15.06.2013
Vom Mikrokosmos und Makrokosmos
Wenn ich eine Stunde im Garten arbeite oder durch den Wald oder die Natur wandere, erfahre ich mehr über das Leben als wenn ich 3 Stunden mit einer Gruppe Smalltalk betreibe. Vorausgesetzt ich öffne alle Sinne für das Leben rings um her und versuche es zu verstehen.
Beim Smalltalk redet jeder nur über sich selbst und seinen kleinen Mikrokosmos. Wenn ich draußen im Wald auf die Natur horche und schaue, kann ich die Unendlichkeit des Makrokosmos spüren.
17.06.2013
Jahresringe.
Zeit, das ist etwas, dass wir als Menschen immer betrachten als einen geradeaus führenden Weg. Ein Jahr gilt uns als eine willkürliche von Menschen erdachte Einteilung dieses Weges in Etappen.
Betrachten wir aber einen Baum. Ein Jahresring, das ist der Umfang, den der Baum in einem Jahr an seinem Stamm zu nimmt. Ein geschlossener Kreis welcher genau die Zeit anzeigt, welche die Sonne benötigt, um einmal die Erde zu umrunden. Nichts kann den Begriff „Zeit besser dokumentieren, als so ein Jahresring an einem Baum. Jeder Ring hat seine eigene Geschichte, seine eigene Aussage über das, was dem Baum in dem bestimmten Jahr passiert ist. Ob es ein gutes Jahr war, mit genügend Regen, oder ob es ein sehr trockenes Jahr war und der Baum sich wenig gut entwickeln konnte. Alles kann man aus diesen Jahresringen ablesen, wenn der Baum gefällt wir.d Ja, Archäologen haben sogar eine Jahresringtabelle für die chronologische Erscheinung von Jahresringen zusammen gestellt, die bis weit in vorgeschichtliche Zeit zurückreicht. An Hand dieser Tabelle kann man das Alter bestimmter Fundstücke datieren.
In diesem Zusammenhang ist „Zeit“ also absolut keine nur lineare Größe, sondern ein in sich geschlossener Kreis der niemals wiederholbar ist in seiner individuellen Form. Auch wenn jeder Ring einen Kreis bildet, so sind Inhalt und Umfang eines jeden Jahresringes völlig unterschiedlich
Wichtig für den geschlossenen Ring sind die Vegetations- und Ruhephasen. Wenn in einem Klimagebiet während einer Sonnenumrundung mehrere Vegetationsphasen und Ruhephasen sich ablösen, dann kann es auch zur Ausbildung von Halbjahresringen kommen. Vorausetzung für die Ausbildung des Ringes ist also nicht immer ein Sonnendurchlauf, sondern die Zeit des Wachstums, des Reifens und der Ausbildung der Frucht.
30.06.2013
Veränderungen
Wenn man die Filme der 50er Jahre vergleicht mit den heutigen Filmen, so fällt mir ein sehr großer Unterschied bei der Dramaturgie auf:
Früher gab es weite Strecken im Film, in welchen scheinbar nichts geschah. Es war der Freiraum, in dem der Schauspieler durch seine Darstellung mittels seiner Mimik und Körpersprache die Handlung vertiefen konnte.
Heute ist die Dramaturgie eine völlig andere: schneller Wechsel von Szenen und Einstellungen. Die Handlung läuft oft in mehreren Ebenen nebeneinander ab und es erfolgt ein schneller Wechsel zwischen den Szenen. Das macht es oft schwierig, den Verlauf der Handlungen in der richtigen Reihenfolge zu verfolgen. Kaum hat man die eine Ebene in sich aufgenommen, folgt die Einstellung der anderen Ebene. Der Zuschauer hat nicht die Zeit eine Szene auf sich wirken zu lassen. Es ist wie ein Spiegel unserer schnelllebigen Zeit, die schon bei Kindern zu Hyperaktivität führt, und die Psyche erkranken lässt. Es ist, als ob jeder Angst hat, etwas zu verpassen. Die Veränderung, der ständige Wechsel wird als das normale angesehen und ständig forciert.
Wenn man mit biologischen Systemen umgeht, wie Garten, Wald Landschaft und dort erlebt, wie die Prozesse ständiger Veränderung ablaufen, dann kann man fest stellen, dass diese Sprunghaftigkeit mit der heute in unserer Gesellschaft Veränderungen forciert werden, nur dann passiert, wenn Unwetter oder Wetterextreme die Natur verwüsten. Was aber in einer natürlich gewachsenen Umwelt nur zur Ausbildung neuer Ökosysteme führt. Wo Altes zerstört wird, geschieht Neues. Das Neue entsteht aber in ruhigen genau abgewägten Zeiträumen, die auf einander abgestimmt sind. Und ich denke, dieses abwägen können, die Veränderungen im rechten Zeitmaß mit einander zu verbinden, das ist es, was heute vielen Menschen in der Hektik des Alltags verloren gegangen ist. Das gefährliche ist, dass vor allem Kindern und Jugendlichen nicht mehr die nötige Zeit des Reifens und Wachsens gegeben wird. Ein verhängnisvoller Fehler, der sich für viele in Zukunft noch bitter rächen wird.
Man kann heute schon erkennen, dass unsere moderne Gesellschaft ein Heer von unreifen Psychopathen voller Lebensängsten hervor gebracht hat, die kaum noch belastbar sind.
01.07.2013
Über Vampire und Fantasiewelten in Büchern
Ich bin vollauf damit beschäftigt, die reale Welt richtig zu verstehen. Da muss ich nicht noch Bücher lesen, die mir zusätzlich erfundene Phantasiewelten präsentieren!
28.03.2014
Träume
Immer wieder hört man davon, die Menschen brauchen Träume, sie brauchen Visionen. Vor allem in der Politik wird von den Kräften, die eine bestimmte Ideologie verfolgen immer wieder dieses Argument in die Diskussion eingebracht.
Nur, wie ist es, wenn die Träume dann irgendwann auf die Realität treffen und sich zeigt, dass sie mit dieser nicht kompatibel sind? Wenn sich erst nach der Realisierung von Träumen zeigt, dass der Träumende sich in mancher Beziehung einfach nur etwas vor gemacht hat, und erst in der praktischen Umsetzung der Träume sich all die Schattenseiten bemerkbar machen, die nun mal jedes Geschehen mit sich bringt?
Ein weiteres Problem, die meisten Träume, vor allem jene vom totalen Glück, von der absoluten Freiheit und Gerechtigkeit gehen immer von den eigenen Bedürfnissen aus. Sie orientieren sich an dem Wunsch, das eigene Leben möglichst ohne jeden störenden Einfluss durch die Umgebung leben zu können. Und genau darum wir sich der Traum von totaler Gerechtigkeit, von totaler Freiheit für ALLE Menschen niemals verwirklichen lassen. Weil er immer nur ein individueller ist. Träume entstehen im Inneren eines jeden Menschen und sie sind deswegen nicht teilbar. Denn jeder Mensch ist ja nicht nur ein Teil eines Ganzen sondern auch ein Universum in sich.
Es ist der Fluch der Erkenntnis die uns Menschen mitgegeben wurde, die eigenen Träume, Wünsche und Vorstellungen in Einklang bringen zu müssen mit den Möglichkeiten der uns umgebenden Strukturen. Aber vor allem, mit den Bedürfnissen der anderen Menschen um uns herum.
Träume und Visionen sind sicherlich wichtig. Nur, sie sollten sich nicht zu weit weg von der Realität der uns umgebenden Welt bewegen. Dann wären sie niemals zu erfüllen. Nicht einmal ein Teil unserer Träume. Wer immer nur irgendwelchen Träumen und irrealen Wünschen hinter her jagt, läuft Gefahr das Leben gänzlich zu versäumen.
30.03.2014
Jung und Alt
Verarbeiten kann jeder nur das, was er selber erlebt hat.
Mir fällt beim Lesen der Beiträge im Autorenforum doch ein sehr großer Unterschied bei den verschiedenen Generationen auf.
Bleiben wir Alten wirklich nur stehen? Oder ist es völlig normal, dass wir natürlich nur die Erlebnisse „unserer“ Zeit auf arbeiten können. Oft stehe ich den Büchern und Gedanken schon der 50Jährigen etwas hilflos gegenüber. Es wird über so vieles geschrieben, was für mich wenig Bedeutung hat. Was ich zum Teil nicht einmal kenne. Weil ich es nicht so wichtig genommen habe. Zum Beispiel die ganze Entwicklung in der Musik vor allem der Popmusik.
Dann auch die Entwicklung in der Mode. Oder auch die Phantasie und Vampir Geschichten, die für mich einfach wenig Bedeutung haben. Die aber in vielen Büchern und Berichten der Nachgeborenen eine große Rolle spielen. Vielleicht bin ich ja wirklich irgendwann mal stehengeblieben und es ist das eine oder andere an mir vorbei gelaufen. Dabei komme ich mir selber überhaupt nicht rückständig vor! Einfach nur ein wenig anders.
03.04.2914
Über das Selbstbewusstsein
„Die wollen nur an mein Geld.“ Die wollen doch nur was Besseres sein“.
Wie eingenommen von sich selbst muss man sein, wenn man glaubt, alles, was auf der Welt geschieht, geschieht nur um dem eigenen Ich, der eigenen Person zu schaden oder zu nützen.
Zeigt ein solches Verhalten nicht auch eine große Unreife auf?
Wie ist es denn wirklich bestellt in der Welt rings um uns herum? Am besten erkennt man es doch daran, wie wenig die Welt sich verändert, wenn jemand für immer diese Erde verlässt.
Verdunkelt sich die Sonne? Hören die Blumen auf, zu blühen? Vergessen die Planeten im Universum vor Schreck, ihre gewohnten Bahnen zu ziehen?
Nichts von alle dem geschieht. Nichts von alledem passiert. Jeder einzelne von uns geht von dieser Welt und wenn er oder sie unter Menschen ein wenig Bedeutung gehabt hat, wird man vielleicht noch eine Zeit lang an ihn oder sie denken, und das war es dann auch schon.
Ein wenig Bescheidenheit was die eigene Bedeutung angeht, täte einigen Zeitgenossen ganz gut.
Es ist heute große Mode, allen Menschen ein zu trichtern, sie müssten vor allem genügend „Selbstbewusstsein“ entwickeln. Es aber dabei vergessen zu erwähnen, dass diese Eigenschaft in erster Linie dazu dient zwar die eigenen Stärken, aber auch die eigenen Schwächen zu erkennen. Zu erkennen, wo wir selber die häufigsten Fehler machen. Es wird leider irrtümlicherweise immer nur als Instrument erklärt, mit dem man einseitig eigene Stärken entwickeln soll.
Selbstbewusstsein sollte aber nicht als ein Instrument missbraucht werden, dass ausschließlich unser Verhalten gegenüber anderen bestimmt. Denn dann kann man ganz schön auf die Nase fallen, wenn man auf jemanden trifft, der noch selbstbewusster auftritt, als man selber ist. Da prallen dann die Persönlichkeiten auf einander und beharken sich gegenseitig.
Jeder sollte sich jederzeit bewusst sein, dass die Sonne sich nicht verdunkelt, wenn er oder sie von dieser Erde geht. Dass die Blumen weiter blühen, und das Universum nicht einstürzt seinetwegen. Damit gibt man zwar seine bedeutende Rolle als Individuelles Wesen auf, wird aber menschlicher und im Umgang mit anderen Menschen um uns herum für andere erträglicher.
Dieses ständige Starren auf die Mitmenschen, mit der Befürchtung, er könne besser, reicher und vollkommener sein als das eigene Ich, schafft große innere Unzufriedenheit. Es erhöht nicht das Bewusstsein für die eigene Person, sondern es zerstört das Selbstbewusstsein. Und zerstört damit am Ende die eigene Seele.
07.04.2014
Wissen-Glauben-Zweifeln
Kommentar zu dem Buch von Sweder:
Hallo, alpeko456 wer nur denkt blendet vielleicht die Probleme nur aus, die er erkennen würde , wenn er anfängt zu denken. Wer NUR glaubt, macht sich vieles zu einfach. Aber.... wer NUR denkt erschwert sich sein Leben. Glaube, das hat auch etwas mit Vertrauen können zu tun. Und wer niemandem mehr traut, ist arm dran!Ich vertraue darauf, dass der Mensch beides braucht, seinen Verstand und die Fähigkeit auf etwas zu vertrauen. Und das Zünglein an dieser Lebenswaage ist der Zweifel. Auch er gehört zum abwägen dazu. Aber--- er sollte nur das Werkzeug sein, das einem Zweck dient. Wird er zum Hauptzweck unseres Lebens, dann würde das Misstrauen den Menschen zerstören!
Zur Ergänzung:
Wer alles glaubt, was in der Bild steht, ist einfach nur naiv. Wer beim Lesen Zweifel anmeldet bekommt von dem, was Bild sensationell aufpuscht, vielleicht ein halbwegs reales Bild.
10.04.2014
Werden und Vergehen.
Vor meinem Fenster blühen zwei Kirschenbäume. Während der eine schon die Blätter seiner Blütenkelche in den Wind entlässt, steht der andere noch in voller Blüte. In der Kitala gegenüber von meinem Fenster lernen die Kinder im Spiel, sich auf das Leben vor zu bereiten. Und in dem Haupthaus dämmern all die vielen Alten und Pflegebedürftigen vor sich hin, die das Leben hinter sich haben und vor sich nur noch den Tod. Wie nah liegt beides nebeneinander.
Während noch die Sommerblumen ihre ersten Triebe vorsichtig aus der schützenden Erde zum Licht empor streben haben Schneeglöckchen und Veilchen ihre Blütenkelche für dieses Jahr bereits geschlossen. Und die ersten Frühlingsblüher holen alle Kraft wieder zurück in die Tiefen ihrer Wurzel Knollen um sie für das Frühjahr im nächsten Jahr zu bewahren.
11.04.14
Über die Gutmenschen
Es gibt immer jemanden, der mehr hat. Ganz egal, wie gut es einem geht, materiell, in der Familie, oder auch gesundheitlich. Es wird immer jemanden geben, der mehr hat, dem es besser geht. Es hat also wenig Zweck sich immer nur am Leben der anderen zu orientieren. Zufriedenheit sollte sich immer an den eigenen Bedürfnissen messen. Wenn man das Gefühl hat, dass im eigenen Leben alles halbwegs rund läuft, dann sollte man dankbar sein.
Was mich immer wundert sind jene, die mit ihrem eigenen Leben eigentlich zufrieden sein könnten, die aber immer auf alle schauen, die weniger haben. Nicht, um denen zu helfen denen es schlechter geht, sondern die ihre innere Unzufriedenheit mit der Welt, in welcher sie leben, aus der Not der anderen her leiten.
Man nennt diese Menschen heute etwas abfällig „Gutmenschen“ Und ich glaube, diese abfällige Beurteilung ist nicht ganz zu Unrecht. Auch diese Menschen, welche die Not der anderen zur Grundlage ihrer eigenen Unzufriedenheit machen, orientieren sich ja nicht am eigenen Leben, sondern immer an dem der Anderen.
Genau so, wie es immer jemanden gibt, der mehr hat gibt es auch immer jemanden der weniger hat.
„Gutmenschentum“ ist, genau betrachtet, das Spiegelbild von Neid. Es geht beides auf die gleiche menschliche Fehlhaltung zurück. Einer Fehlhaltung, die unfähig macht zur inneren Zufriedenheit.
Text: © bei der Autorin
Images: Cover: Privatfoto
Publication Date: 04-13-2014
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