Dieses Werk enthält meine ersten ernstzunehmenden Gedichte und Kurzgeschichten. Alle haben eins gemeinsam: Sie sind meist in poetischer Sprache, sind nachdenklich und enthalten Abgründe der menschlichen Seele.
Sie sind somit alle recht düster gehalten.
Manch eine Geschichte wird auch für Verwirrung sorgen, denn nicht alles liegt immer klar auf der Hand und der Interpretationsspielraum ist großzügig. Auch weisen gewisse Geschichten einen hohen Grad an Brutalität auf, die dann aber dennoch sich meist hinter dem ein oder anderen poetischem Bild versteckt.
Nach besinnlichen und fröhlichen wird in den meisten meiner Werke vergeblich gesucht.
Die Worte sind da, um eine eigene Meinung zu bilden, um nachzudenken.
Aber macht euch am besten doch selbst ein Bild.
Dieser Teil handelt von den Werken, in denen ich mich am ehesten selbst wieder finde, oder in denen es allgemein darum geht, sich selbst zu finden: seine Identität, seine Gefühle, vor allem all den Schmerz und die Trauer, die dieses Leben aufzeigt.
Den Anfang machen zwei Gedichte, die ich noch „retten“ konnte, bei einem Werk, das so ein bisschen über mein Leben berichtet hatte und meine Meinung zu dieser Welt darstellen sollte. Da mir das dann zu persönlich war, löschte ich das Werk(Titel: so ist es halt) und schrieb es komplett neu. Nun enthält es allgemeiner gefasste vor allem politische Ansichten, die ich zu dieser Welt habe. Wie gesagt, retten konnte ich aus dem Werk noch zwei Gedichte.
„Hoffnung“ und „einsam“.
Zum Werk „einsam“:
Das Werk handelt von dem Gefühl der Einsamkeit, das nicht nur mich, da ich sowieso eher ein Einzelgänger war, immer wieder in seinen traurigen Bann zieht, sondern auch sehr viele andere Menschen, vor allem die, die Verluste hinnehmen mussten. Vor der Einsamkeit ist niemand wirklich sicher. Einsam ist nicht nur, wer niemanden hat, einsam ist der, der sich einsam fühlt.
Vor allem handelt dieses Gedicht aber von dem Kampf, die Einsamkeit wieder loszuwerden.
Sitzend. Flimmernder Schein.
Raus nie, nur noch rein.
Immer, immer wieder,
Recken sich die Glieder.
Doch ändern tut sich nichts.
Hoffend. Zitterndes Bangen.
Himmel stets verhangen.
Immer, stets, verfangen,
Wird dies jemals langen?
Denn ändern tut sich nichts.
Redend. Ignorierendes Ohr.
Schwärze, singend im Chor.
Immer, auf neuer Suche,
doch stets scheitern Versuche.
Geändert hat sich nichts.
Zum Werk „Hoffnung“
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, heißt eine bekannte alte Weisheit. Gerade wenn einem Schlimmes widerfährt, hilft es wenn man sich an irgendetwas, sei es auch nur etwas vages, klammern kann.
Hier anzutreffen ist eine besondere Gedichtform nämlich das Sonett, welches aus zwei Strophen a vier Zeilen und zwei Strophen a drei Zeilen besteht
Die Sonne ist schon längst verhangen,
der Mondschein ist schon längst gegangen,
die Herzenshöhle stets verschlossen,
denn nie ist jemand rein gekrochen
Wechseln sich Wolken, Donner und Blitz,
Hitze, Kälte, Alles, Nichts,
rote, warme, kalte Blicke,
Große, Dünne, Kleine, Dicke.
Unscheinbar am Himmelsrand,
licht'ger Schimmer unerkannt,
mal körnig hart, mal weich wie Sand
Feuer, Freude wenn geschehen,
licht'ge Schimmer niemals gehen,
bleiben fest, doch niemals stehen.
Weiter geht es mit meiner ersten Kurzgeschichte „es nahm ihm alles“, zumindest der ersten, die ich in eine Computertastatur gehauen habe.
Diese ist auch noch wirklich sehr kurz.
Gefolgt wird sie, von einer längeren Geschichte „Regentropfen“ mit identischer Thematik, die jedoch völlig anders ist und auch schon den ersten Hinweis auf den Block „Umwelt“ geben wird.
Beide Geschichten handeln von einem Jungen, der sich das Leben nimmt. In den Tiefphasen eines Lebens spielt man ja öfter mal mit solchen Gedanken.
In „es nahm ihm alles“ überlässt der Junge der Natur seinen „Selbstmord“ und bereut es auch hinterher.
In „Regentropfen“ zeigt sich diese Reue nicht so sehr und der seelische Abgrund wird deutlicher. Aber überzeugt euch selbst:
Er blickte noch einmal zurück, hörte schon die ungeduldigen Rufe. Wie sie ihn nervten. Immer. Nichts hatte sich verändert, nur getraut hatte er sich nie. Das musste er sich jetzt auch nicht mehr.
Langsam drehte er sich um, hielt aber inne. Seine Mutter warf ihm aus der Ferne ungeduldige Blicke zu. Sorgenfalten hingen in ihrem immer noch jungen Gesicht. Verzweifelt blickte sie seinen Vater an. Dieser würde schon bald seinen rostigen Untersatz starten.
Er hörte es schon. Kochend. Zischend. Er spürte schon die zornige Bewegung.
Nachgeben würde er nicht. Seine Beine entfernten sich immer mehr, ließen ihn nicht einmal daran denken umzukehren. Die blaue Masse setzte ein brodelndes Grinsen auf.
Der Motor startete und holte mit lautem Knattern zum tödlichen Schlag aus.
Weißer Sand brannte bedrohlich unter seinen Füßen, doch in ihm bleib es kalt. Niemand sah ihn. Niemand hörte ihn. So wie immer. Nur die immer näher kommende Masse, die sich langsam auf die ächzenden Holzhäuser zubewegte, würdigte ihn eines schadenfrohen Blickes.
Er näherte sich der morschen Tür. Protestierend öffnete sie sich. Er setzte sich auf den kahlen, feuchten Boden und wartete.
Was würde schon passieren? Was ist schon dabei?
Das leere, dunkle Haus umhüllte ihn mit Geborgenheit.
Er stand auf und spürte die gewöhnte Kälte in sich. Größer werdend. Macht gewinnend.
Er genoss es.
Seufzend begab er sich zum staubigen Fenster und öffnete es, atmete genussvoll den pfeifenden Wind ein und betrachtet grinsend den wolkenverhangenen Himmel.
Schleichend näherte sich das Schwarz.
Er spürte wie die Wogen gegen das Holz peitschten, wie die Masse wütend dagegen drückte.
Es nahm ihm alles.
Er hatte niemals an irgendwelche Folgen gedacht, niemals an das schwarze Nichts, dass wie die Farbe des Wassers in seine Augen strömte.
Es nahm ihm alles.
Und als letztes nahm es ihn.
Es folgt nun die „Vergleichs-Geschichte“:
Sie werden es nicht verstehen. Eigentlich war es doch so offensichtlich und doch sah keiner was in mir vorgeht. Ich bin ja nicht aus Stahl. Oder aus Glas.
Sie hatten mich ja noch nie verstanden. Niemand.
Geschweige denn geliebt oder dergleichen.
Was kümmerte es sie, was ich tat?
Und doch wusste ich, dass sie es nicht verstehen werden.
Dass es sie kümmern wird.
Die Kälte der Nacht, als ich heim lief, nahm mir nicht wie sonst den Atem. Brachte mich nicht wie sonst zum Schnaufen.
Die Finsternis versetzte mich nicht wie sonst in Panik. Brachte mich nicht wie sonst zum Rennen.
Kein Baum raste an mir vorbei und warf seinen dunklen Schatten. Der Anblick keines Gebüsches brachte die Angst in mir zum Leuchten, wie sonst.
Und doch war alles wie immer.
Ich war allein.
Ich ging allein und kam allein.
Und werde alleine gehen.
Der Wind ächzte und brachte die Bäume zum Schwingen, wie immer.
Doch ihre unheimlichen Schatten ließen mich immer noch kalt.
Das einzige, vor was ich mich fürchten werde, vor dass sich jeder fürchten sollte, war mein eigener Schatten, der im Dunkeln der Straße seine tödlichen Bahnen zog und mit dem Schwarz der Nacht zu einer stillen, harmonischen Einheit heranwuchs.
Bedrohlich und verborgen.
"Na, wie war's?" säuselte die zu fröhliche Stimme meiner Mutter, die gerade eines ihrer typischen Abendessen hinrichtete. Kalt und langweilig.
Wie das Leben.
Wie ich.
"Wie soll's denn schon gewesen sein?"
"Schon gut.", sie seufzte.
Er aß. Stumm. Wie immer. Ich kuckte verstohlen zu ihm hinüber.
"Is irgendwas?", fragte er mampfend, meinen kühlen, leeren Blick ignorierend.
"Nein. Bin nur müde."
"Ach so."
Ich ging wortlos in mein Zimmer. Wahrscheinlich dachten sie jetzt ich würde mich schlafen legen. In mein leeres, langweiliges Bett, in meinem großen kargen Zimmer, dessen Weiße Wände das Dunkel der Nacht filtrierten und auf mich warfen.
Immer das Selbe.
Tatsächlich versuchte ich zu Schlafen, doch es nutzte nichts. Wie immer.
Ich lag und machte mir so meine Gedanken.
Wann? Wo? Hier, jetzt!
Sinnlos.
Ich starrte die weiße, im dunklen Licht schwarz wirkende, Wand an.
Merkten sie etwas?
Ich stand auf, schlafen konnte ich sowieso nicht.
Langsam, schleichend zog ich mich wieder an. Ich hatte kaum zwei Stunden im Bett gelegen.
Meine Balkontür quietschte verräterisch in den Angeln. Ich stellte mir vor, wie ich es immer haben wollte, dass sie nun da unten saßen und grübelten, was mit mir in letzter Zeit los war. Ich musste bei dieser Vorstellung schmunzeln. Normalerweise konnte ich eben gut schauspielern. Rein gar nichts war aus mir zu lesen. Wie aus dieser langweiligen Schullektüre, die ich lesen sollte. Wozu? Nachdem ich das gelesen hab, brauch ich es doch sowieso nie wieder.
Doch in letzter Zeit...
Ich weiß nicht, irgendwie spürte ich wie die Kontrolle des Verschlossenseins nachließ.
Es wurde Zeit.
Der Wind zischte nach wie vor da draußen. Ich zitterte etwas, aber mein Kopf hatte sich längst der düsteren Kälte angepasst, als ich auf dem alten Holzbalkon stand und etwas frische Luft einsog.
Es begann zu regnen.
Kleine, dicke, runde, große Tropfen.
So vielseitig.
Warum sind sie so?
Sie sind wie Menschen.
So unergrundbar.
Kalt liefen sie meine Haare hinunter.
Langsam rannen sie Richtung Augen.
Der Wind bremste sie etwas, sie wehrten sich nicht. Hielten oder gingen unbeirrt weiter.
Wie ähnlich Regentropfen doch unseren Tränen waren.
Morgen werden sich die Beiden vermischen. Im Gesicht meiner Eltern.
Dennoch...
Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Aufstehen. Schule. Nichts tun. Schlafen.
Wie immer.
Noch ist Zeit, dachte ich, als ich mich auf das nasse Geländer stellte und balancierte.
Gegenüber brennt noch Licht. Vielleicht sahen sie mich.
Kommt doch und holt mich!
Doch sie sahen mich nicht. Wahrscheinlich waren sie wieder einmal zu
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Publication Date: 03-20-2014
ISBN: 978-3-7309-9371-2
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