Alles begab sich am Abend des 04.08.1452. Ich ging, als 15 jähriger, mit Catriona, die an diesem Tag auch 15 Jahre alt geworden war, durch Berlin spazieren. Catriona war für mich jetzt wirklich so etwas wie eine Schwester. Am Anfang, als Catriona noch neu in Berlin war, hatte sie niemanden als Freund oder Freundin außer Cathlen und mir. Aber jetzt hatte meine neue Schwester auch noch andere Freunde in Berlin. An diesem Abend hatten Catriona und ich die Erlaubnis bekommen in einen Gasthof zugehen. Geld hatten wir noch genug von dem Schatz. Das Gasthaus hieß „Zum guten Tischnachbar“.
Das Wirtshaus war das Beste in unserem Viertel.
Es schlug zehn als wir ankamen. Wir wollten gerade hineingehen, als die Tür aufgestoßen wurde und ein Mann, der aussah als ob er gerade den Wirt ausrauben wollte, aber statt des Geldes einen Fußtritt in den Hintern bekommen hatte, stürmte heraus. Plötzlich schrie jemand: „Haltet den Dieb, haltet ihn!“ Als der Dieb kurz vor Catriona war, streckte sie ihr Bein aus und der Dieb fiel auf die Nase. Nach ein paar Sekunden waren der Wirt und seine Gehilfen zur Stelle und wir beiden bekamen ein Essen umsonst. Gerade als wir fertig mit Essen waren schlug es gerade halb zwölf. Sobald wir Zu Hause ankamen, taten alle sehr geheimnisvoll. Als wir uns gewaschen hatten, gingen wir sogleich ins Bett.
Am nächsten Morgen roch es im Haus stark nach Kuchen. Schnell weckte ich Catriona. Nachdem wir uns angezogen hatten, rannten wir die Treppe hinunter und dort sahen Catriona und ich eine Überraschung: meine Tante und mein Onkel, meine Großeltern und ein paar meiner Freunde waren gekommen.
Catriona war sehr überrascht als sie ein Geschenk, von meiner Tante und von meinem Onkel, bekam. Ich erhielt auch ein Paket von ihnen.
In Catrionas Paket war ein Kleid, in rosenrot und ich bekam einen neuen Anzug. Jeder von uns bekam, von seinen Freunden, auch noch ein Paket. Catriona erhielt eine Halskette und ein Armband aus Perlmutt und ich bekam noch einen goldenen Kompass und eine Landkarte von Berlin und der Umgebung. Meine Großeltern übergaben uns beiden auch noch etwas: Nämlich für jeden einen Kuchen. Bis zum Nachmittag spielten und unterhielten wir uns. Danach gingen wir spazieren. Als es schon dunkelte kamen wir an einem Wirtshaus an, das ich noch nicht kannte.
Es hieß: „Zur guten Speise“. Um zwölf kamen wir zu Hause an. Dort blieb allen der Mund offen stehen: Die Tür war aufgebrochen!
Da es schon sehr spät war, gingen wir erst schlafen. Gestohlen wurden: 10023 Gold- und 6 Silbermünzen. Am nächsten Morgen machte ich mich mit meiner Schwester auf Verbrecherjagd. Bald fanden wir eine Spur von Pferdehufen, die zu unserem Haus kamen und wieder wegführten. Wir folgten ihr weiter.
Gerade fuhren wir mit einer Kutsche als es knallte. Die Kutsche blieb stehen. Catriona, ich und ein paar andere Fahrgäste stiegen aus und sahen vor der Kutsche eine Feuerwand. Es knallte und eine Revolverkugel zischte durch die Luft. Pferdegetrampel wurde laut und ehe wir uns versahen waren wir von Banditen und Räubern umzingelt. „Männer, ladet die Kutsche aus und nehmt alle jungen Dinger mit“, schrie ein Mann der auf einem Schimmel saß. „Lassen sie die Fräuleins in Ruhe sie ... sie Schuft!“, rief der Mann neben dem Kutscher. Aber als der Hauptmann der Bande einen Schuss genau über seinen Kopf abfeuerte, war er still.
Jetzt mussten wir zusehen, wie die Räuber die Kutsche entluden und mit den Mädchen im Wald verschwanden. Als wir wieder wagten zu sprechen, fragte ich den Mann wie er denn heißt und ob jemand aus seiner Familie in der Kutsche gesessen hätte. „Ja, meine Frau saß in der Kutsche. Und bei ihnen junger Mann?“, „In der Kutsche saß meine beste Freundin, aber eigentlich ist sie so was wie meine Schwester.“ Wir unterhielten uns und berieten. Ich hatte zwei Pistolen jeweils für Catriona und mich mitgenommen. Die zwei von Catriona gab ich dem Mann.
Die Kutsche war mit vier Pferden bespannt. Diese hatten die Räuber zum Glück nicht mitgenommen. Der Kutscher war gerade im Begriff die Pferde auszuspannen.
Nach wenigen Minuten war er fertig. Wir saßen auf und galoppierten den Räubern hinterher.
Am Abend kamen wir an eine kleine Lichtung. Als ich mich etwas umsah, entdeckte ich eine größere Lichtung die voll mit Räubern besetzt war. Schnell holte ich die anderen. Der Mann, dem ich die anderen zwei Pistolen gegeben hatte, (er hieß Herman Charles) hatte sofort eine Idee. Diese führten wir sofort aus: Wir verteilten uns auf drei Bäume um die große Lichtung. Auf das Zeichen des Kutschers schossen wir los. Insgesamt fielen neunzehn Mann. Die Anderen waren sofort aufgesprungen und sahen sich um. Aber sie entdeckten uns nicht. Bloß Catriona hatte mich entdeckt. Sie sagte aber nichts. Als sich die Räuber beruhigt hatten gingen auch wir schlafen.
Zur Sicherheit stellten wir eine Wache auf. Das war auch gut so. Denn kurz vor Sonnenaufgang kam 1 Räuber auf uns zu. Da ich gerade die Wache war, weckte ich die Anderen. Sofort waren alle Schussbereit. Wir schleuderten unsere Sachen auf einen Baum. Dann kletterten wir nach.
Als der Räuber unter unserem Baum war, betäubten wir ihn mit einem Schlag. Wir fesselten und knebelten ihn und schleppten ihn ins Buschwerk. Da wir uns jetzt unsicher fühlten, packten wir unsere Sachen und saßen auf.
Der Kutscher, Herman Charles und ich ritten in die nächste Stadt. Dort nahmen wir uns ein Zimmer. Danach gingen wir Essen. Es gab Reis mit Soße und Hühnerbein. Wir aßen mit gutem Appetit, denn der Ritt war beschwerlich und lang. Jeder aß noch eine Bohnensuppe. Dann war es Abend. Wir spielten noch etwas Karten. Danach gingen wir zu Bett. Am nächsten Morgen war es schön warm. Wir machten gerade einen Spaziergang, nachdem wir zu Mittag gegessen hatten. „Trapp! Galopp! Trapp! Galopp! Trapp! Galopp! Galopp! Galopp!“ Wir sahen eine Staubwolke auf uns zukommen. Ich erkannte die Räuber sofort. Wir versteckten uns hinter alten Fässern. Ungefähr fünfzig Pferde galoppierten an uns vorbei. Als sie an uns vorbeigeritten waren, wagten wir uns wieder hervor. Die Räuber verzogen sich in ein Wirtshaus. Es hieß „Zum gebratenen Ferkel“. Dort hatten wir auch unsere Betten. Ich rannte zu dem Gasthof.
Auf einem Pferd lag Catriona. Sie war gefesselt und geknebelt. Gerade als ich Catriona fast befreit hatte, kamen die Räuber. „Der Knirps will unsere Beute mitnehmen!“, schrie der Hauptmann der Räuber. Sofort stürmten zehn Banditen auf mich zu. Ich rannte was die Beine hergaben. Aber nach dreißig Metern hatten sie mich eingeholt. Sie fesselten und knebelten mich und warfen mich über eines der Pferde. „Alle Mann aufsitzen und los!“, schrie der Räuberhauptmann. Dann galoppierten sie los. Ich musste sehr viel husten denn die Pferde wirbelten den Staub auf. Die Verbrecher ritten bis zum Abend. Dann machten sie an einer Lichtung halt. Dort stellten sie die Pferde ab und versorgten sie mit Futter. Wir bekamen auch etwas. Uns hatten sie in eine Ecke gesteckt. Die Knebel hatten sie uns abgenommen. Ich unterhielt mich mit Catriona und den anderen Gefangenen.
Am nächsten morgen ritten wir zum Morgengrauen los. Zehn Tage ging das so weiter. Am elften kamen wir an einem großen grauen Haus an. Über einem großem Holztor hing ein Schild: „Räuberheim“.
Die Räuber schleppten uns durch das Tor. In dem Gebäude waren allerlei gestohlene Sachen: Gold, Schmuck, Tabak, Wein und vieles mehr. Dann sah ich es: Hinter den Bergen von Wertsachen waren viele kleine Zellen. Die Banditen schoben Catriona, mich und zwei andere hinein. „Fühlt euch wie zu Hause. Und hütet euch davor uns zu nerven“, rief der Hauptmann der Räuber. Die anderen, die man mit zu uns in die Zelle gesteckt hatte, hießen Friedrich und Julia. Catriona und ich unterhielten sich noch ein paar Stunden mit Friedrich und Julia.
„Los, raus auf den Hof!“, schrie einer der Räuber. Die Tore der Zellen gingen auf. „Ihr seid auch gemeint, ihr Dummköpfe.“ Ich wollte mich auf ihn stürzen. Doch Catriona hielt mich zurück. Wir gingen nach draußen. Dort sahen wir uns um. Plötzlich stieß Catriona einen kurzen, lauten Schrei aus und deutete auf zwei Kinder die am anderen Ende der Mauer standen. Als ich sie mir näher ansah, erkannte ich sie: es waren Clara und David. Catriona und ich rannten zu ihnen, Julia und Friedrich im Schlepptau. Als wir knapp vor ihnen waren erkannten sie uns auch. „Wie ihr hierher gekommen?“, fragten David und Clara wie aus einem Munde. Catriona sagte: „Die Räuber haben uns entführt“, und fügte hinzu, „Ihr habt ja gut Englisch gelernt.“ „Ja, ja wir gelernt Englisch gut“, sagte Clara. „Los, alle Mann in die Räume!“, schrie eine Stimme aus dem Haus. Da es so viele Personen waren huschten wir, mit Friedrich und Julia, in die Kammer von David und Clara. Und tatsächlich bemerkte keiner der Räuber dass wir mit in die Zelle von den Beiden gingen.
Zehn Tage ging es so weiter. Am elften Tag, als wir gerade auf dem Hof waren, pfiff es. Diesen Pfiff kannte ich gut: Ihn hatte ich mit meinen Freunden ausgemacht falls jemand in Gefahr geraten sollte. Da gerade keiner der Räuber hinschaute pfiff ich zurück. Plötzlich flogen um die zweihundert Pistolen durch die Luft. Catriona, David, Clara, ein paar andere und ich fingen sie auf und verteilten sie unter die anderen. „Peng!“, „Peng!“, „Peng!“ Drei der Männer an die ich Pistolen verteilt hatte, hatten geschossen und drei der Räuber fielen. Zwanzig waren noch übrig, aber auf das Zeichen von Catriona, schossen weitere zwanzig der Gefangenen auf die Räuber, die noch übrig waren. Ich rannte zu unserer Kammer. Dort stocherte ich mit einer Eisennadel, die ich immer bei mir trug, in dem Schloss herum. Es sprang auf und wir stürmten in den Gang.
Da kamen uns aber schon zwei bis drei Dutzend (ein Dutzend= zwölf) Räuber entgegen. Aber die hatten wir schnell erledigt. Das Schloss des großen Tores hatte ich auch schnell geknackt. Alle rannten aus dem „Räuberheim“. Die nächsten vierzehn Tage verschanzten wir uns in einem nahen Wald.
Am fünfzehnten Tag ging ich gerade durch die Stadt. Ich war fast am Hafen (der mein Ziel war), da hörte ich Pferdegetrappel. Und dann sah ich sie: Es waren wieder einmal die Räuber. Schnell sprang ich in ein Fass, was neben einem Wirtshaus stand. Sie bemerkten mich nicht. Kurz darauf kam ich am Hafen an. Dort sah ich mich nach einem großen, langen und schnellen Schiff um. Ich fand auch eins. Es war ein Viermaster, 170 Meter lang, 50 Meter hoch und 30 Meter breit. Als ich den Kapitän der ‘Ristilus’ (so hieß das Schiff) gefunden hatte, fragte ich ihn wieviel Goldmünzen das Schiff kostet.
„1990 Goldmünzen“, sagte der Kapitän. „Danke ich überlege es mir“, sagte ich zu ihm und rannte zu meinen Freunden. Wir zählten die Münzen die wir von den Räubern mitgenommen hatten. Es waren 1923450 Münzen. Jetzt hatte ich es mir überlegt: Ich wollte das Schiff kaufen. Gleich am nächsten Morgen ging ich wieder zur ‘Ristilus’. Ein paar Stunden später gehörte es mir.
Vier Tage danach hatten wir sie seeklar gemacht. Aber am fünften Tag kam ein unerwartetes Erlebnis. „Johoho, wen haben wir denn da? Den Ausreißer und seine Freunde!“, rief ein Mann auf einem Schimmel. Es war der Räuberhauptmann. „Alle ins Wasser!“, rief ich. Alle meine Freunde sprangen mir nach. Schon wollten die Räuber schießen. Wir tauchten ab. „Platsch!“, „Platsch!“, „Platsch!“, einige der Räuber waren mit in das Wasser gesprungen. „Platsch!“, „Platsch!“, „Platsch“ jetzt auch noch die Anderen. Sie wollten schießen, aber das Pulver der Pistolen war nass.
Jetzt kamen wir zum Zug. Wir stürzten uns auf die Räuber und drückten sie unter Wasser. Nach ein paar Sekunden ließen wir sie wieder nach oben. Sofort kletterten sie aus dem Salzwasser und ritten weg. Catriona, Clara, David, die anderen und ich kletterten auch aus dem Wasser. „Hallo, Alan du bist ja schon draußen“, rief... Harman Charles. „Harman da bist du ja!“, rief eine Frau und fiel ihm um de Hals. „Alan das ist meine Frau Yvonne Charles. Yvonne, das ist Alan Marc Bischhof“, sagte jetzt Mr. Charles. „Wir müssen jetzt los, Mr. Charles“, sagte Catriona zu Harman Charles. „Auf Wiedersehen Mr. und Mrs. Charles.“ „Nenn uns Harman und Yvonne“, sagte Harman und schüttelte uns die Hand. Wir gingen auseinander.
Catriona und ich suchten einen Kapitän und eine Köchin oder einen Koch. In einem Wirtshaus fanden wir eine Köchin. Sie hieß Sylvia Schmidt. „Haben sie Lust mit uns auf See zu fahren?“, fragte ich. „Kommt darauf an. Wird man gut bezahlt?“, fragte sie. „19 Goldmünzen pro Monat. Ist das genug?“, fragte ich. „Sonst bekomme ich bloß 6 Goldmünzen!“, sagte Sylvia. „In ungefähr fünf Stunden geht es los“, sagte ich.
Vier Stunden später hatten wir auch einen Kapitän. Sein Name war René Manawisch Rawisch. „Herr Rawisch wären sie bereit für 29 Münzen pro Monat mit uns auf See zu Fahren?“, „Jo, von mir aus“, sagte René Rawisch. „Eh, Gold- oder Silbermünzen? Denn für Silber fahre ich nicht“, fügte er hinzu. „Ja, ja, es ist Gold“, sagte ich. „Okay, ich komme mit, aber bloß als Kapitän.“ „Ja, ja, wir brauchen eben einen Kapitän“, sagte Catriona jetzt. „In einer halben Stunde geht es los“, sagte ich.
Aber es ging erst am nächsten Morgen los. Unser Glück war, dass es unter den Gefangenen auch Seeleute gab. Sieben Uhr legten wir ab. „Anker lichten, und Taue los“, schrie der erste Offizier. Und nach ein paar Minuten waren wir ausgelaufen.
Am nächsten Tag konnten wir die Ersten absetzen. Wir waren in Spanien. Hier bekamen wir 102 Goldmünzen Dann ging es weiter nach Portugal, Belgien und Niederlande. In Portugal waren zehn Menschen beheimatet. Ich sah mich auch etwas um. Hier gab es vieles Schönes (abgesehen vom Wetter).
Als wir ankamen war Markttag und es regnete in Strömen. Trotzdem kauften wir Brot, Fisch und etwas Fleisch. Dann kam Catriona eine Idee, die wir sofort in die Tat umsetzten. Wir kauften ein Fischernetz mit dem wir uns auf See Fisch fangen wollten. Die Leute, die hier beheimatet waren, bedankten sich mit 152 Goldmünzen.
Jetzt noch etwas nebenbei. Catriona konnte übrigens schon Deutsch und noch ein paar andere Sprachen. Zum Beispiel Spanisch und Portugiesisch. Wir hielten uns insgesamt vier Tage in Portugal auf. Dann weiter Richtung Nord-Ost. Nach drei Tagen kamen wir in Belgien an. Da absolute Flaute herrschte, saßen wir fest. Deshalb waren wir gezwungen eine ganze Woche in Belgien zu bleiben. Aber das machte uns nichts aus. Im Gegenteil, es war auch nicht zu warm oder zu kalt. Von den Leuten, die hier lebten bekamen wir 230 Münzen.
Am siebenten Tag fuhren wir wieder los. Aber in dieser Nacht zog ein Sturm auf. Wir mussten am nächsten Hafen Halt machen. Wir waren immer noch in Belgien. Der Sturm hielt weitere fünf Stunden an. Dann segelten wir weiter. Der Wind kam mäßig von Westen. Am Abend schlug er nach Süden um. „Steuermann gehen sie essen meine Freundin und ich übernehmen das“, rief ich. Der Steuermann ging. Als er wiederkam waren die Sterne schon am Himmel. Catriona und ich legten uns in die Betten. Am nächsten Morgen sahen wir auch David, Clara, Julia und Friedrich wieder. Sie mussten sich nämlich von den Räubern erholen.
Kurz vor Mittag warfen wir das Netz aus. Als wir es einholten, waren darin Fische für die ganze Mannschaft. Sylvia bekam von Catriona und Julia Hilfe. Das Mittagsmahl schmeckte lecker. Jetzt waren schon ungefähr 2 Monate seit meinem Geburtstag vergangen.
Am nächsten Morgen fing es an zu nieseln. Trotzdem fuhren wir weiter. Am Mittag regnete es in Strömen. Außer Kapitän und ein paar Männer der Mannschaft waren alle im Bauch des Schiffes. Catriona und ich wollten auch oben bleiben. „Nein, ihr bleibt unten!“, sagte er in einem Ton der keinen Widerspruch zuließ.
Am Abend ließ der Regen etwas nach und wir durften wieder hoch. Am 4.10.1452 kamen wir in den Niederlanden an. Hier waren der erste Offizier und noch einige Andere beheimatet. Wir bekamen hier 379 Münzen geschenkt. Den Posten des ersten Offiziers übernahm Catriona. Da der Offizier an der anderen Seite des Landes wohnte fuhr ich mit ihm in einer Kutsche in die Mitte des Landes, unterrichtete meine Freunde zuvor aber von meinem Ziel. Dort stieg ich aus und der Offizier fuhr weiter. Ich mietete mich in einem Gasthaus ein.
Am nächsten Tag kam Catriona nach. Wir sahen uns ein wenig um.
Am Abend kehrten wir wieder ins Gasthaus ein. Hier aßen wir Hühnchen und Kartoffeln. „Schmeckts?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter uns. Als ich mich umdrehte stieß ich einen kurzen Schrei aus. Einer der Räuber stand hinter mir, mit gezogenem Dolch! „Keiner Bewegt sich“, rief der Räuber, „sonst ist der Junge tot. Auuu!“, schrie er plötzlich. Jemand hatte ihn in den Hintern getreten. Es war David. Vor Schmerz ließ der Räuber den Dolch los und Friedrich (der ein Jahr älter als ich war) hob ihn auf. Der Räuber rannte sofort weg. Doch Julia stellte ihm ein Bein und er flog hin. Ich bedankte mich bei David, Friedrich und Julia. Dann mietete ich ihnen ein Zimmer. Der Räuber wurde von der Polizei abgeführt. Am nächsten Morgen war Markttag. Wir kauften Brot, Hefe, Wasser, Mehl, Fleisch, Käse und Obst.
Das kostete insgesamt 157 Gold- und 35 Silbermünzen.
Nachdem wir bezahlt hatten, fuhren wir mit einer Kutsche wieder an die Küste zum Hafen zurück.
Der Kapitän erwartete uns schon. Als wir alles verstaut hatten, segelten wir sofort los. Unser Ziel war zunächst Großbritannien.
Danach wollten wir nach Irland. Zuerst fuhren wir nach England. Das war ja auch Catrionas Heimat. Hier war auch der dritte Offizier beheimatet. Den Posten übernahm jetzt Friedrich. Er machte das gerne. Catriona und ich schauten uns ein wenig in England um. Nach zehn Tagen fuhren wir weiter nach Schottland.
Als wir aus dem Gefängnis, von den Räubern entflohen waren, hatte der Räuberhauptmann Truppen zusammengestellt. Die sollten uns zu Land und zu Wasser verfolgen. Und dass wurde jetzt unser Problem. Denn eine Meile vor unserem Zielhafen kamen drei schnelle Galeeren auf uns zu. Da die ‘Ristilus’ viele große Segel besaß, hissten wir sofort alle. Die Mannschaft und die Passagiere verteilten sich auf die Ruderbänke. So holten die Räuber nicht auf, aber fielen auch nicht zurück.
Im Hafen waren wir dann sicher. Aber die Schiffe der Räuber ließen es nicht zu, dass wir aus dem Hafen fahren konnten. Deshalb mussten die Leute, die am anderen Ende Großbritanniens wohnten, mit der Kutsche fahren. Am elften Tag viel Friedrich etwas ein. „Alan, könnten wir nicht ein paar Männer zu den Schiffen der Räuber schicken, mit Dolchen oder leichte Äxten?“, fragte er. „Eine gute Idee“, sagten Catriona und ich wie mit einer Stimme. Freiwillige hatten wir auch schon. Dolche und Äxte hatten wir auch an Bord. Sofort schwammen die Freiwilligen zu den feindlichen Schiffen. Zuvor hatten wir alles abgesprochen. Als sie wiederkamen waren Einige schwer durch Kugeln verletzt. Julia holte sofort den Schiffsarzt, Mr. Sieze. Dieser entfernte die Kugeln mühselig aus den Wunden der Verletzten.
Auf den Schiffen der Räuber brach Aufregung aus. Ich schaute durch das Fernglas. Die Räuber machten die Rettungsboote klar. Nach zwei Stunden waren die großen Schiffe gesunken. Die Räuber waren an Land geflohen.
Jetzt konnten wir aus dem Hafen fahren. Aber hinter der Kaimauer hatten sie auf uns gelauert. Als wir dort waren griffen sie uns an. Mit Enterseilen, Enterhaken und kleinen Kanonen. Aber wir schossen zurück. Unser Schiff wurde nur leicht beschädigt. Aber von den Räubern sanken ganze sieben von ihren fünfzehn Rettungsbooten.
Als wir das Schiff von allen Schäden befreit hatten, was fast vier weitere Tage in Anspruch nahm, fuhren wir wieder los. Da kaum Wind herrschte, brauchten wir drei Tage bis nach Irland. In Schottland bekamen wir 763 und in Nord- und Irland erhielten wir insgesamt 375 Goldmünzen. Zuerst waren wir nach Nordirland gesegelt. Dort hielten wir uns nur einen Tag auf, denn wir mussten Zeit sparen. Aber zuerst füllten wir unsere Vorräte an Fleisch, Käse, Brot und Hefe, Wasser, Mehl und Obst auf. Dann fuhren wir weiter nach Irland. Dort bekamen wir von den Bewohnern dieser Gegend 233 Münzen aus Gold. Hier war es sehr schön. Trotzdem hielten wir uns nur zwei Tage auf. Aber wir wollten schnell weiter zu einer Insel die zu Dänemark gehörte. Nachdem wir die Leute dieser Insel abgegeben hatten, fuhren wir weiter zu den Shetlandinseln. Hier war es auch sehr schön. Wir hielten uns hier drei Tage auf. Dann ging es weiter nach Norwegen. Danach wollten wir nach Dänemark, Schweden, Polen, Finnland, Russland und zum Baltikum.
Weiter wussten wir noch nicht. Hier, in Norwegen, gab es Elche, Hasen und (fanden manche) seltsame Vögel. Einer der Matrosen schlug vor Hasen zu Jagen. Ich war dabei. Und einige der anderen Matrosen auch. Also gingen wir auf Hasenjagd. Zu unseren fünfzehn Hasen bekamen wir noch 235 Goldmünzen. Da es hier sehr kalt war (nicht so wie in Deutschland) hielten wir uns nur einen Tag in Norwegen auf und segelten wie geplant weiter nach Dänemark. Da es sehr nah an Deutschland lag, schickten wir meinen Eltern einen Brief:
Liebe Frau Mutter, lieber Herr Vater.
Uns geht es gut. Wir haben schon sehr viele Menschen wieder glücklich gemacht. Gerade sind wir in Dänemark. Bis wir wiederkommen vergeht bestimmt noch ein wenig Zeit. Aber wir beeilen uns. Vor ein paar Wochen waren wir noch Gefangene von Räubern. Jetzt sind wir aber wieder frei. Bloß verfolgen uns die Räuber noch. Aber bekommen sie uns nicht. Mit vielen grüßen an Catlen Susanne.
Catriona und Alan
Nachdem ich fertig geschrieben hatte, schaffte ich den Brief zur Post. Dort erfuhr ich dass der Brief noch heute mit der Kutsche losfahren würde. Ich kehrte zu meinen Freunden zurück.
In Dänemark hielten wir uns auch nur zwei Tage auf. Als der nächste Tag anbrach, war unser Schiff schon weg. Denn wir waren noch vor Sonnenaufgang losgesegelt.
Gerade als wir kurz nach der Mittagszeit in Schweden ankamen, waren überhaupt keine Menschen im Hafen. Die Ursache fanden wir schnell heraus. Es waren wieder einmal…. „Diese verdammten Räuber! So ein Mist!“, fluchte der Kapitän. Schnell heckten wir einen Plan aus, wie wir uns die Räuber vom Hals schaffen könnten. Friedrich fiel zuerst etwas ein. „Wir könnten einfach mit Kanonen auf sie schießen“, meinte er. „Friedrich, ich glaube das ist die beste Idee die du je hattest“, sagte Julia. Also machte wir uns daran die Kanonen zu laden. Wir hatten insgesamt 45 Kanonen. 20 an Back- und 20 an Steuerbord, 2 am Bug und 3 am Heck. Als wir die Kanonen schussbereit gemacht hatten, griffen wir die Räuber an. „Feuer!“, rief Kapitän Rawisch. Es machte „Bumm!“, „Bumm!“, „Bumm!“, und schon wieder rief der Kapitän: „Feuer!“, Wieder bumste es laut. Als die Breitseite gegeben war, hörten wir auf sie zu beschießen. Auf dem Schiff der Räuber brach Geschrei aus. Wir hatten fünf Mal getroffen. Die Räuber setzten die Boote aus und flohen an Land. Jetzt konnten wir in den Hafen einfahren. Auch die Bewohner kamen wieder auf die Straße. Im nu verwandelte sich der kahle Hafen in einen Platz voll schreiender Menschen. Die Leute schenkten uns Essbares und andere Sachen und wir bekamen auch 76 Goldmünzen.
Von unserer Mannschaft waren 8 Passagiere beheimatet. Von diesen bekamen wir auch noch etwas und zwar 407 Gold- und 148 Silbermünzen. Jetzt hatten wir wieder ein paar weniger Räuber am Hals und auch unsere Vorräte waren wieder ganz aufgefüllt.
Wir hielten uns noch drei Tage in Schweden auf. Dann ging es weiter nach Polen, also wieder ein Nachbarland von Deutschland. Deshalb konnte ich wieder einen Brief schreiben, der schnell ankommen würde:
Liebe Eltern
Wir sind gerade in Polen. Vor ein paar Stunden befanden wir uns noch in Schweden. Dort war es sehr aufregend (nähere Umstände später). Uns beiden geht es immer noch gut, nur Catriona hat einen leichten Schnupfen. Bald sind wir auch wieder in Deutschland. Aber bloß zu Besuch, denn wir wollen auch noch andere Leute nach Hause bringen. Übrigens ist Catriona erster Offizier, oder Offizierin. Unser nächstes Ziel ist nach Polen Finnland und danach Russland. Aber wir versuchen so schnell wie möglich wieder zu euch zu kommen. Bitte schreibt zurück. Wir halten uns länger in Polen auf.
Catriona und Alan
Um genau zu sein hielten wir uns fünf Tage auf. Dann kam der Brief meiner Eltern:
Lieber Alan, liebe Catriona.
Wir machen uns sehr große Sorgen um euch. Wie lange dauert es etwa noch bis ihr wiederkommt? Es freut uns sehr dass Catriona so einen hohen Posten ausführen darf. Habt ihr auch schon andere Freunde gefunden? Wie war denn das Wetter bis jetzt? Hoffentlich braucht ihr nicht mehr so lange bis nach Deutschland. Einige von deinen Freunden fragen nach dir. Sie wollen alle wissen was ihr erlebt habt. Wir bitten euch so schnell wie möglich, wenn ihr hier seid, mit ihnen zu reden.
Bis zum nächsten Wiedersehen
Eure Familie
Kurz darauf befanden wir uns wieder auf See. Der Wind blies heftig in die Segel. Erst am Abend wurde es wieder ruhiger. Trotzdem waren wir einen Tag eher in Finnland. „Irgendwie ist es mir hier zu kalt“, äußerte sich Friedrich. „Das ich auch denken“, stimmte ihm David zu. Deshalb blieben wir nur ein paar Stunden. Aber den Einheimischen gefiel es hier trotzdem sehr. Deshalb gaben sie uns 103 Goldmünzen.
In Russland wohnte der zweite Offizier. Da Julia auch einmal einen Posten an Bord haben wollte, durfte sie ihn übernehmen. Der zweite Offizier fuhr ins Innere des Landes. Ich durfte ihn begleiten. Natürlich kamen meine Freunde auch mit. Der Landurlaub tat uns gut. Inzwischen waren zwei Tage vergangen, seitdem wir in Finnland abgelegt hatten. Wir waren gerade in unserem Zimmer, als es vor der Tür polterte. Sofort versuchten wir uns zu verstecken. Leider gelang es Friedrich und mir nur knapp. Denn als die Tür aufsprang konnten wir nur noch hinter sie springen. Durch einen kleinen Schlitz konnte ich sehen wodurch ich fast aufgeschrieen hätte. Es war der Räuberhauptmann höchst persönlich. „Wo seid ihr, ich weiß dass ihr hier seid“, schrie er. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich machte Friedrich durch ein paar Zeichen verständlich was er machen sollte. Er begriff sofort und tat, was ich wollte. Er schmiss dem Räuber die Tür genau ins Gesicht. Der taumelte zurück und fiel hin. „Ich glaube als erstes reicht wohl Einbruch damit die Polizei ihn festnimmt“, meinte Catriona. Friedrich ging zur Polizei und kurz darauf kam er mit zwei Polizisten zurück. Dieser nahm den Verbrecher sofort fest. „Jetzt werden wir zumindest einige Zeit nichts mehr von ihm hören“, stellte Julia fest. „Aber ich glaube, dass er sich schnell wieder befreit hat, oder dass ihm seine Kumpane dabei helfen freizukommen“, sagte Friedrich ein wenig traurig. „Das stimmt, aber einige Zeit ist er ja doch außer Gefecht. Also schaut nicht so traurig drein. Jetzt haben wir doch einen Grund fröhlich zu sein!“, ermutigte ich sie und es half. Kurz darauf fuhren wir wieder zurück.
Im Hafen herrschte reges Treiben. Der Wind war gut. Kurz darauf waren wir wieder auf See. Es war nicht weit bis nach Estland. An diesem Tag kamen wir noch an. Allerdings fing es schon an dunkel zu werden. Deshalb gingen unsere heimischen Passagiere noch nicht von Bord. Am nächsten Morgen gingen einige Passagiere schon sehr früh an Land. Andere erst später. Insgesamt bekamen wir 89 Münzen.
In Estland gab es viele Bauernhöfe. Hier kauften wir wieder Obst, Fleisch, Brot, Mehl, Wasser und Gemüse ein. Am nächsten Morgen waren wir bereits in Lettland. Bauernhöfe gab es hier nicht so oft, wie in Estland. Trotzdem war es schön. Denn heute war Markttag. Aber wir brauchten nichts weiter. „Alan, willst du wirklich auch noch nach Litauen fahren? Dort leben eh so wenig Menschen. Vielleicht währe es besser, wenn wir sie mit der Kutsche dorthin schicken?“, fragte mich Herr Rawisch. „Das ist eine gute Idee. So machen wir’s. Wir können ihnen ein paar Münzen mitgeben“, antwortete ich. Wir gaben ihnen die Münzen, doch dann wollten sie uns 95 zum Dank geben. Wir wollten nicht annehmen und setzten uns schließlich durch. Inzwischen hatten wir unsere nächsten Ziele festgelegt. Zuerst wollten wir nach Kanada. Dann weiter zu den Vereinigten Staaten, nach Mexiko und auf die Insel Kuba. Aber dass war immer noch nicht dass Ende unserer Reise. Wir mussten noch nach Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama.
Für unsere nächsten Ziele brauchten wir erst wieder eine neue Karte. Leider waren die Karten sehr teuer. Aber gleich, nachdem wir zwei Tage an den Küsten der Vereinigten Staaten gesegelt waren, bekamen wir eine sehr gute Karte, die auch nicht viel kostete. Hier war es sehr warm. Trotzdem hatten wir noch am vorigen Tag kurz mit Eisbergen zu tun gehabt. Aber nur auf der Fahrt. Am Morgen war überhaupt nichts mehr von dem Eis zu sehen.
In Mexiko liefen im Hafen überall ‚Sombreros’ herum und die Menschen waren bunt gekleidet. Es war ein Festtag. Vor erst vier Tagen waren wir aus Europa losgefahren. Später erfuhr ich, dass es ein Rekord war. David kaufte sich einen Sombrero. Er sagte dazu: „Das sein Andenken an Reise.“ Der ‚Sombrero’ stand ihm gut. In Mexiko bekamen wir 138 Münzen. Gleich am nächsten Tag fuhren wir weiter. Es ging nach Kuba. Auf dieser Insel war es schön warm. Der Sand war fast weiß und ganz weich. Wir blieben 7 Tage in Kuba. Dort gönnten wir uns einen Landurlaub. Mit dem Schiff fuhren wir von einer Seite der Insel zur anderen. Das war sehr aufregend.
Insgesamt waren wir 1000 Kilometer an Land gefahren ohne etwas von den Räubern zu sehen oder zu hören. Doch als wir wieder an Bord waren sah das anders aus. Wir waren gerade erst losgefahren, als wir drei Galeeren wahrnahmen. Ein Blick durch das Fernglas verriet uns alles. „Alle Segel setzen, an die Kanonen und die Ruder!“, donnerte Kapitän Rawisch. Ich ging an eine der Kanonen am Heck. Friedrich und David, die auch am Heck waren, sollten wie ich, als erstes auf die Galeeren feuern. Die Anweisungen lauteten: Die Segel zerlöchern. Jede unserer Kugeln traf. Fünfmal traf jeder. Die Galeeren fuhren die Ruder aus. Wir hatten zwar schon einen gewaltigen Vorsprung, aber die Galeeren holten auf. Die Mannschaft machte die anderen Kanonen klar. „Jungs, zielt nicht mehr auf die Segel. Versenkt die Schiffe einfach. Sonst machen die es mit uns.“ Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Sofort donnerten die Kanonen und die Galeeren bekamen riesige Löcher. Die würden nicht mehr lange über Wasser bleiben, dachte ich. Sie würden bald sinken. Hoffentlich früh genug. Denn wenn sie aufholten …
Die Galeeren feuerten Kanonenkugeln ab. Leider traf eine. Aber unser Leck war kleiner als die der Galeeren. Deshalb fuhren wir in den nächsten Hafen. Wir waren in Jamaika. Nach Haiti und in die Dominikanische Republik wollten wir nicht fahren. Dort wohnte niemand aus unserer Mannschaft. Nach Haiti hätten wir auch nicht gebraucht.
Das Leck hielt uns mehrere Tage auf. Ungefähr fünf. Die Räuber sahen wir während dieser Zeit nicht mehr. Als die ‘Ristilus’ wieder aufgearbeitet war, ging es weiter nach Belize. Das Land war klein aber das Klima war warm. Eigentlich wollten wir länger hier bleiben doch unsere Fahrgäste wollten zurück nach Hause. Dagegen konnten wir nichts einwenden und fuhren weiter. In den kleinen Ländern Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama bekamen wir insgesamt 308 Münzen. Nachdem wir alle sechs Länder in 10 Tagen bereist hatten, mussten wir wieder auf dem Markt einkaufen gehen, denn Brot, Mehl, Obst, Gemüse, Fleisch und Wasser hatten wir nicht mehr.
In Kolumbien kauften wir, außer den aufgezählten Dingen, auch noch Bier und Wein. Das gefiel vor allem den Männern aus unserer Mannschaft. Allerdings durften sie nur eine kleine Menge an Wein trinken. Unser Kapitän durfte eh nichts trinken. Aber ich hatte die Vermutung, dass er abends manchmal doch trank. Obwohl das es nur eine Vermutung war, ließ ich das Fass einschließen. Unser nächstes Ziel war Kolumbien. Ein wenig größer als Deutschland war es. Doch eines wurde uns zu spät bewusst. Vor der Küste kreuzten schnelle, mit 8 Kanonen bewaffnete Schiffe. Doch was wir zu spät bemerkten, war: Die Schiffe fuhren nicht unter kolumbischer Flagge. Sie hatten überhaupt keine Flaggen gehisst. Doch als wir das bemerkten, hatten ein paar Schiffe schon die Verfolgung aufgenommen. Ein Schiff feuerte eine Kanonenkugel, die uns knapp verfehlte. Doch die nächste traf und die folgende auch. Aber unsere Männer wollten nicht zusehen. Die hinteren Kanonen feuerten und unsere Männer waren nicht so unbegabt. Gleich die erste Kugel traf. Währenddessen schoben die anderen Männer noch ein paar andere Kanonen ans Heck. Die Kanonen waren nicht sehr schwer (für Kanonen). Bald sanken einige der Verfolger. Doch dann kamen noch mehr dazu. Bald waren die Lecke so zahlreich, das die ‘Ristilus’ immer weiter sank. Und so holten wir die Pistolen und Gewehre heraus. Ich machte es nicht gerne, doch um unsere Leben zu retten, musste auch ich mit schießen. Inzwischen waren die Männer in Reichweite der Gewehre und wir konnten schießen. Doch nicht alle Schiffe zogen sich zurück. Zwei Schiffe kamen immer näher, obgleich diese nicht voll bemannt waren. Höchstens zehn Mann waren noch auf jedem Schiff. Ein Schiff war schon leicht angeschossen. Auf dieses hatten wir es jetzt abgesehen. Einmal feuerten die Heckkanonen, dann ein zweites Mal. Das Schiff begann zu sinken. Doch das zweite verfolgte uns weiter und kam unaufhaltsam näher. Jetzt setzten wir uns an die Ruder. Wir wollten so schnell wie möglich an Land. Doch ich hatte einen anderen Plan. Ich ging in meine Kabine und holte die Karten von den südamerikanischen Ländern. Dann suchte ich mir die Karte von Kolumbien. Ich fand sie schnell. Es waren alle Sandbänke und andere Meeresstücken auf ihr eingezeichnet. Ich ging nach oben und besprach meinen Plan mit dem Kapitän. „Das ist eine gute Idee, Alan“, sagte er zu mir und rief dann, „Scharf Steuerbord!“
Wir wollten die Mannschaft des Schiffes austricksen. In unserer Nähe gab es eine große Sandbank. Wir wollten einen großen Bogen um sie machen. Doch auf so etwas, hofften wir, würden unsere Verfolger nicht achten und weiter geradeaus fahren. Und so kam es auch. Wir wichen der Sandbank aus, doch unsere Verfolger fuhren weiter geradeaus und ihr Schiff saß fest!
Leider hatten sie ja noch ihre Kanonen (und wie es schien noch sehr viele Kanonenkugeln und Schießpulver). Doch wir feuerten zurück. Doch das konnten wir nicht lange, denn langsam drang immer mehr Wasser in unser Schiff. Die Männer an den Kanonen und wir mussten, unser Schiff von dem Wasser befreien. Zum Glück schafften wir es noch bis zum Ufer. Bis wir unser Schiff von allem Wasser befreit und die Lecks wieder abgedichtet hatten, vergingen sieben Tage. Der Weg zum nächsten Hafen war es allerdings nicht mehr sehr weit.
Wir stellten fest, dass wir auch noch neue Vorräte brauchten. Also kauften wir auf dem Markt ein. Hier gab es exotische Früchte. Es gab zum Beispiel Melonen, Papayas, Orangen, Bananen und Kakaobohnen. Wir kauften von jedem etwas. Bald waren die Vorräte wieder aufgefüllt. Doch wir brauchten auch neue Kanonenkugeln. Diese bekamen wir auch. Allerdings waren sie hier nicht billig. Allerdings wir hatten genug Geld. Es vergingen zwei weitere Tage bis wir wieder in See stachen. Das nächste Ziel unserer Reise war Venezuela.
Wir waren gerade einmal seit einem Tag auf See (wir fuhren aber nahe der Küste), da bemerkten wir eine Gruppe von Reitern die uns hartnäckig verfolgte (wir fuhren zwar schnell doch die Reiter hätten uns mühelos überholen können). Als David uns darauf aufmerksam machte sagte Friedrich gleich: „Schießen wir doch einfach auf sie“. Doch Catriona entgegnete: „Wenn es nun aber Männer des Königs sind, dann ist es nicht richtig auf sie zu schießen.“ Doch bald war auch Catriona anderer Meinung…
Der Wind stand gut und wir kamen schnell voran. Nach drei Tagen waren wir in Venezuela. Es war einen Tag vor Weihnachten. Den Weihnachtstag wollten wir nicht auf See verbringen sondern in einem Hotel im Hafen. Wir gingen gerade von Deck, da sahen wir die Räuberbande wieder. Das heißt wir sahen sie nicht richtig. Es war nur die riesige Staubwolke, die wir sahen. Und plötzlich standen sie vor uns. Jetzt, da sie vor uns standen, sah auch Catriona ein, dass diese Männer niemals die Armee eines Königs waren. Bis an die Zähne bewaffnet waren es wieder unsere ärgsten Feinde: Die Räuber. „Rennt!“, schrie ich, „Rennt in die Seitenstraße!“ Schon waren wir alle um die Ecke verschwunden.
Als die Räuber um die Ecke gestürmt kamen, sahen sie nur noch Blasen in einem kleinen ‚Privathafen’. Einige feuerten ihre Musketen, Gewehre und Pistolen ab. Doch keiner von uns wurde verletzt. Sofort als die Räuber abzogen tauchten wir wieder auf. Nach unserem unfreiwilligen Bad trockneten wir uns auf dem Schiff erst einmal ab. Und dann ging jeder noch ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen.
Bald waren alle Leute, die in Venezuela beheimatete waren, von Bord gegangen.
Am nächsten Morgen weckte mich Catriona, die polternd die Tür öffnete und hereingestürmt kam: „Guten Morgen Alan. Du bist aber ein Langschläfer. Alle anderen haben bereits ihre Geschenke ausgepackt. Komm, pack deine gleich aus.“
Sie warf mir ein paar Päckchen zu (ihr hatten wir am Vorabend die Geschenke gegeben, welche sie heute austeilen sollte (sie tat dies freiwillig)). Nun kamen auch Friedrich, Julia, David und Clara dazu. Sie wollten alle wissen was ich bekommen hatte. Jetzt erst viel mir auf, dass Julia, Clara und Catriona allesamt neue Kleider und je eine Kette trugen. Friedrich und David hatten auch neue Trachten bekommen. Aber statt Ketten hielten sie eine Duellpistole in den Händen.
Ich packte also meine Geschenke aus. Genau wie die Anderen bekam ich ein neues Hemd und neue Hosen. Doch ich bekam statt einer Kette oder einer Pistole ein sehr starkes Fernrohr.
„Wie wär’s mit Frühstück?“, fragte Friedrich plötzlich.
„Gute Idee“, riefen wir.
Also gingen wir erst einmal Essen. Die Köchin hatte ein gutes Frühstück zubereitet.
Kurz nach dem Frühstück fuhren wir los.
Langsam gingen unsere Fische zur Neige. Deshalb angelten wir mit unserem Netz noch Fische. Bald war der Fischvorrat wieder aufgefüllt. Nach dem Frühstück hatten wir uns aus einem Deckel eines Holzfasses eine Zielscheibe gebaut, auf die wir Jungen nacheinander schossen. Die Mädchen hatten sich mein Fernrohr ausgeborgt und waren auf den Mast geklettert.
Als jeder von uns Jungen einmal geschossen hatte, rief Julia: „Dahinten ist ein Schiff. Es ist sehr schnell und es steuert direkt auf uns zu.“ Wir Jungen sprangen auf die Leiter die zum Mastkorb führte.
Ich kletterte voran. Als ich oben war, nahm ich mir das Fernrohr und schaute mir das Schiff an, welches jetzt viel näher war.
Es war auf jeden Fall kein Handelsschiff. Und ebensowenig eines der Marine oder ein Privatschiff. Denn in allen Fällen hätte es eine Flagge am Mast (die ‘Ristilus’ fuhr unter meinem Familienwappen, einer Mitra, der Bischofsmütze).
Doch dieses Schiff hatte keine Flagge, oder zumindest nicht aufgezogen.
Aber als es sich bis auf 1000 Fuß (Fuß = ca. 30cm) genähert hatte, zog es eine Flagge mit einem Totenkopf auf. Es war also ein Piratenschiff. „Piratenschiff voraus! Alle an die Ruder!“. Wir Jungen sprangen wieder auf die Leiter und kletterten hinab.
Das Piratenschiff kam immer näher. Auf der Reling stand der Kapitän. Und dann klappte mir der Mund vor Staunen auf. Es war der Kapitän der mich vor meinem Inselabenteuer über die Planke hatte gehen lassen.
Donnernde Kanonen rissen mich aus meinen nicht allzu schönen Erinnerungen. Wer schoss hier?
Meine Frage beantwortete sich als der Kapitän unseres Schiffes „Feuer!“, rief.
Doch die Piraten schossen zurück. „Platsch! Platsch! Platsch!“, machte es und wir wurden klitschnass.
Ich ging zum Kapitän und sagte zu ihm: „Bitte stellen sie das Feuer ein. Mit diesem Piratenkapitän habe ich noch eine Rechnung offen. Also wir machen es so…“
Der Kapitän stellte das Feuer ein und ließ die Piraten näher kommen. Zusätzlich hatten wir noch die weiße Flagge gehisst. Als die Piraten dann die Enterhaken schwangen und schließlich ein Brett von ihrer Reling zur unseren legten, schrie der Kapitän: „Männer, zum Angriff!“ Mutig schwangen wir (alle Männer) uns auf das Piratenschiff.
Wir begannen zu kämpfen. Der Kapitän hatte allen befohlen, nur im Notfall zu töten. Sonst nur Gefangene. Am Ende siegten wir und wie durch ein Wunder lebten wir alle noch. Auch die Piraten lebten und wurden gefesselt. Dann nahmen wir uns die Segel und die Ruder des Piratenschiffes, sowie die Kanonen, und andere Waffen, sowie die geklaute Fracht, ließen den Piraten aber den Proviant und das Schiff. Dann Fesselten wir die Piraten und brachten sie zurück auf ihr Schiff. Die Fesseln der Piraten hatten wir so gebunden, dass sich die Piraten mit der Zeit selbst befreien konnten.
Kurz darauf legten wir in einem Hafen in Brasilien an.
Hier verkauften wir einige Kanonen und Ruder, welche wir den Piraten abgenommen hatten. Den Erlös gaben wir den armen brasilianischen Familien. Da Brasilien ein sehr „langes“ Land ist wollten wir hier zweimal halten.
Wir fuhren noch am gleichen Abend los. Es war immer noch sehr warm. Wir wären am liebsten ins Meer gesprungen. Doch wir wussten, dass es hier Haie gab. Und die waren unberechenbar. Deshalb sprangen wir nicht. In der Nacht zog ein Sturm auf. Doch es war kein Hafen in der Nähe. Deshalb warfen wir den Anker aus, während der Sturm am schlimmsten war. Als er sich langsam dem Ende zuneigte holten wir den Anker ein und fuhren weiter.
Am nächsten Tag roch die Luft nach dem Regen der gefallen war. Es dauerte noch zwei Tage bis wir den zweiten und letzten Hafen in Brasilien ansteuern konnten.
Hier füllten wir unseren Vorrat an ess- und trinkbarem auf.
Gleich nachdem wir alles an Bord gebracht hatten fuhren wir weiter.
An diesem Tag dachten wir nicht mehr an die Haie. Es war einfach zu heiß. Deshalb sprangen wir diesmal doch ins Wasser. Der Kapitän hatte die Segel eingeholt und den Anker ausgeworfen. Ein paar der Erwachsenen waren mitgekommen. Und plötzlich schrie David auf. Was er schrie war: „Haie!“
Sofort brach Panik aus. Keiner wusste wie man sich verhalten musste. Jäh tauchte noch eine Rückenflosse auf. Und dann noch eine. Drei Haie umkreisten uns.
Der Kapitän der die Gefahr bemerkt hatte, lichtete die Anker und drehte jetzt auf uns zu. Dann wurde eine Strickleiter heruntergelassen und wir konnten hinauf klettern.
Worauf wir wieder Segel setzten. Unser nächstes Ziel war Uruguay. Danach Argentinien und wir wollten 3 Mal in Chile halten. Wegen der Haie konnten wir lange nicht einschlafen. Verletzt war zum Glück niemand.
Der nächste Morgen brach sehr warm an. Bis zum nächsten Hafen, an dem wir halten wollten, war es mindestens noch eine Tagesreise.
Zu unserem Glück kam ein wenig mehr Wind auf als an den anderen Tagen.
So brauchten wir nicht einen Tag, sondern kamen ein paar Stunden nach Mitternacht an. Vor dem Hafen tummelten sich kleine Fischerschiffe. Wir mussten durch sie hindurch steuern, was nicht gerade leicht war.
Im Hafen waren schon die Markthütten aufgebaut.
Wir schlenderten ein wenig zwischen den unvollendeten Ständen herum. Nachher wollten wir unsere Vorräte auffüllen.
Sofort als die Sonne aufging, boten die Händler ihre Ware feil.
Plötzlich huschte ein Mädchen aus einer Gasse und schnappte sich von einem Früchtestand eine Ananas und von einem Fischstand einen großen Fisch.
„Haltet die Diebin! Haltet sie!“, schrien die Händler. Sie jagten ihr nach, doch sie war schneller. Das Mädchen drehte den Kopf ohne stehen zu bleiben und steckte ihnen die Zunge heraus. Dann prallte sie plötzlich gegen mich und ich nahm ihr die gestohlene Ware ab. Sie starrte mich ängstlich an. Ihre Kleidung bestand nur aus einem Flickenkleid. Es war ein armes Mädchen. Als sie wegrennen wollte, hielt ich sie fest und gab ihr ein paar Goldmünzen und die Ananas und den Fisch in die Hand. Sie schaute mich jetzt nicht mehr ängstlich, sondern dankbar an und ich ließ sie los. Das Mädchen verschwand in einer Straße. Den Fisch und die Ananas kaufte ich für das Mädchen. Für uns kauften wir noch ein paar exotische Früchte.
Dann ging es weiter zu einem Hafen in Argentinien. Doch um die Mittagszeit hatten wir ein Problem. Es herrschte Flaute. Also mussten wir uns unser Mittagessen verdienen. Wir setzten uns an die Ruder und brachten das Schiff langsam voran. Wir alle strengten uns mächtig an, doch dadurch, dass unsere Mannschaft sehr zusammengeschrumpft war, wurden wir nicht schneller.
Als wir einige Stunden gerudert hatten, konnten wir nicht mehr. Also ließen wir uns treiben. Doch gegen Abend wurde es besser. Die Flaute wurde zu einem starken Wind. Wir setzten alle Segel und das Schiff wurde langsam schneller. Nach einem Tag waren wir in Argentinien. Da wir keinen Proviant mehr benötigten, brauchten wir nur eine Stunde bis es weiterging. Mit dem gleich gebliebenen Wind würden wir es in zwei Tagen schaffen nach Chile zu kommen.
Am 30.12.1452 hatte sich der Wind nicht gelegt und wir kamen mit guter Geschwindigkeit voran. Plötzlich hörten wir, als wir gerade frühstückten, den Mann im Krähennest schreien: „Delfine, Backbord voraus!“ Ich hatte noch nie einen echten Delfin gesehen. Nur in meinen Büchern waren ein paar Bilder von ihnen. Wir eilten sofort mit unseren Tellern in der Hand nach draußen. Die Delfine schwammen neben uns her und sprangen manchmal bis über unsere Köpfe.
Dann beschleunigten sie und jagten weit voraus. Worauf sie sich wieder zurückfallen ließen. Sie tauchten unter, sprangen und schnatterten auffordernd. Plötzlich sagte Clara: „Ich glauben wir sollen gehen schwimmen mit Delfinen.“ „Eigentlich keine schlechte Idee. Ich habe gehört Delfine halten Haie fern“, sagte Friedrich. „Alles ins Wasser!“, rief Catriona. Das Meer war auch hier warm. Als wir zu den Delfinen ins Wasser sprangen, begrüßten sie uns fröhlich. Einer raste davon und holte ein Stück Treibholz und gab es Clara. Dann schauten die Delfine sie erwartungsvoll an. Plötzlich hob sie den Arm und warf den Stock weg. Die Delfine jagten sofort hinterher und brachten ihn zurück. Clara gab ihn Catriona und so wurde ein lustiges Spiel daraus.
David kam auf die Idee den Stock zwischen uns hin und her zu werfen. Die Delfine jagten jetzt zwischen uns herum. Schließlich waren wir des Schwimmens müde und wollten wieder an Bord klettern. Doch wir hatten nicht bemerkt, dass wir uns vom Schiff entfernt hatten. Auch das Schiff hatte sich bewegt. Anscheinend war der Anker nicht ordentlich befestigt worden. „Wie sollen wir jetzt wieder zurückkommen. Um zum Schiff zu schwimmen ist es zu weit entfernt. Rufen bringt nichts, denn wir sind außer Hörweite“, sagte ich.
Plötzlich tauchte neben mir ein Delfin auf und ich hatte eine Erleuchtung: „Delfine! Sie sind schnell genug um das Schiff einzuholen. Jetzt müssen wir sie nur noch dazu bringen uns auf ihnen reiten zulassen.“ Der Delfin der neben mir aufgetaucht war, hatte ein mondförmiges Mal über seinem Auge. Auf einmal tauchten auch neben den anderen Delfine auf. „Wir müssen uns ihnen langsam nähern und erst mal versuchen sie zu streicheln“, erklärte Friedrich. Also näherten wir uns ihnen langsam. Sie ließen sich von uns streicheln! Dann hielten wir uns an den Rückenflossen der Delfine fest und jagten zum Schiff zurück. An Bord hatte man gerade erst bemerkt, dass der Anker sich gelöst hatte und wir sehr weit weg waren. Doch zu unserer Erleichterung und der der Mannschaft, kamen wir wieder zurück. Wir verabschiedeten die Delfine und segelten weiter.
Morgen, genau zum 31.12.1452, würden wir in Chile ankommen. Wir wollten über Neujahr in dem Hafen bleiben.
Der Wind blies heute noch stärker. So kamen wir schnell voran. Bald erreichten wir die Grenze zwischen Argentinien und Chile. Und dann unseren ersten Zielhafen. In Chile war gerade ein Jahrmarkt mit Eselskarren, Schießbuden, Wahrsagerin und vielem mehr. „Komm, wir gehen zu der Wahrsagerin“, schlug Catriona vor. „Ja, gute Idee! Wer kommt mit?“ „Wir schauen uns erst mal den Eselskarren an.“ „Und wir die Schießbude.“
Die Wahrsagerin saß in einem lila Zelt mit goldenen Sternen. Sie selbst hatte einen lila Hut und einen schwarzen Mantel an. Eine Kristallkugel war vor ihr auf einem kleinen Tisch. „Was wollt ihr meine Lieben? Soll Tante Tfnukuz euch eure Zukunft vorhersagen? 2 Silbermünzen pro Vorhersage. Ein Freundschaftspreis. Wer will anfangen? Komm, du zuerst, kleines Mädchen. Tritt näher.“
Sie musterte Catriona genau und plötzlich klappte ihr der Unterkiefer herunter. Es dauerte einige Sekunden bis ihr Gesicht wieder verschlossen war: „Dir steht eine ruhmreiche Zeit bevor, meine Kleine! Du musst zum englischen Königshof und dich dort dem, dem das Königsamt übertragen wurde, vorstellen. Dann wird dein Leben ruhmreich verlaufen! Und jetzt denke ich es ist an der Zeit zu gehen. Ach so, noch etwas! Seid wachsam! Zu Wasser und zu Land. Dann kann euch nichts passieren.“
Wir gingen nach draußen. Die anderen schossen oder ließen sich noch ziehen. Catriona und ich gingen zurück zum Schiff. Dort wurde gerade alles auf die Feier zu Neujahr vorbereitet. Wir gingen weiter bis zu einer Traubenplantage. Sie lag direkt am Meer. Dort schlug gerade ein gut aussehender Mann einen Sklaven zusammen. Ich wollte gerade etwas rufen, da winkte mich ein anderer Sklave zu sich: „Sprich ihn nicht an! Wir sind seine Sklaven. Wir müssen ihm gehorchen. Sag also nichts zu ihm, wer das tut wird gefoltert“ „Behandelt er euch immer so?“ „Ja, und zwar wenn auch nur eine einzige Traube in 4 Kilogramm nicht groß genug oder ausgereift ist“ „Dann werde ich euch befreien. Arbeitet ihr auch abends noch?“ „Ja“ „Dann ist es sicher. Heute Abend, nach der Essenszeit kommen wir euch holen. Eine Bedingung gäbe es: Ihr müsstet auf unserem Schiff arbeiten. Seid ihr einverstanden?“ „Ich denke schon. Aber könnt ihr uns zurück zu unseren Familien fahren? Wir vermissen sie sehr“ „Ja, wir fahren euch zu euren Familien. Und um in ein anderes Land zu ziehen, damit er euch nicht wiederbekommt, bekommt ihr sogar Geld. Ach so, wo wohnt ihr denn?“ „In Afrika, in Nigeria und zwar alle 90 Sklaven“ „Okay, heute nach dem Abendessen.“ So gingen wir zurück zum Schiff und erzählten den anderen unseren Plan. Kapitän Rene war sofort einverstanden die Mannschaft um 90 Mann aufzustocken. Nur die Köchin sagte: „Jetzt muss ich noch mehr kochen.“
Bald kamen auch die Anderen zurück. Wir erzählten auch ihnen von unserem Plan. Sie waren sofort einverstanden. Friedrich und David wollten mit ihren Pistolen die Rettungsaktion bewachen. Doch Wächter brauchten wir nicht, hatten wir beschlossen. Kurz nachdem die anderen Leute alle angefangen hatten zu feiern, holten wir den Anker ein und hissten die Segel und fuhren langsam aus dem Hafen. Wir waren schnell in der Nähe des Traubenfeldes. Am Weg hingen Öllampen. Die Sklaven mussten im Dunkeln arbeiten. Doch als sie den dunklen Umriss unseres Schiffes sahen (wir hatten alle Laternen gelöscht, um uns besser zu tarnen), kamen sie zu uns geeilt. Wir ließen ein Brett hinunter und die Sklaven kamen auf unser Schiff. Doch als nach einer Viertelstunde noch zehn Sklaven auf dem Feld waren, sahen wir in der Ferne Reiter nahen. Anscheinend waren es der Feldbesitzer und seine Diener. Sie wollten wahrscheinlich die Sklaven abholen. Die Unfreien legten noch einen Zahn zu. Und gerade als wir das Brett einholten, entdeckten uns die Reiter. Wir holten unseren Anker ein, setzten die Segel und gingen an die Ruder. Dann schossen der Besitzer und seine Diener auf uns. Doch wir feuerten einige Kanonenkugeln auf den Gehweg. Die Pferde erschraken und warfen ihre Reiter ab. Wir segelten schnell weiter. Alle setzten sich an die Ruder und kamen schnell aufs offene Meer. Dann regten sich am Horizont kleine Lampen. Wir segelten jetzt nur noch. Die Lampen kamen langsam näher und Friedrich kam ein schrecklicher Gedanke: „Wenn das nun der Besitzer und seine Bediensteten sind!“ Doch das wollten wir uns erst bestätigen lassen. Wir ließen sie sehr nah herankommen, und tatsächlich: Es waren die genannten. Der Besitzer der Sklaven hatte drei Jollen ausrüsten lassen. Zusammen hatten sie fast so viele Kanonen wie wir. Doch wir wollten nicht unbedingt unnötig Kugeln verschießen. Deshalb setzten wir uns wieder an die Ruder und gewannen schnell an Vorsprung. Doch dann schossen die drei Jollen auf uns. 9 Kugeln platschten ins Wasser. Doch 3 zerrissen unser Großsegel vollkommen. Das minderte unsere Geschwindigkeit sehr. Wir legten uns noch mehr in die Ruder. Vor allem die Sklaven.
Unser Segel wollten wir im nächsten Hafen wieder ausbessern. Der Kapitän schickte unsere besten Schützen an die Kanonen und „WUMM! WUMM! WUMM!“, waren den drei Jollen die Masten gekappt. Jetzt waren wir wieder schneller und brachten uns in Sicherheit.
Am nächsten Morgen liefen wir sofort den nächsten Hafen an und reparierten unser Segel. Zwei Tage später, am 03.01.1453, segelten wir weiter. Bald würden wir eine lange Strecke von über 150 Kilometer ohne Zielhafen zurücklegen. Deshalb gaben wir unseren Essensvorräten schon einen kleinen Zuschlag. Dann ging es weiter zu unserem zweiten Hafen in Chile. Wir kamen jetzt wieder schnell voran und hatten gute Aussichten in 3 Tagen in unserem nächsten Zielhafen anzukommen. Doch als unser Kapitän am Abend den Horizont beobachtete, bemerkte er dass ein Sturm aufzog. Doch wir segelten nicht an der Küste entlang, da es dort gefährliche Riffe und Klippen gab. Deshalb konnten wir in keinen Hafen einlaufen. Denn es gab auch keinen.
Uns blieben zwei Möglichkeiten: 1. Wir könnten uns vor dem Sturm hertreiben lassen oder 2. wir könnten versuchen eine Insel oder Festland zu finden um uns vor dem Sturm zu schützen.
Wir wählten die zweite Möglichkeit und legten uns in die Ruder. Doch schneller als der Sturm waren wir nicht. Einen halben Kilometer entfernt war eine kleine Insel zu sehen. Und auf diese nahmen wir dann Kurs. Doch der Sturm war zu schnell. Gerade als wir noch 100 Meter von der Insel entfernt waren, erfasste uns der Sturm. Wir holten alle Segel ein um die Geschwindigkeit zu mindern, doch viel half es nicht. Der Steuermann gab sein bestes um das Schiff davon abzuhalten auf das Riff in der Nähe aufzulaufen. So trieben wir immer weiter vom Kurs ab. Der Sturm hielt die ganze Nacht an und legte sich erst am Morgen. Wir waren (das wurde uns nach einigen Minuten klar) in der Nacht ungefähr bis auf die Höhe unseres zweiten Zielhafens in Chile getrieben. Wir nahmen wieder Kurs auf Landnähe. Die ‘Ristilus’ war nicht zu Schaden gekommen.
Gleich an diesem Tag liefen wir wieder aus dem Hafen in Chile aus. Der Wind wehte immer noch frisch, doch kein Sturm war in Sicht. In zwei Tagen würden wir in dem letzten Hafen vor Peru einlaufen. Dann gab es nur noch Ecuador und wir würden ca. 12000 Kilometer fahren. Danach würden wir noch den größten Kontinent der Welt besegeln müssen und würden endlich wieder zu Hause sein.
Doch jetzt wussten wir noch nichts von unseren bevorstehenden Abenteuern. Gegen Abend nahm der Wind noch ein wenig zu. Zum Glück war immer noch kein Sturm in Sicht. Während des nächsten Tages geschah nichts was in der Geschichte entscheidend sein wird. Am Mittag darauf liefen wir wieder in einen Hafen ein und erreichten gegen Abend die Grenze zu Peru. Wir schauten uns alle den schönen Sonnenuntergang an. der Himmel war nicht mehr hellblau sondern schien in vielen Rot- und Orangetönen, wie die Sonne selbst. Dazu das dunkelblaue Meer sah bezaubernd aus. Dann sprangen plötzlich auch noch Delfine in die Luft. Man konnte nur ihre Schatten sehen. Plötzlich sprang direkt neben uns ein Delfin in die Höhe und ich bemerkte ein mondförmiges Mal über seinem Auge. „Hey, das sind doch unsere Retter. Ich erkenne den hier wieder! Er hat mich gezogen.“ „Vielleicht sind dort ja auch unsere Delfine dabei! Ja, da ich erkenne den wieder! Er hat mich gezogen!“, rief Julia. Wir schauten noch ein wenig den Delfinen zu. Dann gingen wir schlafen.
Am nächsten Morgen begleiteten uns die Delfine immer noch. Der Himmel war wolkenlos, die Sonne strahlte heiß auf uns herab und von Süden wehte ein warmer, aber erfrischender Wind. Um uns herum fischten die letzten Fischerboote. Auch wir warfen wieder unser Netz aus und fingen einige schöne Fische. Sogar einen der zehn Meter lang war! Dann blähte der Wind wieder die Segel und wir nahmen rasch Fahrt auf. Gegen Abend wurde der peruanische Hafen sichtbar, in den wir einlaufen wollten. Wir übernachteten im Hafen und mit den ersten Sonnenstrahlen brachen wir auf. Nach Ecuador waren es noch ca. 1500 Kilometer.
Nach zwei Tagen waren wir dort. Wir kauften wieder viele exotische Früchte, Brot, Wasser, Wein, viel Obst, ein wenig Käse, Fleisch und einige Tiere, wie Kühe, Schweine und Ziegen. Das Futter für die Tiere besorgten wir selbstverständlich auch. Die Kühe gaben uns Milch und irgendwann dann auch Fleisch. Von jedem Tier hatten wir ein Pärchen. So könnten wir mit der Zeit auch einige Tiere verkaufen oder essen. Von den Schweinen würden wir Fleisch und von den Ziegen Milch bekommen.
„Vielleicht können wir ja auch noch Hühner kaufen“, schlug Friedrich vor. „Prima Idee“, sagte Catriona. Also hatten wir noch drei Hühner und einen Hahn an Bord. Dann kauften wir noch Pulver, Blei, Kugeln (für Kanonen und Pistolen/Gewehre) und eine schnelle Jolle, auf die 25 Mann und 20 Kanonen passten. Damit ausgerüstet machten wir uns am 10.1.1453 gegen Mittag auf den Weg nach Alaska. Der Wind wehte zu unseren Gunsten nach Nord-West. Beim Abendessen segelten wir an der Grenze von Kolumbien nach Panama. Während jetzt noch ein leichter Wind wehte, war es in der Nacht anders. Das Wetter änderte sich. Es regnete und stürmte. Der Sturm kam von Osten. Das Schiff schaukelte gefährlich und ich hatte Angst, dass wir umkippen würden.
Wir saßen während des Sturms (keiner konnte jetzt schlafen!) in meiner Kajüte und schauten uns die Karte an, redeten oder langweilten uns. Bald ging ich nach oben und fragte den Kapitän: „Wie schnell ist dieser Sturm?.“ „Wir fahren jetzt umgerechnet 90 Kilometer die Stunde.“ Ich ging wieder nach unten und versuchte die Strecke zu berechnen die wir segeln könnten. Wenn der Sturm bis zum Morgen wehte, würden wir ca. bis zur Grenze Nicaragua/Honduras kommen. Das wäre eine beachtliche Strecke.
Ganz Unrecht hatte ich nicht. Denn der Sturm hielt 15 (und nicht 12) Stunden an. So kamen wir bis nach El Salvador. Dann legten wir uns alle schlafen und wachten erst gegen Mittag auf. Wir waren inzwischen an El Salvador vorbei. Langsam rückte Mexiko vom Horizont näher.
Als wir gerade an einem Hafen vorbeifuhren, stießen sich dort plötzlich zwei Galeeren ab und hissten eine Flagge. Es war die Fahne der Räuber. Die Galeeren waren anscheinend mit kräftigen Ruderern ausgestattet, denn sie kamen schnell näher. Wir setzten unsere Jolle ins Wasser, um ihre Kanonenzahl auch noch einsetzten zu können. Doch wir würden mit unseren jetzigen insgesamt 70 Kanonen fast keine Chance haben gegen die Räuber zu gewinnen, welche pro Boot 50 Kanonen hatten. Doch es blieb keine Zeit für derartige Überlegungen, denn schon schossen die Räuber. Unsre Kanoniere erwiderten das Feuer. Sie trafen den Großmast des einen und den Besanmast des anderen Schiffes. Dann zielte einer unserer Kanoniere auf die Kapitänskajüte, während uns die Spitze unseres Vormasten um die Nase flog. Plötzlich ein Knall und ein entfernter Schrei. Nach einigen Sekunden war mir klar was passiert war: Friedrich hatte geschossen! Und zwar genau auf einen Kanonier der Räuber. Der stürzte vornüber ins Wasser. Auch David schnappte sich seine Pistole und schoss. Ich tat es ihm gleich und sogar Catriona wollte es versuchen. Es tat uns nicht Leid um die gestürzten Räuber. Inzwischen waren 30 Räuber im Meer untergegangen. Dann eilten wir nach Backbord und schossen auch dort auf die Kanoniere. Jetzt fielen auch auf dieser Seite viele Schützen. Die Schützen der Räuber waren nicht sonderlich gut. Bei uns waren zwar schon viele Mastspitzen abgeschossen wurden, doch die Jolle traf keine einzige Kanonenkugel. Nachdem wir mehrere Male hintereinander die Galeeren getroffen hatten, warfen wir die Enterhaken und betraten die eine Galeere. Die Räuber waren alle geflohen.
Den schwarzen Ruderern gaben wir die Freiheit. Jetzt hatten wir 4 Schiffe. Die ‘Ristilus’ wollten wir verkaufen. Genau wie das andere Schiff der Räuber (zuvor hatten wir sie vollkommen ausgebessert und entladen). Für die „Ristilus“ erhielten wir 200000 Goldmünzen und für die „Sturmrider“ 350000 Gold und 107 Silbermünzen. Einige Kanonen hatten wir auf die ‘Delfinträumer’ geladen, die anderen verkauften wir. Wir reparierten die ‘Delfinträumer’ in 3 Tagen. Sie war 250 Meter lang, 25 Meter breit und vom Kiel bis zur Spitze des Großmastes zählte sie 75 Meter. Wir hatten sie mit 40 weiteren Kanonen ausgestattet, so dass sie jetzt 90 hatte. Der Bug hatte von den Räubern einen Rammsporn erhalten. Als wir aus dem Hafen ablegten herrschte Südostwind und wir kamen schnell voran. Unsere Jolle hatten wir immer noch dabei. Unser Geld zählte jetzt 625340 Gold- und 207 Silbermünzen. An dem Abend, an welchem wir in See stachen, bemerkten wir, dass einige der Afrikaner an Bord geblieben waren. Doch sie wollten einfach nicht von Bord gehen. Wir versprachen ihnen, sie in ihrer Heimat abzusetzen.
Bald bemerkten wir, dass wir verfolgt wurden. Uns folgten 7 Briggs. Alle waren nicht länger als 20 Meter. Doch sie hätten viel schneller als wir sein können. Jedoch sie hielten sich zurück. Am nächsten Tag waren sie immer noch da. Gegen Mittag hörten wir plötzlich einen Kanonenschuss. Hinter uns überfielen die Räuber eine Handelskogge. Die Kogge hatte nur 20 Kanonen, die Briggs zusammen 70. Wir stoppten und ruderten zurück. Als wir noch hundert Meter entfernt waren, schoss Mr. Handel, unser bester Kanonier. Er traf eine der Briggs direkt in den Rumpf und sie ging unter. Jetzt drehten 4 Briggs bei und feuerten je eine Breitseite auf uns ab. Unser Bugspriet hing jetzt nur noch an wenigen Holzfasern am Schiff. Wir entgegneten das gleiche: 2 der Briggs zersplitterten. Wieder eine Breitseite der Gegner: Dabei brach unser Vormast. Doch unsere Breitseite brachte 2 weitere Briggs zum Kentern. Wer mitgerechnet hat, weiß dass jetzt nur noch 2 der 7 Briggs da waren. Zum ersten Mal schoss die Kogge eine Breitseite und traf sogar beide Briggs, welche sofort zersplitterten. Wir ruderten mit unseren Booten zu der Handelskogge.
Der dortige Kapitän war dick und hatte eine feine Seidenuniform an:
„Ihr seid unsere Retter! Nehmt euch was ihr wollt!“, sagte er. Als wir diese Großzügigkeit nicht annehmen wollten, zog der Kapitän eine Duellpistole: „Nehmt euch etwas oder ich werde schießen!“ So nahmen wir ein neues Segel, wertvolle Stoffe, Äxte und 20 50-Pfünder-Kanonen (50 Pfund = 1 Kanonenkugel) samt 400 Kugeln. Für diese Fracht holten wir unsere kleine Jolle. Als alles verstaut war, fragte der Kapitän der Kogge: „Sagt, in welche Richtung fahrt ihr?“ „Wir wollen um die Welt segeln“, sagte ich. „Das geht nicht! Die Welt ist eine Scheibe!“, sagte der Kapitän. „Nein! Wir werden das Gegenteil beweisen. Gerade sind wir auf dem Weg nach Norden.“ „Auch ich nehme diesen Weg. Lasst uns zusammen segeln.“ So hatten wir einen Genossen (oder besser, jemanden den wir beschützen mussten, denn das war der Grund, warum der andere Kapitän mit uns segelte).
Wir schützten die Kogge vor Piraten was wir zwei Tage nach unserem Zusammentreffen taten. Das Schiff näherte sich schnell von Osten. Die Piratenflagge war deutlich zu sehen. Den Feind irritierte jedoch, dass wir nicht flohen. Als er nah an uns dran war, zielten wir mit den 50 Pfündern auf sie und eine Kugel genügte um die Piraten in ihren Rettungsbooten flüchten zu lassen. Anscheinend hatten sie Angst vor dem Nahkampf. Wir enterten das Schiff und der Koggenkapitän belud es mit seiner Fracht. So hatte er mehrere Vorteile:
1. Da er schneller war, konnte er schneller fliehen.
2. Da es ein Piratenschiff war, würde er nicht bestohlen werden.
3. Der Kapitän konnte sich jetzt mit 40 Kanonen verteidigen
Wir waren inzwischen auf der Höhe der USA. Doch diesen Abend braute sich ein Sturm zusammen. Der Kapitän der Kogge, unser Kapitän, Friedrich, David, Julia, Clara, Catriona und ich berieten uns. „Wir müssen unsere Schiffe verbinden. Sonst treiben wir auseinander“, sagte der Koggenkapitän. „Dafür brauchen wir alle Seile. 1. Offizier, sagen sie ‚alle Seile sollen an Deck gebracht werden.“ Catriona eilte nach oben und bald waren alle Seile am Großmast gestapelt. Wir banden sie an alles was fest mit dem Schiff verbunden war. So machten es auch die Matrosen der Kogge. Bald waren die Schiffe fest miteinander verknüpft. Dann zog der Sturm auf. Der Steuermann musste hart gegensteuern, denn der Sturm wehte von Osten. Einige Seile spannten sich fest. Doch keines riss. Je länger der Sturm wehte, desto kälter wurde es, denn wir kamen Alaska immer näher. Am nächsten Morgen legte sich der Sturm wieder. Der Koggenkapitän sagte: „Ich habe meinen Zielhafen erreicht. Wir müssen uns trennen.“
So holten wir die Seile ein und bald war das getarnte Handelsschiff am Horizont verschwunden. Während des Sturmes schwammen schon kleine, vereinzelte Eisschollen auf dem Wasser. Jetzt waren es größere und sie waren dichter. Der Steuermann hatte viel zu tun. Durch die Eisplatten fuhren wir wie im Slalom.
Einer Eisscholle konnten wir nicht ausweichen. Wir segelten direkt auf sie zu. Zu beiden Seiten schwammen weitere Schollen. Wir dachten, wir würden sinken. Doch dann knirschte es und das Eis brach! Der Rammsporn hatte es zerbrochen. Vom Thermometer ersah man, dass es nur noch 1°C war. Bald kamen die ersten Eisberge in Sicht. Wir hatten jetzt nur noch das Segel des Großmasten gehisst gelassen. Einige Eisschollen wurden von dem Rammsporn noch zerkleinert.
In der Nacht trieben hinter uns plötzlich zwei Schollen zusammen. Und plötzlich auch vor uns! Wir waren im Eis gefangen! Wir warteten. Der Rammsporn hätte hier nichts ausrichten können. Plötzlich weckte mich ein Knirschen. Dann platschte es und das Schiff neigte sich stark zur Seite. Was war das? Leise schlich ich nach oben. Die Segel waren wieder gehisst worden. War es möglich dass uns eine Eislawine befreit hatte?
Bald darauf erzählte mir der Kapitän: „In der Nacht ist ein großes Stück Eis von einem Berg abgebrochen. Die Flutwelle trieb die Schollen auseinander und wir konnten weitersegeln.“ Doch uns erwarteten noch weitere Abenteuer in Alaska. Genau das gleiche passierte nach zwei Tagen wieder! Langsam hatten wir kaum noch Essensvorräte. Deshalb stiegen wir von Bord und schlugen ein Loch ins Eis. Schnell ließen wir einige selbst gemachte Angeln hinunter und zogen sie nach 1 Minute wieder herauf. So ging das einige Male. Wir nahmen die Fische noch auf dem Eis aus. Als wir fertig waren, holten wir Körbe zum Transport. Doch als wir zurückkamen, war ein Viertel unserer Fische verschwunden. Im Schnee sah man deutlich die Abdrücke von Fuchsspuren. Als wir ihnen folgten, kamen wir bald zu einer Höhle. Langsam gingen wir vorwärts. Dann gewahrten wir plötzlich ein leises Knurren. In der Ecke, getarnt von ihrer Fellfarbe, lag eine Schneefüchsin. Um sie herum lag das Viertel unseres Fischfanges. Schon hatte ein Matrose die Pistole gezogen. Doch David sagte: „Nein, Füchsin will Baby beschützen. Nicht schießen!“
Da sahen wir plötzlich ein Fuchsbaby neben der Mutter liegen. Beide Schneefüchse sahen abgemagert aus. „Die Mutter hatte keine Milch, weil sie keine Fische fangen konnte, aus Angst um ihr Kind. Da kamen ihr die Fische gerade recht“, stellte Friedrich fest. „Ich habe Mitleid mit dem Kleinen. Kommt, wir holen noch mehr Fische. Oder besser: Wir schlagen neben der Höhle ein Loch ins Eis.“ Ich schickte einige Matrosen los und diese kamen bald mit einigen Äxten zurück. Die Füchsin schaute interessiert zu, wie ihre neue Fischquelle aus dem Eis schlugen. Sobald wir fertig waren, zogen wir uns hinter einen Stein zurück. Sofort lief die Füchsin zu dem Loch und hatte bald einige Fische gefangen und gegessen.
Am nächsten Tag kehrten wir wieder zurück. Die Füchsin war zutraulicher geworden. Doch dann stellte sie plötzlich die Ohren auf. Auch wir hatten etwas vernommen. Ein Brummen. Ganz in der Nähe stand ein riesiger, weißer Eisbär. „Verflucht!“, sagte ein Matrose. „Jetzt darfst du schießen! Aber nur in die Luft“, sagte ich. Der Mann hatte seine Waffe schon in der Hand. Gleich mit dem ersten Schuss floh der Bär. Die Füchsin vermutete anscheinend keine Gefahr mehr und deutete an, dass wir ihr folgen sollten. Doch ich fürchtete, der Eisbär würde zurückkommen. Deshalb ließ ich zwei Matrosen zurück.
Die Schneefüchsin führte uns von unserem Schiff weg. Dann sahen wir in der Ferne Rauch. Nach einer halben Stunde, sahen wir ein Dorf aus Eishütten. Wir gingen jetzt schneller. Vielleicht könnten uns die Einwohner helfen. Als wir noch einen Kilometer entfernt waren, blieb die Füchsin stehen und ließ uns allein. In der Siedlung konnte ein Einwohner ein wenig Englisch sprechen und übersetzte unser Anliegen. Doch wir mussten ihnen 10 Mäntel geben. Das war es uns wert. Die Eskimos holten starke Pfeiler und einige Kanus. Einige unserer Matrosen halfen den Menschen die Eisplatten auseinander zu stemmen. Dann zogen sie uns mit ihren Kanus aus dem Eis. Wir konnten mit unseren Rudern nicht helfen, denn neben uns schwammen immer noch Eisplatten.
Als wir befreit waren, gingen einige, darunter David, Clara, Friedrich, Julia, Catriona und ich, noch einmal zu der Fuchshöhle. Wir brachten der Füchsin 10 Fische und 2 Fleischstück von einem Kalb, welches vor einigen Tagen geboren war.
Dann bedankten wir uns bei den Menschen aus dem Eis und fuhren weiter. Wir fuhren Richtung Westen. In den sechs Tagen, welche wir nach Russland segelten, wurde es deutlich wärmer. Dann ging es weiter nach Japan. Inzwischen hatten wir Europa und Amerika besegelt. Ich dachte an zu Hause. So weit waren wir von dort entfernt. Von Mutter, Vater und Clara. Ich hoffte sie bald wieder zu sehen.
Plötzlich kam vom Krähennest der Ruf: „Wale! Wale voraus!“ Ich stürmte nach oben. Nur fünf Meter von uns entfernt schwammen 5 Wale. Alle waren ungefähr 50 Meter lang. Mittendrin schwammen zwei Babywale. Plötzlich spritzte ein Wal seine Fontäne auf uns. Doch dann kam von oben noch ein Ruf: „Ein Schiff, Backbord voraus!“ Das Schiff war kleiner als die ‘Delfinträumer’. Es segelte unter Japanischer Flagge. Doch da sagte Catriona plötzlich: „Da auf der Reling! Der Mann hat eine Harpune! Ich wette das ist ein Walfänger! Können wir ihn nicht irgendwie davon abhalten die Wale zu töten?“ „Wir müssten ihn vertreiben. Oder du kannst Walisch.“ „Blödmann. Vielleicht lässt er sich mit einem Kanonenschuss vertreiben. Die sehen bestimmt, dass wir nicht gerade wenig Kanonen haben und dass wir auf der Seite der Wale sind.“ Catriona lief zu Mr. Handel und trug ihm das Anliegen vor. „Natürlich helfe ich euch. Ich denke wir sollten ihnen den Vormast kappen.“ Schnell wurde eine Kanone geladen und dann fiel der erste Schuss, welcher auch gleich traf. Anscheinend hatten die Walfänger begriffen, denn sofort drehten sie ab und hissten alle Segel. Drei Tage später erreichten wir Japan.
Nachdem wir ein wenig „Sushie“ gegessen hatten, segelten wir wieder los. Es ging weiter nach Korea, China, Indonesien, Australien, Indien, Pakistan und Iran. Doch wir kamen nie nach Korea. Am 2. Februar 1453 kamen wir in Küstennähe. Das Land führte einen Bürgerkrieg. Wir sahen zu, wie sich zwei Schiffe bekämpften, bevor wir schleunigst weitersegelten. Noch einige Stunden hörten wir Gefechtslärm. Einmal wurden wir von einem Schiff verfolgt, welches uns wahrscheinlich für einen Feind hielt, doch nicht nur dadurch dass wir alle Segel hissten und uns in die Ruder legten, kamen wir davon. Denn neben dem Schiff tauchten plötzlich auch noch acht riesige rote Arme auf. Sie waren bespickt mit hunderten von Saugnäpfen. Und dann tauchte ein riesiger Kopf mit Papageienschnabel auf. Es war ein Riesenkrake (damals noch ein Seeungeheuer). Das Monster umschlang mit seinen Armen das Schiff und zerknackte es mit seinem Schnabel. Wir flohen so schnell wir konnten.
Nach drei Tagen sahen wir schon einige Schiffe, die eindeutig aus China stammten. Noch zwei Tage später legten wir in einem chinesischen Hafen an. Dort kauften wir viele Nudeln, die sich lange halten sollten. Als wir kurz darauf spazieren gingen, kamen wir an einer Fleischerei vorbei. Hier schleppten gerade zwei Männer einen Hund hinein! Dieser jaulte jämmerlich. „Wollen die den Hund schlachten?“ „Ich denke schon.“ Da rannte Catriona auf die beiden zu und, obwohl sie kein Chinesisch konnte, machte sie sich verständlich. Kurz darauf gehörte uns ein aufgedrehter, schwarzbrauner Setter. Doch der erste Hund war nicht der letzte. Anscheinend hatte die Setterhündin noch etwas zu erledigen. Sie zerrte uns in die entgegengesetzte Richtung.
Schließlich kamen wir zu einem schäbigen Haus mit einem Schild auf dem ein Zeichen zu sehen war: es war ein Hund, daneben ein Pfeil in ein Haus. Ein Hundeankauf. Bestimmt verkauften die Besitzer des Ladens die Hunde an Fleischereien. Wir gingen zur Eingangstür und traten ein. Im ganzen Verkaufszimmer standen Hundekäfige. Die Setterhündin rannte auf einen Käfig zu, in welchem ein Golden Retriever saß. Dieser fing sofort an wie verrückt zu bellen. Da trat ein Chinese in den Raum. Er redete wild los, doch wir verstanden kein Wort. Ich wollte wieder gehen, der Hund jedoch hielt mich zurück. Er ließ mich einfach nicht zur Tür. Erst als ich sagte: „Na gut, wir kaufen den Hund.“ Nachdem ich 1 Goldmünze und 3 Silberstücke aus meiner Tasche gekramt hatte, gehörte uns auch dieser Hund.
So wurden in China zwei Hunde weniger gegessen. Wir nahmen die beiden mit auf unser Schiff und nachdem sie sich an das Schaukeln gewöhnt hatten, tobten sie nur noch herum und beschnüffelten jeden.
Dann fuhren wir weiter nach Indonesien. Zwei Tage brauchten wir bis dorthin. Wir Kinder spielten mit den Hunden. Die Köchin hatte uns einen Knochen für Betty und Aragon gegeben. Während des Spielens gelangten wir in den Lagerraum. Dort hörten wir plötzlich ein Schmatzen, welches sofort verstummte, als Friedrich die Tür schloss. Die Hunde liefen zielstrebig auf ein Apfelfass zu. Wir folgten ihnen. Die Hunde bellten wie verrückt. Wir öffneten das Fass. Es war bis auf einen Apfel leer, welcher angebissen in der Hand eines Jungen lag. Er war ein Chinese. Der Junge war mit Lumpen bekleidet. Wahrscheinlich war er ein Straßendieb, der vor der Polizei floh. „Was machen wir mit ihm?“, fragte Julia. „Wir lassen ihn über Bord gehen“, schlug ich vor „Ich hab nur Spaß gemacht. Wir lassen ihn in Indonesien von Bord. Dort muss er selbst weiterkommen. Aber jetzt geben wir ihm erst einmal Geld und ordentliche Sachen.
Schnell ging ich ein Hemd, eine Hose und 10 Silberstücke holen. Als ich zurückkam, versuchte Catriona auch schon dem Jungen Deutsch beizubringen. „Er heißt Schi“, hatte sie bereits erfahren. Der Junge nickte heftig: „Ich Schi, du Catliona, du Davit, du Clala.“ „Na, Catriona, die Namen hapern noch ein wenig, aber in so kurzer Zeit…Respekt. Hier sind deine neuen Sachen und Geld.“ Der Junge starrte die Silberstücke lange an. Für ihn war es viel Geld. Dann brachten wir ihn in eine Kabine und er wusch sich und kleidete sich um. Als Clara ihn auch noch gekämmt hatte, sah er ganz anders aus. Doch als wir nach vier Tagen in Indonesien, in Jakarta ankamen, ging er einfach nicht mit anderen Einheimischen von Bord. Schließlich sagte Catriona: „Wir müssen ihn mitnehmen. Wenn wir ihm Deutsch und Englisch beibringen, kann er am Ende mit uns von Bord gehen.“ Also hielten wir uns nicht weiter in Indonesien auf und segelten mit starkem Ostwind nach Australien.
8 Tage brauchten wir bis nach Australien. Leider hatten wir eine unangenehme Begegnung mit einem Riff. Kurz vor unserem Zielhafen stießen wir mit unserem Kiel daran. Deshalb mussten wir uns ein wenig länger in Australien aufhalten. Doch nach 3 Tagen war der Schaden behoben und wir fuhren weiter. Außer dass wir den Schaden behoben, kauften wir noch einige Lebensmittel ein.
Doch auf der Fahrt nach Indien hielten es die Räuber für nötig uns daran zu erinnern, dass es sie auch noch gab. Sie schickten uns 5 kleine Galeeren. Sie kamen von allen Seiten, sodass wir nicht entkommen konnten. Doch wir erhielten einen großen Retter.
Aus einer Bucht kam plötzlich ein großes schwarzes Schiff von französischer Bauart. Ein Piratenfänger. So hatten wir eine Chance von 2 zu 5. Plötzlich gab es einen lauten Knall, der Piratenfänger schwankte und es rauchte. Das erste Schiff der Räuber bestand nur noch aus losen Brettern. Doch die anderen Galeeren wehrten sich. Gleichzeitig schossen sie zwei Breitseiten ab. Diesen Augenblick nutzten wir aus und feuerten unsere beiden Breitseiten ab. Jetzt waren es 2 Räuberschiffe gegen uns, da der Piratenfänger schwer beschädigt nichts mehr ausrichten konnte. Dann schossen wir noch einmal. Die Räuber konnten ihrem Schicksal nicht entgehen. Sie sanken ohne eine Möglichkeit ihre Schiffe zu retten. Wir segelten zu dem Piratenfänger. Schnell ließen wir alle Boote, welche uns zur Verfügung standen hinunter und setzten zu dem Piratenfänger über. Wie sich herausstellte, konnten einige auf dem Piratenfänger deutsch und übersetzten.
Nach einigen Sätzen des Dankes, fragte ich: „Sollen wir euch mitnehmen? Vielleicht können wir den Piraten irgendein Schiff abnehmen.“ „Oh, sehr gerne. Was wollen sie eigentlich auf dem Meer?“ „Wir bringen Leute in ihre Heimatländer auf der ganzen Welt. Gerade sind wir auf dem Weg nach Indien.“ „Um die Welt? Die Welt ist eine Scheibe. Da könnt ihr niemals drum herum segeln.“ „Dann werden wir eben beweisen dass die Welt eine Kugel ist.“
Wir brachten die Besatzung auf unser Schiff und holten noch ein wenig Fracht von dem sinkenden Schiff. Die Räuber waren allesamt an Land geschwommen.
Wir segelten weiter nach Indien. Wie wir mit Piraten zusammenkommen würden hatte ich schon ausgeheckt. In Indien hielten wir uns 6 Tage auf, in welchen wir Kostbarkeiten kauften und unser Schiff umgestalteten.
Dann fuhren wir weiter nach Pakistan. Sobald wir außer Reichweite des Hafens waren, ließen sich die Piraten blicken. Ein 150 Meter langes, mit 86 Kanonen bestücktes Schiff kam näher.
Wir hatten an die Seiten blaue Stoffbahnen (blau hatten wir auch unser Schiff angemalt) mit schwarzen Vierecken behängt. Das war ein alter Trick von Handelsschiffen, die keine Kanonen hatten, um Piraten abzuschrecken. Die Schätze hatten wir gut sichtbar aufgestellt. Sobald die Piraten einmal gefeuert hatten, rissen wir die Stoffbahnen ab und schossen zurück. Außerdem versuchten wir die Kanoniere der Piraten außer Gefecht zu setzen. Als wir mit einer Kanonenkugel den Großmast kappten, flohen die Piraten Hals über Kopf von dem Schiff. Sofort wurde es von den Piratenfängern besetzt. Zusammen fuhren wir in den nächsten Hafen ein.
Während der nächsten zwei Tage wechselten wir den Großmast des anderen Schiffes aus und gestalteten die ‚Delfinträumer’ wieder um. Nach weiteren zwei Tagen erreichten wir Pakistan. Als wir einen Tag später auf dem Weg nach Iran waren, trennten wir uns von den Piratenfängern. Heute waren wir volle 6 Monate unterwegs.
Nach weiteren 24 Stunden erreichten wir den Iran. Unsere nächsten Ziele waren Saudiarabien, Sudan, Ägypten und die Grenze zwischen Kenia und Tansania. Als alle Einwohner abgestiegen waren, segelten wir weiter. In Asien und Australien hatten wir inzwischen 185 Silbermünzen und 45 Goldmünzen gesammelt. In Saudiarabien kamen weitere 54 Silber und 37 Goldmünzen dazu.
Dann ging es weiter nach Sudan. Als wir dort ankamen war der 12.3.53. Bald würden wir wieder zu Hause sein, hoffte ich. Denn vor uns lagen nur noch 13 Häfen und einige Abenteuer. Als wir in Sudan einliefen, versperrte plötzlich ein riesiges Schiff mit 400 Meter Länge, 35 Meter Breite, 100 Meter Höhe, 6 Masten und 3 Kanonendecks mit je 70 Kanonen die Hafeneinfahrt. So wurde der Hafen belagert und wir steckten 3 Tage in der Klemme. Wir hatten einige einheimische Adlige zu ihrem Herrn, dem König geschickt, um Hilfe zu holen. Am 16.3. kam dann ein Heer von 200 Mann zu einem geheimen Treffpunkt, den wir ausgemacht hatten. Unser Plan war es, das Schiff in Besitz zu nehmen. Die ‚Delfinträumer’ wollten wir dem Heeresbesitzer schenken.
In der Nacht zum 17.3. ruderten 25 Zehn-Mann-Boote zu dem großen Schiff. Wir warfen Enterhaken über die Reling und kletterten hinauf. An die Wache, welche die Räuber aufgestellt hatten, schlichen wir uns heran und überwältigten sie. Doch der Tumult weckte die restliche Besatzung. Die Sklaven, die als Ruderer und Kanoniere eingesetzt wurden, waren anscheinend nicht die Freunde der Räuber. Die Räuberbesatzung bestand aus 50 Mann. So hatten wir keine Schwierigkeiten alle zu überwältigen.
Bis zum nächsten Morgen halfen uns einige Soldaten für ein wenig Geld die Schätze und andere wichtige Dinge von der ‚Delfinträumer’ (jetzt ‚Jan’) auf die ‚Robbers Revanche’ (zuvor ‚Black Sword’) umzuladen. Die ‚Robbers Revanche’ hatte sogar einen Rammsporn. Sie war Nachtschwarz, zur hälfte mit Stahlplatten verkleidet, die auf 3 Holzwänden angebrachte waren. Wahrscheinlich hatten wir den Räubern ihr bestes Schiff abgenommen. Als wir ausfuhren, winkten uns alle nach, denn anscheinend hatten die Räuber die Gegend schon öfter unsicher gemacht.
Dann ging es weiter nach Ägypten. Wir ahnten nicht, wie schnell wir die Räuber wieder sehen würden. Schon zwei Tage später, in Ägypten, dem Land der Pyramiden und Pharaonen, versuchten sie erfolglos uns das Schiff wieder abzunehmen. Gerade als wir ein Brett herunter gelassen hatten, kamen hinter Kisten und aus Seitenstraßen Räuber hervor.
Die Sklaven, welche wir gerettet hatten halfen uns sehr. Sie stürzten sich auf die Räuber. Es waren zirka 50 Räuber die Minuten später im Hafenwasser schwammen. Schnell legten wir wieder ab, bevor die Räuber wieder aus dem Wasser kamen. Nach drei Tagen waren wir in dem nächsten Hafen in Ägypten. Gerade als wir, nachdem wir noch einmal Lebensmittel gekauft hatten, abfuhren, sahen wir auf dem Kai wieder einige Räuber stehen. Sie verfolgten uns also oder hatten den Befehl gegeben, uns zu suchen.
Das schlimmste kam dann kurz vor dem Zielhafen Kenia und Tansania. Einen Tag zuvor bemerkten wir, wie uns zu Lande und zu Wasser die Räuber verfolgten. Mit einem Aufgebot von 3 Galeeren, mit je 150 Mann zu Wasser und 50 Räuber zu Land. Gegen dieses Heer von 500 Mann konnten wir nicht allein ankommen. Wir wollten abermals den König um Hilfe bitten. So fuhren wir schnell in Landesnähe und mehrere Einheimische ritten wenig später auf von uns gemieteten Pferden zum König. Hilfe kam, früher als erwartet, einen Tag später. 5 kleine Koggen mit je 50 Mann und ein Heer von 100 Mann kamen uns zu Hilfe. Zuerst brach das Gemetzel an Land los. Alle Räuber wurden überwältigt und festgenommen.
Dann kam der Wasserangriff. Die Koggen griffen von hinten und wir von vorne die drei Galeeren an. Nach 4 abgefeuerten Fünfzigpfündern und einer Breitseite einer Kogge sank die erste Galeere zum Meeresgrund. Doch inzwischen waren auch zwei Koggen schwer beschädigt.
Die anderen drei jedoch waren unbeschädigt. Einmal flog eine Kanonenkugel direkt auf unseren Rumpf, prallte jedoch zurück und gab einer Galeere den Untergangsstoß. Die letzte Galeere, beschädigt von den Koggen, floh Hals über Kopf. Wir bedankten uns bei den Männern des Königs und dann liefen wir einen Tag später in den Hafen von Kenia ein.
Fünf Tage später hatten wir das Kap der guten Hoffnung erreicht. Hier mussten wir uns von den Sklaven verabschieden, welche wir drei Monate zuvor befreit hatten. Doch wir hielten uns hier länger auf. Denn wir hatten uns vorgenommen einmal einen Löwen und Elefanten zu sehen.
Wir reisten mit einem Mahut (Elefantenführer) und seinem Tier ein wenig weiter ins Landesinnere. Auf unserem Weg begegneten wir einigen Affen, welche ein wenig von unseren Vorräten stibitzten. Dann, an einem Wasserloch, sahen wir endlich Löwen. Sie tranken das Wasser. Auch einige Gazellen tranken. In dem Tümpel standen, hochbeinig rosa Flamingos.
Plötzlich brüllte ein Löwenmännchen und unser Elefant geriet in Panik. Der Mahut hatte Schwierigkeiten ihn zu beruhigen.
Nach diesem Erlebnis begaben wir uns wieder auf unser Schiff, welches schon zum Auslaufen bereit war. Neun Häfen waren nur noch zu befahren. Doch leider wollten die Räuber uns noch vorher unter Wasser bringen. Zwei Schiffe mit 100 Kanonen rückten näher. Selbst als wir noch ruderten, konnten wir ihnen nicht entkommen. Da Gegenwind herrschte, mussten wir kreuzen. Doch dann kam Friedrich eine Idee: „Wir könnten doch versuchen sie zu rammen.“ So wendeten wir und fuhren unter voll gesetzten Segeln entgegen. Wahrscheinlich waren sie zu perplex, denn sie schossen nicht. Schließlich waren wir nur noch 100 Meter entfernt, 50 Meter, 10 Meter, 5 Meter und dann splitterte Stahl mitten durch Holz. Wir hatten ein riesiges Loch in den Rumpf des Schiffes gerammt. Jetzt wollte das zweite Schiff angreifen, doch wir waren schneller. Mit einem lauten Knall feuerten 105 Kanonen auf das andere Schiff. Einige Sekunden später feuerte die andere Seite. Das Resultat waren schwimmende Holzplatten und versunkene Schätze.
Die Räuber überließen wir ihrem Schicksal. Drei Tage später liefen wir in Angola ein. Weiter würde es nach Nigeria, Mauretanien und Marokko, Algerien, Libyen, Türkei, Griechenland, Italien und Frankreich gehen. Vier Tage später waren wir in Nigeria, neun Tage danach in Mauretanien, wo auch die Marokkaner ausstiegen, am 27.4. in Algerien und 6 Tage später in Libyen. Dort hörten wir wieder von den Räubern. Gerade als wir seit einer Stunde den Hafen verlassen hatten, kamen wir an einem Fort vorbei. Die Flagge, die von den Türmen wehte, beunruhigte uns sehr. Es war die Flagge der Räuber. Wir beobachteten wie das Tor geöffnet wurde und da nur wenig Wind wehte, konnten wir nicht schnell fliehen vor den Kanonen, welche aus dem Tor geschoben wurden. Doch wir setzten uns zur Wehr. Unsere Kanoniere hatten sofort reagiert und ihre Kanonen geladen und gezündet. 30 unserer Kanoniere versuchten die Kanonen der Räuber unschädlich zu machen. Die anderen zerstörten das Fort. Am Ende sahen wir nur noch Staub. So konnten wir nicht mehr schießen und nutzten die Gunst der Stunde um zu fliehen, bevor der Staub sich gelegt hatte.
In den nächsten sieben Wochen regnete es viel (ich führe dies nicht weiter aus, denn sonst würde es zu lang werden). Am 50. Tag nach dem Erlebnis erreichten wir die Straße von Gibraltar. Doch jetzt lagen noch einmal 4500 Kilometer bis Deutschland vor uns.
Vierzehn Wochen brauchten wir um die Küste Deutschlands zu Gesicht zu bekommen. Catriona und ich hatten zum Geburtstag Bücher, Friedrich und Julia bekamen Spiele. David und Clara hatten wir einige Münzen geschenkt, von denen sie sich etwas kaufen konnten. Jetzt konnte ich es kaum fassen, endlich wieder auf deutschem Boden zu stehen. Doch wir gingen wieder an Bord und fuhren binnen 3 Tagen nach Berlin. Dort gab es im Hafen einen großen Tumult, da man noch nie ein so großes Schiff gesehen hatte. Und als wir auch noch die Flagge der bischhöfischen Familie hissten, jubelten uns alle zu. Und auch wir freuten uns wieder zu Hause zu sein.
Publication Date: 06-26-2011
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