O himmlisch Grün, das unter Eis und Schnee in brauner Hülle sich barg und jetzt dein glühend Haupt im Antlitz der Sonne krönt.
Geliebter Baum! Könnt ich umwandeln doch in dein sanft rauschend Laub jene flüsternde Sprossen, die mit glänzendem Finger die Muse bricht, himmlischer Glorie voll, die Stirn zu umflechten dem Liebling, der mit Helm und Speer oder bogengerüstet, wo viel goldne Pfeile dahinfliegen, oder Rosse jagend oder mit leichtem Fuß zwölfmal umrennend das Ziel oder aufleuchtend mit der Flamme des Lieds, um sie wirbt.
O Baum, dich umdrängt heute der Bienen Schar, sie ziehen dem Duft nach der honigregnenden Blüte, sie sammeln ihren befruchtenden Staub und versummen die Tagesglut in deiner Krone kühlem Rauschen. Aber dann würd in deinem Schatten ruhn, der König ist am Mahle des Geists, und nähren würde deine Wurzel die Flut, die den eignen Gott im Busen ihm begeistert, zu alleroberndem Triumph.
Begegne dir nichts, was dich beleidigt, o Baum! Den keiner der Unsterblichen umwandelt. Ich zwar träume den Frühling in deinem Schatten, und mir deucht von Unnennbarem widerhallen zu hören rings die Wälder und die Hügel.
Publication Date: 11-22-2010
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