Alberich und Oberon

Ein Gartenzwerg beim Zwergenkönig By:
User: philhumor
Alberich und Oberon
Alberich:
Bin ich hier recht? Verschieden groß seid Ihr;
wo ich herkomm, ist Kleinheit keine Zier.
Ich komm mir schon viel größer vor – wie schön.
Ich spüre kein Verlangen, grad zu stehen.
Bin Alberich, ein müder Gartenzwerg.
In Euer Reich gelangen – als ob Berg
in größter Not erklommen, bin benommen.
Oh bleibt! Erreichtes soll mir nicht genommen,
ich habe leider keine Gaben; froh
umwirbelt Ihr einander, lebend so.
Ich stand in einem Garten jahrelang.
Bin selber nicht so lang – und deshalb bang?
Wie schön, Ihr hört mir zu – könnt mich verstehen.
Dass ich lebendig bin, ihr könnt es sehen?
Ich stehe doch vorm großen Oberon,
dem Zwergenkönig? Ja doch, ich erkenn
Verschmitztheit und bejahend Lächeln nun.
Erlaubst, dass ich mich setze? Ich muss ruh‘n.
Das Gras, so weich hab ich es mir erträumt.
Und unbeweglich stand ich; hab‘s versäumt,
im Garten, das zu fühlen, spüren, riechen,
was an Wunderbarem ist. Ist Siechen:
So nah, so fremd mir das Vertraute, denn
als Gartenzwerg da steht man still. Ich renn
umher, befasse mich mit der Natur?
Wohl nicht. Als ob geleistet diesen Schwur,
den albernen, so fern zu sein von Allem.
Ich, Alberich, ich möchte spielen, tollen.
Und da mein Sehnen übermächtig groß –
da riss es mich von meinem Standplatz los:
...

Gedicht auch enthalten im Buch:
 
Mit Philosophie und Humor
Storys Theaterstücke Gedichte Drabbles
ISBN 978-1482572322
154 Seiten, Taschenbuch, EUR 4,70
Als E-Book EUR 0,89
 
Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor.
Deswegen: Phil Humor
http://www.phil-humor.de

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philhumor

Oh, Alberich, der Gartenzwerg, - so froh,
wird eingeladen zur Princesa, wo
er Internacional und dos à dos
mit BookRix Größen plaudern kann. Niveau,
in solche Höhen zog es ihn wohl hin.
Dem Dschauli Dank für edlen Sinn;
sein Kommentar - oh welch Genuss, Gewinn.
Der Autor hocherfreut, er ist ganz hin.

LG
Phil Humor

2 Comments
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*
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Drei Zwerge und ein Wörterlei:
Der Philhumor ist voll dabei,
da wieder etwas anzurührn.

Der Leser stöbert nach dem Wie,
frägt nach dem Sinn, nach der Sophie,
sucht nach vorhandner Symmetrie.

Der Philhumor, der Philhumor,
der knüpft sich gern den Leser vor,
den Leser vor mit seinem Text,
garniert ihm diesen auch verhext.

Solch Text erfährt man oft als Nuß,
die man recht gründlich knacken muß.
Das kostet Muse, kostet Zeit.
Stehn die "auf... Show more

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laemmchen

und der vom Newton-Apfel Erleuchtete.
Ja, der Oberon. Erst skeptisch gucken und dann fragen :"Bringst du gar nichts mit?"
Naja eben doch, einige Denkanstöße und (Nase)Weisheiten.
Mal wieder ein Leckerchen. :D

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gaschu

lach... also, ich werde aufpassen, wo ich meinen Gartenzwerg platzieren werde, wenn ich denn jemals einen haben sollte, grins...
Für deinen ist es zu spät, er hat schon die Erkenntnis erfahren. Nun wird er immer denken und grübeln und nie mehr der Zwerg sein, der er mal war!
Eine tolle Idee, Phil! Hat mir gefallen!
VG, Gabi.

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melpomene

Träumen Gartenzwerge von shakespeareschen Sommernächten?
Da steckt ja wieder so einiges drin an Philosophie und Humor. Und der Apfel, der den Traum auslöst, ist einerseits der newtonsche und andererseits der biblische vom Baum der Erkenntnis. Der Gartenzwerg ist Klon und doch Individualist, Kitsch und Selbstzweck zugleich.
Originelle Themenumsetzung.

LG Melpomene

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Du schaffst es doch tatsächlich an einem Gartenzwerg die Welt und die darauf Wandelnden zu erklären...;)
Hier also die, an jedem Ding vorhandenen, zwei Seiten der Medaille.
Wie auch beim letzten Gedicht, das ich von dir gelesen habe, hatte ich anfangs Schwierigkeiten, das Lesen am Monitor ist hier ermüdend. Vielleicht ermüdet mich tatsächlich auch diese alte, klassische Sprache; und ich bin eben nicht dafür geschaffen :(
Ich... Show more

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hammerin

Deine Sprache erinnert an die Klassiker. Das hat mir sehr gefallen.DAs Thema ist sehr gut getroffen.
Liebe Grüße Dora

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Monika Gertmar

ein interessantes Treffen! Du schickst mich mit Deiner wunderbaren Sprache immer wieder in tiefste Vergangenheit.

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... ich glaube, Alberich der Gartenzwerg hat durch das Dahingestrecktwerden durch den Apfel nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes die Möglichkeit eines Positionswechsels erlangt...
Sein bisheriges Leben als Gartenzwerg schien ihm ja nicht ganz so beschaulich, wie es nach außen hin wirkt, ständig um Größe und Verständnis ringend...doch sein innerer Wille zur Veränderung, so scheint es jedenfalls zunächst, lässt ihn Mauern... Show more

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Sehr schön geschrieben. Eigentlich mag ich Gedichte ja gar nicht so gerne - aber das gefällt mir. Vorallem wie du die verschiedenen Personen sprechen lässt - fast so´, wie bei Nathan der Weise. Die alte Sprache gefällt mir sowieso total gut. Sehr gelungen lg

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