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Der Morgen graut
ein Morgen
der Morgen
übermorgen
jeder Morgen könnte morgen sein
aber auch Heute -
Geschichten

Eigentlich sind die Katzen dran schuld, dass ich schon am frühen Morgen glücklich bin, ich lächle, niese, lächle wieder, die Luft ist noch kalt, das Gras nass vom Tau.

Geweckt hat mich ein lauter Schrei der Katzen.
Einmal, zweimal schrie eine durch den frühen Morgen, der Himmel war noch nicht richtig blau.
Eher leicht hell und blaugrau.

Ich robbte mich langsam aus dem Bett, schwang die Füße über den Rand, kratze mir einen Mückenstich an der Hand. Verflucht, juckt der. Der Handballen ist ganz rot.
Das Fenster war die ganze Nacht offen.
Die Vorhänge wehten leise im Wind.
Meine Augen, noch etwas müde, wendeten sich kurz zur Uhr, noch keine 6hr war es und draußen vor dem Fenster still und leise stand der Morgen.

Ich psste leise nach den Katzen und erstarrte…
Zwei dunkle Augen starrten zurück…
Ach ja, Du? – wie schön… guten Morgen schönes Kind.
Ihr schmaler zarter Kopf senkte sich wieder und sie fraß.
Gebannt wollten sich meine Augen nicht von ihr lösen, so ein wunderschönes Tier und sie gestattet es mir sie zu sehen…
Eine Mutter, wie ich…

Ihr Kind springt wie ein kleines Äffchen auf der Wiese herum, ganz nah vor meinen Augen, wir sind nur durch die Fliegengaze voneinander getrennt.
Ruhige Schritte, einer vor, zwei zurück, die Welt und ich halten den Atem an.
Ich lächle…
Ich lächle sehr…
Der Himmel über uns, noch fahl im leisen Morgengrauen, ich glaube er lächelt auch…
Mensch und Tier, so nah und doch so fern.
Ich verfolge mit den Augen wie aufmerksam sie ihr Kind beobachtet, sie steht am Wiesenrand, ganz nah im Schutz des Gebüsches und passt auf dass dem Kleinen nichts passiert.
Das sprintet munter und spielt wie ein Hase auf der Wiese.
Sichern, Köpfchen heben, einen Grashalm zupfen, springen…sprinten, Haken schlagen.
Welch ein wunderbares Bild voller Harmonie und Ruhe, mir weitet sich das Herz, es geht mir auf.

Rehe sind wahre Wunderwesen, so lange, doch recht große Körper und doch so voller Eleganz, Grazie und Harmonie. Die satte Farbe ihres Fells schimmert fast golden im ersten Schein der aufgehenden Sonne.
Ich darf es sehen… wie schön.
Mir scheint, heute Morgen sind wir die einzigen auf der Welt die sie mit wachen Augen sehen.
Glück du hast einen Namen.
Meine Mutter ruft mich eine Stunde später an, die Tastatur auf dem Telefon kann sie noch fühlen, noch ein Glücksgefühl, ich erzähle ihr meine Bildgeschichte, sie lächelt, ich sehe es durch's Telefon, sie konnte sie durch meine Augen sehen.

Doch so unterschiedlich können Morgen sein
Hoch und Tief’s haben
Wie das Leben
Wenn Nebel über den Feldern aufsteigt
Wirst du ganz still

Es ist wieder 5°° früh….schon graut der Morgen.
Merkwürdige Zeit um aufzustehen..

Der Morgen, er ist so still
… so einsam und allein wie manche Menschen
Vor meinem Fenster rauschen leise
die Stimmen der Magnolien am Strauch
sie flüstern mir ihre Erlebnisse zu
der Regen sendet leise Tropfen auf die grünen Blätter
Der Morgen, der Morgen, der graut auch
Oder grault er sich?
Etwa vor mir?

Ach nein, ich war ja noch gar nicht im Bett!
Ob das so gesund ist, die Nacht durchzumachen?
Na, ich weiß nicht recht, das hab ich zwar früher oft getan, aber am nächsten Morgen, so um die Mittagszeit, musste ich es büßen, ich war den halben Tag müde und kaputt – selber Schuld, hab ich mir da gesagt.
Was beschäftigt mich denn nun schon wieder?
Irgend etwas muss es doch sein, dass mich nicht ruhig schlafen lässt.

Vielleicht, . .. - der Krimi, Fernsehfilm, - oder die Dokumentation im WDR, die ich gestern spät nachts noch gesehen habe?
Das wird’s wohl sein. Denke ich, da auch ich nun etwas älter bin und mich damit Themen streifen, die mich beschäftigen.
Mach ich mir Sorgen um mich?
Nein, noch lange nicht, doch ich denke..
anders als Letztes Jahr – und vorletztes wahrscheinlich.
Doch ich rede darüber mit Keinem.
Was war das nur eben noch, was ich gesehen habe…?

Ach ja, - die rührende und zu Herzen gehende Geschichte der älteren Dame die kurz vor der Armutsgrenze saß und sich nicht mehr zu helfen wusste, die erinnerte mich an Menschen, mit ähnlichem Schicksal und an meine Mutter.
Auch die ist alleine – alt – nicht gesund – und auch nicht reich, sie kommt gerade so aus mit ihrer Lebensbürde.
Hangelt sich tagtäglich im Leben hin – bis hin zum Ende, wie das schon klingt.
Aber so ist das eben in einem Zustand, fast blind.

Ich verfolgte in der Dokumentation einige Lebensstationen der alten Dame, wenn man eine 77- jährige schon so nennen kann, noch nicht gebrechlich war sie, aber auch alles andere als gesund.
Die Besuche auf den Ämtern machten ihr schwer zu schaffen, da sie nur noch am Stock laufen konnte.
Hüfte, Knie, Arthrose – Rheuma, keine Ahnung was sie alles hatte.
Wenn ich so sehe wie die Ungerechtigkeit um sich greift, kommt mir schwer die Galle hoch.
Das ist wirklich zum weinen.

Eine mickrige Rente, grad mal 700.- Kröten im Monat - obwohl man sein Leben lang gearbeitet hat, und letztendlich reicht es weder zum Leben noch zum richtigen sterben.
So viele Schicksale dieser Art gibt es und alle gucken weg, drehen sich um – geht mich doch nix an!
So eine Schande.
Klar geht es uns alle etwas an. Wir sind alle ein Teil der Gesellschaft.
Und vor meinem Fenster blühen erneut die Magnolienbäume.
Ich denke nach und werde still.
Auch wir – ja – könnten in diese oder eine ähnliche Lage kommen.
Irgendwann – vielleicht – wenn es das Schicksal will.
Nicht jeder kann sagen, ich verfüge über ein eigenes Heim, hab keine Sorgen, bin nicht allein.

Kein Wunder, dass mich die Gleichgültigkeit anderer nicht schlafen lässt, die Ungerechtigkeiten beschäftigen, ich mir Gedanken darüber mache.
Es gibt so viele Reiche, Begüterte, aber auch Arme.

Auch mich könnt es treffen, wenn ich mal alt bin.
Nein, daran denke ich heute nicht,
es ist ja auch nicht soweit, doch so weit ist es auch nicht mehr hin, wie schnell – vergehen die Jahre, ändern sich Lebensumstände, Zeiten.
Keiner steckt drin.
Nur der Teufel im Detail. Und da wuselt er rum, freut sich.
Wieder einen zum Scheitern gebracht. Der ist ein höllisch böser Gesell.
Die Wirtschaft und die Politik unterstützt ihn, nach besten Kräften.

Der Morgen ist so still
… so einsam und allein wie manche Menschen
Vor meinem Fenster rauschen leise
die Stimmen der Magnolien am Strauch
der Regen sendet leise Tropfen auf die Blätter
Der Morgen, der Morgen, der graut auch
Er grault sich vor dem Leben


Der morgendliche Schweinehund


Guten Tag
Oder sollte man sagen - Guten Morgen?
Der Tag steigt und sinkt mit dem Wetter.
Man steht auf, sieht hinaus, es regnet, die Stimmung sinkt.
Man steht auf, die Sonne scheint, die Stimmung geht hoch.
So abhängig sind wir.
Wetterabhängig? – ja – natürlich,
Sonne lässt uns aufleben, den Tag freundlich empfinden,
Regen und Wolken am Himmel betrübt das Gemüt, macht uns eher lustlos und schwach, nimmt die Energie und das fröhliche Empfinden.
Geht es euch auch so, oder ist das nur bei mir der Fall?

Vielleicht bin ich ja besonders wetterfühlig und reagiere stärker im Empfinden.

Ich sage mir immer; bei jedem Wetter raus mit dir, an die frische Luft und ein paar Schritte gehen.
Anorak und ein leichter Mantel schützen vor Regentropfen du bist doch nicht aus Zuckerwatte, aber der innere Schweinehund ruft laut; ich hab keine Lust, es ist so nass und trübe.

Ach, es ist schon ein Kreuz mit diesem feigen Hund, er will partout nicht an die Leine, ewig muss man ihn hinter sich herzerren.
Vielleicht sollte man ihm eine Katze vor die Schnauze zum jagen setzen.
Dann wird er vielleicht munter.

Aber erst gebe ich ihm sein Morgenfutter, Müsli vielleicht mit Honig und Rosinen in Kaba oder heißer Schokolade getränkt, dazu ein wenig frisches Obst - dann hat er Kraft und bekommt Muskeln.
So unterschiedlich können Morgen sein.
In vielen Geschichten und wie das Leben.

© Angelface

Imprint

Text: copyright Angelface
Publication Date: 09-10-2010

All Rights Reserved

Dedication:
dem Morgen mir und Euch

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