war das denn jetzt?
Ob das nur ein dummer Scherz war?
Zutrauen würde ich es ihm, aber es klang so ehrlich.
Ich wollte ihm unbedingt zurück schreiben, aber ich wusste nicht was.
Also saß ich da und überlegte....und überlegte, aber mir fiel nichts Gescheites ein.
Ich entschloss dann einfach zuschreiben:

02.07.2011, 12:20 Uhr, SMS von Elvina:



Meinst du das ernst? Ansonsten brauchst du auf keine ordentliche Antwort hoffen!




Ja, das war die richtige Entscheidung, das hatte ich gut geschrieben!
Als hätte er direkt auf meine Antwort gewartet, kam auch sofort was zurück:

Heute, 12:21 Uhr, SMS von Fred:



Ja, das ist mein Ernst!




Ich zog die Stirn in Falten, sollte ich ihm das glauben? Ach ich wusste es nicht.
Ich brauchte unbedingt einen Rat von Ami, aber die schlief ja immer noch.
Also sah ich nach Antonia, die jedoch mit Ellen in einem Gespräch vertieft war, da wollte ich sie lieber nicht stören, es ging nämlich um die Vogue, einer Modezeitschrift.
Dann also Jacqueline, sie war nur mit Schminken beschäftigt.
Ich setzte mich neben sie und zeigte ihr den SMS Verlauf.
„Süß!“ Sagte sie und zog mit dem Kayal ihre Augen schwarz nach.
Ein ganz dünner, schwarzer Strich, ziemlich geübt war sie darin, darum sah es auch immer perfekt aus.
Ich verdrehte die Augen. „Was soll ich zurück schreiben?“ Fragte ich sie und meine Stimme war total panisch.
Warum eigentlich?
Hatte ich Angst etwas Falsches zuschreiben? Bestimmt.
„Schreib, dass du ihn auch magst!“ Sagte sie und bemalte das andere Auge.
Ich riss die Augen auf. „Nein, auf keinen Fall!!! Das ist doch total peinlich!“
Jacqueline sah mich verständnislos an. „Wieso? Du magst ihn doch oder nicht?“
Ich sah verlegen auf den Sitz auf dem ich hockte. Schöner orangener Bezug.
„Na ja, doch ich mag ihn...glaube.“ Murmelte ich.
Meine Freundin überprüfte ihre Augen in ihrem Handspiegel noch mal und sagte schließlich. „Na dann...“
Ich seufzte, sie hatte Recht, wie so oft.
Bei dem Thema Liebe, Jungs und Schminke war sie unschlagbar!
Also tippte ich schnell ein:

Heute, 12:29 Uhr, SMS von Elvina:



Ich mag dich auch




Dann schickte ich es schnell ab, damit ich es mir nicht noch einmal anders überlegen konnte.
Wieder seufzte ich, diesmal aber vor Erleichterung.
„Kann ich weiße Punkte auf deine Nägel malen?“ Fragte Jacqueline mich auf einmal.
Ich schaute mir meine Nägel an. „Dann sehen die aber aus wie Fliegenpilze!“ Bemerkte ich.
Sie grinste mich an. „Ist doch geil!“
Dann nahm sie sich meine Hand und fing an, vorsichtig mit dem Pinsel weiße Punkte auf die roten Nägel zu tupfen.
Wie ein Profi.
Ich betrachtete meine hoch konzentrierte Freundin. Wir kannten uns nun schon seit der 5. Klasse und schon da kannte sie sich mit Schminke und dem ganzen WICHTIGEM Kram aus.
Jeden Tag kam sie top gestylt in die Schule, nicht zu übertrieben und nicht zu neutral.
Ihre hellbraunen Haare, mit den blonden Strähnchen, ließen ihr Gesicht strahlen.
Als ich fertig war, mit der Abschätzung meiner Freundin, wartete ich auf eine Antwort von Fred.
Aber es kam keine.
Ob sie sich jetzt gerade alle im Flugzeug darüber lustig machten?
Obwohl, sie dürften noch gar nicht im Flugzeug sitzen, aber dann machten sie sich eben vor dem Flugzeug drüber lustig, machte es auch nicht besser.
Als Jacqueline fertig war und wir ihr Werk betrachteten, vibrierte mein Handy wieder los.
Ich wollte gerade danach greifen, da war Jacqueline aber schneller.
„Deine Nägel müssen noch trocknen!“ Sagte sie. „Ich lese dir die SMS vor.“
Ich hielt die Luft an und versuchte meine Hände still zuhalten.
Meine Freundin grinste mich an, dann las sie vor: „Das freut mich. Ehrlich. Wir müssen erst einmal ins Flugzeug. Viel Spaß in Holland, wir sehen uns sicher nach der Abschlussfahrt. Bis bald, DEIN Fred!“
Das „Dein“ betonte sie besonders.
Ich hätte los quietschen können, aber ich musste es lassen, weil Jacqueline mir den Mund zu hielt.

Wir fuhren nicht mehr als 3 Stunden, dann waren wir endlich da.
Jetzt mussten wir nur noch unser Schiff finden.
Unser Mathe und Physik Lehrer stieg sogar extra aus, um danach zu suchen. Wir durften jedoch nicht raus, wir könnten ja vor ein Auto rennen oder anderen Mist machen. Bla bla...
Fehlte ja nur noch ein Zettel für die Eltern, in dem sie erlauben mussten, dass das Kind ohne Schwimmärmel ins Wasser durfte…
Nach weiteren 20 Minuten hatten wir bzw. unser Lehrer das Schiff dann gefunden.
Wir wuchteten unsere Koffer, Taschen, Schlafsäcke etc. auf das Schiff, ja irgendwie schafften wir das, auch wenn es nicht so einfach war.
Nicht das dass Schiff wackelte oder so, aber es fing an zu regnen.
Als wir dann alle mit den Taschen auf Deck saßen, stellten sich 2 Skipper vor, denen das Schiff gehörte und uns die ganzen 10 grässlichen Tage über mit betreuen, außerdem wollten sie uns alles zeigen.
War ich ja echt gespannt.
Die eine war ein Manns-Weib, wie sie später von den Jungs aus meiner Klasse genannt wurde und der Andere Skipper, der männlich war, sah echt ganz gut aus.
Er hatte zwar rote Haare, was ich ziemlich hässlich fiand, aber Jolina und Ellen hingen schon an seiner Seite. Gleich fangen sie an zu sabbern, dachte ich nur.
Dann, als es richtig anfing zu regnen, durften wir endlich, einer nach der Reihe, unters Deck.
Wir standen sofort im Gemeinschaftsraum.
Da war ein sehr großer Tisch, mit einer langen Sitzbank und Stühlen. Da passten mindestens 20 Leute an den Tisch.
Gegenüber war noch mal so eine Sitzecke, aber etwas kleiner. Außerdem gab es eine recht kleine Küche mit Theke, 2 Kühlschränken, Wasserbecken, Herd, Ofen und genug Geschirr.
„Gibt es keine Spülmaschine?“ Fragte Ami geschockt den rot Haarigen Skipper.
Dieser schüttelte nur den Kopf.
Na immerhin verstand er uns, das Manns-Weib sprach nämlich größten Teil nur Holländisch.
Sehr praktisch, echt.
Vom Gemeinschaftsraum ging ein langer Flur lang, bis ans andere Ende des Schiffes. Von diesem Flur gingen dann 8 Zimmer ab.
Zweierzimmer.
Aber am Ende des Flures waren 2x 4er Zimmer.
Da die Zimmer schon lange eingeteilt waren, gab es keinen Zank und jeder wusste wo er hin gehörte.

Antonia, Jacqueline, Ami und ich stürzten mit unserem Gepäck sofort auf das etwas größere 4er Zimmer, aber als wir drin standen bzw. 2 standen schon drin, mehr passten nicht rein, es war einfach viel zu klein, waren wir echt geschockt.
2 Doppelstockbetten neben einander. Oder besser gesagt, das Fußende hatte der andere im Gesicht.
Es gab keine Schränke, nur ein wackliges Ding mit 4 Regalen. Außerdem ein viel zu großes Waschbecken.
„Schaut mal, wir haben einen Spiegel!“ Bemerkte Antonia und deutete mit einer Kopfbewegung über das Waschbecken.
Wir atmeten auf, wenigstens das!
„Und wohin jetzt mit unseren Koffern?“ Fragte Ami.
Ja keine Ahnung. „In die Regale vielleicht?“
Nach einer halben Stunde hatten wir die Betten eingeteilt und es geschafft die Koffer in die Regale zu quetschen. Die Tasche von Antonia war aber zu groß und musste unter das Waschbecken.
Wir mussten die Woche also die Klamotten immer aus dem Koffer nehmen und zurück tun.
Anders ging es nicht.
Ich setzte mich auf mein Bett, ich hatte das Bett unter Jacqueline, und stöhne erst einmal.
„Das kann ja noch lustig werden!“ Murmelte ich.
Antonia, die ebenfalls das untere Bett hatte, lag bereits da und sah aus, als würde sie gleich anfangen zu heulen. Zumindest sah das so aus, sie war nämlich ungeschminkt und ihre blonden Haare kräuselten sich vor ihrem Gesicht.
Ami suchte etwas in ihrer Tasche und Jacqueline stand vor dem Spiegel.
Unser Zimmer war echt überfüllt, einfach nur krass.

Es klopfte an der Tür und jeder musste sich ein „Nein!“ unterdrücken, schließlich könnte es auch ein Lehrer sein.
Die dicke Liane riss die Tür auf und Jacqueline konnte gerade so noch ausweichen.
„In 5 Minuten müssen wir oben an Deck sein!“ Sagte sie und erwartete wieder eine Antwort in dem sie noch eine Weile in unserem Zimmer stehen blieb.
„Gleich!“ Murmelte Ami zu ihr, mit der Hoffnung das sie endlich abhaute.
„Euer Zimmer ist voll groß!“ Bemerkte Liane.
Wir mussten lachen.
„Groß, unser Zimmer?“ Fragte ich.
„Na ja, die 2er Zimmer sind kleiner!“ Sagte Liane und schaute sich weiter in unserem Zimmer um, als ob sie was suchen würde.
„Logisch das die kleiner sind, müssen ja schließlich nur 2 Leute drin schlafen.“ Erklärte Antonia ihr.
„Ich weiß!“ Entgegnete Liane und sah sie schnippisch an.
„Siehste und du hast ja so wie so mehr Platz, weil du alleine ein Zimmer hast!“ Sagte ich noch und wollte gerade aufstehen, da haute ich mir den Kopf am oberen Bett ein. „Scheiße!!!“ Fluchte ich.
Gerade sitzen konnte man auf den unteren Betten nämlich nicht, da haute man sich sofort den Kopf ein, so wie ich.
Aber für Ami und Jacqueline, die oben schliefen, war es auch nicht besser, denn die Decke war genau so niedrig.

Als sich dann alle oben auf Deck versammelt hatten, erklärten uns die Skipper, dass wir nur 5000 Liter Wasser zur Verfügung hätten.
Unser Mathe und Physik Lehrer erklärte uns daraufhin sofort, das dass umgerechnet 5m³ sind.
Wie schön.
„Das Wasser brauchen wir zum Kochen, Abwaschen, allgemein zum Waschen, für die Klospülung und darum habt ihr alle pro Tag nur eine Minute Zeit zum Duschen!“ Erklärte uns der rot Haarige Skipper.
Wir lachten nervös, das war nicht den sein ernst oder???
„Ähm, nur mal so. Schon allein mein Shampoo muss eine Minute einwirken, das geht also schon mal nicht, mit der einen Minute duschen!“ Sagte Jacqueline.
„Da machst du dir die Haare nass, machst das Wasser aus, schäumst dich ein, lässt es meinet wegen eine Minute einwirken, machst das Wasser wieder an und spülst es aus!“ Erklärte ihr der Skipper und sah sie skeptisch an.
So was Doofes.
Die schlechte Laune verbreitete sich sofort wieder.
„Es gibt aber bei jedem Ort an dem wir am Nachmittag bzw. am Abend halten, Häuser mit Duschen und Toiletten. Manchmal muss man was bezahlen, aber man kann länger als eine Minute duschen!“ Erklärte der Skipper dann noch.
Ein bisschen Erleichterung sah man den Meisten aus meiner Klasse an, aber trotzdem war Jacqueline noch skeptisch.
„Werden die auch sauber gemacht?“ Fragte sie.
Ellen stöhnte. „Nee weißte, die haben die sicher noch nie sauber gemacht!“
Jacqueline und ich warfen ihr einen „Halts Maul“ Blick zu und sie war still.
Der Skipper erklärte uns dann noch, dass wir heute an einen Ort fahren werden, der Hecklingen hieß.
„Was?? Wir machen heute noch wohin? Lohnt sich das denn?“ Fragte Alex, der anscheinend die Lust am Segeln bereits verloren hatte.
Sehr gut, waren wir ja schon mal 2, oder sogar noch mehr?
„Ja na klar, wir fahren dafür max. 3 Stunden. Das geht schon. Darum müssen wir auch jetzt gleich los machen!“ Sagte der Skipper und sprang von der Bank auf, die auf Deck steht, um uns dann kurz einzuweisen was jeder zumachen hat und dann ging es los.
Keiner verstand wirklich was er machen sollte, darum saß der größte Teil einfach nur da und schaute auf das Wasser.
„Schönes Wasser.“ Bemerkte Jason, der neben mir saß.
„Hmm.“ Gab ich ihm als Antwort und paar Minuten später fing es an zu regnen.

Also saßen die Meisten dann wieder unter Deck, im Gemeinschaftsraum.
„Bock auf Rommee?“ Fragte Antonia und holte die Karten raus.
Wieder waren wir 8 Leute die spielten, und so dauerte eine Runde eine halbe Ewigkeit.
Das machte echt kein Spaß.
„Wer kocht heute?“ Fragte unser Klassenlehrer.
Alle zuckten die Schultern, keiner hatte Lust.
Jedoch meldete sich dann Fabio freiwillig, wie gesagt, Mutti für alles.
Weil Rommee jedoch zu langweilig war, gesellte ich mich zu Fabio in die Küche.
Auch Alex kam noch mit dazu.
„Was kochen wir?“ Fragte ich.
„Am Besten Nudeln, das geht erst einmal am Schnellsten und das haben wir auch da!“ Erklärte Frank und los ging es.
Ich konnte eigentlich eher weniger kochen, aber Nudeln bekam ich auch noch zustande.
Am Ende war ich aber froh, das wir zu 3. waren und unser Klassenlehrer ab und zu noch mal mithalf, weil für so viele Leute zu kochen war echt anstrengend.
Alex musste die ganze Zeit mit der Sauce kämpfen, die war nämlich rot und er musste sich ja extra ein weißes T-Shirt tragen.
„Mach dir am Besten eine Schürze um.“ Empfahl ich ihm und kramte aus einem Regal unter der Spüle, eine etwas verstaubte -lila gepunktete Schürze hervor.
„Das ist nicht dein ernst oder?“ Fragte er und musterte die Schürze skeptisch.
„Doch!“ Sagte ich und reichte ihm das geile Teil. „Sieht sicher sexy aus!“
Wenige Minuten später, stand er tatsächlich mit der Schürze vor dem Topf mit Tomatensauce und Fabio und ich standen beim Topf mit Nudeln und mussten uns die ganze Zeit das Lachen verkneifen.
Ein echt tolles Bild war das.
Das fand auch Ami und machte ein paar Fotos davon.
Alex das Fotomodel.
Immerhin verstand er wenigstens etwas Spaß!

Als sich dann Ellen und Jolina bereit erklärt hatten, den Tisch zu decken, hörte man auch schon den ersten Teller runter fallen.
So was Dummes.
Das Schiff schaukelt nicht einmal.

Später saß ich total fertig am Tisch und schaufelte die Nudeln in mich rein, ich war ziemlich hungrig.
„Kannst du Zuhause jetzt immer machen!“ Bemerkte Tim und grinste mich breit über den Tisch hinweg an.
Ich steckte ihm die Zunge raus und ignorierte ihn weiterhin.
Nach dem Essen taten mir die leid, die den Abwasch machen mussten. Es mussten sich wirklich immer 4 Leute daran machen, weil man das sonst nicht geschafft hätte, ohne die Nacht durch zuarbeiten.
„So und jetzt machen wir Mittagschlaf?“ Schlug Ami vor.
„Gute Idee!“ Sagte ich.
„Draußen scheint jetzt die Sonne, da können wir uns raus legen.“ Rief Jacqueline vom Deck runter.
Sofort rannten wir zu ihr hoch.
Irgendwann lagen wir nur noch im T-Shirt und kurzer Hose oben und sonnten uns.
Eben hatten wir noch lange Hose und Pullover an, aber jetzt wo es so schön warm ist, konnte man das ausziehen.
Auch Ellen und Jolina gesellten sich zu uns, beide hatten kurze -knappe Röcke an und als sich dann noch das Oberteil auszogen, musste ich mir echt das Lachen verkneifen.
Es war zwar warm, aber trotzdem erkannte man die Gänsehaus, die sie bekamen, da halfen auch die knappen Bikini Oberteile nicht mehr.
Es sah irgendwie auch ziemlich lächerlich aus.
Wo Ellen eine sehr große Oberweite hatte, hatte Jolina so gut wie gar keine, aber hauptsache sie präsentierte sich.
„Na Mädels, was geht!“ Rief der Skipper zu uns rüber und kam auf uns zu.
War ja klar, dass der sofort an gekrochen kam, wenn sich jemand auszog.
„Wie warm ist es?“ Fragte Jolina den rot Haarigen Skipper.
„Heiß!“ Antwortete dieser nur und grinste.
Das gefiel Jolina natürlich und hob den Kopf, um ihn dann einen Kussmund zu zuwerfen.
Oh Gott, billiger geht’s doch nicht mehr!
„Wie heißt du eigentlich?“ Fragte Ami den Skipper. Das ist mal eine gute Frage, auf so was würden Jolina und Ellen nie kommen, so was mal zu fragen.
„Rudolph.“ Antwortete er.
OHA!
Ich drehte mich auf den Bauch und legte meinen Kopf auf die Arme, damit er nicht sehen konnte, dass ich lachte.
Ihn anlachte oder auslachte?
Ich weiß es nicht, auf alle Fälle passte der Name sehr gut zu ihm.
Rudolph mit den roten Haaren, oder hab ich da was mit der Nase verwechselt?
Ich sah noch wie Jacqueline ihren roten Lippenstift raus holte und Rudolph eine rote Nase malte. „Perfekt!“ Sagte sie und wir mussten uns alle so sehr das Lachen verkneifen.
„Ihr seid ziemlich kindisch!“ Bemerkte Jolina und sah uns herablassend an.
Wir drehten uns zu ihr, sie lag direkt links neben mir. „Immer noch besser als so billig im Bikini da zu liegen und die nicht vorhandene Brust in die Sonne zu strecken, meinst du nicht auch Jolina?!“ Zickte ich sie an.
Als ob ich bzw. wir kindisch wären, so was musste ich mir echt nicht sagen lassen.
„Hey Mädels, zickt euch mal nicht so an!“ Versuchte Rudolph den Streit zu schlichten.
Toll, er war nicht nur ein rot Haariger Skipper, sondern auch ein Streitschlichter mit roter Nase.
Ich stand auf und ging wieder zurück unter das Deck, ich hörte noch wie mir Ellen hinter rief: „Du kannst dir ja auch einen Bikini anziehen!!“
Ich wollte gerade die Treppe runter laufen, da sah ich das Thermometer neben der Treppe.
19°C.
Ich ging wieder hoch und rief: „Kein Interesse bei 19°C!“ und dann ging ich runter.
“Hey Elvina, Bock auf Rommee?“ Fragte mich Fabio, der bereits mit Alex, Tim, Jason, Emanuel, Lora und auch Liane da saßen und spielten.
Mein Interesse verschwand, als ich Lora und Liane sah, die brauchte ich jetzt auch nicht.
Ich setzte mich trotzdem zu ihnen und spielte eine endlos lange Runde mit.
„Wir können ja auch Mensch ärgere dich nicht spielen!“ Schlug auf einmal Lena vor, die mit Anastasia in der Tür standen und ziemlich über schminkt waren.
Das Lachen konnte ich mir nicht wirklich verkneifen, die sahen zu lächerlich aus.
Ja, die Beiden gehörten auch mit zu dieser Klasse, Lena, sie ist die Kleinste in der Klasse, aber die Älteste. Sie wird bald 18! Trotzdem benahm sie sich wie 13 und sah auch so aus.
Ihre beste Freundin Lena, die 17 wurde, wie ich es auch war, war genau so Kindergarten.
Lora kam mit ihnen gut klar, kein Wunder, das Niveau war bei allen 3 auf der selben Höhe, oder sollte ich eher Tiefe sagen!?
„Mensch ärgere dich nicht? Ich bin dabei!“ Sagte Judith, die es auch endlich geschafft hatte, aus ihrer Kabine zu kommen.
Auch sie gehörte zur Klasse, aber so richtig kam sie mit keinem klar, sie war manchmal ziemlich komisch. Zurzeit war sie Veganer und aß nur Salat und anderes Zeug, was ich mich nicht traute an zu rühren, da es sehr unappetitlich aussah, aber das war ja Geschmackssache, wie sie immer sagte.
„Klar, spielen wir zu 11. Mensch Ärgere dich nicht!“ Sagte ich mit sarkastischem Unterton. „Was gibt es Schöneres.“
Wir sahen alle auf das Spielbrett und dann machte es auch bei Anastasia Klick: „Da können ja nur 4 Leute mit spielen!“
Jason und Tim klatschten Beifall und ich musste schmunzeln, aber nicht weil ich das lustig fand, sondern eher traurig.
„Am besten spielen wir Verstecker!“ Schlug ich vor.
„Hä, was?“ Fragte Liane.
Ich verdrehte die Augen und erklärte ihr das Spiel: „Du suchst dir ein Versteck und bleibst dort stumm sitzen, stehen oder liegen und ein Anderer muss dich suchen!“ Fertig erklärt.
Liane nickte langsam.
Meine Güte, das Schiff schaukelt doch gar nicht so dolle, das dass Gehirn hätte raus fallen können.
„Ich bin dabei!“ Rief Lena begeistert und kroch bereits unter den Tisch.
Das war hoffe jetzt nicht ihr ernst!?
HILFE!!! Alles Verrückte!
„Äh Leute, wir haben ein Problem!“ Sagte Lora auf einmal und deutete auf die Toilette im Badezimmer, die direkt neben dem Gemeinschaftsraum lag.
Ich hatte nicht bemerkt dass sie weg war, schade.
Wir versammelten uns im sehr kleinen Bad, was nur ein Klo und eine Dusche beinhaltete. Hände waschen musste man sich anscheinend im Klo oder auf dem Zimmer.
Wer weiß.
„Iiiih, wie hast du das denn geschafft?“ Fragte Liane die direkt am Klo stand und rein schaute.
„Was denn? Eine überdimensionale Kackwurst?“ Das konnte ja nur von meinem Stiefbruder kommen, der sich jetzt direkt zum Klo kämpfte und Liane zur Seite schubste. „Oh doch nicht. Alter, wieso hast du die Klobürste da rein gesteckt? So langweilig ist es ja nun auch nicht!“
Klobürste im Klo?
Das konnte ja nur Lora passieren.
Ich wollte es gar nicht sehen, also stellte mich in den Flur und lehnte mich an der Wand an.
Es sah interessant aus, wie sich 10 Leute versuchten in das kleine Bad zu quetschen, um sich eine Klobürste im Klo an zu schauen.
„Leute, wie wäre es, wenn ihr euch mal überlegt wie ihr die da wieder raus bekommt, anstatt die ganze Zeit ins Klo zu schauen?!“ Schlug ich vor und sah meine Mitschüler genervt an.
10 Leute drehten sich zu mir um und fingen an nach zu denken, man sah fast, wie das Gehirn anfing zu rauchen.
Aber das bildete ich mir sicher nur ein, denn am Ende hatte nur Jason die Idee, sie mit einer Schnur raus zu ziehen.
Ich zuckte mit den Schultern. „Mach das!“
Der Versuch misslang und Liane kam auf die tolle Idee, einfach den Skipper zu holen.

Wenige Minuten stand Rudolph im Bad und der Rest stand hinter ihm und versuchten ihm über die Schulter zu gucken.
Ohne mit der Wimper zu zucken, griff er mit der Hand direkt ins Klo und holte die Bürste raus.
„Iiih!“ Mir kam fast das kotzen, darum ging ich auch wieder in den Gemeinschaftsraum und setzte mich auf die Eckbank, um dann auch sofort wieder von Lena, Anastasia und Lora genervt zu werden.
„Spielen wir was?“ Fragte Lena.
„Wollt ihr 32-Heb-auf spielen?“ Fragte ich die 3.
Die nickten nur und ehe Lena fragen konnte, wie das Spiel ging, schmiss ich die Karten auch schon auf den Boden und wünsche viel Spaß beim Aufheben.
„Was soll das?“ Fragte Anastasia und sah auf den Boden zu den Karten.
Ich zuckte nur mit den Schultern und sagte desinteressiert: „Ihr wolltet das spielen!“
Als ich ihnen zusah wie sie mühsam die Karten aufhoben und es dann nach gefühlten 10 Minuten auch endlich geschafft hatten, kam Tim und fragt die 3 Mädels: „Wollen wir 32-heb-auf spielen?“ und ohne eine Antwort ab zu warten, nahm er die Karten und warf sie wieder auf den Boden.
Ich musste mir sehr das Lachen verkneifen.
„Das mussten sie eben schon spielen!“ Sagte ich und lachte dann doch los.
„Oh, das ist natürlich doof. Ich wünsche viel Spaß!“ Sagte mein Stiefbruder und verschwand nach oben auf Deck. Jason, Fabio, Emanuel und Alex folgten ihm, auch der Skipper lief eilig wieder hoch.
Na toll, hatten sich Ellen und Jolina jetzt richtig ausgezogen oder was wollten die alle dort oben?
Jetzt musste ich mit den Verrückten auch noch hier alleine herum sitzen, wie doof.
Also beschloss ich, auch nach oben zu gehen, dort fand ich nur Jason, Emanuel und auch Alex beim Rauchen vor.
Unser Klassenlehrer rauchte mit ihnen zusammen, den störte das nicht so.
Nur unser Mathe und Physik Lehrer versuchte dem Rauch zu entkommen, während er in der BILD Zeitung blätterte und angestrengt versuchte zu lesen.
„Na Evelin, auch wieder da?“ Fragte mich Ellen, die sich zusammen mit Jolina zu den Jungs gesellten und ebenfalls mit rauchten.
Ich beachtete sie nicht weiter, ich sah nur wie auch Tim sich eine Zigarette anzündete.
Seit wann rauchte er?
Wenn das seine Mutter bzw. meine Stiefmutter sah, die würde ausrasten, genau wie mein Vater.
Ich rauchte nicht, ich fand das ziemlich ekelhaft, aber wie gesagt, Geschmackssache.
„Ami, auch einen Zug?“ Fragte auf einmal Jason und hielt die Zigarette hoch. Ami kam sofort angerannt und zog einmal.
Das hatte ich jetzt nicht wirklich erwartet, aber geschockt war ich auch nicht.
Mich schockte jetzt echt nichts mehr, auch nicht, das es wieder anfing zu regnen und alle wenige Sekunden später im Gemeinschaftsraum saßen und Rommee spielten bzw. Jacqueline machte mir die Haare und Antonia machte Jacqueline die Haare.
Weiter ging die Kette nicht.

„Wir sind gleich da, ich brauch also ein paar Helfer die oben die Segel mit rein holen!“ Sagte Rudolph der nur halb auf der Treppe stand und sich zu uns runter beugte.
Viele Freiwillige gab es nicht, aber unsere Lehrer schickte dann einfach unsere 4 Nerds, Marcel, Ronni und die Zwillinge, Friedrich und Erwin hoch, außerdem musste mein Stiefbruder, Alex und Emanuel noch mit anpacken, weil halt noch ein paar starke Jungs mit oben sein sollten.
Bei dem Wort „stark“ fühlten sie sich sofort angesprochen und waren voller Tatendrang.
Typisch Jungs.
„Ich hoffe auf der Insel ist mehr los!“ Meckerte Antonia.
Wir nickten zustimmend.
„Ich bin auch erst mal froh, wenn ich duschen kann!“ Sagte ich und betrachtete meine Frisur im Handspiegel, die mir Jacqueline gemacht hatte.
Sah gut aus.
„Ja, auf das Duschen freue ich mich auch schon sehr!“ Bemerkte auch Ellen, obwohl mit ihr keiner geredet hatte!
Antonia gab ihr deswegen auch mit einem typischen Blick zu verstehen, dass es keinen interessierte.
Sehr gut!

Der Ort an dem wir hielten, war nicht wirklich der Knaller, hier war auch eher weniger los, viele Omas und Opas die ihren Hund beim Häufchen machen zuschauten und viel zu viele Schiffe.
Ok, es war eigentlich ganz cool, das neben uns Schiffe mit Schulklassen waren, vielleicht wurde es ja mit denen lustig.
„Elvina, kommst du mit nach einer Dusche suchen? Die Anderen gehen jetzt nur einkaufen!“ Fragte mich Liane, neben ihr stand Lena, aber keine Anastasia, gab wohl Streit. HAHA...
Eigentlich hatte ich ja keine große Lust auf die Beiden, aber Einkaufen war sicher auch nicht besser, also schloss ich mich den Beiden an und wir suchten nach einem Haus mit Duschen.
Als wir dann nach 10 Minuten immer noch am Hafen lang liefen, war ich kurz davor auf zugeben, da kam uns eine Gruppe Mädchen mit Handtüchern um der Hüfte entgegen.
„Wollen wir die mal fragen?“ Schlug Liane vor.
„Ja, mach mal!“ Murmelte ich.
Liane sah mich an. „Nee mach du mal!“ Sagte sie und blieb bei den Mädchen stehen.
Ich verdrehte die Augen. Sogar zu blöd zum Reden war sie.
„Hey, wisst ihr wo die Duschen sind?“ Fragte ich die Mädels.
Die Mädchen sahen mich an und deuteten mit dem Finger in die Richtung aus der wir kamen.
„Ihr braucht dafür aber Karten, damit ihr rein kommt!“ Sagte die eine mit einem Schweizer Akzent und sie gingen weiter.
Große Hilfe.
„Hier habt ihr Karten, die müsst ihr unter euch einteilen!“ Sagte unser Skipper, der wie aus dem Nichts kam und uns die Karten in die Hand drückte. Danke!!!!

Keine 2 Stunden später stand ich unter einer warmen Dusche, die sauber und nichts gekostet hatte.
Das war richtig toll und tat soooo gut.
Es waren richtige Duschkabinen und keine Gemeinschaftsdusche.
In den Kabinen neben mir sang Ami links und rechts neben mir Jacqueline die ebenfalls irgendwas vor sich her summte.
Als wir fertig waren und vor dem großen Spiegel, sauber und angezogen standen, kam die Mädchengruppe und stellte sich direkt neben uns vor den Spiegel, außerdem machten sie laut stark ihr Radio an und sangen mit.
Was war das denn für eine Aktion?
Haben die kein Schiff, auf den sie ihre Bewohner damit nerven können?
Sie fingen sich dann gegenseitig an, die Nägel zu bemalen und die Haare zu machen.
Wie schön!

Zurück auf dem Schiff war genau so wenig los, wie vorher, außer das jetzt Ellen und Jolina draußen auf Deck saßen und sich eine Flasche mit rosa Flüssigkeit teilten.
„Himbeersaft?“ Fragte ich die Beiden und zog die Augenbrauen hoch.
Jolina nahm einen Zug, ihrer neu angefangen Zigarette und antwortete dann, während sie mir den Qualm ins Gesicht pustete: „Nein, Alkohol!“
Ich fand es ja 1. ziemlich frech, das sie mir da Zeug ins Gesicht gepustet hatte und 2. glaubte ich ihnen es nicht, dass es Alkohol war.
Das bestätigte sich dann auch wenige Minuten später, als wir alle zusammen draußen auf Deck saßen und die Flasche auch bei uns herum ging.
„Von wegen Alkohol, hier ist nichts drin!“ Bemerkte Tim der auf das Etikett der Flasche geschaut hatte.
Ellen und Jolina griffen nach der Flasche und schauten selber drauf.
An ihren entsetzten Gesichtern konnte man sehen, das sie uns ausnahmsweise recht geben mussten. Schön blöd.
Um ihnen noch eins auszuwischen, unterdrückte ich mir auch das Lachen nicht und so lachte auch der Rest der mit oben saß: Ami, Antonia, Jacqueline, Tim, Jason, Alex, Fabio und Emanuel.
Es gesellte sich Lora mit zu uns und griff nach der Flasche, die den letzten großen Schluck austrank und uns dann ganz cool ansah.
„Da ist kein Alkohol drin.“ Erklärte ich ihr und wieder musste ich lachen und es war wieder eher ein Auslachen.
„Hey, dürfen wir mit euch lachen?“
Wir drehten uns in Richtung Steg, wo nun 4 Jungs standen und bereits kurz davor waren, auf unser Schiff zu klettern.
„Wie alt seit ihr?“ Fragte Jolina.
Die Jungs sahen sie an und antworteten. „Zwischen 17 und 19!“
Jolina nickte, „Gut, ihr könnt zu uns kommen!“
Ich musterte die Jungs, die nun bei uns mit in der Runde saßen.
Jacqueline stupste mir in die Rippen und flüsterte: „Nicht schlecht!“
Ich grinste, da hatte sie Recht.
Alle 4 sahen ziemlich gut aus, braun Haarig waren sie alle, groß, gut gebaut und jeder hatte eine Sonnenbrille auf. Es war zwar bereits dunkel, aber wem es gefällt.
„Von wo seit ihr?“ Fragte Ellen, die sich bereits an den Größten von den Vieren geschmiegt hatte.
„Stuttgart und ihr?“ Fragte dieser.
„Dresden!“ Antwortete sie.
Der Junge schmunzelte. „Die Ossis also!“
Alle in der Runde, außer die 4 Jungs aus Stuttgart, verdrehten genervt die Augen.
„Gehen wir eine Runde?“ Fragte mich Jacqueline und stand auf, ich folgte ihr, auch Alex stand auf und ging mit uns.
„Das war mir jetzt ein bisschen zu blöd!“ Sagte Jacqueline und ich konnte ihr nur zustimmen.
Als wir in das kleine Dorf rein liefen, waren die meisten Häuser schon dunkel. Man konnte durch die ziemlich großen Fenster der Häuser, den Fernseher bei manchen Familien laufen sehen. Nachrichten, Filme oder Shows.
„Haben wir eigentlich einen Fernseher auf dem Schiff?“ Fragte Alex beiläufig, nach dem er die ganze Zeit schweigend neben mir her gelaufen war.
„So weit ich weiß nicht, oder die Nerds haben ihn sich gekrallt!“ Antwortete ich und konnte mir das Bild ziemlich gut vorstellen, wie Marcel, Ronni und die Zwillinge in ihrem Zimmer hockten und in die Kiste starrten.
Ich musste schmunzeln, schönes Kopfkino.
Wir kamen dann noch an einem Waschmaschinengeschäft, einem Bäcker und einem Fleischer vorbei, dann gingen wir wieder zum Schiff.
Von weitem sah man, das sie sich Kerzen angezündet hatten.
„Würde mich nicht wundern, wenn die das Schiff abfackeln!“ Murmelte Jacqueline.
Ich kicherte. „Oh ja, ich gebe denen 10 Minuten!“
„5 Minuten!“ Ging Alex die Wette mit ein.
Wir lachten, vielleicht wurde der Abend ja doch noch ganz lustig, was sich dann auch bestätigte, als wir am Schiff ankamen.
Es hatten sich noch ein paar Jungs und Mädels dazu gesellt. Es stellte sich heraus, dass es Holländer waren.
Ich sah mir die Jungs an und da fiel mir einer in den Blick. Er hatte eine weiße Mütze auf und daraus kräuselten sich schwarze Locken, außerdem hatte er ein süßen Blick, denn er schaute mich auch an.
Nicht nur weil neben ihm noch frei war auch weil er einen dicken Pullover an hatte, (mir war kalt) setzte ich mich direkt neben ihn. Aber ich kuschelte mich nicht sofort an ihn, vorher wollte ich ihn noch etwas besser kennen lernen.
Ich rückte dann doch etwas näher, um mich mit ihm besser unterhalten zu können, ohne dass alle mit zuhören konnten. Aber ich glaubte, dass war eh nicht der Fall, denn jeder unterhielt sich hier mit jemand anderen und das so laut, dass sich die Meisten nicht mehr verstanden.
„Wie heißt du?“ Fragte ich den Jungen neben mir.
„Hm?“ Machte er nur und sah mich an.
Der konnte kein Deutsch?!
Na klasse, das fehlte ja noch.
Wie sollte ich mich dann mit ihm unterhalten? Auf Englisch? Bei meinem schlechten Englisch!
Der lacht mich doch nur aus....verdammt!
„NAME! Wie...heißt...du?“ Fragte ich ihn noch einmal und versuchte jedes Wort ordentlich und genau aus zu sprechen.
„Eugen!“ Antwortete er.
Schön, er hatte mich verstanden, ob ich jetzt immer so reden musste?!
Ich wartete bis er nach meinem Namen fragte, aber das tat er nicht, also sagte ich ihm einfach: „Ich bin übrigens die Elvina!“
Eugen nickte.
„Du verstehst mich nicht, oder?“ Fragte ich ihn.
Er zog nur die Augenbrauen hoch und sah mich fragend an.
Also versuchte ich es noch mal auf die andere Weise: „Kannst...du...Deutsch?“
Eugen grinste mich an. „Klar, du musst nur etwas langsamer sprechen, dann ich versteh dich.“ Sagte er und grinste immer noch. Sein Grinsen war einzigartig, es ging über das ganze Gesicht und brachte mich ebenfalls zum Grinsen.
So redeten wir noch weitere 2 Stunden, halt nur sehr langsam und ich erfuhr, das er 18 Jahre alt- und auch auf Klassenfahrt mit seiner Klasse auf einem Schiff war. Sie kamen direkt aus Amsterdam, da wollte ich auch mal hin, da konnte man nämlich besser shoppen gehen, als hier.
In einem Waschmaschinengeschäft!
Ich erfuhr auch, das er wie wir Gymnasium war, was man zwar nicht jedem aus meiner Klasse zutraute, aber es eben doch so war.
Außerdem hatte er noch 4 Schwestern, also musste er ja gut mit Mädchen umgehen können.
Unsere Handynummern tauschten wir noch und dann fragte er mich sogar, ob ich einen Freund hätte.
Ich antwortete sofort mit einem Nein!
Hatte ich ja auch nicht, oder?
Als er dann mit seinen Freunden gehen musste und unsere Lehrer uns riefen, wir sollten endlich ins Bett gehen, überlegte ich, ob das stimmte, ob ich wirklich keinen Freund hatte.
Fred konnte man ja nicht als Freund bezeichnen, wir mochten uns ja nur.
Ich sah auf den Zettel, den mir Eugen gegeben hatte, da stand seine Nummer drauf und eine kleines Herz hatte er in die Ecke gemalt, echt süß.
„Keiner von uns hat die Wette gewonnen!“ Sagte Alex plötzlich neben mir, sofort steckte ich mir den Zettel zurück in die Jeans.
„Hm.“ Antwortete ich nur und ging an ihm vorbei.
Ich dachte jetzt an Eugen und nicht an irgendeine Wette, an die ich mich schon gar nicht mehr erinnern konnte.
„Geht jetzt endlich schlafen, morgen ist ein anstrengender Tag!“ Sagte unser Mathe und Physik Lehrer und zeigte auf seine Armbanduhr.
„Es ist halb 12!“ Sagte Jason der entsetzt auf die Uhr sah. „Um die Zeit beginnt erst der Tag!“ Lachte er.
Trotzdem wurden wir in unsere Zimmer geschickt, müde waren wir nämlich wirklich, denn im Bus hatten wir auch nicht viel geschlafen.

„Hach, der war so süüüß!“ Sagte Antonia auf einmal, als wir alle im Bett lagen und die Nummern unserer kennen gelernten Jungs in die Handys tippten.
Ich konnte mich erinnern, wie Antonia in den Armen eines sehr muskulösen Jungen lag und musste schmunzeln, der passte wirklich gut zu ihr.
Auch Ami und Jacqueline schwärmten von ihren Begegnungen.
„Jolina hatte sich aber auch sofort an Charlie geschmissen, aber er hatte zum Glück kein Interesse für sie gezeigt!“ Erzählte Ami, die bereits mit ihrem Charlie SMS schrieb.
Ich wollte Eugen auch eine SMS schreiben, aber ich wusste nicht, was ich ihm schreiben sollte, solche Probleme hatte ich zurzeit oft, bemerkte ich.
Ich bemerkte außerdem erst 5 Minuten später, dass ich eine SMS bekommen hatte, aber nicht von Eugen, sondern von Fred.

02.07.2011, 23:48 Uhr, SMS von Fred:



Ich liege hier im Hotelbett und muss an dich denken. Es ist wirklich schön hier, auch warm, aber mit dir wäre es hier noch viel schöner. Ich wünschte du könntest hier sein. Umarmung F.




Ich atmete tief ein, das war jetzt zu viel.
Das war eine richtig süße SMS und wenn er wüsste das ich hier auch im Bett liege, aber nicht an ihn, sondern an einen anderen Jungen dachte, wäre er sicher ziemlich beleidigt, das wäre ich an seiner Stelle auch.
Weil ich auch nicht wusste, was ich Fred schreiben sollte, legte ich das Handy einfach weg, drehte mich zur Wand und versuchte zu schlafen, was mir auch gelang, bis, ich schätze einer Stunde, Jacqueline über mir anfing hysterisch zu schreien.
Sofort war ich wach und riss die Augen auf, da konnte ich die Gestalt vor unserem offenen Bullauge, was direkt über dem Bett von Ami war, sehen.
Ich war zu erschrocken um mit zu schreien, aber mein Herz schlug wie verrückt.
Auch Ami war jetzt wach, nur Antonia schlief Inruhe weiter.
„Da war einer!!!“ Brülle Jacqueline.
„Pssst!“ Machte ich und flüsterte: „Ich hab ihn auch gesehen, hast du erkannt wer das war?“
„Nein leider nicht!“ Flüsterte nun auch Jacqueline. „Ich bin nur aufgewacht und hab so durch die Gegend geschaut und auf einmal hatte mich da einer durch das Bullauge angeschaut!“
Das klang echt hart.
„Wer hat wo durch geschaut?“ Fragte Ami, die anscheinend nichts bemerkt hatte.
„Jemand hat durch das Bullauge über dir geschaut!“ Erklärte ich meiner Freundin.
Auch wenn es sehr dunkel im Zimmer war, konnte ich fast meinen zu sehen, wie blass Ami wurde.
„Am Besten mach ich das Bullauge zu!“ Sagte Ami und riss auch sofort das Bullauge zu.
„Aber da ist die Luft jetzt so schlecht!“ Bemerkte Jacqueline, ihre Stimme zitterte immer noch,
„Mir egal, ich hab keine Lust das eine Hand durch das Bullauge kommt und mich am Besten noch anfässt!“ Sagte Ami und kuschelte sich in ihren Schlafsack. Decken gab es hier nämlich nicht.
In mir ging das Kopfkino wieder los, aber es war wirklich gruslig und darum versuchte ich es auszublenden.
Auf einmal klopfte es an der Tür und Ellen kam in unser Zimmer, trotzdem kreischten wir los.
„Psssst, war bei euch gerade jemand am Fenster??“ Fragte sie uns.
„Ja, verdammt!“ Flüsterte Jacqueline. „Er hat mich angeguckt!“
Ellen, die in unserer Tür stand, sah ich auch zittern. „Bei uns auch, ich geh wieder schlafen, gute Nacht Mädels!“ Sagte sie und schloss wieder die Tür.
Sinnvoll.
„Gut, wir sind nicht die Einzigsten Opfer!“ Bemerkte Ami. „Gute Nacht!“ und dann versuchten wir wieder zu schlafen.
Ich versuchte die ganze Zeit nicht in Richtung Fenster zuschauen und drehte mich lieber zur Wand.
Auf einmal klopfte es am Bullauge.
„Scheiße...!“ Hörte ich Ami flüstern.
Es klopfte wieder, aber ich traute mich nicht hin zusehen, keiner im Raum bewegte sich, atmen hörte ich auch keinen mehr.
Es klopfte wieder und ich zuckte regelrecht zusammen.
Dann klopfte nichts mehr und ich schlief ein.

„Mädels, wem gehören diese roten Bonbons die hier auf dem Boden liegen?“ Fragte Antonia am nächsten Tag.
Ich kroch aus meinem Schlafsack und massierte mir erst einmal den Nacken, der ziemlich steif war.
Auf dem Boden lagen tatsächlich Bonbons, 4 Stück.
„Keine Ahnung, für jeden eins halt!“ Murmelte ich und hob eins auf. „Das sind ja die Teile mit Erdbeergeschmack!“
„Hatte die nicht Herr Kurze im Bus verteilt?“ Fragte Jacqueline vom Doppelstockbett.
Herr Kurze ist unser Klassenlehrer und warum sollte er die Bonbons bei uns im Zimmer verteilen, aber Recht hatte sie.
Im Gemeinschaftsraum herrschte das reinste Chaos, alle erzählten den Lehrern, dass jemand ans Fenster geklopft hätte oder hinein geschaut hatte.
„Wir haben es uns also doch nicht eingebildet!“ Sagte ich zu Jacqueline, die total blass neben mir auf der Eckbank saß und an ihrem Kaffee nippte.
„Die Lehrer glauben uns das eh nicht!“ Murmelte sie.
Und das stimmte auch, denn die Lehrer behaupteten, bei ihnen hätte niemand geklopft oder durch das Bullauge geschaut.
Wir würden uns das nur ausdenken.
Warum sollten wir uns so was ausdenken, weil uns langweilig war oder was!?
Ellen kam mit 2 großen Tassen Kaffee zu mir und setzte sich neben mich, die eine Tasse reichte sie mir. OK?
„Danke, wie kommts?“ Fragte ich sie.
„Was?“ Fragte sie unwissend.
Ich zeigte auf die Tasse in meiner Hand. „Die Tasse Kaffee, warum bringst du mir eine?“
Ellen zuckte mit den Achseln. „Weil ich nett bin!“
Ich trank schmunzelnd vom Kaffee, der schmeckte sogar gut.
„Von wem waren eigentlich die ekelhaften roten Bonbons, die bei uns im Zimmer liegen?“ Fragte auf einmal Ami die nun auch aufgestanden war.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Habt ihr auch welche auf dem Boden liegen?“ Fragte mich Ellen und ich nickte zur Bestätigung.
„Herr Kurze, das sind doch ihre Bonbons oder?“ Fragte ich meinen Klassenlehrer.
Er wollte gerade raus, eine Rauchen gehen. „Ja das sind meine, warum?“
„Weil die überall bei uns im Zimmer verteilt liegen!“ Antwortete Ellen für mich.
Unser Lehrer legte die Stirn in Falten und seine Brille rutschte ihm fast von der Nase.
Dann eilte er in sein Zimmer, was er sich mit unserem Mathe und Physik Lehrer teilen musste und kam wenige Minuten später mit einer leeren Packung zurück.
„Die sind alle weg, wer von euch hat meine Lieblings Bonbons genommen???“ Fragt er in einem sehr harten Ton, den wir von ihm gar nicht kannten und hielt die Tüte hoch.
Alle schüttelten die Köpfe oder zuckten mit den Schultern.
„Vielleicht sind sie ja Schlafwandler und haben sie in der Nacht verteilt!?“ Überlegte Jason und grinste.
Ich verdrehte die Augen. „Klar, und dann ist er raus, um jeden mal an das Bullauge zu klopfen und nach zusehen, ob wir auch noch alle da sind, oder was?!“
Was für eine unglaubwürdige Theorie.
„Ahoi!“ Rief die Holländische Skipperin, die wir eher selten zu Blick bekamen und setzte sich zu uns an den Tisch.
„Frühstück?“ Fragt sie und schaute sich suchend um.
Sofort eilte unser Mathe und Physik Lehrer in die Küche und machte die Brötchen im Ofen warm, dann befahl er den Jungs, den Tisch zu decken.
Bei den Jungs sollte auch jemand geklopft haben, aber sie wollten es nur halb mit bekommen haben und sahen auch nicht so fertig aus, wie die Mädchen es taten, die es alle mit bekommen hatten und nun total fertig am Tisch saßen.
„Ich wette das war einer dieser kindischen Jungs!“ Vermutete Antonia.
Und so begann jeder jemand anderen zu verdächtigen.

Beim Frühstück waren dann alle mit essen beschäftigt, die Brötchen waren zwar ziemlich hart, aber mit der Himbeermarmelade schmeckte es dann doch ganz gut.
„Heute geht’s nach Texel, eine Insel!“ Sagte Rudolph, der nun auch zum Frühstück erschienen war.
Wie schön!

Eine Stunde später saß die ganze Klasse + Lehrer auf Deck und die Skipper erklärten uns die Theorie vom Schiff, Segel setzen, Knoten binden etc.
Was wir halt alles brauchten, sie wollten uns auch einteilen, damit jeder beschäftigt war, aber als unsere Lehrer ihnen erklärten, das dass bei uns ziemlich sinnlos wäre, beschlossen sie, das jeder mit machen kann wie, wann und wo er will.
„Ich würde mich aber echt freuen, wenn alle mit machen!“ Sagte Rudolph. „Und wenn wir sagen bzw. rufen, es sollen alle mit machen, dann kommt ihr sofort hier rauf und helft mit!“
Den Meisten ging das zwar ins eine Ohr rein und aus dem Anderen wieder raus, aber es klappte dann doch, als es Segel setzen hieß.

Als die Sonne dann wieder raus kam, legten wir uns wieder hin und versuchten uns zu sonnen.
Gegen Mittag wurde es so warm, das wir sogar unsere Bikinis anzogen.
„Wo habt ihr euren Bikini her“? Fragte uns Ellen.
Der Großteil antwortete mit H&M, denn da wurden vor kurzen alle Bikinis mit den Preisen runter gesetzt, also und so schlugen wir auch zu. Jedoch hatte jeder ein anderes Teil an, niemand den Selben, das war echt gut. Denn würden hier welche mit dem selben Bikini liegen, gebe es unter denen ziemlich viel Zickenkrieg.
Mein Bikini war übrigens schwarz und hatte am Ober- und Unterteil eine Schleife dran, echt schick!
Lora legte sich zu uns, auch sie hatte einen Bikini an, in so was sah man sie eher selten.
„Lora hat aber auch ganz schön zu genommen!“ Murmelte Joason zu Ellen und mir.
Ich sah Jason durch meine Sonnenbrille an und deutete dann auf Lora, die direkt neben uns lag und das auch gehört hatte, da war ich mir sicher.
Aber Jason machte das nichts aus, er sah Lora an und sagte ihr genau das noch mal ins Gesicht.
Echt mies.
Aber Recht hatte er ja auch, darum musste ich grinsen, was Lora nicht entging, aber sie sagte ausnahmsweise mal nichts dazu und zog dann nur wenige Minuten später ihr Oberteil wieder an.
„Hoffentlich ist die nächste Insel, wie hieß sie doch gleich, Texel(?), cooler!“ Sagte Ami und drehte sich auf den Bauch.
„Ja das hoffe ich auch!“ Sagte Ellen. „Und ich hoffe, dass dort auch keiner Nachts nervt!“
Das hoffte ich, um ehrlich zu sein, auch.
Denn bei solchen Aktionen, war ich immer ziemlich ängstlich, auch wenn mich Tim immer mit Horrorfilmen versucht hatte, abzuhärten, aber das war ihm nicht gelungen.
„Hat jemand mal Sonnencreme für mich?“ Fragte ich in die Runde.
Wenige Sekunden später war Alex damit beschäftigt, mir den Rücken einzucremen, den restlichen Körper machte ich dann aber lieber selber und als ich mir den Sonnenschutz auf die Beine schmierte, legte sich Alex einfach dort hin wo ich vorher lag und so hatte ich jetzt seinen Kopf direkt bei meinen Beinen.
OK???
Also blieb ich so sitzen und streckte mein Gesicht in die Sonne, das war echt klasse.
Da lagen nun hier ein paar Mädels im Bikini und sonnten sich und immer wenn ein Schiff sehr nah an uns vorbei kam, was dann in der Schleuse auch der Fall war, glotzten und pfiffen sie.
Wir genossen natürlich die Aufmerksamkeit sehr und hofften, dass es jetzt nicht anfing zu regnen.
Mir wurde dann irgendwann langweilig, weil Jason auch immer wieder dasselbe Lied abspielte, er hatte einen kleinen Lautsprecher an sein Handy gesteckt und so spielte er die Musik schön laut ab.
Also fing ich an, in Alex Haaren herum zu spielen, ihn kleine Zöpfchen zu machen oder einfach nur mit den Händen durch zu wuscheln, bis das ganze Gel raus war, aber er lies es sich gefallen und ich wusste, er genoss es!
Auf einmal griff er nach meiner Hand und hielt sie einfach fest, also machte ich mit der Anderen weiter, es machte mir Spaß ihn zu ärgern, aber irgendwann hielt er auch die fest.
So lag er da, mit den Armen über seinen Kopf und in den Händen meine Hände.
Das sah sicher komisch aus und es fühlte sich auch komisch an.
Alex und Ich Hand in Hand?
Niemals!
„MITTAGESSEN!“ Rief Fabio von unten, er hatte sich wohl wieder um das Essen gekümmert.
Alle rappelten sich auf und gingen runter, auch ich wollte mit runter, aber Alex hielt mich einfach fest, dann fing mein Handy neben mir an zu vibrieren, das merkte auch Alex und ich riss mich aus seinen Händen, nach dem ich den Namen auf dem Display gelesen hatte.
Eugen!
Ich merkte wie mein Herz anfing zu Pochen und ich merkte wie Alex, einfach wegging und ich alleine noch auf Deck stand.
Also lehnte ich mich, mit Blick auf das Meer, ans Geländer. Ich wollte die SMS von Eugen sofort lesen.

03.07.2011, 12:13 Uhr, SMS von Eugen:



Hallo Elvina, wir fahren auf die selbe Insel. Wir sehen uns bestimmt.
Freue mich. Eugen!



Er fuhr mit seiner Klasse auf dieselbe Insel?
Wie cool, dann sahen wir die ja dann alle wieder, ich freute mich.
Ich wollte gerade zurück schreiben, das ich mich auch freute, da spürte ich einen heftigen Schubser von hinten, ich lies vor Entsetzen das Handy fallen und hörte es noch, wie es auf den Metallboden vom Deck krachte, dann verlor ich das Gleichgewicht und spürte noch einen Tritt von hinten.
Es war sicher nur eine Sekunde später, da sah ich nur noch das Wasser näher kommen und fing an zuschreien, was aber auch sofort wieder erstickte, da ich ins eiskalte Wasser eintauchte und alles dunkel wurde.
Das lag sicher daran das ich die Augen zu machte oder weil das Wasser sehr schmutzig war.
Durch heftige Armbewegungen kam ich wieder hoch an die Luft und atmete wie verrückt los.
Das Wasser war einfach nur schrecklich kalt und aus dem Wasser gesehen, sah das Schiff gigantisch groß aus. Ich bekam Angst und schrie wieder los, erst da schaute ich hoch auf das Schiff, wo bereits Rudolph angerannt kam, auch mein Stiefbruder, Ami, Antonia, Jacqueline, Jason und Ellen kamen mit dem Mund voll Essen angerannt und schauten zu mir runter.
Sie waren also schon beim Essen gewesen.
„Elvina, SCHEIßE!!!“ Schrie Ami.
Ich schlug mit den Armen um mich, mir wurde immer kälter.
„Keine Angst, Schwesterchen, Haie gibt es hier glaube nicht!“ Rief mein Stiefbruder, aber er selber konnte auch nicht über seine Aussage lachen.
Rudolph warf einen Rettungsring zu mir runter, der direkt neben mir landete, ich hielt mich an ihm fest und musste keuschen.
Dann warf er noch eine Strickleiter am Schiff herunter und befahl mir, die rauf zu klettern.
Ich versuchte es, aber meine Hände zitterten so sehr, das Rudolph selber runter geklettert kam, mir die Hand gab und mich dann einfach mit sich hoch zog, aber er merkte, das dass doch nicht so leicht war und klemmte mich einfach unter seinen Arm und kletterte hoch.
Inzwischen stand meine Klasse und auch die Lehrer alle da und schauten zu.
Ich hoffte, das Jolina das nicht sah, denn die würde sich sofort über Board schmeißen, damit Rudolph sie dann auch rettete.
„Danke!“ Sagte ich zu ihm und fing an wie eine Verrückte zu husten.
„Kein Ding.“ Sagte er bescheiden und rief dann zu den Anderen: „Im Gemeinschaftsraum müsste irgendwo eine Decke liegen, holt die mal schnell und trockene Sachen!“
Sofort stürzten welche runter und wenige Sekunden später hatte ich eine Decke um mich geschlungen.
Ich bibberte und zitterte, musste Husten und mir war einfach nur kalt.
Die ganze Schminke war jetzt sicher verlaufen, Mist!
„Wie bist du da rein gefallen?“ Fragte mich mein Klassenlehrer.
„Kkkkeeeinee AAAahnnnung!“ Bibberte ich und erinnerte mich an den Schubs.
Ami die ihren Arm um mich gelegt hatte, hob mein Handy auf.
„Immerhin ist dein Handy nicht reingefallen!“ Sagte sie und gab es mir.
Die Handyhülle war nur etwas zerkratzt, aber sonst war noch alles ganz.
Als mich Ami mit ins Zimmer begleitete, wurde mir auch schon etwas wärmer.
„Ich wurde geschubst!“ Erzählte ich ihr und zog mir die nassen Kleider aus.
Zum Glück war es nur der Bikini und ein billiges Kleid, was ich mir übergezogen hatte, nach dem Sonnenbad.
„Was echt??? WER?“ Fragte sie erschrocken und riss die Augen auf.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich hab echt niemanden gesehen, er kam von hinten!“ Erklärte ich und war kurz davor, los zu Heulen.
„Geh erst mal duschen!“ Sagte Ami und drückte mir ein Handtuch in die Hand, was ich mir dann um den Körper band.
Sie begleitete mich noch ins Bad, und als ich den Vorhang der Dusche wegschob, musste ich wieder schreien, aber diesmal vor ekel.
Ami kam sofort wieder angerannt und schrie auch vor ekel, als sie sah, das tote Fische in der Dusche lagen.
„Wie ekelhaft!“ Rief sie.

Wenige Minuten später war wieder die halbe Klasse im Bad versammelt und schaute neugierig in die Dusche.
„Haben die Bonbons in ihrem Maul????“ Fragte unser Klassenlehrer auf einmal erschrocken.
Jacqueline stürzte sich auf die Toilette daneben und musste sich übergeben, jetzt hatte keiner mehr Lust auf Mittagessen.
Zum Glück gab es daneben noch ein Bad mit Dusche, in der glücklicherweise keine Fische oder Bonbons lagen.
Während ich duschte, stand Ami mit im Bad und passte auf, das wollte ich jetzt so, auch das Bullauge im Bad hatte ich mit einem Handtuch verdeckt, kein Bock auf unerwünschten Besuch!
Nach dem ich fertig geduscht hatte und trockene Sachen trug, ging es mir gleich viel besser.
Irgendwer hatte auch die toten Fische entsorgt und die Dusche sauber gemacht.
Das Mittagessen war zwar jetzt kalt, aber ich aß es trotzdem, weil ich Hunger hatte.
Es war jetzt sehr still auf dem Schiff, ein paar spielten wieder Rommee, aber viele hielten auch Mittagschlaf oder frisierten den jeweils Anderen.
Oben liegen tat keiner mehr, da es wieder angefangen hatte zu regnen, wenn auch nicht dolle, aber die Sonne war weg!
Herr Kurze setzte sich zu mir. „Du wurdest also geschubst, hab ich gehört?“ Fragte er mich.
Ich nickte mit vollem Mund.
Ami, die neben mir saß, sprach für mich: „Aber sie hat niemanden gesehen, da er von hinten angriff!“ Erklärte sie.
Herr Kurze nickte, dann trommelte er alle zusammen, was zwar etwas dauerte, bis er auch die wieder wach hatte, die schliefen, aber nach gefühlten 20 Minuten saßen dann alle im Gemeinschaftsraum und er fragte, wer mich denn ins Wasser geschubst hatte.
Ich verdrehte die Augen.
Als ob das jetzt hier jemand zugeben würde.
„Geschieht ihr Recht!“ Sagte Alex auf einmal und alle sahen ihn böse an.
„Warst du das??“ Fragte Herr Kurze ihn.
Alex antwortete nicht, dafür aber mein Stiefbruder: „Nee, der saß bei mir, es waren doch eh alle beim Essen!“
„Wer war es denn dann? Ich finde das echt nicht lustig!“ Unser Klassenlehrer wurde etwas lauter.
Als alle schweigend 5 Minuten dasaßen und Däumchen drehten, gab es unser Lehrer auf. „Ich will nicht, dass so was noch mal passiert!“
Damit war das Gespräch, der Vortrag, was auch immer, beendet und jeder verteilte sich.
„Die Bemerkung von Alex war echt scheiße!“ Sagte Antonia, als wir zu 4. in unserem Zimmer saßen und uns die Fußnägel lackierten.
„Oh ja, ich wette er war das!“ Behauptete Ami auch sofort und wählte für ihre Füße die Farbe blau.
„Ich weiß nicht...“ Murmelte ich und fing mit einem zarten rosa an, meinen großen Fußnagel zu lackieren.
„Die Bemerkung war doch eindeutig!“ Sagte Ami.
Ich war mir nicht sicher und erinnerte mich an meine grobe Reaktion, als ich die SMS von Eugen bekam.
„Als wir Essen kommen sollten, hatte mich Alex nicht los gelassen, aber in dem Moment hatte ich auch eine SMS von Eugen bekommen und wollte die natürlich lesen, da hab ich seine Hände einfach weggestoßen und sofort zum Handy gegriffen. Da war er gleich beleidigt gegangen!“ Erzählte ich meinen Freundinnen und musste seufzten, als ich daran dachte, das mir ja Eugen eine SMS geschrieben hatte.
„Echt komisch!“ Murmelte Jacqueline und kam dann gleich zum nächsten Thema: „Eugen hat dir geschrieben? Was hat er genau geschrieben?“
So hatten wir jetzt ein anderes und besseres Gesprächsthema, also erzählte ich ihnen, dass die Jungs, also auch die Kerle meiner Freundinnen, auf der Insel waren, auf die wir jetzt fuhren.
„WIE GEIIIL!“ Rief Ami und schüttete beinahe den Nagellack um.
Ich war jetzt fertig mit meinen Nägeln und streckte die Beine auf dem Bett aus, damit ich auch bloß nicht an die Nägel kam, die mussten jetzt nämlich trocknen.
„Woher wissen die eigentlich, dass wir auch dort sind?“ Fragt Jacqueline.
Ich legte meinen Kopf auf das Kissen und sah mir die Matratze von Jacqueline über mir an: „Ellen wird es ihnen sicher gesimst haben. Die hatte sich ja auch einen von denen geangelt!“ Erzählte ich.
Wir mussten lachen, weil Ellen sich auch wie Jolina immer einen angelte.
Angeln traf es ja gut, hier auf der Nordsee…
„Wir sind gleich da!“ Rief Liane, die plötzlich bei uns in der Tür stand.
Diesmal haute sie aber sofort wieder ab, als sie keine Antwort bekam.
Wir verdrehten die Augen.
„Wisst ihr, ich bin echt froh, dass Liane noch nicht im Bikini auf dem Deck gelegen hat, sondern bei ihrer Jogginghose geblieben ist!“ Sagte Ami und wir lachten. Wir recht sie doch hatte, nur wollte ich es nicht unbedingt so krass ausdrücken.
Als ich aus dem Bullauge schaute, sah ich diesmal kein Gesicht, sondern das die Sonne schien.
Also zogen wir uns kurze Sachen an.
Ich mir mein Lieblingskleid aus Steinbruch, es ging mir nur bis knapp zu den Knien und war weiß, was perfekt zu meinen Fingernägeln, die ja Fliegenpilz Artig waren und zu meinen roten Ballerinas passte. Außerdem hatte ich ja sehr lange braune Haare, das gab noch einen besseren Kontrast.
Am Besten wurde ich mal Modedesigner.
HAHA…
„Weiß jemand wo meine Sonnenbrille ist?“ Fragte Jacqueline, die bereits ihren Koffer ausgeschüttet hatte.
„Meine ist auch weg!“ Murmelte Antonia.
Sofort sah ich nach meiner, aber die war da, sie lag zufällig neben meinem Kopfkissen.
„Vielleicht hast du sie draußen vergessen?“ Überlege ich laut und sah ihr zu wie sie weiter suchte.
„Nein, ich hatte sie nicht mit draußen, sie lag 100% hier neben dem Waschbecken. Aber jetzt liegen hier wieder nur diese ekelhaften roten Bonbons, das nervt mich!“ Jacqueline sah jetzt richtig sauer aus und pfefferte die Bonbons vom Waschbecken runter.
Obwohl ich Erdbeergeschmack ja mochte, die Teile gingen mir jetzt auch auf den Nerv!

Wir stürmten aus dem Zimmer und hoch auf Deck. Draußen am Land, standen bereits Jolina und Ellen, mit den Holländern.
Ich hielt Ausschau nach meinem Eugen, oder nur Eugen halt.
Als ich ihn dann mitten in der Meute entdeckte, rannte ich direkt zu ihm.
„Hallo Eugen!“ Sagte ich zu ihm und strahlte in an.
Als er mich nur ansah, überlegte ich, ohne den Blick von ihm zu wenden, ob ich irgendwas vergessen hatte an zu ziehen oder ob was falsch saß, aber das war nicht der Fall.
Auf einmal kam ein Mädchen zu uns und fragte Eugen etwas auf Holländisch, dann schmiegte sie sich ganz fest an ihn und er legte ihr den Arm um die Hüfte.
ER HIELT SIE IM ARM!
War das seine Freundin oder was?
Ich zog die Augenbrauen hoch und sah Eugen erwartungsvoll an.
„Das ist meine Freundin, Helena.“ Stellte er mir seine Begleitung vor und küsste die Blondine vor meinen Augen auf den Mund.
Ich hasse Helena!
Das war mir sofort klar, dafür musste ich sie nicht einmal kennen.
Ohne weiter ein Wort zu sagen ging ich weg, weit weg. Einfach immer gerade aus, weit weg von den Anderen. Weg von Eugen und Helena.

Nach dem ich die Gruppe nicht mehr sah, setzte ich mich auf eine Bank und wollte die Beine an meinen Körper ziehen, um meinen Kopf darauf ab zulegen, aber dann fiel mir ein, das ich ja ein Kleid an hatte und sicher nicht jeder meine Unterwäsche sehen wollte. Also ließ ich die Beine unten und legte den Kopf in den Nacken. Über mir flog eine Möwe und ich hoffte, dass sie mir jetzt nicht in Gesicht schiss.
„Ich kenne eine Geschichte, da fraß eine Möwe einen kleinen Hund!“ Sagte plötzlich Liane, die sich einfach neben mich gesetzt hatte.
Ohne das ich eine Antwort gab oder sie überhaupt anschaute, erzählte sie mir, wie eines Tages ein Mann mit seinem teuren, aber kleinen Hund am Strand spazieren ging und auf einmal eine Möwe angeflogen kam und den Hund mitnahm.
Wie spannend.
So wirklich glauben wollte ich es ihr nicht und interessieren tat mich die Geschichte jetzt auch nicht besonders.
Ich wollte alleine sein, heulen oder so.
„Ist es wegen den Anderen?“ Fragte sie mich auf einmal.
Ich sah sie an. „Hä, nee!“
Sie nahm mich in den Arm. „Dann wegen der verdammten Liebe!“ Riet sie weiter, was aber leider stimmte.
„Hmmm“ Machte ich zustimmend und fing an ihr T-Shirt voll zu heulen.
Besonders toll sah das rosa T-Shirt eh nicht aus, da fiel es auch gar nicht so sehr auf, dass jetzt ihre Schulter nass war. Manche schwitzten halt an der Schulter, wer weiß, kann ja keiner ahnen, dass ausgerechnet ich mich jetzt an Lianes Schulter aus weinte.
Nach dem ich 10 Minuten lang geheult hatte, meine Augen total rot auf gequollen waren, wusste Liane trotzdem noch nicht den Grund, wegen dieser Heulattacke.
Aber ihr den Grund nennen, wollte ich auch nicht. Also setzte ich mich nur aufrecht hin und holte meinen Handspiegel raus.
Zum Glück hatte ich Wasserfeste Wimperntusche drauf.
Sehr gut mitgedacht, Elvina!
„Ich hol mir mal ein Eis, willst du auch eins?“ Fragte Liane mich und stand auf.
Wollte ich ein Eis?
Ja irgendwie schon, Frustessen musste jetzt sein!
„Ja, Schoko bitte!“ Sagte ich und quälte mir ein Lächeln ab.
Liane lief sofort los.
Na endlich Ruhe.
Obwohl, das war jetzt gemein.
Eigentlich ist sie ja ganz nett, aber sie kann auch nerven.
Wie Lora!
Die hat sich heute auch nicht groß Blicken gelassen.

Während Liane weg war, löschte ich die Nummer von Eugen aus meinem Handy.
So ein verdammtes Arschloch.
Er war so süß und lieb gewesen, und dann hatte der so eine Blonde - über schminkte Alte an seiner Seite. Schlimmer konnte es doch nicht kommen, oder?
Wie auf Kommando bekam ich eine SMS von Fred.

03.07.2011, 16:57 Uhr, SMS von Fred:



Hallo Elvina, wie geht’s dir? Alles ok bei dir? Du hattest mir gar nicht mehr geantwortet! Ich vermisse dich, dein Fred. <3




Hach wie süß.
Ich konnte wieder lächeln.
Was wollte ich eigentlich von diesem dummen Eugen? Fred war viel netter und sah auch besser aus.
Er hatte hellbraune Haare, die er sich nicht so schwul wie Alex gelt, er musste sich nur durch die Haare fahren und schon saß alles.
Obwohl die Aktion im Bus von ihm sehr scheiße war und ich das auch nicht so schnell verzeihen wollte. Aber vielleicht hatte er es auch nur gemacht, um mich eifersüchtig zu machen?
Wegen Alex!
Bestimmt!
Ich war fest entschlossen Fred zurück zu schreiben, nur wusste ich nicht was.
Aber bevor Liane wieder da war, wollte ich wenigstens etwas geschrieben haben:

03.07.2011, 17:01 Uhr, SMS von Elvina:



Hallo Fred, ich finde all deine SMS echt süß. Mir geht es jetzt wieder gut. Und ich vermisse dich auch, lieber wäre ich bei dir auf Mallorca. Bis bald. :*



Ja, das klang doch ganz gut, obwohl ich doch bei so was ziemlich unkreativ war.
Ich drückte auf das „Senden“ Zeichen und als die SMS ab gesendet wurde, schaute ich auf.
Liane kam mit 2 Eis in der Hand und einem dicken Grinsen im Gesicht auf mich zu.
Ich nahm ihr mein Eis dankend aus der Hand und dann fing sie wieder an, mir irgendwelche Horror Geschichten über Möwen zu erzählen.
Ich konzentrierte mich aber mehr auf mein Eis, es schmeckte gut und war auch kein Frustessen mehr. Mein Handy vibrierte wieder und ich nahm es unbemerkt aus der Tasche, nicht das Liane dachte, ich hörte ihr nicht zu.

03.07.2011, 17:09 Uhr, SMS von Fred:



Das ist schön, wenn dir meine SMS gefallen. (:
Und es ist auch schön zu hören, dass du mich vermisst und gerne bei mir wärst. Warum ging es dir vorher nicht gut? :*



03.07.2011, 17:11 Uhr, SMS von Elvina:



Ach nicht weiter wichtig. Schiff fahren ist nicht so meine Stärke.
Jetzt schreib ich aber mit dir SMS und esse Eis, da ist das Leben gleich wieder schön. Wie geht es dir? <3




Liane hörte ich jetzt überhaupt nicht mehr zu,
ich schrieb lieber mit Fred SMS.
„Du hast auf dein Kleid gekleckert!“ Bemerkte Liane und zeigte mit ihrem Finger auf die Stelle, wo sich ein dicker brauner Fleck breit machte.
Na toll!
„Oh nein, das sieht ja aus, als wäre ich in die Scheiße gefallen!“ Stöhnte ich und versuchte es aus dem Kleid zu ruppeln.
Liane lachte.
Ich sah sie böse an. „Warum lachst du? Findest du das witzig, das ich mich voll gesaut habe?“
Sofort hörte sie auf zu lachen. „Nein, wie du das gesagt hast. In die Scheiße gefallen!“ Sagte sie und aß den Rest von ihrem Eis.
HAHA, wie lustig.
Na meinet wegen.
Mit ein bisschen Spucke und weiterem Ruppeln, schaffte ich es dann endlich den braunen EIS Fleck raus zu bekommen, aber eine leichte braune Stelle sah man immer noch.
Also anziehen konnte ich das nicht noch mal.
Auf einmal kamen Eugen und sein Blondchen an der Bank vorbei, auf der wir saßen und als sie mich sahen, kicherten sie dumm vor sicher her.
Ich sah ihnen nach und wünschte, dass Helena über ihre viel zu hohen Absätze fiel und mit ihrem rosa Minikleid im Dreck liegen blieb!
Aber leider passierte nichts.
„Solche Menschen hasse ich!“ Erzählte mir Liane.
Ich seufzte, als ob solchen Menschen so was interessierte.
Auf einmal hörte ich Helena kreischen und ich hatte genau gesehen, wie eine Möwe ihr auf das Kleid schiss.
Liane und ich konnten uns vor lachen kaum noch auf der Bank halten.
Eugen und Blondie sahen uns böse an, aber ich erhob nur voller Hass meinen Mittelfinger.
Die können mich doch mal!

Zum Abendbrot gab es Salat mit Lachs.
Ich half Fabio freiwillig beim Kochen und sogar Liane machte mit.
Hoffentlich dachte sie jetzt nicht, das wir beste Freundinnen wurden oder so was.
Das konnte sie ja mal vergessen!

Uns gelang das Abendbrot ziemlich gut, denn es schmeckte jedem und auch Judith, die Veganerin aß mit, nach dem sie natürlich sorgfältig den Lachs runter gekratzt hatte.
„Mein Michael ist sooooooooo schnuckelig!“ Erzählte Ellen laut am Tisch und dann schwärmten alle von ihren Holländische Kerlen mit.
Ami, Jacqueline, Antonia und natürlich auch Jolina, schwärmte gleich von ein paar Typen mehr.
„Ihr wisst aber schon das dass Holländer sind und ihr die bald nie wieder seht?!“ Fragte ich vorsichtig nach.
Alle sahen mich böse an, als ob sie die Wahrheit nicht ertragen konnten.
„Ach sei kein Spielverderber, nur weil dich dein Eugen sitzen gelassen hat!“ Zickte mich Jolina an und grinste mir frech ins Gesicht.
Das hatte die jetzt nicht wirklich gesagt oder?
Ich wollte eigentlich, dass mich das kalt ließ, aber das lies es mich einfach nicht, und so griff meine Hand automatisch nach dem Wasserglas von Ami neben mir und ich schüttete es Jolina mitten ins Gesicht, sie saß mir direkt gegenüber und so traf ich recht gut.
„Spinnst du????“ Schrie sie auf und rannte aus dem Gemeinschaftsraum.
Aber keiner rannte ihr hinter her.
„Schenkst du mir jetzt bitte neues Wasser ein?“ Fragte mich Ami grinsend und deutete auf ihr Glas, was ich noch immer in der Hand hielt.
„Äh ja, natürlich.“ Murmelte ich und goss nach.
Unsere Lehrer, die mit den Nerds am neben Tisch saßen, hatten es nicht wirklich mit bekommen, da sie in ein Gespräch vertieft waren.

Nach dem Essen waren alle bei ihren Holländern draußen und da ich darauf keine Lust hatte, spielte ich mit Jason, Tim, Emanuel, Liane und auch Alex UNO. Das hatten wir in einem Schrank hier auf dem Schiff gefunden und es war eine gute Abwechslung. Rommee hing uns nämlich ziemlich aus dem Hals heraus.
Während des Spieles sah mich Alex die ganze Zeit an, das entging mir nicht.
Aber ich schrieb mit Fred die ganze Zeit SMS, auch wenn das langsam ziemlich teuer wurde, ich wollte Alex damit zeigen, dass er mich mal kann und ich kein Interesse mehr für ihn hatte.
Vor allem nicht nach dieser Aktion! Von wegen ich hab es verdient, ins Wasser zu fallen!
Aber ich weiß immer noch nicht wer es war.
„Kann ich mit spielen?“ Fragte auf einmal Lora, der anscheinend langweilig war oder der Lena und Anastasia zu anstrengend wurde.
„Nein, kein Platz für dich!“ Sagte Jason, ohne auch nur den Blick von seinen Karten ab zuwenden.
Lora verließ sofort den Gemeinschaftsraum und Liane ihr hinter her.
„Jason, sei nicht so gemein, ihr seit immer noch in einer Klasse!“ Sagte unser Klassenlehrer, der so eben noch mit Schach gespielt hatte.
Jason gab ihm keine Antwort und verdrehte lieber nur die Augen.
Mir war das egal, Lora brauchte ich jetzt auch nicht beim UNO spielen.
Auf einmal kam Jacqueline zu uns runter unter Deck, sie hatte total verheulte Augen, ich stand sofort auf und ging mit ihr zusammen ins Zimmer.
„Was ist denn passiert?“ Fragte ich sie und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.
Sie schluchzte: „Das ist so eine Schlampe die Jolina, die hat gerade mit meinem Kerl herum geknutscht und als ich sie drauf ansprach was das soll, machten sie einfach weiter!“
Diesmal war mein Kleid dran, was nass geweint wurde. Aber da es eh schon dreckig war, fielen die schwarzen Streifen von Jacquelines Schminke auch nicht mehr auf.
Jolina ist wirklich ziemlich billig, aber das die so was drauf hatte, war echt die Höhe.
Als ich ihr dann von der Aktion mit Eugen erzählte, kannte sie die Geschickte bereits.
Na toll, hatte ja dann wohl jeder mit bekommen.
„Hast du deine Sonnenbrille eigentlich wieder gefunden?“ Fragte ich sie dann noch.
Meine Freundin schüttelte aber nur den Kopf und schniefte in ein Abschminktuch, weil gerade nichts anderes da war.
Es klopfte an der Tür und Ami kam mit jemanden rein. „Darf ich vorstellen, das ist mein Charlie. Er schläft die Nacht mit hier und passt auf!“ Erklärte sie und Charlie nickte uns zu.
Dann zogen sie sich bis auf die Unterwäsche aus und verkrochen sich in den Schlafsack von Ami.
„Wie seid ihr an den Lehrern vorbei gekommen?“ Fragte ich Ami.
„Ach die sind so in ihrem Schachspiel vertieft. Hier schmuggeln gerade alle ihre Typen mit auf das Schiff!“ Erzählte sie, dann hörte man es nur noch kichern und rascheln.
Jacqueline, die neben mir auf dem Bett saß, war wieder kurz davor zu heulen.
Ich drückte ihre Hand.
So wirklich recht war mir das nicht, das Ami ihren Kerl hier mit im Zimmer hatte, ich meine, dass Zimmer war ja schon klein genug.
„Hey Ho ihr Lieben, das ist der Nils!“ Sagte auf einmal Antonia, die zur Tür reinkam und stellte uns den muskulösen Typ neben ihr vor.
Dann taten sie dasselbe wie Ami und Charlie.
Na klasse, Jacqueline und ich konnten nur daneben sitzen und zu schauen.
„Ist es denn schon Schlafenszeit?“ Fragte ich nach.
„Ja!“ Sagte Antonia und fing auch an zu kichern.
Na die Nacht kann ja was werden.
Wir verkrochen uns dann auch in die Betten und versuchten das Rascheln und Kichern aus zu blenden.
Fred wünschte mir noch eine gute Nacht und dann lies es sich schon besser ein schlafen.

„Hört ihr das auch?“
„Wer rennt denn die ganze Zeit dort oben herum??“
„Das nervt!“
„Haben eure Skipper nichts zu tun?“
„Das sind die glaube nicht...“
Ich wachte langsam auf und nahm das Gespräch nur wage war.
Als ich genau hin hörte, bemerkte ich auch, das jemand die ganze Zeit auf der Deck lief, aber direkt über uns.
„Solange nicht wieder jemand ins Bullauge guckt, ist mir das egal..!“ Sagte ich und wollte mich gerade wieder um drehen und weiter schlafen, da hörte ich nur wie was auf unseren Zimmerboden krachte.
Wir schrien alle auf.
„Jemand hat Bonbons durch das Bullauge geschmissen!!!“ Flüsterte Ami hysterisch.
Die Holländer waren auch wach und murmelten irgendwas auf Holländisch.
Am Liebsten hätte ich die Bonbons genommen und zurück aus dem Bullauge geschmissen, aber ich traute mich nicht einmal zu atmen, also wie sollte ich dann das vollbringen?

Wenige Stunden später, es war halb 7, verließen die Holländer leise unser Zimmer und allgemein das Schiff, denn wenn sie erwischt wurden, gäbe riesen- großen Ärger.

Beim Frühstück erfuhren wir, das auch bei den Anderen Bonbons ins Zimmer geworden wurden.
Der ganze Bonbon Vorrat von unserem Lehrer sei bereits alle, erklärte er uns mit einem ziemlich bösen Gesichtsausdruck. „Ich weiß zwar nicht, wer sich hier solche Scherze erlaubt, aber lustig finde ich es auf jeden Fall nicht!“
Damit war das Frühstück beendet und wir mussten wieder Segel setzen.
Diesmal ging es auf eine nahegelegene Insel, für die wir nicht so lange auf dem Meer bleiben mussten.
„Ich bitte euch wasserfeste Sachen anzuziehen, diesmal haben wir Windstärke 7 und es könnte nass werden!“ Erklärte uns Rudolph, nach dem wir bereits auf dem Meer waren.
„Jetzt kommen die Gummistiefel zum Einsatz!“ Rief ich in unser Zimmer.
Ich hatte wirklich keine Ahnung was ich für wasserfeste Sachen mit hatte.
Eine ganz normale Jeans und eine ganz normale Jacke fielen mir nur in die Hände.
Aber immerhin hatte ich Gummistiefel an, wenn auch mit einem peinlichen Kindermuster.
Das sich meine Stiefschwester so raus traute, auch wenn es nicht regnete, war hart!
So standen wir wenige Minuten später wieder auf Deck, mit Jeans, Stoffjacke und peinlichen Gummistiefeln.
Unser Klassenlehrer fand das so klasse, das wir erst einmal als Fotomodel dienen mussten und so leider nicht bei den Segeln helfen konnten.
Wie schade…

Nach einer Stunde hatte das Schiff eine Schräglage von 15° und die Ersten hingen schon über den Toiletten.
Auch Antonia und ich mussten uns eine teilen, das klang zwar ziemlich ekelig, aber anders ging es jetzt nicht.
Die Übelkeitstabletten von Fabio halfen in dem Fall auch nicht besonders gut.
Das Manns-Weib, auch Skipper genannt, kam plötzlich zu uns runter in den Gemeinschaftsraum, in dem bereits 1/3 der Klasse mit heißen Tee da saß und jammerte.
Sie sagte, wir sollen nicht so herum heulen und gefälligst hoch kommen, zumindest glaubten wir, dass sie so etwas gesagt hatte.
Man verstand bei ihr ja nicht besonders viel.
Als dann trotzdem noch 5 Leute unten blieben, kam dann noch Rudolph und hielt eine Ansage, dass die oben an Deck jetzt alle gebraucht werden und wenn wir uns übergeben müssten, sollen wir das dann gefälligst ins Wasser tun.
Ellen und ich gingen heimlich auf die Toilette und schlossen uns ein, sollten sie ihre Segel doch alleine setzen, in so einem Ton machte ich gar nichts, außerdem war mir schlecht.
Wir mussten uns ziemlich dolle am Klo festhalten, damit wir nicht wegrutschten, das war echt die Hölle, aber lachen konnten wir trotzdem, als der kleine Blumentopf, der auf der Klospülung stand, runter fiel.
„Scheiße, was machen wir jetzt damit?“ Fragte Ellen.
„Ins Klo?“ Überlegte ich laut und grinste sie an.
„Wir sollen doch aber nichts ins Klo schmeißen!“ Lachte Ellen.
Ich zuckte mit den Schultern. „Dann halt immer nur ein bisschen rein und dann ziehen. Und das dann immer wieder!“
Am Ende überlegten wir uns, es doch einfach über Board zuwerfen.
Also gingen wir hoch auf Deck, wo bereits alle klatsch nass an den Seilen hingen bzw. Andere das Frühstück ins Wasser brachten.
Ellen und ich stellten uns einfach neben Antonia, die anscheinend schon länger dort stand und das Wasser mit Erbrochenem beglückte, dann warfen wir schnell den Rest vom Blumentopf mit rein.
„Was war das denn?“ Fragte auf einmal Rudolph hinter uns, wir drehten uns zu ihm um und versuchten nicht dumm zu grinsen.
„Nichts, wieso?“ Bekam Ellen gerade so raus, dann hielt sie die Luft an, damit sie nicht lachen musste.
Rudolph schaute zum Wasser runter. „Und was ist das da unten?“ Fragte er und deutete ins Meer, wo die Erde und der Blumentopf sich bereits getrennt hatten.
„Äh, da muss Antonia wohl heute früh was falsches gegessen haben!“ Sagte ich und sofort prusteten wir los vor lachen.
Sogar Antonia musste lachen, jedoch beugte sie sich dann wieder über Board und weiter ging es mit dem erbrechen.
„Na wenn ihr das so lustig findet!“ Sagte Rudolph und ging den Anderen wieder helfen.
Ellen verdrehte die Augen. „Was für ein Spielverderber!“
Allerdings.
Wir wollten gerade wieder runter unter Deck, da kam eine Welle, die direkt an Schiff krachte und das Wasser uns traf.
„Iiiiiih, meine Schuhe!“ Schrie Ellen neben mir und sah ihre weißen Stoffschuhe ganz entsetzt an.
Die waren jetzt nicht mehr weiß, sondern grau und nass.
Zum Glück hatte ich die Gummistiefel an, dachte ich. Aber meine Hose war dafür ordentlich nass und die Jacke genau so.
Also verkrochen wir uns nach unten und zogen uns erst mal um, dann halfen wir Fabio und Jason beim Nudelsalat.
„Na, hattet wohl auch keine Lust auf helfen, was?“ Fragte ich die Beiden und fing an die Gurke zuschneiden.
„Kann man wohl so sagen!“ Antwortete Jason ehrlich.

Wenig später war der Nudelsalat fertig und wir hatten auch fast den Hafen erreicht.
Da kam der Rest der Klasse runter, nass und dreckig. Wir konnten uns in dem Moment das Lachen nicht verkneifen und Jason sagte zu Lora, die mit am nassesten war: „In den Regen gekommen, Lora?“
Wir lachten und Lora brüllte ihn an: „Im Gegensatz zu dir, hab ich wenigstens mit geholfen!“
Das Lachen verstummte und Jason deutete auf den Nudelsalat, der vor ihm stand. „Hab ich unter anderem gemacht!“ Dann zeigte er ihr noch seine Zunge und Schluss war.

„In der Stadt hier soll es gute Läden geben!“ Erzählte Ami, als alle wieder mit trockenen Sachen am Tisch saßen und den Nudelsalat aßen.
„Cool, da gehen wir dann gleich hin!“ Bestimmte ich und der Rest nickte zustimmend.
Als wir dann in unser Zimmer gingen, lagen dort über all tote Fische auf dem Boden, wieder mit Bonbons im Maul.
„Orrr iiiih, das ist doch pervers!“ Schrie Jacqueline und rannte aus dem Zimmer.
Da hatte sie Recht, und wer machte die Sauerei jetzt weg?
Unser Lehrer kam mit Schaufel und Besen angerannt und drückte sie Ami in die Hand.
„Äh nee!“ Sagte sie nur und drückte sie Herrn Kurze wieder zurück in die Hände.
Also musste er die dann weg machen, trotzdem stank danach das Zimmer immer noch nach Fisch.
„iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih“ Schrie ich auf einmal und stolperte rückwärts zurück In meinem Koffer lagen noch 2 weitere Fische!
Also musste Herr Kurze wieder antreten und sie entfernen.
„Meine ganzen Sachen stinken jetzt danach!“ Die Anderen untersuchten sofort ihre Koffer, aber sie hatten Glück, da war nichts.
Da es draußen wieder warm war, wollte ich ein Kleid anziehen, ein blaues, aber es stank halt nach Fisch.
„Komm wir sprühen es einfach mit Parfüm ein!“ Sagte Ami und holte auch sofort eins aus ihrer pinken Waschtasche raus.
Jeder sprühte mein Kleid mit seinem Parfüm ein und Antonia holte dann auch noch ein Deo.
„Oh man, das ist jetzt hart!“ Sagte ich, nach dem ich an meinem Kleid roch. Es roch jetzt ziemlich intensiv und auch das Zimmer war nicht verschont geblieben.

Als wir raus gingen, lagen auf dem Flurboden auf einmal die Sonnenbrillen von Antonia und Jacqueline.
„Was machen die denn hier?“ Brüllte Antonia und untersuchte ihre Brille nach Schrammen.
Nichts, sie war heil.
„Orr Elvina, du stinkst voll nach Parfüm, was habt ihr denn bitte gemacht?“ Rief Jason, der zwar 5 Meter weiter weg von mir stand, es aber trotzdem roch.
„In meinem Koffer lagen tote Fische und auf dem Zimmerboden auch!“ Erklärte ich ihm.
„HAHA!“ Machte Jason darauf hin nur und lachte.
Was sollte da denn?
„Warst du das etwa?“ Schrie ich ihn an und ging auf ihn zu.
„Hä nein, war ich nicht, bist du blöd?“ Ging er mich an.
„Na klar warst du das!“ Rief ich und schubste ihn leicht gegen die Tür.
„Nein verdammt. Aber glaub doch was du willst!“ Brüllte er mich an und schubste mich zurück, um an mir vorbei zu kommen.
So ein Affe.
„Arschloch!“
Ich war ziemlich sauer, was hatte ich ihm denn getan? Ich hab ihm sogar beim Nudelsalat mit geholfen!

Damit wir an Land kamen, mussten wir vorher über 3 Schiffe klettern, die vor uns standen.
Das hob die Stimmung auch nicht wirklich.
Klettern mit Kleid?
Als wir es dann in die Stadt geschafft hatten, was eher ein kleines Dorf war, fanden wir kaum ordentliche Läden und wenn wir was fanden, dann waren die Kleider unbezahlbar oder ziemlich hässlich.
„Was ist denn das hier für eine Scheiße?“ Maulte Ami, die es, wie wir Anderen gewohnt war, immer mit vollen Tüten Nachhause zu kommen.
Wir fanden dann einen Laden mit viel Schminke und Ohrringen.
„Die haben hier sogar normale Preise!“ Bemerkte ich und schon schlugen wir zu.
Wir hielten uns mindestens eine Stunde in diesem Laden auf, bis alle zufrieden waren.
„Jetzt hab ich 52 Paar Ohrringe!“ Sagte ich grinsend und betrachtete die 5 neuen Paar Ohrringe, die ich eben gekauft hatte. Zuhause waren dann die restlichen 47 Paar Ohrringe.
Sehr gut!
Ich liebte Ohrringe!
„Du bist verrückt!“ Sagte Antonia und lachte. Außerdem hatte ich einen neuen Kayalstift, Liedschatten, Abschminktücher, einen neuen Lippgloss und 2 neue Nagellackfarben.
Violett und gelb.
Wir gingen dann noch ein Eis essen, das einen solchen unmenschlichen Preis hatte, dass es uns gar nicht mehr schmeckte.
„Die müssen doch alle reich sein, die hier leben!“ Bemerkte Jacqueline.
Allerdings!
„Was machen wir jetzt?“ Fragte ich und warf mein restlichen Eis weg, es schmeckte einfach nicht.
„Herr Kurze sagte, es gäbe hier in der Nähe einen Strand!“ Erzählte Ami und so gingen wir in die Richtung, wo angeblich ein Strand sein sollte.
Wir fanden ihn dann auch, nach dem wir eine halbe Stunde unterwegs waren.
„Der ist echt schön!“ Sagte ich und wir rannten los.
Das Wasser war zwar ziemlich kalt, aber wir trauten uns noch trotzdem bis zu den Knien rein.
Schöne Muscheln gab es auch, also fingen wir an welche zu sammeln, doch als wir uns in die Sonne legen wollten, zog eine fette Wolke davor und es fing an zu nieseln.
Verdammt!
„Keine Ahnung ob ich das hier noch lange aushalte!“ Sagte Ami.
„Was meinst du?“ Fragte Antonia.
„Na, alles hier. Ständig auf den Schiff, dann der Regen, dann mal wieder Sonne, die toten Fische, die Unruhen nachts, ich hab langsam keinen Bock mehr!“ Erklärte Ami und trat wütend gegen einen Stein, der am Strand lag.
Ich seufzte, mir ging es nicht anders. „Trotzdem müssen wir das noch...“
„...eine ganze Woche aushalten!“ Beendete Jacqueline meinen Satz.
Genau!
„10 Tage auf dem Schiff, das halte ich nicht aus!“ Beschwerte sich Ami weiter.
Ich zuckte mit den Achseln. „Was willst du machen? Nachhause schwimmen?“
Alle zuckten mit den Achseln, keiner wusste es.
„Wir können ja Herrn Kurze fragen, ob wir nicht zu der Parallelklasse nach Mallorca fliegen können!“ Schlug Antonia vor.
Meine Rede, aber bereits vor dieser Klassenfahrt!
„Ach quatsch, das macht er niemals mit!“ Holte uns Jacqueline in die Realität zurück.
Wir seufzten alle gleichzeitig los.
„Eins sag ich euch, wenn diese Nacht wieder irgendwas passiert, bin ich hier weg!“ Sagte Ami fest entschlossen.
„Ich glaub nicht, dass mich meine Eltern hier abholen werden!“ Sagte ich und musste schmunzeln, als ich mir vorstellte, wie genervt meine Eltern wären, wenn sie hier antanzen müssten
„Stimmt, meine wären auch nicht sehr begeistert!“ Musste Ami zugeben.
Die Anderen stimmten zu.
„Vielleicht muss erst jemand sterben, damit die Lehrer mal begreifen, dass hier was nicht stimmt!“ Murmelte Antonia.
Wir sahen sie erschrocken an.
War das ihr ernst?
Aber stimmte ja doch irgendwie!
„Wir warten die nächste Nacht ab und dann werden wir sehen.“ Schlug ich vor, dann hatten wir auch das Strandende gefunden und es regnete noch schlimmer.
So versuchten wir auf den Schnellsten Weg zurück zum Schiff zu laufen, aber als wir bereits 10 Minuten unterwegs waren, hielt Antonia plötzlich an.
„Was ist denn los?“ Fragte ich sie, nach dem sie ganz weiß im Gesicht wurde und sich leicht nach vorne beugte. „Musst du wieder brechen?“
Sie schüttelte den Kopf und sah sich hektisch um. „Ist hier denn nirgends ein Klo?“
Wir sahen uns mit ihr um.
„Nee, aber da ist ein Wald!“ Sagte Ami und zeigte auf den kleinen Wald rechts neben uns.
Sofort rannte sie in den Wald und wir ihr hinter her. Was war denn jetzt los?
Wollte sie etwa in den Wald pinkeln??
Der Regen hatte bereits wieder aufgehört und der Wald roch nass, so was konnte ich gar nicht leiden, denn schon musste ich anfangen zu niesen.
„Hat jemand von euch einen Tampon?“ Fragte Antonia, nach dem sie hinter einem Baum verschwunden war und wir warten mussten.
Sofort untersuchten alle ihre Handtaschen und glücklicherweise hatte Jacqueline einen dabei.
„Hast du deine Tage bekommen?“ Fragte ich sie.
„Ja, leider!“ Antwortete sie und kam wenige Minuten später wieder hervor.
„Händewaschen?“ Fragte ich sie und holte meine Wassertrinkflasche raus, dann schüttete ich ihr etwas über die Hände.
Mädchen haben es echt nicht einfach, vor allem dann nicht, wenn keine Toilette in der Nähe war.

Zurück auf dem Schiff, saßen Lena, Liane, Anastasia und Lora, die eben dazu kam, auf dem Deck und unterhielten sich mit welchen vom Nachbarschiff.
„Na, Freunde gefunden?“ Fragte Ami.
Ich sah mir ihre neuen Freunde an, konnten nicht viel älter sein als wir, vielleicht sogar jünger.
Die meisten davon waren türkisch.
„Verstehen die euch?“ Fragte ich unsere Mädels.
Sie nickten und unterhielten sich weiter mit ihnen, auf Deutsch!
Unter Deck wollten wir gerade stolz unsere Einkäufe präsentieren, da sahen mich Tim und Emanuel böse an.
Was war denn jetzt schon wieder.
Ich war sofort genervt.
„Warst du das?“ Fragte mich Emanuel und es klang, als ob er mich gleich umbringen wollte.
„Was denn?“ Fragte ich und verdrehte die Augen.
Mein Stiefbruder zeigte auf Jason, der auf der Eckbank lag und sich den Kopf hielt.
Über seine Hand lief Blut.
„Was ist denn passiert?“ Fragte Ami erschrocken und holte Taschentücher raus.
„Jemand hat Jason etwas gegen den Kopf geknallt!“ Erzählte Emanuel.
„Wer?“ Fragte Jacqueline.
Die Jungs zuckten die Schultern. „Weiß er eben nicht, hat er nicht gesehen. Wir waren nur kurz was holen und dann lag der hier!“
„Ach, und warum fragt ihr dann ausgerechnet mich?“ Schrie ich die Beiden an.
Tim stand auf und kam zu mir. „Weil du dich vorhin mit ihm gezankt hast!“ Sagte er.
Mir schossen die Tränen in die Augen, mein eigener Bruder, wenn auch nur Stiefbruder, verdächtigte mich.
„Elvina war die ganze Zeit mit uns einkaufen, also rede nicht so ein dummes Zeug!“ Verteidigte mich Antonia, die bereits wieder auf dem Weg zum Klo war.
Die Jungs sagten jetzt nichts mehr, ihnen viel darauf nichts mehr ein.
Ich ging an Tim einfach vorbei und wollte ins Zimmer, doch da hielt er mich fest und umarmte mich einfach. Was sollte das denn?
Geschwister liebe oder was!?
„Tut mir leid!“ Murmelte er.
„Hm!“ Machte ich nur und löste mich aus seiner Umarmung.
Jason sah wirklich nicht gut aus.
„Es tut mir leid wegen dem Streit vorhin, aber das war ich wirklich nicht!“ Sagte ich und deutete auf seine Wunde am Kopf, die Ami gerade versuchte zu säubern.
Jason nickte nur, dann ging ich mit Jacqueline ins Zimmer zurück, wir untersuchten erst einmal, ob wieder jemand so lustig war und uns Fische hinter lassen hatte, aber es war zum Glück nicht der Fall gewesen.
Ich legte mich auf mein Bett und fing noch mal an, über alle Vorfälle nach zudenken.
Es könnte jeder gewesen sein, aber eins war klar, es konnte nur eine Person gewesen sein.
Als Hauptverdächtiger war bei mir Alex immer noch an Erster Stelle, weil er eifersüchtig war, aber warum sollte er dann die ganzen Bonbons verteilen und Jason K.O. schlagen? Sie waren schließlich Freunde.
Es kämen auch die Lehrer Infrage, Herrn Kurze gehörten schließlich die Bonbons, aber warum sollte er das gemacht haben, schließlich war er für uns verantwortlich!
Vielleicht war den Skippern langweilig und weil wir nie mit machten, dachten sie sich vielleicht, dass sie sich an uns rächen müssten.
Oder die dämlichen Holländer.
Eugen?
Aber warum?
Es muss einer aus der Klasse gewesen sein.
Vielleicht ja auch Lora, sehr beliebt war sie ja nicht, aber genug durch geknallt, um so was zu machen?
Ich wusste es nicht…

Weil uns langweilig war, saßen wir wenig später mit bei den Jungs im 4 er Zimmerzimmer, was sie sich jedoch nur zu 3. teilten. Alex, Jason und Emanuel.
Wir 4 Mädels saßen auf einem der unteren Betten, an der Wand gelehnt und die Beine angezogen. Irgendwie war es jetzt kalt im Schiff.
Jason hatte mittlerweile ein großes Pflaster auf seiner Wunde, der Skipper sagte, es sei nur eine kleine Schramme.
Na wenn er meint.
Alex und Emanuel hockten mit Jason auf dem gegenüberliegenden Bett. Auch sie waren von diesem Schiff genervt und den ganzen Vorfällen.
Es klopfte an der Tür und Ellen kam rein. „Hat einer von euch zufällig mein Handy gesehen?“ Fragte sie verzweifelt.
Wir zuckten mit den Schultern.
„Schau mal im Flur nach, da hatte ich meine Sonnenbrille auch wieder gefunden!“ Erzählte Jacqueline.
„Da ist aber nichts!“ Murmelte Ellen und sah noch mal kurz auf den Flur. „Es ist weg!“
Wäre mein Handy weg, wäre ich jetzt auch verzweifelt, darum sagte ich: „Willst du dich nicht mit zu uns setzen?“
Also quetschte sich Ellen noch mit neben mich und so jammerten wir zu 8. in einem ziemlich kleinen Zimmer herum.
„Ich würde ja vorschlagen, dass wir heute Nacht einfach wach bleiben.“ Schlug Alex vor, der es endlich geschafft hatte, den Blick von mir ab zuwenden.
„Klar, gute Idee. Dafür brauchen wir nur 10l Kaffee.“ Machte Ellen uns klar.
Ich stöhnte. „Und wer kocht die?“
Alle zuckten mit den Schultern, war der Zeit unsere Lieblings Beschäftigung.
„Und wenn einer kommt, schlagen wir den zusammen!“ Freute sich Emanuel und grinste sein unheimliches Grinsen.
Wir verdrehten die Augen, unsere 2. Lieblings Beschäftigung.
„Also ich mach mit, beim Wache halten, meinet wegen koche ich auch Kaffee. Aber ich hab kein Bock auf weitere Bonbon- oder Fisch Attacken!“ Sagte ich und streckte die Beine aus.
Und so wurde es auch gemacht.
Nach dem Abendbrot, es gab nur Toast, weil keiner Lust hatte irgendwas zu kochen, setzten wir uns an den Tisch und spielten Rommee, Mensch ärgere dich nicht, UNO und Name-Stadt-Land.
„Wollt ihr nicht langsam schlafen gehen, es ist bereits um 23 Uhr!“ Sagte unser Klassenlehrer, der so eben beim Schach verloren hatte.
Der Rest der Klasse verschwand auch gerade in die Zimmer.
„Nein, wir halten Wache!“ Erklärte Jason.
Unser Lehrer zog die Augenbrauen hoch. „Aha, wieso?“
Auch Lora, die noch dabei stand, sah uns fragend an.
„Lora hau ab!“ Ging Jason sie auch gleich wieder an.
„JASON!“ Ermahnte Herr Kurze ihn, mit nur einem Wort.
„Macht euch nicht lächerlich...“ Sagte Lora und ging dann aus dem Gemeinschaftsraum.
„Ach, sei still!“ Murmelte Jason, damit es unser Klassenlehrer nicht hören konnte, dann ging auch er in sein Zimmer, wo bereits unser anderer Lehrer laut stark schnarchte.
„Elvina, du wolltest Kaffee machen!“ Erinnerte mich Emanuel.
JAJA!
Wir saßen bereits zu 8. am Tisch und hielten Wache. Tim hatte sich noch zu uns gesellt und nahm den Platz von Ellen ein, weil die keine Lust hatte und lieber um ihr Handy trauerte.
Als ich die altmodische Kaffeekanne mit Wasser füllte, kam Alex zu mir und wollte helfen.
War ja ganz nett, aber Kaffee kochen beherrschte auch so eine wie ich.
„Kommst du dann mal kurz mit?“ Fragte er mich auf einmal, nach dem er den ON Knopf der Kaffeemaschine gedrückt hatte und wir zurück zu den Anderen gehen wollten.
„Wohin denn?“ Fragte ich misstrauisch nach.
„Nur hoch auf Deck.“ Sagte er und sah mich fragend an.
Ich nickte, „Ok, jetzt gleich?“
Er nickte auch und dann gingen wir hoch, aber ich wollte nicht so weit weg von den Anderen sein, also blieb ich in der Nähe von der Treppe stehen, die nach unten führte.
„Also was gibt’s?“ Fragte ich ihn und fing an mir eine Haarsträhne um den Finger zu wickeln, das tat ich immer, wenn ich gelangweilt war.
„Also äh, ich weiß nicht...“ Stotterte Alex los und sah hilfesuchend zu dem aufgewickelten Segel.
Das wird ihm sicher auch nicht helfen.
Ich sah ihn weiter gelangweilt an.
„Ja, also...ich muss dir was gestehen!“ Fing er endlich an.
„Du hast mich doch ins Wasser geschubst, weil du eifersüchtig warst!“ Sagte ich plötzlich und riss die Augen auf.
„Nein, bist du bescheuert?“ Sogar er wurde etwas lauter.
„Ich bin nicht bescheuert...“ Murmelte ich und war sauer. „Was denn dann...?“
Alex drehte sich sauer von mir weg.
Ich ging zu ihm und wollte ihn wieder in meine Richtung drehen, aber da sagte er nur verächtlich. „Hau ab, du bist wie alle Anderen auch, total dämlich!“
Ach so. Natürlich!
„Danke!“ Murmelte ich und ging wieder zu den Anderen.
„Was war denn?“ Fragte mich Ami, nach dem ich mich wieder zu ihr gesetzt hatte.
„Keine Ahnung, wusste er selber auch nicht!“ Flüsterte ich ihr zu, denn da kam Alex auch wieder mit dazu.
Ami und ich verkrochen uns kurz auf die Toilette, dann erzählte ich ihr eben von dem kurzen Gespräch mit Alex.
„Er wollte dir sicher gestehen, dass er in dich verknallt ist!“ Überlegte meine Freundin.
„Meinst du?“ Fragte ich unsicher.
„Klar!“
„Er schaut mich ja auch ständig an, aber...keine Ahnung.“ Murmelte ich.
„Doch, doch, das wird es sein!“ Sagte Ami und dann war das Gespräch auch beendet.
Ich war froh, dass Alex es nicht ausgesprochen hatte, denn in solchen Momenten wurde ich nur unnötig rot und ziemlich mies, denn für Alex empfand ich nichts, also hätte ich ihm sicher einen Korb gegeben.
Wir saßen die ganze Nacht, mit dem Kaffee und schliefen am Ende doch ein.
Ich angelehnt an Ami, Jacqueline mit dem Kopf auf meinem Schoß. Ein paar mit dem Kopf auf dem Tisch oder ausgestreckt auf der Sitzbank.

„Na, habt ihr doch nicht durchgehalten!“ Sagte unser Klassenlehrer am nächsten Morgen. „Da könnt ihr ja gleich mal Frühstück machen, wenn ihr schon mal hier seid!“
Ich stöhnte, musste das jetzt sein?
Ich hatte ja jetzt keine Lust auf Frühstück, ich wollte nur noch schlafen.
Am Ende rappelten wir uns doch auf und deckten den Tisch, machten Brötchen warm und kochten Kaffee.
„Wie lange waren wir eigentlich wach gewesen?“ Fragte Antonia in die Runde.
Mein Stiefbruder gähnte herzlich. „Bis halb 4 glaube ich!“
War ja nicht gerade lange.
Als dann alle beim Frühstück saßen, auch die, die ordentlich lange geschlafen hatten, kam Rudolph zu uns. „Guten Morgen, wir haben da ein Problem!“
„Es schneit...“ Murmelte Jason, der an Amis Schulter wieder aufgewacht war.
Rudolph sah ihn verständnislos an. „Nein, das Nachbarschiff hat beim Ausfahren uns gerammt und nun haben wir ein Leg!“
Ich merkte wie ich blass wurde.
Dann gerieten alle in Panik.
WASSER!!
Rudolph versuchte uns zu beruhigen und rief dann noch in die Menge: „Es ist nur ein kleines Loch!“
Aber trotzdem rannte alle in ihre Zimmer und packten die Koffer.
„Hat das andere Schiff gut gemacht, jetzt kommen wir hier endlich weg!“ Lachte Jacqueline.
Wir lachten vor Nervosität mit, stimmt.
Aber erst mal unser Zeug hier raus bringen.
Ich hab noch nie im Leben so schnell einen Koffer gepackt, gut, es war ja auch noch alles drin, aber trotzdem.
20 Minuten später saßen alle mit ihrem Gepäck an Land und sahen sich das Schiff an.
Es waren bereits Handwerker da, die das Leg untersuchten.

Eine Stunde später kam Rudolph zu uns. „Also das Leg hat sich vergrößert und man brauch jetzt mindestens 2 Tage um es zu reparieren.“
„Macht nichts, wir fliegen nach Mallorca, da können sie sich Zeit lassen!“ Sagte Ellen, die auch ihr Handy wieder gefunden hatte.
Unser Klassenlehrer zog die Augenbrauen hoch „Wer sagt das denn?“
Jetzt fing die ganze Klasse an zu betteln und zu drängeln.
„Und wer bezahlt das?“ Fragte dann unser anderer Lehrer, das holte dann jeden wieder in die Realität zurück und keiner sagte mehr was.
„Sie bekämen einen Teil des Geldes zurück, das ist immer so, wenn das Schiff kaputt gehen sollte...“ Murmelte unser rot Haariger Skipper, der auch schon ziemlich fertig aussah und sicher froh war, uns los zu bekommen.
Wir grinsten und hielten alle gleichzeitig unsere offene Hand zu ihm hin, was so viel hieß wie, „GELD HER!“
Nach gefühlten 4 Stunden brachte uns eine Fähre erst einmal von der Insel weg, zu einer großen Stadt mit Flughafen.
Die ganze Klasse war so glücklich wie schon lange nicht mehr und machte „Party“, wie es Ellen nannte.
„Das ist echt krass, jetzt müssen wir nur noch dieses last minute dingsda bekommen!“ Sagte Ami aufgeregt.
Herr Kurze hatte uns gesagt, dass wir es auch sicherlich bekamen, da in diesem Zeitraum keine Ferien waren und so nicht viele dort hin flogen.
Das hieß also, wir bekamen sicher freie Plätze im Flugzeug.

Nach weiteren 2 Stunden hatten wir dann den Flughafen erreicht und unser Mathe und Physik Lehrer redete mit einer Frau vom Schalter oder besser gesagt, er diskutierte.
Daweile telefonierte unser Klassenlehrer mit allen Eltern, um die Erlaubnis zu bekommen, die waren alle froh, dass es uns gut ging und ihnen machte es auch nichts aus, uns noch eine schöne Woche auf Mallorca zu erlauben.
Das freute uns natürlich noch mehr und als dann noch genügend Plätze für uns frei waren, im Flugzeug und im Hotel der Parallelklasse, waren wir alle so aus dem Häuschen, dass die Polizei uns vom Flughafen ermahnen musste.
Darum schoben unsere Lehrer uns auch gleich schnell durch den Zoll, ab ins Flugzeug.
Schon längst hatte ich Fred eine SMS geschrieben, das wir nach Mallorca zu ihnen kommen, auch er war aus dem Häuschen und freute sich, mit der ganzen restlichen Parallelklasse.
Er sagte, dass die Lehrer sich zwar nicht so freuten, da sie jetzt schon mit dem Nerven am Ende wären und dann noch eine laute Klasse.
HAHA!
Im Flugzeug saßen noch eine Menge Rentner, aber das störte uns nicht, wir sangen trotzdem „Ab in den Süüüden, der Sonne hinter her....!!“
Es war eine richtig geile Stimmung.
„Wenn wir dort sind, geht es erst mal shoppen!“ Rief Ellen, die mit Jolina und Antonia vor uns saß. Links und rechts neben mir waren Ami und Jacqueline, die in die Hände klatschten und weiter schräg mitsangen.
In der Reihe neben uns, saßen Lena, Anastasia und Alex.
UND ALEX KUSCHELTE MIT ANASTASIA!!
Irgendwie freute ich mich für Alex, aber irgendwie verärgerte mich das auch, er tauschte mich gegen etwas Kindisches ein!
Aber egal, FRED ICH KOMME!
Tim, der vor ihnen saß, richtete sich auf einmal auf und hielt eine Bonbontüte hoch. „Wer hat Bock auf Bonbons?“ Rief er und grinste. „Erdbeergeschmack!“ Am Anfang waren alle still und sahen ihn sehr geschockt an, aber dann buhten ihn einfach alle aus. So ein Idiot.
„Wo hast du die Bonbons her?“ Fragte unser Klassenlehrer und sah ihn immer noch entsetzt an.
„Aus dem Supermarkt, die gibt’s in Holland über all!“ Erzählte mein Stiefbruder.

Die Rentner und auch die Lehrer waren alle froh, als das Flugzeug heil landete und wir endlich ausstiegen.
Uns knallte beim Aussteigen sofort die Sonne ins Gesicht, das war ein richtig gutes Gefühl.
Beim Koffer suchen gab es zwar ein ziemliches Gedrängel und beinahe eine Schlägerei mit den Rentnern, aber dann hatten wir es geschafft und saßen im Bus, der uns zum Hotel fuhr.
Wir fuhren an vielen Hotels vorbei und sie waren alle total schick.
Wir kamen nur an Hotels mit 3 bis 6 Sternen vorbei.
„Wie viel Sterne hat unser Hotel eigentlich?“ Fragte Ami zu den Lehrern gewannt.
„Nur 3, aber es ist trotzdem sehr ordentlich!“ Erklärte uns Herr Kurze.
3 Sterne sind in Ordnung, Hauptsache Pool, Strand und Meer!
Jason hatte wieder die Boxen an sein Handy gesteckt und spielte irgendwelchen schlechten Techno ab, was den Busfahrer aufregte und er die Musik wieder ausmachen musste.
Als wir nach einer 1 Stündigen Fahrt am Hotel ankamen, stand bereits die Parallelklasse da und jubelte uns zu.
Das war ein klasse Gefühl.
„Die sind ja richtig gebräunt!“ Rief Jacqueline entsetzt.
„Wir legen uns dann auch in die Sonne!“ Bestimmte ich.
Geil!
Ich war die Erste die aus dem Bus stürmte und meinem Fred direkt in die Arme, das war ein richtig tolles Gefühl.
„Ein Traum wird wahr!“ Murmelte er mir bei der Umarmung ins Ohr.
„Oh ja!“ Sagte ich in seine Schulter, weil mein Gesicht jetzt direkt dort lag.
Wir holten dann das Gepäck und Fred griff nach meiner Hand, so gingen wir Hand in Hand ins Hotel rein.
Es gab wieder 4er Zimmer, also beschlossen Ami, Jacqueline, Antonia und Ich wieder in ein Zimmer zu gehen, was wir auch sofort stürmten, also das Zimmer.
„Das Ehebett nehmen Ami und Ich!“ Schrie ich und wir schmissen und gleichzeitig auf das Bett, wobei wir unsere Köpfe an einander knallten, aber das war in dem Moment egal.
MALLORCA!!!!
Wir zogen unsere Bikinis an und rannten sofort zum Pool.
Das Wasser war sauber und warm. Also perfekt.
Nach wenigen Minuten waren also 2 Klassen im Pool und die restlichen Rentner aus dem Hotel, suchten das Weite.
Unsere Lehrer suchten sich dann auch die nächste Bar, die wollten uns jetzt nicht mehr kennen.

Den restlichen Tag gingen wir noch ordentlich in der nahe gelegenen Stadt shoppen und anschließend war ich mit Fred am Strand.
Wir machten einen Abendspaziergang.
Nur wir 2, ganz alleine.
Es gab zwar keinen ordentlichen Sonnenuntergang, wie in den Hollywoodfilmen, aber wir hatten uns.
„Es ist echt schön, dass du hier bist!“ Sagte er und griff nach meiner Hand.
Wir liefen noch lange am Strand, bis er vorschlug, dass wir zu ihm aufs Hotelzimmer gehen könnten. Sein Zimmergenosse sei nämlich bei Ami.
„Bei Ami???“ Fragte ich entsetzt.
Fred nickte.
„Das schöne Bett...“ Murmelte ich.
Sein Hotelzimmer, was er sich mit Rico teilte, lag im selben Gang, wie alle Zimmer aus unserer Klasse.
„Neben uns sind jetzt glaube Liane, Lena, Anastasia und Lora!“ Erzählte ich ihm.
„Na toll...“ Murmelte Fred und verdrehte die Augen.

Auch sein Zimmer hatte einen schönen Balkon, Fred machte die Vorhänge auf, damit wir noch ein bisschen auf den Strand schauen konnten.
Dann erst kuschelten wir uns in sein recht enges Bett und schauten noch ein bisschen spanisches Fernsehen, bis wir dann einschliefen.

Ich wachte auf, als ich etwas klopfen hörte.
Was war das denn schon wieder?
Ängstlich drehte ich mich also um und sah zum Balkon, von dort kamen nämlich die Geräusche. Es roch wieder nach den Erdbeer-Bonbons.
Ich hielt die Luft an, mein Herz pochte wieder wie verrückt, dann sah ich, dass jemand dort stand.
Verdammt!
Ich schrie los, denn ich sah direkt in die verzerrte Fratze, die direkt ins Zimmer schaute.
Es war der Todesblick von… LORA!


Ende!


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Publication Date: 07-31-2011

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