1. Auch wer gedanklich ohne Gepäck wandert, braucht von Zeit zu Zeit Gedankenstützen. Wenn er die hat, kann er Geschautes getrost in der Erinnerung nachbetrachten, ohne es greifen zu müssen.
2. Bei "verursacht" in Bezug auf "Würde" mußte ich länger nachdenken, und bin geneigt, es als "verkopft" zu betrachten, wohingegen der zweite Teil des Gedichtes dem ertasteten Mut zum Trotzdem entspringt, das nicht lange grübelt, bevor es... Show more
1. Auch wer gedanklich ohne Gepäck wandert, braucht von Zeit zu Zeit Gedankenstützen. Wenn er die hat, kann er Geschautes getrost in der Erinnerung nachbetrachten, ohne es greifen zu müssen.
2. Bei "verursacht" in Bezug auf "Würde" mußte ich länger nachdenken, und bin geneigt, es als "verkopft" zu betrachten, wohingegen der zweite Teil des Gedichtes dem ertasteten Mut zum Trotzdem entspringt, das nicht lange grübelt, bevor es zu gewachsenem Dennochwertvollsein "JA" sagt. - Jetzt stelle ich mir gerade vor, was wohl wäre, wenn statt eines Flickens ein Loch in der Decke wäre. Da ist mir die Farben- und Formenvielfalt unregelmäßiger Flicken doch lieber;-)
3. Ein Ausgebranntes "sollte" sich m. E. keiner Leihe bedienen, denn diese würde ihm immer im Hinterkopf bleiben, und ein Neues wäre dann auch "nur" ein vorübergehend Geliehenes. Das durchläuterte Gold finde ich ein treffliches Bild für das, was nach einem "Brand" entstehen kann, so man es zuläßt, daß aus Wunden und Versagen aus dem Selbstvertrauen ein Gottvertrauen wird, denn gerade das Selbstvertrauen läßt den Menschen vom Roß fallen und bei Leicht-Sinnigem verweilen. - Das einzige Wort in diesem dritten Gedicht, das m. E. nicht paßt - was daran liegen könnte, daß ich den Bezug nicht finde (auf dem Schlauch stehe;-) ist das "sonst". Denn: Muß man wirklich abgebrannt sein, um NICHT dem Leicht-Sinn zu verfallen?
4. Ich muß kein irdisches Ziel be-gründen, wenn der Glaube mir dauerhaft ein ewiges Ziel vor Augen hält. Dann kann ich purzelbäumeschlagend FREI sein. In sich Wert besitzt m. E. das, was wir als Bleibendes anerkennen, ohne es verändernd umformen zu müssen. Ge-Lassenheit lernen wir wohl am ehesten, wenn wir Menschen und Dinge zu "verlieren" und loszulassen bereit sind. - Mit dem "Ich" auf S. 10 tue ich mich etwas schwer, denn ich denke, daß der "Lauf" dann nicht sinnlos war, wenn wir von uns weg - statt in uns hineinschauen;-) "Eigenes Eigentum": Gibt es auch "uneigenes" Eigentum? Vielleicht fremdbestimmtes...
5. "Für viele Menschen"? Hab Mut Junge, und sag doch einfach "die meisten" statt "viele" ;-) Wenn etwas von Gott geschenkt ist, dann kann es es kein Eigenes mehr sein. Geschenk und Eigen-Macht pieksen sich. Der, der auf ein "Machtzentrum Ich" baut, gehört doch zu o. g. "vielen" oder "meisten" und schaufenster(ent)puppt (sich) genauso wie jene, die in den Augen anderer nach neuer Erkenntnis suchen, ohne sie dort je finden zu können, sie greifen nach dem einen verbotenen Apfel, obwohl sie in einem Riesengarten voller Apfelbäume leben. Wer ein "Bei-Sich-Sein" sucht, mag sich vielleicht für eine zeitlang nicht allein "fühlen" (er kann immerhin Selbstgespräche führen), aber die Einsamkeit holt ihn früher oder später ein. Manche merken´s erst, wenn sie "plötzlich" alt sind. "Geist tut weh", wenn er sich auf den eigenen Verstand beruft. Um den Heiligen Geist können wir beten, was ich z. B. oft dann bewußt tue, wenn ich aus Gottes Wort Gedanken in Verse fließen -> lasse; dann bewegt sich die Feder meist von selbst, weil ich Geschenktes als solches anerkenne und nicht auf eigene "Kraft" zu bauen wage, bzw. dem das Lob gebe, dem es gebührt:-) - S. 12 unten: In Bezug auf "Schmerz, Freude, Nichtstehenbleiben und Geben" sind wir wieder voll auf einer Linie (sicher auch bei anderen Stellen im Text, die ich vielleicht einfach falsch verstehe). S. 13: Ich hab sämtliche Worte des Schöpfers in Seinem Werk gelesen, aber das steht mit Sicherheit nicht drin;-)
6. Geniale Wortspiele, die nicht nur die Phantasie anregen;-)
7. Manche brauchen sich nicht mal zu tarnen, die stecken im alltäglichen Hallowahn. “Den Teufel merkt das Völklein nie, selbst wenn er es am Kragen hätte”. - Goethe - Was den Kürbis betrifft: Gib mal in Youtube "pipas de calabazas tostadas" ein. Daraus ein feines Gericht kochen, statt o. g. Kürbisköppen Gesellschaft zu leisten, kann ungeheure Inspiration freisetzen:-)
8. Hier bestätigt sich wieder einmal: Die Letzten werden die Ersten sein. Dieses Mauergedicht gleicht einem achtsamen Abklopfen einzelner Steine, die wir uns allzu oft selbst in den Weg legen. Die Mauerblümchen haben das schon durchschaut. Es ist ein Gedicht, das ich eigentlich nicht "zerreden" möchte, weil es - so wie es da steht - eine einzigartige Wirkung hat, wenn man sich die verschiedenen Mauern einzeln vor Augen hält. Echt stark!
P. S: Endlich mal ein richtiges Buch mit mehr als "nur" einem Gedicht - man merkt gleich: Hier ist ein Profi am Werk, der seinen Lesern Hand- und Bißfestes zu bieten hat. Man kann gemütlich vor und zurückblättern, die Texte miteinander vergleichen, einen Zusammenhang finden oder auch nicht, eben einfach genießen, oder sich das heraussuchen, was einem ins Gemüt dringt. -
Stell Dir vor, Du bekämst jetzt auf einen Schlag 8 Herzen geschenkt - für jedes Werk eines:-)