Ich krieg die Motten oder hab ich Geister im Haus!
Mein Haushalt ist pflegeleicht, gemütlich aber auch aufgeräumt, ordentlich und sauber, fast würde ich ihn gepflegt nennen, wenn man so oberflächlich drüber schaut, doch nach der Geschichte, glaubt mir das kein Mensch mehr.
Die schönsten Tier und Menschgeschichten schreibt das Leben.
Schon gestern war mir irgendwie komisch, ich hörte Geräusche im Gang, die nicht zweifelsfrei zuzuordnen waren.
Wo kamen sie her?
Der Gang ist lang, er misst ungefähr 8 Meter.
Von ihm geht eine Einbuchtung aus, in der sich eine vier - nein eher rechteckige Küchenzeile befindet.
Oben drüber wie meist eine Dunstabzugshaube über dem Herd, daneben steht was man so braucht und die Arbeitsfläche. Klein aber fein und mir.
In der Einbuchtung sämtliche Geräte und das Küchenutensil wozu auch ein Kühlschrank gehört, der sich inmitten zweier Schränke einbettet.
Einer unter ihm ist mit Geschirr, Töpfen und Deckeln angefüllt, einer über ihm mit Vorratshaltung, dazwischen kühlt es sich kühlschrankschön.
Ich hörte es rascheln und dachte … ahaaaa…unter dem Schrank hat sich wieder mal eine kleine Maus verkrochen, Luder du, ans Katzenfutter willst du wohl ran.
Das steht nämlich vor dem Küchenschrank auf dem Boden auf einer abwaschbaren Unterlage, ganz so, wie es ich gehört. Daneben ist ein Spalt frei, da könnte man, wenn man Maus ist darunter kriechen.
Sie knisterte und knasterte wie eine Wilde und es schien ihr irgend etwas sehr zu schmecken.
Meine stochernden Kochlöffelversuche unter dem Schrank fruchteten gar nichts und so ließ ich es sein und dachte, irgendwann kommt sie schon raus und dann fängt sie eine der KATZEN:
... Knister, Knister, Knoster,... Kasimir saß etliche Male mit schief angelegtem Kopf davor und lauschte andächtig.
Mensch, Kasi nu fang sie schon, sagte ich im Laufe des Tages nicht nur einmal zu ihm.
Doch der Bub ist taub, hatte keine Lust oder verstand mich nicht.
Irgendwann hörte ich das Geräusch nicht mehr, vergaß es oder nahm es nicht mehr wahr, man hat ja auch noch anderes zu tun als auf ungewöhnliche Geräusche zu hören.
Heute im Laufe des späteren Vormittags, Mittagsessenszeit nahte, ich bekam langsam Hunger, fing ich mit dem Gemüse aus der Vorratskammer und dem Schälen der Kartoffeln an und stellte Wasser auf dem Herd auf.
Als ich mich umdrehte, den Kühlschrank öffnete um die Margarine und das Öl herauszuholen, dachte ich, ich seh’ nicht recht, ...
die grüne Plastiktüte um das Roggenbrot war völlig zerkrümelt und angeknabberte Enden vom Brot guckten heraus!!
Ich guckte weiter, räumte von hinten aus und erstarrte.
Lauter Mäuseköddeln.
Sie zogen sich wie eine Ameisenspur quer durch den Kühlschrank, 1. Etage, 2. Etage, da war doch jemand quer über den Käse gewandert, hatte sich am Schinken gütlich getan, sich ein halbes Brot einverleibt und sogar die Milchtüte angefressen.
Mensch, die muss aber mittlerweile satt sein, lachte ich laut und schmiss den gesamten Inhalt des Kühlschranks weg.
Die Maus habe ich nicht gefunden.
Wie kam sie da rein?
Tja, große Frage.
Schöne Geschichte.
Und ich lache immer noch.
Das ist Dorf. Und Dorf ist lebendig und schön.
So spielt das Leben eben, da haben auch Mäuse Platz darin.
Doch da eine richtige Geschichte ja immer nicht nur einen Anfang sondern auch ein Ende hat, will ich natürlich weiter erzählen...
sie ist schließlich noch nicht zu Ende...
noch bleibt ja ein ungelöstes Rätsel.
Wo - wie - was - tun?
Woooo ist die Maus? Ist die Maus nur ein eingebildeter Geist?
Wie ist die Maus in den Kühlschrank hineingekommen, wo hält sie sich versteckt?
Einen Tag später, - mittlerweile hatte ich sämtliches was anzuknabbern wäre - herausgenommen, es standen nur noch fest geschlossene Marmeladengläser und eingepackte Ware wie Joghurts darin, nur als Köder hatte ich ein wenig Käse im Beutel sichtbar drapiert darin aufgehoben.
Davon schnitt ich ein Stück ab und legte es offen auf einen Teller und mich davor auf die Wacht.
Stündlich öffnete und schloss ich im Laufe des Tages die Kühlschranktür.
Irgendwann musste ich sie ja erwischen.
Nach ca 3 Stunden lag der Käse fein angeknabbert neben dem Teller und daneben eine untrügliche Mäusespur.
Sabberlott noch Mal. Ich stand erst einmal sprachlos eine Weile davor und staunte, hatte ich da einen Zauberkünstler am Werk, konnte einem geschickten Jongleur zuschauen?
Wo ist dieses kleine verrückte Vieh?
Nochmals räumte ich den gesamten Inhalt auf die Arbeitsplatte, wusch erneut alles aus, diesmal war sie sogar in die Innentür geklettert und hatte eine der kleinen abgepackten Marmeladen Einmalportionen angefressen.
Erdbeermarmelade scheint zu munden. Plastik auch? So ein Mäusemagen ist wohl sehr robust.
Der leere Kühlschrank gähnte mich weiß und unschuldig an.
Ich sah keine Versteckmöglichkeit, es ist ja ein geschlossenes System.
Nur Hinten an der Wand ist eine ganz schmale Leiste in der das Kondenswasser abfließt, was sich dahinter befindet weiß ich nicht, sollte sie es tatsächlich geschafft haben, sich dort hindurchzuzwängen? Auf jeden Fall führt von dort wahrscheinlich ein Weg ins Freie.
Ich zog meinen Vermieter zu Rate, der ebenso ungläubig wie ich den Kopf schüttelte und nicht glauben wollte oder konnte, dass sie tatsächlich immer noch im Kühlschrank war.
Wo soll sie denn hin, fragte ich, wäre sie erfroren, hätte ich längst ihre Leiche als Beweis gefunden.
Der reinste Krimi.
Dass wir z. Zt.ein kleines Mäuseproblem haben untermauerte er mit seiner Geschichte.
Vor 2 Tagen hatte er aus seinem Rucksack auf dem Fahrrad ein T_Shirt gezogen, das voller Mauslöcher war.
Blöderweise war wohl ein Apfel von ihm im Rucksack vergessen worden und an dem hatte sich eine ganze Familie gütlich getan.
Grinsend zeigte er mir die verräterischen Spuren, hin und her gerissen zwischen amüsiertem Lachen, leisem Ekel und hilflosem „ was soll man tun außer Fallen auslegen oder Katzen in der Garage einsperren“.
ER schlug mir vor, ich solle doch Merlin für ein paar Tage im Kühlschrank übernachten lassen!
Doch da Merlin kein Antarktiskater ist, wahrscheinlich auch mehr Auslauf braucht als ihm ein Kühlschrankinneres gestattet, schlug ich vor, lieber eine Falle dort aufzustellen.
Er opferte ein Stück Käse aus seinem Schrank, tickerte es in der Mäusefalle fest, machte sie sprungbereit und stellte die Falle persönlich in meinen Kühlschrank.
Da stand sie dann, drohend, wartend auf ihr Opfer.
Mein eines Ohr lag aufgeklappt während der Fernsehnachrichten auf Lauer, es tat sich nichts.
Nach einer guten Stunde öffnete ich vorsichtig die Tür, sah hinein, lauschte, der Käse lag unberührt in der Falle.
Hatte sie den Braten gerochen?
Schlaue Maus, Mäuse lernen an ihren Aufgaben.
Ich sah fern.
1 Stunde, 2 Stunden, 3 Stunden…
Es wurde 12°°, da, ein verdächtiges Geräusch aus Richtung Küche.
Ich rannte.
Öffnete den Kühlschrank und da lag sie.
Das arme Opfer. Eingeklemmt in der Falle hatte diese ihr mit einem kräftigen Ruck sauber das Genick gebrochen.
Ende gut, alles gut.
Nur nicht für die Maus. Armes armes Mäuschen...
hoffentlich hast du es vorher weitergesagt...
Ende…..
© Angelface
Text: Text und Bilder by Angelface
Publication Date: 11-16-2010
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Dedication:
Humor ist wenn man trotzdem lacht - mal sehen, was heute mein Vermieter dazu sagt!
Eine Fortsetzungsgeschichte!