Cover

Die Bibel neu verstehen

Die Bibel neu verstehen

 

Die Bibel in einem neuen Licht

 

Deutung der Schrift in Worten und Gedanken der heutigen Zeit

 

 

Berg der Seligpreisungen

Von: Klaus Emmerich

 

Die Bibel in einem neuen Licht

 


... keine Übersetzung

... sondern Deutung in eine Sprache, die die Welt versteht

 

 

Altes Testament

 

L o b p r e i s G o t t e s

 

... nach Dtn 6, 4 - 7

 

Hört, Ihr Gläubigen:

Gott, unser Vater, ist einzigartig und unverwechselbar.

Darum sind wir aufgerufen, ihn zu lieben:

mit ganzer Kraft,

aus dem tiefsten Grund unserer Seele.

 

Nichts sollte tiefer in uns verwurzelt sein, als die Liebe zu Gott.

 

Tragen wir Gott hinaus in die Welt.

Legen wir Zeugnis für ihn ab:

bei Tag und bei Nacht,

in der Arbeit und in der Freizeit,

in Freude und Leid.

 


A u s e r w ä h l u n g

 

... nach Psalm 8

 

Gott, unser Schöpfer,

unfassbar ist Deine Größe, mit der Du Himmel und Erde regierst.

Alle Welt staunt vor Deinen Wundern.

Wertlos ist alles, was sich nicht auf Deinen Namen stützt.

 

Betrachte ich die Blumen in ihrer Vielzahl und Schönheit,

staune ich über den Glanz eines Bergkristalls:

Wie klein ist dagegen der Mensch mit seinen Werken -

wir könnten vor Dir nicht bestehen.

 

Und doch nimmst Du uns an, als wären wir Dir fast gleich.

Ja, auserwählt hast Du uns, um die ganze Welt zu regieren:

die Naturgesetze zu beherrschen,

die Rohstoffe zu verwerten,

die Erde zu bebauen,

ja, auch das Universum mit Raketen zu bereisen.

Dankeschön dafür, unfassbar ist Deine Größe.

 

 

B e d r ä n g n i s

 

... nach Psalm 13

 

Wie lange noch vergisst du mich, Gott ?

Wie lange noch muss ich auf deine Antwort warten ?

Wie lange noch ist jeder Aufschrei meiner Seele vergebens ?

Wie lange noch gibst du den Gleichgültigen Recht, die meinen Glauben belächeln ?

 

Gib mir doch endlich ein Zeichen,

ein Licht, an dem ich mich aufrichten kann !

Dann behalten die nicht Recht, die sagen: Es gibt keinen Gott !

Nichts wäre verhängnisvoller, als wenn ich mutlos würde,

bereit, Glaube und Hoffnung zu begraben !

 

Noch birgt mein Herz eine tiefe Sehnsucht,

eine Hoffnung, die alle Dunkelheit überstrahlt.

So bleibt trotz allem stille Freude,

denn du, Gott, bist stets bei mir.

 

 


 

G o t t v e r l a s s e n h e i t

 

... nach Psalm 22

 

Gott, mein Gott,

warum hast du mich verlassen ?

Warum schweigst du,

wo doch mein Schreien unüberhörbar ist,

meine Klage Ausdruck tiefer Verzweiflung ?

 

Fassungslos stehe ich vor deinem Schweigen,

Tag und Nacht verhallt mein Gebet.

 

Du aber bist heilig,

über alle Völker erhaben.

Haben dich nicht unzählige Menschen um Hilfe gebeten,

ganze Scharen dir vertraut ?

Durften sie nicht Rettung erfahren ?

Wurden sie nicht durch ihr Vertrauen belohnt ?

 

 

Wie trostlos ist dagegen mein Schicksal:

Schutzlos stehe ich da - von Arbeitskollegen verachtet, von Freunden gemieden,

dem Rufmord vieler Neider ausgesetzt.

Je mehr ich mich auf dich berufe,

desto mehr verletzen sie mich:

Wo ist denn nun dein Gott ?

Warum hilft er dir nicht ?

 

Wenn du, Gott, mich geschaffen hast,

wenn ich ein Teil deines Weltenplanes bin,

dann lass mich nicht allein,

dann steh mir bei in meiner tiefen Not !

 

Intrigen werden gegen mich geschmiedet,

Lügen werden über mich verbreitet.

Ich aber fühle mich gelähmt,

den Machtkämpfen schutzlos ausgeliefert.

Ja, meine Erfolge scheinen gezählt,

man fügt mir eine Niederlage nach der anderen zu.

 

Lass mich nicht allein, mein Gott !

Hol mich heraus aus meiner Hoffnungslosigkeit !

Zeige mir Auswege,

wie ich trotz aller Widerstände treu meinen Glauben erfüllen kann.

 

Ja, ich will dich preisen, mit ganzer Kraft deine Botschaft verkünden.

Denn du bist ein Gott der Armen und Ausgestoßenen,

Fragende und Suchende finden neue Hoffnung bei dir.

 

Gewaltig, o Gott, sind deine Werke,

unbegreiflich ist deine Güte.

Vor deiner Herrschaft verblassen die Mächtigen dieser Erde.

Niemand kann sich mit deiner Größe messen.

 


 

 

G e b o r g e n h e i t b e i G o t t

 

... nach Psalm 23

 

Gott ist mein Halt,

der Ruheplatz für meine Seele.

Er gibt sich ganz hin in die Tiefen meiner Sehnsucht

und benetzt mein ausgebranntes Herz.

 

An seinem Arm darf ich mich anschmiegen

wie ein Kind, das Geborgenheit und Wärme sucht.

Er stillt mein tiefes Verlangen.

Er zeigt mir mit Liebe den Weg,

den er für mein Leben bestimmt hat.

 

Liegt einmal ein Schatten über meinem Leben,

oder stehe ich fassungslos vor den Scherben meines Alltags,

so brauche ich dennoch nicht zu verzweifeln.

 

Denn Du kommst mir entgegen.

Selbst wenn ich zerstört am Boden liege:

Du, Herr, schenkst mir neue Kraft.

 

Du reichst mir die Hand zu einem Neubeginn,

um aufzubrechen in das Land der Verheißung.

Grenzenlos, o Gott, ist Dein Erbarmen:

Stets hältst Du einen Platz für mich bereit.

 

 

 

 

 

K e i n e H o f f n u n g o h n e G o t t

 

... nach Psalm 27

 

Gott ist meine Hoffnung,

ohne ihn wäre ich verloren.

All meine Kräfte tanke ich bei ihm auf,

so brauche ich nichts zu fürchten.

Ob Konkurrenten mich bedrängen

oder Zweifler mich beschimpfen,

ob Freunde meinen Glauben ablehnen

oder verwandte mein Gebet belächeln:

Nichts kann meinen Glauben erschüttern.

 

Nur eines darf Gott mir nicht nehmen:

meine Sehnsucht, mein tiefes Verlangen.

Nah, ganz nah will ich bei Gott sein,

mich ausruhen an den Tagen meines Unheils.

Bei ihm geborgen kann ich mich über mein Schicksal erheben

und alle Not von mir abschütteln.

 

In der Tiefe meines Herzens will ich beten,

und Dir, Gott, die Ehre erweisen.

Schau herab auf Deinen Diener,

höre auf mein Gebet.

 

Voll Sehnsucht denke ich an Deine Mahnung:

„Seid stets auf der Suche nach mir!“

Ja, suchen will ich Dich, Du mein Gott,

in der Hoffnung, Dich ganz zu erkennen.

Lass mich Deinen Atem verspüren,

durchdringe mich ganz mit Deiner Liebe.

 

Wenn mich auf Erden auch Menschen verlassen,

Du Gott, bleibst immer bei mir.

Zeige mir, Gott, wohin ich gehen soll,

lass mich meine Berufung erkennen.

Stehe mir bei, wenn ich Ablehnung erfahre,

wenn Menschen mich wegen meines Glaubens verstoßen.

 

In meinem Herzen bleibt die Gewissheit:

Der Glaube ist unbesiegbar,

in meinem Herzen werde ich den Frieden schauen.

Vertrau Deinem Gott,

und Dein Leben wird von Grund auf verwandelt.

 


 

F l e h e n z u G o t t

 

... nach Psalm 28

 

Zu Dir bete ich, Gott, meine Hoffnung,

bleibe bei mir und schütze mich.

Würdest Du nicht auf mein Gebet hören,

wäre ich längst verloren.

 

Höre auf mein Flehen,

sieh, wie es mich zu Dir drängt.

Verstoße mich nicht wie Menschen,

die Deine Nähe nie suchten.

Überlass sie ihrer Gottesferne,

die sie sich in Freiheit erwählt haben.

Denn sie lassen sich nicht von Deiner Liebe ergreifen

und wählen selber ihr Unheil.

 

Dir, Gott sein gedankt,

denn Du hast mein Rufen erhört.

Bei Dir finde ich Zuflucht,

mein Herz schöpft neues Vertrauen.

 

Neue Kraft durchdringt meine Seele,

voll Dankbarkeit richte ich mich auf zu Dir.

Gott ist die Stärke der Glaubenden,

in ihm finden sie Heil.

Verwandle die Herzen Deines Volkes,

um nah, ganz nah bei Dir zu sein.

 


 

S u c h e n a c h S c h u t z

 

... nach Psalm 43

 

Steh mir bei, o Gott.

Richte mich auf

mitten in einer Welt gleichgültiger Menschen,

die keinen Gott mehr kennen.

 

Warum nur lässt du mich allein?

Warum nur muss ich mich ganz ohne Hilfe behaupten,

ohne Aussicht auf Gleichgesinnte, die mir Mut zusprechen?

 

 

Bewahre die Festigkeit meines Glaubens und schenke mir Klarheit,

um besonnen meinen Weg zu gehen,

Schritt für Schritt auf Dich zu.

Denn mein Herz brennt vor Sehnsucht nach Dir,

um Frieden zu finden für meine Seele.

 

Ich möchte Dich loben, alle Tage meines Lebens.

Und doch spreche ich betroffen die Frage aus:

Warum nur ist meine Seele so voller Zweifel und Unruhe?

Ich muss mich nur ganz und gar Gott überlassen,

denn bei ihm ist Heilung und Schutz.

 


 

S c h u l d v o r G o t t

 

... nach Psalm 51

 

Gott, mein Gott, verzeih mir

hab Erbarmen mit meiner Schuld.

Löse sie von mir,

damit ich wieder befreit aufatmen kann.

Ja, erschüttert schaue ich auf meine Sünden:

Wie ein gespenstischer Film laufen sie vor meinen Augen ab.

Vieles, so vieles, geschah gegen Deinen Willen,

wie könnte ich vor Dir, Gott, bestehen?

Die Schuld lastet mir schon an,

seit es mich gibt,

als sei sie mir bereits in die Wiege gelegt.

Und doch ersehnst Du Dir von mir ein reines Herz.

Immer neu richtest Du Deine Appelle an mich.

 

Vergib mir Herr, vergib mir meine Sünden,

damit ich Kraft für einen Neubeginn erlange,

ermutigt durch Dein Erbarmen.

Bleibe bei mir, Herr, und begleite mich,

damit ich nicht mutlos werde,

damit meine Heilung gelingen kann.

 

Dann werde ich all meine Kräfte sammeln,

Dich preisen und Deine Botschaft verkünden

und der Welt Auswege aus ihrer Verstrickung zeigen.

 

 

Einfacher als dieser Weg wären Spenden und gute Werke,

um mich äußerlich rein zu waschen.

Aber Du, Gott, verlangst mehr.

Du, Gott, brauchst mein ganzes Herz,

ein Herz, das aufschreit und sagt:

Es tut mir leid, Gott, ich will mein Leben neu beginnen,

ich will aufbrechen, um innerlich heil zu werden,

um von ganzem Herzen gut zu sein.

Dann werde ich leben in Einheit von Denken und Tun,

und der Welt Dein Erbarmen zu bezeugen.

Dann kann ich aus tiefster Freude Gottesdienst feiern,

dann sind Gebet und Leben kein Widerspruch mehr.

Dann darf ich darauf vertrauen:

Du, Gott, nimmst mich an.

 

 

 

 

S e h n s u c h t n a c h G o t t

 

... nach Psalm 63, 1 -9

 

Gott, Du mein Gott,

Dich suche ich.

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach Dir.

Ausgebrannt ist mein Herz ohne Dich,

Feuer könnte es nicht stärker verbrennen.

 

Unablässig flieht meine Seele zu Dir

aus einem Alltag, der ohne Dich nicht zu bewältigen ist.

Tag für Tag suche ich die Stille Deiner Kirchen

um Ruhe zu finden bei Dir.

Nichts, ja nichts, kann Deine Größe übersteigen,

voll Liebe erhebt sich mein Gebet zu Dir.

So will ich Dich mein Leben lang preisen,

Deine Botschaft hinaus in die Welt verkünden.

 

Schon füllst Du meine leeren Hände,

freudig blicke ich auf zu Dir.

Deine Gegenwart durchdringt mich bei Tag und bei Nacht,

meine Gedanken können Dich nicht mehr verlieren.

 

Ja, du wurdest meine Hilfe,

in Deinem Schatten kann ich befreit aufatmen, mein Leben neu gestalten.

Mein Herz ist ergriffen von Dir,

Deine rechte Hand bewahrt mich vor den Stürmen des Lebens.

 

 

 

V e r z w e i f l u n g

 

... nach Psalm 77

 

Gott, Du mein Gott,

verzweifelt ruft meine Seele zu Dir.

Siehst Du nicht meine Not?

Erkennst Du nicht meine Zweifel?

Immer wieder frage ich:

Warum, warum?

Was ist der Grund, dass mein Leben so gescheitert ist?

 

Ich wälze mich verzweifelt im Schlaf,

voll Trauer, voll Unruhe,

ohne Hoffnung auf eine Antwort.

 

Wie friedvoll war einst mein Leben,

und doch ist jetzt alles vorbei!

Nur schwer kann ich begreifen,

dass Du, Gott, so anders handelst,

so fern von meinen Hoffnungen und meinen tiefsten Träumen.

 

So versuche ich, mich festzuhalten

an allem, was schön war,

an allem, was mein Leben bereicherte.

Gott, Deine Wege sind trotz allem gut,

wer könnte Deine Größe übersteigen?

Mit Geduld hast Du mich zum Glauben geführt.

und so mein Leben gerettet.

Sind meine Wege auch schwerer geworden,

so weiß ich doch:

Meine Wege sind Deine Wege.

In allem, was geschieht

bin ich durch Deine Hand getragen.

 


 

E n d l i c h k e i t d e s L e b e n s

 

... nach Psalm 90

 

Gütiger Gott,

seit Ewigkeit bist du unsere Zuflucht.

Denn du warst vor aller Zeit,

als die Erde noch nicht bestand,

nicht einmal das Universum.

Ja, tausend Jahre sind für dich wie ein Augenblick,

Tag für Tag erblicken Menschen das Licht der Welt.

Wir wachsen heran und vergehen -

unser Leben zerrinnt wie Sand zwischen den Fingern.

Der Atem stockt im Angesicht unserer Schuld,

unabwendbar steht sie vor deinen Augen.

 

Ja, die Last unserer Tage scheint selbst verschuldet -

die Strafe für alles, was wir gefehlt haben.

 

Unser Leben ist viel zu kurz.

Wir klammern uns an jede Stunde,

und doch vergeht die Zeit wie der Wind.

Wer kann, o Gott, deinen Zorn ermessen,

die Strafe für all unsere Sünden!

 

Lass uns die Endlichkeit unseres Lebens begreifen.

Jeder Tag ist kostbar,

wert, gut gelebt zu sein.

Stille unsere Sehnsucht,

erfülle unser Herz mit Freude,

schenke uns tiefe Dankbarkeit für all deine Taten.

Halte deinen Segen über unsere Werke,

über alles, was wir reden und tun.

Ja lass unser Leben gelingen, damit es nicht vergebens war.

 


 

 

B a r m h e r z i g k e i t G o t t e s

 

... nach Psalm 103, 1 - 17

 

Meine Seele preist die Größe des Herrn,

alles in mir sei ein Gebet.

Meine Seele preist die Größe des Herrn,

niemals vergesse sie die wunderbare Führung Gottes - Tag für Tag.

 

Niemals vergesse sie die Güte Gottes,

der meine Reue anschaut,

und meine Schuld vergibt,

der auf meine Wandlung vertraut,

und mir den Raum für einen Neubeginn gewährt.

 

Schon in den Zeiten der Väter stärkte er die Bedrängten

und vergab ihnen ihre Schuld.

Wie er Mose, den Mörder eines Ägypters, zu neuem Leben berief,

so verwandelt er auch heute unsere Schuld

und ermutigt uns zur Umkehr.

 

Gott rechnet nicht auf,

und trägt uns die Sünden nicht nach.

Statt dessen erwägt er den guten Willen,

und erlässt uns unsere Schuld.

 

Denn Gott kennt unsere Endlichkeit,

er weiß um die Begrenztheit unseres Lebens.

Mag unser Leben auch noch so zerbrechlich sein,

mögen unsere Visionen wie Seifenblasen zerplatzen:

Deine Liebe bleibt grenzenlos.

Voll Erbarmen tilgst Du alles, was Deine Gebote verletzte.

 


 

 

 

N ä h e z u G o t t

 

... nach Psalm 108

 

Mit ganzer Seele möchte ich Gast sein bei Dir,

Gott Du mein Schöpfer.

Voll Sehnsucht zieht es mich in die Nähe Deines Altares.

Mein Herz ist ergriffen von Gott,

der immer und ewig da ist bei mir.

 

Es muss in der Natur des Menschen liegen,

sich bedingungslos auf Gott einzulassen,

und Ruhe zu finden bei ihm.

Das sind begnadete Menschen,

die bei Dir ihre Heimat finden,

die immer wieder ihre Seele auftanken können,

wenn sie sich zum Gottesdienst versammeln.

 

Da verwandeln sich die Sorgen des Alltags,

und sie schöpfen neue Hoffnung bei Dir.

Mit wachsender Tiefe und Spiritualität

steigt ihr Gebet zu Dir auf.

 

Gott, mein Schöpfer,

höre mein Beten und das aller Gläubigen.

Blicke auf unsere Hingabe,

nimm uns als Deine geliebten Kinder an.

 

Denn eine einzige Stunde im Gebet mit Dir vereint

ist wertvoller als das ganze Leben.

Lieber Deine Gegenwart und Nähe verspüren,

als mich vom Treiben dieser Welt ablenken zu lassen.

 

Nur Gott kann uns mit Glück beschenken

und unser Leben gelingen lassen.

Denn Gott versagt sich nicht jenen Menschen,

die sich ihm ganz und gar anvertrauen.

 

 


 

 

B a r m h e r z i g k e i t G o t t e s

 

... nach Psalm 119

 

Steh mir bei, Gott,

mit aufrichtigem Herzen will ich Dir dienen.

Ich flehe Dich an,

schenke mir die Weisheit,

damit ich Deinen Willen erkenne.

 

Schon beim ersten Tageslicht warte ich voll Vertrauen auf ein Zeichen von Dir,

alle Sorgen und Planungen haben dagegen keine Bedeutung.

Erhöre mein Gebet,

mach mein Herz offen für Deine stillen Zeichen.

 

Um mich herum herrscht eine Maschinerie

voller Termine und voller Pflichten.

Meine Mitmenschen sind nur ein Rad im Getriebe,

ohne jede Begegnung und Verbindung mit Dir.

 

Doch mir, Herr, bist Du ganz nahe,

ich spüre Dich Tag für Tag.

Im Rückblick auf mein Leben erkenne ich,

dass mich Dein unvergänglicher Weltenplan leitet.

 


N u r m i t G o t t e s H i l f e

 

... nach Psalm 127

 

Wenn Gott nicht unsere Geschicke lenkt,

laufen wir ins Leere

Wenn wir nur auf eigenes Vermögen setzen,

handeln wir umsonst.

 

Wir können unseren Erfolgen mit Tag- und Nachtarbeit nachjagen,

ohne Gott ist alles umsonst.

Denen aber, die den Willen Gottes erbitten,

gelingt ihr Werk ohne ihr Zutun.

 

Gelingen ist ein Segen Gottes,

er entscheidet, was lebenswert ist.

Fassungslos schauen wir auf die Erfolge unseres Lebens,

die wir so nie vorplanen konnten.

Wohl den Menschen, die Gott in sich einlassen,

ihr Leben wird niemals scheitern.

 

 

G ü t e G o t t e s

 

... nach Psalm 130

 

Aus abgrundtiefer Verzweiflung rufe ich, Gott, zu Dir:

Herr, höre auf mein Flehen!

Wende Dich nicht ab von mir,

nimm meine Anliegen gütig auf!

Müsste ich mit meiner Schuld vor Dich treten -

ich wäre längst verloren.

 

Doch Du bist die Vergebung schlechthin,

und damit der Anker für einen Neubeginn.

Ganz tief hoffe ich auf Dich,

ja Deine Botschaft sauge ich geradezu auf.

 

Voll Hoffnung wartet meine Seele auf Dich,

grenzenlose Sehnsucht erfüllt mein Herz.

Grenzenlose Sehnsucht

soll die Herzen der Völker erfüllen.

 

Denn Du schaust nicht auf unsere Schuld,

Liebe meines Herzens wird Dich versöhnen.

Ja Dein ganzes Volk wirst Du erlösen,

von all seinen Sünden.

 


 

 

 

I m m e r b e i G o t t

 

... nach Psalm 139, 1 - 18, 23 - 24

 

Gott, Du hast mich geschaffen,

all meine Gedanken sind Dir bekannt.

Im Gelingen und im Scheitern -

Dir, Herr, sind all meine Wege vertraut.

Noch habe ich nicht zu reden begonnen,

schon kennst Du, Herr, meine Gedanken.

Du beschützt mich auf all meinen Wegen

und führst mich an Deiner Hand.

Flüchtete ich mich in meine Arbeit,

so wärst Du doch bei mir.

Zöge ich mich in eine Kammer zurück,

oder ginge ich all meinen Vergnügungen nach,

auch dort könnte ich Dir nicht entweichen.

Lenkte ich mich ab, weit weg von jedem Gedanken an Dich,

so bliebst Du doch mit mir verbunden.

Denn Deine Liebe erfasst auch das Dunkel meines Lebens,

die Irr- und Umwege.

Du hast mich ausgezeichnet

als der eine Mensch unter vielen Milliarden,

einzigartig und unvergleichbar.

Unvorstellbar ist dieser Gedanke:

Schon bevor ich entstand,

war ich eine Zeile im Buch Deiner Schöpfung,

erwählt, um meinen Weg in dieser Welt zu gehen.

Die Zellen meines Körpers könnte ich nicht zählen,

doch Dir ist jede so vertraut wie der Mutter ihr Kind.

Jedes Werden und Vergehen meines Lebens ist bei Dir verzeichnet.

Wo ich mir selber ein Rätsel bin,

da bleibt Dir nichts verborgen.

Geheimnisvoll sind Deine Wege für mich

unendlich weit - voll ungeklärter Fragen.

Beziehe mich ein in Deine Werke,

leite mich auf Wegen, die Dir gefallen.

 

 

 

 

 

B e d r ä n g n i s

 

... nach Psalm 143, 1 - 11

 

Gott, höre auf meine Stimme, achte auf mein Flehen,

bleibe bei mir mit Deinem Erbarmen.

Verurteile mich nicht bis auf den Grund, o Gott -

könnte je ein Mensch vor Dir bestehen?

Die Ungläubigen nehmen überhand,

in einer Welt ohne Gott gehe ich unter.

Ich bin verzweifelt,

im Glauben vereinsamt,

im Leben verunsichert.

 

Ich blicke zurück in eine Zeit,

wo Deine Taten noch sichtbarer waren,

wo Dein Geist noch zu wehen schien.

Ich habe Durst nach Deiner Nähe,

unendlich tief sehnt sich mein Herz nach Dir.

 

Herr höre mich an,

damit mein Glaube nicht vergeht.

Verstecke Dich nicht vor mir,

damit ich nicht mutlos zusammen sinke.

Gib mir ein Zeichen, das Dich erahnen lässt,

damit mein Vertrauen zu Dir nicht erlischt.

 

Zeige mir, was Du mit mir vor hast,

dann will ich Deinen Ratschlägen folgen.

Gib mir die Kraft dazu,

stärke mich mit Deinem Geist.

Halte Verbindung mit mir

damit ich überzeugt Deine Botschaft verkünde.

 


 

 

I r r w e g e

 

... nach Psalm 144

 

Gelobt sei Gott, der meine ganze Hoffnung ist,

der mich gelehrt hat, die Krisen meines Lebens zu überwinden.

Du bist meine starke Hand,

die mich leitet und führt,

mein Boden,

auf dem ich sicher stehe.

Herr, was sind wir Menschen,

dass Du Dich unserer Sorgen annimmst,

und unsere Nöte beachtest?

Vergänglich ist der Mensch

seine Tage zerrinnen,

wie feiner Sand in der Hand.

 

Gott, blicke auf diese Erde herab,

die Deine Hilfe so dringend braucht.

Greif ein, wo Deine Gebote verletzt werden,

wo Menschen Deine Botschaft nicht mehr kennen.

Stärke mich mit Deinem Geist,

hilf mir im Streit mit den Ungläubigen.

Was sie verheißen, ist ein Leben ohne Gott,

ziellos ist ihr Leben.

 

Das Bekenntnis meines Glaubens darf nie verlöschen,

alle Menschen sollen es hören.

Deine Herrschaft will ich verkünden,

mit der Du die Menschheit aufrichtest.

Vor allen Glaubenszweifeln bewahre mich,

vor allen Lebenslügen der Menschen, die nur auf sich selber vertrauen.

Was sie verkünden, ist eine Lebenslüge,

was sie leben, hat letztlich keinen Grund.

 

Unser Leben möge gelingen,

unsere Kinder sollen glücklich sein,

unsere Hoffnungen mögen sich erfüllen,

unser Glaube auf ewig bestehen.

Unsere Lebenszeit möge nicht zu kurz sein,

unser Reichtum nicht zu gering.

Wohl dem Menschen, der dies erfährt,

der in der Hand Gottes geborgen ist.

 


 

 

 

G ü t e

 

... nach Psalm 146

 

Ich will Gott über alles loben,

ich will ihn preisen, solange mein Atem schlägt.

Verlasst Euch nicht auf große Pläne

auf einflussreiche Menschen, die letztlich doch nur an sich selber denken.

Hört das Herz des Menschen zu schlagen auf,

sind alle Macht und aller Reichtum vergebens.

 

Wohl dem Menschen, der auf Gott baut,

dessen Lebensziel allein Gott selber ist.

Auf ihn kann er vertrauen,

auf den Urheber allen Seins.

Warum sollte der Schöpfer seine Geschöpfe nicht lieben,

er, der Ihnen Nahrung und Licht schenkt?

 

Gott richtet die zerbrochenen Herzen auf,

er heilt die Wunden der Trauernden.

Die Ausgestoßenen schließt er in sein Herz ein,

den Suchenden schenkt er neue Hoffnung.

Die Gerechten liebt er aus ganzer Seele,

die Einflussreichen lässt er ins Leere stürzen.

 

Nur Gott hat unbegrenzte Macht,

nur er bestimmt die Geschicke des Universums.

 


 

Z u v e r s i c h t

 

... nach Psalm 147, 1 - 11

 

Gut ist es, unseren Gott zu loben,

ihn über alles zu preisen.

Gott baut sein Volk wieder auf,

er sammelt die Verunsicherten, die im Glauben Gebrochenen.

Er heilt die zerbrochenen Seelen,

er rettet sie aus ihrer Verzweiflung.

 

Er bestimmt, wie lange wie leben,

er kennt uns alle beim Namen.

Groß ist Gottes Macht,

unfassbar sein Weltenplan.

Trotz der Unendlichkeit des Universums,

ist ihm doch jede Menschenseele vertraut.

 

 

Tretet ein in den Lobpreis Gottes,

blickt dankbar zu ihm herauf.

Er ist der Urheber allen Lebens,

er der Spende von Wasser und Licht.

Er ist der Schöpfer unserer Erde,

jeder erhält, was er braucht.

 

Gott freut sich nicht an großen Projekten,

er hat kein Gefallen an den Karriereplänen der Mächtigen.

Freude hat Gott an denen,

die sich vertrauensvoll an ihn wenden,

die sich ganz seiner Führung anvertrauen.

 


 

 

L o b p r e i s

 

... nach Psalm 150

 

Lobt Gott im Himmel und auf Erden,

lobt ihn in seinem ganzen Universum, das alle Vorstellungen überschreitet.

Lobt ihn für alle seine Pläne,

lobt ihn in seiner unbegreiflichen Größe.

Lobt ihn mit Orchester und Trompeten,

lobt ihn mit gregorianischen Gesängen.

Lobt ihn mit mitreißenden Rhythmen,

lobt ihn mit besinnlicher Musik.

Lobt ihn mit Messen und Oratorien,

lobt ihn mit Gospeln und geistlichen Gesängen.

Alles, was Leben in sich trägt, lobe den Herrn.

 

 

 

 

V e r g ä n g l i c h k e i t

 

... nach Koh 1, 1 - 18; 2, 1 - 26

 

"Seifenblase, alles vergängliche Seifenblase", sagt der Prophet.

Unser ganzes Sein ist eine Seifenblase, die unter der brennenden Sonne vergeht.

Wozu all die Anstrengungen?

Wozu all der Reichtum, wenn nur ein Lichtstrahl ausreicht, um alles zu zerbrechen?

 

Heute sind wir es, die leben, morgen leben Andere.

Ja, wir verlieren uns im Meer der Unendlichkeit.

 

Dem Tag folgt täglich die Nacht.

Dem Frühjahr folgt jährlich der Sommer.

Nach dem Regen keimt regelmäßig die Natur.

Nur die Gestalten wechseln - beliebig austauschbar, ohne dass etwas Neues beginnt.

Wir können und plagen und mühen - auch aus unseren Werken kommt nichts Neues, nichts Visionäres, nichts Wegweisendes.

Alles verschwindet in namenloser Kette dessen, was immer schon war.

 

Ich, ein Gelehrter, habe mich an die Werke der Menschheit herangetastet,

zu erspüren versucht, ob etwas Greifbares, etwas Gutes daraus ableitbar ist.

Das Ergebnis ist niederschmetternd:

Das alles ist Seifenblase, die bei der ersten Berührung zerplatzt!

Der Mensch bleibt der Gesetzlichkeit Gottes unterworfen - es gibt kein Entrinnen!

 

Dann ging ich einen anderen Weg.

Ich studierte und forschte, ich vergrößerte mein Wissen auf jede erdenkliche Weise.

Ich versuchte, Wissen von Unwissen, Weisheit von Unweisheit zu unterscheiden.

Aber auch dies hinterließ die Erkenntnis:

Alles austauschbar, alles vergänglich, alles in kürzester Zeit überholt,

alles Seifenblase, die beim Anblick bereits zerplatzt!

 

Ja selbst die Genußsucht brachte mich keinen Schritt weiter.

Die Freude kam, die Freude zerrann, alles Seifenblase!

Im nächsten Augenblick kann sie bereits vergehen.

 

Ich versuchte es mit Lebensglück und beobachtete mein eigenes Leben.

Ich baute mir ein Haus, ganz individuell, nach meinen Vorstellungen.

Ich schmiedete mir meinen Karriereplan und setzte ihn erfolgreich um.

Ich legte Geld für meinen Lebensabend an.

Ich reiste durch die ganze Welt,

lernte jeden Erdteil, jede Kultur, jede Weltreligion und jedes Naturwunder kennen.

Ich beging risikoreiche Abenteuer.

Zu anderen Zeiten zog ich mich in die Stille zurück.

Ich übertraf das Wissen vieler Professoren und stand im Rampenlicht.

Was ich mir wünschte, kaufte ich mir.

 

Doch dann zog ich Lebensbilanz.

Ich überdachte all mein Streben und all mein Tun.

Die bestürzende Antwort auf meine Anstrengungen:

Alles Seifenblase, alles nutzloses Treiben!

Vor Gott hat all das keinen Bestand!

 

Ich versuchte es nun mit der Forschung.

Ich verglich meinen Kenntnisstand mit dem eines Ungebildeten.

Ich überlegte mir vergeblich den Vorteil meines Wissens und musste doch feststellen:

Es gibt keinen!

Alle Menschen trifft das gleiche Schicksal.

Auch Erkenntnis ist eine Seifenblase!

Denn sterben muss jeder: gebildet oder ungebildet.

Und dann löst sich alles Wissen in Nichts auf.

 

Da wurde ich sehr traurig.

Alle Mühe schien vergebens, ja es schien ehe ein Fluch darauf zu lasten.

Denn alles ist Seifenblase, von sehr begrenztem Bestand.

Auch mein Besitz, im Schweiße meines Angesichts erworben, konnte mich nicht erfreuen.

Mochte er noch so groß sein:

Im Tod würde ich alles Erben überlassen, die dafür keinen Finger krümmten.

 

 

Was behält der Mensch von all seinem Reichtum, von all seinem Können?

All das erkauft er sich durch Sorge, Anstrengung und Ärger.

Das Leben kommt nicht zur Ruhe und ist doch Seifenblase,

der Auszehrung durch Sonne und Wind schutzlos ausgesetzt.

 

Nicht der Mensch kann sein Leben erhalten,

nicht er sein Glück schmieden.

Ich musste vielmehr erfahren, dass Lebenserfüllung ganz und gar von Gott abhängt.

Es gibt Menschen, die Gott mit Glück und Wohlstand beschenkt.

Andere lässt er im Leben scheitern.

Sie können ihr Leben bis ins Kleinste vordenken,

und doch durchkreuzt Gott ihre Pläne durch unerwartete Schicksalsschläge.

Alles Seifenblase, alles ein sinnloses Aufbegehren!

 


 

Ü b e r d i e Z e i t

 

... nach Koh 3, 1 - 8

 

Alles hat seinen Augenblick.

Für jedes Geschehen gibt es vor Gott eine bestimmte Zeit:

Eine Zeit zum Werden und eine Zeit zum Vergehen,

eine Zeit zum Aussähen und eine Zeit zum Ernten,

eine Zeit zum Stillhalten und eine Zeit zum Reifen,

eine Zeit zum Erwachen und eine Zeit zum Verschließen,

eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verstehen,

eine Zeit zum Freuen und eine Zeit zum Leiden,

eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Schweigen,

eine Zeit zum Hinhören und eine Zeit zum Aussprechen,

eine Zeit zum Empfangen und eine Zeit zum Austeilen

eine Zeit zum Vorbereiten und eine Zeit zum Erinnern,

eine Zeit zum Erforschen und eine Zeit zum Verkünden,

eine Zeit zum Besinnen und eine Zeit zum Austragen,

eine Zeit zum Gestalten und eine Zeit zum Übergeben,

eine Zeit zum Gelingen und eine Zeit zum Scheitern,

eine Zeit für Enttäuschung und eine Zeit zum Hoffen,

eine Zeit für Erfolge und eine Zeit für Niederlagen,

eine Zeit zum Zweifeln und eine Zeit für Zuversicht,

eine Zeit zum Aufbruch und eine Zeit zum Rückzug,

eine Zeit zur Umarmung und eine Zeit zur Abweisung,

eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Abgrenzen,

eine Zeit zum Trösten und eine Zeit zum Ermutigen,

eine Zeit zum Leben und eine Zeit zum Sterben.

 

 

 

 

W e i s h e i t

 

... nach Spr 8, 22 - 31

 

So spricht die Weisheit Gottes:

Gott hat mich von Ewigkeit her erschaffen.

Schon in der Urzeit war ich Bestandteil seines Weltenplanes.

In seinem Herzen war ich bereits vorgesehen,

am Beginn aller Zeiten, bei der Entstehung des Universums.

 

Als es noch keine Sterne gab, wurde ich geboren,

als Planeten noch nicht die Sonnen umkreisten.

Ehe die Erde sich bildete,

ehe Gebirge entstanden, da wurde ich geboren.

Es gab weder Land noch Wasser,

weder Pflanzen noch Tiere.

 

Ich hatte bereits einen festen Platz im Herzen Gottes,

als er die Größe der Erde bestimmte.

Als er der Erde die Atmosphäre gab,

den Lebensraum für Tiere und Pflanzen,

und Wasser die Meere füllen,

als Wolken den Himmel besetzten

und die Naturgesetze der Erde ihre Schwerkraft gaben,

als Leben auf der Erde entstand,

da war ich bereits als geliebtes Kind Gottes dabei.

 

Für Gott war ich, die Weisheit, unersetzbar,

die Freude und Stütze Tag für Tag.

Auf der Erde war mein vorbestimmter Platz,

meine Aufgabe und Freude war es, Menschen auf ihren Wegen zu begleiten.

 

 


 

 

M a h n u n g

 

... nach Jes 1, 16 - 18

 

Kehrt um, beginnt ein neues Leben.

Lasst ab von aller Ungerechtigkeit!

Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!

Lernt, für andere Menschen da zu sein!

Sorgt für Gerechtigkeit!

Helft Menschen in Not!

Verschafft denen Recht, die zu den Verlierern dieser Gesellschaft zählen:

den Arbeitslosen, den Alleinerziehenden, den Asylsuchenden, den Gescheiterten!

Kommt zu mir - wir werden miteinander anschauen, wer wahrhaftig lebt.

Sind Eure Sünden auch groß - sie sollen vergeben sein.

Wären sie auch noch so schlimm - durch Eurer Eintreten für das Gute werden sie gegenstandslos.

 


 

B e d r o h u n g

 

... nach Jes 38, 10 - 18

 

Bestürzend musste ich feststellen:

Herausgerissen werde ich aus der Sicherheit meines Lebens.

Krankheit und Hoffnungslosigkeit bedrohen mich.

Ob ich Gott morgen noch anbeten darf,

meinen Angehörigen und Freunden begegnen?

 

Der Atem zerrinnt zwischen meinen Händen.

Der Tod scheint unausweichlich.

Meine Tage sind gezählt,

das Ende meines Lebens vorherbestimmt.

Keine Stunde gibt es,

in der ich noch Deinen Beistand verspüre.

 

Angstvoll schreie ich um Hilfe.

Erschöpft schaue ich auf zu Dir:

Ich bin verzweifelt, Gott, steh mir bei.

 

Doch was nutzt all mein Flehen,

was all meine Sehnsucht nach Heilung,

wo doch Du selber mein Leiden bestimmt hast?

 

Ausgelaucht ist meine Seele,

mutlos lasse ich mich fallen,

am Ende vielleicht doch aufgefangen vor Dir.

 

 

Könnte es eine Prüfung sein?

Möchtest Du mein Herz wach rütteln,

um heil zu werden an Leib und Seele?

 

Gott, Du hast mich vor dem Abgrund bewahrt,

mich vor dem Tod gerettet.

Nun weiß ich, dass Du mir meine Sünden nicht aufrechnest.

Nein, zur Umkehr rufst Du mich auf,

zur Bereitschaft, mein Leben neu zu ordnen.

 

Dir soll ich danken, Deine Barmherzigkeit verkünden.

Ja, Gott hat mein Leben gerettet.

Ich will beten und Gott danken,

alle Tage meines Lebens.

 

 

G o t t e s l e n k e n d e r A r m

 

... nach Jes 40, 10 -172

 

Seht, Gott, unser Schöpfer, ist immer da – alles steht unter seinem Schutz.

Das ist die Einmaligkeit Gottes: Alle, die sich von ihm anrühren ließen, folgen ihm ohne wenn und aber nach.

Gott sendet Zeichen, und die Mystiker der Welt erkennen ihn.

Die Gläubigen spricht er täglich neu an, um ihnen die Bestimmung ihres Lebens zu offenbaren.

 

Wer kennt die Tiefen des Weltalls, wer kann die Menge der Galaxien ermessen?

Wer weiß um alle Tierarten auf der Erde, vom Einzeller bis zu großen Säugetieren?

Wer erahnt den Geist Gottes, er wird nur annähernd seine Schöpfungspläne erkennen?

Wen wählt Gott zu seinem Berater, von wem braucht Gott Rat und Erkenntnis?

Wen braucht Gott zur Gestaltung seines Weltenplanes, wer könnte auch nur ein Lebewesen erschaffen?

 

Die Menschen sind wie ein Atom auf der Erde,

wie ein Sandkorn in unserem Sonnensystem,

wir verschwinden im Universum unseres Schöpfers.

 

Unsere Wälder reichen nicht aus für ein Herdfeuer Gottes,

alle Früchte unserer Erde könnten Gott nicht ernähren.

Wir Menschen sind vor Gott wie ein Nichts,

für ihn ohne Wert und Bedeutung.

 


 

K e i n W e r k o h n e G o t t

 

... nach Jes 66, 1 - 2

 

So spricht der Herr:

Das Universum habe ich geschaffen.

Die Erde ist nur ein kleiner Schatten davon.

Menschen bedenkt:

Was könnt Ihr mir schaffen,

was mir erbauen,

ohne dass es nicht bereits in der Schöpfung grundgelegt wurde?

 

Maschinen sind nicht mehr als das Erz des Gebirges,

Fabriken nicht mehr als die Steine des Bodens,

Computer nicht mehr als Öl, Glas, Metall

und das Werk Eures Denkens und Planens.

All das hat meine Hand bereits geschaffen, bevor es Euch gab.

Ja, selbst Eure Gedanken sind Teil meines Weltenplans.

Darum erhebt Euch nicht über das Werk meiner Hände.

Seid Euch bewusst:

Alles, was Ihr tut, geschieht mit dem Beistand des Herrn!

 

 

V e r h e i ß u n g

 

... nach Ez 36, 25 - 27

 

Ich, Euer Herr und Gott, verwandle Euer Leben.

Ich verzeihe Euch Eure Schuld

und zeige Euch Auswege aus dieser Welt,

einer Welt des Machtstrebens, des Besitzes und der Verstrickung.

Ich schenke Euch ein neues Leben,

das keinen Hass und Streit mehr kennt,

das aufbricht zu Wegen des Friedens.

Ich durchdringe Euch mit dem Feuer meiner Liebe.

Dann werdet Ihr von mir ergriffen sein.

Dann trägt Euch die Vision eines friedvollen, gottgeweihten Lebens.

 


 

 

E r m u t i g u n g

 

... nach Ez 37, 12b - 14

 

So spricht Gott, der Herr:

Ich öffne Eure Gräber

und hole Euch, Ihr Gläubigen, heraus.

Ich führe Euch zurück zu mir.

Wenn ich Euch zum Leben erwecke,

dann werdet Ihr erkennen,

dass ich Euer Schöpfer bin.

Ich hauche Euch meinen Geist ein und verwandle Euer Herz.

Dann werdet Ihr ganz bei mir sein:

Ihr in mir und ich in Euch.

Ich habe es zugesagt und führe es auch aus - Wort Gottes.

 

 


 

D e i n E i g e n t u m

 

... nach Weish 11, 22 – 12, 2

 

Gott,

die ganze Erde ist für Dich nicht mehr als ein Sandkorn in der Wüste,

wie ein Schneeflocken, der im Glanz der Sonne zerschmilzt.

Du siehst alles mit Güte an,

den Menschen verzeihst Du ihre Sünden.

Du gibst ihnen die Chance,

ihr Leben neu zu ordnen.

 

Alles, was Du erschaffen hast,

ist in völliger Einheit mit Dir,

von Dir zutiefst geliebt.

Könnte je etwas gegen Deinen Willen entstehen,

sich entfalten oder verwandeln?

 

Du bewahrst Deine Schöpfung,

Dein Eigentum, den Ursprung allen Lebens.

Alles ist von Deinem Schöpfergeist durchdrungen.

Statt Schuldbeladenes zu vernichten,

führst Du die Menschen Tag für Tag neu,

damit sie sich bekehren,

und sich zu gläubigen und liebenden Persönlichkeiten entwickeln

 

 

Neues Testament

 

S e l i g p r e i s u n g e n

 

... nach Mt 5, 3 - 12

 

 

Selig, die sich den Benachteiligten und Kranken zuwenden,

sie werden durch dankbare Augen reichlich beschenkt.

Selig, die ein offenes Ohr für suchende Menschen haben,

sie werden einen bleibenden Lebenssinn finden.

Selig, die sich nicht an Reichtum und Anerkennung binden,

sie werden ein erfülltes Leben ernten.

Selig, die sich auch in glaubensfernen Zeiten mutig zu Gott bekennen,

ihre Ausstrahlung wird unvergleichlich sein.

Selig, die nichts tun, ohne nach dem Willen Gottes zu fragen,

ihr Wirken wird einen geheimnisvollen Glanz ausstrahlen.

Selig, die sich bedingungslos für die Botschaft und den Anspruch Gottes verzehren,

ihnen ist das Reich Gottes bereits ins Herz gelegt.

Selig, deren Reden, Suchen und Wirken zum beständigen Gebet wird,

ihnen wird Gott seinen Frieden schenken.

Selig, die ihrer Seele Stille schenken,

ihnen wird Gott die Gnade der Liebe verleihen.

Selig seid ihr, deren Herz vor Sehnsucht nach Gott brennt,

freut euch, ihr werdet eine bleibende Wohnung bei Gott finden.

 

 

 

 

 

B e r u f u n g

 

... nach Mt 5, 13 - 16

 

 

Ihr seid die Hoffnungsträger der Welt.

Wenn Euch der Boden unter den Füßen entgleitet,

wenn Ihr selber von Zweifeln erschüttert werdet:

Wie kann da noch Euer Glaube bestehen ?

Er zerfällt und wird zur leeren Worthülse,

die niemanden mehr anspricht.

 

Ihr seid die Glaubenszeugen dieser Zeit.

Eure Ausstrahlung entzünde die Herzen der Menschen.

Deshalb darf sie nie ungenutzt bleiben.

Verzehrt also Euer Leben !

Strahl unermüdlich Gottes Liebe aus, in allem, was Ihr tut.

Setzt so ein Zeichen, an dem sich die Menschheit aufrichten kann.

 

 


 

B e r g p r e d i g t

 

... nach Mt 5, 21 - 24, 27 - 48

 

 

Euch wurde gesagt: "Du sollst nicht töten."

Ich aber verkünde Euch: Jede Klage über Deinen Nächsten ist Rufmord.

Jede Verbündung gegen einen Dritten tötet Vertrauen und Freundschaft.

Schafft also Frieden, bevor Ihr Gottesdienst feiert.

Nur ein friedvoller Mensch ist ein Wegbereiter Gottes.

 

Euch wurde gesagt: "Du sollst nicht ehebrechen."

Ich aber verkünde Euch: Eine Ehe, in der jeder seinen eigenen Weg geht,

in der keiner mehr Anteil an den Sorgen seines Ehepartners nimmt,

ist im Herzen bereits zerbrochen.

 

Wenn dein Herz falsche Wege geht,

weit weg von Gebet und Nächstenliebe,

dann zieh Deine Lebensbilanz.

Gebe alles fort, was Dich abhält von der Begegnung mit Gott:

Reisen und Anschaffungen, Machtstreben und Besitz, Position und Anerkennung.

Es ist besser für Dich, all das aufzugeben,

als dass Du den Sinn Deines Lebens verfehlst.

 

 

Euch wurde gesagt: "Du sollst nicht falsch schwören."

Ich aber verkünde Euch: Schwört überhaupt nicht !

Wer ein reines Herz hat, der hat es nicht nötig zu schwören.

Denn das "Ja" eines aufrichtigen Menschen ist ein "Ja", das "Nein" ein "Nein".

Alles andere ist Betrug.

 

Euch wurde gesagt: "Wie Du mir, so ich Dir."

Ich aber verkünde Euch: Überseht das Böse in der Welt nicht und bleibt dennoch gute Menschen !

Ändert Eure Liebe nicht, wenn Menschen Euch schaden, wenn sie Euer Gutsein ausnutzen.

Wer Euch um Hilfe ersucht, dem gebt sie, auch wenn es manchmal unberechtigt erscheint.

 

Euch wurde auch gesagt: "Du sollst Deinen Nächsten lieben."

Ich aber verkünde Euch: Als Abbild Gottes ist jeder Euer Nächster:

Freund oder Feind, reich oder arm, aufrichtig oder hinterlistig !

Strahlt also Eure Liebe auf alle Menschen aus, unabhängig von ihrer Hautfarbe und Weltanschauung !

Dann lässt Gott durch Euch seine Hoffnung aufgehen.

Macht also keinen Unterschied in Eurer Zuwendung,

so wie auch Gott jeden unter Euch vorbehaltlos als seine Kinder annimmt.

 


 

V a t e r U n s e r

 

nach Mt 6, 9b - 13

 

 

Gütiger Gott, Du Begleiter auf all unseren Wegen,

Dein Name sei ausgerufen über die ganze Erde.

Dein Reich werde Wirklichkeit.

Dein Wille vollende sich in Deiner ganzen Schöpfung,

doch auch in jedem von uns.

Erhalte, was wir zum Leben brauchen,

und verzeihe uns unsere Fehler,

so wie auch wir nach Kräften alles Unrecht nachsehen.

Steh uns bei in jeder Versuchung und erlöse uns aus Verstrickung und Unheil.

 

 

 

S o r g e u n d A n g s t

 

nach Mt 6, 25 -34

 

 

Sorgt Euch nicht um Eure Zukunft und darum,

ob Eure Karriere gelingt,

noch darum, ob Ihr ein neues Heim erwerben könnt.

Ist nicht Euer Leben wichtiger als Aufstiege und Besitz ?

Ist es nicht wertvoller als alles Andere auf der Welt ?

Seht auf die ärmsten Menschen der Welt !

Ihr Verdienst reicht gerade für eine Hand voll Brot -

und doch überleben sie !

Wer unter Euch kann durch seine Angst die Lebensumstände nur um einen Millimeter verändern ?

Wenn Ihr leben sollt, werdet Ihr leben.

Wenn Ihr sterben sollt, werdet Ihr sterben.

An dieses Naturgesetz halten sich sogar die Tiere der Welt.

Wenn nun aber Gott all die Tiere ernährt, die er ernähren möchte,

wie wird er dann für die Menschen sorgen,

die er über alle Geschöpfe erhoben hat, als sein Abbild !

Macht Euch also keine Sorge um Eure Zukunft:

wann werden wir Arbeit finden ?

Was wird uns das nächste Jahr bringen ?

Gott weiß, dass Ihr seine Hilfe braucht.

Deshalb richtet Eure Augen zuerst auf den Willen Gottes,

auf Euren Auftrag in dieser Welt !

Alles Andere wird Euch von Gott dazu gegeben.

Sorgt Euch also nicht um Eure Zukunft !

Lebt ganz im "Hier" und "Jetzt".

Denn der Augenblick dieses Tages hat genug Herausforderungen,

die es zu bestehen gilt.

 

 


 

 

I n n e r e r F r i e d e n

 

nach Mt 11, 28 -30

 

 

Kommt alle zu mir, die Ihr traurig seid,

deren Leben sinnlos erscheint:

Ich werde Euch inneren Frieden schenken.

Blickt auf das Leid meiner Menschwerdung!

Dann werdet Ihr erkennen:

Ich habe mich in meinem Kreuzestod untrennbar mit Eurem Leid verbunden.

So seid Ihr in Eurem Schmerz mir gleich und schöpft aus dieser Gewissheit neue Kraft.

Kein Leid ist unüberwindbar,

wenn Ihr mit ganzer Seele auf mich vertraut.

 


 

 

D a s G e r i c h t

 

nach Mt 25, 31 - 40

 

 

Wenn Christus uns als Licht entgegentreten wird,

dann werden wir von seiner grenzenlosen Liebe umfangen.

Dann wird unsere ganze Lebensgeschichte, Gutes und Schlechtes, Gelungenes und Gescheitertes,

wie ein Film vor unseren Auge ablaufen.

War unser Leben erfüllt, dann wir Christus uns mit liebenden Augen zusprechen:

Kommt zu mir!

Ich habe mich von Anbeginn der Schöpfung danach gesehnt,

auf immer mit Euch vereint zu werden:

Ihr in mir und ich in Euch.

Denn ich war verzweifelt, und Ihr habt mich getröstet.

Ich war ohne Lebensziel, und Ihr habt mir neues Vertrauen geschenkt.

Ich war arm, und Ihr habt mir mit Spenden eine neue Lebensgrundlage geschenkt.

Ich war krank, und Ihr habt meinen Sorgen geduldig zugehört.

Ich wurde ausgegrenzt, und Ihr seid mit Mut für mich eingetreten.

Dann werden wir ihn fragen:

Wann soll all das geschehen sein?

Wann hätten wir je die Chance gehabt, etwas für Dich zu tun?

Jesus aber wird antworten:

Alles, was Ihr je einem Menschen Gutes getan habt,

alles, was aus Liebe geschah,

das habt Ihr letztlich mir getan.

 

 

 

B e n e d i c t u s

 

... nach Lk 1, 68 - 79

 

 

Gepriesen sei der barmherzige Gott.

Er ist hinabgestiegen in die Niedrigkeit der Menschen,

um uns mit seiner Liebe zu anzurühren

und innerlich zu verwandeln.

Er wurde Mensch in seinem Sohn Jesus Christus,

so wie es die Propheten des alten Bundes verkündeten.

So zeigte er uns den Willen Gottes,

den Ausweg aus Unfriede und Verstrickung.

Unbeirrt ging er den Weg, Hand in Hand mit uns Menschen,

mit allen Freuden und Leiden,

so wie er es von Ewigkeit her zugesagt hat.

So hat er bewirkt, dass wir, von allem Streben nach Macht und Reichtum befreit, umkehren,

uns selber mit Gott versöhnen

und ihm bedingungslos unser Herz verschenken.

Jeder aber, der im Glauben von Gott ergriffen wurde,

ist berufen, die Menschheit zu Gott zu führen,

und so eine Welt der Gerechtigkeit und des Friedens aufzubauen.

Mit der grenzenlosen Liebe Gottes,

wandte sich Christus der Welt zu,

um uns aufzurichten,

in Krankheit und Leiden,

im Ringen und Scheitern,

in Trauer und Sterben,

und neue Hoffnung zu schenken.

Seine Kraft strahlt uns noch heute entgegen.

 

 

 

M a g n i f i c a t

 

... nach Lk 1, 46 - 55

 

 

Meine Seele preist die Größe Gottes,

alles in mir ist mit Freude erfüllt.

Denn er hat mich in seine Nachfolge berufen,

mich, den kleinen, unscheinbaren Menschen,

mit allen Fehlern und Schwächen.

Denn in seiner Güte hat er mich aufgerichtet,

voll Dankbarkeit ist mein Herz erfüllt.

Immer wieder geht er diesen Weg,

und ermutigt die Glaubenden, die nach ihm Ausschau halten.

Machthabern zeigt er die Vergänglichkeit ihrer Herrschaft,

Reiche lässt er an ihrem Wohlstand ersticken.

Den Ärmsten schenkt er Hoffnung;

die Einflussreichen dagegen zerbrechen an der Sinnlosigkeit ihres Lebens.

So wendet sich Gott den Menschen guten Willens zu,

und vergibt ihnen ihre Schuld.

Er erfüllt ihr Leben mit Sinn,

allen, die sich zur Nachfolge Gottes berufen sehen.

 

 

 

 

L o b g e s a n g

 

... nach Lk 2, 29 - 32

 

 

Nun darf ich, Herr, wie Du gefügt hast, in Frieden sterben,

voll Sehnsucht heimkehren zu Dir.

Denn meine Seele wurde von Dir angerührt,

mein Herz von Deiner Liebe durchstrahlt,

einer Liebe, die unfassbar groß ist,

und jeden ergreift, der sein Herzen dafür öffnet.

 

 

 

 

 

V i s i o n d e r L i e b e

 

nach Lk 4, 18 -19

 

 

Der Geist Gottes ist über mir ausgegossen,

denn mein Vater hat mich ausgesandt.

Er hat mich Mensch werden lassen,

damit ich den Armen neue Hoffnung schenke,

damit ich die Botschaft von der Freiheit des Menschen verkünde

und kranke Menschen wieder aufrichte,

damit ich mich anrühren lasse von der Verzweiflung und Ziellosigkeit so vieler Menschen

und die Vision einer liebenden und Anteil nehmenden Menschheit aufzeige.

 

 

 

W a c h s a m k e i t

 

nach Lk 12, 35 - 40

 

 

Lebt jeden Tag so, als wenn er Euer letzter sein könnte!

Seid wachsam und darauf vorbereitet,

dass Eure letzte Stunde jederzeit schlagen kann.

Gott möchte jeden Tag einen Platz in unserem Herzen haben,

von uns erseht und geliebt werden.

Er will jeden Tag anklopfen können, ohne „Wenn“ und „Aber“.

Denn er selber hat Sehnsucht nach uns und sucht die Nähe jedes Menschen.

Wann Gott uns aber zu sich rufen möchte, das bleibt uns verborgen.

Öffnet deshalb jeden Tag Euer Herz für Gott!

Mehrt mit ganzer Kraft Eure Liebe und Eure Sehnsucht nach Gott.

Denn Christus wird zu einer Stunde kommen, die niemand unter uns erahnen kann.

 

 


 

 

G e r e c h t i g k e i t v o r G o t t

 

nach Lk 18, 9 - 14

 

 

In jener Zeit erzählte Jesus einigen Menschen,

die von ihrer eigenen Gerechtigkeit vor Gott überzeugt waren

und auf Andere herab sahen, folgendes Gleichnis:

 

Zwei Männer betraten die Kapelle eines Altenheimes.

Einer war ein kirchlicher Mitarbeiter, der andere ein Heimbewohner.

Der kirchliche Mitarbeiter betete zu Gott:

Vater, ich danke Dir, dass ich einen festen Platz in der Kirche habe,

anders als die meisten meiner Freunde und Bekannten.

Ich bestimme die Geschicke der Pfarrgemeinde mit,

gehe sonntags regelmäßig zum Gottesdienst,

werfe auch manchmal einen großen Schein in den Opferkorb

und leiste meinen Beitrag für Dein Reich.

 

Der Heimbewohner schaffte es mit seinem Rollstuhl gerade in die hinterste Reihe der Kapelle.

Dort blieb er kraftlos stehen und betete:

Was kann ich Dir schon geben, Vater?

Ich bin auf die Hilfe Anderer angewiesen

und habe nicht einmal Geld, um es mit anderen zu teilen.

Aber ich liebe Dich.

Vater, hab Erbarmen mit mir.

 

Ich sage Euch:

Kein Mensch kann aus eigener Kraft vor Gott bestehen.

Jeder Mensch bedarf Gottes Erbarmens.

Wer jedoch – wie dieser Heimbewohner – um die Notwendigkeit seiner Heilung weiß, der ist bereits gerettet.

So wird der Heimbewohner in tiefer Liebe zu Gott heimkehren, jener kirchliche Mitarbeiter jedoch nicht.

 


 

U n b e i r r t e V e r k ü n d i g u n g

 

... nach Lk 21, 5 - 19

 

 

In jener Zeit, als die Menschen an Wohlstand, Fortschritt und Selbstverwirklichung glaubten,

betrachteten sie voll Stolz die Tempel und Denkmäler ihrer Zeit:

die Hochhäuser von New York, die Überschallflugzeuge, aufwendige Technologiezentren und vieles mehr.

 

Jesus aber mahnte sie:

"Es wir eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben;

alles wird niedergerissen werden."

 

Die Menschen aber staunten und fragten ungläubig:

Herr, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?

 

Christus entgegnete:

Achtet darauf, dass Ihr von dem Glauben an Fortschritt, Wohlstand und Wirtschaftswachstum als Wohl der Menschheit

nicht angesteckt werdet.

Viele werden sich auf Gott berufen, wenn sie Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit,

aber auch Vergeltung oder gar den Heiligen Krieg ausrufen.

Denn sie verfolgen nur ihre eigenen Interessen und sichern ihren eigenen Wohlstand.

 

Ihr aber lasst Euch nicht irre führen.

Distanziert Euch von jeder Art von Selbstgerechtigkeit und Eigensucht.

Geht unbeirrt den Weg der Liebe, der Verständigung und der Versöhnung.

 

Dann führte er aus:

Hochhäuser werden mit Flugzeugen zerstört,

Bomben der Vergeltung werden viele unschuldige Menschen treffen,

Israeliten und Palästinenser werden einander bekämpfen,

die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken in Irland werden sich zuspitzen.

Klimaveränderungen werden zunehmend Überschwemmungen hervorrufen,

Abgase werden die Luft verschmutzen und Ozonlöcher verursachen.

 

Die Ursache dieser Entwicklungen aber wird man viel früher erkennen:

Man wird sich auf die Eigenkräfte der Menschheit berufen,

Euch Christen aber als nicht mehr zeitgemäß belächeln.

Glaubensfragen werden nicht mehr als Grundlage politischer und gesellschaftlicher Entscheidungen erkannt.

Für weltfremd wird man Euch halten,

ohne Konzept auf die Fragen der heutigen Zeit.

Genau dann aber seid Ihr gefordert.

Genau dann ist es doppelt wichtig, Eure Stimme zu erheben,

klar Stellung zu beziehen für Glaube, Hoffnung und Liebe.

 

Bereitet Euch nicht jetzt schon darauf vor, welche Worte Ihr wählen solltet.

Tragt Eure Anliegen im Gebet vor Gott und vertraut darauf:

Wenn Ihr Gott wirklich liebt, dann wird er Euch stärken.

Dann werdet Ihr unbeirrt das rechte Wort zur rechten Zeit finden und Euch erheben, ...

 

... gegen alle Widerstände Eurer Mitmenschen,

... gegen alle Argumente, dass die Mehrheit der Menschen anders denkt:

... für eine Welt der Armen und Ausgegrenzten.

 

Eure Argumente werden die besseren sein,

vom Geist Gottes erfüllt und tiefer Liebe getragen.

 

Macht Euch nichts vor:

Angehörige werden Euch nicht verstehen.

Freunde werden sich abwenden.

Reiche und einflussreiche Persönlichkeiten werden sich angegriffen fühlen.

Ihr aber werdet Außenseiter sein in einer Welt,

die es sich mit Reichtum und Machteinfluss gut eingerichtet hat,

die zusehen kann, dass Menschen in vielen Regionen der Welt verarmen, ja verhungern.

 

Und doch folgt Ihr dem Willen Gottes,

wenn Ihr euch gegen ungerechte Verteilungen erhebt,

gegen Unterschiede zwischen arm und reich,

zwischen Machtlosen und Einflussreichen.

 

 

Ihr seid noch Boten Gottes.

Ihr steht noch ein gegen jede Art von Hass.

Ihr wisst noch um die Liebe Gottes.

Das ist Euer großer Schatz,

die Frucht Eurer Liebe,

Eure tiefe Verbindung zu Gott.

 

 


 

D i e v e r l o r e n e T o c h t e r

 

... nach Lk 15, 11 - 32

 

 

Eine Mutter hatte zwei Töchter. Eines Tages sprach die jüngere Tochter zu ihrer Mutter:

"Mutter, lange schon habe ich es ausgehalten, Deine Tochter zu sein.

Ich bin regelmäßig in die Kirche gegangen, habe mit Erfolg die Schule besucht

und nach den Werten Deines Glaubens gelebt.

Jetzt bin ich erwachsen,

frei, meine eigenen Lebensvorstellungen zu verwirklichen.

Ich möchte mein Leben selber gestalten - dazu brauche ich weder Dich noch Gott!

Lass mich gehen, es hätte ohnehin keinen Sinn, mich zu halten."

 

Wenige Tage später verließ sie das Elternhaus und die Heimatstadt,

um in einer fremden Großstadt nach neuen Lebensinhalten zu suchen.

Sie probierte es mit wechselnden Partnerschaften,

mit Karrierejobs, mit rechtsradikalen Gruppierungen und mit Reisen um die ganze Welt.

Die Beziehungen scheiterten, die beruflichen Aufgaben missglückten.

Die rechtsradikalen Aktivitäten provozierten Anklagen,

und die Reisen brachten hohe Schulden ein.

 

Als die Träume nach und nach wie Seifenblasen zerplatzten,

da schloss sich die Tochter einer Sekte an, um Heil für ihre Seele zu finden.

Doch die Seelenführer schickten sie von einer Haustüre zur anderen,

um für die Gemeinschaft zu missionieren.

Bei Misserfolgen aber setzte die Gemeinschaft sie unter Druck.

Da ging sie in sich und überlegte:

Ich werde zu meiner Mutter zurück kehren und ihr eingestehen:

"Mutter, es tut mir leid!

Ich habe alles verworfen, was Dir lieb und teuer war.

Jetzt erkenne ich, dass ich Unrecht hatte,

dass meine Vorstellung maßlos war, das Leben ohne Gott gestalten zu können.

Ich kehre in tiefer Schuld zurück. Ich bin es nicht wert, Deine Tochter zu sein."

 

 

Mit dem letzten verbliebenen Bargeld kaufte sich die Tochter ein Zugticket,

reiste zu ihrer Mutter zurück und schellte an der Haustür.

Die Mutter öffnete.

Fassungslos stand die Mutter da, Tränen der Freude in ihren Augen.

Still umarmte sie ihre Tochter.

Dann löste sich die Sprachlosigkeit:

"Mutter, es tut mir leid," ... begann die Tochter ihr Schuldbekenntnis.

"Ich habe alles verworfen ..."

"Ich weiß," unterbrach die Mutter. "Es ist gut. Ein Leben ohne Gott, das verletzt unsere Seele.

Dies musstest Du erst erfahren, um wieder heimkehren zu können.

Komm herein! Dein Zimmer ist noch immer für Dich da!"

 

Als die ältere Tochter von ihrer Arbeit heim kehrte, sah sie schon von weitem Lichter im Schlafzimmer ihrer jüngeren Schwester.

Gerne hätte sie dieses Zimmer zusätzlich für ihre eigenen Zwecke umgestaltet,

aber die Mutter hatte immer gesagt: "Deine Schwester wird wieder heim kehren!"

Nun schien die Verheißung Wirklichkeit.

Die ältere Schwester griff zu ihrem Handy und rief ihre Mutter an:

"Mutter, ich bin entsetzt! Jahre lang hat Deine jüngere Tochter nicht ein einziges Mal von sich hören lassen.

Die ganze Zeit stand dieses Zimmer leer, während wir unter beengten Lebensverhältnissen unsere Pflichten taten.

Nun aber kommt diese meine Schwester heim, die nichts als Dummheiten und Stolz in ihrem Herzen trug.

Und Du nimmst sie ohne zu zögern einfach wieder auf!

Soll sie hingehen, woher sie gekommen ist.

Entweder meine Schwester geht oder ich!

 

Da antwortete die Mutter:

"Liebe Tochter!

Viele Jahre haben wir in Frieden und Achtung voreinander gelebt.

Mein Leben ist Dein Leben.

Dein Glaube ist mein Glaube.

Aber jetzt wollen wir unser Christsein ernst nehmen und einen Schritt der Liebe tun.

Denn Deine Schwester hatte sich verirrt.

Nun aber ist sie zurück gekehrt, zurück nach Hause und zurück zu Gott.

Ist das nicht ein Grund zur Freude?"

 

 

D e r P r o l o g

 

... nach Joh 1, 1 - 14

 

Im Anfang war der Geist,

und der Geist war ausgesprochener Wille Gottes,

als Wille Gottes war er eins mit Gott.

Im Anfang war der Geist bei Gott.

Alles ist durch den Geist geworden,

denn ohne Gottes Geist ist nichts geworden,

was geworden ist.

Der Geist sandte der Welt das Leben,

Jesus Christus - das Licht für die Menschen.

Und das Licht erhellte das Dunkel der Welt -

keine Finsternis konnte es vertreiben.

Johannes, von Gott erwählt, trat auf,

um Zeugnis abzulegen für dieses Licht.

Er konnte nicht selber die Welt erlösen,

doch sollte er dem Erlöser den Weg bereiten.

Der wahre Erlöser der Welt, der jeden Menschen erleuchtet,

ist Christus, Gottes Sohn.

Er wirkte in der Welt

und befreite sie von ihrer Schuld,

doch unerkannt blieb seine Größe.

Er erniedrigte sich für uns Menschen,

um uns die Liebe zu verkünden,

doch die Welt nahm ihn nicht an.

Allen aber, die ihn als Gottes Sohn erkannten und erkennen,

beruft er zu Kindern Gottes,

allen, die ihr Leben ganz auf Christus setzen,

die nicht auf ihren eigenen Willen bauen.

 

So erfüllte sich Gottes Wille:

Christus wurde Mensch -

zur Verherrlichung Gottes auf Erden,

als Zeichen der Hoffnung für unsere Welt.

 

 

 

S e h n s u c h t

 

... nach Joh 7, 37 - 39

 

 

Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag,

stellte sich Jesus hin und sprach:

Wer Sehnsucht hat, der komme zu mir,

und es verlange nach mir,

wer an mich glaubt.

Es gilt das Wort der Schrift:

Aus seinem Inneren werden Kräfte ungeheuren Ausmaßes fließen.

 

Damit meinte Christus den Heiligen Geist,

den alle empfangen sollten, die sich ihm anvertrauten.

Denn die Kraft des Heiligen Geistes wartete noch auf ihre Aussendung,

weil Christus durch seinen Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt noch nicht verherrlicht war.

 

 

R e i c h G o t t e s

 

... nach Röm 8, 1 - 11, 18 - 21, 28 - 30

 

 

Jetzt rechnet uns Gott keine Sünde mehr an,

solange wir nur mit Christus verbunden bleiben.

Denn Jesus Christus hat uns aus aller Sünde und Verstrickung befreit.

Weil wir Menschen in uns selber gefangen waren,

ließ sich Gott ganz zu uns herab und wurde Mensch.

Dies tat er,

um uns einen Ausweg zu zeigen,

und hinzuführen in das Land der Liebe.

Denn alle, die aus eigenem Vermögen leben,

werden scheitern.

Alle aber, die sich Gott und seiner Führung anvertrauen,

werden mit grenzenlosem Frieden erfüllt.

Der Wille des Menschen kann Gott nicht gefallen.

Wir aber sind von Gott geführt und zur Liebe berufen.

Die Liebe, die in uns wohnt,

trieb Christus aus Hingabe bis in den Tod.

So aber, wie der liebende Christus auferstand,

so werden auch wir zum ewigen Leben erweckt.

 

Die Schrecken der Gegenwart,

die Ängste der heutigen Zeit,

die Katastrophen und Niederlagen menschlichen Ringens,

sind nichts im Vergleich zu der Hoffnung, die uns verheißen ist.

Denn voller Sehnsucht warten wir auf ein Gottesreich ohne Trauer und Leid.

Das Universum wird nach Gottes Plan vergehen.

Gott aber wird die Menschen vollenden

und aufnehmen in ein Reich der grenzenlosen Freude und Zuversicht.

 

Wir erkennen:

Gott wird alle Menschen,

deren Herz voll Sehnsucht brennt,

den Weg des unverkennbar Guten führen,

bestimmt nach seinem ewigen Plan.

Denn alle Liebenden hat Gott schon von Urbeginn an berufen,

Christus in dieser Welt sichtbar zu machen,

als Spiegel seines grenzenlosen Erbarmens.

Die aber, die er auserwählt hat,

hat er auch auf ihrem Weg geführt,

und die er geführt hat,

hat er auch mit Liebe erfüllt,

die er aber mit Liebe erfüllt hat,

in denen ist er wirksam,

er in ihnen und sie in ihm.

 

 

 

R e i c h G o t t e s

 

... nach Röm 8, 35, 37 - 39

 

 

Was kann uns trennen von Christi Liebe?

Streit, Konkurrenzkämpfe oder Misserfolge,

Rastlosigkeit oder menschliche Kälte,

Hilflosigkeit oder Schicksalsschläge?

 

In allem gewinnen wir Kraft durch Christus,

der uns liebt - gestern, heute und morgen.

 

Denn ich bin sicher:

Weder Gelingen noch Scheitern,

weder Anerkennung noch Ausgrenzung,

weder Gesundheit noch Krankheit,

weder Reichtum noch Armut

können uns trennen von der Liebe Gottes,

die uns erfüllt in Christus, seinem Sohn.

 

 


 

B e r e i t s c h a f t

 

... nach Röm 12, 1 - 8

 

 

Angesichts der ergreifenden Liebe Gottes bitte ich Euch, Gott in aller Konsequenz zu dienen,

ja ihm Eure ganze Kraft, Euer ganzes Dasein zu überlassen.

Das ist das wahre Gebet, die tiefste Übereignung an Gott.

Paßt Euch also nicht dem Machtstreben dieser Welt an,

auch nicht dem Kampf nach Wohlstand und Anerkennung,

sondern werdet die ganz Anderen,

deren Herz den Willen Gottes erkennt und erfüllt.

Aufgrund tiefster, von Gott geschenkter Erkenntnis, sage ich Euch allen:

Greift nicht nach den Wunschträumen Eures Herzens,

sondern sucht geduldig die Aufgaben, die Gott Euch zugedacht hat.

Wir alle sind im Glauben aufeinander angewiesen,

damit jeder den Dienst erfüllt, der seinen Möglichkeiten und Grenzen entspricht.

Jeder, wirklich jeder, hat seine eigene, persönliche Sendung von Gott.

Wer gut verdient, der teile sein Geld mit den Ärmsten der Welt.

Wer ein warmes Herz hat, der tröste die Kranken und Trauernden.

Der Gebildete setze sich mit ganzer Kraft für die Verkündigung des Glaubens ein.

Doch alles, was Ihr tut, das tut aus tiefster Seele, mit aller Freude und Aufrichtigkeit,

ohne die Erwartung eines Dankes oder einer Wiedergutmachung.

 

 

 

G e m e i n s c h a f t

 

... nach Röm 12, 12 - 18

 

 

Seid zuversichtlich und stets im Gebet mit Gott verbunden.

Steht einander in allen Lebenslagen bei:

in Krankheit und Sorge, in Zweifel und Trauer.

Betet. Betet immer wieder.

Ja betet selbst für Eure Widersacher, für Menschen, die Euch beneiden und hintergehen.

Nehmt Anteil an Freude und Leiden Eurer Mitmenschen.

Versucht nie, eine Vormachtstellung zu erreichen, irgendwie besser oder größer zu sein als Andere.

Denn alles Streben nach Macht und Einfluss schafft Misstrauen und Neid.

Haltet Euch selber für Menschen, die der Umkehr bedürfen,

die ihr Lebensziel noch lange nicht erreicht haben,

die deshalb auch die Fehler ihrer Nächsten verstehen.

Strahlt stets Liebe und Güte aus.

Haltet Frieden mit allen Menschen - sucht nach Kräften um Ausgleich und Gerechtigkeit.

 

 


 

A u f b r u c h

 

... nach Röm 13, 11b - 13a

 

 

Die Zeit ist gekommen, um aufzubrechen und radikal das Leben zu ändern.

Denn - bedingt durch die Siege und Niederlagen, das Werden und Reifen unseres Lebens -

sind wir der Erkenntnis näher als zum Beginn unseres Glaubensweges.

Die Lebensuhr läuft unaufhörlich weiter, das Leben strebt gnadenlos dem Ende zu.

Darum wollen wir die kostbare Zeit, die uns noch verbleibt, nutzen

und stets die Liebe Gottes ausstrahlen.

Lasst uns also bedingungslos gut sein, bis ans Ende unserer Tage.

 

 

B e g a b u n g e n

 

 

... nach 1. Kor. 12, 4 - 13

 

 

Es gibt verschiedene Begabungen, aber nur einen Ursprung.

Es gibt unterschiedliche Aufgaben, aber nur einen Gott, dem sie dienen können.

Es gibt viele Kraftquellen, aus denen wir schöpfen können.

Aber alles entspringt einer Gott gewollten Schöpfung.

Gott ist der Ursprung aller Begabungen.

Jeden Menschen beruft er zu einer Aufgabe, die allein ihm gilt.

Und jeder Mensch kann in der Stille des Herzens diese Aufgabe erkennen, sie von Gott offenbaren lassen.

Denn unser Gott gewollter, ureigener Weg ist zutiefst Gnade,

Geschenk einer Fähigkeit, der wir uns oft gar nicht bewusst sind.

Dem einen schenkt Gott die Fähigkeit zu umarmen,

dem Anderen zuzuhören,

dem Dritten Visionen einer menschlicheren Welt,

wiederum einem Anderen die Fähigkeit, Mitmenschen zu überzeugen und zu begeistern.

Dem Nächsten schenkt Gott ein außerordentliches Wissen, wiederum einem Anderen einen tiefen, inneren Glauben.

All diese Begabungen sind einem größeren Weltenplan Gottes unterworfen, der unsere Vorstellungskraft übersteigt.

Und doch liegt ein ganz tiefer Sinn und Reichtum in den vielfältigen Aufgaben der Menschen.

Jede Begabung ist wichtig!

Jeder Mensch mit seinem Lebensweg hat seinen Platz im Schöpfungswerk Gottes.

Jeder ist mit seinem Engagement wichtig,

um seinen Beitrag am Reiche Gottes zu erfüllen,

um Verantwortung für eine bessere Welt zu übernehmen:

Arme und Reiche,

Einheimische und Fremde,

Junge und Alte,

Fröhliche und Trauernder.

 


 

D i e L i e b e

 

 

... nach 1. Kor. 13, 1 - 13

 

 

Wenn ich die größten Begabungen hätte,

wenn ich ausgestattet wäre mit

Reichtum, Macht und Anerkennung,

hätte aber die Liebe nicht,

wäre ich wertlos.

Wenn jeder zu mir aufblickte

und meine Nähe suchte,

ich sie aber im Herzen nicht erwidern könnte,

wäre dies doch ohne Sinn.

Denn mir fehlte die bedeutendste Gabe Gottes

mir fehlte die Liebe.

 

Die Liebe ist wahrhaftig.

Sie fragt nicht nach dem Nutzen einer Begegnung.

Sie klagt nicht über deren Belastungen.

Sie begegnet einfach.

Sie ist einfach da,

ohne jede Voraussetzung, ohne jeden Hintergedanken

in Anteilnahme an dem Menschen, dem sie gilt.

 

Die Liebe trägt alles,

Freude und Leiden,

Gesundheit und Schmerzen,

Stille und Geschäftigkeit.

Sie weiß sich eingebunden

in den Weltenplan Gottes, der alles umschließt.

 

Sie gibt sich bedingungslos hin,

in der Annahme des eigenen Schicksals,

in der Hinwendung zur Schöpfung,

in der Zuwendung zum Menschen,

in geistgewirkter Schaffenskraft,

losgelöst von Gelingen oder Scheitern.

 

Die Liebe dringt in die Tiefe.

Darum steigt sie herab

in die Schmerzen der Kranken,

in die Nöte der Einsamen,

in die Fragen der Suchenden,

unabhängig von Raum und Zeit

als bleibender Schatz der Schöpfung

als ewiges Abbild Gottes,

als unauslöschbares Sein.

 

Wenn Du alles aufgeben müsstest,

Ansehen und Besitz

Weisheit und Verstand

Geborgenheit und Vertrauen

Glaube und Liebe

- nur eines nicht -

so behalte die Liebe im Glauben.

Sie ist das größte Geschenk Gottes an Dich.

 

 

 


 

E r k e n n t n i s

 

 

... nach Eph 3, 14 - 21

 

 

Liebe Freunde,

ganz tief verneige ich mich vor Gott,

dem Ursprung allen Lebens und aller Geschöpfe

und bitte, dass er Eure Herzen mit all seiner Kraft und Herrlichkeit verwandelt,

damit Ihr an Glauben, Zuversicht und Liebe gewinnt.

 

Bereitet Christus einen Platz in Eurem Herzen!

Mit Liebe und Sehnsucht nach Gott erfüllt,

sollt Ihr mit allen, die Christus unbeirrbar nachfolgen,

in der Lage sein,

die Dimension der Menschwerdung Gottes zu erfassen,

die alles Vorstellbare übersteigt.

So werdet Ihr mehr und mehr von Gottes Geist berührt und zutiefst ergriffen.

 

Er, der in uns und durch uns unendlich mehr bewirken kann,

als wir selbst durch unser eigenes Vermögen erreichen würden,

er werde gepriesen

durch alle Gläubigen und durch Christus, seinen Sohn,

in allen Völkern,

in allen Generationen,

zu allen Zeiten,

Amen.

 

 

 

 

B e k e n n t n i s z u C h r i s t u s

 

 

... nach Phil 2, 6 - 11

 

 

Jesus war Gott gleich,

doch nahm er daraus keine Vorrechte für sich in Anspruch,

sondern er machte sich unendlich klein,

zum Diener Aller auf Erden.

Sein Wirken geschah in der Gestalt eines Menschen, so wie Du und ich.

Die Größe seines Lebens war seine bedingungslose Hingabe.

Aus Liebe zu Gott und den Menschen stieg er gehorsam in die Tiefen menschlichen Leidens,

ja bis in die Schmerzen des Todes.

Darum hat Gott ihn zu seinem Sohn erwählt

und ihn über alle Schöpfung erhoben,

damit Himmel und Erde sich vor ihm verneigen

und jeder Mensch bekennt:

Christus ist wahrhaft Gott und Mensch,

zur Verherrlichung des Vaters im Himmel.

 

 

D a n k b a r k e i t

 

... nach Kol 1, 12 - 20

 

 

Dankt Gott und freut Euch:

In seinem Schöpfungsplan hat er uns als Liebende erdacht,

damit wir uns nicht schuldig machen

sondern vereint werden mit Christus.

 

An Jesu Beispiel erkennen wir den Weg der Erlösung,

denn Christus ist das Spiegelbild Gottes auf Erden,

die Vision von Liebe und Wahrheit.

Alles Geschaffene und noch zu Schaffende ist auf Christus ausgerichtet:

Nationen und Völker,

Machtblöcke und Errungenschaften,

Reichtümer und Erkenntnisse.

 

Er ist die Grundlage des Glaubens,

der Ursprung aller Hoffnung,

das Ziel allen Handelns und Seins.

 

Denn Gott wollte an seinem Beispiel die Welt erlösen,

indem er alles zu Christus führt

und die Welt in seinem Frieden vollendet.

 

 


 

H o f f n u n g

 

... nach Thess 5, 4 - 5

 

Von Gott Geliebte:

Ihr lebt nicht mehr in tiefer Dunkelheit,

den Zweifeln und Verstrickungen der Welt ausgesetzt.

 

Nein, Erwählte Gottes seid Ihr,

Boten und Hoffnungsträger dieser Zeit!

Wir gehören nicht mehr der Finsternis an,

nicht den vergänglichen Werten dieser Welt.

 

 

V i s i o n

 

... nach Offb 21, 2 - 7

 

 

Ich sah eine neue Welt, die alles Gekannte übersteigt.

Aus diesem Himmel sprach eine Stimme:

Sehr das neue Universum Gottes:

Gott wird ganz bei uns Menschen sein

und wir Menschen bei Gott.

Nichts mehr wird uns trennen.

 

Er wird alle Tränen von uns abwischen.

Durch das Sterben gleiten wir vom irdischen Leben in das himmlische.

Kein Leid wird mehr sein,

keine Einsamkeit, kein Hunger, keine Trauer, kein Schmerz.

All das wird der Vergangenheit angehören.

 

 

Gott aber wird uns verheißen:

Seht her: alles wird neu!

Ich bin der Erste und der Letzte,

der Urgrund allen Seins.

 

Wer Sehnsucht nach mir hat, dessen brennende Liebe werde ich stillen.

In der Liebe werdet ihr eins mit mir:

Ich werde euer Gott sein

und ihr meine geliebten Kinder.

 

 

Imprint

Text: Klaus Emmerich
Images: Klaus Ememrich
Publication Date: 12-01-2013

All Rights Reserved

Dedication:
Meiner lieben Frau Ingeborg gewidmet

Next Page
Page 1 /