Ich traf ihn am Bahnhof, er stand neben mir. Er strahlt eine stärke aus von der ich nicht dachte das sie existieren kann. Wir sahen uns gleichzeitig an und als ich seine Augen sah war es als würde mich der Blitz treffen. Trotz dessen, dass sein Körper reine Stärke ausstrahlte, waren seine Augen sanft und blau so weit wie das Meer. Ich hatte mich schon lange nicht mehr für andere Menschen interessiert. Alle sind gleich, alle leben ihr Leben ohne genau zu wissen was sie tun. Doch er, er weckte mein Interesse. Er, dessen Augen nicht zu seinem Körper passten und dessen Körper nicht zu seinen Augen passte. An diesem Tag sprach ich ihn an, ohne zu wissen wie weh er mir tun würde. Doch auch wenn ich es gewusst hätte, hätte ich ihn ansprechen müssen. Immerhin war er derjenige der es geschafft hat mein Interesse zu wecken nachdem ich mich so lange für nichts und niemanden außer mir selbst interessiert habe. Und er zeigte ebenfalls Interesse an mir. Ich gab ihm meine Handynummer und er rief tatsächlich an. Wir begannen uns zu treffen und es war richtig schön. Sein Charakter passte eher zu seinen Augen. Er war sanft, romantisch und geduldig. Er drängte mich nicht dazu irgendetwas zu tun was ich nicht wollte. Er überließ auch mir die Entscheidung wann wir miteinander schliefen, da er merkte dass ich mit Nähe meine Probleme hatte. Ganz am Anfang berührten wir uns gar nicht und als wir begannen uns immer öfter zu treffen versuchte er mich langsam an Berührungen zu gewöhnen. Es begann mit kurzen Berührungen am Arm und kurzes halten meiner Hand bis ich soweit war das wir Händchenhalten konnten ohne das ich jedes Mal zusammenzuckte. Er überraschte mich immer und immer wieder aufs Neue. Er organisierte romantische Dates, wie das eine Mal als er ein Picknick vorbereitet hatte inmitten einer Blumenwiese im Wald. An dem Tag fragte er mich auch ob ich mit ihm zusammenziehen möchte. Wir waren zwar erst sechs Monate zusammen, aber ich konnte nur ja sagen. Man könnte sagen ich sprudelte über vor Liebe und sah kein Problem darin so früh zu ihm zu ziehen. Es war am Anfang auch schön mit ihm zusammen zu leben. Er brachte mir oft Blumen mit wenn er von der Arbeit nach Hause kam. Er drängte mich auch weiterhin nicht etwas zu tun was ich nicht wollte. Abends legte er sich neben mich und nahm mich in den Arm nicht mehr und nicht weniger. An einem Abend als er mir einen gute Nacht Kuss gab entschied ich dass ich soweit wäre. Und er übertraf alle meine Erwartungen an mein erstes Mal. Er war sanft und ließ mir die Zeit die ich brauchte um es mir so angenehm wie möglich zu machen. An unserem ersten Jahrestag reservierte er einen Tisch bei dem neuem Italiener über den alle Sprachen und als der Sekt kam bin ich schreiend aufgesprungen. Unten im Glas lag ein Ring. Er kam um den Tisch auf mich zu, kniete sich nieder und hielt um meine Hand an. Ich konnte es kaum glauben. Ich, die die sich Jahrelang für nichts und niemanden interessiert hatte, heiratete. Es ging alles sehr schnell schon einen Monat später stand ich in einem weißen, langen, spitzen besetztem Kleid vor dem Traualtar. Alles war wie ein Traum der wahr geworden war. Doch schon kurz darauf lag der Traum in Scherben vor mir. Er hörte auf mir Blumen zu bringen oder mit mir auszugehen. Er trennte mich von der Außenwelt ab. Ich musste zuhause bleiben mich um den Haushalt kümmern und dafür sorgen das alles so ist wie er es möchte. Denn wen er da war und ich das Essen nur fünf Minuten zu spät fertig hatte wurde ich von ihm grün und blau geschlagen. Ich ließ es über mich ergehen, weil ich hoffte, dass etwas von dem Mann den ich kennengelernt hatte übrig war. Doch ich wurde immer und immer wieder enttäuscht. Bis zu dem Abend an dem ich ihm eine Vase auf den Kopf geknallt habe. Es war mir einfach zu fiel so dass ich übergeschnappt bin. Ich rannte weg ohne zurückzuschauen. So erfuhr ich erst Jahre später, in denen ich mit der Angst gelebt habe dass er mich finden könnte, dass er an Krebs gestorben war. Und mein letzter Gedanke an ihn war, dass das Schicksal ihn eingeholt hatte.
Publication Date: 03-03-2014
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