BookRix

Hier hat sich Moni wieder einmal mit einer Tatsache auseinander gesetzt, die man als „aufgeklärter“ Mensch kaum verstehen kann. Vielleicht ist sie durch das Hindu-Fest am Ganges inspiriert worden, diese Waschungen, die von Sünden (oder im konkreten Fall von dem Kreislauf der Wiedergeburt) befreien sollen.
Meiner Ansicht nach (egal in welcher Religion) sind derartige Rituale nur aus der damaligen Zeit und Kultur her zu erklären. Die Menschen waren für heutige Maßstäbe unaufgeklärt, es handelt sich eigentlich um ein typisches Zeitritual.
Vernünftig betrachtet sind derartige Rituale heute belanglos im ursprünglichen Sinne.
Warum halten sich diese tradierten Riten also immer noch?
Sünde in dem Sinn erfährt immer einen moralischen Aspekt.
Der Glaube an Gott (Götter) und den Teufel (das Böse) waren früher selbstverständlich und für einen unaufgeklärten Menschen bedeutete dies auch Ängste, die sicher (wie Moni ja auch sagt) ausgenutzt wurden.
Interessant ist für mich die Interpretation der Fußwaschung. Dies ist mir so noch nicht begegnet. Für mich hatte es immer auch den Touch eines Dienens ohne geforderte Gegenleistung, eine Art Befreiung von Neid, Eifersucht oder anderer menschlicher Gesinnungen, die Gemeinschaft zuwider laufen könnten. Denn – aus der rein menschlichen Sichtweise Jesu – wäre es vorstellbar, dass er gerade diese Gemeinschaft herstellen wollte.

Was die Taufe angeht und hier besonders die Kindstaufe im Zusammenhang mir der Erbsünde scheint das ein sehr konstruierter Grund.
Damals ging es auch um die Abschaffung der Genitalverstümmelung der Frau.
Ich las einmal, dass Menschen nackt getauft wurden. Hätte dann auch die Bedeutung von einer nicht mehr versteckten (verhüllten) Moral.
Letztendlich passt alles nicht mehr in die heutige Zeit. Alte Zöpfe, die nie abgeschnitten wurden.
Ich tue mich etwas schwer mit der Aussage „...müsste auch dem Dümmsten aufgefallen sein“. Sicher hat ein kritisches Denken auch mit Bildung zu tun. Aber es gibt m.E. auch andere Gründe, warum Menschen sich so leicht an diese alten tradierten Riten hängen. Es ist eine Pseudosicherheit, die ihnen hier verkauft wird und an die sie sich gern klammern. Zudem ist auch unsere Gesellschaft noch beherrscht von Traditionen, die man ungern aufgeben würde. Was ein wirklich gläubiger Mensch darin sieht, wird er nur selbst beantworten können.
Auch in der heutigern Zeit trachten etliche Menschen danach, sich Gott zu vergewissern. Dies bietet Nährboden für Manipulation, Satanismus, betrügerische Machtausübung und der Scheinheiligkeit und Heuchelei wird Raum geboten. Besonders vorsichtig bin ich mit alttestamentarischen Überlieferungen, die für mich wirklich nur ihre Bedeutung aus der damaligen Zeit erfahren.
Für mich ist es ein schwieriges Thema, das sicher von vielen Seiten beleuchtet werden kann. Moni hat sich informiert und sich ihre eigenen Gedanken gemacht, die es allemal wert sind, sich vertieft damit auseinander zu setzen.
Ich lese alles als Satire, teilweise deshalb auch überspitzt formuliert, was die Autorin sehr gut hinbekommen hat. Man stutzt, schmunzelt vielleicht ab und an und der eine oder andere Gedanke lässt einen nicht mehr los.
So sollte es sein. Das Buch wirft Fragen auf, Moni ist zweifelsohne kritisch, ein Fazit für sich kann jeder nur selber ziehen. Zuweilen ergibt sich dies ansatzweise aus einer lebhaften Diskussion.
Einmal mehr meinen Dank an Moni, dass sie hierfür Anstoß gibt.

lg
Enya

Ob Füße gewaschen werden oder Geld, im Ganges oder in der Schweiz, mit oder ohne Persil: die Welt ist voller Hokuspokus, der sich gewaschen hat.

Josef

"Unter der Gürtellinie...": Damit meinte ich die Geschichte mit dem 'gesschlechtsverhehlenden' Tuch, mit dem Jesus die Füße seiner Jünger abgetrocknet hat.
Liebe Helga: Um Gottes willen, nichts anderes wollte ich damit sagen! Deine und Moni's Gedanken sind immer so erfrischend, regen zum Nachdenken an und sind bewunderswert tief und mutig.
Ich denke, im Glaubensgebäude sind wir auf der selben Ebene angesiedelt.
Cecilia

Ich kann auch nur den Kopf schütteln, über diese Waschung der Inder. Das ist ja grauenvoll. Sind die Leute denn wirklich so naiv, dass sie diesen Blödsinn mit der Reinigung der Seele glauben? Allerdings gibt es im Christentum ja auch so einigen Aberglauben, über den ich mich nicht weiter auslassen möchte.
Eine Satire, liebe Moni (Helga) , die es wieder in sich hatte.
Liebe Grüße Dora

"Helga ist mittlerweile eine wahrhaftige Schriftgelehrte geworden und zeigt uns die Vielfältigkeit des dort Beschriebenen auf. Und: Es geht unter die Gürtellinie!"

Weder das Eine noch das Andere! Wobei, Füße waschen ist unter der Gürtellinie, genaugenommen schon.
"Schriftgelehrte" ist sie nicht im Entferntesten und will sie mit derlei Texten auch nicht sein. Es ist eine Satire. Moni macht sich lustig. Wie immer.
Falls d a s tatsächlich unter die Gürtellinie geht, dann bitte ich um gnädige Vergebung für die vorlaute Moni.

Über die Frage, was wirklich Sünde ist und was eher nicht, müsste man einmal getrennt nachdenken.
Ich merke schon, meine Moni sollte sich zügeln.
Helga

Gegen Dreck wirkt Wasser. Der Trick ist nun, dass täglich Notwendiges zur ent-Sünde-nden Aktion umfunktioniert wird. Bedenkt man es recht, so kann man, wenn man nur täglich mit Wasser in Berührung kommt, in der Zwischenzeit hemmungslos sündigen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Helga ist mittlerweile eine wahrhaftige Schriftgelehrte geworden und zeigt uns die Vielfältigkeit des dort Beschriebenen auf. Und: Es geht unter die Gürtellinie!
Cecilia

Ohweh,die Moni ist ja eine ganz, ganz schlimme Heidin.
Weiß sie nicht, dass nach dem Besuch bei der Fußpflegerin- sie auch aller Sünden ledig und rein wie Engelein ist.
Also für kurze Zeit, weil sie ja dann wieder böse Artikel über die liebe Kirche schreibt und so neue Sünde ihre Seele befleckt.
LG
Sweder