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Kapitel 3 Lia

Also das Internat machte seinem Namen alle Ehre. Überall sah man Blumen: Narzissen, Rosen, Tulpen, Orchideen und Gänseblümchen. Es waren wirklich viele. Es sah sehr friedlich aus. Ich trat aus der Limousine. Ein kleiner, stämmiger Mann stand mit wahrscheinlich allen Schülern auf dem Schulhof. Wir stiegen aus der Limousine aus.
„Alex, ist Dad dafür verantwortlich?“ flüsterte ich Alex zu.
Dieser schüttelte kaum merklich den Kopf. Ich atmete erleichtert auf. Das war gut, sonst hätte Dad leiden müssen. Ich nahm die Hand von Alex und ging auf dem Mann zu. Der Mann lächelte ein eine-watson-auf-meiner-schule-bringt-mich-weit-hoch Lächeln. Ich kannte dieses Lächeln, ob man´s glaubt oder nicht. Ich sehe dieses Lächeln immer wenn ich auf eine neue Schule gehe. Und ich sage euch, es kotzt mich an. Diese miesen kleinen Direktoren sind alles nur Schleimer. Natürlich gab es auch 1-2 Direktoren, die ehrlich waren und so, aber viel zu selten. Ich lächelte ein gekünsteltes Lächeln und trat näher.
„Wir grüßen Sie herzlich Willkommen, Mrs. Watson!!“ heuchelte er.
Ich verdrehte die Augen.
„Ja ja, diese Leier kenn ich schon. Wenn sie glauben das Sie mit mir machen können, was Sie wollen, dann haben Sie sich geschnitten!! Ich werde beurteilen, wie ich es hier finde und ich mag es nicht wenn man so einen Wirbel macht nur, weil ich ab heute auf diese Schule gehe. Also, man sieht sich.“ damit ging ich mit Alex auf unser Zimmer. Ich weiß das war arrogant, aber ich mag es nicht, wenn man glaubt, dass ich ein Spielzeug bin. Der Direktor und meine neuen Mitschüler sahen mir bedeppert nach. Ich kannte das alles. Am Anfang war es mir egal,dass die Leute mich verhätschelten, aber dann wurde es mir einfach zu viel. Ab da fing ich an jeden Schleimer-direktor so zu begrüßen. „Glaubst du das war zu viel?“ fragte ich Alex.
Er seufzte.
„Mensch, Lia. Du machst das schon seit der 3. Klasse und das mit Recht. Also musst du dich nicht schuldig fühlen.“ entgegnete er mir.
Wir kamen an unserem Zimmer an. All unsere Sachen waren schon vorbereitet.
„Ich geh duschen.“ sagte ich und schnappte mir meine Schuluniform. Diese Schule hatte doch tatsächlich eine Schuluniform. Wenigstens musste ich dann nicht immer meine viel zu teuren Klamotten anziehen. Aber ich glaube meine Mum hatte nur dieses Internat ausgesucht, weil mir die Uniform viel zu gut stand. Nach etwa einer halben Stunde saß ich angezogen auf meinem Bett. Alex wuselte durch das Zimmer und schaute dies und das an. Das Zimmer allein war wirklich groß. Wir hatten natürlich einen Plasma Fernseher, 2 große Betten, 2 begehbare Schränke, 2 Nachtschränke, ein Spiegel, eine Dusche, 1 Badewanne und 2 Schreibtische. Nach meiner Meinung war das Zimmer viel zu groß, aber leider konnte ich nichts daran ändern.
„Sag mal Alex, müssen wir heute in die Schule?“ fragte ich.
Er blieb stehen, überlegte und antwortete: „Nö, heute können wir chillaxen.“
Ich grinste.
„Na komm schon, ich weiß was du willst. Also schnapp dir deinen Geldbeutel und Schoner. Dann ab in die Stadt.“
Ich lachte. Alexandro kannte mich schon viel zu gut. Er war einer der wenigen dessen Meinung mir wichtig war. Ich schnappte mir meine Tasche, stopfte meine Sachen hinein und wir gingen aus unserem Zimmer. Ich hüpfte, wie ein kleines Kind. „Lia ich glaub du hast dich in einen Hoppelhasen verwandelt.“ grinste Alexandro.
„Wie witzig.“ sagte ich und sprang auf seinen Rücken.
„Und jetzt in ein Klammeräffchen.“ witzelte er weiter.
„Du bist so gemein.“ lachte ich.
Alex und ich machten oft solche Späße. Es war lustig und wir hatten viel Spaß.
„Als strafe musst du mich bis zur Stadt huckepack nehmen.“ bestrafte ich Alex.
„Soso, ich dachte die kleine Lia würde lieber Skateboard fahren, aber wenn das so ist...“
Oh.. das ist so gemein!! Bei Strafen an Alex zog ich immer den Kürzeren. Er wusste ganz genau das ich lieber skate als sonst irgendetwas. Ich sprang von seinem Rücken und flitzte ins Zimmer. Bevor ich im Zimmer verschwand hörte ich noch ein lautes Lachen. Ich nahm mein Skateboard und ging hinaus. Seufz. Kaum albert ein superreiches Mädchen mit einem Jungen rum, bildet sich auch schon eine Traube aus Schülern. Warum? Warum musste Gott mich nur so reich machen? Das war doch echt nicht fair! Ich verdrehte die Augen, dann formte ich mit meinen Lippen ein Warum. Alex lächelte. Er ignorierte die Leute. Das hatte er mir auch geraten,aber ich konnte einfach nicht. Wir standen immer noch vor unserer Zimmertür, als gerade die Tür neben uns aufging. Es waren die Jungs die ich im Zug kennengelernt hatte. Ich lehnte mich an die Schulter von Alex und wartete ab, was passieren würde. Fast alle Mädchen kreischten und es war ohrenbetäubend. Und das Fast schwärmte wahrscheinlich für Alexandro. Alex war immer einer der Schulschwärme gewesen, doch er hatte sich nie für die Mädchen interessiert.
„Sieh einer an. Noch nicht mal 1 Stunde hier und schon ein Schulschwarm.“ neckte ich ihn.
„Lass uns in die Stadt gehen und einfach das machen was wir immer machen. Okay?“ sagte er genervt.
„Tut mir ja Leid Mr. Schulschwarm, aber ich kann die Leute doch nicht umskaten!!“ antwortete ich leicht böse.
„Tut mir Leid. War nicht so gemeint. Aber wir sollten uns beeilen. Amelie will doch die Fotos. Und umskaten hört sich nicht schlecht an.“ grinste er.
Ich knuffte ihn in die Seite. Alle waren während unserem Gespräch mucksmäuschenstill. Ah ja... Amelie ist meine Cousine und sie machte seit ich 5 bin Fotos von mir. Da ich aber immer auf andere Schulen gehe machte Alex für sie die Fotos und schickte sie per Handy für sie. Ihr müsst wissen sie ist Feuer und Flamme wenn es um Fotos geht, wo ich drauf bin. Sie hat mindestens schon 5 fette Alben voll.
Ich lachte: „Dann bezahlt Dad die Arztkosten, oder was?“
„Also Geld habt ihr ja.“ antwortete Alex grinsend. Augenblicklich machte die Menge uns Platz. Ich lachte.
„Na, dann los!“
Als wir gerade los gehen wollten, rief eine Stimme: „Wartet, können wir mitkommen?“
Wir drehten uns um. Es waren Matt und seine Freunde. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir unsere Ruhe haben könnten, aber die Jungs waren wirklich nett.
Deshalb nickte ich und sagte:“Wenn ihr mit halten könnt!“
Und schon fuhr ich mit meinem Skateboard den Gang entlang. Bis jetzt war mir noch gar nicht aufgefallen wie schön das Gebäude war. Hier wohnten Mädchen und Jungen getrennt – außer bei Alex und mir. Da es wahrscheinlich zu viele Schüler gab, gab es 4 Wohngebäude und ein riesiges Hauptgebäude. Wahrscheinlich war das alles mal ein Schloss, dann kam ein mieser Direktor und baute alles um. Da unser Zimmer im 1. Stock war musste ich das Treppengelände runter fahren. Alex und die Jungs hielten mit meinem Tempo mit. Bei Alex war ich es ja gewöhnt,aber die Jungs? Ob sie das waren was ich glaube? Wir kamen gerade an, als ein Lehrer uns anschrie das wir nicht im Gebäude herumtoben dürften. 3,2,1 und schon erlosch die Predigt und der Lehrer entschuldigte sich. Alex legte den Arm um mich.
„Wollen wir sehen wer der schnellste ist?“ wollte er mich aufmuntern.
Ich schüttelte den Kopf.
„Komm, ich möchte endlich meine Inlineskater kaufen“ sagte ich nur und fuhr wieder los.
Alex lächelte. Nach etwa 20 Minuten kamen wir in der Innenstadt an. Das war gu,t dann konnte ich meine Inliner immer, wenn sie kaputt waren schnell reparieren lassen. Die ganze Zeit über herrschte Schweigen. Alle Leute schauten uns nach. Dann kamen wir an einem Laden an, der Inliner und Skateboards verkaufte. Er war wirklich professionell eingerichtet. Als wir eintraten, kam ein gut gebauter Mann zu uns.
„Hallo, was kann ich für dich tun?“
Er gefiel mir. Mit ihm werde ich mich wahrscheinlich gut verstehen.
„Hallo, ich bin Lia Watson und ich hätte gerne Inliner.“ antwortete ich.
Mal sehen wie er reagieren würde.
„Schön das du hier bist, Lia. Schau dich ruhig um, wenn du etwas brauchst sag mir einfach Bescheid.“ sagte er und lächelte.
Ja, dieser Mann war ehrlich. Wenn es doch bloß nur mehr von dieser Sorte gäbe.
„Wie heißt du?“ fragte ich.
Er lachte:“Ich wusste gar nicht das reiche Leute so niedlich, wie du sein können. Ich heiße Andrew.“ Ich grinste. Andrew ging wieder zum Tresen. Der Laden hatte viele Inliner, einige waren teuer andere billig. Ich schaute mir alle an. Alex, Matt, Jan und Sam hatten sich hingesetzt und schauten mir zu. Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Andrew.
„Soll ich dir helfen?“ fragte er.
Ich lächelte ihn an und zeigte auf ein Paar Inliner, die mir gefielen.
„Wie viel kosten sie?“ fragte ich.
Eigentlich war es ja unwichtig, da ich sie eh kaufen würde. Aber ich hatte es mir angewöhnt zu fragen, da es zum „normal“ sein gehörte.
Andrew nahm sie aus dem Regal und sagte:“Sie kosten 80 Euro.“
Ich nickte und kramte in meiner Tasche nach einem 100 Euroschein. Ich streckte ihm das Geld hin und sagte mit einem Lächeln: „Den Rest können sie behalten.“
Er schaute mich verblüfft an und lächelte dann. Ich nahm mir die Inliner, setze mich hin und zog mir die Inliner an.
„Perfekt.“
Wir verabschiedeten uns und gingen in den Park, damit ich üben konnte.

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Publication Date: 06-19-2010

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