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Epilog: Der Anfang und das Ende

In einer fernen Galaxie, zu einer fernen Zeit, lebte eine wunderschöne Königin. Ihr Name war Pali, Königin Pali, und sie aß niemals etwas, was einmal Augen hatte.  Sie hatte blaue Füße, geformt wie Taucherflossen, und auf die war sie so stolz, das sie immer Barfuß ging, und nicht einmal im tiefsten Winter Schuhe trug.

Nur im dunkeln, wenn ihr kalt war, trug sie manchmal socken.

Diese Socken hatte ihr ihr treuster Ritter gestrickt, der edle Ritter Otti, Ottfried von Ottibeuren zu Ottenflöz.

Extra für sie hatte er die hohe Kunst des Strickens erlernt, von der Großmeisterin aller Strickerinen, Strick Flicka.

Außerdem hatte er die Schaffe für die wolle selbst ausgesucht, und nur die edelsten Schäfchen, waren ihm für seine Königin gut genug. Er hätte es zwar nie zugegeben, aber er hatte sich schon im zarten Alter von fünf einhalb Jahren in Prinzessin Pali verliebt.

Aber wer will ihm das verübeln? Sie ist nicht nur schön wie ein Blumenstrauß, nein...sie duftet auch so gut.

Jeden Morgen sah er ihr dabei zu wie sie ihr Karate-Trainig absolvierte, sie hatte den fünften von neun Danen, und sie bewegte sich so schnell, als würde sie die Zeit anhalten können.

Heute war der Tag gekommen auf den er sich seit Wochen freute, sie hatte etwas Zeit für ihn, und hatte ihn zum Picknick eingeladen. Sie hatte extra Chicorée mit Feta und gebratenen Haselnüssen zubereitet und er hatte ihr extra frische Socken gestrickt.

Die socken waren rot wie Kirschen und so weich wie das Moos auf seinen Schultern, an einem lauen Frühlingstag.  

 

Beide waren aufgeregt, denn aus dem Gefängnisturm war die wilde Hummel Henriette ausgebrochen, und wenn man es wagte, sie versehentlich eine Hornisse zu nennen, konnte man nicht wissen was passiert. Das konnte übel ausgehen, und sie sah nun mal einer Hornisse verdammt ähnlich, zum verwechseln ähnlich.

 

Als nun Königin Pali und ihr treuster Ritter Otti gemütlich, auf einem Hügel hinter dem Schloß picknickten, kam es, wie es kommen musste.

Es fing ganz harmlos mit einem Summen an. Am Anfang noch ganz leise, dann wurde es immer later.

"Huch, eine Hornisse!" entfleuchte es Otti.

"Nein!" rief Königin Pali, aber es war schon zu spät, Hummel Henriette hatte es bereits gehört und packte sofort ihre Boxhandschuhe aus, und zog sich ihren Sport BH über.

"Ich...eine Hornisse?! Ich werde euch Manieren beibringen, edler Ritter!"

Wie ein Wirbelwind flog die wilde Hummel auf Otti zu.

Doch dann geschah das unfassbare. Mit ihren niedlichen Taucherflossen trampelte Königin Pali auf der Hummel Henriette rum, bis diese angsterfüllt die Flucht ergriff!

"Otti!"

..."Pali!"

...."Mensch Otti..."

"Pali!"

......"mein Otti!"

...und da wussten es beide, es kann nur einen Weg für sie geben, und der war ein gemeinsamer.

 

Ritter Otti wurde zum König von Palistina und Königin Pali musste von diesem Tag an ihre Socken selber waschen.

 

Anfang oder Ende?

Nein, die Geschichte ereignette sich doch ganz anders, sie ging etwa so.............................

Die frühen Jahre

Noch vor dem Ende, beginnt der Anfang, und besinnt sich auf seine Tugend.

Es scheint die Sonne und ein leichter Wind weht. Heute ist ein ganz besonderer Tag, klein Otti's

5 1/2 Geburtstag! Zur Feier des Tages darf er zum ersten mal Prinzessin Pali sehen, die Tochter

seines Königs.

Im Schloßhof war eine große Feier und Otti's Papa nahm ihn dahin mit. Laute Musik, Tänzer und Feuerspeier,

jonglierende Jungfrauen kopfüberreitend auf Einhörnern, doch sein Blick wanderte zu der Königsfamilie,

genauer gesagt zu ihr, klein Pali.

Er war schon ganz aufgeregt, und als er sie so sah, schlottern ihn seine kleinen Kniechen.

Warum das denn? Fragte er sich. Sie sieht aus, wie eine Kreuzung aus einem Kätzchen und einem riesigen

Käselaib, mit gigantisch großen, blau farbenen Plattfüßen. Auf ihrem Kopf trägt sie eine Krone aus Sauerkraut

und ihre Haare sind mit Bratwürsten hochgesteckt.

Denk nach Otti, denk nach. Dachte er sich.

Ich denke ja schon, ich denke. Antwortete er sich.

Doch wenn er dachte, war das selten genug.

Und schon war es auch geschehen, sie sah zu ihm rüber. Hatte sie seine Blicke bemerkt? War es zuviel

gewesen? Ja, er hatte sie angestarrt, und deswegen musterte sie ihn nun auf das Genauste.

Au weia, das gibt Ärger! Denkt er sich, doch ihre Blicke wenden sich auch schon wieder gelangweilt ab.

 

All dies war dem König nicht entgangen, er verfolgte die Blicke seiner Tochter und spricht nun zu ihr, mit einem

schon beinahe fiesen amerikanisch-englischen Akzent: "Pälinää, so einen schmucken jungen Ritter wirst du

auch einmal heiraten, und ihm dann 5 Kinder schenken."

Vor Schreck fährt sie zusammen: "Nein Papa König, nein!.....lieber werde ich Vegetarierin!" sprach sie, und

steckte sich eine der Bratwürste aus ihrem Haar, in den Mund.

 

Das ist der schönste Tag in meinem Leben!

Klein Otti war glücklich, Prinzessin Pali war verwirrt und wenn sie sich irgendwann auf heute besinnen werden, so würden sie sich, an zwei total unterschiedliche Begebenheiten erinnern.

Eine Frage der Haare

 Der Tag fing wie jeder andere an, doch so sollte es nich lange bleiben. Prinzessin Pali (Wer sich die Frage stellt, wie mag wohl ich vollständiger Namen lauten, hier die Antwort: Kronprinzessin Palidora Mauve Violetta Gracia Polyester Petrolia Pfefferminza von Palidondastan und Palistina.) steht früh am Morgen vor dem Spiegel und betrachtet argwöhnisch ihre Kastanien braune Haarpracht.

"Das sieht total langweilig aus, ich bin doch keine Sekretärin sondern eine junge Frau von jungen Jahren!"

(wie alt sie zu diesem Zeitpunkt ist, darüber streiten sich die Gelehrten, die Mathematiker zählen schlicht die Jahre seit ihrer Geburt, und kommen somit auf 15 bis 27 Jahre, je nach dem, welchen großen Mathematiker man fragt, weil man sich uneigens ist, welche Jahre man nicht zählen darf, und welche doppelt oder gar dreifach zählen.)

Schnell nimmt sie ihre Wachsmalkreiden und einen Zeichenblock, und macht eine detaillierte Zeichnung, wie sie sich das vorstellt.

"Damit gehe ich zur königlichen Haarschneidedame!"

Gesagt, getan!

 

 

"Euere Durchlaucht, eure Durchlaucht, was kann ich für euch tun?" fragt die gute Haarschneidedame und macht einen Knicks.

 

"Hier, sieh dir diese Zeichnung an, genau so will ich meine Haare haben!" erwidert Prinzkönigin Pali, und strahlt schon in Vorfreude auf ihre neue Haarpracht.

 

Schnipp Schnapp sind die Haare ab und die Wolle fällt herab.

..."Was soll das sein?" fragt entsetz die königliche Prinzessin, "so habe ich mir das aber nicht vorgestellt, wozu hab ich überhaupt

die Zeichnung gemacht?"

Grimmig blickt sie nun drein und knurrt die Haarschneidedame an: " Du bekommst heute kein Abendbrot und musst hungrig ins Bett!"

Sie stampft mit ihren platten Füßchen trotzig auf den Boden und rennt davon.

"So kann ich mich doch nirgends sehen lassen..." denkt sie sich. "Papa König wird entsetzt sein...."

 

*Plong...*

 

Vor lauter Eile, und all den wilden Gedanken hatte sie nicht achtgegeben und einen jungen Knappen umgerannt.

"Entschuldigung, ich hatte dich gar gesehen." sagt sie zu ihn und hilft ihm auf.

"Wow sieht sie Heute toll aus." Denkt sich der Knappe Otti, "..und das sie ein Pfannkuchengesicht und einen dicken Hintern haben soll, davon kann keine Rede sein, sie sieht lieblich wie ein Schokoladenhase aus!"

 

"Was denkst du da für unverschämte Dinge, junger Mann?" sagt sie zu ihm mit zittrig zorniger Stimme.

 

"Wie kann sie wissen was ich denke?" frägt sich Otti in Gedanken.

 

"Tue ich doch gar nicht, du ungehobelter Klotz, aber ich kann lesen, was du hier schreibst!" sagt sie nun zu ihm, die Hände in die Hüfte gestemmt.

"Du findest meine neue Frisur steht mir..." fragt sie noch zögerlich hinterher.

 

"Gewiss, euere Hoheit, ihr seht bezaubernd aus!" ist seine Antwort.

 

"Ich wusste es!

 Die Frisur passt zu mir...ich habe sie selbst kreiert! So etwas gehört zu meinen leichtesten Übungen."

 

Sie Schenkt nun Otti gar nicht weiter viel Beachtung und rennt sofort zu ihrem Vatter.

"Papa König, sieh nur, wie hübsch ich meine Haare Heute habe!"

 

"Du siehst großartig aus, mein Kind." sagt er ihr und denkt sich noch "Aber ihr Hintern wird immer dicker!"

 

*Plong!!!* schallt es durch die königlichen Hallen, als Kronprinzessin Pali ihrem Vater gegen das Schienbein tritt, so fest, wie sie es nur kann.

 

 

Die zweifelnde Schöne

 

 Aus der kleinen Prinzessin Pali ist inzwischen eine junge anmutige Lady geworden. Sie schlendert gerade durch den Schlossgarten und bleibt neben einen jungen Ritteranwärter stehen. Dieser macht gerade seine Ritterprüfung, dafür muss er einem Frosch das Quaken in C Moll beibringen, im Sommer die Träne eines Schneemanns sammeln und eine Rose aus dem Schlossgarten des Königs entwenden. Aufgabe 1 und 2 hatte Otti bereits meisterlich gemeistert, doch Aufgabe 3 erweist sich als echt harte Nuss. Die Prinzessin hasst nämlich Rosen, weshalb es im ganzen Garten auch nur Margeriten, Veilchen und Zwiebelbbeerenblumen gab.

Aber wer Ritter werden will, der darf nicht auf den Kopf gefallen sein. Otti hat ganz einfach eine Rosenpflanze selbst mitgebracht und die pflanzt er gerade hier ein.

Doch jetzt, dem Ziel so nah, wird er abrupt gestört.

 

"Guten Tag lieber Gärtner, was pflanzt du denn da für eine schöne Blume?" fragt sie ihn.

 

"Denkt sie wirklich ich bin der Gärtner?" fragt sich der Prüfling in Gedanken. Seit ich sie an meinem 5 1/2 Geburtstag zum ersten mal sah, sind wir uns bestimmt schon an die einhundert mal über den Weg gelaufen und haben uns schon eben so oft miteinander unterhalten, und sie weiß noch immer nicht wer ich bin. "Mein Herz zerspringt in tausend Stücke, wenn ich solch einen Gedanken denke." denkt sich Otti in Gedanken. "Warum sieht sie mich nicht?"

 

"Ich wünschte ich wäre nur halb so lieblich wie diese Blume, aber ich bin wohl nur auf dem zweiten Blick hübsch." seufzte sie, mit trauriger Stimme.

 

Was sagt sie da nur, fragt sich Otti, sie sieht wunder schön aus, selten hat er eine Lady gesehen, die so schön wie sie war.

Eine Träne rinnt nun an der Wange von Pali hinunter.

 

"Geht es ihnen gut Hoheit?" fragt Otti sichtlich besorgt.

 

"Das ist nur der Wind, du musst dich nicht sorgen und du darfst ruhig du zu mir sagen." kam es aus ihrem Mund und ein Lächeln hinterher.

 

"Was pflanzt du da ein, und wer bist du überhaupt?" wird jetzt Otti von einem älteren Herrn gefragt, und Otti fährt gewaltig ein Schrecken in seine Glieder.

Prinzkönigin mustert argwöhnisch den mittelalten Mann und sagt schließlich zu ihm: "Laß den Gärtner doch seine Arbeit tun, das macht er wunderbar, und sieh dir nur die schöne Blume an. Wer bist du überhaupt? Bist du nicht der Koch?" fragt sie ihn mit runzeliger Stirn.

 

"Aber ich bin es doch Pali, dein Papa König....und du sagtest doch immer du magst keine Rosen!" sagt der Mann, der offensichtlich König Palipapa ist.

 

"Ach Papa König, du bist es ja wirklich....entschuldige, aber ich bin doch ein wenig blind, was Gesichter angeht, das weißt du doch." spricht sie und denkt sich noch: "Da kann jemand nur zwei Meter neben mir stehen, und ich bemerke das nicht einmal, oh je....."

 

"Wenn das so ist, lieber Gärtner, dann mach ruhig weiter. Du machst ausgezeichnete Arbeit, weiter so!" und dann entschwand der König auch so gleich.

Mit einem verträumten Blick auf dem Gesicht geht nun auch Königprinzessin Pali weiter, schenkt einmal mehr wieder Otti keine weiter Beachtung, und wie sie sich langsam entfernt, hört er sie noch leise murmeln: "Jetzt habe ich Lust etwas zu malen, ich glaube ich wage mich heute an ein Selbstportrait, oder soll ich doch lieber einen Pfannkuchen malen......?"

 

So, die Rose ist nun ganz offiziell eingepflanzt, und ganz ohne zu schummeln kann ich nun eine Blüte abschneiden und ich habe es geschafft! 

 

"Wie kann sie nur denken, das sie nicht schön ist? Wie kann sie sich dessen nicht bewusst sein? Wenn ich einmal ein echter Gärtner....äh Ritter bin, werde ich die schönste Blume auf der ganzen Welt finden und sie soll dann ihren Namen tragen!"

dachte sich Otti und freute sich, das er die dritte und finale Prüfung auch gemeistert hatte.

 

"Ab Heute bin ich Ritter!" brüllte Otti laut heraus, und so zufrieden war er lange nicht gewesen.

 

Sein Gebrüll ist hunderte von Metern zu hören, auch Pali entgeht es nicht und sie dreht sich zu ihm um. "ist das nicht Otti? Den hab ich ja lange nicht mehr gesehen, eigentlich schade, den würde ich gerne einmal wiedersehen............"

Der ominöse Liebestrank

 

Otti war inzwischen schon ein ganzes Jahr Ritter und hat sich für die diesjährigen Ritterspiele angemeldet, denn der Sieger darf mit Prinzkönigin Pali auf ein Glas edlem Schaumwein anstoßen, und nach wie vor ging ihm die blaufüßige Adelige nicht aus dem Kopf.

 

Und Heute ist es nun soweit, Heute wird es sich entscheiden, wer der ritterlichste Ritter unter den Rittern ist.

Runde eins Zwieback-Weitwurf!

Um sich einen kleinen Vorteil zu erschaffen hat Otti seine Zwiebackscheiben vom Dorfbäcker ein drittes Mal backen lassen.

"Das sollte mir einen Vorteil verschaffen!" dachte er sich und warf seine erste Scheibe.

Doch oh Schreck, aus dem Publikum kommt ein streunender Köter gesprungen und verschlingt den Zwieback noch im Flug!

"Fehlversuch! 0 Meter." ertönt es vom Wettkampfrichter.

Das fängt ja mal schon gut an.

Otti tut mir leid......

Die folgenden würfe sind allerdings grandios und trotz dieses furchtbaren Beginns arbeitet er sich noch bis auf Platz 4 vor.

Noch ist nicht alle verloren!

 

Doch nun kommt auch schon seine Angstdisziplin, Delphinreiten im königlichen Burgteich.

Beim Üben wurde er fast jedes Mal abgeworfen und konnte diese Übung somit nur ganz selten bestehen.

Und wie wird es heute für ihn laufen?

Ein kleines hutzeliges Männchen stupst Otti von der Seite an. "Dich finde ich gut, dir will ich helfen." sprach es, und drückt ihm ein Fläschchen in die Hand. "Reibe damit die Schnauze des Delphins ein, und er wird sanft wie ein Lamm, jedem deiner Worte gehorchen!"

Otti schaut nur ganz verdutzt. Wer war der kleine Hutzel und warum sollte er ihm helfen wollen?

"Es kann ja nicht schaden." sagte sich der edle Ritter und kam dem Ratschlag nach.

Und es funktionierte wie am Schnürchen, Otti erhielt die höchste Punktzahl im Delphin-Teich-Dressur-Reiten, die je in einem Turnier vergeben wurde!

Wer um alles in der Welt war dieser kleine schrumpelige Mann?

"Ach ich muss nicht alles wissen!" dachte er sich. "Jetzt kommt meine Liebligsdisziplin, darin bin ich unschlagbar, Krautstampfen!"

Im ganzen Reich gab es nur eine Person, die ihn darin schlagen konnte und das war die königliche Prinzessin selbst!

Er lag zwar an Platz zwei, aber der Turniersieg war ihm jetzt wohl nicht mehr zu nehmen.

Otti stampfte wie noch kein Otti vor ihm gestampft hatte und selbst Prinzessin Pali war von seinen Qualitäten erstaunt!

 

Sieg! Sieg für Otti!

 

Und wieder rempelte ihn der kleine Schrumpelmann an. "Gut gemacht mein Junge, hier nimm dies." und erneut gab er Otti ein kleines Fläschchen. "Schütte davon etwas in Palis Trinkkelch, schon ein tropfen genügt, und sie wird sich unsterblich in dich verlieben!"

 

Weg war er, der kleine Kerl.

War es Recht, wenn er das tat? Otti war nicht wohl dabei, doch war die Versuchung zu verführerisch, und er tat es.

In einem Zug tranken beide ihre Kelche leer, und Otti freute sich über den Sieg, fragte sich aber auch zugleich, was nun geschehen würde.

 

.....doch nichts geschah. Prinzkönigin Pali verhielt sich wie immer und als Otti am späten Abend schließlich schlafen ging, sagte er sich: "Was nicht seien soll, soll wohl nicht seien." und schlief ein.

 

Im Schloß lief zur selben Zeit noch die Königprinzessin auf den Gängen um her, sie war eine Nachteule und wenn sie nicht musste, ging sie nie früh zu Bett.

Auf ihren Streifzügen läuf ihr nun ein altes schrumpeliges Männchen über den Weg. "Ach du bist es, Uropa König. Kannst du auch nicht schlafen?"

Die beiden plauderten noch ein Weilchen und Otto war schon lange Zeit ins Traumland entschlichen. 

Was er nicht wusste, noch nicht einmal erahnte, der Liebestrank konnte gar nicht wirken, das tat er nur, wenn die Auserwählte nicht schon bereits in den Mann verliebt war, der ihr den Trank einflößte.

Eine span(n)ende Aussicht

 Ein heißer Sommertag, der Mittag naht.

Der perfekte Zeitpunkt um baden zu gehen.

In voller Rüstung schreitet ein Ritter den Weg entlang, sein Ziel, der königliche See, hinter dem königlichen Wald.

Guten Tag Otti, grüßt ein junger Knappe den Ritter, aber der geht unbeirrt weiter.

Bei jedem Schritt quietscht seine Rüstung, doch sein Ölkännchen hat er zu Hause vergessen, dafür hat er etwas ganz besonderes dabei, eine brandneue Erfindung, ein ausfahrbares Rohr mit dem man weit entfernte Dinge, so nahe, wie direkt vor den Augen, sehen kann, im Dorfsupermarkt ist es gerade der Renner und wird dort unter dem ulkigen Namen "Fernglas" beworben und verkauft.

 

Gleich neben dem königlichen Badesee steht eine mächtige Eiche. Auf diese klettert auch nun der Ritter, und hält Ausschau, mit seinem neuen Wunderwerk. Ein paar Wasservögel, ein Frosch und ein streunender Hund am Ufer, so hatte er sich das nicht vorgestellt, doch jetzt scheint sich das Warten doch noch zu Lohnen.

Eine junge Dame kommt gerade am königlichen Badesee an, sie wähnt sich unbeobachtet und beginnt nun ihre Sachen zu wechseln, Badekleidung anzulegen. Sie hat schulterlanges leicht wellige kastanienbraune Haar, eine kurvige Figur wie eine Göttin, ihre Oberschenkel lieblich geformt wie zwei Kegelrobben die eben der Brandung entstiegen und große blaue Plattfüße.

"Was? Riesige blaue Plattfüße, wie Taucherflossen so groß....Oh je, das ist ja Kronprinzessin Pali!" denkt sich der Ritter, und dann ist es auch schon passiert, er hat sein Gleichgewicht verloren und fällt mit samt seiner Rüstung in den See.

 

"Hilfe, Hilfe...mit all dem Metall kann ich nicht schwimmen!" 

Die königliche Prinzessin bekommt das mit und eilt sofort herbei. Todesmutig springt sie ins Wasser und mit nur zwei Schwimmzügen ist sie bei ihm, was auch kein Wunder ist, wenn man ihre Füße bedenkt.

Hätte ihr es ihr Papa König nicht strengstens verboten, wäre sie auch sicherlich im Olympischen Schwimmteams ihres Königreiches, und hätte kinderleicht die Goldmedaille bei den letzten Spielen erschwommen!

 

"Hilfe, ich ertrinke..." prustet der Ritter.

Beinahe Königin Pali hat aber alles unter Kontrolle und hat sich und den edlen Ritter auch schon ans rettende Ufer gebracht.

Auf einem ebenso edlem Pferd kommt im Galopp auch schon Papa König angeritten.

 

"Was machst du da mit meiner noch edleren Tochter, ich schlage dir deinen Kopf ab!?" fragschreit er heraus.

 

"Papa König, hör mich an. Ritter Otti hat mir gerade das Leben gerettet, ich hatte plötzlich keine Kraft mehr und bin untergegangen wie ein Stein, doch ohne auch nur eine Sekunde zu Zögern, ist Ritter Otti in den See gesprungen, und hat mich gerettet!"

 

"Na gut, dann will ich mal nicht so sein. Als Belohnung sollst du einen Wunsch frei haben, liegt er in meiner Macht, ihn zu erfüllen, so soll er dir gewährt sein." spricht der König.

 

Verdutzt sehen sich Vater König und Tochter Prinzessin an, und wie aus einem Mund sprechen Beide zugleich das Selbe aus: "Na nu, wo ist er denn hin?"

Und tatsächlich war weit und breit keine Spur mehr von dem Ritter.

 

"Komm bald Heim." sprach der König in Richtung seiner Tochter, und ritt davon.

 

"Otti, Otti, Otti....." dachte sich Prinzsessinkönigin Pali "Warum bespannst du mich? Das hätte ich von dir nie erwartet!"

"Ich weiß wo du wohnst, jetzt musst du mir Rede und Antwort stehen!" denkt sie sich und watschelt in Richtung Otti's Unterkunft.

 

*Peng, Peng..* klopft Pali an Otti's Türe, und noch bevor er darauf etwas antwortet, tritt sie auch schon ein.

 

"Huch Frau Prinzessin Pali, was macht ihr den hier, in meiner bescheidenen Bleibe?" spricht gleich Otti, er liegt im Bett und sieht gar nicht gut aus.

 

"Was machst du in deinem Bett und was sollte das vorhin am königlichem Badesee?" faucht sie ihn an.

 

"Aber eure Durchlaucht....ich verstehe nicht was ihr da sagt. Vorhin? Ich liege schon den ganzen Tag krank in meinem Bett, mir geht es Heute gar nicht gut." erwidert Otti.

 

"Was??? Du warst heute gar nicht am Badesee?....Aber wer war das dann, wenn du es nicht warst?" sagt Pali sichtlich verwirrt.

 

*Peng, Peng..* schallt es durch das Zimmer, als Pali dem armen Otti zwei Ohrfeigen verpasst.

 

"Und wegen dir, hab ich diese Perversen auch noch in den Schutz genommen!" sagt sie noch kurz, stampft mit ihren Taucherflossen auf den Boden, und ist dann auch schon gegangen.

 

Der arme Otti, ja der weiß nicht einmal wie ihm geschieht.

Das Sommerfest

 Otti ist ganz aufgeregt, er ist gerade auf dem Weg zum König, er soll sich bei ihm melden.

Als er ankommt, wird er auch gleich schon zum König vorgelassen.

"Geehrter Otti, ich habe einen ganz besonderen Auftrag für dich, morgen kommt die kleine Nichte Wilma von Willingen zu Besuch, und sie will mit Prinzessin Pali auf das Sommerfest, um mit ihr dort Riesenrad zu fahren, und genau dafür brauche ich dich. Du hast schon neulich gezeigt, wie furchtlos du sein kannst, um mein Töchterchen zu beschützen. Das Problem ist folgendes, Pali hat große Höhenangst und wenn sie aus großer Höhe hinunter schaut, bekommt sie Panik und will springen! Als kleines Mädchen mussten wir sie deshalb an die Leine nehmen, damit sie nichts dummes macht." spricht der König.

"Das soll mir eine Ehre sein!" antwortet ihm Otti, und denkt sich noch: "Juchu, Riesenradfahren mit Pali, das klingt super, ich bin ein mächtiger Glückspilz!"

Am späten Nachmittag ist es dann auch endlich so weit, Wilma, Pali und Otti schlendern gemütlich über den Festplatz. 

"Warum kommt der hässliche Onkel mit uns zum Riesenradfahren? Ich will mit dir alleine Fahren, Tante Pali!" sagt Wilma "Hat der denn keine eigenen Freunde?" "

Otti ist ein ganz lieber sei nicht so grummelig zu ihm!" antwortet ihr Prinzkönigin Pali mit leicht strengem Blick.

"Aber er starrt dir dauernd auf deine Füße, der ist ein ganz..." erwidert Wilma vorlaut.

"Nichts ABER!....und erzähl nicht solchen Unsinn, Paladin Otti ist untadelig in Körper und Geist! Stimmt's Otti?" sagt Pali, und richtet dabei ihre Blicke auf Ritter Otti. 

"Wir sind beim Riesenrad angekommen!" sagt Otti, und schließt schnell das Visier von seinem Helm, damit man seinen roten Kopf nicht so gleich bemerkt.

Zu dritt sitzen sie in der nach oben offenen Gondel, die Aussicht auf das Königliche Reich ist atemberaubend. Zu jeder Zeit aber, behält Otti, wachsam wie ein Luchs, die Prinzessin im Auge, für den Fall, das ihre Phobie zuschlägt.

Nach zwei viel zu kurzen Fahrten ist es leider auch schon wieder zu ende, Riesenradfahren war eine super Idde, das hat Otti alles nur der kleinen Dame zu verdanken! 

"Dafür kauf ich dir Zuckerwatte!" sagt Otti zu Palis Nichte.

"Wofür...nochmal?" fragt verdutzt dreinblickend die Kleine. "Der ist ganz schön wirr im Kopf!" sagt sie noch als dann zu ihrer Tante. 

"Huch......" entfährt es plötzlich Otti.

Sein Blick ist gerade aus gerichtet, und da stand sie.

Braune Augen, so groß wie die Scheinwerfer eines VW Käfer's, Sommersprossen so viele, wie Sterne am Himmel, in einer klaren Nacht, kastanienbraunes Haar, glänzend wie das Gefieder einer frisch gewachsten Ente.

Freifrau Anna Johanna Annette Annegrete Anastassia von Annaswerde!

Otti's erste große Liebe, er hatte sie an seinem 2 3/4 Geburtstag kennen gelernt und ihr auch dort gleich geschworen, so lange er lebe, werde er keine andere Frau lieben!

Sie sah wunderschön aus! Otti konnte sich gar nicht entscheiden wer die hübschere war, Pali oder Anna!? Sie waren einfach beide atemberaubend schön!

"Otti, wer ist denn die Frau, willst du uns nicht vorstellen?" sagt Pali.

"Hast du deinen Schwur etwa so schnell schon vergessen, Otti? Sind das dein Weib und dein ehreloser Balg?" spricht Freiin Anna mit grimmigen Blick zu Otti. "Ich dachte, ich wäre dein lebenslanger Schicksalsschatz?!" 

"Was?" kommt nur aus ihm raus. "Was will sie von mir, sie war es doch, die von einem Tag auf den Anderen, ohne auch nur ein Wort zu sagen, gegangen war." kam es ihm in den Sinn.  "Denk nach Otti, denk!" denkt er noch geschwind, aber vergeudet damit nur noch mehr die raren Ressourcen seines kleinen Köpfchens. 

"Stirb!!!" ruft Anna, zieht ihren Degen, und stürmt ungestüm auf Pali zu. Blitzschnell und geistesgegenwärtig zückt diese jedoch ihr Kartoffelmesser und setzt sich entschieden zur Wehr.

Pali ist eine begnadete Fechterin!

Sie ist nicht nur bildschön und klug, sie hat noch so manch anderes Ass im Ärmel! 

"So wird das nichts werden." denkt sich Anna, ein wenig überrascht, auch sie war eine überragende Fechterin und hatte deswegen auch mit einem leichten Sieg gerechnet.

Otti stand immer noch da, und dachte noch immer nach. "Denk schneller Otti, denk schneller!" dachte er sich in unverändertem Tempo. 

Verschlagen war Anna allerdings auch, und so fegte sie das Leimfass zu Boden, welches auf der Leimbude, gleich neben ihnen, stand und all der Leim übergoss sich auf den Platz.

Anna mit ihren zierlichen Füßchen Größe 36 1/2, konnte sich damit auch weiterhin flink wie ein Wiesel, auf dem eingeleimten Boden bewegen, anders sah es da bei Prinzkönigin Pali aus, sie mit ihren Senk-Doppelspreiz-Dreifachplatt-Füßen Große 40, was dadurch real etwa Große 48 ergab, konnte sich kaum noch bewegen!

"Oh weh....!!!!" rief Otti und sprang, so hoch und weit und schnell, wie noch kein Otti vor ihm gesprungen war.

 Anna war mitten in der Bewegung.

Ihr Arm Streckte sich, und ihr Degen stieß blitzschnell Richtung Pali.....

...............durch die Frontplatte des Harnischs

.........nur wenige Zentimeter an seinem Herzen vorbei

.....auf der Rückseite seiner Rüstung

...trat der Degen wieder aus.

"Otti!!!!!!" schrie Pali entsetzt.

Er hatte sich vor sie geworfen, und damit ihr Leben gerettet.

...und nun, nun wurde alles hell.

Strahlend weiß, alles in Stille gehüllt.

Ihm war wohlig warm.

Kein Schmerz.

Nichts.

 

Prinzessin Pali steht an Ritter Otti's Grab und legt einen Strauß Blumen nieder.

Bei dem Gedanken, das Otti nun schon ein ganzes Monat fort sei, rinnt ihr eine Träne über die Wange.

Vom Himmel aus sah ihr Otti dabei zu. Er hatte flauschige, strahlend weiße Flügel und einen Heiligenschein, größer als der Mond, über seinem Kopf schweben.

Er war natürlich traurig, aber die Freude, das ihr nichts zugestoßen war, überwog. Das hätte er sich nie verziehen.

Und wenn er ehrlich darüber nachdachte, so schnell er das nun mal konnte, war ihm ohnehin bewusst gewesen, sie war eine zukünftige Königin, anmutig und bezaubernd schön, und er nur ein kleiner Rittersmann.

Was hätte das schon werden können?

Er lehnte sich zurück und sein Kopf versank langsam in den Wolken.

 

Langsam machte Otti seine Augen wieder auf, und vor ihm stand sie, mit einem feuchten Tuch, tupfte sie seine Stirn ab. 

"Otti!!!!" sprach Pali und sichtlich gerührt kamen ihr Tränen der Freude.

"Pali?!!" sprach er. 

Er war nicht gestorben, was er dachte gesehen zu haben, war nur ein fiebriger Traum gewesen! 42 Tage und 42 Nächte war Pali nicht von seiner Seite gewichen, und hatte ihn gepflegt, sie hatte schon beinahe die Hoffnung aufgegeben, das er eine Augen jemals wieder öffnen würde, doch genau das war nun geschehen.

Otti griff nach ihr, zog sie sanft zu sich und ganz zart berührten sich ihre Lippen.

Pali war glücklich, und verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran, ihm eine Ohrfeige zu geben. Wer hätte das gedacht?

So kam es zu ihrem ersten Kuss.................. 

 

 

 

Imprint

Publication Date: 03-18-2015

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