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Die neue Radio-Sendung.

Als Klaas Schröder eines schönes Frühlingstages zur Arbeit in seiner Sende-Anstalt erschien, wurde er sofort ins Büro seines Chefs gerufen. Widerwillig legte er seine Jacke ab, stellte seinen Rucksack unter seinen Schreibtisch und machte sich auf den Weg. Die Tür zum Chef-Büro stand offen; wie immer. Klaas fand seinen Boss an seinem Schreibtisch über Papieren gebeugt, die er angeregt studierte. 

 

Er klopfte an den Türrahmen und grüßte. 

 

"Guten Morgen, Tim, was gibt´s?"

 

"Guten Morgen, Klaas, nimm´ doch Platz!"

 

Klaas zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und wartete auf das,was da kommen sollte.

 

"Ich mach´s kurz" , eröffnete Tim das Gespräch, "wir haben ein neues Sende-Format geplant, das du moderieren sollst. Es soll Montags bis Freitags von 23:00 - 00:00 Uhr stattfinden; vor der ARD-Hitnacht-Sendung."

 

"Worum geht es dabei?" , hakte Klaas nach. 

 

Tim räusperte sich, um noch eine Viertelsekunde Zeit zu gewinnen, bevor er antwortete.

 

"Die Leute draußen werden unruhig wegen der ganzen Corona-Maßnahmen, die nun schon so lange andauern. Wir müssen ihnen ein Ventil geben, über das sie ihre Sorgen und Ängste ablassen können. Flotte Musik-Sendungen reichen da nicht mehr."

 

"Und wie soll das gehen?" - Klaas warf Tim einen fragenden Blick zu. 

 

"Mit der altbewährten Hörerbefragung natürlich. Wir lassen die Hörer ins Sendestudio anrufen und von ihren Sorgen berichten. Es gibt ja wohl niemanden, der von den Corona-Verordnungen nicht betroffen ist. Unser aller Leben hat sich ja seit einem Jahr grundlegend verändert. Wir müssen die Leute mitnehmen auf diese weitgehend unbekannte Reise namens "Corona-Pandemie" , sonst werden bald in allen großen Städten Massen-Demonstrationen stattfinden; hässliche Gewalt-Szenen inklusive."

 

"Gut, ich verstehe." - Klaas verstand, weshalb die Wahl ausgerechnet auf ihn gefallen war. Sein abgebrochenes Psychologie-Studium, das er im Bewerbungsschreiben angegeben hatte, war für diesen Mist-Job verantwortlich. Klaas wollte unbedingt in der Hierarchie aufsteigen. Wenn er jetzt ablehnte, wäre er erledigt. 

 

"Wie soll die neue Sendung denn heißen?" , erkundigte er sich laut.

 

"CORONA KUMMER-KASTEN" , lautete die knappe Antwort.

 

Auf dem Weg zurück in sein eigenes Büro kam Klaas an der Kaffeemaschine vorbei. Ein starker Kaffee war genau das, was er jetzt dringend brauchte. Mit dem Pappbecher des heißen Getränks in der Hand drehte er sich um und stieß prompt mit seiner Kollegin aus der Morgen-Sendung zusammen, die allgemein nur "Rotkehlchen" genannt wurde. 

 

"Tschuldigung" , murmelte er und wollte weitergehen. Aber die Kollegin stoppte ihn. 

 

"Du siehst blass aus, Klaas. Geht´s dir gut?"

 

"Vorhin ging´s mir noch prima."

 

"Und jetzt nicht mehr" , bohrte die Kollegin weiter.

 

"Unser Chef hat mir die neue Abend-Sendung untergejubelt; den Corona Kummer-Kasten."

 

"Herzliches Beileid; ich habe ein ähnliches Sendeformat am Sonntagmorgen bekommen." , informierte ihn das Rotkehlchen.

 

 

 

 

 

 

Der Corona Kummer-Kasten.

"Guten Abend, liebe Hörerinnen und Hörer und willkommen zur ersten Sendung des Corona Kummer-Kasten. Schon seit einem Jahr bestehen die Corona-Einschränkungen und haben tiefe Einschnitte in unserem Leben hinterlassen. Mein Name ist Klaas Schröder und ich möchte nun wissen, wie sich Ihr Leben seit Anfang letzten Jahres verändert hat. Rufen Sie an, oder schreiben Sie eine Mail direkt ins Studio." 

 

Schon während "Bachman Turner Overdrive" mit "You aint seen nothing yet" im Radio lief, kam der erste Anruf. In der Leitung war ein verzweifelter Mann, der seine Existenz auf Grund der wiederholten Lockdowns verloren hatte und jetzt auch noch dabei war, seine Familie zu verlieren. Seine Frau nannte ihn einen Versager und seine Kinder wurden in der Schule gemobbt. Er wusste nicht mehr ein noch aus und sah im Leben keinen Sinn mehr. 

 

Klaas dachte angestrengt nach, womit er dem Mann wieder neue Hoffnung geben könnte, aber es fiel ihm nichts ein. Schließlich fragte er den Mann, ob er genug zu Essen und ein Dach überm Kopf hätte. Der Mann bejahte. Die Grundsicherung reichte notdürftig für die nötigsten Ausgaben. Das Problem sei eher psychischer Art. Nachdem Klaas ihm den Rat gegeben hatte, sich an seinen Hausarzt zu wenden, legte der Mann auf. 

 

Der nächste Hörer war in der Leitung und bevor Klaas ihn richtig begrüßt hatte, legte er auch schon wütend los: "Die ganzen Corona-Maßnahmen sind doch für die Katz´! Merkt das denn keiner? Die Masken schützen nicht und selbst die Impfung kann einen Ausbruch der Krankheit nicht verhindern. Wozu also Lockdowns, wenn die allermeisten Corona-Fälle die Krankheit überstehen? Es gibt bisher keine Übersterblichkeit und demnach auch keinen Grund, das gesamte wirtschaftliche Leben stillzulegen."

 

Klaas wusste, dass er die offizielle Begründung der Lockdowns öffentlich verteidigen musste, wenn er seinen Job behalten wollte. Insgeheim hatte er jedoch längst Zweifel über die Berechtigung der angeordneten Maßnahmen.

 

Ein neuer Anrufer war in der Leitung. Diesmal war´s eine Frau. Sie schluchzte in den Hörer: "HILFE, ICH KANN NICHT MEHR!" Aber bevor Klaas nachfragen konnte was los war, hatte die Frau aufgelegt. 

 

Klaas zuckte mit den Schultern. - Wer nicht will, der hat schon, dachte er sich und moderierte die Sendung bis zum Schluss weiter. 

 

Auf dem Heimweg kam er an einer Polizeistation vorbei und prompt fiel ihm die Frau wieder ein, die den Hilferuf ins Telefon geschluchzt hatte. Spontan hielt er an und ging in die Polizeistation. 

 

"Ich möchte einen möglichen Notfall melden." , sagte er und schilderte den ungewöhnlichen Anruf der Frau. 

Die Rettung

Bei der Polizei war man einiges gewohnt, daher reagierten die Beamten auch auf die Schilderung von Klaas entspannt. Sie hielten ihn für hysterisch und wiegelten ab.

 

"Machen Sie sich keine Sorgen. Der anonyme Telefonanruf hat vermutlich keine Bedeutung. Sie hat ja nicht damit gedroht, sich etwas anzutun. Außerdem hat sie weder ihren Namen genannt, noch ihre Anschrift. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass da etwas nicht stimmt. Wahrscheinlich war´s ein Scherzanruf."

 

Von den Polizisten war keine Hilfe zu erwarten. Was sollte er tun?

 

Er fuhr zurück zur Sende-Anstalt. 

 

Der Telefonanruf musste aufgezeichnet sein und wenn die Hilfe suchende Frau nicht mit unterdrückter Nummer angerufen hatte, müsste auch noch ihre Nummer in der Telefonanlage gespeichert sein. Er erinnerte sich, dass es der 3. Anruf gewesen war. 

 

"Was willst du hier noch?" , mokierte sich sein Kollege von der Hitnacht-Sendung, "du solltest doch schon zu Hause sein und im Bett liegen." 

 

"Lass´ mich mal eben die Telefonanrufe aus meiner Sendung checken."

 

"Wozu" , fragte der Kollege neugierig.

 

"Ich glaube, ich habe vorhin einen Fehler gemacht und einen Hilfe-Anruf übersehen."

 

Der Kollege räumte für Klaas seinen Platz und holte sich einen Kaffee, während Klaas die Telefon-Anlage checkte, die Nummer fand und versuchte, die Frau zu erreichen. Während er das Freizeichen hörte, notierte er sich die Telefonnummer der Frau auf einem Zettel. Er ließ das Telefon lange klingeln, noch niemand nahm ab. 

 

Klaas legte den Hörer auf und rief die Polizei an. 

 

"Ich war vorhin bei Ihnen und habe einen möglichen Notfall gemeldet."

 

Der Beamte am anderen Ende der Leitung seufzte und Klaas konnte sich denken, was sich der Polizist dachte. Doch das war ihm jetzt egal. 

 

"Die Telefonnummer der Frau habe ich, aber sie nimmt nicht ab. Gleich komme ich nochmal bei Ihnen vorbei und dann bestehe ich darauf, dass Sie die Anschrift der Frau herausfinden und dort hinfahren um zu sehen, ob alles in Ordnung ist."

 

Mit diesen Worten gab Klaas die Telefonnummer durch und machte sich wieder auf den Weg zur Polizeistation. Die Polizisten bugsierten ihn in den Warteraum und verschwanden dann. 

 

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ein Polizist ihn aus dem Warteraum erlöste. Er machte ein ernstes Gesicht. 

 

"Sie hatten Recht mit Ihrer Annahme. Wir haben die Frau bewusstlos in ihrer Wohnung gefunden und den Rettungsdienst alarmiert, der sie ins Krankenhaus gebracht hat." 

 

"Welches Krankenhaus?" , fragte Klaas aufgeregt.

 

"Das städtische Krankenhaus. - Die Dame heißt übrigens Jessika Alsdorf."

 

"Und wie geht es ihr?" , erkundigte sich Klaas.

 

"Das weiß ich nicht." , antwortete der Polizist. 

 

Klaas beschloss, sich am Morgen ins Krankenhaus zu fahren, um sich nach dem Befinden von Jessika Alsdorf zu erkundigen. Aber jetzt brauchte er erst mal ein paar Stunden Schlaf.

Die unbekannte Patientin.

Nachdem er ausgeschlafen und gefrühstückt hatte, fuhr Klaas zum städtischen Krankenhaus, um sich nach Jessika Alsdorf zu erkundigen. Aber direkt an der Pforte wurde er abgewehrt. Auf Grund der Corona-Maßnahmen herrschte striktes Besuchsverbot. 

 

Ja, eine Jessika Alsdorf sei vergangene Nacht hier eingeliefert worden. Man hätte ihr den Magen ausgepumpt und es ginge ihr jetzt gut. Im Laufe des Tages würde sie in die geschlossene Psychiatrie überwiesen, da sie sich offenbar selbst mit Medikamenten vergiftet hatte, so die Auskunft der Dame an der Pforte.

 

"Kann ich irgendwas für Frau Alsdorf tun?" , fragte Klaas. Ihn plagte ein schlechtes Gefühl, das er nicht einordnen konnte. 

 

"Ja, das können Sie" , bestätigte die Krankenhaus-Angestellte, "wir haben niemanden ausfindig machen können, der sich um die junge Dame kümmert. Sie bräuchte frische Kleidung, Waschzeug, Hausschuhe, etc..... Alles das, was man für einen Klinikaufenthalt benötigt. Ach ja; die Frau hat zwei minderjährige Kinder. Ich weiß nicht, was mit denen ist. Vermutlich kümmert sich das Jugendamt drum. " 

 

"Hat Frau Alsdorf ihr Mobil-Telefon dabei? Ich brauche ja ihre Kleider- und Schuhgröße." , fragte Klaas.

 

"Moment, ich erkundige mich mal." 

 

Die Dame an der Pforte klingelte durch auf die Station, auf der Jessika Alsdorf lag. 

 

"Hat Frau Alsdorf ihr Handy dabei?" 

 

"Ja, hat sie" , war die Antwort. 

 

"Gut, ich habe hier einen jungen Mann, der siich gerne um Frau Alsdorf kümmern würde."

 

"Ein Verwandter von Frau Alsdorf?" , tönte es aus dem Telefonhörer.

 

Die Dame an der Pforte schaute Klaas fragend an.

 

"Ein Freund" , sagte er. "Die Nummer von Frau Alsdorf habe ich" , fügte er hinzu, um einigermaßen glaubwürdig zu klingeln. 

 

"Gut, rufen Sie sie am späten Nachmittag an. Dann wird sie in der Psychiatrie angekommen sein. Im Moment spricht Frau Alsdorf mit dem Doktor." 

 

"Kann ich sie dort auch besuchen?"

 

"Nur nach vorheriger Absprache, einem negativen PCR-Test und den gültigen Hygiene-Regeln. Und dann auch nur einmal die Woche  für 30 Minuten."

 

"Vielen Dank, auf Wiedersehenn." 

 

Die Dame hinter der Glasscheibe wandte sich wieder ihren Aufgaben zu und Klaas ging nachdenklich zu seinem Auto. 

In der Psychiatrie.

Gegen fünf Uhr am Nachmittag wählte Klaas Jessika Alsdorfs Nummer. Sie meldete sich sofort. 

 

"Hallo?"

 

"Guten Morgen, Frau Alsdorf, wie geht es Ihnen?" , fragte Klaas höflich.

 

"Wer sind Sie und woher haben Sie meine Nummer?" - Jessika war alarmiert.

 

Klaas erinnerte sie daran, dass sie in seiner Sendung angerufen hatte. - Stille am anderen Ende der Leitung.

 

"Sind Sie noch da?" 

 

Jessika bejahte und sagte, dass sie sich an nichts erinnern könne. 

 

Um ihr Zeit zu geben, lies Klaas das Thema vorerst ruhen. Er fragte sie, ob sie etwas bräuchte. 

 

Jessika verneinte. 

 

"Was ist mit frischer Kleidung und Hausschuhen?"

 

Ja, die könnte sie gebrauchen, antwortete sie. 

 

"Sagen Sie mir Ihre Größe und ich schaue, ob ich Ihnen etwas Passendes besorgen kann."

 

Jessika gab ihre Kleider- und Schuhgröße durch. Größe 38 bei Kleidung und Größe 38 bei Schuhen. 

 

Daraus schloss Klaas, dass es sich bei ihr um eine zierliche Person handeln müsse.

 

Er bekräftigte, dass er sich um Kleidung und Hausschuhe für sie kümmern würde und verabschiedete sich von ihr. 

 

Jessika blieb gedankenverloren zurück. Sie hatte keine Freunde, oder?

Der Besuch.

Auf seiner Arbeitsstelle im Funkhaus sprach Klaas sämtliche Kolleginnen an, bei denen er vermutete, dass sie Kleidung und Hausschuhe hätten, die sie abzugeben bereit wären. Die meisten seiner Kolleginnen waren schlank und so rechnete Klaas damit, dass er nichts zu kaufen brauchte. 

 

Mit seiner Annahme hatte er Recht, denn nach Ende seiner Sendung lagen viele Kleidungsstücke für die Patientin auf seinem Tisch. Da waren Sweatshirts und Jogginghosen, Unterwäsche und Socken, aber keine Hausschuhe. Nun gut; sie würde sich erst mal mit Socken behelfen müssen. 

 

Nachdem er Seife, Shampoo, eine Packung Einmal-Waschlappen, Zahnpasta und Zahnbürste gekauft hatte, meldete er sich bei der psychiatrischen Klinik zu einem Patienten-Besuch an. Der Termin wurde ihm telefonisch mitgeteilt und auch gleich die dort geltenden Hygiene-Regeln übermittelt. Klaas signalisierte, dass er verstanden hatte und legte auf.

 

Er packte Kleidung und Waschzeug in eine große Reisetasche und deponierte sie in seinem Auto und zu dem vereinbarten Termin brach er in die Klinik auf. 

 

Jessika erwartete ihn schon im Besucherraum. Sie wirkte abwesend, als Klaas hereinkam und ihr gegenüber Platz nahm.  Fast ihr ganzes Gesicht war unter der Maske verschwunden und nur ihre großen, braunen Augen waren zu sehen. Sie wirkte verloren und traurig. Klaas stellte die Reisetasche auf den Tisch.

 

"Das haben meine Kolleginnen Für Sie gesammelt.", eröffnete er das Gespräch. 

 

"Danke schön" , sagte sie. weiter nichts. 

 

Sie hielt den Kopf zu Boden gesenkt, als ob dort die Lösung ihrer Probleme zu suchen sei. 

 

"Wie geht es Ihnen heute? - Kann ich noch irgendetwas für Sie tun?" Klaas versuchte erneut, ein Gespräch in Gang zu bringen. 

 

Jessika schüttelte den Kopf. 

 

"Ich will hier raus!" , sagte sie, lauter als beabsichtigt.

 

"Sie müssen erst einmal wieder gesund werden", antwortete Klaas oberlehrerhaft.

 

"ICH HABE KEIN PSYCHISCHES PROBLEM!" , schrie sie und haute mit Schmackes auf die Tischkante. 

 

Sofort ging die Tür auf, eine Pflegerin erschien und setzte ihr eine Beruhigungsspritze. 

 

Dann bat sie Klaas, zu gehen.

 

Bevor Jessika wieder in ihr Zimmer geleitet wurde, gelang es Klaas noch, ihr  seine Visitenkarte in die Hand zu drücken. "Rufen Sie mich an!" 

 

Er witterte eine sensationelle Geschichte hinter ihrem Schicksal und wer weiß, vielleicht würde die mediale Aufmerksamkeit seiner Karriere den dringend benötigten Schub geben Und wenn ihr damit geholfen wurde, um so besser.

 

Er lief zu seinem Auto und fuhr heim.

Google hilft!

Während einer einstündigen Pause zwischen zwei Sendungen kam Klaas auf die Idee, den Namen "Jessika Alsdorf" in die "Google" - Suche einzugeben. In einer Millisekunde wurden ihm mehrere Treffer angezeigt. Nun ging er nach Ausschluss-Kriterien vor. Die IT-Werbefachfrau konnte es nicht sein und auch die Besitzerin des Nagelstudios nicht. Er scrollte weiter nach unten und bemerkte einen Artikel-Abschnitt, in dem eine Jessika Alsdorf um die Rechte von behinderten Kindern auf angemessene Bildung kämpfte. Könnte das etwa die Gesuchte sein?.Er wusste ja, dass sie zwei Kinder hatte. War eins davon behindert? 

 

Was hatte sie noch während seines Besuches gerufen? - Ach ja, sie hätte keine psychischen Probleme. 

 

Aber möglicherweise hatte sie andere Probleme. Probleme, von denen er nichts ahnte.

 

Er musste nachdenken.....

 

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Die nächsten Tage wurden stressig für Klaas, da einige Kollegen wegen Krankheit ausgefallen waren und er als Vertretung für Sendungen fungierte, die umfangreiche Recherchen erforderten. Klaas nahm seinen Beruf ernst und gab immer 100% seiner Leistungsfähigkeit in seinem Job. Leider war dabei sein Privatleben weitgehend auf der Strecke geblieben. Das Problem "Jessika Alsdorf" hatte er kurzerhand in den hintersten Bereich seiner Gedankengänge befördert und beim nächsten Corona Kummer-Kasten wurde er mit neuen Problemen wildfremder Leute konfroniert. Diesmal, so schwor er sich, würde er Hilferufe oder ähnliches gleich an die Polizei weiterleiten.

 

Es kamen in dieser Sendung allerdings keine Hilferufe, sondern aggressive Beschimpfungen und verbale Ausfälle. Die Leute hatten genug von den immer wiederkehrenden Lockdowns und den endlosen Maßnahmen, die offenbar nichts brachten. Es schien, dass das Virus die Politiker verhöhnte, denn die Bundesländer mit den striktesten Maßnahmen hatten die höchsten Covid-19-Fälle. 

 

Klaas hatte alle Mühe, die aufgebrachten Menschen zu beruhigen, die in seiner Sendung ihren aufgestauten Frust abließen. Sogar Ostern hatte man ihnen verdorben; das 2. Osterfest schon. Wann würde endlich wieder Normalität einkehren im Land, fragten die Klaas. In seiner Hilflosigkeit verlegte sich Klaas aufs Witzeln: "Meine Glaskugel ist leider runtergefallen und in der Werkstatt; sonst hätte ich mal reingeschaut."

 

Manchmal wünschte er sich, er hätte wirklich eine Glaskugel. Wie toll wäre es, wenn man wüsste, was in Zukunft passiert! - Oder vielleicht doch nicht?  

Das Geständnis

Als er nach der Sendung nach Hause fuhr, klingelte Klaas` Mobiltelefon. Sofort fuhr er rechts `ran, stoppte den Wagen und nahm das Gespräch an. Es war Jessika Alsdorf.

 

"BITTEEEE, ICH BRAUCHE IHRE HILFE!" , rief sie ins Telefon.

 

Diesmal legte sie den Hörer nicht auf. 

 

"Nur die Ruhe" , versuchte Klaas sie zu beschwichtigen, "was kann ich für Sie tun?" 

 

"Das kann ich Ihnen am Telefon schlecht erklären. Bitte rufen Sie die Stationsleitung an." 

 

"Es ist schon nach Mitternacht" , erinnerte Klaas sie, "gleich am Morgen werde ich anrufen", versprach er.

 

Mit diesen Worten legte Klaas den Hörer auf, fuhr nach Hause und legte sich zum Schlafen hin.

 

Sein letzter Gedanke galt Jessika. Er hoffte, dass es ihr gut ging. 

 

Wie versprochen rief er am anderen Morgen die Stationsleiterin der Psychiatrie an, in der Jessika Alsdorf lag. 

 

"Guten Morgen, ich rufe wegen Frau Alsdorf an und möchte mich erkundigen, wie es ihr geht." 

 

"Wer sind Sie?" , wollte die Stimme am anderen Ende der Leitung wisseen.

 

"Ich bin ein Freund von Frau Alsdorf."

 

"Sie sind also Derjenige, den Frau Alsdorf als ihre einzige Kontakt-Person angegeben hat" , stellte die Pflegerin nüchtern fest, Könnten Sie vielleicht heute Nachmittag vorbeikommen? Es gibt etwas Wichtiges zu bereden. Wann passt es Ihnen am besten?"

 

"Heute Nachmittag hätte ich Zeit. Sagen wir, um 15:30 Uhr?" 

 

"Ok, wir erwarten Sie um 15:30 Uhr."

 

"Darf ich kurz fragen, worum es bei diesem Gespäch geht?" - Klaas hatte seine Neugier nicht im Zaum.

 

"Frau Alsdorf hat keine psychischen Auffälligkeiten. Daher können wir sie nicht länger hier behalten. Wohl hat sie schwere Probleme durch kürzlich erlittene Schicksalsschläge. Frau Alsdorf hat keine Wohnung, keinen Job und ihre Kinder musste sie in Pflegefamilien lassen. Freunde, die sie hätten auffangen und unterstützen können, hat sie nicht. Frau Alsdorf sagte, dass Sie ihr schon einmal geholfen hätten und klammert sich an die Hoffnung, dass Sie es wieder tun würden." 

 

"Ich helfe ihr natürlich, wenn ich kann" , bekräftigte Klaas sein Versprechen, das er Jessika beim Abschied gegeben hatte. 

 

Auf seinem Heimweg ratterte es in seinem Kopf. Jessika wusste offensichtlich nicht, wo sie nach ihrer Entlassung aus der Psychiatrie hin sollte. Er hatte eine 3-Zimmer-Wohnung, die er eigentlich nur zum Schlafen benutzte und ansonsten viel unterwegs war. Ein Zimmer könnte er Jessika für´s Erste überlassen und ihr somit Zeit geben, eine angemessene Wohnung für sich und ihre Kinder zu suchen. 

 

Seine Freunde würden ihn bestimmt für Verrückt erklären, wenn er erwähnte, dass er eine wildfremde Frau bei sich wohnen ließ. Aber er hatte schon immer gerne spontane Entscheidungen getroffen und es bisher noch nie bereut.

 

Als er zum vereinbarten Gesprächstermin in der Psychiatrie erschien, saß Jessika reisefertig im Zimmer der Stationsleitung; die Reisetasche neben sich abgestellt. 

 

Die Pflegerin begrüßte ihn: "Da sind Sie ja! Ihre Freundin können Sie gleich mitnehmen. Sie muss nur noch ihre Entlassungspapiere unterschreiben."

 

Jessika sah fragend zu ihm auf. Er nickte er aufmunternd zu und sie nahm den Kugelschreiber und unterschrieb. 

 

Beim Verlassen der Klinik stürmte Jessika mit Fragen auf ihn ein: "Mit so einem schnellen Abgang hätte ich nie und nimmer gerechnet. Warum tun Sie das?" 

 

Klaas faselte etwas von "Verantwortungsgefühl" und erwähnte nicht, dass ihn das schlechte Gewissen plagte, weil er ihren Hilferuf während der Radiosendung zu spät erkannt hatte. Damit sie nicht nachbohrte, stellte er jetzt die Fragen. Wie kam es, dass sie weder Arbeit noch Wohnung, noch ihre Kinder bei sich hatte, wollte er wissen.

 

Was sie darauf antwortete, schockte ihn zutiefst. Sie hatte mit ihrem Partner und den beiden gemeinsamen Kindern in seiner Wohnung zusammengelebt. Er war ein bekannter Geschäftsmann und sie hatte mitgeholfen, sein Geschäft aufzubauen. Vor einiiger Zeit hatte sie beobachtet, dass sich ihre Tochter immer mehr vom Familienleben absonderte und kaum noch sprach. Dabei hatte sie so gute Fortschritte gemacht, seitdem sie Krankengymnastik bekam. 

 

"Wieso bekommt deine Tochter Krankengymnastik?" , wollte Klaas wissen, "ist sie etwa krank?"" 

 

"Nein, nicht krank" , antwortete Jessika, "aber sie hat während der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen und nun Spastiken in den Beinen."Auch eine Gleichgewichtsstörung ist vorhanden. Ihr Gang ist etwas wackelig.

 

"Das ist hart für die betroffenen Eltern" , gab Klaas zu. 

 

"Das ist noch härter für´s betroffene Kind." , sagte Jessika, "und noch um so mehr, wenn dieses Kind in der Schule gemobbt und vom eigenen Vater sexuell missbraucht wird." 

 

Klaas konnte nicht glauben, was er da hörte. Er fuhr in eine Seitenstraße, hielt den Wagen an und fragte: "Wie kann so etwas passieren?" Langsam dämmerte es ihm, wieso sie ihre Unterkunft und ihren Job verloren hatte und die Kinder in Pflegefamilien lebten. Natürlich hätten sie nicht bei so einem Monster bleiben können.

 

"

 

 

Neustart.

Den Rest ihres Weges legten beide schweigend im Auto zurück. Am Ziel angekommen, zeigte Klaas Jessika, wo sie in nächster Zeit schlafen, essen oder duschen würde. Klaas hatte am Morgen noch schnell eingekauft und schaltete jetzt den Backofen ein. Eine leckere Pizza hatte er sich verdient und sie wohl auch. Sie gestand, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hätte und entsprechend hungrig sei. 

 

Nein, Rotwein wollte sie nicht trinken; aber einen starken Kaffee könnte sie schon gebrauchen. Klaas ließ den Rotwein im Regal und schaltete die Kaffeemaschine in Betrieb.

 

Während des Abendessens einigten sich beide darauf, wie die nächsten Tage ablaufen sollten. Er würde, soweit es sich mit seinen beruflichen Pflichten vereinbaren ließ, Jessika zu Behördengängen und dem Anwalt begleiten, den sie mit ihrer Interessenvertretung beauftragt hatte. 

 

Beim Arbeitsamt erfuhren sie, dass ihr ehemaliger Lebenspartner sie nicht angemeldet und keine Sozialversicherungsbeiträge für sie bezahlt hatte. Sie sollte Hartz-IV beantragen.

 

Beim Jobcenter erfuhren sie, dass ihr nur der Grundbetrag von 432 Euro im Monat zustand, solange sie keine eigene Wohnung hatte. Und wenn sie eine Wohnung in Aussicht hätte, müsste sie die vorher vom Jobcenter genehmigen lassen, ansonsten würde man die Mietkosten nicht übernehmen. Als Wohngemeinschaft müsste auch Klaas seine Einkommensverhältnisse offenlegen, sagte man ihm, aber das störte ihn nicht, denn seit dem Ausbruch der Pandemie musste er selbst hin und wieder staatliche Unterstützung beantragen, wenn Aufträge fehlten.

 

Beim Jugendamt sagte man ihnen, dass Jessikas Kinder vorerst in den Pflegefamilien verbleiben sollten, bis Jessika ihr Leben wieder stabilisiert hatte. Ihre Kinder könne sie an den Wochenenden zu sich holen. Und - NEIN, der Kindesvater hätte keinen Zugang zu den Kindern. Jessika fiel ein Stein vom Herzen.

 

Beim Anwalt sagte man ihr, dass die Staatsanwaltschaft gegen den Kindesvater ermittelte; allerdings sei er auf freiem Fuß, da er eine Wohnung hatte und keine Fluchtgefahr bestand. Sie solle sich sofort melden, falls er in der Nähe ihrer Kinder auftauchen würde, denn ihm sei die Kontaktaufnahme untersagt. JA - und wegen des Sozialversicherungsbetrugs käme noch ein gesondertes Verfahren auf ihn zu. NEIN, Geld von ihm sei nicht zu erwarten; sein Geschäft dürfte am Ende sein.

 

Diese Aussagen musste sie erst mal sortieren und einordnen um entscheiden zu können, wie ihre nächsten Schritte aussahen. 

 

Ein Job musste her und zwar schnellstens.

 

Auf dem Nachhauseweg kaufte sie sich noch schnell eine Tageszeitung in der Hoffnung, dass irgend jemand Arbeit für sie hatte, die Geld einbrachte und wenn es nur ein Putz-Job war. 

 

Mit seinen Moderatoren-Kollegen erörterte Klaas das Geschehen der letzten Tage um herauszufinden, ob es in deren Bekanntenkreis ähnliche Erfahrungen gegeben hatte. 

 

Aber NEIN, so etwas Krasses hatte noch niemand erlebt und auch im Bekanntenkreis gab es so etwas nicht. Man riet Klaas, Jessika so schnell wie möglich loszuwerden, bevor die Probleme noch größer wurden. Was wäre denn, wenn dieser Typ von Jessika vor Klaas`Tür stand und Terror veranstaltete? Hatte er daran schon mal gedacht? - JA, diese Möglichkeit hatte er schon mal kurz in Betracht gezogen und falls dieser Typ bei ihm auftauchte, würde er ihn im Garten in eine dunkle Ecke ziehen und ihm ein paar auf´s Maul hauen. Mal sehen, ob er danach noch Lust auf eine Wiederholung hatte.

 

Als Klaas von seiner Arbeit heim kam, hatte Jessika zu seiner Überraschung Arbeit gefunden. Nein, nicht GEFUNDEN, sondern sich Arbeit BESORGT. Sie hatte kurzerhand eine Kleinanzeige in die Zeitung setzen lassen, die folgendermaßen lautete: 

 

ICH KAUFE FÜR SIE EIN, BEGLEITE SIE ZUM ARZT, HELFE ANTRÄGE AUSZUFÜLLEN UND PUTZE IHRE WOHNUNG. TEL: 1234567

 

Die Anzeige war vornehmlich an alleinstehende Senioren gerichtet, die zu Hause lebten. Sie rechnete sich aus, dass der Bedarf groß genug war, um ihr ein bescheidenes Auskommen zu sichern. Sogar die Gewerbeanmeldung hatte sie schon hinter sich gebracht und dafür 25 Euro ausgegeben. Ein Fahrrad brauchte sie noch und ein Fahrrad-Anhänger wäre auch ganz nett. Aber wo sollte sie in diesen Zeiten ein Fahhrad herbekommen, wo die meisten Geschäfte geschlossen hatten? Aber für ein neues Fahhrad hatte sie eh´ kein Geld. Ein gebrauchtes musste her. - Hatte Klaas ein Fahrrad? - Aber Klaas hatte ihr schon über Gebühr geholfen; sie würde ihn nicht auch noch um ein Fahrrad fragen. Sie lieferte ihre ersten Aufträge zu Fuß aus und als sie am Abend müde von der Arbeit heimkehrte, brachte sie ein Fahrad mit. Eine ältere Kundin hatte es seit Jahren unbenutzt im Keller herumstehen und es Jessika kurzerhand überlassen.

Mayte

Am Wochenende sah Jessika zum ersten Mal nach der Trennung ihr ältestes Kind wieder. Mayte war 13 Jahre alt und ein hübsches Mädchen. 

 

Klaas fiel sofort ihr unsicherer Gang auf und dachte sich, dass sie es sein musste, die von ihrem Vater sexuell belästigt worden war. Als er sie Willkommen hieß, antwortete sie nicht, sondern schaute ihn mit großen Augen an und nickte nur. Dann senkte sie Kopf, als ob sie am Boden etwas verloren hätte. Im Verlauf des ganzen Wochenendes bekam er sie nicht mehr zu Gesicht. Selbst ihre Mahlzeiten aß sie im Zimmer ihrer Mutter. Es war offensichtlich, dass sie ihn mied.

 

Klaas wusste nicht, wie er mit Mayte umgehen sollte und als sie am Sonntagabend wieder abgereist war, fragte er Jessika danach. 

 

"Gib ihr Zeit und behandle sie, wie du JEDEN ANDEREN MENSCHEN behandelst. Mayte ist so normal wie du und ich, aber natürlich muss sie dieses böse Erlebnis mit ihrem Vater erst einmal verarbeiten. Das steckt man nicht so einfach weg. Nimm´ ihr Verhalten bitte nicht persönlich. Sie hat nichts gegen dich."

 

Klaas ahnte nicht, dass Mayte nachts in ihrem Bett seine Corona Kummer-Kasten-Sendung gehört hatte. Die ganze Sendung hatte sie aufgesogen wie ein Schwamm und im Geiste die Ansagen des Moderators wiederholt. Sie laut nachzusprechen hätte sie sich nicht getraut. Sie wusste zu genau, dass ihre Stimme versagte, wenn es drauf ankam. Nach dem Übergriff durch ihren Vater fühlte sie sich wie ein Nichts. Aber schon vorher hatte sie sich auf Grund ihrer angeborenen Bewegungsstörungen in den Beinen minderwertig gefühlt und war in der Schule deswegen gemobbt worden. 

 

Sie hatte einen wachen Geist, war normal intelligent und ihre Lehrer kämpften dafür, dass sie weiterhin am normalen Schulunterricht teilnehmen konnte und nicht in die Förderschule abgeschoben wurde. Ihre schriftlichen Leistungen waren gut; das Mündliche konnte jedoch nicht bewertet werden, da sie nicht sprach. 

 

Zu ihrem jüngeren Bruder Paul hatte sie  ein liebevolles Verhältnis und sprach auch mit ihm, wenn beide allein waren. Allerdings waren die Geschwister in verschiedenen Pflegefamilien untergebracht und hatten sich seit der Trennung nicht mehr gesehen. Auch durfte auf Grund der Corona-Maßnahmen jeweils nur einer von beiden an den Wochenden die Mutter besuchen. Am nächsten Wochenende wäre also Paul an der Reihe und am übernächsten Wochenende dann wieder Mayte. 

 

Mayte hoffte inständig, dass ihre Mutter bald eine eigene Wohnung gefunden hatte und die verbliebene Familie wieder zusammen leben konnte.

 

Aber bezahlbare Wohnungen waren rar und teuer. Viele Vermieter akzeptierten lieber einen Hund oder eine Katze, als eine alleinstehende Mutter mit zwei jungen Teenagern, die laute Musik hörten und die Hausordnung ignorierten. So der gängige Tenor, ohne die Kinder jemals gesehen zu haben.

 

Oder ihnen wurde eine billige Bruchbude angeboten mit der Auflage, umfangreiche Renovierarbeiten selbst zu tätigen. Das Jobcenter war zwar bereit, die Miete und Nebenkosten für eine solche Bruchbude zu übernehmen, aber nicht die Renovierungskosten. Außerdem hatte Mayte Schwierigkeiten beim Treppenlaufen. Daher müsste die neue Wohnung im Erdgeschoss liegen und barrierefrei erreichbar sein. Auf dem freien Wohnungsmarkt fand Jessika nichts Passendes, aber dann bekam sie den Tipp, sich an den Pflegestützpunkt ihrer Stadt zu wenden. Diese hätten Listen mit barrierefreien Wohnungen. Ein guter Tipp, wie sich herausstellte, denn innerhalb kurzer Zeit hatte Jessika eine passende Wohnung in Aussicht. Der Pflegestützpunkt kooperierte sogar mit dem Jobcenter; so dass diese voll bezahlt wurde, obwohl sie an sich zu teuer gewesen wäre. 

 

Jessika war überglücklich und rief gleich ihre Kinder an, um ihnen diese freudige Botschaft mitzuteilen.

Neue Wohnung, neues Glück.

Als Klaas von der neuen Wohnung erfuhr, die Jessika ergattert hatte, war er erleichtert und traurig zugleich. Einerseits liebte er die Ruhe in seinem eigenen Heim und konnte sich an ein Familienleben nur schwer gewöhnen. Andererseits tat es ihm Leid, dass Jessika ihn nun verlassen würde. Er hatte sich an ihre abendliche Anwesenheit im Fernsehzimmer gewöhnt und darauf gehofft, dass sie irgendwann wieder eine Liebesbeziehung haben wollte. - Kurzum; er hätte nichts dagegen gehabt, wenn Jessika in sein Schlafzimmer eingezogen wäre. Aber nichts dergleichen war passiert. Sie war viel zu beschäftigt, ihr Leben zu ordnen. 

 

Es wurmte ihn, dass sie offenbar so gut ohne ihn klar kam. 

 

Er bot ihr an, bei ihrem Umzug zu helfen und die Möbel aufzubauen. Aber es waren keine Möbel aufzubauen, denn es waren Altmöbel vom Sperrmüll, die von einer Gruppe arbeitsloser Jugendlicher aufbereitet und komplett zusammengesetzt geliefert wurden. Das Jobcenter hatte ihr die Erst-Einrichtung bezahlt; einschließlich Haushaltsgegenständen, Geschirr, Bettzeug und der notwendigen Sachen für ihre Kinder. 

 

Das Jugendamt hatte die Wohnung schon besichtigt und für angemessen befunden. Der Übersiedlung der Kinder zurück zur Mutter stand nichts mehr im Wege. 

 

Allerdings wurde das Leben für Jessika nicht einfacher. Zusätzlich zu ihrer neuen beruflichlichen Tätigkeit musste sie zwei Jugendliche managen, die am Anfang ihrer Pubertät standen und nicht mehr unhinterfragt machten, was ihre Mutter sagte. So wollte Mayte nicht mehr zur Krankengymnastik gehen und Paul motzte, wenn er im Haushalt helfen musste. Da wegen Corona kein normaler Schul-Unterricht mehr stattfand, meinten die Kids, auch nichts mehr lernen zu müssen. Sie empfanden die ganze Situation als "Zwangsverordnete Ferien" . Einerseits toll, nicht zur Schule zu müssen, aber nicht so toll, kaum mehr etwas mit Freunden unternehmen zu können. 

 

Für Mayte hätte dieser Zustand jedoch für immer anhalten können. Sie war es gewohnt, allein zu sein. Da hatte sie wenigstens ihre Ruhe und niemand wollte etwas von ihr. Die Tatsache, dass ihre Entwicklung stockte, war ihr nicht bewusst und auch ihre Mutter merkte lange Zeit nicht, wie ihre Tochter ihr entglitt. 

Schreck in der Abendstunde.

Eines späten Abends ging Jessika von ihrem Schlafzimmer aus ins Bad und fand Maytes Zimmertür nur angelehnt. Nanu, dachte Jessika, sollte Mayte etwa das Bad besetzt haben? Sie öffnete die Badezimmertür. Mayte war hier nicht. Auch in ihrem Zimmer war sie nicht. Voller Panik rief sie Klaas an: "Mayte ist verschwunden. Kannst du bitte herkommen?"

 

"Wie soll ich das machen?" , gab Klaas zurück, "es besteht eine nächtliche Ausgangssperre. Hast du schon die Polizei verständigt?"

 

"Nein, noch nicht; ich habe es ja gerade erst bemerkt, dass sie weg ist." , gab Jessika zur Antwort.

 

"Wo könnte sie denn um diese späte Uhrzeit sein?" , fragte Klaas.

 

"Ich weiß es nicht."

 

Jessika ging ins Schlafzimmer von Paul und weckte ihn auf. 

 

"Weißt du, wo Mayte ist?" , fragte sie.

 

"In ihrem Bett, nehme ich an." , Paul war also auch ahnungslos. 

 

"Mayte ist weg." 

 

Sofort war Paul hellwach, zog sich an, riss Jacke und Haustürschlüssel vom Haken und hastete nach draußen. Jessika hatte ihn noch zurückhalten wollen, aber ihr Sohn war ihr mittlerweile kräftemäßig überlegen.

 

Schöner Mist, dachte sie, während sie die Polizei verständigte, zwei Kinder draußen, trotz nächtlicher Ausgangssperre. Das gab massiven Ärger mit den Behörden. Aber im Moment wollte sie nur ihre Kinder heil und gesund wiederhaben. 

 

Die Polizei klingelte inzwischen bei ihr und nahm die Vermisstenanzeige auf. Ein aktuelles Foto von Mayte konnte sie den Beamten geben, aber sie wusste nicht, was  ihre Tochter bei ihrem Verschwinden angehabt hatte. Sie zeigte den Polizisten Maytes Zimmer und die Beamten öffneten Kleiderschrank und Schubladen und wühlten in ihren Sachen. Zum Vorschein kam Kosmetik, Kleidungsstücke, die Jessika zuvor noch nie gesehen hatte und eine angebrochene Antibabypillen-Packung.

 

Wozu um alles in der Welt brauchte Mayte die Pille? Sie hatte doch keinen Freund! - Oder etwa doch? - Jessika musste sich eingestehen, dass sie aktuelle Entwicklungen ihrer Tochter nicht mitbekommen hatte. Sie fühlte sich elend und schuldig. Nachdem die Polizisten weg waren, sank sie auf Maytes Bett und ließ den Tränen freien Lauf. 

 

 

Die Wende.

Kurz nach Fünf ging bei Jessika das Telefon. Die Kinder waren wohlbehalten aufgefunden worden und konnten bei der Polizei abgeholt werden. 

 

Jessika klingelte Klaas aus dem Schlaf, da sie kein Auto hatte, um zur Polizeistation zu gelangen. Es dauerte zehn Minuten, bis sie Klaas´ Auto die Straße heraufkommen sah. Schnell nahm sie eine Jacke vom Garderobenhaken, steckte die Haustürschlüssel ein und stieg ins Auto. Nach weiteren fünf Minuten kamen bei der Polizeistation an und gingen hinein. Ein Polizist führte sie sogleich in den Raum, wo ihre Kinder waren. Beide sahen eingeschüchtert in der Ecke.

 

Der Polizist, der sie in Empfang genommen hatte, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und deutete Jessika und Klaas an, Platz zu nehmen. Direkt kam er zur Sache:

 

"Sie werden eine Anzeige bekommen, wegen Verletzung Ihrer Aufsichtspflicht und Missachtung der nächtlichen Ausgangssperre." 

 

Prüfend sah er Jessika an, deren Blut aus ihrem Gesicht gewichen war. Sie liebte ihre Kinder und noch nie hatte sie sich etwas zu Schulden kommen lassen und jetzt das! Irgendwas musste sie in der Erziehung falsch gemacht haben, aber was? Sie hatte Angst, dass man ihr die Kinder wieder wegnehmen würde. Da sie nicht antwortete, tat es Klaas an ihrer Stelle. Er erklärte den Beamten die Schwierigkeiten ihres kompletten Neuanfangs und dass Jessika kein Übermensch sei, der 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen die Woche vollen Einsatz bringen konnte. Auch sie musste irgendwann mal schlafen und Jugendliche konnte man nicht mehr in ihre Zimmer einsperren. Das war einfach so! 

 

Der Beamte warf ein, dass Mayte behindert sei und daher besonders aufmerksam zu beaufsichtigen. Er nahm wohl an, dass Mayte, die im ganzen Verlauf des Polizei-Einsatzes kein einziges Wort gesagt hatte, geistig minderbemittelt wäre. Aus diesem Grund war auch nur ihr Bruder zu der ganzen Sache befragt worden. Aber der wusste nicht, weshalb Mayte in der Nacht ausgebüxt war. Also wurde der Polizei-Einsatz kurzerhand für beendet erklärt und die Kinder der Mutter mitgegeben.

 

Zu Hause angekommen, nahm Jessika sich ihre Tochter vor:

 

"Woher hast du die neuen Klamotten, die Kosmetik und die Pille?" 

 

Mayte saß trotzig in der Ecke und funkelte Jessika böse an. Woher nahm sich ihre Mutter das Recht heraus, in ihrem Zimmer herumzuschnüffeln?  ALLE ihre Mitschülerinnen hatten neue Klamotten, schminkten sich und nahmen die Pille. Sie war die Einzige in ihrer Klasse, die mit Second-Hand-Sachen herumlaufen musste. Ihre Mutter hatte kein Geld; das wusste sie. Also hatte sie sich heimlich über Facebook an ihren Vater gewandt. Der hatte ihr die gewünschten Sachen gekauft. Dass ihr Vater bei dieser Sache Hintergedanken hatte, ahnte Mayte nicht. Sie hatte auch nichts geahnt, als ihr Vater spät Abends an ihr Schlafzimmerfenster klopfte und ihr signalisierte, herauszukommen. Genauso wenig ahnte sie, was folgen würde, als sie in sein Auto gestiegen war und wegfuhren. Erst unterwegs kamen ihr Zweifel, als sie merkte, dass sie nicht zu seinem Haus fuhren, sondern in eine Gegend, die sie nicht kannte. Vor einem großen Bürogebäude hielten sie an und ihr Vater befahl ihr, auszusteigen und ihm zu folgen. Sie gingen hinein in das Bürogebäude, fuhren mit dem Aufzug in den 5. Stock, durchquerten einen langen Flur und kamen in einen großen Raum, der anscheinend bei Tage als Konferenzraum diente. Nun war er als Partyraum hergerichtet. Nur Männer befanden sich dort. Die meisten waren schon angetrunken. Mayte hatte Angst und wollte gehen, aber ihr Vater stieß sie vorwärts in den Raum. Das Letzte, an das sie sich erinnerte war, dass sie hingefallen war und sich ein fremder Mann, der nach Alkohol roch, über sie beugte....

 

Irgendwann in der Nacht wurde sie von ihrem Vater wieder zurück gebracht und in der Nähe ihres Wohnhauses aus dem Auto gelassen, wo ihr Bruder sie verstört und weinend auf einer Bank sitzend fand und die Polizisten sie wenig später aufgabelten. 

 

Aber diese Geschichte hätte sie weder ihrem Bruder, noch ihrer Mutter erzählen können und schon gar nicht der Polizei. Sie wusste ja nicht mal, was in dem Raum passiert war, in den ihr Vater sie gebracht hatte.

 

Nun stand ihre Mutter in ihrem Zimmer und weigerte sich, wegzugehen, bis Mayte ihr alles gesagt hatte. 

 

"Ich weiß, dass du sprechen kannst" , drohte sie, "also mach´ jetzt den Mund auf, wenn du weiterhin in dieser Familie leben willst."

 

Mayte wollte nicht wieder in eine Pflegefamilie zurück; also schaltete sie ihren Computer ein und rief ihren Facebook-Account auf. Dort las Jessika Maytes Nachrichten an ihren ehemaligen Partner. 

 

"Hey, Papa, kannst du mir ein neues Outfit kaufen? Ich habe nichts Vernünftiges anzuziehen."

 

"Aber ja, Prinzessin!" , antwortete ihr Vater, "gib´ mir deine Wünsche und deine Größe durch; ich kümmere mich drum." 

 

Offensichtlich hatten sich Vater und Tochter mehrmals in der Stadt getroffen, obwohl ihm die Kontaktaufnahme verboten worden war. Von ihm stammten die Klamotten, die Kosmetik und die Antibabypille, die in ihren Schubladen gefunden worden waren. 

 

Aber das erklärte noch nicht ihr Verschwinden in jener Nacht. 

 

Licht in die ganze Sache kam erst, als Mayte sich nicht mehr bei ihrem Vater meldete und der sie nun per Facebook-Messenger als "dreckige, kleine Hure" betitelte. 

 

Beim Lesen dieser Nachricht an ihre Tochter war es Jessika, als hätte man ihr einen Schlag in die Magengrube verpasst. Mit was für einem Monster hatte sie nur gelebt, der sich nicht scheute, seine eigene Tochter als "Dreckige, kleine Hure" zu bezeichnen? Wie kam er nur dazu? Sie befragte ihre Tochter erneut und dieses Mal machte sie endlich den Mund auf und erzählte von dem nächtlichen Ausflug mit ihrem Vater zu dem besagten Bürogebäude und dem Partyraum voller Männer. 

 

Endlich ergab die ganze Geschichte einen Sinn und Klaas musste erneut den Chauffeur spielen; diesmal ins Krankenhaus, wo Mayte auf Spuren von Vergewaltigungen, Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft untersucht wurde und anschließend zur Polizei, um ihren Ex-Partner wegen wiederholten, schweren Kindesmissbrauchs anzuzeigen.

Besuch vom Jugendamt.

Die Dame vom Jugendamt erschien unangemeldet eines Nachmittags, als Jessika mit Klaas und den Kindern beim gemütlichen Kaffeetrinken auf der Terrasse saßen. Es war ein schöner Frühlingstag nach einem harten Winter und fünf Monaten Lockdown; deshalb freuten sich alle über den warmen Sonnenschein und der Wahrscheinlichkeit, dass sich das Corona-Virus über den Sommer hinweg nicht bemerkbar machen würde. Klaas und Jessika machten gerade Urlaubspläne am Meer, als die bekannte Behörden-Dame erschien und Jessika zu sprechen wünschte. 

 

Klaas wollte sich schon verabschieden, aber Jessika bat ihn, zu bleiben. Also blieb er. Zwar hatte er schon viel Unschönes über Jugendämter gehört und gelesen, aber was jetzt vor seinen Augen ablief, hätte er nicht geglaubt, wenn er nicht Zeuge des Auftritts geworden wäre. 

 

Ohne Vorwarnung und ohne sich das Mädchen anzuschauen, wollte sie es gleich mitnehmen und in einem Behindertenheim unterbringen. Jessika wusste, dass die Jugendlichen in Behindertenheimen keinesfalls optimal gefördert wurden, sondern nach Beendigung ihrer Regelschulzeit ausnahmslos in den Behindertenwerkstätten verschwanden, wo sie zum Wohle der Wirtschaft für einen Monatslohn von unter 200 Euro und einer 40-Stunden-Woche schuften müssten. 

 

Die Dame vom Jugendamt schaute in ihre Akten und begründete ihre Entscheidung damit, dass Mayte im Heim besser geschützt werden könne und die richtigen Therapien bekäme. 

 

Jessika war im ersten Moment viel zu geschockt, um reagieren zu können und sah, wie die Dame in Maytes Zimmer ging und das Mädchen herauszog und hinter sich herschleifte. Mayte wehrte sich mit Händen und Füßen und Klaas wählte hektisch die Nummer seines Anwalts. Geistesgegenwärtig stellte er sich der Jugendamt-Mitarbeiterin in den Weg, während er telefonierte. 

 

"SIE BLEIBEN HIER; BIS DER ANWALT DA IST!" 

 

Die Dame wollte etwas sagen, aber Klaas duldete keinen Widerspruch. 

 

Kurz darauf erschien der Rechtsanwalt.

 

"Zeigen Sie mir bitte den Unterbringungsbefehl vom Gericht." , forderte der Anwalt die Behörden-Mitarbeiterin auf. 

 

"Uhm, ähm" , die Dame suchte nach Ausreden. "Es ist für Mayte das Beste, wenn sie in eine Gruppe von Gleichgesinnten kommt." 

 

"Ich bin selbst Vater eines behinderten Kindes" , erwiderte der Anwalt, und die beste Förderung für diese Kinder kann nur eine gesunde Gesellschaft leisten, die diese Kinder als vollwertige Mitglieder akzeptiert und ihnen angemessene Chancen zur Weiterentwicklung einräumt, so wie es die Behindertenrechts-Konvention verlangt. Haben Sie jemals das Mädchen gefragt, was es später mal machen will?" 

 

Nein, die Dame hatte natürlich nicht gefragt, deshalb wandte sich der Anwalt jetzt an Mayke: "Was willst du später denn mal werden?" 

 

"A-a-aadio-Modeatoin." , sagte Mayke. Sie stotterte und hatte auch Schwierigkeiten mit dem Buchstaben "R" .

 

"Da haben Sie´s!" , rief die Jugendamt-Dame triumphierend, "wie will sie Radio-Moderatorin werden, wenn sie nicht mal richtig sprechen kann? Bei ihr ist das ja so schlimm; da hilft auch keine Sprach-Therapie mehr."

 

Klaas hatte es ob dieser Frechheit die Sprache verschlagen, aber der Anwalt war solche Töne offenbar gewohnt, denn seine Stimme wurde eiskalt: "Sie haben keine gerichtliche Verfügung zur Fremd-Unterbringung des Kindes Und offenbar besteht auch keine akute Kindeswohlgefährdung. Mayte bleibt hier!" 

 

Er blieb noch so lange, bis die Dame in ihr Auto eingestiegen und weggefahren war. Dann verabschiedetete er sich mit den Worten: "Falls es Probleme gibt, rufen Sie mich an!"

 

Nachdem der Anwalt weg war, fragte Klaas Mayte: "Habe ich da vorhin richtig gehört? Du willst Radio-Moderatorin werden? Wie kommst du darauf?"

 

"A-a-adio-Modeatoen sind cool!" , antwortete Mayte.

 

"Ach so", meinte Klaas, "das wusste ich noch gar nicht. Aber außer flüssigem Sprechen müssen Radio-Moderatoren auch eine gute Schulbildung mitbringen. Deine Mutter sagt; dass du in letzter Zeit ziemlich faul gewesen bist." 

 

"I-i-ich lene; g-g-ganz bestimmt g-geb´ ich mir Mühe!"

 

"Na gut" , lenkte Klaas ein, "wenn ich sehe, dass du gut lernst, übe ich mit dir richtiges Sprechen. Deine Mutter muss mich aber bezahlen." 

 

Jessika wurde blass. Wo sollte sie das Geld für die private Sprach-Therapie hernehmen?

 

Klaas zwinkerte ihr zu: "Ein Kuss reicht erst mal  als Anzahlung."

Die neue Radio-Moderatorin.

Zehn Jahre sind vergangen, als Jessika und Klaas eines Morgens beim gemeinsamen Frühstück eine Stimme aus dem Radio hörten, die sie allzu gut kannten. Es war ihre Tochter Mayte, die am Mikrophon saß und sich an ihre Hörer wandte: 

 

"Ich begrüße Sie zur "Guten-Morgen-Sendung" des Mitteldeutschen Rundfunks. Mein Name ist Mayte Alsdorf und wir verbringen die beiden nächsten Stunden gemeinsam."

 

Kein Stottern und auch das "R" konnte man gut verstehen.

 

Dann kam Musik.

 

Jessika und Klaas schauten sich an und konnten es kaum glauben. In aller Heimlichkeit hatte Mayte ihre Bewerbung an den MDR gesandt und war angenommen worden. 

 

Jessika kamen die Tränen vor Rührung und Klaas grinste sich eins.

 

Solche Sternstunden wie heute machten das Leben erst lebenswert.

 

 

Imprint

Publication Date: 04-08-2021

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Dedication:
Mit lieben Grüßen an das ARD-Hitnacht Radio-Team des MDR.

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