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Lieber Adolf Kurt, mich fasziniert immer wieder deine Einteilung in Gutmenschen. Wenn es solche gibt, muss es ja auch das Gegenteil, also Schlechtmenschen geben. Das alles wird noch durch Professor Herdens offenkundigen, für mich völlig unverständlichen, da absolut haltlosen Pessimismus befeuert, der Schuld an allem Übel zweifellos an der Existenz oder besser der Mehrheit der Schlechtmenschen sieht. So gesehen ist ja die ganze Welt ungerecht, da es leider Gottes (ich muss es jetzt mal so sarkastisch formulierten), immer so eingerichtet bist, dass die Majorität der Menschheit zu den unerzogenen Schlechtmenschen gehört, ich nehme mich da sicherlich nicht aus. Und wenn es so ist, - ich denke daran besteht keine Zweifel - liegt offenbar auch ein Sinn darin, nämlich der, dem Menschen die Freiheit seines Handelns zu lassen, ohne die er gar nicht Mensch sein könnte. Jedenfalls nicht so, wie ich ihn verstehe.
Mich amüsieren solche Vergleiche immer wieder, weil sie stets aus der engen Sicht eines Dogmatikers entstehen, also eines Menschen, der für sich die Welt längst festgefügt beurteilt, freilich ohne jeden Zweifel an der Richtigkeit seiner eigenen Auffassung. Herr Herden setzt dabei gleich noch einen drauf, indem er der Welt von vorn herein jede Fähigkeit zur Gerechtigkeit abspricht, sie sozusagen als untauglich zur Ehrlichkeit und Gerechtigkeit verdammt. Das kann ja wohl nicht wahr sein? Schönen Tag noch von einem zu tiefst irritierten Leser.

Ich gebe Dir natürlich wieder recht. Danke für den Kommentar.

‚Positives gibt es allerdings doch noch...ansatzweise..‘ schreibst Du. Das klingt für mich etwas nach Dankbarkeit und Beginn einer einsichtsvollen Zeit, in der die immer reicher Werdenden nun plötzlich ein soziales Gewissen zeigen und freiwillig der Allgemeinheit davon Beträchtliches abgeben.
Ich habe einmal die Größenverhältnisse der Milliarden-Beträge ein wenig umgerechnet, damit man sich darunter etwas vorstellen kann.

Der Lebens-Überschuß aus dem Verdienst für geleistete Arbeit (also bereits bereinigt um alle persönlichen Anschaffungen, Lebensunterhaltungskosten sowie Steuerabgaben usw.) beträgt bei einem Vermögen von 62 Milliarden Euro (Bill Gates), was in einer Lebensarbeitszeit von 47 Jahren zusammengekommen ist,
je Jahr 1,3 Milliarden Euro Gespartes bzw. je Monat 120 Millionen bzw. je Woche 27,5 Millionen bzw. je Tag 5,5 Millionen bzw. je Std. 733 Hunderttausend bzw. je Minute 12.212 bzw. je Sekunde 204 Euro.

Das ist mit ehrlicher Arbeit nicht möglich!
Es steht in keinem Verhältnis mehr zu der Entlohnung der wahrhaftig Werte Schaffenden.
Wer so Reich ist, hat dieses Geld kaum noch durch eine geleistete Arbeit, sondern entweder durch Spekulationen und Betrügereien erworben. - er ist Kriminell oder psychisch Krank – oder/und durch Gesetzeslücken und Bevorteilungen, die die kapitalistische Staatsmacht den Großunternehmern, Banken, Medien, Politikern zukommen läßt (keine gemäße Besteuerung, Großaufträge außerhalb von Ausschreibungen für die Rüstung u.a.)

Wenn er davon 50% abgibt, ist das weiter nichts wie eine Alibi-Handlung, weil ihm irgendwie das Gewissen plagt. Und das ist natürlich gut so, dass diese wenigen Menschen noch irgend einen Rest eines Gewissens haben. Oder es ist ein krankhafter, ergeiziger Zwang, der nachwelt Spuren seiner Persönlichkeit zu hinterlassen.
Was will der einzelne Mensch auch mit soviel Geld anfangen? Er müßte z.B. in den 23 Jahren seiner Rente für seinen Eigenbedarf täglich 11 Millionen bzw. je Woche 55 Millionen bzw. je Jahr 2,6 Milliarden Euro ausgeben. Auch wenn er eine große Familie hat, ist das schier unmöglich.

Also wird er es in Spenden für Stiftungen und andere Zwecke anlegen. Das werden natürlich alles Bedachte sein, die seiner Ideologie der Gewinnmaximierung verbunden sind. Dazu gehören gemeinnützige Einrichtungen, möglichst in den Entwicklungsländern, damit man dort der Meinung ist, eine egoistische, gewinnmaximierende Gesellschaft sei etwas Gutes. Oder in die Medien, damit die Nutzer weiterhin zum Stillhalten und zur Duldung manipuliert werden können oder in die Bildung für die Lobby, Politik und Religion. Wenn die Spenden so verteilt werden, schaden sie der Gesellschaft nur. Die Gelder z.B. in die Friedensforschung, in die Forschung für eine Lösung der globalen Probleme der Menschheit einzusetzten, wird nicht erfolgen. Günstigenfalls wird man natürlich solche Begriffe verwenden, weil diese Herren in der Regel für ihre Scheuslichkeiten stets gutmenschliche Überschriften wählen. Bei denen ist ja z.B. ein Aggressionskrieg eine ‚friedenserhaltene Maßnahme‘. Nur in den seltensten Fällen (vielleicht bei Bill Gates?) ist es eine Form der Wiedergutmachung des Schadens, den dieser Reiche in seinem Leben an der Menschheit angerichte hat. Bedenke: So ein Vermögen ist kein ehrlich erworbenes Vermögen. Es mußten unzähliche Menschen unter ihrem Wert dafür arbeiten und es gingen zig Unternehmen durch seine erfolgreiche Geschäftsführung, also durch ihn, Pleite.

Es verlohnt sich, z.B. in dem Buch ‚Die Dilletanten‘ von Thomas Wieczorek, nachzulesen, wie unsere Politiker unter dem unausweichlichen Einfluß der Lobby stehen. Da wundert es nicht, dass die Steuern für die Lobby-Unternehmen und Reichen in den letzten Jahre so gesenkt wurden und gering gehalten werden. Man wundert sich nur, dass die demokratische Mehrheit des Volkes sich soetwas gefallen läßt und einige Reiche nun schon darum bitten müssen, versteurt uns bitte höher, sonst sind auch wir moralisch gezwungen, unsere Gewinne zu verschenken. Geht es eigentlich noch Verrückter?

"Auch Gott vergibt nicht. Wenn er gerecht sein will, so muss er notwendig ungnädig sein." Gerhard

Die Tragödien, die Desaster, die Dramen dieser Welt sind m. E. nicht entstanden, weil "Gott" ungnädig war. Sie sind keine Strafe Gottes.
Nach meiner festen Überzeugung hat der Mensch sich selber in diese Lage gebracht und das seit Menschengedenken.
Sich auf die Gnade oder Ungnade eines Gottes zu berufen, halte ich nicht nur für dumm sondern auch für gefährlich, denn das hieße in der Tat nur zu jammern und nicht zu handeln.
Die Priviligierten dieser Welt handeln, wenn auch nicht gerade im positiven Sinne für andere oder gar der Welt, sondern nur, wenn es darum geht ihren Reichtum zu mehren. Die Kirche macht das auch so.
Positives gibt es allerdings doch noch...ansatzweise...ein paar Reiche wollen 50% ihres Vermögens spenden. Wann das passiert, wie das geht und wer davon profitiert, bleibt abzuwarten. Immerhin!
Die Politik ist offensichtlich nicht in der Lage über eine Reichensteuer kontinuierlich an das Geld heranzukommen. Man scheut sich und labert nur. Den Ärmeren nimmt man sofort die Lohnsteuer.Komisch!

Eines dürfte klar sein, ob der liebe Gott nun straft oder gnädig ist, es brachte und bringt die Menschheit nicht weiter. Sie muss es wohl alleine bewerkstelligen. Alles andere halte ich für Geschwätz.

Deine ‚zutiefst pessimistischen Einstellung‘ und Deine Erwartung, ‚daß der Untergang nicht mehr aufhaltbar, nur noch beschleunigbar ist‘, werte ich als eine wertvolle Einsicht, aber als einen bedauernswerten Gefühlszustand. Du erkennst die Probleme der Gesellschaftsordnung und siehst ihren Zusammenbruch kommen. Soweit ist Pessimissmus verständlich, nämlich solange der Mensch in dem Gegenwärtigen befangen, an keiner Änderung interessiert ist und von dem System profitiert. Da jedes Ding sowieso nicht ewig währt, geht also die Welt mit dem Absterben des Dings nicht unter sondern es wird irgend etwas Anderes, nach den Regeln der Evolution zumeist etwas Besseres folgen. Also, indem Du den Erhalt des Alten pessimistisch siehst, bist Du doch eigentlich optimistisch, daß sich etwas ändern wird.
Nun kommt es aber darauf an, dass der Übergang vom Alten zum Neuen und das Neue sowieso, so günstig, wie nur irgend möglich für Dich und Deine Familie, für die Gesellschaft und für die Menschheit, von statten geht. Es scheint mir da zweckmäßig zu sein, den ‚Reflektionsunwillen‘ nicht nachzugeben, sondern sich auf die Seite jener zu stellen, welche am ehesten, am schadlosesten, am optimalsten eine Änderung herbeiführen können.
Kann man den jungen Leuten nicht mathematisch klarmachen, dass Passivität bzw. Reflektionsunwillen kein Merkmal der Evolution ist? Also jeglicher progressiven Entwicklung entgegen steht? Also von den uns gegenwärtig Beherrschenden so gewünscht, ja so herbeigeführt ist, um ihren Bestand an Macht und Machtmißbrauch zu schützen?

‚Auch Gott vergibt nicht.‘ Wenn ich Gott wäre, wie würde ich handeln? Ich würde mich ersten schämen, dass ich so etwas wie diese Menschehit geschaffen und geduldet habe. Und ich würde zweitens die Negativauswirkung meiner völlig überalterten Religion in Ornung bringen und meiner geschaffenen Welt eine bessere Ideologie geben. Jetzt wäre es dringend notwendig – was nützt es, wenn ich die Wenigen, zu Moses Zeit Lebenden und Auserwählten, meine für damaligen Zeiten recht nützlichen Gebote hinterlassen und strafend in einige Schicksale eingegriffen habe. Auch mein Sohn hat vor 2000 Jahren nicht wirklich helfend in die weitere Geschichte eingreifen können, denn in seinem Namen begannen die Ungrechtigkeiten auf dieser Erde erst einmal, globale Ausmaße anzunehmen und die Menschheit an den Rand einer Katastrophe zu führen.
Verurteilen kann ich die Menschheit als Ganzes nicht, denn ich habe es so geschaffen. Und die Schuld jedes Individiums an den gesellschaftlichen Zuständen, an der Schuld, die sie den Folgegenerationen hinterläßt, kann ich auch nicht geltend machen, denn das einzelne Individium hat keine Möglichkeit der Änderung. Es lebt im Mainstream der Zeit und die demokratischen Möglichkeiten des Einzelnen sind grundsätzlich auf das Ganze wirkungslos. Ich kann, als Gott, nur bewerten, wie der Einzelne sich unter den Umständen optimal als Gutmensch verhalten hat. Und auch das ist noch schwer zu beurteilen, denn viele Menschen handeln unbewußt falsch, im besten Glauben, das Richtige zu tun. Sie wurden manipuliert oder sind ungenügend gebildet, um das Richtige zu erkennen. Damit sind sie wohl auch unschuldig und man muß ihre Mitschuld verzeihen.
Denkst Du, dass Gott (wenn es ihn gäbe) nicht ähnlich denken würde?
Liebe Grüße von adolfkurt

Eine interessante Darlegung.

Die Menschenmasse der vergangenen Jahrzehnte/Generationen hat sich schlicht menschlich, also auf die Bedürfnisse im Moment und damit nur kurz vorausschauend verhalten.
Geforderte Veränderungen, kritisch besorgte, auf Jahrzehntelange Sicht, verhallte bei den Mächtigen ungehört.
Möglicher Verlust der Macht und damit verbundene Annehmlichkeiten, waren/sind immer Triebfeder der Selbstgefälligen.
Ständig Konflikte mit Gleichgearteten austragend, ohne Rücksicht auf ihnen von mir unterstelltes Wissen den Zustand unserer Erde beteffend, werden sie weiterhin ihrer persönlichen Ideologie folgend, agieren.
Nämlich - weiterhin wider besseres Wissen auf den persönlichen Vorteil Bedacht, lügen und betrügen.
Wäre es möglich, diese vielen Menschen geschlossen zu reduzieren, zu personifizieren, gäbe es einen Schuldigen.

Die inzwischen große Aufstellung an politischen Splitterparteien und Gruppen, haben uns, die Wählenden, lange schon entmachtet
LG Harry

Ich denke auch, Hammerin muss hier niemanden um Vergebung bitten, wahrlich nicht.
Alles ist relativ auch die Sache mit der sog. Mittelmäßigkeit. Wer sich hier heimlich oder unheimlich aufschwingt und andere Menschen zum Deppen stempelt, weil da nicht soviel Bücherwissen angehäuft, der ist, so denke ich, ein wenig auf dem Holzweg. Zuweilen ist bei den vermeintlich "Mittelmäßigen" ein gesunder Menschenverstand, Herzensbildung und auch die Toleranz für Andersdenkende sehr gut ausgebildet, viel mehr.
Die Frage ist immer die, will man sich nähern, möchte man etwas bewirken, einen Schritt nach vorne tun oder will man sich schlicht nur streiten.
In einem Forum wie diesem, vermute ich, trifft das Letztere zu.
Nehmen wir es mit Gelassenheit und verkünden unsere Meinungen mit dem Wissen, dass wir nur jeder für sich etwas für die nachfolgende Generation tun können, was allerdings besser als Nichts wäre.
Wenn ich nur an das Problem mit der Atomernergie denke...da wird mir Angst und Bange...

Ein Preis für Wahrhaftigkeit! Bei den vielen Zuschriften und Kommentaren, die ich bisher lesen durfte, fand ich nie so einen, der des Volkes Seele so tief wiederspiegelt. Danke!
Ja, ich bekenne auch, daß ich nicht so vorbildlich lebe, wie ich hier tue. Ich gebe mir alle Mühe zu einer Bescheidenheit und Umsicht, aber ich benutze auch viele der Annehmlichkeiten ohne besondere Gewissensbisse.
Das mit den Baum pflanzen finde ich eine schöne Geste.
Und die Sache mit der Bildung, die mußt Du Dir nicht so zu Herzen nehmen. Die größte Bildung ist wohl die Herzensbildung. Und die ist bei Dir überdurchschnittlich entwickelt, wie mir scheint. Die wirklich Gebildeten, sind meist diejenigen, die , wenn es darauf ankommt, versagen. Die Mittelmäßigen sind es, auf die es im Alltag und bei Veränderungen ankommt. Ich bin auch nur so einer und sehe es als eine Ehre und Bereicherung an, wenn sich Intellektuelle meiner Themen so intensiv annehmen. Aber Du bemerkst es wahrscheinlich auch, wir Mittelmäßigen werden uns schneller über irgendetwas einig. Die Gelehrten treiben das Wissen und die Visionen voran, sind aber nur selten bereit, sich einer Masse anzuschließen, um etwas durchzusetzen.
Freundliche Grüße von adolfkurt

Ein Buch, das zum Nachdenken und zu Diskussionen anregt. Ich möchte mich an dieser Diskussion nicht weiter beteiligen. Ich stimme Adolfkurt in vielen Punkten zu.
Was die falschen Wahlentscheidungen betrifft, glaube ich, dass es mehr die falschen Wahlversprechungen sind. Wir glauben an Gott und an die falschen Politiker.
Auch ich bekenne, dass ich die Vogel-Strauß Politik betreibe und den Kopf in den Sand stecke, und wenn ich es auch nicht ausspreche , so denke ich es doch, dass es gut ist, dass ich das alles nicht mehr erleben werde, was unsere Nachkommen ausbaden müssen.
Aber um noch einmal auf das Bäumchen pflanzen zurückzukommen. Mein Mann und ich feiern in diesem Jahr unsere Goldene Hochzeit. Wir werden dieses Fest nicht feiern. Wir werden stattdessen mit unseren Kindern und Enkelkindern in unserem nahe gelegenden Wäldchen ein Bäumchen pflanzen.
Ich bin keine Intellektuelle, ich bin nur eine Rentnerin, die vor ....zig Jahren den Realschulabschluss gemacht hat. Deshalb bitte ich um Vergebung, dass mein Beitrag nicht so intellektuell ausgefallen ist.
Liebe Grüße Dora

bis heute hat noch jeder eine Begründung für den Krieg gefunden.
In Wirklichkeit muss man nur sehen, wer davon profitiert. Begründungen werden dann schnell gefunden, dass der Krieg geführt werden muss. Es geht nicht ohne.
Schlucke das wer will. Die Parteien schieben sich dann auch wechselseitig die Schuld zu, quaken vom Frieden und leiern Gebete. Der liebe Gott schaut lächelnd zu und widmet sich wer weiß was.
Die Menschen vertrauen stets den höheren Mächten, welchen auch immer. Nach mir die Sintflut!

Bravo Helga, dass mit dem Krieg erzähle mal den Strategen von der SPD, namentlich einem Herrn Struck, der seinerzeit das Wort von der Notwendigkeit der Freiheitsverteidigung am Hindukusch prägte. Dieser Mann wusste offenbar nicht, was er da redete. Aber die eigentlichen Gewinner am Krieg, sind ja die, die daran verdienen und das nicht mal schlecht, denke ich mal. Und deshalb ist für die der Krieg sehr wohl eine Lösung.