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Manifest zum Cyberspace der Phantasie (Juni 2008)



Was ist mit „Cyberspace der Phantasie“ gemeint? Laut Definition hat der Begriff „Cyberspace“ mit der weltweiten Vernetzung der Computer zu tun. Aber wir haben auch im eigenen Kopf eine Vernetzung, mit der alle Computer der Welt nicht konkurrieren können. Für dieses Potential, das eigenständiges Denken und Kreativität ermöglicht, steht hier der Ausdruck „Cyberspace der Phantasie“. Er ist kein drei-, nein er ist ein mehrdimensionaler Raum, Kybernetiker und Informationstheoretiker versuchen ihn auszuleuchten. Am besten aber finden sich darin Katzenmenschen zurecht, die auch im Dunklen noch etwas erkennen. Er schillert in allen Facetten und Farben der Kunst, Literatur und Wissenschaft. Und er existiert in jedem Kopf, nur in den Köpfen nicht, die festgelegt sind durch Ideologien oder sonstige Wahnsysteme. Spontaneität, Perspektivenwechsel, blitzschnelle Reaktion sind im „Cyberspace der Phantasie“ gefragt. Das Skizzenhafte, der Aphorismus, das Schlaglicht, die offene Weite entsprechen ihm mehr als in sich geschlossene Gedankenwelten - alles ist im Wandel, miteinander verstrickt, durch Rückkoppelungen aufeinander angewiesen. Die Fließgleichgewichte sind ständig im Fluss scheinbare Kausalität erweist sich als akausal und Gesetzmäßigkeit als Wahrscheinlichkeit. Es gibt keinen Mittelpunkt im „Cyberspace der Phantasie“, am wenigsten ist dies der Mensch. Je mehr er sich vormacht, es zu sein, je mehr er sich einbildet, er sei Herr der Lage, desto mehr wird er zur Marionette. Er zappelt an unsichtbaren Fäden, verwoben in Ganzheiten, die er nicht überblickt. Der „Cyberspace der Phantasie“ ist kein Wunderland, in das man sich zurückziehen kann. Er umgreift die Realität. Gerade dadurch aber ist die Grundhaltung in ihm der Humor. Und das Lachen des Humoristen ist immer auch ein Lachen über sich selbst. .

Heraklit ist uns so nah wie Heidegger, mit Imhotep stehen wir auf du und du, die Bilder in den Höhlen von Lauscaux verwandeln sich in die Stiere von Picasso. Al-Halladsch ist unser Bruder und Wera Figner unsere Schwester. Jahrtausende wehen durch den Cyberspace der Phantasie. Das Aurignacien reicht bis in die Gegenwart. Die Grenzen sind gefallen, im Makrokosmos wie im Mikrokosmos. Das Universum im eigenen Kopf und in dem der andern ist unbegrenzt. Mehrere Perspektiven gleichzeitig sind zugelassen. Multilaterales Denken, die surrealistische Kombination (der Thronsessel eines Herrschers aus Kamerun neben der Mercury-Kapsel) ist uns vertraut, wir nennen dies "das aperspektivische Weltbild". Das eigene Ich bietet nicht den einzig möglichen Blickwinkel. Wie Buddha sind wir mal Hase, mal Fisch, mal Narr, mal Weiser. Die Grammatik der Indianersprachen, die Regentänze der Naturvölker, die Songlines der Aborigines künden von Einsichten, denen sich die Naturwissenschaften langsam annähern. Mit den Mythologien, Philosophien und Religionen Indiens, Chinas, mit all dem was vor uns war und gleichzeitig mit uns auf der Welt ist, sind wir vernetzt. Und auch wir bringen uns ein, so gut wir können. Wir verströmen uns; doch wir nivellieren nicht, wir lassen jedem seine Eigenart, so wie wir selbst die unsere behalten möchten.


Literatur im Cyberspace der Phantasie

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Für die literarische Seite des „Cyberspace der Phantasie“ adaptieren wir den Begriff „Mentalesisch“. Den Rang literarischer Texte charakterisiert unseres Ermessens, wie sehr dieses „Mentalesische“ durchschlägt. Wir bezeichnen damit die Vernetzung der Sprache mit Vorsprachlichem, was man u.a. die Sprache der Bilder nennen kann, wie sie zum Beispiel das Traumgeschehen bestimmen. Der Einfluss des „Mentalesischen“ verleiht den Texten ihre Assoziationsvielfalt, ihren Gehalt an Symbolen, an „Wortfeldern“, ihre „Mehrschichtigkeit“, ihre Lebendigkeit, Originalität, u.a. also das, was die Literaturwissenschaft das „Gebrochene der Literatur unserer Zeit“ nennt.


Die Künste im Cyberspace der Phantasie


Maler, Graphiker, Bildhauer, Tänzer, Schauspieler schreibt uns, damit wir dieses Kapitel ergänzen können.

Cercle CC

siehe auch
de.wikipedia.org/wiki/Wera_Figner
de.wikipedia.org/wiki/Mentalesisch

Imprint

Publication Date: 08-03-2008

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