Beatrice Kobras
Strolchis Tagebuch
Teil 3
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2. Auflage 2023
Impressum
Texte: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras
Bilder: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras
Cover: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras
Verantwortlich für den Inhalt:
Beatrice Kobras, Dobrovského 146/17, 35301 Mariánské Lázné, Tschechische Republik, www.k-obras.de
Vertrieb: BookRix GmbH & Co. KG, München
Ich bin Strolchi. 3 ½ Monate alt. Zukünftiger Löwe. König der Katzen. Zukünftig, weil ich muss noch wachsen. Allerdings hadere ich manchmal etwas mit mir, denn Spüler, Koch oder Beamter wären auch sehr interessante Berufsaussichten. Vor allem Spüler. Aber jetzt bleibe ich erst mal einfach nur Kater. Kater bei meinen Menschen und meinem Hund Assira. Das ist nämlich auch ganz nett. Ich hab ja eh alles, was mein Herz begehrt. Fünf Katzenhosen, die ich Frauchen schon ruiniert habe, weil ich dran hochgeklettert bin, die Hausschuhe von meinem Herrchen, das Hundekörbchen und meine Lieblings-Zimmerpalme, die lt. Frauchen schon schlimmer aussieht als ein Staubwedel, und ein paar Sachen wie Spielmäuse, Bälle, Futter, die mir von Haus aus schon gehören. So lässt es sich eigentlich auch gut aushalten.
Jetzt wohne ich mit meinen Menschen heute einen vollen Monat schon zusammen, was schon eine Glanzleistung ist von meiner Seite, wo sie doch so schwer zu erziehen sind. Sie behaupten es allerdings genau anders herum. Aber man kann die beiden ganz gut haben. Trotzdem hätten sie mir zu dieser absoluten Glanzleistung durchaus eine Party schmeißen können. Aber nix. Er ist nicht da, sie ist auf der Jagd. Sie nennt es arbeiten. Und ich sitz mit Assira hier allein. Kein Papphütchen, kein Buffet, nix. Sie sagt, Zusammenziehtag feiern wir in 11 Monaten. Das ist jetzt erst einer. Das seh ich nicht ein. Feier ich eben mit Assira, meinem Hund.
Gestern hat sie eh den Vogel abgeschossen. Sie ist schon soooo früh gegangen. Viel früher als sonst, weil sie einen Zusatzauftrag angenommen hatte. Ihre Mutter war noch da und sie sind vorher noch was essen gegangen. Die Mutter von meinem Frauchen geht genauso oft aufs Klo wie sie. Und was macht sie? Vor meiner Nase die Badtür zu. Da saß ich dann und hab gewartet, bis endlich mal wieder wer nach Hause kam. Aber Assira hat mich getröstet. Sie wurde mal versehentlich auf dem Balkon vergessen, wo sie sich mit rausgeschlichen hat. Gut, dass Herrchen früher kommt als sie. Sieben Stunden musste ich auf meine Befreiung warten. Allein. Im Bad. Mir war ganz schön langweilig. Bei Assira waren es damals nur zwei.
Als sie dann noch Stunden später kam, bin ich ihr gleich entgegengelaufen und hab sie sehr vorwurfsvoll angeschaut. Herrchen hat ihr dann auch gesagt, warum.
Aber diesen Abend hat sie etwas Tolles mitgebracht. Ein brummendes Ding, das sie an ihre Krallen hingehalten hat. Und es hat fast so eine schöne Farbe wie meine orangene Kiste. Das Brummdings ist knall pink. Ich wollte es unbedingt haben. Hab versucht, es ihr aus ihren Fängen zu entreißen. Aber sie hat es mir einfach nicht gegeben. Sie hat nur gefragt, ob ich auch eine Maniküre haben will. Meine Pfote genommen und es an meine Kralle hingehalten. Das fand ich dann nicht so toll. Aber ich brauche es ja auch für andere Zwecke als sie. Ich will es fangen, mich drauf stürzen, durch das Wohnzimmer schleudern. Aber sie hat mich weiter abgewehrt und nur zu Herrchen gesagt, sie glaubt, sie hätten doch einen schwulen Kater. Wen sie wohl damit meint?
Heute war ein ganz schön anstrengender Tag. Es war ganz schön warm überall. Gern wäre ich heut auf das Angebot mit der Rasur zurückgekommen. Frauchen hat schon ganz viel Fell abgeworfen. Das will ich auch können.
Aber ich hab gemerkt, dass, wenn ich schnell durch die Gegend sause, angenehmer Wind entsteht. Der hat mich auch ein wenig außen abgekühlt. Nur innen ist es mir so warm geworden.
Das Rennen war doch nicht so eine gute Idee.
Jedenfalls haben sich ein paar Fliegen zu uns hereinverirrt, die für Abwechslung gesorgt haben. Das war gut, denn mir war schon ziemlich langweilig. Die hab ich versucht zu fangen. Die haben nämlich Fenster als ihre Lieblingsplätze auserkoren. Und wir haben viele Fenster. Offene, geschlossene, von allen etwas. Anlauf genommen und drauf. Allerdings war es ein bisschen laut, so dass Frauchen gleich angekommen ist. Da hab ich dann auch gesehen, was passiert ist. Hab im Büro die Fensterbank mit allen Pflanzen komplett abgeräumt. Die im Bad mit Schiff, Cremes und was da sonst noch mal gewesen ist, auch. Sie hat dann ein wenig ihren Umräumanfall bekommen und an anderen Fenstern gerettet, was sie noch retten konnte. Jetzt sieht es bei uns wieder etwas anders aus. In der Küche hat sie die Blume dann noch im Fall gefangen. Sie ist gar nicht schlecht. Jetzt steht da auch nix mehr am Fensterbrett. Und sie hat dann freundlicherweise die Fliege gleich für mich gefangen. Sie hat sie mir aber nicht gegeben, sondern einfach in den Müll geworfen. Das fand ich dann wiederum gemein. Ich hätte sie auch platt noch ein wenig jagen können.
Wir hatten auch eine Hornisse. Aber der hat Frauchen im letzten Moment die Türe vor der Nase zugeschlagen. Das fand ich auch gemein. Die war nämlich größer als meine Spielmaus. Sie sagte nur: „Zum Glück gerettet!“ ich sagte: „Miau!“, sie sagte: „Dich gerettet, Du Spinner!“ Das hab ich dann nicht verstanden.
Heut Abend war es übrigens total spannend. Ich bin auf dem Balkongeländer gesessen und hab in die Dunkelheit geschaut, da sind Lichter über den Himmel gefahren. Frauchen hat gesagt, ein Flugzeug.
Ich wollt es fangen. Ging aber leider nicht.
Dann hat sie mich noch gefüttert. Sie mag nicht, wenn ich sie beim Füllen meines Napfes so bedränge. Ich kann aber nicht anders. Muss fressen. Will wachsen und Löwe werden. Da hat sie mir glatt eine Blockade mit der Trockenfutterbox gebaut. Das ging für mich ja gar nicht. Bin dann über die Mikrowelle vorbei zu meinem Futter hingeklettert und ooooops ….. bin mit der Hinterpfote abgerutscht. Antike Vorratsdose futsch. Frauchen hat dann wieder einen Putzanfall gekriegt und Krach gemacht mit Pumuckls großem Bruder. Sie hat gesagt, sie will nicht, dass Assira und ich uns noch verletzen. Mein Gott, hat die eine Angst. Das ist ja kaum auszuhalten. Nur wegen einer Million Scherben am Boden. Aber Strafe muss sein, hat sie sich gleich geschnitten. Zu Herrchen hat sie gesagt, ihre Schuld und sie will nicht, dass wir uns noch verletzen. So ´ne Umstandsbraut. Als ob ich mich verletzen würde, wenn ich in eine so schön glitzernde Glasscherbe reinspringen würde. Was schön glitzert, das ist gut. So eine Spielverderberin!
Assira hat ihren Knochen heut ganz ausgiebig bearbeitet. Ich hab sie dabei intensiv beobachtet. Sie hat ihren Knochen aber einfach nicht hergeben wollen. Ich hab es mehrfach ausprobiert. Hatte keine Chance. Keine Zeit, heut viel zu schreiben. Ich will den Knochen haben!
Hab den Knochen gestern einfach nicht bekommen. Aber heut Vormittag war sie nicht dran interessiert.
Endlich hab ich ihn erbeutet!
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Publication Date: 09-29-2023
ISBN: 978-3-7554-5455-7
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