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Es ist ein verdammt kalter Wintermorgen, genau genommen der 07. Dezember. Ich weiß nicht warum, aber ich war an diesem Tag sehr früh schon wach. Es war Samstag, es war also keine Schule. Ich rannte runter in die Küche und wollte meinen Eltern eine Freude machen und das Frühstück zubereiten. Es war alles vorbereitet, doch meine Eltern schliefen noch. Es war ja auch erst 8 Uhr, also beschloss ich ein bisschen fern zusehen.
Plötzlich klackte das Türschloss, ich schrak hoch vom Sofa und rannte zur Tür. In der Tür stand mein großer Bruder, er sah ziemlich mitgenommen aus. Es war wieder mal typisch für ihn, er hatte die ganze Nacht gefeiert. Er starrte mich an als hätte er ein Gespenst gesehen. „Guten Morgen Bruderherz.“ sagte ich leise. Ich vermutete er hatte bestimmt Kopfschmerzen vom vielen Alkohol. „Guten Morgen Schwesterherz“ erwiderte er und gab mir einen leichten Kuss auf die Wange.
„Ich habe Frühstück vorbereitet, willst du mit frühstücken? Oder willst du lieber schlafen?“
„Ich glaube ich schlafe erstmal eine Runde, danach darfst du mir gerne Frühstück ans Bett bringen“ Er lachte. Ich liebte sein Lachen, es war schön einen großen Bruder zu haben.
„Schlaf gut“ hauchte ich und ging wieder ins Wohnzimmer.
Nach und nach kam Leben in die Bude, meine Eltern kamen von oben. Wir saßen am Frühstückstisch, selbst mein Bruder Dan kam aus seinen Bett gekrochen.
„Das ist toll, dass du Frühstück gemacht hast. Was habt ihr beide heute so vor?“ fragte meine Mutter Mary.
„Ach Mama, das fragst du jedes Wochenende. Also ich dachte wir machen heute was zu viert?“ antwortete ich ihr. Sie wirkte verwundert, ich wusste was sie dachte. Wir hatten schon seit Jahren nichts mehr zu viert gemacht. Schließlich sind wir keine kleinen Kinder mehr, Dan ist schon 25 und ich, Jules bin schon 20 Jahre jung.
„Aber natürlich Jules, wir können gerne was zusammen machen. An was dachtet ihr denn?“ antwortete diesmal mein Vater Josh.
„Also da es ja draußen so schön weiß ist, können wir ja zusammen Schlitten fahren und einfach mal wieder draußen spazieren gehen. Was meinst du Dan?“
„Ja das ist eine gute Idee, ich brauch mal wieder frische Luft. Muss ja heute Abend wieder fit sein.“
„Oh wo geht es denn heute Abend hin?“ fragte unsere Mum.
„Wir wollten in diese neue Disco – Alpha Bar heißt die. Jules willst du mit?“
„Ich überleg es mir, aber danke für das Angebot.“
„Gut, da alles geklärt ist. Ab an die Frische Luft, aufräumen können wir später noch“ sagte unser Vater mit einen Lächeln auf den Lippen.
Wir stürmten alle los und zogen uns an. Ich freute mich drauf, endlich wieder was als Familie zu machen. Der Tag ging leider viel zu schnell um und schon wurde es dunkel.
Ich hatte mir überlegt ich geh wirklich mal mit meinen großen Bruder in diese neue Disco. Er hatte sich über meine Entscheidung sehr gefreut. Jetzt stand er natürlich unten an der Treppe und drängelte, dass ich endlich fertig werden soll. Ich wollte mich mal wieder schick machen und brauchte deshalb etwas länger. Als ich endlich mein schwarzes Kleid gefunden hatte, zog ich es schnell an, machte mir meine Haare und schminkte mir noch meine Augen schwarz. Als ich die Treppe runter kam, bekam mein Bruder seinen Mund gar nicht mehr zu. „Sooo willst du mit?“ bekam er grade noch raus.
„Eigentlich schon, sieht es schlecht aus?“
„Nein, es sieht viel zu gut aus. So muss ich aber heute besonders auf Dich aufpassen“
Er grinste sein großes Bruder-Grinsen.
„Oder ich pass auf Dich heute auf, damit du nicht wieder zu viel Alkohol trinkst.“ grinste ich frech zurück.
Wir verabschiedeten uns noch schnell von Mum und Dad, ich gab beiden einen Kuss auf die Wange. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl im Bauch. Doch ich verdrängte es schnell wieder.


Wir trafen uns an der Disco mit Freunden von meinen Bruder. Ich kenne sie alle von früher, es waren Bill, René, Basti, Lukas und natürlich war Stacy auch dabei. Ich mochte Stacy nicht, sie war das typische Blondchen, dumm und zickig.
Ich begrüßte alle mit einen Kuss auf die Wange, außer Stacy. Diese Zicke beachtete ich gar nicht und so sollte es den ganzen Abend weitergehen.
Wir tanzten alle viel und tranken natürlich auch viel. Es lief grade ein langsames Lied und ich tanzte eng umschlungen mit Basti. Ich war früher verliebt in ihn, aber daraus wurde nie was. Plötzlich küsste mich Basti, ich guckte ihn schockiert an und er grinste nur frech zurück. Plötzlich war alles um uns rum vergessen und wir küssten uns erst vorsichtig und dann immer leidenschaftlicher. Natürlich musste uns jemand stören, irgendwer zog plötzlich an meinen Arm.
„Was soll das denn bitte werden? Machst du meine kleine Schwester an?“
„Dan, komm mal wieder runter. Sie ist alt genug und kann selber entscheiden mit wem sie rummacht.“
„Basti, du bist mein bester Freund und machst dich an meine Schwester ran.“
„Hallo Jungs, ich bin auch noch da. Ich bin wirklich alt genug, Dan.“
„Halt dich da raus, Jules.“ sagten Beide wie aus einen Mund.
Na super, also durfte ich jetzt nicht mal mehr selber entscheiden mit wem ich rumknutsche. Ich hörte den Beiden gar nicht mehr zu, mein Blick glitt grad zur Bar. Dort lehnte ER – ein Traum von Typ. Fast schwarze Haare, strahlend blaue Augen und eine Figur wie ein Gott. Und das unglaubliche – er starrte mich an. Gefesselt von seinen Augen ging ich automatisch zur Bar, ließ mich neben ihn nieder und bestellte mir einen Cocktail. Er war mir natürlich mit seinen Augen gefolgt und stand nun neben mir und starrte mich immer noch an. Plötzlich drehte er sich abrupt um und ging. Ich konnte ihm nur noch hinterher starren. „Von wem träumst du?“ fragte mich Dan plötzlich. Ich hatte ihn nicht kommen hören. „Von niemanden, also darf ich jetzt mit Basti rumknutschen? Oder was habt ihr so lange diskutiert?“ „Ja Basti ist okay, er ist ein guter Kerl und mein bester Freund. Ich vertraue ihm. Tut mir leid, dass ich mich so sehr als großer Bruder benommen hab.“ „Kein Problem, Dan. Ich liebe Dich doch, dass weißt du.“ „Ich dich doch auch Schwesterherz. Ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst.“ „Keine Sorge Dan, ich pass schon auf Jules auf“ sagte plötzlich Basti hinter mir. Er legte einen Arm um meine Taille und küsste mich auf die Wange. Dan drehte sich um und ging, ich glaube er muss sich einfach daran gewöhnen. Wir tanzten noch ein wenig, ehe ich sagte ich wolle nach Hause.
Basti rief Dan an, da wir ihn nirgendwo finden konnten und er holte mich ab.
Wir liefen schweigend nach Hause.


Langsam erwachte ich, mein Kopf brummte. Ich konnte mich an nichts mehr erinnern, außer dass Dan und ich nach Hause gegangen waren. Danach war alles schwarz.
Vorsichtig und langsam öffnete ich meine Augen, was ich sah überraschte mich.
Es war nicht mein Bett worin ich lag, dieses Bett war traumhaft schön mit einen Himmel und Rosenblüten an den Seiten. Das Bett war wirklich schön und weich. Aber jetzt musste ich erstmal schnell herausfinden wo ich überhaupt war.
Plötzlich räusperte sich jemand, es kam aus einer dunklen Ecke ganz am Ende des Zimmers. Ich erschrak. Wer das wohl sein mag? „Keine Angst, ich tu dir nichts“ sagte die Stimme, als hätte sie bemerkt, dass ich Angst hab.
„Wer bist du?“
„Das braucht Dich nicht interessieren, ich bin wahrscheinlich dein schrecklichster Albtraum.“
„Ja klar, wo bin ich hier?“ „Auf dem Schloss des Königs.“ „Welcher König?“
„Das wirst du alles früh genug erfahren. Jetzt zieh das Kleid an, es liegt auf dem Stuhl da vorne.“ Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da flog an mir ein Schatten vorbei und der Mann war verschwunden.
Ich blickte mich erstmals richtig im Zimmer um und sah das es sehr geräumig ist.
Ein großer Kleiderschrank stand rechts von meinen Bett. Auf der linken Seite waren Fenster hinter großen, dicken Vorhängen verborgen. Vor mir breitete sich ein Schreibtisch und der besagte Stuhl mit dem Kleid aus.
Das Kleid war dunkelrot und pompös. Es war ein Traum, aber ich wollte das Kleid nicht anziehen nur weil mir ein König das befielt.
Es klopfte an der Tür, wer mochte das schon wieder sein?
Die Tür ging auf und ein Kopf lugte hervor, es war Basti. BASTI? Was machte er hier?
„BASTI?“ „JULES! Ich wollte nachsehen wie es dir geht.“ „Was machst du hier?“
„Ich hab dich hierher gebracht. Ich...“ „Wieso hast du mich hierher gebracht? Ich war doch auf den Weg nach Hause mit Dan. WO ist Dan?“ „Das weiß ich nicht. Du wurdest ohnmächtig und ich wollte Dich in Sicherheit wissen.“ „Ich ohnmächtig? Das kann nicht sein.“ „Erinnerst du dich an irgendwas? Nein, also warst du ohnmächtig.“ „Woher weißt du, dass ich mich an nichts erinnere?“ „Gott, Jules. Bist du so blöd?“ „Was ...“ „Du wirst es noch früh genug erfahren. Jetzt zieh das Kleid an und komm endlich!“ Ich wusste ich hatte verloren. Ich zog schnell das Kleid an und folgte Basti auf den Flur hinaus. Wir liefen schweigend durch viele Gänge, leider konnte ich mir den Weg nicht merken. Also ohne Basti wäre ich verloren gewesen. Im Schloss waren überall die Vorhänge zugezogen, ich wunderte mich darüber. Ich vermutete es war helllichter Tag und die Leute auf diesen Schloss mochten anscheinend kein Licht, keine Sonne. Plötzlich rieß mich Basti aus meinen Gedanken, da er stehen blieb. Ich schaute mich um, wir waren in einem großen Saal angekommen. Es stand eine riesige Tafel in der Mitte, diese war festlich gedeckt.
Als ich mich nochmals umschaute war Basti verschwunden, ich fühle mich verloren in dem großen Saal. „Bitte setzt Dich doch“ sagte plötzlich eine dunkle Stimme hinter mir.
Ich blickte mich in die Richtung und sah einen großen Mann komplette eingehüllt in einen schwarzen Gewand. Selbst sein Gesicht war verdeckt, als wollte er nicht erkannt werden.
Seine Stimmte hatte etwas vertrautes an sich, ich wusste nicht wieso.
Natürlich tat ich wie mir geheißen und setze mich an die große Tafel. Der Unbekannte nahm mir gegenüber Platz. „Ich möchte Dich nicht verschrecken, deswegen trage ich das Gewand. Hab bitte keine Angst vor mir.“ „Ich kenne Dich nicht, wie soll ich da keine Angst haben?“ „Natürlich, mein Name ist Bread. Ich bin der König und habe Dich auf mein Schloss eingeladen.“ Der ist also der König, interessant. Er starrte mich die ganze Zeit beim Essen an, aß jedoch selber nichts. Es kam mir sehr merkwürdig vor, doch ich wollte ihn nicht danach fragen. Während des ganzen Essens sprachen wir nicht, danach brachte er mich wieder zurück in das Zimmer. Anscheinend war es jetzt mein Zimmer. Er verabschiedete sich höflich und ging. Wieder kam ich mir verloren vor, wieso nur?
Ich zog das Kleid aus und legte mich schlafen, es war ein merkwürdiger Tag.
So wie an meinen ersten Tag auf dem Schloss ging es jeden Tag weiter.
Basti holte mich ab, ich musste Kleider tragen, der König und ich aßen zusammen ohne miteinander zu reden, danach ging ich immer schlafen. Es wiederholte sich von Tag zu Tag. Ich wusste langsam nicht mehr ob es Tag oder Nacht war. Ich wusste nicht wie lange ich schon hier war. Meine Eltern machten sich bestimmt schon Sorgen und was war nur mit Dan? Ich hatte von Tag zu Tag mehr Angst und wollte nur noch weg von hier.
Als hätte der König dies geahnt kam er am heutigen Tag persönlich zu mir.
„Wie ich sehe bist du schon fertig angezogen. Heute wird es kein Essen geben. Du darfst gehen, ich lasse Dich frei.“ „Aber.. wieso so plötzlich?“ „Das ist meine Sache, geh nach Hause. Wenn es soweit ist werde ich Dich aber wieder zu mir holen – du musst mir versprechen, dass du dann mit mir kommst ohne zu murren.“ „Okay, ich verspreche es.“
„Gut, ich begleite Dich hinaus.“ Damit war das Gespräch beendet, ich hatte meine Freiheit fürs Erste wieder. Aber was würde mich draußen erwarten?
Die große Flügeltür öffnete sich, ich stieg schnell in die Limousine ein, bevor es sich der König noch anders überlegt.


Ich musste wohl eingeschlafen sein, als ich aufwachte saß Dan neben mir. Er grinste mich nur an und ich fiel ihm um den Hals. Ich hatte meinen Bruder endlich wieder. Tränen liefen meine Wangen hinunter, Dan küsste sich plötzlich weg. Ich wollte fragen was er da tut, aber jetzt küsste er meine Lippen sanft. Es war verboten und trotzdem genoss ich es mit vollen Zügen. Er ließ von mir ab, ich musste erstmal nach Luft schnappen. In seinen Augen lag so viel Liebe, nein es war keine Liebe unter Geschwistern. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, als wären wir keine richtigen Geschwister. Mein Herz klopfte wie wild, als mir klarer wurde wie viel ich für Dan empfand.
„Hallo meine Süße“ hauchte er in mein Ohr. Ich bekam nur ein stotterndes Hallo raus.
„Dein Gefühl hat Recht, ich bin nicht dein Bruder.“ „Aber wie, woher weißt du von meinen Gefühl, von meinen Gedanken?“ „Ich bin nicht der für den du mich hältst.“ „Wer bist du dann?“ „Ich bin der Sohn vom König, wo du warst. Bitte Jules, lass es mich in Ruhe erklären – alles.“ „Aber, wieso? Was ist mit unseren Eltern?“ „Jules, du fährst nicht nach Hause. Mary und Josh sind schon einen Monat tot. Sie wurden umgebracht.“ „Nein, das kann... das kann einfach nicht sein – NEIN.“ Ich heulte los, ich brach zusammen. Es war zu viel für mich, vor meinen Augen wurde alles schwarz.
In dem Moment dachte ich, ich hätte alles verloren. Es war als ob ich alleine wäre. Dan war nicht mehr den, den ich als meinen Bruder sah. Ich träumte merkwürdiges Zeug, von Vampiren die meine Eltern bissen und von dem König, der ebenfalls ein Vampir war und mich biss. Es war gruselig und es fühlte sich verdammt echt an.
Hecktisch schlug ich die Augen auf, ich wollte das alles nur ein Traum war.
Aber leider war nicht alles ein Traum, ich saß wieder auf dem Himmelbett im Schloss. Ich erkannte das Zimmer, doch eins war anders. Dan saß neben mir, er hielt meine Hand.
Ich wollte Antworten haben auf all meine Fragen. „Frag, was immer du wissen willst.“ antwortete Dan auf meine unausgesprochene Frage. Verwirrt blickte ich ihn an. „Kannst du Gedanken lesen?“ „Ja Jules, das ist eine meiner Gaben.“ „Was für Gaben hast du noch?“ „Jules, stell doch einfach die wichtigste Frage... was bin ich?“ „Okay, was bist du?“ Ich hatte Angst vor dieser Antwort. „Ich bin dein natürlicher Feind, ich bin ein Vampir.“ „Vampire gibt es nicht. Aber warum natürlicher Feind? Ich habe nie etwas getan.“ „Nein, dass hast du nicht. Aber du ahnst auch nicht was du bist, stimmts?“ „Was bin ich denn deiner Meinung nach?“ Ich bin doch nur ein normaler Mensch, oder? Jetzt hatte ich noch mehr Angst. Ich wusste er konnte meine Gedanken hören, also überlegte ich mir wie ich diese abschirmen kann. Dan riss mich aus meinen Gedanken. „Jules, du bist ein Engel, wie deine Mutter. Mein Vater, der König der Vampire liebte einst die Königin der Engel, deine Mutter. Es war vorherbestimmt, dass die beiden ein Kind bekommen würden. Ein Mädchen, sie sollte teils Engel, teils Vampir sein und doch sollte sie aufwachsen wie ein normaler Mensch. Jules, du bist dieses Mädchen. Ich bin nicht sein geborener Sohn, deswegen sind wir keine Geschwister. Er verwandelte mich und ernannte mich nur zu seinen Sohn.“ „Was ist mit meiner richtigen Mutter geschehen?“ „Sie wurde umgebracht, von den Engeln. Sie hatten Angst, dass deine Mutter sie verraten würde. Also entschieden sie sich als erstes zu handeln. Die Engel wollten auch Dich töten, aber mein Vater rettete dein Leben und schickte uns zu den Menschen.“ Deswegen kam es mir vor als kannte ich die Stimme des Königs und kannte ihn. „Jules?“ „Oh ja Dan, sorry es ist so viel auf einmal. Ich muss das erst verarbeiten.“ Ich lag im Bett und wusste nicht mehr weiter. Das war alles so crazy. Wie kann ich ein Engel sein, wie kann Dan ein Vampir sein? „Beiss mich, Dan.“ „WAS? Weißt du was du von mir verlangst? Ich soll Dich beißen? Spinnst du jetzt total?“ „Warum? In Büchern wird das immer sehr leidenschaftlich beschrieben, beiss mich. Ich will die Leidenschaft spüren.“ Er schüttelte nur den Kopf und verließ hastig mein Zimmer. Oh Nein, war er jetzt sauer auf mich? Ich hätte meine Vorlaute Klappe halten sollen. Und schon sank ich wieder in einen unruhigen Schlaf.


Schlafen war neuerdings zu meinen neuen Hobby geworden. Die Tage schlichen auf diesem Schloss nur so vor sich hin. Immer das selbe – aufstehen, essen, schlafen.
Doch an diesem Tag war irgendwas anders, ich spürte es.
Die Tür wurde quasi aufgerissen und wer stand im Türrahmen? Nein nicht Dan, nicht der König und auch nicht Basti. Wer war er? Ich hatte das Gefühl ihn schon mal gesehen zu haben. Aaaaah jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen, es war der Sexgott aus der Disco. „Hallo schöne Lady“ „Hallo.. wer bist du?“ „Oh verzeihung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin ab heute dein persönlicher Aufpasser, damit du auch ja keinen Blödsinn machst.“ „Aha und dein Name ist wie?“ „Verzeiht, mein Name ist James“
„Was für Dummheiten sollte ich denn in meinen Zimmer anstellen?“ „Das weiss ich noch nicht, aber ich werde immer ein Auge auf dich haben. Also, was wollen wir heute unternehmen?“ Fragte der mich tatsächlich was wir heute unternehmen wollten? Ich wollte eigentlich nichts mit ihm unternehmen, er war unsympathisch. Okay, er sah gut aus. Das war aber auch das einzige was mich an ihm reizt im Moment.
„Ich will Dan und Basti wieder sehen“ „Tut mir leid, dass darfst du nicht. Wir..“ „Ich will aber! Wieso darf ich das nicht? Hat das der König gesagt? Dem erzähl ich mal was.“
„Ja der König hat es angeordnet, es ist nur zu deiner Sicherheit. Weisst du denn nicht was wir sind?“ „Natürlich hat Dan es mir erzählt, ihr seit elende Blutsauger.“ Hatte ich sie grade alle als elende Blutsauger beleidigt, das tut mir aber leid. Pure Ironie in meinen Gedanken.
Ich wusste ich war bis jetzt was besseres als sie, aber es war nur noch eine Frage der Zeit.
Es war merkwürdig, aber mein Gehirn fing an sich selbstständig zu machen. Es sagte mir ich war bis jetzt ein reiner Engel noch, hatte zwar Vampirgene in mir. Aber ich war noch nicht „befleckt“ mit dem Vampirdasein. Warum dachte ich plötzlich so schlecht von Vampiren? Es waren nicht meine Gedanken, die Engel übernahmen grade das Kommando über mich. Wie konnte das nur sein? Ich wollte diesen Vampirtraumtyp am liebsten einen Holzpfahl ins Herz schlagen. Ich schüttelte schnell den Kopf um meine grausamen Gedanken los zu werden. „An was denkst du grad, Jules?“ Lüg jetzt Jules, sonst bist du schneller tot als zu A sagen kannst. „Ach an gar nichts. Ich möchte den König sprechen, er ist ja schließlich mein Vater.“ „Er ist WAS?“ „Du wusstest es nicht?“ „Nein, das würde ja heißen du bist die Auserwählte... alle Welt sucht dich. Und ich finde dich ohne nur zu suchen.“ Oh Gott, das klang nicht gut. Ich hätte meine Klappe halten sollen – zu spät.
Er sah mich bitter böse an, ich ahnte was er vorhatte. „Komm mit“ sagte er grob und packte mich genauso grob am Arm. Leider war er als Vampir viel stärker und schneller als ich. Aber Moment mal, ich war ein Engel. Hatte ich nicht auch irgendwelche super Kräfte?
Ich versuchte mich loszureißen und es gelang mir. Er guckte mich verstörrt an. „Wie hast du das gemacht?“ Haha, ich hatte es geschafft. Ich ergriff meine Chance und rannte so schnell ich konnte – egal welche Richtung. Hauptsache ich finde irgendwann hier raus und weit weg von dem Typ.


Ich rannte und rannte, früher war ich nach einer kurzen Strecke schon außer Puste. Aber jetzt fühlte ich mich so stark und hatte anscheinend mehr Ausdauer als sonst.
Plötzlich zog mich eine Hand an meinen Arm schnell in einen dunklen Raum. Ich erschrak als sich eine Hand auf meinen Mund legte. Aber stopp mal, ich kannte diese Hand. Es war die Hand die ich Jahrelang immer wieder gehalten hatte. DAN! Erleichterung machte sich breit. Wieso aber hielt er mir meinen Mund zu? „Pssst Jules“ flüsterte er in mein Ohr mit seiner sexy Stimme. Woah seine Stimme, sie machte mich ganz wuschig. Ich liebte sie – konnte nicht mehr klar denken. Aber warum sollte ich denn leise sein? Ach ja James war hinter mir her. Ich hörte Schritte auf dem Gang vor uns, also hieß es jetzt Luft anhalten und keinen Mucks. Wie lange will der da noch rum laufen? Ich bekomm so langsam keine Luft mehr. „Du darfst das Atmen nicht vergessen. Wenn du stirbst haben doch alle das was sie erreichen wollten“ Ich schnappte nach Luft, plötzlich wurde die Tür aufgerissen und wer stand vor uns? Natürlich James hatte das gehört, er war schließlich ein Vampir. Die konnten alles hören. Ich verdrehte genervt die Augen, scheiss' Vampire. Ich kann deine Gedanken hören. Denk dran ich bin auch ein Vampir.

Verwirrt schaute ich erst zu James und dann zu Dan. Dan? Warst du das?

fragte ich vorsichtig in meinen Gedanken. Angst davor James könnte irgendwas mitbekommen. Er nickte mir kurz zu, war ja klar. Er konnte also die ganze Zeit meine Gedanken hören. Gott war das peinlich. Nein ich kann nicht alle deine Gedanken hören. Du musst sie freigeben, bevor ich irgendwas höre. Und du bist sehr stark und stur, du gibst kaum welche frei.

Sag mal, spinnt der in meinen Gedanken rum zu wühlen? Der sollte meine Gedanken in Ruhe lassen, ich wollte auch ein wenig Privatsphäre haben. Raus aus meinen Gedanken jetzt, Dan! Ich brauch Privatsphäre.

Schwupps war es ruhig in meinem Kopf. James hatte uns die ganze Zeit beobachtet, als wüsste er, dass wir gedanklich kommunizieren. Misstrauisch beäugte er uns. „Was plant ihr zwei?“ Anstatt das Dan ganz normal antwortete, nein. Er stürzte sich auf James und die beiden fingen an sich wie kleine Kinder auf dem Boden zu wälzen. Lauf Jules, lauf!

schrie Dan in meinen Gedanken. Ich wusste, dass war meine Chance. Meine Beine wollten aber nicht gehorchen und laufen. Ein Teil in meinen Kopf schrie immer wieder lauf, der andere meinte ich müsste Dan helfen. Wie war das in den ganzen Vampirfilmen und Büchern noch mal? Stimmt, Holz macht die Vampire platt. Hecktisch guckte ich mich um, tatsächlich fand ich einen Holzstuhl. Ich rannte zum Stuhl, versuchte dem das Bein abzureißen. Leider war der sehr hartnäckig. Nach einer Weile, die mir vorkam wie eine Stunde hatte ich plötzlich das Stuhlbein in der Hand. Aber es war hinter mir leise geworden. Die beiden waren nicht mehr da. Verdutzt blickte ich mich um, keiner war zu sehen. Ich ließ das Stuhlbein wieder fallen. Vorsichtig ging ich auf den Flur, auch hier war keiner zu sehen. Ich ergriff meine Chance und rannte wieder weiter. Immer noch auf der Suche nach dem Ausgang. Ich bog grad um eine Ecke, als ich mit jemanden zusammen stieß. Wer war das nun wieder? Leider erblickte ich James vor mir. „Wo ist Dan und was hast du mit ihm gemacht?“
„Ganz ruhig Kleines. Wenn du mit mir kommst, passiert ihm nichts!“ „WO IST ER?“ schrie ich nun. „Tut mir leid, ich schweige wie ein Grab. Kommst du freiwillig mit oder stehst du auf Brutalität?“ Ich wägte meine Chancen ab. Ihn zu besiegen lag bei 0 %. Einfach so entkommen liegt bei 30 %. Also blieb anscheinend nur noch freiwillig mitkommen und hoffen das nichts schlimmes passiert. Aber meine Entscheidung wurde mir abgenommen, als James plötzlich zusammen sackte. Ich erstarrte. Der König, mein Vater stand hinter ihm und hielt mir seine Hand entgegen. Er war wie immer in diesem schwarzen Gewand verborgen. James sah so friedlich aus, ob er tot war? Oh Gott, hoffentlich nicht. Ich wollte nicht, dass alle wegen mir starben. Ich bekam Schuldgefühle für einen Vampir der mich verkaufen wollte. Nun nahm der König einfach meine Hand und lief zur Eingangstür. „Mein Kind, du bist selbst hier nicht sicher. Du musst schnell weg – geh in ein anderes Land. Werd glücklich, führe ein normales Leben.“ Ich wollte was erwiedern, aber er ließ mich nicht. Er nahm mich in seine Arme und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Seine Lippen waren so weich. Das Gefühl von Vertrautheit, Abschied und Schuldgefühle breitete sich in meinen Körper aus. Er schob mich schon wieder ab und diesmal ganz alleine. Ich wusste nichts über ihn, über meine richtige Familie. Ich wollte hier bleiben, bei ihm. Er war mein Vater. „Bitte Papa, lass mich nicht schon wieder gehen..“ „Du musst, Dan wird bei dir bleiben – Ich werde dich vermissen“ mit diesen Worten verschwand er im Schloss. Warum verbirgt er sein Gesicht hinter einer Kapuze. Fragen über Fragen. Ein Auto näherte sich und blieb vor mir stehen. Ich bekam leichte Panik, dass es schon wieder James war. Die Beifahrertür flog auf und Dan guckte mich vom Fahrersitz lächeln an. „Steig ein, Jules.“ brüllte er. Meine Augen waren weit aufgerissen, die Panik nahm gar nicht wieder ab. Ich dachte Dan war in James Gewalt. Das heißt James wollte mich reinlegen, damit ich mit ihm kam. Noch mehr Fragen und keine Antworten in Sicht.


Als ich aufwachte saßen wir schon im Flugzeug. Komisch irgendwie brachte mich Dan immer zum schlafen. „Wie machst du das?“ „Was mache ich wie?“ guckte er mich verwirrt an. „Immer wenn du willst, dass ich schlafe, werde ich müde und schlaf tatsächlich ein“ „Eine Gabe von mir, ich kann deine Müdigkeit beeinflussen“ Oha das ist echt blöd. Ich würd immer schlafen, wenn er Lust hatte dazu. Hier im Flugzeug wollte ich nicht noch mehr fragen. Wer weiß wer uns zuhört. Ich schickte ihm eine Nachricht per Gedanken Wo fliegen wir eigentlich hin?

Ob er angekommen ist? Natürlich, ich bekam prompt eine Antwort. In die USA. Mehr verrate ich dir nicht, lass dich überraschen.

Toll, die USA waren groß, sehr groß. Wo es wohl genau hin geht? Ich grübelte den ganzen langen Flug darüber nach, kam aber zu keinem Ergebnis. Wir landeten, nahmen unser Gepäck vom Band. Moment mal, wo kam das Gepäck her? Ich hatte nichts gepackt und mitgenommen. Dan riss mich aus meinen Gedanken „Ich hab für dich den Koffer gepackt. Hoffe die Sachen sind okay für dich.“ „Ja bestimmt, du kennst mich ja schon lange genug. Wie leben wir eigentlich hier zusammen? Als Geschwister oder …?“ Ich konnte den Rest nicht aussprechen. Keine Ahnung warum es mir schwer fiel Paar zu sagen. Es fühlte sich so falsch an. Doch er wusste was ich unausgesprochen ließ. „Nein wir werden als Paar zusammen leben, damit es nicht so auffällt.“ Oh Gott! Das hatte er doch nicht wirklich gesagt? Als PAAR? Ich war so verwirrt, wie sollte das funktionieren? Ich fühle mich doch immer so falsch und schlecht dabei, wenn er mich küsst oder anfasst. Früher war es leichter, wo ich dachte er war mein Bruder. Ich fühlte mich nicht schlecht und es hatte mich nicht gestört. Doch jetzt wusste ich nicht wie ich fühlen sollte ihm gegenüber. Er kann sehr gut küssen, keine Frage. Er ist ein toller Typ und eigentlich der perfekte Partner. Aber ich war noch nicht so weit, er war bis vor kurzem mein Bruder. Ich wusste nicht wie er fühlte und dachte, früher war es als ob uns etwas verband. Ich fühlte wann er traurig war oder wütend. Jetzt ist da nur noch leere und Verunsicherung. „Wir haben eine kleine 2 Zimmer Wohnung bisschen außerhalb der Stadt. Ist in der Nähe vom Meer. Dein Vater übernimmt alle Kosten und überweist uns monatlich 500 ¤ für extra Ausgaben.“ „500 ¤?“ Ich war baff, wo hatte er so viel Kohle her. „Gib mir dein Handy, ich rufe ihn an und sag er soll uns nicht so viel überweisen!“ „Jules, du kannst ihn nicht umstimmen. Außerdem hat dein Vater kein Handy.“ „Wie er hat kein Handy? Wie kommuniziert ihr dann?“
„Gedanken – kennst du doch.“ Schon wieder was neues. Es kann ja nur noch besser werden. Ich war so gespannt auf die Wohnung, gespannt was für ein Geschmack mein Vater und Dan hatten. Wir fuhren schon eine gefühlte Ewigkeit mit dem Mietwagen raus aus der Stadt. Das Meer kam immer näher, es war wundervoll hier. Leider wusste ich immer noch nicht, wo wir waren. EGAL, es sah hübsch aus hier. Dan schwieg schon die ganze Zeit. Er machte mich ziemlich nervös damit.


Wir fuhren langsamer, erst bemerkte ich es kaum. Aber dann stoppte das Auto ganz. Dan öffnete mir „gentleman like“ die Tür. Wir standen vor einen kleinen, blauen Häuschen mit weißen Fenstern. Es hatte zwei Etagen, war also wirklich nicht groß. Dan war schon an der Tür, als er bemerkte das ich nicht nachkam. „Worauf wartest Du, Jules?“ „Ich komme ja schon“ und schon lief ich auch zur Tür. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr in eine Wohnung kommt und ihr fühlt euch richtig zu Hause und angekommen? So ging es mir als wir unsere Wohnung betraten. Obwohl diese nur 2 Zimmer hatte, hatte sie doch 80 m² Wohnfläche. Der Flur war lang gezogen, man ging grade durch ins Wohnzimmer. Es war riesig. Ein kleiner Ess- und Kochbereich war abgeteilt. Dadurch hatte es einen typisch amerikanischen Charme. Das Schlafzimmer war ausreichend groß, in der Mitte stand ein wundervolles Himmelbett in weiß. Es war so riesig, dass locker 4 Personen da schlafen konnten. Oh Gott, jetzt fiel mir erst aus, dass niergendswo ein anderes Bett stand. Ich sollte hier mit Dan schlafen. Anscheinend musste ich so ungläubig geguckt haben. Dan sagte nur „Wenn Du nicht willst, kann ich auch auf dem Sofa schlafen“
„Oh Nein, tut mir leid. So sollte es nicht rüber kommen. Wir können ruhig hier schlafen“ Er lächelte mich nur an, in seinen Augen sah ich das pure Glück, die Freude darüber.
Ich musste auch lächeln. Aber andererseits tat er mir so leid. Ich konnte ihm doch nicht das geben, was er sich so wünscht. Man sah an seinen Augen, dass er mich abgöttisch verehrte und liebte. Aber ich, ich empfand nur meine Schwesterliebe für ihn... und doch fühlte ich noch etwas anderes. Es waren Schmetterlinge im Bauch, wo er mich küsste. Vielleicht konnte ich Dan irgendwann lieben. Wir wohnen ja jetzt zusammen. Außerdem musste unsere Rolle perfekt sein. Zurück zur Wohnung, dass Schlafzimmer war in weiß gehalten, die Möbel zumindest. Die Wände waren in einen brombeer Ton gehalten. Es sah einfach perfekt aus. Dan wusste einfach was ich mochte. Dafür liebte ich ihn auch. Das Bad war schlicht und einfach in weiß gefliest. Aber es gab eine Badewanne und eine Dusche. Ich wusste jetzt schon was ich nachher machen würde – baden. Dan sah mein schmunzeln und musste selber schmunzeln. „Aber erst wird ausgepackt“ „Ist ja okay, Chef. Aber dann...“ „Dann darfst Du die Badewanne einweihen.“ Ich freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Im Wohnzimmer, Esszimmer und in der Küche waren zum Glück auch alle Möbel schon vorhanden. Somit wurde uns das erspart. Aber viel Kleidung hatten wir nicht, das hieß dann wohl shoppen. Im Shoppen war ich Weltmeister, das kannte Dan ja zum Glück schon. Wir holten unser Gepäck rein und fingen an auszupacken. Nach und nach was alles fertig, aber jetzt hatte ich erstmal richtig hunger. Ich tappste Richtung Küche. Dab aß ab und an auch normales Essen, aber hauptsächlich trank er Blut. Daran wollte ich jetzt nicht denken, sonst wird mir noch übel. „Dan? Wollen wir was Essen? Ich hab tierisch hunger.“ Es kam keine Antwort. Mhm, merkwürdig. Also fange ich schon mal alleine an zu kochen, dachte ich mir. Mist, hatten wir überhaupt Vorräte? Vorsichtig zog ich den Kühlschrank auf. Was ich da sah erschauerte mich. „Iiiih“ Es waren lauter Blutkonserven und einige Flaschen mit roter Flüssigkeit im Kühlschrank, aber nichts zu essen. Super, der Kerl war auch noch ein Egoist. Moment mal, ich war zur Hälfte Vampir. Muss ich wohl auch Blut trinken? Vielleicht sollte ich es einfach ausprobieren. Angewiedert nahm ich eine Flasche aus dem Kühlschrank, schraubte den Deckel ab und roch erstmal dran. Ein metallischer Geruch ließ mich die Nase rümpfen. Aber dann drang immer mehr der süße Duft durch, dieses Blut roch nach Dan. War es etwa sein Blut? Egal, ich verwarf den Gedanken schnell wieder. Ich setze die Flasche an und trank erst einen kleinen Schluck, dann wurden es immer größere. Es schmeckte so köstlich. Irgendwann nach der Hälfte war ich gesättigt. Ich stellte die Flasche nach hinten in den Kühlschrank. Hoffentlich bemerkte Dan es nicht sofort. Dann ging ich ins Bad, ich wollte endlich baden. Als ich mich im Spiegel sah, stieß ich einen spitzen Schrei aus. Oh mein Gott, was war das für ein Monster, dass mich im Spiegel ansah? Scheiße, dass bin ja ich. Diese roten Augen starrten mich ungläubig an. Ich sah auch meine spitzen Zähnchen. Schnell guckte ich weg, schmiss meine Klamotten in die Ecke und ging in die Dusche. In der Hoffnung danach wäre alles wieder normal. Jetzt hatte ich keine Lust mehr auf lange baden.
Das warme Wasser prasselte auf meinen Körper. Die Sorgen verschwanden für einen kurzen Moment. Doch dann kam meine Sorge wieder, wo war Dan hin? Also stieg ich aus der Dusche, zog mich schnell an und wollte grad rausgehen um Dan zu suchen als er mich schon fand. Er öffnete grad die Haustür. Verwundert blickte er mich an „Wo wolltest Du denn hin?“ „Dich suchen, du bist ja einfach verschwunden.“ „Sorry, ich habe eingekauft und vorher bin ich wohl kurz eingeschlafen. Als ich gegangen bin warst du duschen“ entschuldigte sich Dan und sah mich mit seinen tollen Augen an. „Okay, kein Problem.“
„Sag mal, was ist mit deinen Augen los?“ verwirrt schaute er mich an. „Nichts“ log ich und blickte schnell weg. Ich drehte mich um und verschwand im Schlafzimmer. Er sollte nicht merken, dass ich sein Blut getrunken hatte. Die Tür sprang auf und Dan kam rein, blickte mich an als würde er gleich sagen, ich weiss was du getan hast. „Lüg mich doch nicht an, Jules.“ Wieso wusste er nur immer wann ich log. Dann gliegt der Rest auch noch auf. Vorsichtig kam er näher, nahm meinen Kopf in seine Hände. Sanft strich er mit seinen Daumen über meine Wange. Ich fühlte mich plötzlich mit ihm verbunden. Was hatte ich nur getan als ich sein Blut trank? „Jules, ich mache mir doch nur Sorgen. Sag mit bitte was passiert ist.“ Ich fing an zu schluchzen „Dan, es tut mir sooo unendlich leid.. Ich habe einen großen Fehler gemacht.“ Es guckte mich verwirrt und traurig an. Ich wusste einiges aus Büchern über Vampire. Würde Dan von mir trinken, währen wir Gefährten, für immer aneinander gebunden. Das will ich ihm nicht antun. Er soll die Chance auf eine Liebe haben, die seine Gefühle erwiedert. Nicht so wie ich.
„Liebes, was hast du denn so schlimmes getan?“ Ich konnte nichts sagen, es würde mich zerreißen. Also schüttelte ich nur den Kopf und schloss mich im Bad ein. Dan klopfte bestimmt eine halbe Ewigkeit an die Tür, ehe er verschwand. Ich schlief heute Nacht in der Badewanne. Dan versuchte es nicht weiter. Er tat mir leid, aber ich wollte nicht, dass er an mich gebunden ist. Es sollte alles wie früher sein, er mein Bruder und alles gut. Ich fiel in einen Traumlosen Schlaf.


Am nächsten Morgen weckten mich die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen. Ich lag immer noch in der Badewanne. Langsam und besonders leise machte ich mich auf zur Badezimmertür. Komisch, ich hörte Dan wie er ruhig schlief. Früher konnte ich noch nicht so gut hören. Auch meine Augen sahen alles schärfer. Merkwürdig, kamen meine Vampirfähigkeiten jetzt durch Blut so stark zum Vorschein? Ich wusste es nicht, aber ich verspürte schon wieder Hunger. Doch diesmal wollte ich was richtiges, menschliches essen. So leise wie möglich schlich ich an Dan vorbei, dabei vergaß ich leider, dass auch er ein Vampir ist. Plötzlich stand er vor mir und funkelte mich böse an. „Wohin so schnell? Wir müssen unsere Unterhaltung von gestern noch weiterführen.“ „Ich hab Hunger und wollte Frühstück machen.“ „Das hat Zeit, wir sollten reden. Ich hab gesehen, dass meine Flasche halb leer ist.“ „Dan, es ...“ fing ich an, doch er unterbrach mich. „Jules, es ist nicht schlimm, aber sag es mir doch einfach. Ich bin nicht sauer, doch weißt du eigentlich was du getan hast?“ Ich guckte ihn verwundert an. War es doch so schlimm was ich getan hatte? „Du weißt es also nicht. Jules du hast dich halb an mich gebunden – für immer. Wenn ich von deinen Blut trinke ist es besiegelt. Dann gibt es kein zurück mehr.“ Oh, also lag ich mit meiner Vermutung richtig. „So was habe ich mir schon gedacht. Aber du bist ja noch nicht an mich gebunden. Du hast mein Blut ja nicht getrunken.“ Er seufzte „Aber ich bin immer kurz davor. Jules, du machst mich verrückt. Ich würde mich liebend gern an Dich binden. Doch ich will dir deine Chance auf Liebe nicht nehmen.“ Scheisse, er liebte mich wirklich. Was hatte ich nur getan? „Aber Dan...“ plötzlich zog er mich an sich und küsste mich leidenschaftlich. Ich fühlte das Band, was immer stärker wurde. Die Lust und Leidenschaft überkam mich, ich wollte ihn – jetzt! Er zog mir meine Sachen schnell aus, fing an mich überall zu küssen. Es ging alles ziemlich schnell, jedoch war es Leidenschaft pur. Er konnte sich gerade so zurück halten, so dass er mich nicht Biss. Dan wollte mir wirklich die Chance lassen. Jetzt musste er aber erstmal was trinken, sonst hätte er mich wahrscheinlich doch angefallen. Er trank seelenruhig sein Blut, ich aß mein Frühstück. Beiden schwiegen wir, wahrscheinlich dachte jeden von uns darüber nach, was grade passiert ist. Es war schön, keine Frage. Es hat unsere Verbindung nur noch gestärkt. Doch war es Liebe? Ich wusste es nicht, gucken was die Zeit ergibt. Die Tage vergingen. Die Wochen vergingen. Die Monate vergingen. Es passierte nichts aufregendes. Dan und Ich schliefen öfters miteinander, ganz unverbindlich. Ich wusste er liebt mich und ich liebte ihn auch irgendwie. Nur leider nicht so wie er mich. Teilweise tranken wir zusammen Blut. Er bekam die Konserven und ich sein Blut, es machte mich stärker. Er übernahm das einkaufen immer. Arbeiten brauchten wir beide nicht, das Geld reichte locker. Meine Vampirfähigkeiten verstärkten sich immer mehr. Der liebliche Engel in mir verschwand mehr und mehr. Trotz allem war unser zusammen leben fast perfekt. Er begehrte mich immer mehr und ich ihn. Ich war auf den besten Weg mich wirklich in ihn zu verlieben. Er wollte mein Blut noch nicht trinken. Er meinte immer noch, ich solle meinen Willen ihn bezüglich behalten. Wenn ich mal keine Lust hatte, sagte ich ihm das und dann war es okay.


Doch an diesem Tag sollte alles anders laufen.
Ich beschloss heute ein wenig shoppen zu gehen, da mir langweilig war. Dan war schon früh gegangen. Ich hatte mal wieder keine Ahnung wohin. Das tat er schon seit ein paar Tagen. So langsam machte ich mir Sorgen. Wenn er wieder kam roch er immer nach Alkohol und Frauen. Dieser Geruch der anderen Frauen machte mich rasend vor eifersucht. Wie konnte er mich so begehren und lieben, wenn er nebenbei andere Frauen hatte? Seit mir das aufgefallen ist hatten wir auch keinen Sex mehr. So wollte ich ihn nicht mehr, die Situation machte mich traurig. Er war in der Zeit zu meinen besten Freund geworden und zu einen sehr guten Liebhaber. Weg mit den schlechten Gedanken, Jules. Heute ist Shoppen angesagt. Im Einkaufszentrum fand ich auf an hieb ein paar hübsche Klamotten, die ich mir kaufte. Es war ein schwarzes, knielanges Kleid. Dann noch einen kurzen Rock und ein paar Tops. Zufrieden fuhr ich wieder nach Hause. Als ich die Wohnung betrat roch ich wieder den Geruch von Frauen und Alkohol. Dan war also schon wieder zu Hause. Ich stellte meine Taschen in den Flur und schlich weiter in das Wohnzimmer. Eigentlich wollte ich ihn überraschen, aber im Wohnzimmer war er nicht. Also ging ich Richtung Schlafzimmer, vielleicht hatte er sich hingelegt. Aus unserem Schlafzimmer drangen komische Geräusche. Ich erkannte die Geräusche, es waren dieselben wie bei unserem Sex. Mit voller Wucht stieß ich die Tür auf. Da lagen sie in unserem Bett zusammen. Die Frau sah mir verdammt ähnlich. Dan klebte an ihrem Hals und bemerkte mich erst später. Sein Mund war Blutverschmiert. Die Frau war total in ekstase und wollte das er weiter machte. Ihr Blick sollte mir wohl bedeuten, ich soll mich verziehen. Entschuldigung – er war schließlich mein Ehemann laut dem Papier. So war das also, das trieb er, wenn er nicht da war. Geschockt guckten wir uns beiden an. Erst da realisierte er was er getan hatte. Er schaute die nackte Frau an und wieder mich. Ich löste mich auf meiner Starre und rannte raus. Wie konnte er mir das antun? Ich war auf den Besten Weg mich in ihn zu verlieben – oder hatte ich es schon? „Jules, bitte bleib stehen!“ rief er mir hinterher. Nein, ich konnte nicht. Jules lauf schneller sagte ich mir in Gedanken immer wieder. Ich wusste nicht wo ich hinrannte. Irgendwann war Ende, ich stand an einer Klippe. Dan hatte ich abgehängt oder er hatte aufgegeben, wer weiß. Das weite Meer beeindruckte mich nicht mehr. Ich brach zusammen, heulte los. Es war mir alles egal, es war ja sowieso niemand hier. Die Geräusche um mich herum nahm ich nicht mehr wahr. Ich schaltete alles ab, ließ meinen Gefühlen und Tränen freien lauf. „Hallo Schönheit, du solltest hier nicht alleine sein und besonders nicht weinen.“ Ich erschrak – wer das wohl war?


Jetzt wo ich hoch blickte erschrak ich noch mehr. Der Typ hatte blonde, fast goldene Haare, blaue Augen und war total in weiß gekleidet. Er war aber nicht nur in weiß gekleidet, er strahle das weiß auch aus. Er war ein Engel, ich wusste es einfach ohne vorher je einem begegnet zu sein. Zwischen ihm und mir gab es etwas – was war es nur? Es war eine Art Verbindung, er kam mir so vertraut vor. Woher nur? Der Typ hielt mir seine Hand hin, zögernd ergriff ich sie. Er zog mich hoch und schloss mich einfach in seine Arme. Wärme und Geborgenheit durchströmten meinen Körper. Wie machte es das nur? Meine Engelsseite freute sich, sie wollte sich entfalten. So was habe ich noch nie gefühlt, es war unglaublich. Es war, als würde ich ihn schon ewig kennen. „Na kleine Jules, erinnerst du dich an mich?“ Woher kannte er meinen Namen? Außerdem ich bin nicht klein, was fällt dem Typ ein? Ich löste mich von ihm, schaute ihn tief in die Augen. Ohja – da war es wieder. Ich kannte ihn nur zu gut. Er war mein Nachbarsjunge – mein Kindergartenfreund. Im Kindergarten hatte er um meine Hand angehalten und ich hatte damals ja gesagt. „Oh Jeremy, wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Ich kenne Dich viel zu gut.“ Er lächelte mich mit seinen umwerfenden Lächeln an. Ich sprang ihn gleich nochmal in die Arme. Es war schön mal nicht verfolgt zu werden und nichts böses zu sehen. „Jules, hör mir jetzt bitte zu. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier.“ „Und der bin bestimmt nicht ich – oder, Jer?“ „Doch genau Du bist der Grund.“ Seine Antwort brachte mich zum lächeln, aber sie machte mir auch Angst. Was wollte es von mir? „Ich weiss, ich bin damals einfach weggezogen. Habe dich alleine gelassen. Es tut mir unendlich leid. Ich würde es gerne wieder gut machen. Ich habe Dich die ganze Zeit gesucht. Bitte verzeih mir, Jules.“ Ich überlegte, sollte ich jetzt nachgeben oder ihn einfach noch zappeln lassen? Ich sollte ihm verzeihen, schließlich hat er mich wieder gefunden. „Okay ich verzeihe dir Jer.“ dabei lächelte ich ihn freundlich an. Er lächelte strahlend zurück, doch das verblasste schnell wieder. „Jules, es gibt noch mehr was ich dir erzählen muss.. es fing damals im Kindergarten an. Erinnerst du dich noch, ich fragte Dich ob du mich heiraten willst.. wie Kinder das so tun. Ich wusste nicht, was es für Auswirkungen auf unsere Zukunft haben wird. Du hast sogar damals Ja gesagt, ich war so glücklich. Ich habe dich vergöttert.“ Man was für ein Liebesgeständnis, ich war sprachlos. Aber was wollte er andeuten mit Auswirkungen auf die Zukunft? Ich verstand nur Bahnhof. „Ich bin ein Engel, so wie du weißt. Ich weiß auch, dass du ein Halbengel bist. Durch das Versprechen mich zu heiraten damals, hast du dich an mich gebunden. Du musst dein Versprechen, deine Pflicht erfüllen und mich heiraten.“ Ich muss was? Spinnte der jetzt total? Ich will noch nicht heiraten, außerdem haben wir uns auseinander gelebt. Der kann doch nicht nach so vielen Jahren auftauchen und Anspruch auf mich stellen. „Ich kann nicht.“ „Du musst, sonst wirst du nie ein vollwertiger Engel sein. Oder willst du das? Willst du lieber ein Geschöpf der Nacht sein?“ Ich hörte seine Verachtung in der Stimme, wo er sagte Geschöpf der Nacht. Wieso wussten eigentlich alle Leute mehr über mich, als ich selber? Ich musste nachher unbedingt mit Dan reden, musste mehr erfahren. Oh Gott – Dan. Das hatte ich alles grad so schön verdrängt. Er hatte mich betrogen. Ich konnte nicht zurück einfach so. „Jer, wieso stellst du mich vor die Wahl? Ich möchte das alles so bleibt, wie es ist.“ Ich wollte wirklich nur Halb-Halb sein. Wenn ich also Jer heirate, werde ich ganz Engel. Lasse ich mich beissen von Dan werde ich ganz Vampir und Gefährtin. Schwere Wahl, so was muss gut überlegt sein. Außerdem gibt es noch die, die mich umbringen wollen, damit ich nicht das Gleichgewicht der Welten rette.
„Ich stelle Dich vor die Wahl, weil du dich entscheiden musst. Die Welt ist abhängig von Dir und deiner Entscheidung. Komm mit mir und lerne dein reines, tolles neues Leben kennen. Außerdem bin ich von dir abhängig. Jules, du warst schon immer mein Leben.“ Noch so ein Liebesgeständnis, wenn er nicht bald aufhört, werde ich noch ganz rot.
„Jer, ich kann noch nicht. Lass mir bitte Zeit alles zu überdenken. Ich werde jetzt nach Hause gehen und nachdenken.“ „Du wohnst bei diesem Vampir, der dich jeden Tag betrügt und das nennst du zu Hause?“ „Jer, lass es. Es ist meine Entscheidung und mein Leben. Du kennst Dan nicht.“ „Und wie ich ihn kenne, Jules“ es war nur ein flüstern von Jeremy, ich verstand es nicht und fragte nach. Er antwortete nur mit Nichts. Damit war unser Gespräch beendet. Ich lief wieder nach Hause, zu Dan. Ich musste mich ihm stellen.


Jetzt wo ich hoch blickte erschrak ich noch mehr. Der Typ hatte blonde, fast goldene Haare, blaue Augen und war total in weiß gekleidet. Er war aber nicht nur in weiß gekleidet, er strahle das weiß auch aus. Er war ein Engel, ich wusste es einfach ohne vorher je einem begegnet zu sein. Zwischen ihm und mir gab es etwas – was war es nur? Es war eine Art Verbindung, er kam mir so vertraut vor. Woher nur? Der Typ hielt mir seine Hand hin, zögernd ergriff ich sie. Er zog mich hoch und schloss mich einfach in seine Arme. Wärme und Geborgenheit durchströmten meinen Körper. Wie machte es das nur? Meine Engelsseite freute sich, sie wollte sich entfalten. So was habe ich noch nie gefühlt, es war unglaublich. Es war, als würde ich ihn schon ewig kennen. „Na kleine Jules, erinnerst du dich an mich?“ Woher kannte er meinen Namen? Außerdem ich bin nicht klein, was fällt dem Typ ein? Ich löste mich von ihm, schaute ihn tief in die Augen. Ohja – da war es wieder. Ich kannte ihn nur zu gut. Er war mein Nachbarsjunge – mein Kindergartenfreund. Im Kindergarten hatte er um meine Hand angehalten und ich hatte damals ja gesagt. „Oh Jeremy, wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Ich kenne Dich viel zu gut.“ Er lächelte mich mit seinen umwerfenden Lächeln an. Ich sprang ihn gleich nochmal in die Arme. Es war schön mal nicht verfolgt zu werden und nichts böses zu sehen. „Jules, hör mir jetzt bitte zu. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier.“ „Und der bin bestimmt nicht ich – oder, Jer?“ „Doch genau Du bist der Grund.“ Seine Antwort brachte mich zum lächeln, aber sie machte mir auch Angst. Was wollte es von mir? „Ich weiss, ich bin damals einfach weggezogen. Habe dich alleine gelassen. Es tut mir unendlich leid. Ich würde es gerne wieder gut machen. Ich habe Dich die ganze Zeit gesucht. Bitte verzeih mir, Jules.“ Ich überlegte, sollte ich jetzt nachgeben oder ihn einfach noch zappeln lassen? Ich sollte ihm verzeihen, schließlich hat er mich wieder gefunden. „Okay ich verzeihe dir Jer.“ dabei lächelte ich ihn freundlich an. Er lächelte strahlend zurück, doch das verblasste schnell wieder. „Jules, es gibt noch mehr was ich dir erzählen muss.. es fing damals im Kindergarten an. Erinnerst du dich noch, ich fragte Dich ob du mich heiraten willst.. wie Kinder das so tun. Ich wusste nicht, was es für Auswirkungen auf unsere Zukunft haben wird. Du hast sogar damals Ja gesagt, ich war so glücklich. Ich habe dich vergöttert.“ Man was für ein Liebesgeständnis, ich war sprachlos. Aber was wollte er andeuten mit Auswirkungen auf die Zukunft? Ich verstand nur Bahnhof. „Ich bin ein Engel, so wie du weißt. Ich weiß auch, dass du ein Halbengel bist. Durch das Versprechen mich zu heiraten damals, hast du dich an mich gebunden. Du musst dein Versprechen, deine Pflicht erfüllen und mich heiraten.“ Ich muss was? Spinnte der jetzt total? Ich will noch nicht heiraten, außerdem haben wir uns auseinander gelebt. Der kann doch nicht nach so vielen Jahren auftauchen und Anspruch auf mich stellen. „Ich kann nicht.“ „Du musst, sonst wirst du nie ein vollwertiger Engel sein. Oder willst du das? Willst du lieber ein Geschöpf der Nacht sein?“ Ich hörte seine Verachtung in der Stimme, wo er sagte Geschöpf der Nacht. Wieso wussten eigentlich alle Leute mehr über mich, als ich selber? Ich musste nachher unbedingt mit Dan reden, musste mehr erfahren. Oh Gott – Dan. Das hatte ich alles grad so schön verdrängt. Er hatte mich betrogen. Ich konnte nicht zurück einfach so. „Jer, wieso stellst du mich vor die Wahl? Ich möchte das alles so bleibt, wie es ist.“ Ich wollte wirklich nur Halb-Halb sein. Wenn ich also Jer heirate, werde ich ganz Engel. Lasse ich mich beissen von Dan werde ich ganz Vampir und Gefährtin. Schwere Wahl, so was muss gut überlegt sein. Außerdem gibt es noch die, die mich umbringen wollen, damit ich nicht das Gleichgewicht der Welten rette.
„Ich stelle Dich vor die Wahl, weil du dich entscheiden musst. Die Welt ist abhängig von Dir und deiner Entscheidung. Komm mit mir und lerne dein reines, tolles neues Leben kennen. Außerdem bin ich von dir abhängig. Jules, du warst schon immer mein Leben.“ Noch so ein Liebesgeständnis, wenn er nicht bald aufhört, werde ich noch ganz rot.
„Jer, ich kann noch nicht. Lass mir bitte Zeit alles zu überdenken. Ich werde jetzt nach Hause gehen und nachdenken.“ „Du wohnst bei diesem Vampir, der dich jeden Tag betrügt und das nennst du zu Hause?“ „Jer, lass es. Es ist meine Entscheidung und mein Leben. Du kennst Dan nicht.“ „Und wie ich ihn kenne, Jules“ es war nur ein flüstern von Jeremy, ich verstand es nicht und fragte nach. Er antwortete nur mit Nichts. Damit war unser Gespräch beendet. Ich lief wieder nach Hause, zu Dan. Ich musste mich ihm stellen.


Da stand ich nun vor meiner eigenen Haustür und traute mich nicht rein. Was ist wenn die beiden immer noch am rummachen waren? Ich wollte es nicht sehen. Ich wollte nicht verletzt werden.
Es tat schon der Gedanke daran weh. Außerdem war da auch noch der Gedanke an Jeremy.
Er hat was gesagt von mir hängt die Welt ab. Ich will aber nicht über gut und böse entscheiden. Ich wollte doch nur mein Leben leben. Warum versteht das keiner? Warum hat Dan mir das eigentlich nur angetan? Es war doch alles so perfekt zwischen uns.
Wenn man vom Teufel spricht, plötzlich öffnete ein ziemlich trauriger Dan die Tür.
„Oooh Juleeees, endlich bist du wieder da.“ Ich konnte gar nicht so schnell gucken wie er mich in Arm nahm. Sollte ich jetzt heulen oder mich freuen? Ich war verliebt in ihn, das ist mir auch klar.
Aber er hat mich so verletzt, wiesoooo nur? „Wieso Dan, sag mir wieso?“
„Liebste, es ist schwierig zu erklären.. komm doch erstmal mit rein, wir reden in Ruhe“
Schwierig zu erklären, mh und leicht zu machen oder was. Idiot und mich dann noch Liebste nennen! Ich war echt sauer auf ihn. Konnte ich ihm das verzeihen? Nein ich wollte es gar nicht im Moment. Wir gingen ins Wohnzimmer, ich schmiss mich aufs Sofa und wartete das er anfing zu reden. Schließlich hatte er was zu erklären, also sollte er auch anfangen. „Jules, weisst du.. es ist echt kompliziert. Ich empfinde echt viel für dich. Aber ich weiss nicht was du denkst und wie du empfindest. Du hast von meinen Blut damals getrunken. Jedes mal wenn wir uns nah sind, tobt in mir die Sehnsucht. Ich würde dich so gerne beissen, weil du einfach wundervoll riechst und bestimmt auch so schmeckst. Aber die Sehnsucht ist auch die Sehnsucht nach Liebe von dir. Ich ertrag es nicht so viel in deiner Nähe zu sein und dich nicht als mein bezeichnen zu können. Vielleicht verstehst du das jetzt nicht so, aber es fällt mir echt schwer. Ich möchte das wir verbunden sind, für immer. Ich möchte dich heiraten, Liebste...“ „Aber Dan..“ „Bitte unterbrich mich noch nicht. Ich möchte dir aber nicht die Chance auf deine Liebe nehmen, bitte sag mir was du empfindest. Ich muss es wissen. Keine Sorge, ich würde dich nie alleine lassen. Dafür liebe ich dich zu sehr“ „Dan.. ich liebe Dich auch!“ Dan guckte ungläubig als hätte er ein Gespenst gesehen. Ich war so glücklich über seine Worte. Wo war nur meine schlechte Laune und meine Wut hin?!
Ich konnte ihm doch nicht einfach so verzeihen, oder doch?!
„Jules, du machst mich zum glücklichsten Menschen, pardon, Vampir der Welt!“ Er nahm mich freudig in seine Arme und küsste mich stürmisch. Ich war doch ein wenig baff.
Aber ich küsste ihn zurück. Doch da war noch was, was ich mit Dan besprechen musste.
„Dan, da gibt es noch ein aber...“ Oh nein, jetzt guckte er ganz traurig. Das wollte ich nicht.
„Wo ich heute weggerannt bin, erschien ein alter Freund mir. Jeremy mein Kindergartenfreund. Er erzählte mir was von, dass ich die Welt retten würde und mich für eine Seite entscheiden müsste – ob gut oder böse. Und das ich ihm versprochen hätte im Kindergarten ihn zu heiraten. Was ich ja auch tat, aber nicht mit den Gedanken das ich es wirklich tun würde. Es war halt nur Kindergartengerede. Was soll ich denn nun machen? Ich will nicht das die Welt nur gut oder böse ist. Das Böse brauch das Gute, genauso umgekehrt.“ Schock stand Dan ins Gesicht geschrieben. Er wusste also von der ganzen Sache nicht so viel wie ich mir gedacht hatte. Schade, ich hoffte auf Erklärungen und Antworten von ihm. Wie konnte ich nur halb Engel & halb Vampir sein? Ich wollte doch nur Mensch sein! „Das ist deine Entscheidung, du kannst auch gar nichts sein. Aber dann wird jedes Volk versuchen dich mit Gewalt zu bekommen. Das kann ich nicht zu lassen.“
„Dann müssen wir beiden Völkern klar machen, dass das so nicht läuft.“ Er lachte mich aus. Könnt ihr euch das vorstellen? Er lachte über meinen Satz, den ich eigentlich ganz logisch fand. „Das läuft nicht, Liebes. Die werden das nicht verstehen, dafür hassen sie sich zu sehr.“ Das habe ich auch schon bei Jer bemerkt, wie er über die anderen sprach. „Dan, ich bin müde. Lass uns schlafen Schatz.“ Sofort hob er mich auf seine Arme und trug mich unser Bett. Er hatte es neu bezogen das roch und sah ich sofort. Darüber war ich sehr froh, ich wollte die Andere nicht riechen.
Eng aneinander gekuschelt schliefen wir ein.
Mitten in der Nacht wachte ich keuchend und schweißgebadet auf. Albtraum, nur ein Albtraum redete ich mir ein. „Was los Jules?“ fragte Dan verschlafen. „Nichts nichts, nur Albtraum. Schlaf weiter.“ Ich stand auf, wollte mir was zu trinken holen. Meine Kehle brannte vor Durst. Ich trank eine ganze Flasche Wasser und es wurd nicht besser. Was war das nur? Dazu noch dieser Albtraum.
Ich stand auf der Seite der Vampire und aller anderen Nachtwesen. Ich war die Anführerin in diesem Krieg. Und das alles nur weil ich mich entschieden hatte. Das konnte ich doch nicht zu lassen. Aber genau so würde es auch enden, würde ich mich für die Engel entscheiden.
Mir wurde so langsam klar, dass meine Kehle brannte weil ich Blutdurst hatte. Ich war doch noch gar nicht richtig Vampir. Wahrscheinlich alles wegen dem Traum. Kühlschrank, dachte ich. Da müssten irgendwo bestimmt Blutbeutel sein. Und tada, da waren tatsächlich welche. Ich nahm einen und trank ihn bis zu Hälfte leer. Mehr schaffte ich nicht, ich war satt. Ein Teil der Engel bleibt bestimmt in mir, wenn ich mich für ein Vampirleben entschied. Aber wollte ich ein Nachtgeschöpf sein? Ein Engel war ich auf keinen Fall. Ich war einfach nicht so rein, wie ich mir diese immer vorgestellt hatte. Plötzlich riss mich die Klingel aus meinen Gedanken. Halloooo? Es war 3 Uhr morgens. Wer klingelt da bitte? Geh ich zur Tür oder tu ich so als ob ich schliefe? „Juleees, ich weiss das du wach bist und da stehst. Mach auf“ rief jemand leise durch die Tür.
Mist, okay so tun als ob ich schlafe fiel weg. Vorsichtig guckte ich durch den Türspion. Es war Jer. Was wollte er jetzt hier? Ich schloss die Tür auf und fragte gleich „Was willst du Jer? Weisst du eigentlich wie spät es ist?“ Er guckte mich mit einen Hundeblick an, echt unglaublich. „Ja ich weiss wie spät es ist. Aber ich habe bemerkt das du wach bist und wollte mit dir reden. Bitte hör mich an.“ Das war die große Frage, Jer reinlassen und mit ihm reden auf Gefahr hin, dass Dan aufsteht und die beiden sich bekämpfen? Oder doch lieber mit Jer rausgehen oder gar nicht reden?
„Ich zieh mir grad was an und dann können wir draußen spazieren und reden. Warte draußen.“ Und schon knallte ich ihm die Tür vor der Nase zu. Ich suchte meine Sachen zusammen und ging raus. Ich hatte mir nur eine Jogginghose und einen Pullover geschnappt. Es war zum Glück nicht so kalt.
„Ach Jules, selbst so siehst du noch wunderschön aus. Du bist einfach ein Engel. Nimm dein Schicksal endlich an.“ „Und was wenn nicht? Wollt ihr mich dann mit Gewalt auf eure Seiten ziehen oder mich sogar umbringen, damit nichts passiert?“ Davor hatte ich sowieso die ganze Zeit am meisten Angst. Vor dem Tod. Was ist wenn ich mich nicht entscheide und die mich einfach töten wollen?! „Ich kann dir nichts versprechen, aber ich vermute, nimmst du dein Schicksal nicht an, bist du zum Tod verurteilt.“ Wo er es sagte wurde mir die ganze Situation erst richtig klar. Entweder ich entschied mich für eine Seite, versuchte zu schlichten oder führte den Krieg an. Oder ich war zum Tode verurteilt und freigegeben für alle. Würdet ihr für die Menschen sterben, damit das Gleichgewicht bestehen bleibt? „Jer, ich kann mich nicht entscheiden. Jetzt noch nicht. Bitte lass mir Zeit.“ „Okay, du hast 1 Monat Zeit dir deine Entscheidung reiflich zu überlegen. Dann besuche ich dich wieder.“ mit diesen Worten verschwand er und ich stand draußen alleine in der Dunkelheit.
Irgendwie kam es mir unheimlich vor, so ruhig. Kein Windhauch, keine Menschen, keine Geräusche. Ich beschloss ganz schnell wieder rein zu gehen. 1 Monat – es ist nicht grade lange Zeit.
Wenn ich doch nur mit jemanden neutrales sprechen könnte. Vielleicht würde mir das leichter fallen. Dan war auf jedenfall für die Vampire und Jer für die Engel. Ich würde jetzt so gerne mit meinen Eltern reden, wo ich aufgewachsen war. Mit meinen Eltern konnte ich immer über alles reden.

Wie würdet ihr euch entscheiden? Vampir oder doch Engel? Oder den Tod?

>> Fortsetzung folgt <<

Imprint

Text: an0nym0us
Publication Date: 05-10-2011

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