Definition des Jazz; ihn dingfest machen; wie kommt es, dass er schwerer zu fassen scheint, als andere Stilrichtungen? Jeder vereinnahmt ihn für sich - es lassen sich gute Einnahmen damit erzielen. Er kann auch das genaue Gegenteil von sich sein. Er hat andere Musikrichtungen beeinflusst, ihnen gutgetan, ihnen neue Möglichkeiten eröffnet. Man haftete so an den Noten, am Vorgegeben; die Musiker als Ausführungs- und... Show more
Jazzpolizei –das ist gut. Das ist so etwas, wie die 'Experten', die jedes Mal, wenn etwas passiert, aus dem Hut gezaubert werden. Nah-Fern-Ost-Experten, Bundestagsexperten, Waffenexperten, Energieexperten, Terrorexperten … kann man Expert eigentlich studieren?
Sehr interessanter Text.
Jazz habe ich so nie gesehen, als Teil des Kolonialismus, der noch immer als Kapitalismus-Ding nachwirkt. Ich habe Jazz immer nur als seichten... Show more
Danke, Bert! Jazz ist jedoch auch mein Beruf, bin Jazz-Agent. Aber Du hast natürlich recht: Die Klassik-/Opern-Fraktion ist in Bezug auf die Hörgewohnheiten ähnlich gepolt...
Polyrhythmik bedeutet nicht, dass jeder nach seinem eigenen Rhythmus spielt - u.a. gibt es da Beispiele... Show more
Verstehe, da merkt man den Profi. Danke, wieder was gelernt!
Dir auch einen schönen Abend!
Ich habe überhaupt keine Ahnung von Jazz- dabei bin ich natürlich Profi;-) War auch schon im Straßencafé in New Orleans und habe den Klängen gelauscht. Ein Bekannter durfte von einem Musiker sogar mal die Trompete (?) spielen.. wie du siehst, ich bin eine Fachfrau.. lach.. vermutlich wäre ich der beste Anwärter als Polizistin.. habe nämlich vergessen, wie ich die Musik fand:-) Ist lange her und war ein schöner Abend.... Show more
Das ist halt wie mit jeder Art von Musik, sehr individuell. Es wäre doch fatal, wenn wir alle die selbe Musik lieben würden - und im Radio und den Klubs immer das Gleiche rauf und runter gespielt werden würde. Dafür warst Du schon mal in New Orleans, habe ich noch nicht... Show more
Ein sehr ausführlicher und für mich lehrreicher Text zum Thema. Danke für die vielen interessanten Informationen.
L.G. Tina
Wenn Jazz keine afro-amerikanische Sklavenmusik mehr ist, warum ihre weissen Mittelschichtadaptionen dann noch weiterverfolgen? Oder siehst du Chancen, ihren proletarischen Kern zu retten?
LG
Fritz.
Du hast nicht zu Ende gelesen! Oder ich bin zu undeutlich?
Erstens ist Jazz keine Sklavenmusik!!! Nie gewesen!!! Entstanden erst 30, 40 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei (eher nach der Jahrhundertwende, Ragtime ist noch kein wirklicher Jazz, erst das was daraus folgte),... Show more
Ich glaube, DEN Jazz gibt es garnicht. Jazz ist zuerst die Musik der Afro-Amerikaner, so wie die indische Musik die Musik der Inder ist usw. Und etwa die indische Musik als solche können wir ja auch nicht ohne Weiteres definieren. Das Problem mit dem Jazz ist am Ende, dass er... Show more
Ich glaube, DEN Jazz gibt es garnicht. Jazz ist zuerst die Musik der Afro-Amerikaner, so wie die indische Musik die Musik der Inder ist usw. Und etwa die indische Musik als solche können wir ja auch nicht ohne Weiteres definieren. Das Problem mit dem Jazz ist am Ende, dass er sich nur auf eine Bevölkerungsgruppe bezieht und damit als eigenständige Musiktradition etwas völlig Neues war/ist. UND: Es gibt nur sehr wenig Literatur über ihn die aus dieser Gruppe heraus kommt (etwa Ben Sidran, oder Amira Baraka aka Leroi Jones). Fast die gesamte Jazz-Literatur stammt von 'Weissen', die die 'inneren' Aufgaben nicht sehen oder begreifen (z.B. dass er lange Zeit ein Kommunikationsmittel der Afro-Amerikaner war, wie halt schon die afrikanische Musik Kommunikationsmittel war/ist - Nachrichtentrommler). Jazz war/ist halt die Musik einer grossen Gruppe, halt MUSIK und damit ein breites Feld, welches nicht so ohne Weiteres als ein Ding definiert werden kann. Zusätzlich kommt da noch, dass die Entstehungszeit mit dem Aufkommen moderner Unterhaltungsmedien zusammenfiel und so der Jazz eines derer ersten Opfer wurde, in den USA gefördert durch die noch vorhandene Sklavenhaltermentalität. Da kann man stunden-, tagelang diskutieren und wird sicher nich zu einem befriedigendem Ergebnis kommen. Ich glaube auch nicht, falls man sich mit dem Jazz einmal unterhält, weil - meiner Meinung nach - den Jazz ansich gibt es nicht. Einige Leute gehen an den Jazz als eine Art afro-amerikanische E-Musik heran, andere verstehen unter ihm eine Form von Unterhaltungsmusik. Und Jazz kann Beides sein!
Danke für Deine Bemerkungen!
Schönen Tag noch,
Jimi