Alfred Bekker
Episode 4 aus der Action Thriller Serie „Der Legionär“
© 1993 by Alfred Bekker
© 2010, 2012 Digitalausgabe AlfredBekker/CassiopeiaPress
Das vorliegende Werk ist auch Teil des Buches „Der Legionär – Der Action Thriller Roman“ und erschien als Serial auf einem den Zeitschriften CD INFO und CD AUSTRIA beiliegendenden Datenträger. In veränderter Form war es Teil der unter den Titeln DIE BERLIN-VERSCHWÖRUNG und DER AUFTRAG - MORD IN BERLIN erschienenen Bücher desselben Autors.
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Ein CassiopeiaPress Ebook
Ausgabejahr dieser Edition: 2012
*
In den nächsten Tagen besorgte ich mir etwas Bargeld, denn wenn Dietrich meine Papiere fertig hatte, dann musste ich ihm etwas vorweisen können.
Ich erwartete nicht, dass Jelana mich anrief.
Nicht ernsthaft jedenfalls.
Stattdessen blieb ich in ihrer Nähe, saß in dem BMW und wartete darauf, dass sie die Wohnung verließ. Sie verließ sie auch. Sie stand unten vor dem Hauseingang und machte ein paar nervöse Schritte hin und her. Dann blickte sie auf die Uhr. Sie wartete. Ich sackte ganz in mich zusammen und machte mich so klein wie möglich.
Als dann das Taxi kam, war dieser kleine Tagalptraum zu Ende; sie stieg ein und ließ sich wegfahren. Der Taxifahrer hatte einen ziemlichen Zahn drauf. Die Reifen quietschten sogar ein wenig, als es um die Ecke ging.
Ich hatte zwei Möglichkeiten. Ich konnte mich dranhängen, um dann vielleicht festzustellen, dass sie am Ende gar tatsächlich nur zum Frisör fuhr. Oder ich konnte mir ihre Wohnung vornehmen. Ich entschied mich für die Wohnung.
In das Haus zu kommen, war kein Problem. Die Tür war offen. Ich hatte den Verdacht, dass das Schloss auch gar nicht mehr funktionierte.
Im siebten Stock gab es drei Wohnungen. In einer hörte ich einen Besoffenen das deutsche Liedgut pflegen. Ich schaute mir die Schilder der beiden anderen Wohnungen an. Friedl Meyer und Ahmed Tasdelenoglu. Jelena benutzte vielleicht einen falschen Namen, in dem Fall war es sicher der erste.
Friedl konnte für einen Mann oder eine Frau stehen, Ahmed nur für einen Mann. Außerdem hatte sie strohblonde Haare und das in Verbindung mit einem türkischen Namen wäre einfach zu auffällig gewesen. Die andere Möglichkeit war, dass das Namensschild noch dem Vorgänger gehörte. Oder dem Vor-vorgänger. Oder wem auch immer.
Ich wollte schon anfangen, mich an der Friedl-Meyer-Tür zu schaffen zu machen, da ging sie plötzlich von alleine auf.
Die Frau, die mich dann in der nächsten Sekunde durch dicke Brillengläser anstierte, war ziemlich alt und ziemlich krumm.
Ich hob die Hände. "Erschrecken Sie nicht!"
"Was... Was wollen Sie?"
"Ich habe mich wohl vertan."
Ich machte zwei Schritt rückwärts und die alte Dame kam aus ihrer Wohnung, warf mir einen misstrauischen Blick zu.
Sie schloss hinter sich ab und ging dann bedächtig in Richtung Treppenhaus. Ich wartete, bis sie weg war und nahm mir dann die Tasdelenoglu-Wohnung vor. Die Tür zu öffnen war kein Problem. Mit einem kleinen Drahtstück kriegte ich das in angemessener Zeit hin.
Die Wohnung war wirklich nicht besonders toll. Von den drei Zimmern war nur eins richtig möbliert. An den Wänden war Schimmel. Immerhin fand ich Jelenas Sachen. Ich war also an der richtigen Adresse. Meine Wühlarbeit war systematisch und gründlich. Dabei versuchte ich so wenig wie möglich Unordnung zu machen. Aber ich fand nichts. Nichts, was mich weiterbrachte. Ein paar russische Zeitschriften. Ein paar Notizen auf einem Zettel, die ich nicht lesen konnte, weil sie in kyrillischen Buchstaben geschrieben worden waren, ebenso wie die Adressen in dem kleinen Telefonregister, das neben dem nicht mehr ganz dem Standard entsprechenden Apparat lag. Ich ging die Nummern durch.
Es war eine ziemlich lange dabei, die offenbar ins Ausland ging. Frankreich, wettete ich. Khalil. Immerhin. Ich wollte zum Hörer greifen und die Nummer auf Jelenas Rechnung ausprobieren, aber genau in dem Moment klingelte der Apparat.
Ich ließ es zweimal läuten. Dann nahm ich ab. Die Versuchung war einfach zu groß. Ich sagte nichts, sondern wartete einfach ein oder zwei volle Sekunden lang. Auf der anderen Seite der Leitung schien ebenfalls jemand zu sein, der nicht sonderlich gesprächig war. Nichts weiter als ein Atmen war zu hören.
Dann machte es klick.
Aufgelegt.
Ich begriff - oder glaubte es zumindest. Ich legte den Hörer auf die Gabel langte dann in meine rechte Jacketttasche und holte die Automatik heraus. Den Schalldämpfer trug ich in der Innentasche. Ich nahm ihn heraus und schraubte ihn sorgfältig auf die Pistolenmündung.
Sehr sorgfältig.
*
Es überraschte mich nicht, als sich die Tür endlich öffnete
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Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Text: (C) ALFRED BEKKER CASSIOPEIAPRESS
Images: Steve Mayer
Publication Date: 01-15-2015
ISBN: 978-3-7368-7181-6
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