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Zu Nieblum will ich begraben sein,
am Saum zwischen Marsch und Geest.
Dort holt mich wohl einmal die Nordsee heim,
die immer meine Mutter gewest,
holt mich in ihre Tiefe heim,
die immer meine Mutter gewest.

Ich hör den Wind nicht rauschen,
dass ich nicht dächte dein,
muss immer nur hegen und lauschen,
die Augen schließen und lauschen
in sein Gebraus hinein.

Er kommt über dich gestrichen
und trägt so herben Duft;
mit Tönen heimatlichen
erfüllt sich rings die Luft:
die Boote zerren am Pflocke,
die Brandung schlürft und zischt,
und fernher summt eine Glocke
von Amrum über den Gischt.

Zu Nieblum will ich mich rasten aus
von aller Gegenwart.
Und schreibt mir dort auf mein steinern Haus
nur den Namen und: "Lest Lagarde!"
Ja, nur die zwei Dinge klein und groß:
diese Bitte und dann meinen Namen bloß.
nur den Namen und: "Lest Lagarde!"

Das Inselchen Mutterland dorten, nein,
das will ich nicht verschmähn.
Holt mich doch dort bald die Nordsee heim
mit steilen, stürzenden Seen -
das Muttermeer, die Mutterflut . . .
o wie sich gut dann da drunten ruht,
tief fern von deutschem Geschehn.


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