Hier hat eine Brieftaube ein paar sehr weise Gedanken zu Papier gebracht. Sie ist sich eines täglichen Abschiedes bewußt, ebenso des starken Bandes der Sehnsucht, das sie stets wieder nach Hause zieht. Offenbar wundern sich die Mittauben, daß diese eine sich nicht verirrt. Sie hat eben ein Geheimnis, denn sie kämpft nicht mit den Winden, sondern nutzt deren Stärke für sich, und kann deshalb die eigene Kraft so einsetzen, daß... Show more
Hier hat eine Brieftaube ein paar sehr weise Gedanken zu Papier gebracht. Sie ist sich eines täglichen Abschiedes bewußt, ebenso des starken Bandes der Sehnsucht, das sie stets wieder nach Hause zieht. Offenbar wundern sich die Mittauben, daß diese eine sich nicht verirrt. Sie hat eben ein Geheimnis, denn sie kämpft nicht mit den Winden, sondern nutzt deren Stärke für sich, und kann deshalb die eigene Kraft so einsetzen, daß sie immer ausreicht, um an ein Ziel zu gelangen. Selbst ein Sturm kann ihr nichts anhaben, denn ihr starker Glaube daran, daß eine Hecke rechtzeitig Schutz bieten wird, läßt sie die Hürden kühn überfliegen, um dem Vertrauten - der Heimat nah sein zu können, wo eine Taubendame wartet, die Teil dieser "Heimat" fürs Innen bedeutet. -
Auf der zweiten Seite eröffnet sich dann o. g. Geheimnis, denn die Taube nimmt sich als "Fremder" in der Fremde wahr und macht sich ebendieses Fremde vertraut, indem sie einen Sinn im und hinter dem Chaos findet, sich aber dennoch fragt, ob das alles im Leben sei. Es ist eine Kunst, dem Chaos einen Sinn zu entringen, aber diese "Kunst" wiederholt sich immer wieder. Sie kann bis zur Perfektion gebracht werden, findet aber keine Antwort auf das letzte "Wofür?" - Und weil diese Frage offen bleibt, wird die Suche in der Ferne fortgesetzt, die bald zu einer Heimat zu werden scheint, wo die Freiheit wohnt, weil sich Fremdes und Nahes versöhnt. - "Das Unmögliche wird wahr" - von kurzer Dauer zwar, aber es lohnt sich, träumend dort Rast zu machen:-)