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Prolog


Es war ein kalter Tag. Lain schlief leise in ihrem Bett und träumte von einer Zukunft die glücklich verlaufen könnte. Einer Zukunft, die so wohl hell und warm war und in der sie glücklich sein konnte. Es war ihr nie vergönnt gewesen zu leben also träumte sie zu leben. Träumte von Normalität, von liebe, von Wärme und nähe. Ihre Welt war in ihren träumen, in Büchern und in ihren Gedanken. Ihre Welt die sie sich wünschte würde jedoch nie real werden. Mit diesem wissen wachte sie auf. Erwachte aus einem endlosem Traum in die finstere Wirklichkeit. Als sie ihre Augen öffnete war nur die Finsternis da. Nichts außer die Finsternis. 
Lain blieb noch einen Moment liegen. Wartete ab. Wartete auf den Moment. Den richtigen und passenden Moment zu erwachen und sich der Wirklichkeit zu stellen. Aus der geborgenen Traumwelt zu gehen und sich der Wirklichkeit zu stellen. Es dauerte einen Moment bis sie anfangen konnte in dieser Welt zu leben. Einen Moment zu realisieren, dass sie wieder zurück in der Dunkelheit der Welt war. Das sie nicht im Licht ihrer geschützten Träume war sondern in der echten brutalen und grausamen Welt. 
Sie bewegte sich langsam. Versuchte den Moment hinaus zu zögern und im weichem, warmen Bett zu liegen das sie dazu verführte weiter zu Träumen, weiter im geborgenem Licht zu verweilen und weiter in Sicherheit zu sein. Doch sie scheiterte. Lain musste erwachen, musste zur Schule gehen und sie musste sich der Finsternis hingeben. Sie hatte keine Wahl. Sie musste den Anschein erwecken normal zu sein musste sich dem langweiligem leben anpassen und nicht auffallen. Alles was sie anders machte wäre nicht gut gewesen. Lain hatte keine Wahl, obwohl ihr alle klar machen wollten sie hätte immer eine Wahl, hätte immer ihren eigenen Willen, doch keiner von ihnen war wie sie. Anders. Eigenartig. Ein Freak. Niemand verstand sie. Keiner wollte verstehen, dass nie normal sein konnte, dass sie keinen Willen besaß und wenn er weg wäre. Sie hatte tagelang versucht zu erklären das sie nicht normal sei und nicht wüsste wie es sei normal zu sein, dass sie wenn sie das was sie zu etwas besonderem machte ausführe zu einem Freak machte. Doch keiner hatte ihr ein Ohr geschenkt. Niemand hatte ihr zu gehört und sie verstanden. Sie war anders. 
Lain erhob sich Mühsam aus dem Bett und machte sich fertig. Ihr schwarzes langes Haar Band sie zu einem Zopf zusammen und zog sich eine schlichte blaue Jeans, eine schwarze Bluse und schwarze Boots an. Alles in allem ein normales Outfit. Sie betrachtete sich noch ein letztes mal im Spiegel und schaute sich ihr Gesicht noch einmal an.  Ihr Saphir blauen Augen schauten sie genau an. Ihre blasse Haut hatte mit ihrem rabenschwarzen Haar einen seltsamen Kontrast. Blass und dunkel. Weiß und schwarz. Licht und Finsternis. 
"Es ist okay... Ich sehe normal aus... Wird schon schief gehen..." sagte sie zu ihrem Spiegelbild und lächelte. Es war kein selbst bewusstes lächeln mehr ein nervöses und gequältes lächeln. 
Lain wandte den Blick vom Spiegel ab und schulterte ihre Schultasche. Wenige Schritte trennten sie von der Tür und sie atmete noch einmal tief durch. Noch ein letzter Blick in die vertraute Umgebung bevor sie in den finsteren Tag gehen würde. Ein letzter abschied und sie würde gehen. Ein letzter Blick und sie schloss hinter sich die Tür zu ihrer dunklen Wohnung. Nun war sie in der Finsternis. War in der Welt. Alleine. Alleine in der Finsternis. Alleine in der Welt.

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Publication Date: 11-07-2010

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